Ostergruß - Ev.- Luth. Kirchengemeinde Werther

 
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Ostergruß

Ev.- Luth. Kirchengemeinde Werther
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Gebet

Herr, mein Gott, räum die Steine und Felsen weg.

           Lass die Toten auferstehen.

   Weck sie und uns alle auf zu neuem Leben.

          Schaff uns Weite und Raum.

   Überrasche uns mit neuen Möglichkeiten.

    Verwandle uns und unsere Beziehungen.

           Verwandle die ganze Welt.

      In der Stille bringe ich alles vor dich,

             was mein Herz bewegt:

                     Dankbar

                  Hoffnungsvoll

              Immer noch in Sorge

       Lass uns unsere Furcht verlieren.

      Lass uns das neue Leben entdecken,

       die Freiheit, die du uns schenkst,

        heute und an jedem neuen Tag.

                      Amen.

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Ostergruß - Ev.- Luth. Kirchengemeinde Werther
Vorwort
Frohe Ostern!
Der Gruß hat sich eingebürgert: Wenn Corona hat unser aller Leben massiv
sich Menschen an Ostern treffen, wün- verändert, in unterschiedlicher Wei-
schen sie einander „Frohe Ostern“. se. Und nun fällt in diese Zeit mit ih-
                                      ren Beschränkungen wieder eines der
Ostern hat das Zeug zu beidem: die sogenannten „Hochfeste“ im Kalen-
freien Tage am Frühlingsbeginn kön- der. Mit diesem Ostergruß möchten
nen auf der einen Seite frohe und wir sowohl den Gemeindegliedern
unbeschwerte Tage mit sich bringen, wie auch allen übrigen Einwohne-
man kann Schönes erleben. Auf der rInnen unseres Ortes „frohe Ostern“
anderen Seite gilt: Ostern hat das wünschen: gute Begegnungen mit
Zeug dazu, Menschen erst froh zu lieben Menschen und schöne Tage.
machen. Und zwar auch dann, wenn Aber auch „gesegnete Ostern“: dass
es einem nicht gut geht, weil die Gott selbst uns in unseren öster-
Sorgenden Himmel verdunkelt haben. lichen Bräuchen, die ihren Grund in
                                      der Auferstehung Jesu haben, so in
Wir wünschen Ihnen, liebe Werthe- den Weg tritt, dass wir durch Ostern
ranerinnen und Wertheraner, beides: eine Stärkung für unseren Lebensweg
frohe und schöne Tage, aber auch erfahren.
die Erfahrung, dass die Botschaft des
Osterfestes mit uns zu tun hat und
Freude, Lebensmut und Hoffnung in Im Namen der evangelischen
uns (aufer)wecken kann.               Kirchengemeinde Werther
Ostergruß - Ev.- Luth. Kirchengemeinde Werther
Palmsonntag

Mit dem Palmsonntag beginnt die             der König von Israel!“ „Hosianna in
Karwoche, auch „stille Woche“ ge-           der Höhe!“
nannt. Woher kommt der Name? Tat-           Diese kurze Geschichte vom Einzug
sächlich von Palmen. Von Palmzwei-          Jesu in die Stadt Jerusalem nimmt
gen, um genau zu sein.                      Bezug auf alttestamentliche Verhei-
Jesus war im Wesentlichen in Galiläa,       ßungen von Gottes Retter, dem Mes-
im Norden Israels, unterwegs gewe-          sias. Gleichzeitig war es der endgül-
sen. Nun hatte er sich mit seinen           tige Beginn eines Weges, der ihn zum
Jüngern auf den Weg nach Jerusalem          Tod am Kreuz führen würde. Denn
gemacht, um dort das Passahfest zu          nur wenige Tage später wurde er ver-
feiern. Ihm muss ein gewisser Ruf           haftet, verhört, gefoltert und schließ-
vorausgeeilt sein, denn die Leute           lich gekreuzigt.
sagten: „Das ist der Prophet Jesus          Nachdenklich kann es machen, dass
aus Nazareth in Galiläa.“                   es wohl dieselben Menschen waren,
Auf einem Esel ist Jesus in die Stadt       die eben noch „Hosianna“ gerufen
Jerusalem gekommen. Dabei haben             hatten und wenige Tage später laut-
sich die Menschen für ihn begeistert.       stark gegenüber Pontius Pilatus for-
Es heißt, dass sie Palmzweige nah-          derten: „Lass ihn kreuzigen!“
men, diese vor ihm auf die Erde             In Werther werden im Kindergottes-
legten und dabei riefen: „Gelobt sei,       dienst zum Palmsonntag oft Palmwe-
der da kommt im Namen des Herrn,            del gebastelt.
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Ostergruß - Ev.- Luth. Kirchengemeinde Werther
GEMEINSCHAFT MIT CHRISTUS ÜBER DEN TOD HINAUS
Erläuterungen und eine Meditation zum Abendmahl an Gründonnerstag

Mit „Abendmahl“ bezeichnen die          die Seinen auch später immer wie-
evangelischen Kirchen das Altarsa-      der versammeln, um miteinander
krament, das von den Glaubenden         „zu meinem Gedächtnis“ das Brot zu
(im Unterschied zu dem nur einmal       brechen und den Kelch zu teilen.
im Leben gespendeten Taufsakra-
ment) immer wieder gefeiert wird.       Erinnert deshalb ohnehin schon jede
Die Katholiken nennen es, in Anleh-     Abendmahlsfeier an Jesu Abschieds-
nung an den urchristlichen Sprachge-    essen, so bildet dieses an Gründon-
brauch, „Eucharistie“ (griech.: Dank-   nerstag zudem auch die thematische
sagung) oder auch „Kommunion“           Mitte des Gottesdienstes - es sei
(lat.: Gemeinschaft). Die Mahlfeier,    denn, die rituelle Fußwaschung (Jo-
so verschieden sie in den einzelnen     hannes 13,1-20) rückt, einer ande-
Konfessionen ausgestaltet sein mag,     ren Tradition folgend, ins Zentrum.
verweist stets auf die letzte Tisch-    Sinnfälligen Ausdruck kann die he-
runde Jesu mit seinen zwölf Jüngern.    rausgehobene Bedeutung dieses
Davon berichten die ersten drei Evan-   Abendmahls etwa dadurch finden,
gelien und auch Paulus (1.Korinther     dass die Gottesdienstgemeinde im
11,23-26): Am Vorabend seines Todes     Kirchraum an festlich gedeckter Tafel
deutet Jesus sein Sterben mit Hilfe     sitzt statt wie sonst in den Stuhl- und
der elementaren Lebensmittel Brot       Bankreihen.
und Wein an, und er will, dass sich

                       Besonderer Gottesdienst mit Tischabendmahl in St. Jacobi.
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Obwohl bereits der Schatten des Kar-           mietet. Denn er besitzt keine eigene
freitags auf die „hochzeitliche“ Tisch-        Bleibe, in Jerusalem nicht und auch
gemeinschaft fällt, stehen Essen und           nirgendwo sonst auf Erden. Obwohl
Trinken jetzt durchaus noch im Zei-            also selbst zu Gast, tritt er ganz
chen der unmittelbaren Anwesenheit             selbstverständlich als Gastgeber auf
des „Bräutigams“ (Markus 2,19-20               und lädt die zwölf anderen Gäste zu
und Parallelen). Von daher erhält die          sich an den Tisch. Auch sie sind ja an
Abendmahlsfeier an Gründonnerstag              der Seite ihres Meisters auf Wander-
ihren einzigartig zwiespältigen, ins-          schaft, also nicht bodenständig. Vor
besondere sowohl von der karfreitäg-           allem aber sind sie nicht standfest,
lichen als auch von der österlichen            sondern – das wird sich wenige Stun-
Mahlfeier grundlegend verschiedenen            den später in erschreckender Klarheit
Charakter. Sie darf allerdings ebenso          zeigen – von ausgesprochen flüchtiger
wenig, wie es manchmal zu Unrecht              Wesensart.
geschieht, inhaltlich in die Nähe des
jüdischen Passah-Festes (Seder-Fei-
er) gerückt werden; denn hier geht es
nicht so sehr um die Befreiung aus
der Knechtschaft irdischer Mächte
oder überirdischer Gewalten (Sünde,
Tod, Teufel) als vielmehr um die Ver-
ewigung der Christusbeziehung.

Was das heißt, versucht die folgende   Ja, es ist eine merkwürdige Tischge-
Betrachtung ein wenig zu entfalten.    meinschaft. Zu ihr gehören ein Ver-
Jesus steht unmittelbar vor seinem     räter und ein Verleugner. Und die üb-
gewaltsamen Lebensende. Er weiß        rigen Zehn werden einen schlanken
das. Aber er zieht sich nicht zurück   Fuß machen, sobald Gefahr droht. Al-
wie ein sterbendes Tier, ganz im Ge-   lesamt keine ehrenwerte Gesellschaft,
genteil. Wie alle in Jerusalem feiert er
                                       die sich da am letzten gemeinsamen
das Passah mit seiner „Familie“, das   Abend um Jesus schart. Der weiß
sind für ihn seine engsten Freunde.    das und erhebt trotzdem gegen nie-
Als wenn er damit zum Ausdruck         manden einen enttäuschten Vorwurf;
bringen will: Zwar gehe ich einem      erst recht schließt er keinen dieser
furchtbaren Tod entgegen, aber ich     unsicheren Kantonisten als unwürdig
lasse mich von ihm nicht jetzt schon   aus. Jeder darf in seiner Nähe blei-
beherrschen.                           ben, ausnahmslos. Statt Zorn erfüllt
                                       ihn Liebe. Weil jedoch echte Liebe
Jesus hat für die Feier einen Saal ge- mit Wahrhaftigkeit einhergeht, nennt
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er die Abarten der Untreue buchstäb-        des Umgangs mit der Endlichkeit des
lich beim Namen, konfrontiert einen         Lebens als die heute zumeist geübte:
jeden ungeschminkt mit seinem               - Sich nicht mehr auf der Flucht vor
persönlichen Versagen.                      dem Tod der Illusion von Gesund-
Während ein anderer am Lebensa-             heitskult und Jugendlichkeitswahn
bend vermutlich Rückschau halten            verschreiben, sondern das Leben
würde, zufrieden oder verbittert,           feiern bis zuletzt.
schaut Jesus voraus: auf seinen Tod         - Dabei nicht länger das Eigene in den
und durch ihn hindurch in Gottes            Mittelpunkt des Sinnens und Trachtens
neue Welt, wo das gebrochene Wort            stellen, sondern den Einen, „welcher
und die zerbrochene Gemeinschaft            will, dass alle Menschen gerettet wer-
für immer geheilt sein werden.              den und sie zur Erkenntnis der Wahr-
                                            heit kommen“ (1.Timotheus 2,4)“.
Wer Gast an Jesu Tisch ist, wird sich
weder besser dünken als die Jünger          - Alles in allem nicht dem Tod die Ehre
damals noch hinter ihnen                                    geben und das letzte
zurückstehen müssen. Er                                     Wort überlassen, son-
(oder natürlich auch sie)                                   dern dem lebendigen
darf sich hier willkom-                                     Gott, den die Kirche als
men fühlen, ohne Wenn                                       den Schöpfer, Erlöser
und Aber. Unabhängig                                        und Vollender der Welt
von Alter und Gesund-                                       (be)kennt.
heitszustand, von ver-
meintlichem Erfolg oder                                   Das gemeinsame Es-
Scheitern kann er in Vorfreude Aus-         sen und Trinken am „Tisch des
schau halten nach dem, was kommt:           Herrn“ geschieht im Horizont einer
vor, in und nach dem Tod. Dabei wird        Verheißung, die sämtliche Gren-
er denen, die in seiner Schuld (zu)         zen sprengt: zwischen Mensch und
stehen (scheinen), ihren Verrat, ihre       Gott, zwischen Mensch und Mensch,
Feigheit, ihre Schwächen oder Ver-          zwischen Zeit und Ewigkeit, zwischen
säumnisse hoffentlich nicht länger          Tod und Leben. Denn Jesus Christus,
nachtragen und ebenso sich selbst           der „Gott mit uns“ (Immanuel), gibt
von der Last eigener Verfehlungen           sich für uns hin, indem er unter Brot
befreit wissen.                             und Wein in uns eingeht. Anders
                                            als der vorösterliche Jesus damals
Hineingenommen zu sein in die               werden wir nie mehr allein sein: im
Mahlgemeinschaft mit dem Gekreu-            Leben nicht, im Sterben nicht. Und
zigten und Auferstandenen, ermögli-         auch nicht im Tode.
cht darüber hinaus eine andere Weise        Hartmut Splitter
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Der Gute Freitag

Die Bezeichnung der Gute Freitag,            am Kreuz. Der Tod hat ihn längst
oder wie die Engländer sagen „Good           ergriffen. Die Schädel unterm Kreuz
Friday“,für unseren Karfreitag finde         weisen auf die vielen, die bereits vor
ich spannend. Nicht nur die Englän-          ihm an der Schädelstätte, hebräisch:
der, auch Martin Luther hat den Kar-         Golgatha, gestorben sind. Links kniet
freitag einen „guten Freitag“ genannt.       Maria Magdalena an seinen Füßen,
Was ist denn gut an Karfreitag? Einige       die sie gesalbt hatte. Maria, seine
Bilder aus der Arena-Kapelle in Padua        Mutter, im blauen Gewand, hat vor
(Italien), die wir ausunserem Urlaub         Schmerz die Augengeschlossen und
2018 mitgebracht haben, können da-           wird von Johannes, dem Lieblings-
rauf eine Antwort geben. Sie stam-           jünger, und Salome gehalten und ge-
men vom Künstler Giotto di Bondon,           stützt. Rechts unter dem Kreuz gehen
der im 14. Jahrhundert diese Kapelle         die Geschäfte der Welt gleichgültig
ganz und gar mit Fresken ausgemalt           weiter. Die Soldaten streiten, ob sie
hat.                                         Jesu Gewand zerschneiden und ver-
Wir sehen in der Mitte Jesus Christus        teilen oder verlosen sollen.

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Ostergruß - Ev.- Luth. Kirchengemeinde Werther
kennt unser tiefstes Leid, selbst das
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                                               heit. Er weiß, wie schlimm es ist, dass
                                               nicht alles wieder wird und dass nicht
                                               alle Wunden geheilt werden. Diet-
                                               rich Bonhoeffer, der am 9. April vor
                                               76 Jahren nach langer Haft ermordet
                                               wurde, schrieb: „Die Bibel weist den
Der Himmel klagt und weint.                    Menschen an die Ohnmacht und das
Die Engel erscheinen wie ein über-             Leiden Gottes; nur der leidende Gott
irdischer Spiegel der weltlichen Ge-           kann uns helfen.“ Dem mitleidenden
fühle, ihre Trauer ist fast noch in-           Gott vertraute Bonhoeffer sich an.
tensiver und bewegter als die der              Er gab ihm Hoffnung und Stärke.
Menschen dargestellt. So zerreißt              Ich brauche also meine Gefühle der
dieser Engel sein Gewand. Ja, es ist           Ohnmacht und des Schmerzes nicht
richtig Mitgefühl zu haben, Schmerz,           zu verdrängen, ich habe Jesus und
Angst und Klage zu zeigen, sagt                seine Engel an meiner Seite, sie ge-
der Himmel, wenn ein Mensch so                 hen mit mir in die Tiefe und teilen
leidet, umso mehr wenn es der Gottes-          meinen Schmerz. Welch tiefer Trost.
sohn ist.                                      Hier ist schon eine Antwort darauf,
Es tröstet mich, dass die Engel um             was den Karfreitag zu einem guten
Jesu herum sein Leid teilen. Und ich           Freitag macht: Gut ist die Leiden-
stelle mir vor, wenn ich leide, dass           schaft Gottes, der nirgendwo anders
ich nicht allein gelassen bin, sondern         sein will als dort, wo wir Menschen
auch dann die Engel Gottes um mich             seinen Trost brauchen. Gott will uns
sind. Wenn Menschen im Leid mir                Menschen so nah wie möglich sein.
fern sind, vielleicht weil sie in ihre         Gott ist nicht nur auf der Sonnenseite
Tagesgeschäfte vertieft sind, oder             des Lebens zu finden. Gott ist da, wo
sie mich vertrösten mit Sätzen wie:            Menschen leiden, denn er hat selbst
„Alles halb so schlimm. Wird schon             gelitten. Deshalb brauche ich dem
wieder. Zeit heilt alle Wunden.“ Dann          Leiden nicht auszuweichen: Tod,
darf ich wissen, Gott selbst ist nicht         Trauer, Schmerz und Leid, das alles
unbeweglich auf seinem Thron ge-               betrifft mich wie jeden anderen Men-
blieben, er ist herabgekommen und              schen auch.
hat selbst den Schmerz der Ableh-              Diese Nähe, dieser Trost Gottes im
nung, des Scheiterns, der Folter, des          Leid erfahren wir auch im Abend-
Verrates also alle unsere Schmerzen            mahl, das wir in “normalen“ Zeiten
selbst durchlitten. Gott ist keine ent-        Karfreitag zusammen feiern. Auch da-
rückte, fremde Macht, sondern er-              rauf weisen uns die Engel von Giotto.
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Viele von ihnen tragen eine Schale in Abnahme vom Kreuz und vor sei-
den Händen, um für uns das vergos- ner Grablegung durch seine Mutter
sene Blut Jesu zu sammeln.            und Freundinnen und Freunde dar.
                                      Jesu Mutter hält seinen Oberkörper
                                      in den Armen und eine Frau stützt
                                      seinen Kopf. Maria Magdalena hält
                                      weinend seine Füße. Weitere Frauen
                                      auf der linken Bildseite beklagen
                                      den Tod Jesus. Sie sind wahrschein-
                                      lich die „Töchter Jerusalems“, von
                                      denen Lukas erzählt, dass sie Jesus
                                      schon auf seinem Weg zum Kreuz be-
Dieser Trost geht noch weiter. Wenn weinten (Lk 23,27). Sehr stark bewegt
ich wie Maria Magdalena Jesus Chri- wendet sich der Lieblingsjünger Jesu,
stus weiter als Herrn der Welt aner- Johannes, Jesus zu, die
kenne, dann darf ich auch über das Hände zur Balance nach hinten aus-
Kreuz hinausschauen. Dann weiß ich gestreckt. Etwas gefasster, aber doch
trotz allem Schmerz und allen ver- auch betroffen, stehen rechts im Bild:
zweifelten Gefühlen, die Welt geht Joseph von Arimathäa und Nikode-
nicht unter. Dazu ein zweites Bild: mus. Sie werden hinterher Jesus ins
Hier sehen wir die Beweinung Jesu.    Grab legen.(Jh 19,38-42).
Das Bild stellt Christus nach seiner Auch auf diesem Bild sind die Engel
wieder der Spiegel der menschlichen     Aber als Jesus sie mit Namen anre-
Trauer.                                 det, erkennt sie ihn. Er gibt ihr den
Doch anders als bei der Kreuzigung      Auftrag, auch die anderen Jünger zu
sind auf diesem Bild schon wenn auch    trösten (Jh 20,11-18).
karge Hoffnungszeichen zu sehen.
Die Felsenmauer des Grabes führt
nach oben, dem Himmel entgegen.
Und an ihrem Ende steht ein Baum.
Dieser Baum trägt noch keine Blätter,
denn Jesus ist noch nicht zu neuem
Leben auferstanden. Aber der Baum
steht schon da fest verwurzelt auf
unwirtlichem Felsengrund. Er war-
tet darauf, dass neues Leben in ihm
sprießt. Und tatsächlich geht ja so
auch die Geschichte weiter.
Wir sehen es auf dem dritten Bild:
Hier sind die Bäume auf dem Felsen-     Noch haben wir diese ungewissen
grund kräftig gegrünt. Aus dem Tod      und unsicheren Zeiten der Corona-
ist neues Leben erwachsen. Maria        Pandemie nicht überstanden, wenn
Magdalena verwechselt den Aufer-        auch manche Hoffnungszeichen am
standen zunächst mit dem Gärtner.       Horizont erscheinen. Es ist wichtig,
                                        diese nicht gering zu schätzen. Und
                                        wir können wie Maria auf Jesus bli-
                                        cken. Sein Tod kann uns Trost geben,
                                        denn mit seinem Tod hat er den Tod
                                        besiegt und so erwächst aus seinem
                                        Tod neues Leben, wie es Giotto so
                                        schön mit den gegrünten Bäumen
                                        veranschaulicht. Wie Maria können
                                        wir auch anderen von Jesus erzählen
                                        und sie trösten. Wir können vertrau-
                                        en: Es kommt noch etwas. So wird
                                        der Karfreitag kein fröhlicher Tag,
                                        aber als Tag der Trauer und Anteil-
                                        nahme, doch in der Tiefe zu einem
                                        guten Tag. Ein Tag des Trostes und
                                        der Hoffnung. Eben der gute Freitag.
                                        Silke Beier
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Ostern                          ihnen: „Was sucht ihr den Lebenden
                                             bei den Toten?“
Was sucht ihr den Lebenden bei den           Das sind Traditionen, die ich liebe.
Toten?“ (Lukas 24,5)                         Traditionen, die immer noch etwas
Seltsam, da bleibt kein Stein auf dem        Frisches, Neues und Unverbrauchtes
anderen. Seltsam, diese Frage in der         ausstrahlen. Sätze, die sich überhaupt
Ostergeschichte. Das klingt nach             nicht wie „von gestern“ anhören,
Veränderung. Und dabei steht wohl            sondern die vor Neugier, Mut und
keine Gruppierung so für Traditionen         Lebensfreude nur so sprühen. Tra-
wie die Kirche. In der Kirche begeg-         ditionen, denen man abspürt, welch
nen uns Jahrtausende alte Bücher,            ein Überraschungspotential in ihnen
Jahrhunderte alte Lieder, Bilder, Ge-        wohnt. Es fiel den Frauen wie Schup-
bäude, Bräuche usw. Und dann diese           pen von den Augen. Sie haben Entde-
Frage.                                       ckungen gemacht, die sie ihr ganzes
Frauen hatten sich auf den Weg ge-           Leben nicht mehr losgelassen haben.
macht, um den Leichnam Jesu zu sal-          Immer wieder werden sie auf Traditi-
ben. Sie traten in die Grabkammer,           onen und Erwartungen gepfiffen ha-
aber Jesus war nicht in dem Grab.            ben. In ihr Leben war eine Erkenntnis
Da traten zwei Männer in glänzenden          mit Spengkraft eingedrungen.
Gewändern zu ihnen und sagten                „Der Herr ist auferstanden.“ – Weh
                                        11
einer Kirche, der das zu einem bloß       ließ: „Was sucht ihr den Lebenden
„historischen“ Bekenntnis würde im        bei den Toten?“ Gottes Geist lässt
Sinne von „im Jahr 32 nach Christus       auch heute Menschen aufstehen ge-
ist dies und das passiert“! Aufbruch      gen Unrecht und Einsamkeit, gegen
und Leben stecken darin! Weil Gott        Häme im Internet und gegen die Ar-
diesen Jesus von Nazareth nicht im        roganz der Macht. Gottes Geist ruft
Tode gelassen hat, deshalb will auch      aus den Mächten des Todes heraus
ich ihn nicht in die Ahnenreihe ehr-      und hinein in die Fülle des Lebens.
würdiger Persönlichkeiten einordnen.      Gottes Geist ruft zum Frieden, aber
Jesus steht nicht zwischen Mose und       manchmal führt er auch in Konflikte
Mozart. Er ist nicht bei den Toten zu     hinein.
finden, sondern er lebt in unserer Mit-   „Ostern ist ein Tag im Kirchenjahr,
te. Nach ihm will ich fragen. Er wirkt    an dem wir die Auferstehung Jesu
unter uns, und immer wieder stößt er      feiern.“ Dieser Satz ist so richtig wie
auch in meinem Leben verschlossene        falsch. Jedes Wort in diesem Satz
Türen auf.                                ist richtig. Was ihm jedoch fehlt, ist
Glauben heißt nichts anderes, als         das Feuer des Aufbruchs und der Le-
dass Gott seinen Geist auch in mich       bendigkeit, ohne die man sich „Auf-
hineinlegt. Es ist derselbe Geist, mit    erstehung“ nicht vorstellen möchte.
dem Gott Jesus aus dem Tod ins Le-        Ostern beginnt am „ersten Tag der
ben gerufen hat. Es ist derselbe Geist,   Woche“ nach Jesu Kreuzigung.
der die Männer in den glänzenden          Aber Ostern ist viel mehr als ein
Gewändern zu den Frauen sagen

                                       1
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Sich-erinnern an das, was früher ge-     hier, er ist auferstanden.“ Das war
schehen ist. Der Lebendige ist auch      das Neue, das Einzigartige bei Jesus:
heute nicht bei den Toten. Der Auf-      er war der Erste, der Anfänger, aber
erstandene ist kein fragwürdiges Re-     von Beginn an hat er Nachfolgerinnen
likt christlicher Tradition, sondern     und Nachfolger gesucht. Die Oster-
auch heute unterwegs. Er legt seinen     botschaft verbreitet eine Hoffnung,
Geist in uns hinein. Er stiftet tiefen   die nun auch vor dem eigenen Tod
Frieden, aber immer wieder auch          und dem Tod lieber Menschen nicht
Unruhe.                                  verstummt. Ostern ist eine Kraft zum
Christen stehen auf gegen den Tod        Leben, und Ostern lässt gleichzeitig
und alles, was Leben zerstört und        auf ewiges Leben hoffen.
kaputt macht. Ja, irgendwann wird        Gott sei Dank, dass es solche sprü-
unser aller Leben einmal dem Tode        henden und ewig lebendigen Tradi-
weichen. Und wenn Menschen dann          tionen gibt! Zu solchen Traditionen
(hoffentlich!) über unseren Tod trau-    gehört für mich auch ein Osterlied
rig sind (so wie die Frauen damals       in dem es heißt: „Jesus lebt, mit ihm
traurig waren über den Tod Jesu),        auch ich!“ Das sind Traditionen, die
dann sind es Worte wie von einem         ich liebe – und mit denen man leben
Engel gesprochen, die dann wieder        und sterben kann.
sagen werden: „Was sucht ihr den         Holger Hanke
Lebenden bei den Toten? Er ist nicht

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Mitmachen e r w ü n s c h t !

Die Botschaft von Ostern lautet:
„Der Herr ist auferstanden!“

Da wir im zweiten Jahr hintereinander die Ostergottesdienste nicht so
fröhlich wie in früheren Zeiten feiern können, laden wir dazu ein,
die Osterbotschaft buchstäblich „auf die Straße“ zu bringen.

Nicht nur Kinder und Familien können mitmachen!
Bunte Straßenkreide können Sie sich / könnt Ihr euch in der „offenen
Kirche“
in St. Jacobi Werther oder in der Johannes-Kirche Häger abholen.
Und dann ist der Kreativität keine Grenze gesetzt!

Wer möchte, kann ein Foto mit seinem/ihren Ergebnis an
bjoern.knemeyer@kk-ekvw.de schicken.

Die Ergebnisse des vorigen Jahres kann man sich auf anschauen auf:
https://outu.be/kjiA6sRmgSo
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MARIA MAGDALENA
                    Porträt einer bemerkenswerten Frau

Was die Bibel von ihr erzählt                 Was sich darüber hinaus vermuten
Nach der Mutter Jesu gleichen Na-             lässt
mens ist Maria aus Magdala die pro-           Die neutestamentliche Überlieferung
minenteste Frauengestalt des Neuen            kennt sieben Frauen mit dem Namen
Testaments. In allen vier Evangelien          Maria (hebr./aram.: Mirjam), die wohl
(nicht aber sonst) wird sie ausdrück-         bis auf eine (Rö 16,6) der Jerusalemer
lich erwähnt, gut ein dutzendmal. In          Urgemeinde angehört haben. Dama-
der Regel begegnet sie als Mitglied           liger Gepflogenheit gemäß werden
einer Frauengruppe, die wie der Jün-          sie mit der Angabe familiärer Bezie-
gerkreis um Simon alias Petrus zur            hungen voneinander unterschieden
Gefolgschaft Jesu gehörte (Lk 8,1-3).         („die Mutter/Frau von N.N.“); nur
 Aber anders als die Männer hatte sie         Maria Magdalena ist durch ihren Hei-
sich ihm, ebenso wie offenbar auch            matort näher bezeichnet. Das lässt
andere Frauen, nicht aufgrund einer           aufhorchen und berechtigt zu der An-
Berufung angeschlossen, sondern               nahme, dass sie keine Familie (mehr)
nachdem sie durch ihn Heilung von             hatte. Auch macht die Mitteilung ihrer
schwerer Krankheit (das ist mit dem           Herkunft ja nur dann Sinn, wenn sie
Ausfahren von „sieben bösen Gei-              sich dauerhaft in der Fremde aufhielt
stern“ gemeint) erfahren hatte.               – etwa weil sie mit Jesus durch Gali-
Auffällig ist, dass wir von der Mag-          läa und später nach Jerusalem zog.
dalena sonst ausschließlich im Zu-            Möglicherweise schließt die unscharfe
sammenhang mit Jesu Tod und Auf-              Formulierung in Lukas 8,3 ein, dass
erstehung hören, dort aber in umso            mindestens Maria, „die aus Magda-
exponierterer Funktion:                       la“, Jesus und den Zwölferkreis auch
- als Zeugin seiner Hinrichtung               materiell unterstützte. Sollte dem so
(Mk 15,40-41; Mt 27,55-56; [Lk 23,49];        gewesen sein, lässt sie sich sogar – in
Joh 19,25),                                   Entsprechung zur Purpurhändlerin
- der Grablegung (Mk 15,47; Mt                Lydia (Apg 16,14-15) – als ursprüng-
27,61),                                       lich wohlhabende Geschäftsfrau vor-
- des leeren Grabes (Mk 16,1-8; Mt            stellen; dann wird sie freilich eher der
28,1-8; Lk 24,1-3; Joh 20,1-2.11-13)          Generation der Mutter Jesu als seiner
- der Erscheinung des Auferstandenen          eigenen zuzurechnen sein. Jedenfalls
(Mk 16,9; Mt 28,9; Joh 20,14-16)              war Magdala, am Westufer des Sees
- als Erstverkünderin der Osterbot-           Genezareth gelegen, um die Zeiten-
schaft (Mk 16,10; Lk 24,9-10; Joh             wende ein prosperierendes Zentrum
20,18).                                       des Fischfangs und der Fischverar-
                                         11
Maria Magdalena in einer Darstellung
                                                 des Malers Georges de La Tour.

beitung mit urbanen Bevölkerung-         zumindest hat sich der männliche
schichten.                               Führungsanspruch durchgesetzt (bis
Angesichts der herausragenden Rol-       hin schließlich zur Papstidee); gleich-
le, welche die Magdalena als Über-       wohl ist daneben, wie die Evangelien
lieferungsträgerin in den Evangelien     zeigen, die Erinnerung an eine maß-
spielt, ist es mehr als verwunderlich,   gebliche Frauengestalt der „ersten
dass die gesamte Briefliteratur über     Stunde“ festgehalten worden – und
sie schweigt. Selbst in der unbestrit-   sie hat bis in die Gegenwart bunte
ten ältesten Glaubensformel, die         Blüten getrieben.
schon Paulus zitiert und fortführt
(1Kor 15,3-5.6-8), taucht sie auf der    Was die (fromme) Phantasie aus ihr
Liste der Auferstehungszeugen nicht      gemacht hat
auf. Man erklärt das zumeist mit ei-     Wenn am Traditionsfaden der Ma-
ner bereits sehr früh einsetzenden       ria Magdalena auch fleißig weiterge-
Auseinandersetzung um die aus der        sponnen wurde, so hatte das freilich
Erstzeugenschaft abgeleitete Auto-       nur noch mit ihrem Namen, nichts
rität in der Urgemeinde: Simon Pe-       aber mit der geschichtlich verbürgten
trus oder Maria Magdalena? Offiziell     Persönlichkeit zu tun. Deren Ver-
                                      1
                                     16
flüchtigung begann damit, dass man         Als pseudowissenschaftliche Grund-
sie mit der namenlosen Sünderin aus        lage für derlei krude Stories dienen
Lukas 7,36-50 identifizierte, der ihrer-   esoterische Schriften aus der Zeit
seits, ohne jeglichen Anhalt am Text,      um 200, als die Gnosis, eine religiös-
gewerbsmäßige Prostitution unter-          philosophische Strömung auch im
stellt wurde. Weil diese ebenso wie        Christentum, ihren Höhepunkt er-
Maria, die Schwester von Martha und        reichte. In ihnen erscheint Maria
Lazarus, in Johannes 12,1-8 Jesus die      Magdalena tatsächlich bisweilen als
Füße salbt, erklärte Papst Gregor der      Lieblingsjüngerin Jesu, der besondere
Große (590-604) alle drei kurzerhand       Offenbarungen von ihm zuteil werden.
für ein und dieselbe Person. Noch          Weitergehende Bemerkungen sind
später gingen auch die anonyme Ehe-        aber nicht erotisch, sondern – im Sinne
brecherin aus Johannes 8,3-11 und die      der gnostischen Erlösungslehre –
hl. Maria von Ägypten, eine bekehrte       allegorisch zu verstehen.
Liebesdienerin und Eremitin aus dem
5. Jahrhundert, in das Bild der Mag-       Was von ihr zeitlos wahr bleibt
dalena ein. Seither gilt sie der (ka-      Die authentischen Quellen über die
tholischen) Volksfrömmigkeit als In-       historische Gestalt der Maria Mag-
begriff der reuigen Büßerin, die nach      dalena – es sind bloß die biblischen
der Legenda aurea (13. Jh.) sogar in       – fließen gar zu spärlich, als dass sich
Südfrankreich missionarisch gewirkt        auch nur von ferne ein Charakter-
haben soll.                                profil zeichnen ließe. Trotzdem, viel-
Die christliche Kunst stellt sie durch-    leicht ja aber gerade deswegen diente
gängig als junge Frau mit langem of-       sie durch die Jahrhunderte als ideale
fenem Haar (für Sinnlichkeit) sowie        Projektionsfläche für alle möglichen
mit einem Salbgefäß oder - ab dem          Phantasien und Sehnsüchte, keines-
späten 16. Jh. - einem Totenschädel        wegs nur von Männern. In ihr spiegelt
(für Buße und Besinnung) dar.              sich eben nicht allein das jeweils vor-
Entbehrt schon die Aura vermeint-          herrschende Frauenbild einer Gesell-
licher Anrüchigkeit nicht einer gewis-     schaft, sondern eigentlich genauso
sen Pikanterie, so wusste man diese        der tiefe Zwiespalt des menschlichen
in jüngster Zeit noch erheblich zu         Wesens. In der Mitte zwischen Hure
steigern durch ein ihr angedichtetes       und Heiliger, Femme fatale und Apo-
Liebesverhältnis mit Jesus. Adapti-        stelin angesiedelt, repräsentiert die
onen dieses Motivs reichen von Nikos       Magdalena den Menschen vor Gott,
Kazantzakis‘ Die letzte Versuchung         der auf seinem Erlösungsweg von der
Christi (1951) über die Rockoper Jesus     Sünde zur Sühne letzthin immer nur
Christ Superstar (1971) bis zu Dan         ein Büßender sein kann.
Browns Der DaVinci-Code (2003).            Hartmut Splitter
                                       17
Maria Magdalena begegnet dem Auferstandenen

11 Maria aber stand draußen vor dem             zu ihm: Herr, hast du ihn weggetra-
Grab und weinte. Als sie nun weinte,            gen, so sage mir: Wo hast du ihn
beugte sie sich in das Grab hinein 12           hingelegt? Dann will ich ihn holen. 16
und sieht zwei Engel in weißen Ge-              Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wand-
wändern sitzen, einen zu Häupten                te sie sich um und spricht zu ihm
und den andern zu den Füßen, wo                 auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt:
der Leichnam Jesu gelegen hatte. 13             Meister! 17 Spricht Jesus zu ihr: Rüh-
Und die sprachen zu ihr: Frau, was              re mich nicht an! Denn ich bin noch
weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie            nicht aufgefahren zum Vater. Geh
haben meinen Herrn weggenom-                    aber hin zu meinen Brüdern und sage
men, und ich weiß nicht, wo sie ihn             ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater
hingelegt haben. 14 Und als sie das             und eurem Vater, zu meinem Gott
sagte, wandte sie sich um und sieht             und eurem Gott. 18 Maria Magdale-
Jesus stehen und weiß nicht, dass es            na geht und verkündigt den Jüngern:
Jesus ist. 15 Spricht Jesus zu ihr: Frau,       »Ich habe den Herrn gesehen«, und
was weinst du? Wen suchst du? Sie               was er zu ihr gesagt habe.
meint, es sei der Gärtner, und spricht          (Johannesevangelium, Kapitel 20)

                                                                     Martin Schongauer:
                                                             Noli me tangere (um 1485)
                                                              (dt.: Rühr mich nicht an!)
                                            7
                                            1
Ostern auf dem Friedhof

                                    Auf dem Hochkreuz findet sich ne-
                                    ben drei Bibelworten eine Widmung:
                                    „Dem Todesüberwinder, errichtet im
                                    Jahre des Heils 1869.“ Deshalb beginnt
                                    Ostern auf dem Friedhof. Christen
                                    hoffen und bekennen, dass der auf-
                                    erstandene Jesus den Tod überwun-
                                    den hat. Gott gehört die Zukunft und
                                    nicht den Leben zerstörenden Mäch-
                                    ten, deren größte der Tod ist. Mit der
                                    Trauer um ihre Verstorbenen versam-
                                    melt sich die Gemeinde Jesu Christi
                                    auf dem Friedhof. Die Osterfeier ist
                                    ein Protest gegen den Tod, von Hoff-
                                    nung (inmitten aller Zweifel) getra-
                                    gen.
                                    Es werden nicht viele Worte gemacht,
                                    sondern grundlegende Texte gele-
                                    sen und Lieder gesungen bzw. von
                                    den Bläsern gespielt. Es sind immer
                                    wieder bewegende Momente in der
                                    Frühe auf dem Wertheraner Friedhof.
                                    Wer mag, geht dann in die Jacobi-
                                    Kirche, wo um 7.00 Uhr der Frühgot-
Es hat einen tiefen Sinn, dass in tesdienst beginnt.
Werther der Ostersonntag mit einer
österlichen Feier auf dem Friedhof
beginnt. Um 6.30 Uhr beginnt diese
Feier mit einem Choral des Posau-
nenchores. Alle Interessierten ver-
sammeln sich dazu um das Hoch-
kreuz unter den Linden.
Im Laufe der Jahre hat es wettermä-
ßig alles gegeben: Wärme und Frost,
Sonne und Regen, Dämmerung und
Helligkeit.
                                     1
                                    19
Das Kirchenjahr erleben - der Ostergarten
Palmsonntag

Gerade noch zog der Winter mit              auch persönliche seelsorgerliche Kon-
Schnee und Eis übers Land. Jetzt            takte, etwa bei einer Hausandacht.
hält der Frühling mit Macht bei uns         Hier soll an eine alte Tradition an-
Einzug, winterliches Aufbäumen An-          geknüpft werden, die Tage zwischen
fang März konnte ihn nicht aufhal-          Palmsonntag und dem Osterfest be-
ten. Erste Frühlingsblüher stecken ihr      wusst zu begehen und diese Zeit mit
Köpfchen aus der noch kahlen Erde.          allen Sinnen zu erleben: Bis ins 18.
Blattknospen schwellen an. Aus dem          und 19. Jahrhundert waren Osterkrip-
Winterquartier zurückkehrende Kra-          pen, auch Passionskrippen genannt,
niche lassen ihre Rufe übers Land           in Mitteleuropa weit verbreitet. Hier-
schallen. Das alles erfreut Leib und        bei wurde das Leiden und Sterben Jesu
Seele. Sogar Bärlauch habe ich am 7.        in kunstvollen Holzschnitzarbeiten
März bereits gefunden.                      dargestellt, und die Figuren wurden,
In die Zeit der erwachenden Natur           ähnlich wie bei der Weihnachtskrip-
fällt die Passionszeit, sieben Wochen       pe, in eine Landschaft eingebettet.
lang. Andachten, Gottesdienste, Fa-         Das Geschehen der Karwoche und
stenprojekte begleiten diese Zeit,          des Osterfestes wurde mit den Fi-
wenn auch - Corona-bedingt - meist          guren nachgestellt, Tag für Tag. Die-
virtuell. Vielleicht gab und gibt es aber   ser Brauch geriet dann leider etwas
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in Vergessenheit. Aber inzwischen            Stationen der Leidensgeschichte.
lebt diese gute Tradition in einigen         Wer mag, kann auch Figuren der
Kirchen in der Form von Ostergärten          biblischen Geschichte (Playmobil,
wieder auf.                                  LEGO oder selbst gebastelt) hinzufü-
Auch für das eigene Zuhause kann             gen. Dabei sind der eigenen Fantasie
man dies als Anregung aufgreifen,            keine Grenzen gesetzt. Im Gegenteil,
um gemeinsam als Familie oder auch           die Beschäftigung mit der Passions-
allein kreativ zu werden, und so noch        geschichte lässt sehr kreativ werden.
einmal einen ganz persönlichen Zu-           Herstellung
gang zum Passions- und Osterge-              Der Ostergarten wird in einer Pflanz-
schehen zu gewinnen.                         schale, Holzkiste oder einem Karton
Aus natürlichen -oft gefundenen-             angelegt.
Materialien entsteht eine kleine Land-       Erde, Sand, Moos, Zapfen, Zweige
schaft mit einem Hügel und einer             und Wurzeln bilden die Landschaft.
Grabeshöhle. Im Verlauf der Karwo-           Ein Hügel wird geformt und kleine
che wird diese Landschaft immer wie-         Steine oder Rindenmulch markieren
der etwas umgestaltet, dabei stehen          einen Weg.
Symbole für die unterschiedlichen            Aus einem Blumentopf oder mit

Karfreitag

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Steinen wird die Grabhöhle gebaut,      Sterben und Auferstehung Jesu z.B.
die mit einem großen Stein verschlos-   in Math. 21, 1-11, Math. 26,1-28,20.
sen wird.                               Und entsprechend dazu wird der Os-
Buchsbaumzweige, Stechpalme/Ilex        tergarten dekoriert.
oder Farn symbolisieren die Palm-       Am Palmsonntag findet ein Palm-
wedel.                                  zweig (Buchsbaum, Ilex) seinen Platz
3 Kreuze aus Ästen oder dünnen          im Garten.
Holzlatten werden gebastelt.            Am Karfreitag werden die drei Kreuze
Kerze, Frühblüher und Osterdekorati-    aufgestellt und die Grabhöhle mit
on werden am Ostermorgen benötigt.      einem großen Stein verschlossen.
Ostergarten

Ggfs. sind Heißkleber, Blumendraht, Und am Ostersonntag wird dieser
Steckschwamm…..bei manchen           Stein beiseitegelegt. Eine brennende
Arbeiten hilfreich.                  Kerze in der Höhle symbolisiert die
                                     Auferstehung. Frühlingsblüher, klei-
An jedem Tag der Karwoche kann nun ne Eier, Küken etc. sind ein Zeichen
ein Abschnitt aus der Bibel gelesen  für das Erwachen des neuen Lebens.
werden. Sie finden Texte zum Leiden, Und vielleicht finden vorher noch im
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Verlauf der Woche weitere Symbole         Abschließend ein österlicher Spruch
ihren Platz in den Ostergarten: Sal-      aus Irland, der Grünen Insel
bentöpfchen, Brotstückchen/Obla-
ten, Münzen, Hahn/ Feder, Dornen-         „Der Friede des Auferstandenen
krone,….
                                          wohne in uns.
Der Ostergarten hilft, die biblischen
Hintergründe des Fests auf eine           Die Freude des Auferstandenen
leicht verständliche Art vor Augen zu     erfülle uns.
führen und so intensiver, also mit al-    Die Liebe des Auferstandenen
len Sinnen, zu erleben.                   durchdringe uns.
Ich wünsche Ihnen, dass Ihr persön-
                                          Der Segen des Auferstandenen
licher Ostergarten gelingt und Ihnen
die Beschäftigung damit ein inne-         begleite uns.
rer Gewinn wird, der zur österlichen      Amen. „
Freude verhilft, gerade in dieser nicht
leichten Zeit.                            Claudia Seidel
Ostern

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Ostern in Häger

In Häger leben viele Frühaufsteher?       einem Team vorbereitet. In der Kirche
Jedenfalls beginnt der Ostergottes-       steht dann ein großes Holzkreuz, auf
dienst seit etwa 30 Jahren in der         das man Lichter stellen kann. In der
Johannes-Kirche in Häger bereits um       Mitte des Kreuzes brennt die Oster-
6.00 Uhr in der Frühe. Wenn der Got-      kerze. Wenn jeder ein Licht entzün-
tesdienst beginnt, ist es in der Kirche   det und zum Kreuz bringt, können
noch dunkel. Dass es während des          wir der Hoffnung Raum geben, die
Gottesdienstes immer heller wird, ver-    auch über den Dunkelheiten unseres
anschaulicht auf seine Weise bereits      Lebens steht.
die Botschaft von der Auferstehung.
                                               Der Herr ist auferstanden.
Der Sonnenaufgang am Ostermorgen             Er ist wahrhaftig auferstanden!
verkörpert den Sieg des Lichtes über
die Finsternis, des Lebens über den       Das beliebte Osterfrühstück wird in
Tod und seine Schatten. (In diesem        diesem Jahr leider ausfallen müs-
Jahr ist der Sonnenaufgang an Ostern      sen. Der Gottesdienst hoffentlich
für 6.51 Uhr gemeldet.)                   nicht – und die Osterbotschaft ganz
Der Gottesdienst wird immer von           gewiss nicht!
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Osterkerzen
                        zwei große und viele kleine

Sowohl in der St. Jacobi-Kirche wie auch in der Johannes-Kirche
in Häger wird im Ostergottesdienst eine Osterkerze angezündet.

Die Osterkerze ist ein Zeichen für den auferstandenen Jesus Christus in
unserer Mitte.

Das „Licht der Welt“ leuchtet.

Wir laden Sie herzlich ein, sich eine Osterkerze für zu Hause zu holen. Die
kleinen Osterkerzen liegen in der offenen Kirche für Sie bereit:

In Werther in der Karwoche täglich von 15-17 Uhr,
in Häger von Gründonnerstag bis Ostermontag von 15-17 Uhr

St. Jacobi-Kirche Werther		           Johannes-Kirche Häger
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Jakob und die Geschichte mit der Osterfahne

Liebe Kinder!
                                          1. In der Sakristei:
                                          Das ist der Ort, wo die Pfarrer sich
                                          für den Gottesdienst vorbereiten und
                                          die besonderen Gegenstände für den
                                          Gottesdienst, (z.B. Taufschale) auf-
                                          bewahrt werden.

                                          2. Auf einem unserer oberen
                                          Kirchenfenster:
Am letzten Osterfest hat Jakob, der
uns nun schon viele Male durch die
Kindergottesdienste auf unseren You-
Tube-Videos geführt hat, eine Oster-
fahne gebastelt. Für unser Osterfest
dieses Jahr hat er sie wieder herausge-
holt. Jakob hatte zuvor die Osterfah-
ne in unserer Kirche entdeckt. Immer
trägt das Lamm Gottes, das ein Bild
für Jesus ist, eine Fahne mit einem
Kreuz. Jakob hat an drei Stellen Bilder
von einem Lamm mit der Osterfahne
in unserer Kirche gefunden.
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3. Oben an der Kirchendecke als           Osteridee:
runder Steins:                            Liebe Kinder, malt auch ihr eine Os-
                                          terfahne! Bringt sie in unsere Kir-
                                          che beim Osterspaziergang durch
                                          Werther vorbei. Auf die Rückseite
                                          schreibt eure Adresse, denn für jede
                                          gebastelte Osterfahne gibt es eine
                                          kleine Überraschung. Die Kirche hat
                                          täglich von 15.00-17.00 Uhr geöffnet.
                                          Außerdem könnt ihr in der Kirche die
                                          Bilder des Lammes mit der Osterfah-
                                          ne suchen.

                                                       Viel Spaß!

                                          Eure Silke Beier
Bei jedem Bild hat Jakob sich gefragt:
Warum trägt Jesus, als Lamm Gottes,
eine Fahne. Und was hat die mit Os-
tern zu tun? Als er erfuhr, dass die
Osterfahne ein Zeichen für den Sieg
Jesu über den Tod ist, hat er sich
gefreut. Das Leben hat über den Tod
gesiegt, denn Jesus ist auferstanden.
Jakob hat sich dann überlegt, was er
auf eine Osterfahne malen kann, da-
mit sie vom neuen Leben nach dem
Tod erzählt. Er hat auf die Fahne Rudi,
sein gestorbenes Meerschweinchen,
und die tote Maus seiner Freundin
Johanna im Himmel gemalt. Und da-
mit man sieht, wie gut es ihnen da
geht, ein Eis.

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Osterrätsel für Kinder

Hier findet Ihr ein ein Osterrätsel.
Darin versteckt sind 22 Wörter von links nach rechts und von oben nach unten.
Viel Erfolg beim Suchen!

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1
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Gott ist lange tot

Gott ist lange tot,
      wusste der jung Mann.
Seltsam,
      wunderte sich der alte Pater:
Vor einer Stunde
sprach ich noch mit ihm.

Lothar Zenetti

               Impressum:

   Ev.-Luth. Kirchengemeinde Werther
  Alte Bielefelder Str. 21, 33824 Werther

               Ostern 2021
             5000 Exemplare

      Gestaltung: Holger Schönfeld
       Redaktion: Holger Hanke
     Druck: Gemeindebriefdruckerei
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