Ostergruß - Ev.- Luth. Kirchengemeinde Werther
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Gebet Herr, mein Gott, räum die Steine und Felsen weg. Lass die Toten auferstehen. Weck sie und uns alle auf zu neuem Leben. Schaff uns Weite und Raum. Überrasche uns mit neuen Möglichkeiten. Verwandle uns und unsere Beziehungen. Verwandle die ganze Welt. In der Stille bringe ich alles vor dich, was mein Herz bewegt: Dankbar Hoffnungsvoll Immer noch in Sorge Lass uns unsere Furcht verlieren. Lass uns das neue Leben entdecken, die Freiheit, die du uns schenkst, heute und an jedem neuen Tag. Amen. 30
Vorwort Frohe Ostern! Der Gruß hat sich eingebürgert: Wenn Corona hat unser aller Leben massiv sich Menschen an Ostern treffen, wün- verändert, in unterschiedlicher Wei- schen sie einander „Frohe Ostern“. se. Und nun fällt in diese Zeit mit ih- ren Beschränkungen wieder eines der Ostern hat das Zeug zu beidem: die sogenannten „Hochfeste“ im Kalen- freien Tage am Frühlingsbeginn kön- der. Mit diesem Ostergruß möchten nen auf der einen Seite frohe und wir sowohl den Gemeindegliedern unbeschwerte Tage mit sich bringen, wie auch allen übrigen Einwohne- man kann Schönes erleben. Auf der rInnen unseres Ortes „frohe Ostern“ anderen Seite gilt: Ostern hat das wünschen: gute Begegnungen mit Zeug dazu, Menschen erst froh zu lieben Menschen und schöne Tage. machen. Und zwar auch dann, wenn Aber auch „gesegnete Ostern“: dass es einem nicht gut geht, weil die Gott selbst uns in unseren öster- Sorgenden Himmel verdunkelt haben. lichen Bräuchen, die ihren Grund in der Auferstehung Jesu haben, so in Wir wünschen Ihnen, liebe Werthe- den Weg tritt, dass wir durch Ostern ranerinnen und Wertheraner, beides: eine Stärkung für unseren Lebensweg frohe und schöne Tage, aber auch erfahren. die Erfahrung, dass die Botschaft des Osterfestes mit uns zu tun hat und Freude, Lebensmut und Hoffnung in Im Namen der evangelischen uns (aufer)wecken kann. Kirchengemeinde Werther
Palmsonntag Mit dem Palmsonntag beginnt die der König von Israel!“ „Hosianna in Karwoche, auch „stille Woche“ ge- der Höhe!“ nannt. Woher kommt der Name? Tat- Diese kurze Geschichte vom Einzug sächlich von Palmen. Von Palmzwei- Jesu in die Stadt Jerusalem nimmt gen, um genau zu sein. Bezug auf alttestamentliche Verhei- Jesus war im Wesentlichen in Galiläa, ßungen von Gottes Retter, dem Mes- im Norden Israels, unterwegs gewe- sias. Gleichzeitig war es der endgül- sen. Nun hatte er sich mit seinen tige Beginn eines Weges, der ihn zum Jüngern auf den Weg nach Jerusalem Tod am Kreuz führen würde. Denn gemacht, um dort das Passahfest zu nur wenige Tage später wurde er ver- feiern. Ihm muss ein gewisser Ruf haftet, verhört, gefoltert und schließ- vorausgeeilt sein, denn die Leute lich gekreuzigt. sagten: „Das ist der Prophet Jesus Nachdenklich kann es machen, dass aus Nazareth in Galiläa.“ es wohl dieselben Menschen waren, Auf einem Esel ist Jesus in die Stadt die eben noch „Hosianna“ gerufen Jerusalem gekommen. Dabei haben hatten und wenige Tage später laut- sich die Menschen für ihn begeistert. stark gegenüber Pontius Pilatus for- Es heißt, dass sie Palmzweige nah- derten: „Lass ihn kreuzigen!“ men, diese vor ihm auf die Erde In Werther werden im Kindergottes- legten und dabei riefen: „Gelobt sei, dienst zum Palmsonntag oft Palmwe- der da kommt im Namen des Herrn, del gebastelt. 3 1
GEMEINSCHAFT MIT CHRISTUS ÜBER DEN TOD HINAUS Erläuterungen und eine Meditation zum Abendmahl an Gründonnerstag Mit „Abendmahl“ bezeichnen die die Seinen auch später immer wie- evangelischen Kirchen das Altarsa- der versammeln, um miteinander krament, das von den Glaubenden „zu meinem Gedächtnis“ das Brot zu (im Unterschied zu dem nur einmal brechen und den Kelch zu teilen. im Leben gespendeten Taufsakra- ment) immer wieder gefeiert wird. Erinnert deshalb ohnehin schon jede Die Katholiken nennen es, in Anleh- Abendmahlsfeier an Jesu Abschieds- nung an den urchristlichen Sprachge- essen, so bildet dieses an Gründon- brauch, „Eucharistie“ (griech.: Dank- nerstag zudem auch die thematische sagung) oder auch „Kommunion“ Mitte des Gottesdienstes - es sei (lat.: Gemeinschaft). Die Mahlfeier, denn, die rituelle Fußwaschung (Jo- so verschieden sie in den einzelnen hannes 13,1-20) rückt, einer ande- Konfessionen ausgestaltet sein mag, ren Tradition folgend, ins Zentrum. verweist stets auf die letzte Tisch- Sinnfälligen Ausdruck kann die he- runde Jesu mit seinen zwölf Jüngern. rausgehobene Bedeutung dieses Davon berichten die ersten drei Evan- Abendmahls etwa dadurch finden, gelien und auch Paulus (1.Korinther dass die Gottesdienstgemeinde im 11,23-26): Am Vorabend seines Todes Kirchraum an festlich gedeckter Tafel deutet Jesus sein Sterben mit Hilfe sitzt statt wie sonst in den Stuhl- und der elementaren Lebensmittel Brot Bankreihen. und Wein an, und er will, dass sich Besonderer Gottesdienst mit Tischabendmahl in St. Jacobi.
Obwohl bereits der Schatten des Kar- mietet. Denn er besitzt keine eigene freitags auf die „hochzeitliche“ Tisch- Bleibe, in Jerusalem nicht und auch gemeinschaft fällt, stehen Essen und nirgendwo sonst auf Erden. Obwohl Trinken jetzt durchaus noch im Zei- also selbst zu Gast, tritt er ganz chen der unmittelbaren Anwesenheit selbstverständlich als Gastgeber auf des „Bräutigams“ (Markus 2,19-20 und lädt die zwölf anderen Gäste zu und Parallelen). Von daher erhält die sich an den Tisch. Auch sie sind ja an Abendmahlsfeier an Gründonnerstag der Seite ihres Meisters auf Wander- ihren einzigartig zwiespältigen, ins- schaft, also nicht bodenständig. Vor besondere sowohl von der karfreitäg- allem aber sind sie nicht standfest, lichen als auch von der österlichen sondern – das wird sich wenige Stun- Mahlfeier grundlegend verschiedenen den später in erschreckender Klarheit Charakter. Sie darf allerdings ebenso zeigen – von ausgesprochen flüchtiger wenig, wie es manchmal zu Unrecht Wesensart. geschieht, inhaltlich in die Nähe des jüdischen Passah-Festes (Seder-Fei- er) gerückt werden; denn hier geht es nicht so sehr um die Befreiung aus der Knechtschaft irdischer Mächte oder überirdischer Gewalten (Sünde, Tod, Teufel) als vielmehr um die Ver- ewigung der Christusbeziehung. Was das heißt, versucht die folgende Ja, es ist eine merkwürdige Tischge- Betrachtung ein wenig zu entfalten. meinschaft. Zu ihr gehören ein Ver- Jesus steht unmittelbar vor seinem räter und ein Verleugner. Und die üb- gewaltsamen Lebensende. Er weiß rigen Zehn werden einen schlanken das. Aber er zieht sich nicht zurück Fuß machen, sobald Gefahr droht. Al- wie ein sterbendes Tier, ganz im Ge- lesamt keine ehrenwerte Gesellschaft, genteil. Wie alle in Jerusalem feiert er die sich da am letzten gemeinsamen das Passah mit seiner „Familie“, das Abend um Jesus schart. Der weiß sind für ihn seine engsten Freunde. das und erhebt trotzdem gegen nie- Als wenn er damit zum Ausdruck manden einen enttäuschten Vorwurf; bringen will: Zwar gehe ich einem erst recht schließt er keinen dieser furchtbaren Tod entgegen, aber ich unsicheren Kantonisten als unwürdig lasse mich von ihm nicht jetzt schon aus. Jeder darf in seiner Nähe blei- beherrschen. ben, ausnahmslos. Statt Zorn erfüllt ihn Liebe. Weil jedoch echte Liebe Jesus hat für die Feier einen Saal ge- mit Wahrhaftigkeit einhergeht, nennt 1 5
er die Abarten der Untreue buchstäb- des Umgangs mit der Endlichkeit des lich beim Namen, konfrontiert einen Lebens als die heute zumeist geübte: jeden ungeschminkt mit seinem - Sich nicht mehr auf der Flucht vor persönlichen Versagen. dem Tod der Illusion von Gesund- Während ein anderer am Lebensa- heitskult und Jugendlichkeitswahn bend vermutlich Rückschau halten verschreiben, sondern das Leben würde, zufrieden oder verbittert, feiern bis zuletzt. schaut Jesus voraus: auf seinen Tod - Dabei nicht länger das Eigene in den und durch ihn hindurch in Gottes Mittelpunkt des Sinnens und Trachtens neue Welt, wo das gebrochene Wort stellen, sondern den Einen, „welcher und die zerbrochene Gemeinschaft will, dass alle Menschen gerettet wer- für immer geheilt sein werden. den und sie zur Erkenntnis der Wahr- heit kommen“ (1.Timotheus 2,4)“. Wer Gast an Jesu Tisch ist, wird sich weder besser dünken als die Jünger - Alles in allem nicht dem Tod die Ehre damals noch hinter ihnen geben und das letzte zurückstehen müssen. Er Wort überlassen, son- (oder natürlich auch sie) dern dem lebendigen darf sich hier willkom- Gott, den die Kirche als men fühlen, ohne Wenn den Schöpfer, Erlöser und Aber. Unabhängig und Vollender der Welt von Alter und Gesund- (be)kennt. heitszustand, von ver- meintlichem Erfolg oder Das gemeinsame Es- Scheitern kann er in Vorfreude Aus- sen und Trinken am „Tisch des schau halten nach dem, was kommt: Herrn“ geschieht im Horizont einer vor, in und nach dem Tod. Dabei wird Verheißung, die sämtliche Gren- er denen, die in seiner Schuld (zu) zen sprengt: zwischen Mensch und stehen (scheinen), ihren Verrat, ihre Gott, zwischen Mensch und Mensch, Feigheit, ihre Schwächen oder Ver- zwischen Zeit und Ewigkeit, zwischen säumnisse hoffentlich nicht länger Tod und Leben. Denn Jesus Christus, nachtragen und ebenso sich selbst der „Gott mit uns“ (Immanuel), gibt von der Last eigener Verfehlungen sich für uns hin, indem er unter Brot befreit wissen. und Wein in uns eingeht. Anders als der vorösterliche Jesus damals Hineingenommen zu sein in die werden wir nie mehr allein sein: im Mahlgemeinschaft mit dem Gekreu- Leben nicht, im Sterben nicht. Und zigten und Auferstandenen, ermögli- auch nicht im Tode. cht darüber hinaus eine andere Weise Hartmut Splitter 6
Der Gute Freitag Die Bezeichnung der Gute Freitag, am Kreuz. Der Tod hat ihn längst oder wie die Engländer sagen „Good ergriffen. Die Schädel unterm Kreuz Friday“,für unseren Karfreitag finde weisen auf die vielen, die bereits vor ich spannend. Nicht nur die Englän- ihm an der Schädelstätte, hebräisch: der, auch Martin Luther hat den Kar- Golgatha, gestorben sind. Links kniet freitag einen „guten Freitag“ genannt. Maria Magdalena an seinen Füßen, Was ist denn gut an Karfreitag? Einige die sie gesalbt hatte. Maria, seine Bilder aus der Arena-Kapelle in Padua Mutter, im blauen Gewand, hat vor (Italien), die wir ausunserem Urlaub Schmerz die Augengeschlossen und 2018 mitgebracht haben, können da- wird von Johannes, dem Lieblings- rauf eine Antwort geben. Sie stam- jünger, und Salome gehalten und ge- men vom Künstler Giotto di Bondon, stützt. Rechts unter dem Kreuz gehen der im 14. Jahrhundert diese Kapelle die Geschäfte der Welt gleichgültig ganz und gar mit Fresken ausgemalt weiter. Die Soldaten streiten, ob sie hat. Jesu Gewand zerschneiden und ver- Wir sehen in der Mitte Jesus Christus teilen oder verlosen sollen. 7
kennt unser tiefstes Leid, selbst das dunkelste Gefühl der Gottverlassen- heit. Er weiß, wie schlimm es ist, dass nicht alles wieder wird und dass nicht alle Wunden geheilt werden. Diet- rich Bonhoeffer, der am 9. April vor 76 Jahren nach langer Haft ermordet wurde, schrieb: „Die Bibel weist den Der Himmel klagt und weint. Menschen an die Ohnmacht und das Die Engel erscheinen wie ein über- Leiden Gottes; nur der leidende Gott irdischer Spiegel der weltlichen Ge- kann uns helfen.“ Dem mitleidenden fühle, ihre Trauer ist fast noch in- Gott vertraute Bonhoeffer sich an. tensiver und bewegter als die der Er gab ihm Hoffnung und Stärke. Menschen dargestellt. So zerreißt Ich brauche also meine Gefühle der dieser Engel sein Gewand. Ja, es ist Ohnmacht und des Schmerzes nicht richtig Mitgefühl zu haben, Schmerz, zu verdrängen, ich habe Jesus und Angst und Klage zu zeigen, sagt seine Engel an meiner Seite, sie ge- der Himmel, wenn ein Mensch so hen mit mir in die Tiefe und teilen leidet, umso mehr wenn es der Gottes- meinen Schmerz. Welch tiefer Trost. sohn ist. Hier ist schon eine Antwort darauf, Es tröstet mich, dass die Engel um was den Karfreitag zu einem guten Jesu herum sein Leid teilen. Und ich Freitag macht: Gut ist die Leiden- stelle mir vor, wenn ich leide, dass schaft Gottes, der nirgendwo anders ich nicht allein gelassen bin, sondern sein will als dort, wo wir Menschen auch dann die Engel Gottes um mich seinen Trost brauchen. Gott will uns sind. Wenn Menschen im Leid mir Menschen so nah wie möglich sein. fern sind, vielleicht weil sie in ihre Gott ist nicht nur auf der Sonnenseite Tagesgeschäfte vertieft sind, oder des Lebens zu finden. Gott ist da, wo sie mich vertrösten mit Sätzen wie: Menschen leiden, denn er hat selbst „Alles halb so schlimm. Wird schon gelitten. Deshalb brauche ich dem wieder. Zeit heilt alle Wunden.“ Dann Leiden nicht auszuweichen: Tod, darf ich wissen, Gott selbst ist nicht Trauer, Schmerz und Leid, das alles unbeweglich auf seinem Thron ge- betrifft mich wie jeden anderen Men- blieben, er ist herabgekommen und schen auch. hat selbst den Schmerz der Ableh- Diese Nähe, dieser Trost Gottes im nung, des Scheiterns, der Folter, des Leid erfahren wir auch im Abend- Verrates also alle unsere Schmerzen mahl, das wir in “normalen“ Zeiten selbst durchlitten. Gott ist keine ent- Karfreitag zusammen feiern. Auch da- rückte, fremde Macht, sondern er- rauf weisen uns die Engel von Giotto. 81
Viele von ihnen tragen eine Schale in Abnahme vom Kreuz und vor sei- den Händen, um für uns das vergos- ner Grablegung durch seine Mutter sene Blut Jesu zu sammeln. und Freundinnen und Freunde dar. Jesu Mutter hält seinen Oberkörper in den Armen und eine Frau stützt seinen Kopf. Maria Magdalena hält weinend seine Füße. Weitere Frauen auf der linken Bildseite beklagen den Tod Jesus. Sie sind wahrschein- lich die „Töchter Jerusalems“, von denen Lukas erzählt, dass sie Jesus schon auf seinem Weg zum Kreuz be- Dieser Trost geht noch weiter. Wenn weinten (Lk 23,27). Sehr stark bewegt ich wie Maria Magdalena Jesus Chri- wendet sich der Lieblingsjünger Jesu, stus weiter als Herrn der Welt aner- Johannes, Jesus zu, die kenne, dann darf ich auch über das Hände zur Balance nach hinten aus- Kreuz hinausschauen. Dann weiß ich gestreckt. Etwas gefasster, aber doch trotz allem Schmerz und allen ver- auch betroffen, stehen rechts im Bild: zweifelten Gefühlen, die Welt geht Joseph von Arimathäa und Nikode- nicht unter. Dazu ein zweites Bild: mus. Sie werden hinterher Jesus ins Hier sehen wir die Beweinung Jesu. Grab legen.(Jh 19,38-42). Das Bild stellt Christus nach seiner Auch auf diesem Bild sind die Engel
wieder der Spiegel der menschlichen Aber als Jesus sie mit Namen anre- Trauer. det, erkennt sie ihn. Er gibt ihr den Doch anders als bei der Kreuzigung Auftrag, auch die anderen Jünger zu sind auf diesem Bild schon wenn auch trösten (Jh 20,11-18). karge Hoffnungszeichen zu sehen. Die Felsenmauer des Grabes führt nach oben, dem Himmel entgegen. Und an ihrem Ende steht ein Baum. Dieser Baum trägt noch keine Blätter, denn Jesus ist noch nicht zu neuem Leben auferstanden. Aber der Baum steht schon da fest verwurzelt auf unwirtlichem Felsengrund. Er war- tet darauf, dass neues Leben in ihm sprießt. Und tatsächlich geht ja so auch die Geschichte weiter. Wir sehen es auf dem dritten Bild: Hier sind die Bäume auf dem Felsen- Noch haben wir diese ungewissen grund kräftig gegrünt. Aus dem Tod und unsicheren Zeiten der Corona- ist neues Leben erwachsen. Maria Pandemie nicht überstanden, wenn Magdalena verwechselt den Aufer- auch manche Hoffnungszeichen am standen zunächst mit dem Gärtner. Horizont erscheinen. Es ist wichtig, diese nicht gering zu schätzen. Und wir können wie Maria auf Jesus bli- cken. Sein Tod kann uns Trost geben, denn mit seinem Tod hat er den Tod besiegt und so erwächst aus seinem Tod neues Leben, wie es Giotto so schön mit den gegrünten Bäumen veranschaulicht. Wie Maria können wir auch anderen von Jesus erzählen und sie trösten. Wir können vertrau- en: Es kommt noch etwas. So wird der Karfreitag kein fröhlicher Tag, aber als Tag der Trauer und Anteil- nahme, doch in der Tiefe zu einem guten Tag. Ein Tag des Trostes und der Hoffnung. Eben der gute Freitag. Silke Beier 1 10
Ostern ihnen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Was sucht ihr den Lebenden bei den Das sind Traditionen, die ich liebe. Toten?“ (Lukas 24,5) Traditionen, die immer noch etwas Seltsam, da bleibt kein Stein auf dem Frisches, Neues und Unverbrauchtes anderen. Seltsam, diese Frage in der ausstrahlen. Sätze, die sich überhaupt Ostergeschichte. Das klingt nach nicht wie „von gestern“ anhören, Veränderung. Und dabei steht wohl sondern die vor Neugier, Mut und keine Gruppierung so für Traditionen Lebensfreude nur so sprühen. Tra- wie die Kirche. In der Kirche begeg- ditionen, denen man abspürt, welch nen uns Jahrtausende alte Bücher, ein Überraschungspotential in ihnen Jahrhunderte alte Lieder, Bilder, Ge- wohnt. Es fiel den Frauen wie Schup- bäude, Bräuche usw. Und dann diese pen von den Augen. Sie haben Entde- Frage. ckungen gemacht, die sie ihr ganzes Frauen hatten sich auf den Weg ge- Leben nicht mehr losgelassen haben. macht, um den Leichnam Jesu zu sal- Immer wieder werden sie auf Traditi- ben. Sie traten in die Grabkammer, onen und Erwartungen gepfiffen ha- aber Jesus war nicht in dem Grab. ben. In ihr Leben war eine Erkenntnis Da traten zwei Männer in glänzenden mit Spengkraft eingedrungen. Gewändern zu ihnen und sagten „Der Herr ist auferstanden.“ – Weh 11
einer Kirche, der das zu einem bloß ließ: „Was sucht ihr den Lebenden „historischen“ Bekenntnis würde im bei den Toten?“ Gottes Geist lässt Sinne von „im Jahr 32 nach Christus auch heute Menschen aufstehen ge- ist dies und das passiert“! Aufbruch gen Unrecht und Einsamkeit, gegen und Leben stecken darin! Weil Gott Häme im Internet und gegen die Ar- diesen Jesus von Nazareth nicht im roganz der Macht. Gottes Geist ruft Tode gelassen hat, deshalb will auch aus den Mächten des Todes heraus ich ihn nicht in die Ahnenreihe ehr- und hinein in die Fülle des Lebens. würdiger Persönlichkeiten einordnen. Gottes Geist ruft zum Frieden, aber Jesus steht nicht zwischen Mose und manchmal führt er auch in Konflikte Mozart. Er ist nicht bei den Toten zu hinein. finden, sondern er lebt in unserer Mit- „Ostern ist ein Tag im Kirchenjahr, te. Nach ihm will ich fragen. Er wirkt an dem wir die Auferstehung Jesu unter uns, und immer wieder stößt er feiern.“ Dieser Satz ist so richtig wie auch in meinem Leben verschlossene falsch. Jedes Wort in diesem Satz Türen auf. ist richtig. Was ihm jedoch fehlt, ist Glauben heißt nichts anderes, als das Feuer des Aufbruchs und der Le- dass Gott seinen Geist auch in mich bendigkeit, ohne die man sich „Auf- hineinlegt. Es ist derselbe Geist, mit erstehung“ nicht vorstellen möchte. dem Gott Jesus aus dem Tod ins Le- Ostern beginnt am „ersten Tag der ben gerufen hat. Es ist derselbe Geist, Woche“ nach Jesu Kreuzigung. der die Männer in den glänzenden Aber Ostern ist viel mehr als ein Gewändern zu den Frauen sagen 1 12
Sich-erinnern an das, was früher ge- hier, er ist auferstanden.“ Das war schehen ist. Der Lebendige ist auch das Neue, das Einzigartige bei Jesus: heute nicht bei den Toten. Der Auf- er war der Erste, der Anfänger, aber erstandene ist kein fragwürdiges Re- von Beginn an hat er Nachfolgerinnen likt christlicher Tradition, sondern und Nachfolger gesucht. Die Oster- auch heute unterwegs. Er legt seinen botschaft verbreitet eine Hoffnung, Geist in uns hinein. Er stiftet tiefen die nun auch vor dem eigenen Tod Frieden, aber immer wieder auch und dem Tod lieber Menschen nicht Unruhe. verstummt. Ostern ist eine Kraft zum Christen stehen auf gegen den Tod Leben, und Ostern lässt gleichzeitig und alles, was Leben zerstört und auf ewiges Leben hoffen. kaputt macht. Ja, irgendwann wird Gott sei Dank, dass es solche sprü- unser aller Leben einmal dem Tode henden und ewig lebendigen Tradi- weichen. Und wenn Menschen dann tionen gibt! Zu solchen Traditionen (hoffentlich!) über unseren Tod trau- gehört für mich auch ein Osterlied rig sind (so wie die Frauen damals in dem es heißt: „Jesus lebt, mit ihm traurig waren über den Tod Jesu), auch ich!“ Das sind Traditionen, die dann sind es Worte wie von einem ich liebe – und mit denen man leben Engel gesprochen, die dann wieder und sterben kann. sagen werden: „Was sucht ihr den Holger Hanke Lebenden bei den Toten? Er ist nicht 18
Mitmachen e r w ü n s c h t ! Die Botschaft von Ostern lautet: „Der Herr ist auferstanden!“ Da wir im zweiten Jahr hintereinander die Ostergottesdienste nicht so fröhlich wie in früheren Zeiten feiern können, laden wir dazu ein, die Osterbotschaft buchstäblich „auf die Straße“ zu bringen. Nicht nur Kinder und Familien können mitmachen! Bunte Straßenkreide können Sie sich / könnt Ihr euch in der „offenen Kirche“ in St. Jacobi Werther oder in der Johannes-Kirche Häger abholen. Und dann ist der Kreativität keine Grenze gesetzt! Wer möchte, kann ein Foto mit seinem/ihren Ergebnis an bjoern.knemeyer@kk-ekvw.de schicken. Die Ergebnisse des vorigen Jahres kann man sich auf anschauen auf: https://outu.be/kjiA6sRmgSo 1 19
MARIA MAGDALENA Porträt einer bemerkenswerten Frau Was die Bibel von ihr erzählt Was sich darüber hinaus vermuten Nach der Mutter Jesu gleichen Na- lässt mens ist Maria aus Magdala die pro- Die neutestamentliche Überlieferung minenteste Frauengestalt des Neuen kennt sieben Frauen mit dem Namen Testaments. In allen vier Evangelien Maria (hebr./aram.: Mirjam), die wohl (nicht aber sonst) wird sie ausdrück- bis auf eine (Rö 16,6) der Jerusalemer lich erwähnt, gut ein dutzendmal. In Urgemeinde angehört haben. Dama- der Regel begegnet sie als Mitglied liger Gepflogenheit gemäß werden einer Frauengruppe, die wie der Jün- sie mit der Angabe familiärer Bezie- gerkreis um Simon alias Petrus zur hungen voneinander unterschieden Gefolgschaft Jesu gehörte (Lk 8,1-3). („die Mutter/Frau von N.N.“); nur Aber anders als die Männer hatte sie Maria Magdalena ist durch ihren Hei- sich ihm, ebenso wie offenbar auch matort näher bezeichnet. Das lässt andere Frauen, nicht aufgrund einer aufhorchen und berechtigt zu der An- Berufung angeschlossen, sondern nahme, dass sie keine Familie (mehr) nachdem sie durch ihn Heilung von hatte. Auch macht die Mitteilung ihrer schwerer Krankheit (das ist mit dem Herkunft ja nur dann Sinn, wenn sie Ausfahren von „sieben bösen Gei- sich dauerhaft in der Fremde aufhielt stern“ gemeint) erfahren hatte. – etwa weil sie mit Jesus durch Gali- Auffällig ist, dass wir von der Mag- läa und später nach Jerusalem zog. dalena sonst ausschließlich im Zu- Möglicherweise schließt die unscharfe sammenhang mit Jesu Tod und Auf- Formulierung in Lukas 8,3 ein, dass erstehung hören, dort aber in umso mindestens Maria, „die aus Magda- exponierterer Funktion: la“, Jesus und den Zwölferkreis auch - als Zeugin seiner Hinrichtung materiell unterstützte. Sollte dem so (Mk 15,40-41; Mt 27,55-56; [Lk 23,49]; gewesen sein, lässt sie sich sogar – in Joh 19,25), Entsprechung zur Purpurhändlerin - der Grablegung (Mk 15,47; Mt Lydia (Apg 16,14-15) – als ursprüng- 27,61), lich wohlhabende Geschäftsfrau vor- - des leeren Grabes (Mk 16,1-8; Mt stellen; dann wird sie freilich eher der 28,1-8; Lk 24,1-3; Joh 20,1-2.11-13) Generation der Mutter Jesu als seiner - der Erscheinung des Auferstandenen eigenen zuzurechnen sein. Jedenfalls (Mk 16,9; Mt 28,9; Joh 20,14-16) war Magdala, am Westufer des Sees - als Erstverkünderin der Osterbot- Genezareth gelegen, um die Zeiten- schaft (Mk 16,10; Lk 24,9-10; Joh wende ein prosperierendes Zentrum 20,18). des Fischfangs und der Fischverar- 11
Maria Magdalena in einer Darstellung des Malers Georges de La Tour. beitung mit urbanen Bevölkerung- zumindest hat sich der männliche schichten. Führungsanspruch durchgesetzt (bis Angesichts der herausragenden Rol- hin schließlich zur Papstidee); gleich- le, welche die Magdalena als Über- wohl ist daneben, wie die Evangelien lieferungsträgerin in den Evangelien zeigen, die Erinnerung an eine maß- spielt, ist es mehr als verwunderlich, gebliche Frauengestalt der „ersten dass die gesamte Briefliteratur über Stunde“ festgehalten worden – und sie schweigt. Selbst in der unbestrit- sie hat bis in die Gegenwart bunte ten ältesten Glaubensformel, die Blüten getrieben. schon Paulus zitiert und fortführt (1Kor 15,3-5.6-8), taucht sie auf der Was die (fromme) Phantasie aus ihr Liste der Auferstehungszeugen nicht gemacht hat auf. Man erklärt das zumeist mit ei- Wenn am Traditionsfaden der Ma- ner bereits sehr früh einsetzenden ria Magdalena auch fleißig weiterge- Auseinandersetzung um die aus der sponnen wurde, so hatte das freilich Erstzeugenschaft abgeleitete Auto- nur noch mit ihrem Namen, nichts rität in der Urgemeinde: Simon Pe- aber mit der geschichtlich verbürgten trus oder Maria Magdalena? Offiziell Persönlichkeit zu tun. Deren Ver- 1 16
flüchtigung begann damit, dass man Als pseudowissenschaftliche Grund- sie mit der namenlosen Sünderin aus lage für derlei krude Stories dienen Lukas 7,36-50 identifizierte, der ihrer- esoterische Schriften aus der Zeit seits, ohne jeglichen Anhalt am Text, um 200, als die Gnosis, eine religiös- gewerbsmäßige Prostitution unter- philosophische Strömung auch im stellt wurde. Weil diese ebenso wie Christentum, ihren Höhepunkt er- Maria, die Schwester von Martha und reichte. In ihnen erscheint Maria Lazarus, in Johannes 12,1-8 Jesus die Magdalena tatsächlich bisweilen als Füße salbt, erklärte Papst Gregor der Lieblingsjüngerin Jesu, der besondere Große (590-604) alle drei kurzerhand Offenbarungen von ihm zuteil werden. für ein und dieselbe Person. Noch Weitergehende Bemerkungen sind später gingen auch die anonyme Ehe- aber nicht erotisch, sondern – im Sinne brecherin aus Johannes 8,3-11 und die der gnostischen Erlösungslehre – hl. Maria von Ägypten, eine bekehrte allegorisch zu verstehen. Liebesdienerin und Eremitin aus dem 5. Jahrhundert, in das Bild der Mag- Was von ihr zeitlos wahr bleibt dalena ein. Seither gilt sie der (ka- Die authentischen Quellen über die tholischen) Volksfrömmigkeit als In- historische Gestalt der Maria Mag- begriff der reuigen Büßerin, die nach dalena – es sind bloß die biblischen der Legenda aurea (13. Jh.) sogar in – fließen gar zu spärlich, als dass sich Südfrankreich missionarisch gewirkt auch nur von ferne ein Charakter- haben soll. profil zeichnen ließe. Trotzdem, viel- Die christliche Kunst stellt sie durch- leicht ja aber gerade deswegen diente gängig als junge Frau mit langem of- sie durch die Jahrhunderte als ideale fenem Haar (für Sinnlichkeit) sowie Projektionsfläche für alle möglichen mit einem Salbgefäß oder - ab dem Phantasien und Sehnsüchte, keines- späten 16. Jh. - einem Totenschädel wegs nur von Männern. In ihr spiegelt (für Buße und Besinnung) dar. sich eben nicht allein das jeweils vor- Entbehrt schon die Aura vermeint- herrschende Frauenbild einer Gesell- licher Anrüchigkeit nicht einer gewis- schaft, sondern eigentlich genauso sen Pikanterie, so wusste man diese der tiefe Zwiespalt des menschlichen in jüngster Zeit noch erheblich zu Wesens. In der Mitte zwischen Hure steigern durch ein ihr angedichtetes und Heiliger, Femme fatale und Apo- Liebesverhältnis mit Jesus. Adapti- stelin angesiedelt, repräsentiert die onen dieses Motivs reichen von Nikos Magdalena den Menschen vor Gott, Kazantzakis‘ Die letzte Versuchung der auf seinem Erlösungsweg von der Christi (1951) über die Rockoper Jesus Sünde zur Sühne letzthin immer nur Christ Superstar (1971) bis zu Dan ein Büßender sein kann. Browns Der DaVinci-Code (2003). Hartmut Splitter 17
Maria Magdalena begegnet dem Auferstandenen 11 Maria aber stand draußen vor dem zu ihm: Herr, hast du ihn weggetra- Grab und weinte. Als sie nun weinte, gen, so sage mir: Wo hast du ihn beugte sie sich in das Grab hinein 12 hingelegt? Dann will ich ihn holen. 16 und sieht zwei Engel in weißen Ge- Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wand- wändern sitzen, einen zu Häupten te sie sich um und spricht zu ihm und den andern zu den Füßen, wo auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: der Leichnam Jesu gelegen hatte. 13 Meister! 17 Spricht Jesus zu ihr: Rüh- Und die sprachen zu ihr: Frau, was re mich nicht an! Denn ich bin noch weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie nicht aufgefahren zum Vater. Geh haben meinen Herrn weggenom- aber hin zu meinen Brüdern und sage men, und ich weiß nicht, wo sie ihn ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater hingelegt haben. 14 Und als sie das und eurem Vater, zu meinem Gott sagte, wandte sie sich um und sieht und eurem Gott. 18 Maria Magdale- Jesus stehen und weiß nicht, dass es na geht und verkündigt den Jüngern: Jesus ist. 15 Spricht Jesus zu ihr: Frau, »Ich habe den Herrn gesehen«, und was weinst du? Wen suchst du? Sie was er zu ihr gesagt habe. meint, es sei der Gärtner, und spricht (Johannesevangelium, Kapitel 20) Martin Schongauer: Noli me tangere (um 1485) (dt.: Rühr mich nicht an!) 7 1
Ostern auf dem Friedhof Auf dem Hochkreuz findet sich ne- ben drei Bibelworten eine Widmung: „Dem Todesüberwinder, errichtet im Jahre des Heils 1869.“ Deshalb beginnt Ostern auf dem Friedhof. Christen hoffen und bekennen, dass der auf- erstandene Jesus den Tod überwun- den hat. Gott gehört die Zukunft und nicht den Leben zerstörenden Mäch- ten, deren größte der Tod ist. Mit der Trauer um ihre Verstorbenen versam- melt sich die Gemeinde Jesu Christi auf dem Friedhof. Die Osterfeier ist ein Protest gegen den Tod, von Hoff- nung (inmitten aller Zweifel) getra- gen. Es werden nicht viele Worte gemacht, sondern grundlegende Texte gele- sen und Lieder gesungen bzw. von den Bläsern gespielt. Es sind immer wieder bewegende Momente in der Frühe auf dem Wertheraner Friedhof. Wer mag, geht dann in die Jacobi- Kirche, wo um 7.00 Uhr der Frühgot- Es hat einen tiefen Sinn, dass in tesdienst beginnt. Werther der Ostersonntag mit einer österlichen Feier auf dem Friedhof beginnt. Um 6.30 Uhr beginnt diese Feier mit einem Choral des Posau- nenchores. Alle Interessierten ver- sammeln sich dazu um das Hoch- kreuz unter den Linden. Im Laufe der Jahre hat es wettermä- ßig alles gegeben: Wärme und Frost, Sonne und Regen, Dämmerung und Helligkeit. 1 19
Das Kirchenjahr erleben - der Ostergarten Palmsonntag Gerade noch zog der Winter mit auch persönliche seelsorgerliche Kon- Schnee und Eis übers Land. Jetzt takte, etwa bei einer Hausandacht. hält der Frühling mit Macht bei uns Hier soll an eine alte Tradition an- Einzug, winterliches Aufbäumen An- geknüpft werden, die Tage zwischen fang März konnte ihn nicht aufhal- Palmsonntag und dem Osterfest be- ten. Erste Frühlingsblüher stecken ihr wusst zu begehen und diese Zeit mit Köpfchen aus der noch kahlen Erde. allen Sinnen zu erleben: Bis ins 18. Blattknospen schwellen an. Aus dem und 19. Jahrhundert waren Osterkrip- Winterquartier zurückkehrende Kra- pen, auch Passionskrippen genannt, niche lassen ihre Rufe übers Land in Mitteleuropa weit verbreitet. Hier- schallen. Das alles erfreut Leib und bei wurde das Leiden und Sterben Jesu Seele. Sogar Bärlauch habe ich am 7. in kunstvollen Holzschnitzarbeiten März bereits gefunden. dargestellt, und die Figuren wurden, In die Zeit der erwachenden Natur ähnlich wie bei der Weihnachtskrip- fällt die Passionszeit, sieben Wochen pe, in eine Landschaft eingebettet. lang. Andachten, Gottesdienste, Fa- Das Geschehen der Karwoche und stenprojekte begleiten diese Zeit, des Osterfestes wurde mit den Fi- wenn auch - Corona-bedingt - meist guren nachgestellt, Tag für Tag. Die- virtuell. Vielleicht gab und gibt es aber ser Brauch geriet dann leider etwas 20
in Vergessenheit. Aber inzwischen Stationen der Leidensgeschichte. lebt diese gute Tradition in einigen Wer mag, kann auch Figuren der Kirchen in der Form von Ostergärten biblischen Geschichte (Playmobil, wieder auf. LEGO oder selbst gebastelt) hinzufü- Auch für das eigene Zuhause kann gen. Dabei sind der eigenen Fantasie man dies als Anregung aufgreifen, keine Grenzen gesetzt. Im Gegenteil, um gemeinsam als Familie oder auch die Beschäftigung mit der Passions- allein kreativ zu werden, und so noch geschichte lässt sehr kreativ werden. einmal einen ganz persönlichen Zu- Herstellung gang zum Passions- und Osterge- Der Ostergarten wird in einer Pflanz- schehen zu gewinnen. schale, Holzkiste oder einem Karton Aus natürlichen -oft gefundenen- angelegt. Materialien entsteht eine kleine Land- Erde, Sand, Moos, Zapfen, Zweige schaft mit einem Hügel und einer und Wurzeln bilden die Landschaft. Grabeshöhle. Im Verlauf der Karwo- Ein Hügel wird geformt und kleine che wird diese Landschaft immer wie- Steine oder Rindenmulch markieren der etwas umgestaltet, dabei stehen einen Weg. Symbole für die unterschiedlichen Aus einem Blumentopf oder mit Karfreitag 1
Steinen wird die Grabhöhle gebaut, Sterben und Auferstehung Jesu z.B. die mit einem großen Stein verschlos- in Math. 21, 1-11, Math. 26,1-28,20. sen wird. Und entsprechend dazu wird der Os- Buchsbaumzweige, Stechpalme/Ilex tergarten dekoriert. oder Farn symbolisieren die Palm- Am Palmsonntag findet ein Palm- wedel. zweig (Buchsbaum, Ilex) seinen Platz 3 Kreuze aus Ästen oder dünnen im Garten. Holzlatten werden gebastelt. Am Karfreitag werden die drei Kreuze Kerze, Frühblüher und Osterdekorati- aufgestellt und die Grabhöhle mit on werden am Ostermorgen benötigt. einem großen Stein verschlossen. Ostergarten Ggfs. sind Heißkleber, Blumendraht, Und am Ostersonntag wird dieser Steckschwamm…..bei manchen Stein beiseitegelegt. Eine brennende Arbeiten hilfreich. Kerze in der Höhle symbolisiert die Auferstehung. Frühlingsblüher, klei- An jedem Tag der Karwoche kann nun ne Eier, Küken etc. sind ein Zeichen ein Abschnitt aus der Bibel gelesen für das Erwachen des neuen Lebens. werden. Sie finden Texte zum Leiden, Und vielleicht finden vorher noch im 22
Verlauf der Woche weitere Symbole Abschließend ein österlicher Spruch ihren Platz in den Ostergarten: Sal- aus Irland, der Grünen Insel bentöpfchen, Brotstückchen/Obla- ten, Münzen, Hahn/ Feder, Dornen- „Der Friede des Auferstandenen krone,…. wohne in uns. Der Ostergarten hilft, die biblischen Hintergründe des Fests auf eine Die Freude des Auferstandenen leicht verständliche Art vor Augen zu erfülle uns. führen und so intensiver, also mit al- Die Liebe des Auferstandenen len Sinnen, zu erleben. durchdringe uns. Ich wünsche Ihnen, dass Ihr persön- Der Segen des Auferstandenen licher Ostergarten gelingt und Ihnen die Beschäftigung damit ein inne- begleite uns. rer Gewinn wird, der zur österlichen Amen. „ Freude verhilft, gerade in dieser nicht leichten Zeit. Claudia Seidel Ostern 1 23
Ostern in Häger In Häger leben viele Frühaufsteher? einem Team vorbereitet. In der Kirche Jedenfalls beginnt der Ostergottes- steht dann ein großes Holzkreuz, auf dienst seit etwa 30 Jahren in der das man Lichter stellen kann. In der Johannes-Kirche in Häger bereits um Mitte des Kreuzes brennt die Oster- 6.00 Uhr in der Frühe. Wenn der Got- kerze. Wenn jeder ein Licht entzün- tesdienst beginnt, ist es in der Kirche det und zum Kreuz bringt, können noch dunkel. Dass es während des wir der Hoffnung Raum geben, die Gottesdienstes immer heller wird, ver- auch über den Dunkelheiten unseres anschaulicht auf seine Weise bereits Lebens steht. die Botschaft von der Auferstehung. Der Herr ist auferstanden. Der Sonnenaufgang am Ostermorgen Er ist wahrhaftig auferstanden! verkörpert den Sieg des Lichtes über die Finsternis, des Lebens über den Das beliebte Osterfrühstück wird in Tod und seine Schatten. (In diesem diesem Jahr leider ausfallen müs- Jahr ist der Sonnenaufgang an Ostern sen. Der Gottesdienst hoffentlich für 6.51 Uhr gemeldet.) nicht – und die Osterbotschaft ganz Der Gottesdienst wird immer von gewiss nicht! 1 24
Osterkerzen zwei große und viele kleine Sowohl in der St. Jacobi-Kirche wie auch in der Johannes-Kirche in Häger wird im Ostergottesdienst eine Osterkerze angezündet. Die Osterkerze ist ein Zeichen für den auferstandenen Jesus Christus in unserer Mitte. Das „Licht der Welt“ leuchtet. Wir laden Sie herzlich ein, sich eine Osterkerze für zu Hause zu holen. Die kleinen Osterkerzen liegen in der offenen Kirche für Sie bereit: In Werther in der Karwoche täglich von 15-17 Uhr, in Häger von Gründonnerstag bis Ostermontag von 15-17 Uhr St. Jacobi-Kirche Werther Johannes-Kirche Häger 25
Jakob und die Geschichte mit der Osterfahne Liebe Kinder! 1. In der Sakristei: Das ist der Ort, wo die Pfarrer sich für den Gottesdienst vorbereiten und die besonderen Gegenstände für den Gottesdienst, (z.B. Taufschale) auf- bewahrt werden. 2. Auf einem unserer oberen Kirchenfenster: Am letzten Osterfest hat Jakob, der uns nun schon viele Male durch die Kindergottesdienste auf unseren You- Tube-Videos geführt hat, eine Oster- fahne gebastelt. Für unser Osterfest dieses Jahr hat er sie wieder herausge- holt. Jakob hatte zuvor die Osterfah- ne in unserer Kirche entdeckt. Immer trägt das Lamm Gottes, das ein Bild für Jesus ist, eine Fahne mit einem Kreuz. Jakob hat an drei Stellen Bilder von einem Lamm mit der Osterfahne in unserer Kirche gefunden. 26
3. Oben an der Kirchendecke als Osteridee: runder Steins: Liebe Kinder, malt auch ihr eine Os- terfahne! Bringt sie in unsere Kir- che beim Osterspaziergang durch Werther vorbei. Auf die Rückseite schreibt eure Adresse, denn für jede gebastelte Osterfahne gibt es eine kleine Überraschung. Die Kirche hat täglich von 15.00-17.00 Uhr geöffnet. Außerdem könnt ihr in der Kirche die Bilder des Lammes mit der Osterfah- ne suchen. Viel Spaß! Eure Silke Beier Bei jedem Bild hat Jakob sich gefragt: Warum trägt Jesus, als Lamm Gottes, eine Fahne. Und was hat die mit Os- tern zu tun? Als er erfuhr, dass die Osterfahne ein Zeichen für den Sieg Jesu über den Tod ist, hat er sich gefreut. Das Leben hat über den Tod gesiegt, denn Jesus ist auferstanden. Jakob hat sich dann überlegt, was er auf eine Osterfahne malen kann, da- mit sie vom neuen Leben nach dem Tod erzählt. Er hat auf die Fahne Rudi, sein gestorbenes Meerschweinchen, und die tote Maus seiner Freundin Johanna im Himmel gemalt. Und da- mit man sieht, wie gut es ihnen da geht, ein Eis. 1 27
Osterrätsel für Kinder Hier findet Ihr ein ein Osterrätsel. Darin versteckt sind 22 Wörter von links nach rechts und von oben nach unten. Viel Erfolg beim Suchen! 28
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Gott ist lange tot Gott ist lange tot, wusste der jung Mann. Seltsam, wunderte sich der alte Pater: Vor einer Stunde sprach ich noch mit ihm. Lothar Zenetti Impressum: Ev.-Luth. Kirchengemeinde Werther Alte Bielefelder Str. 21, 33824 Werther Ostern 2021 5000 Exemplare Gestaltung: Holger Schönfeld Redaktion: Holger Hanke Druck: Gemeindebriefdruckerei 31 1
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