Ueber Car abus variolosus Fabr.
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©Wiener Coleopterologenverein (WCV), download unter www.biologiezentrum.at Ueber Car abus variolosus Fabr. Von Dr. S t e p h a n Β r e u n i n g , Wien. (Mit einer Verbreitung-skarte). Carabus variolosus Fabr. Mant. Ins. 1787, p. 194. Weigelii Pnz. Fn. Germ. H. 84/4. nodulosus Strm. part. Deutschi. Ins. III. 1815, p. 104. — Dej. part. Spec. Col. II. 1826, p. 110. — Schaum part. Nat. Ins. Deutschi. 1860, p. 123. — Thorns. Opusc. Ent. 1875, p. 682. variolosus Gnglb. part. Käf. Mitteleuropas I. 1892, p. 60. — Rtt. part. Best. Tab. Carab. 1896, p. 104. costulifer Fleisch. Wien, Ent. Ztg. 1898, p. 24. hydrophilus Born, Soc. Ent. XIII. 1899, p. 18Ô. nodulosus Born, Bull. Soc. Se. Bucarest 1902, p. 609. hydrophilus Lap. Bull. Soc. se. med. de l'Ouest 1903, p. 646. — Lap. Tabi, de Det. Echange 1904, p. 15. . variolosus Born, Ent. W.ochenbl. 1907, p. 81 u. p. 97. Wie aus dieser Zusammenstellung der Literaturzitate, in der naturgemäß nur die wichtigeren Stellen angeführt sind, bereits her- vorgeht, herrscht über die Systematik dieser allbekannten mittel- europäischen Art noch absolut keine vollständige Klarheit. Dies rührt in erster Linie daher, daß man immer wieder bloß nach der Skulptur verschiedene Varietäten unterscheiden wollte, wo in Wirklichkeit die Skulptur gerade bei dieser Art zur Rassenunterscheidung sehr wenig geeignet ist, anderseits die bestehenden beträchtlichen Penisunter- schiede teils verwechselte, .teils nicht entsprechend ausnützte. F a b r i c i u s führt in seiner Beschreibung des Carabus variolosus als Fundort „Transsylvania" an. Hiedurch ist es sichergestellt, welche Form als die typische zu gelten hat, nämlich diejenige der trans- sylvanischen Alpen, welche in erster Linie dadurch gekennzeichnet ist, daß beim r/1 der Penis am Ende gar nicht verschmälert, sondern breit schaufeiförmig gestaltet und sehr stumpf abgestutzt ist. Diese Form ist aber nicht nur auf die transsylvanischen Alpen beschränkt, sondern bewohnt die ganzen Karpathen und angrenzenden Gebiete, sowie auch die böhmischen Randgebirge. Von den Stücken aus dem Balkan, den Alpen usw. — dem nodulosus Creutz. •+- unterscheidet sie sich außer durch den Penis, welcher bei letzterem am Ende stark verschmälert ist, besonders durch -die kleinere, schmälere Gestalt, die tieferen Primärgrübchen und die weniger hervortretenden Sekundärrippen. Diese Unterschiede gelten natürlich auch für das weibliche Geschlecht, sind aber doch nicht immer so ausgeprägt, daß man in allen Fällen bei Unkenntnis des Fundortes und ohne entsprechende Uebung eine absolut sichere Koleopterologische Rundschau Bd. 12 (Nr. 1, Februar 1926). 2*
©Wiener Coleopterologenverein (WCV), download unter www.biologiezentrum.at 20 Dr. S t e p h a n B r e u n i n g . Bestimmung· durchführen könnte; dies geht erst bei Berücksichtigung des Penis ; dann aber ist die Bestimmung auf den ersten Blick möglich, so daß wir es zweifellos mit zwei sehr guten Rassen zu tun haben, zwischen denen überdies Uebergangsformen bisher gar nicht bekannt geworden sind. Als Synonyme von variolosus sind Weigeli Panz. und costulifer Fleisch, zu betrachten. Weigeli wurde nach Stücken aus dem Glatzer Bezirk in Schlesien beschrieben; die dortigen Tiere stimmen vollkommen mit denjenigen aus den Karpathen überein, wie ja auch in der Beschreibung keine Merkmale angeführt werden, welche nicht eben auf den variolosus passen würden. Costulifer, von F l e i s c h e r auf Stücke aus dem Binarer Komitat aufgestellt, sollte sich durch tiefe Primärgrübchen, kielförmig erhobene Rippenelemente dazwischen und kleinere Gestalt auszeichnen. Das stimmt auch in Bezug auf den hydrophilus Reitt., mit welchem er in der Beschreibung verglichen wird (welch letzterer aber nicht, wie daselbst angeführt, auch im Banat vorkommt, sondern zur nodulosus- Rasse gehört), bedeutet aber keinen wie immer gearteten Unterschied zu variolosus F., für welchen eben diese Merkmale charakteristisch sind. Ich besitze selbst Stücke aus dem Biharer Komitat; sie lassen sich absolut nicht von den übrigen Karpathentieren trennen. B o r n (Soc. Ent. 1899, p. 180), der wohl den Penisunterschied zwischen seinen Stücken aus den Szörenyer Alpen und den Kara- wanken bemerkte, glaubte eben darum erstere zu hydrophilus Reitt. ziehen zu müssen, wohl von der Annahme ausgehend, es hätten die bosnischen Tiere, welche R e i t t e r als var. hydrophilus beschrieben hatte, einen eben so breit abgestutzten Penis, wie die Individuen aus den Szörenyer Alpen. Dies ist jedoch nicht richtig; hydrophilus hat einen am Ende zugespitzten Penis und gehört somit zur nächst- folgenden Rasse. L a p o u g e bezeichnete dann, diesem Beispiele folgend, alle Stücke mit breit abgestutztem Penis — also den variolosus typ. — als hydrophilus, die anderen mit zum Ende verschmälertem Penis — den nodulosus Creutz. — als variolosus; beides ungerechtfertigter Weise. Variolosus scheint in seinem ganzen Verbreitungsgebiete ziemlich häufig zu sein; er lebt dort hauptsächlich in den niedriger gelegenen Gebirgswäldern, besonders natürlich an sehr feuchten Stellen, steigt aber auch beiderseits in die Ebene hinab. Nachstehend gebe ich ein Verzeichnis der mir bekannten, sicher- gestellten Fundorte, wobei ich in der Klammer die Namen der Sammler, oder der Herausgeber wichtigerer Faunenverzeichnisse anführe, welche nähere Fundortangaben gemacht haben. Von den meisten Stellen habe ich Exemplare teils in meiner eigenen Sammlung, teils solche in anderen Sammlungen untersuchen können. Früheres B a n a t (Rumänien): Nemet Bogsan (coll. mea). — Cornia reva, Szörenyer Alpen (Born).
©Wiener Coleopterologenverein (WCV), download unter www.biologiezentrum.at Ueber Carabus variolosus Fabr. 21 S i e b e n b ü r g e n (Rumänien):"Retyezat Geb. (Bielz). — Hatszeg {Bielz). — Cibins Geb. (Bielz). — Rotenturm Paß (coll. mea). — Fogarascher Geb. (Fuß). — Kronstadt (Fuß). — Schuler Geb. (Deubel). — Bodzaer Geb. (Bielz). — Tusnad (Bielz). — Schäßburg (Petri). — Klausenburg (coll. Mus. Berol.). — Bihar Geb. (Fleischer). — Görgeny Geb. (Bielz). — Maros Geb. (Bielz). — Nagy Hagymas (Holdhaus). — Rodna Geb. (Gangib.). — Rareul (Holdhaus). W a l a c h e i (Rumänien): Azuga (Hormuzaki). M o l d a u (Rumänien) : Brosteni (Born). — Umgeb. Jassy (coll. mea). B u k o w i n a (Rumänien): Czernowitz (Born). — Cecina (Born). — Radautz (Born). — Valeputna (Born). — Solka (Born). —*· Pozo- ritta (Born). P o l e n : Podolisches Plateau (Lomnicki). — Bolechow, Bezirk Dolina (Patkievicz in coll. mea). — Turka a. Stryj (Kendi). — Przemysl (Dr. Gooss in coll. mea). T s c h e c h o s l o w a k i s c h e R e p u b l i k : Ungvölgy, Kom. Ung. (coll. mea). — Tatra Geb., div. Lokalitäten (coll. mea), — Bielitz {coll. mea). — Beskiden (Roger). — Czantory b. Ustron (Letzner). — Vlara Paß (Sokolaf). Neutraer Kom. (Zoufal). — Altvater Geb. (Letzner). — Karlsbad, Bohemia (1 Stück mit der Bezeichnung „coll. Haase") ; ob dieser Fundort richtig ist, wäre erst nachzu- prüfen, da er immerhin ziemlich abgelegen ist. Ferner erwähnt K e l l n e r ein Stück aus dem Unstruttal bei der Sachsenburg in Thüringen; dieses Stück könnte eventuell auch noch zu variolosus gehören; das Gleiche gilt auch für die Stücke aus der Stara Planina, Bulgarien, die A p f e l b e c k erwähnt, da dieses Gebiet in einem gewissen Zusammenhang mit den Karpathen steht. Da ich diese Stücke nicht gesehen habe, kann ich sie nicht mit Sicherheit einer oder der andern Rasse zugliedern. Subsp. nodulosus Creutz. Ent. Versuche 1799, p. 108, Pl. II. fig. 1. — Duft. Fn. Austr. II. 1812, p. 29. — Schaum part. Nat. Ins. Deutschi. 1860, p. 123. hydrophilus Rtt. Best. Tab. Carab. 1896, p. 104. nodulosus Born Soc. Ent. XIII. 1899, p. 180. variolosus Lap. Bull. Soc. se. med. de l'Ouest 1903, p. 646. — Lap. Tabi. Det. Echange, 1904, p. 15. — Apf. Käferf. Balkanh. 1904, p. 25. — Sok. Ent. Wochenbl. 1907, p. 58. — Barthe, Faune ent. franco-rhen. Carab. 1908, p. 57. — Pehr Soc. Ent. 1910, p. 2. goricianus Bern. Wien, Ent. Ztg. 1911, p. 288. variolosus Scherdl. Bull, de l'Ass. Phil. d'Als. et de Lorraine, 1920, p. 20. variolosus Dauphin, Misc. Ent. 1924, p. 42. C r e u t z e r gibt „Linz in Oberösterreich" als Fundort seines nodulosus an. Nun unterscheiden sich, wie bereits erwähnt, alle Stücke
©Wiener Coleopterologenverein (WCV), download unter www.biologiezentrum.at 22 Dr. S t e p h a n B r e u n i n g . aus den Alpengegenden, und so auch die von Oberösterreich, leicht von den vorhin besprochenen Karpathentieren, so daß also diese Alpenrasse nach dem Prioritätsgesetze unter dem Creutzer'schen Namen aufzuführen ist. Sie unterscheiden sich von variolosus Fabr. durch den zum Ende sich stark verjüngenden Penis, die größere, breitere Gestalt, flachere Primärgrübchen und stärker hervortretende Sekundärrippen. Als Synonyme von nodulosus sind hydrophilus Reitt. und gori- cianus Bern, zu betrachten. C. hydrophilus, nach bosnischen Stücken beschrieben, sollte durch besonders flache Grübchenreihen und durch scharf ausgeprägte und erhabene Primärrippen ausgezeichnet sein. Schon A p f e l b e c k wies darauf hin, daß diese Skulpturunterschiede ganz belanglos seien; offenbar hatte R e i t t e r nur Karpathentiere zum Vergleich heran- gezogen, denen gegenüber diese bosnischen Tiere sich tatsächlich verschieden zeigen; verglichen mit den Alpentieren können sie aber nicht als eine eigene Rasse angesehen werden. Dasselbe gilt von goricianus Bernau, welcher nach einem weib- lichen Exemplar aus dem Panovizer Walde bei Görz beschrieben, wurde, das sich durch etwas zahlreichere Grübchen und kürzere, stärker erhabene, aber oben stumpf gekielte Primärrippen von. hydrophilus unterscheiden sollte. Auf Grund so minutiöser Skulptur- verschiedenheiten könnten noch zahlreiche „Rassen" aufgestellt werden, die aber keinen wie immer gearteten sytematischen Wert besitzen und uns nur über die Verbreitung der wirklich gut ausgeprägten Formen täuschen würden. Goricianus ist also einfach als Synonym einzuziehen. Die Verbreitung des nodulosus ist eine sehr große; da das Tier aber in den meisten Gegenden sehr vereinzelt und selten auf- tritt, vielfach überhaupt im Aussterben begriffen zu sein scheint, so herrscht diesbezüglich noch immer keine vollkommene Klarheit. Soweit bisher sichergestellt, lebt diese Rasse vom westlichen Serbien und Albanien angefangen, durch die Ostalpen, Süd- und Westdeutschland bis in die Gegend von Hamburg; in den Vogesen ist sie ziemlich weit verbreitet ; es ist daher mit größter Wahrschein- lichkeit anzunehmen, daß auch die französischen Stücke aus der Auvergne etc. hierher gehören, leider ist es mir trotz verschiedener Versuche nicht gelungen, solche französische Stücke zur Untersuchung zu erhalten, weshalb ich letztere Frage immerhin nicht mit Sicher- heit entscheiden kann. Nachstehend die Liste der mir bekannten Fundorte: A l b a n i e n : Ljuboten (coll. Breit). S e r b i e n (S. H. S.): Uzice (coll. Winkler). B o s n i e n (S. H. S.) : Travnik (Apfelbeck). — Kiseljak (Apfel- beck). •— Sarajewo (Apfelbeck). — Visegrad (Apfelbeck). — Pres- lica Plan. (coll. mea). — Ivan Plan. (Dombrowski in coli mea). — Zepce (coll. mea).
©Wiener Coleopterologenverein (WCV), download unter www.biologiezentrum.at Ueber Carabus variolosus Fabr. 23 H e r z e g o w i n a (S. H. S.): Jablanica (coll. mea). Kroa t i e n (S. H. S.): Velebit (coll. mea). — Fucine (Depoli). Krai η (S. H. S.): Umgebung Laibach (Gspan in coll. mea). Süd s tei er mark (S. H. S.) : Bacher Geb. (Lang in coll. mea). I t a l i e n : Panovicer Wald bei Görz (Bernau). — Lokwe, Tar- nowaner Wald (Depoli). U n g a r n : Tapolcza, Kom. Zala (Netolitzky in coll. mea). K a m ten (Oesterreich): Sattnitz b. Klagenfurt (Holdhaus und Prossen). — Wörtherseeufer (Holdhaus und Prossen). — Gnesau (Holdhaus und Prossen). — Karawanken (Born). — Unterdrauburg (Holdhaus und Prossen) — Herzendorf b. St. Veit a. d. Gian (Pehr). — Eis bei Völkermarkt (Prossen). — Preitenegg i. Lavanttal (Pros- sen). — Wolfsberg (Pehr). S t e i e r m a r k (Oesterreich): St. Lambrecht (Kodermann). N i e d e r ö s t e r r e i c h : Wiener Wald (coll. mea). — Leithage- birge (Sokolar). O b e r ö s t e r r e i c h : Umgebung Linz (Creutzer). — Mühlkreis (Redtenbacher). O e s t e r r e i c h : Umgebung Salzburg (coll. mea). B a y e r n : Passau (Kobmann). — Vilshofen a. d. Donau (Kob- mann). — Regensburg (Kobmann). — Umgebung München (coll. Mus. Berol.) — Aßling (coll. Mus. Berol.). — Tegernsee (Kittel). — Ammersee (coll. mea). — Nürnberg (1 Ex. in coll. Realgymnas. Nürnberg nach Kobmann). B a d e n : Freiburg i. Breisgau (Fischer, 1 Ex.). F r a n k r e i c h : Vogesen (von St. Amarin im Süden bis Pfalz- burg im Norden nach Scherdlin). W e s t d e u t s c h l a n d : Koblenz (Dejean). — Aachen (Roettgen). — Arnsberger Wald (coll. Mus. Berol.) — Teutoburger Wald (Schaum). — Vollbrexen bei Buren (Westhoff). — Lipper Wald bei Detmold (Westhoff). — Süntel Geb. (Westhoff). — Harburg (Schaum ; 1 Ex. mit Etikette: „Jungfernborn, April 1880 W. Michalsen leg." im Hamburger Museum). Hiezu kämen noch die französischen Fundorte: F r a n k r e i c h : Mont Dore, Puy de Dome (Fairmaire etc). — Uriage, Savoyen (Bouteiller). — Conflans, Savoyen (De Manuel). — Isère, Savoyen (Géhin). — Trêves (Fauvel nach Barthe). — Aix la Chapelle (Förster nach Barthe). S c h w e i z : Salève bei Genf (Heer). Die Richtigkeit des letzt- genannten Fundortes ist sehr zweifelhaft. Als Ergebnis dieser Zusammenstellung über Carabus variolosus kann also gesagt werden : Es lassen sich zwei gut voneinander ab- gegrenzte Rassen unterscheiden, von denen jede ein weites Ver- breitungsgebiet inne hat. Zwischenformen sind bis jetzt nicht be- kannt geworden. Die französischen und bulgarischen Stücke müßten nochmals auf ihre Rassenzugehörigkeit untersucht werden. Eine Uebersicht gibt die Verbreitungskarte.
Verbreitungsskizze von Carabus variolosus Fabr. ©Wiener Coleopterologenverein (WCV), download unter www.biologiezentrum.at tM> υ h. CO e _e ο. X Car. variolosus. * subsp. nodulosus.
©Wiener Coleopterologenverein (WCV), download unter www.biologiezentrum.at Ueber ein auffälliges Käferfraßbild. 25 Allen Herren, welche mir mit Auskünften beigestanden sind, spreche ich hier nochmals meinen herzlichsten Dank aus, so speziell den Herren S c h e r d l i n , B o r n , K o b m a n n und D a u p h i n . Be- sonders bin ich Herrn Dr. K u n t z e n zu Dank verbunden, welcher mir das ganze Material des staatlichen zoologischen Museums in Berlin zur Verfügung gestellt hat, welch' letzteres, wie mir Herr Professor K o l b e mitteilt, zu nicht geringem Teile durch seine Bemühungen zustande gekommen ist. Ferner noch speziell den Herren Dr. H o r n und G e b i e n , welche mir in liebenswürdigster Weise das Material des Dahlemer, respektive Hamburger Museums zur Untersuchung überließen. Nachträglich kann ich nun mit Sicherheit erklären, daß die fran- zösischen Stücke zu nodulosus Creutz. zu ziehen sind. Herr J. Clermont hatte die Liebenswürdigkeit, sich um diese Frage zu bemühen und untersuchte ein weibliches Stück aus La Bourboule (Puy de Dome), welches Commandant Carpentier im Juli 1910 erbeutet hatte. Dieses ist nun, wie er mir schreibt, sehr breit und robust gebaut, mit breitem Halsschild und auch sonst in allen Punkten mit Stücken aus dem Wiener Wald und der Herzegowina, welche ich als Vergleichsobjekte eingesendet hatte, absolut identisch. Ueber ein auffälliges Käferfraßbild (Otiorrhynchus crataegi Germ.). Von F r a n z H e i k e r t i n g e r , Wien. (Mit einer Figurentafel). Gegen den Spätsommer und Herbst zu kann der Besucher öffentlicher und privater Gärten Wiens und seiner Umgebung, in -denen Flieder (Syringa), Rainweiden (Ligustrum) oder Schneebeere (Symphoricarpus) gepflanzt sind — gewiß keine seltenen Erscheinungen — zuweilen an den Blatträndern dieser Pflanzen einen eigenartigen, auffälligen Fraß beobachten. Es sind kleine, etwa halbrunde oder etwas tiefere, niemals aber breite Ausschnitte aus dem Blattrand, «rst vereinzelt, später in größerer Zahl nebeneinander, manchmal so gedrängt aneinandergereiht, daß der Blattrand an den Kranz eines Zahnrades erinnert. Späterhin gehen diese Fraßbuchten oft auch tiefer, tief ins Blattinnere hinein, aber immer in ziemlich schmalen, oft sonderbar darmwindungsartigen Verästelungen, oft bis zur Blattmitte. Die beigegebene Figurentafel gibt ein anschauliches Bild hievon. Den Täter sucht man vergeblich auf den Sträuchern. Wenigstens tagsüber. Wer sich aber die Mühe nimmt, nach Einbruch der Dunkel- heit die Sträucher abzuklopfen, wird beim Schein einer Laterne eine Ausbeute an grauen, ziemlich schnell laufenden Rüsselkäfern machen; Koleopterologische Rundschau Bd. 12 (Nr. 1, Februar 1926).
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