Und doch mit allen zusammen - durch Gottes Geist sind wir verbunden

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Und doch mit allen zusammen - durch Gottes Geist sind wir verbunden
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                       Zu Hause bei Ihnen
                                                                                        Anzünden einer Kerze – Stille
           und doch mit allen zusammen -
    durch Gottes Geist sind wir verbunden                                               Hinführung:

                                                                                        Liebe Leserin, lieber Leser,
                                                                                        herzlich Willkommen zu unserem Gottesdienst am 2. Weihnachtsfeiertag
                                                                                        bei Ihnen zu Hause.

                                                                                        Ist es heute bei Ihnen ruhiger als an Heiligabend und am 1. Feiertag? Oder sind die ganzen
                                                                                        Weihnachtstage coronabedingt ruhig und still? Wie auch immer Sie es erlebt haben, jetzt
                                                                                        nehmen Sie sich Zeit für den Hausgottesdienst und das ist schön.

                                                                                        Das biblische Wort für diesen Feiertag steht im Johannesevangelium: „Das Wort ward
                                                                                        Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit.“ Die Künstlerin Beate
                                                                                        Heinen zeigt in ihrem Weihnachtsbild, wie das Kommen Jesu in unsere Welt in diesem jahr
                                                                                        gedeutet werden könnte: „Gott mit uns – im Sturm der Zeit“ heißt ihr Bild, das in diesem
                                                                                        Gottesdienst näher betrachtet werden soll.

                                                                                        Gebet zum Anfang
                                                                                        „Gott mit uns“, so könnten wir dich mit Namen nennen.
                                                                                        Das ist die Erfahrung vieler Glaubender, dass du ein Gott bist, der mit uns geht auf den
                                                                                        Wegen unseres Lebens. Und der mit uns ist, wenn wir Gottesdienst feiern.

                                                                                        Ich vertraue/ wir vertrauen auf deine Nähe und feiere/ feiern diesen Hausgottesdienst in
                                                                                        deinem Namen:
                                                                                        Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN

            Beate Heinen, Gott mit uns – im Sturm der Zeit, 2020,
© Ars liturgica Klosterverlag Maria Laach, Nr. 3496, www.klosterverlag-maria-laach.de

                             Gottesdienst
           am 2. Weihnachtsfeiertag 2020
          in Bodenheim und Nackenheim
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                                                          Er hat den Erdkreis gegründet, dass er nicht wankt.
Lied: Dies ist der Tag, den Gott gemacht (EG 42, 1-3+8)
                                                          Er richtet die Völker recht.
                                                          Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich,
                                                          das Meer brause und was darinnen ist;
                                                          das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist;
                                                          jauchzen sollen alle Bäume im Walde vor dem HERRN;
                                                          denn er kommt, denn er kommt, zu richten das Erdreich.
                                                          Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit
                                                          und die Völker mit seiner Wahrheit.

                                                          Ehr‘ sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
                                                          Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von
                                                          Ewigkeit zu Ewigkeit AMEN

                                                          Gebet
                                                          Gott,
                                                          Schöpfer des Himmels und der Erde:
                                                          Unfassbar ist deine Größe,
                                                          aber du begegnest uns
                                                           in menschlicher Gestalt.
                                                          Du thronst über allem,
                                                          aber machst dich für uns
                                                          angreifbar und verletzlich.
                                                          Du, unser Helfer,
                                                          suchst unseren Beistand,
                                                          du, unser Tröster,
                                                          brauchst unseren Trost,
Psalm 96
                                                          weilo du mit der ganzen Schöpfung leidest.
Singet dem HERRN ein neues Lied;
                                                          Gott,
singet dem HERRN, alle Welt!
                                                          rede uns die falschen Bilder aus,
Singet dem HERRN und lobet seinen Namen,                  die wir oft von dir haben.
verkündet von Tag zu Tag sein Heil!                       Lehre uns dich lieben und ehren
Erzählet unter den Heiden von seiner Herrlichkeit,        So wie du bist:
unter allen Völkern von seinen Wundern!                   Als menschlichen Gott,
Betet an den HERRN in heiligem Schmuck;                   mächtig und zart.
es fürchte ihn alle Welt!                                 AMEN
Sagt unter den Heiden: Der HERR ist König.
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Schriftlesung: Johannes 1                                                                Vergebung der Sünden,
                                                                                         Auferstehung der Toten
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.                und das ewige Leben. AMEN
Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht,
und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.                                   Amen.
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen.       Lied: Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein höchsten Bord (EG 8, 1-3)
Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.
Es war in der Welt, und die Welt ist durch dasselbe gemacht; und die Welt erkannte es
nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden:
denen, die an seinen Namen glauben.
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine
Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Herr, dein Wort ist meines Fußes leuchte und ein Licht auf meinem Wege, Halleluja

Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,                                                          Predigt
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,                                                   Liebe Leserin und lieber Leser,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;                                                               “Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des
er sitzt zur Rechten Gottes,                                                             Vaters ewigs Wort.”
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,                                                                 Dieses Weihnachtslied führt uns zu dem Weihnachtsbild der Künstlerin Beate Heinen, das
zu richten die Lebenden und die Toten.                                                   sie für 2020 gemalt hat:
                                                                                         Ein kleines Schiff, eher ein Boot, wirklich beladen “bis an sein höchsten Bord”, wie das Lied
Ich glaube an den Heiligen Geist,                                                        sagt.
die heilige christliche Kirche,                                                          “Trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort.” Vorne ist er zu sehen, Gottes
Gemeinschaft der Heiligen,                                                               Sohn, Jesus. Maria hält ihn vor sich am Bug des Schiffes, so wie Jake Rose an der äußersten
                                                                                         Bugspitze der Titanic im Arm hält und sie die Arme weit ausbreitet und wie ein Kreuz im
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Wind steht und in diesem Augenblick vorwegnimmt, was sich wenige Stunden später an              “Viele Male und auf verschiedenste Weise sprach Gott in der Vergangenheit durch die
Sterben und Tod im eiskalten Atlantik ereignen wird.                                            Propheten zu unseren Vorfahren. Jetzt aber, am Ende der Zeit, hat er durch ´seinen eigenen`
                                                                                                Sohn zu uns gesprochen. Der Sohn ist der von Gott bestimmte Erbe aller Dinge. Durch ihn hat
Hier trennen sich jetzt auch Bild und Lied. “Das Schiff geht still im Triebe” heißt es in der   Gott die ganze Welt erschaffen. Er ist das vollkommene Abbild von Gottes Herrlichkeit, der
zweiten Strophe des Liedes. Das kann man weder im Blick auf die Titanic noch im Blick auf       unverfälschte Ausdruck seines Wesens. Durch die Kraft seines Wortes trägt er das ganze
das Bild sagen. Alles andere als still. Das Meer tost, die Wellen schlagen über dem Schiff      Universum.
zusammen, scheinen es verschlingen zu wollen, der Himmel wird von ihnen verdeckt,               Und nachdem er das Opfer gebracht hat, das von den Sünden reinigt, hat er den Ehrenplatz
unheilvolle Dunkelheit macht sich breit. Die Passagiere im hinteren Teil kauern sich            im Himmel eingenommen, den Platz an der rechten Seite Gottes, der höchsten Majestät.”
zusammen, ducken sich weg, große Augen und offene Münder zeigen Furcht und
Erschrecken.                                                                                    Sie spüren es vielleicht, liebe Leserin, lieber Leser, dieser biblische Weihnachtstext ist
                                                                                                anders. Spricht weniger von der Menschwerdung Gottes als von dem Gott-sein des Kindes.
“Die Fluten rauschen daher und eine Tiefe ruft die andere; alle deine Wasserwogen und           Er spricht von Hoheit und Würde und Stärke:
Wellen gehen über mich”, so umschreibt der Psalm 42, was Menschen widerfahren kann in
den Stürmen ihres Lebens und in den Stürmen der Zeit. So auch der Titel des Bildes: “Gott       Er ist der Erbe über alles,
mit uns - im Sturm der Zeit.”                                                                   durch ihn ist die ganze Welt gemacht, er ist Schöpfer,
                                                                                                er ist das Abbild von Gottes herrlichkeit,,
Gott - hier noch ganz klein in den Armen von Maria, die wir am blauen Gewand gut                er trägt durch die Kraft seines Wortes das ganze Universum,
erkennen können. Ein vorsichtiges Lächeln umspielt ihre Lippen. Deutlicher wird dieses
Lächeln auf dem Gesicht von Josef, der hinter Maria steht, die eine Hand fest an der            Was steckt in diesem kleinen Kind in Marias Armen an Möglichkeiten!
Bugstange, die andere schützend auf der Schulter von Maria. Sein Blick geht nach vorne,
nach oben. Er weiß, woher seine Hilfe kommt. Zuversicht ist in seinem Gesicht zu lesen.         Denn das Kind bleibt ja nicht Kind. Schon gar nicht Menschenkind, sondern mit seinem
                                                                                                Erwachsenwerden wird immer deutlicher, dass es ein Gotteskind, nein, das Gotteskind ist.
Und vorne bei Maria zwei Kinder, die das Baby sehen wollen, wie das allen Kindern der Welt      Der Alleinerbe Gottes, wie unser Text sagt. Ein Abbild Gottes und sein endgültiges Wort an
geht. Ein Baby zieht sie an, sie wollen in seine Nähe. Seine Ruhe strahlt auf sie ab und        uns.
vergessen ist die Gefahr um sie herum.
                                                                                                Der Verfasser des Hebräerbriefs blickt von hinten her, vom Leben Jesu her auf das
Und Jesus, im Sturm der Zeit geboren, schläft.                                                  Weihnachtsereignis.

Wiederholt sich dies nicht dreißig Jahre später? Jesus im Schiff auf dem tosenden See, die      Und man könnte meinen, unser Weihnachtsbild tut dies auch: Durch die beiden Kinder, zu
Jünger in Angst und Schrecken wie die Passagiere auf unserem Bild. Und er schläft! Diesmal      denen der erwachsene Jesus später sagen wird: “Lasst die Kinder zu mir kommen, denn
hinten im Schiff und nicht vorne. Und dann wecken sie ihn und er stellt sich hin, bedroht       ihnen gehört das Himmelreich” Und: “Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so werdet ihr
den Wind und spricht zum Meer: “Schweig und verstumme. Und es geschieht so.” Die                das Reich Gottes nicht empfangen.” Und der damit den Gelehrten und Frommen seiner Zeit
Gesetze der Welt hören auf ihn, die Schöpfung ist in seiner Macht. Gott mit uns, im Sturm       den Wind aus den Segeln nehmen wird.
der Zeit auch da.
Nur nicht mehr als Kind im Arm seiner Mutter, sondern als derjenige, der über alles             Oder mit der Anspielung auf das Ereignis der Sturmstillung auf dem See Genezareth:
verfügen kann. Der seine göttliche Seite zeigt, seine Macht, der mehr Gott ist und nicht so
sehr Mensch wie wir ihn in krippe und Stall erleben. Christus wahrer Mensch und wahrer          Wer der Herr über die Gesetzmäßigkeiten unserer Welt ist und sie in die Welt
Gott. Beides ist er von Geburt an.                                                              hineingepflanzt hat, der kann sie in manchen Augenblicken auch außer Kraft setzen. Wo
                                                                                                dies geschieht, sprechen wir von einem Wunder.
Und bei diesem Gedanken begegnen wir dem Predigttext für diesen zweiten                         Kein Wunder, dass Jesus das kann, sagt unser Predigttext.
Weihnachtstag. Er steht im Hebräerbrief. Dort wird das Weihnachtsereignis mit diesen
Worten erzählt:                                                                                 Noch ein weiterer Satz aus dem Loblied auf den Gottessohn fällt mir im Predigttext auf:
                                                                                                “Mit der Kraft seines Wortes trägt er das ganze Universum.”
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Ist das nicht unbedingt notwendig zu glauben in einer Welt, in der man oft den Eindruck            Schauen Sie noch noch ein weiteres Mal einmal genau hin: Sind diese Wellen wirklich
hat, vieles verliert seine Tragfähigkeit, seine Verlässlichkeit. Gerade jetzt. Was trägt jetzt     bedrohlich und wild?
noch, was gibt Halt in stürmischen Zeiten. Das ist eine Frage, die Corona eigentlich bei           Richtige Sturmwellen sind grau und dunkel. Ihre Gicht spritzt nach allen Seiten, wenn sie auf
jedem von uns aufwerfen müsste. Und diese Frage hat eine zweite im Gepäck: Was lernen              den Schiffsrumpf treffen. Sie sind nicht leuchtend blau, so wie hier, blau wie das Gewand
wir aus unseren vielleicht neuen Einsicht über das, was wirklich trägt, wichtig ist, verlässlich   der Maria. Sie haben im Bild etwas weiches und sanftes. Fast scheint es so, als halten sie das
ist. Welche Konsequenzen ziehen wir?                                                               Boot, umschließen und schützen es. Wo Christus mit an Bord ist, da trägt er das
                                                                                                   Lebensschiff. Da ist keine Macht mächtiger. Da dienen ihm auch die Wellen. Da leuchtet die
Mit der Kraft seines Wortes trägt er das ganze Universum“ Ist das nicht unbedingt                  Kerze der Hoffnung und niemand kann sie löschen.
notwendig zu glauben in einer Welt, in der Menschen unterzugehen drohen. In einer Welt,
die immer unübersichtlicher zu werden scheint, weil wir oft gar keinen Zusammenhang                Gott schenkt uns seinen Sohn im Sturm der Zeit. Dort ist sein Ort, dort brennt sein Licht,
mehr sehen zwischen einem Tun und den Folgen dieses Tuns. Weil dazwischen tausende                 hoffentlich auch für Sie jetzt in diesen Tagen, die für niemanden einfach sind.
von Kilometern liegen können in unserer global handelnden Welt. Oder weil dazwischen
manchmal nur Sekunden liegen in unserer Welt mit ihren digitalen Möglichkeiten. Da kann            Wenn Weihnachten nicht nur ein schönes Fest sein soll mit der Erinnerung an eine
man den Überblick und die Orientierung verlieren und unterzugehen drohen.                          besondere heilige Nacht, die uns anrührt, sondern auch ein tragender Halt in der Welt
                                                                                                   unserer Tage, in der wir auch nicht genau wissen, welche Mächte sie eigentlich beherrschen
Aber nicht nur in diesem übertragenen Sinn. Kommt ihnen das Weihnachtsbild nicht                   und ob wir die Mächte noch im Griff haben, dann sollen auch wir uns immer wieder sagen
irgendwie bekannt vor aus anderen Zusammenhängen: Aus den Küstengewässern vor                      und zusagen lassen, dass der Vater und der Sohn diese Welt tragen und erhalten und dass
Lybien, aus dem Meer vor Malta oder vor Lesbos. Menschen gehen unter in solchen                    die, die sich auf sie verlassen und von ihrem Geist erfüllt sind, eine starke Macht hinter sich
überfüllten Booten. Und wir finden keine Lösung. Streiten in der EU jahrelang um den               haben. Stärker als alles andere.
Brexit, um dann in letzter Sekunde eine Einigung zu erreichen, die man unter weniger eitlen
Menschen auch in zwei Wochen hätte aushandeln können. Wieviel Zeit und Gedanken                    Ich wünsche uns die Zuversicht derer, die diesen Predigttext von der Größe und
wären dann frei gewesen, um die Flüchtlinge in ihren überfüllten Booten vor dem                    Unvergleichlichkeit Gottes geschrieben haben und ich wünsche uns die Glaubenshoffnung
Untergang zu retten. Manchmal wünscht man sich, dass das kräftige Wort des                         der Malerin unseres Bildes, die uns Mut machen zum Glauben und zum Handeln für unsere
Gottessohnes, von dem der Predigttext spricht, einmal donnernd auf die Erde fährt und              Welt und darauf vertrauen, dass sie gehalten und erhalten bleibt – und wir mit ihr durch
Menschen zur Vernunft bringt und zur Räson ruft. Aber Achtung, es könnte auch Sie und              alle Stürme der Zeit.
mich treffen.
                                                                                                   Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in
Die Welt wird gefühlt unüberschaubarer, da brauchen wir diesen Satz: “Er (Christus) trägt          Christus Jesus AMEN
alle Dinge”, damit wir nicht den Mut verlieren, sondern uns gehalten fühlen und sicheren
Stand in dieser Welt haben.

Liebe Leserin, lieber Leser.
Würden sie sagen, dass Ihr Glaube sie trägt in diesen Tagen oder dass sie ihn
wiederentdeckt haben oder dass sie sich danach sehnen, zu spüren, dass Christus unsere
Welt trägt?

In unserem Bild ist für mich dieser Glaube zu spüren. Das Schiff wird nicht untergehen.
Schauen Sie genau hin. Maria hält eine Kerze in ihrer Hand. Ja, dieses Kind wird einmal von
sich sagen: “Ich bin das Licht der Welt.” Die kleine Flamme der Kerze trotzt Sturm und
tosender See. Eigentlich unmöglich. Aber eben nicht bei Gott. Dieses Kind, dieser Gott in
unserer Gestalt, trägt die rauhe See der Welt und auch die rauhe See, in die manches Leben
geraten kann. Hält das aus, bringt es zur Ruhe, und bewahrt vor dem Untergang, wie es
seine Jünger auf dem See Genezareth erlebt haben.
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                                                            Fürbittengebet
Lied: Weil Gott in tiefster Nacht erschienen (EG 56, 1-5)
                                                            Unser Gott,
                                                            zart wie ein Kind und zugleich mächtiger Schöpfer aller Dinge –
                                                            so unfassbar kommst du in unsere Welt und in die Stürme unserer Zeit.
                                                            Dein menschliches Angesicht weckt Vertrauen und deine Stärke macht uns Mut.
                                                            Deshalb bringen wir unsere Anliegen vor Dich:

                                                            Wir bitten Dich für die Menschen, die sich in diesen Weihnachtstagen besonders einsam
                                                            und verlassen vorkommen, kraftlos und ohne Antrieb zum Leben.
                                                            Gib ihnen Begleiter, bei denen sie sich verstanden fühlen mit ihren Ängsten und Anliegen
                                                            und lass Freundschaften und Bindungen wachsen.

                                                            Wir bitten Dich für die Menschen, die in diesen Weihnachtstagen in besonderer Weise
                                                            gespürt haben, dass sie am Rand der Gesellschaft stehen, weil ihnen das Geld fehlt für ein
                                                            schönes Fest und Geschenke, weil sie kein Dach über dem Kopf haben, sondern die Heilige
                                                            Nacht und die Feiertage mit der Suche nach einer Bleibe verbringen mussten. Herr, wir
                                                            müssen nicht alles so hinnehmen wie es ist, lass uns Mut haben, die Gegebenheiten zu
                                                            verbessern und Licht in unsere Gesellschaft und unsere Orte und Städte zu bringen.

                                                            Wir bitten Dich für die Menschen, die in unseren Tagen politische und gesellschaftliche
                                                            Verantwortung tragen:
                                                            Schenke ihnen Besonnenheit, lass sie von deinem guten Geist gelenkt werden bei ihren
                                                            Entscheidungen, öffne und weite ihren Blick in dieser schwierigen Zeit. Lass sie aufmerksam
                                                            sein für die Themen, die die Menschen bewegen und nach Lösungen suchen, bei denen
                                                            niemand ausgeschlossen wird oder mit seinem Lebensschiff untergeht.

                                                            Wir bitten Dich für die Menschen, die auf der Suche sind nach Dir.
                                                            Gib ihnen in unseren Gemeinden Menschen an die Seite, mit denen sie gemeinsam die Kraft
                                                            deiner Botschaft entdecken und spüren, dass keine Macht und Herrschaft in unserer Welt
                                                            größer und stärker ist als die Macht deiner Liebe zu uns.

                                                            Barmherziger Gott, wir bitten Dich für uns: Stärke unseren Glauben, bleibe unsere
                                                            Zuversicht und unser Trost an Weihnachten und darüber hinaus. Bleib an Bord unseres
                                                            Lebensbootes, gerade jetzt in stürmischer See. AMEN

                                                            In der Stille sagen wir dir ganz persönlich, was uns bewegt.

                                                                                                        -Stille
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Gemeinsam beten wir weiter wie Jesus Christus uns zu beten gelehrt hat:

Vaterunser

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
                                                                          Segen
Denn dein ist das Reich und die Kraft
                                                                                  Gott segne uns und behüte uns.
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
                                                                                  Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
AMEN.
                                                                                  Gott erhebe sein Angesicht auf uns und schenke uns Frieden. AMEN

                                                                                  Stille

Lied: Lobt Gott, ihr Christen alle gleich (EG 27, 1-6)
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