Unsere Jugend im Corona-Bann - was können wir machen? - PD Dr. med. Gregor Berger Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie ...
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Unsere Jugend im Corona-Bann - was können wir machen? PD Dr. med. Gregor Berger Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Psychiatrische Universitätsklinik Zürich gregor.berger@pukzh.ch
U19 Triagierungen in Erwachsenenpsychiatrie 2.Welle CH Lockdown Lockerung Ferien 2.Welle CH 1.Welle CH 60 50 Anzahl triagierte Minderjährige 40 2017 30 2018 2019 2020 20 2021 10 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Monat
Die Familie im Kontext der Coronapandemie Herausforderungen: – Einschränkungen von Freiheiten (Familie, Schule, Freizeit) – Verlust von Struktur, Veränderung von Routinen – Finanzielle Einbussen (Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Überzeit [Gesundheitswesen]) – Gefährdung von Risikogruppen (Grosseltern, somatisch Vorerkrankte) Positive Aspekte: – Erleben von Solidarität über Generationen hinweg – Nicht mehr alles ist selbstverständlich – Entschleunigung (weniger Reisen, weniger Termine)
Kinder und Jugendliche als «Gefahr» für Familie – Kinder werden in Medien als «eine Gefahr» für Risikogruppen, v.a. für ältere Menschen dargestellt – Kinder und Jugendliche stehen unter Druck, Familie zu schützen (z.B. dürfen keine Freunde mehr treffen) – Keine klaren Konzepte / Botschaften für Kinder und Jugendliche, wie sie mit Corona-Gefahr umgehen sollen – Maskenpflcht bei Kindern und Jugendlichen? – Schule in geschlossenen Räumen? – Freizeitaktivitäten? – Kein Einbezug der Jugendlichen, was helfen könnte, Übertragungsketten zu minimieren, aber auch seelische Gesundheit aufrecht zu erhalten
Herausforderungen in der Rolle als Eltern Anfangs waren viele Familien mit der abrupten Veränderung und den Anforderungen der Coronamassnahmen überfordert: – Klärung Betreunungssituation (z.B. Grosseltern als Betreuer fielen weg) – Umgang mit Risikopatienten in der erweiterten Familie – Anforderung an Home-schooling inkl. Digitalisierung Verfügbarkeit von Computern, Einrichten der digitalen Infrastruktur (z.B. Teams) Verfügbarkeit von Räumlichkeiten Angst, das Kinder schulisch den Anschluss verlieren Grosse Unterschiede der Unterstützungsangebote zwischen Schulen / Klassen/ Lehrern – Psychisch vorbelastete Eltern zeigen mehr Probleme, neue Betreuungsaufgaben zu übernehmen, mit Veränderung umzugehen
Psychische Folgen des 1.Lockdowns auf Elternebene (z.B. Fancourt, Steptoe et al. 2021; Fisher, Tran et al. 2020) – bei Erwachsenen höchstes Niveau Psychopathologie (v.a. Depression und Angst) in den frühen Stadien des 1.Lockdowns – signifikante Verbesserung in den ersten 20 Wochen v.a. Woche 2 - 5 nach Einführung des 1.Lock-downs (v.a. Angst und Depression) – Risikofaktoren für hohes Mass an Psychopathologie, schlechten Verlauf: Eine Frau zu sein jünger zu sein einen niedrigeren Bildungsstand zu haben ein geringeres Einkommen zu haben vorbestehende psychische Erkrankungen zu haben allein oder mit Kindern zu leben – bei Zusammenkommen multipler Stressoren / Risikofaktoren, die parallel auftreten und miteinander interagieren schlechter Verlauf
Herausforderungen für die Kinder und Jugendlichen Überforderte Eltern zu erleben Kontakt mit Peergruppe erschwert (Einsamkeit, Langeweile) – Schulische Anforderungen während / nach Lockdown gerecht werden – Berufswahlprozess erschwert – Freizeitaktivitäten verändert – Betreuungssituation verändert – Belastung durch Veränderungen auf Elternebene (u.a. finanziell, Beruf) – Häusliche Probleme (häusliche Gewalt: E-E, E-K, K-K) Die Probleme der Eltern bedeuten sehr grosse Stressoren für die Kinder und Jugendlichen, die sich nicht selten mitverantwortlich für deren Probleme fühlen
Stress, Depression und Angst bei Eltern nehmen zu (http://cospaceoxford.org/findings/)
Eltern können Bedürfnisse der Kinder nicht mehr stillen (http://cospaceoxford.org/findings/)
Verläufe bei Kinder sind sehr variabel (Vizard, Sadler et al. 2020) – longitudinale Studien zeigen psychische und soziale Folgen (MHCYP) ca. 1/3 profitiert in mind. einer Domaine ca. 1/3 unverändert oder nur leichte, oft transiente Beeinträchtigungen ca. 1/3 zeigen schwere Beeinträchtigung, wobei in ca. der Hälfte mittelfristig nachhaltige entwicklungsbedingte und psychische Folgen auftreten, die eine klinischen Störung wahrscheinlich machen (z.B. Depression, Angststrg., PTSD, Essstörungen) – ca. 1-2/ 10 hatten Probleme nach Lockdown zurück in die Schule/ Ausbildung zu gehen, obwohl Strukturen wieder zugänglich waren! – Langzeitfolgen gegenwärtig unklar («sleeper effects» aus früheren Katastrophen bis zu mehrere Jahre später beobachtet) – Sensitivierungseffekt ist aufgrund Längsschnittbeobachtungen die über den 2. Lockdown hinausgingen wahrscheinlich
Folgen Covid 19 Lockdown / Schulschliessungen für Gesundheitsversorgung für Kinder & Jugendliche (Viner, Russell et al. 2021) 72 Studien aus 20 Ländern zeigen konsistente Veränderungen in psychopathologischen Merkmalen von Kindern/ Jugendlichen: 18-60% der Befragten Kinder & Jugendlichen erreichten die Schwelle für klinisch relevanten Distress / psychische Störung (also ca. 1/3 der Jugendlichen) Während Schulschliessungen kam es zu einem deutlichen Rückgang der somatischen Notfallkonsultationen (64-89% Rückgang) und Spitaleinweisungen (31- 85%) bei Kindern, die jedoch nach der Schuleröffnung über das zu erwartete Mass wieder kompensiert wurde Verzögerungen der Präsentation bei körperlichen Störungen führte zu vermeidbaren schweren Komplikationen bis hin zu einzelnen Todesfällen Auch psychiatrische Notfallpräsentationen und Einweisungen nahmen während Schulschliessung deutlich ab, aber danach deutlich zu (ein kleiner Tsunami) Überweisungen an Kindesschutzbehörden fiel auf 27-39%
Co-Space Studie (UK) zeigt deutliche Zunahme
Psychologische Veränderung bei Kindern / Jugendlichen (Viner, Russell et al. 2021) Zunahme von: depressiver Verstimmungen, Depressionen – Ängste (während dem Lockdown waren soziale Ängste jedoch rückläufig!) – Schlafstörungen (verlängerte Schlafzeit, aber mehr Schlafprobleme) – Unruhe, Reizbarkeit, Aggressionen – Konzentrationsprobleme, erhöhte Abklenkbarkeit – Risikosymptome für Traumafolgestörung – Zwänge – Hoffnungslosigkeit, Perspektivenlosigkeit – Suizidgedanken – selbstverletzendes Verhalten (initial Rückgang, dann Zunahme)
Kinder und Jugendliche leiden unter Isolation (Loades, Chatburn et al. 2020) Meta-Analyse von 80 Studien (n=51,576; Alter 15.3 Jahre): – Einsamkeit / Isolation positiv assoziiert mit depressiver Verstimmung (r=0.21-0.81) 5.8 bis 40x erhöhtem Risiko den Cut-off für Depression zu erfüllen Ängstlichkeit (r=0.18-0.54) Suizidideation, Selbstverletzung Essstörungsrisikoverhalten ABER: Während Schulschliessung profitierten Kinder mit sozialer Phobie (Morrissette 2021)
Folgen für präpubertäre Kinder (2-6 Klasse) – Angewiesen auf Unterstützung von Eltern – Angewiesen auf Rollenmodelle, wie mit Krisen/ Massnahmen umgegangen werden kann / soll wie z.B. zu Hause gelernt werden kann wie man sich vor Ablenkung schützten kann (z.B. Handy) wie ich gesund bleiben kann Tag-Nachtumkehr durch übermässigen Medienkonsum Vernachlässigung von Bewegung wegen Lock-down Vernachlässigung prosozialer Kontakte – besonders jüngere Kinder leiden unter den Folgen einer mangelnden Unterstützung, besonders Kinder aus tieferem sozio-ökonomischen und Migrationshintergrund
Folgen für Teenager (Oberstufe, Lehre) ? Wichtige anstehende Entwicklungsaufgaben (Weichenstellungen) – Berufliche Perspektive – Identitäts- & Selbstwertentwicklung (kontextuelle Erfahrungen) – Sexuelle Entwicklung/ Identität – Loslösung von zu Hause, Familie weniger wichtig (Aussenorientierung) Je älter ein Jugendlicher ist, desto wichtiger werden die Gleichaltrigen/ Peers – Corona schränkt(e) Kontakte zu Gleichaltrigen ein – Jugendliche brauchen sozialen Austausch mit Gleichaltrigen – Zu viel Familie (zu viel soziale Kontrolle, wenig Rückzugsmöglichkeiten, zu wenig Freiheit zum «Experimentieren»)
Heterogenität der psychischen Folgen 2. Welle (Cost, Crosbie et al. 2021) Titel: “Mostly worse, occasionally better: impact of COVID-19 pandemic on the mental health of Canadian children and adolescents” – Verschlechterung in 67-70% der Minderjährigen in mindestens einer Domaine durch Covid-Massnahmen Depression 37–56% Angst 31–50% Reizbarkeit 40–66% Konzentration 40–56% Hyperaktivität 23–56% Zwangsgedanken und –handlungen 13–30% – Soziale Isolation führte zur stärksten Verschlechterung (all ORs 11.12–55.24) – Vorerkrankung führte zu grösserer Verschlechterung – ABER: 19-31% verspürte eine Verbesserung in mind. 1 Domaine
Resilienzfaktoren – Etwa ein Drittel bis zur Hälfte der Jugendlichen scheint ausreichende Voraussetzungen mitzubringen, auch mit länger andauernden Covid- bedingten Massnahmen zurechtzukommen Bsp. «beliebte» Jugendliche schafften es auch im Rahmen der einschränkenden Massnahmen ihre sozialen Kontakte weiter zu pflegen – es gibt jedoch Subgruppen, die besonders gefährdet sind – vulnerable Jugendliche spüren Folgen der Massnahmen viel ausgeprägter, da sie kaum in der Lage sind, die psychosozialen Folgen zu kompensieren Bsp. «unsichere» Jugendliche, die sich zunehmend isolieren
Psychische Störungen und Familiendynamik im Coronajahr (Vizard, Sadler et al. 2020) – Familien von Kindern mit einer psychischen Störung klagten deutlich häufiger über Probleme mit dem Funktionieren (28,3 %), als Kinder ohne psychische Störung (11,7 %) – Kinder psychisch kranker Eltern erleben häufiger Probleme mit Alltagsbewältigung (25,3 %), als Kinder mit gesunden Eltern (11,1 %) – 2 von 3 (63,8 %) der 11- bis 16-jährigen Mädchen mit einer psychischen Störung berichteten einen Streit zwischen Erwachsenen im Haushalt gesehen oder gehört zu haben im Verglich mit 1 von 2 (46,8 %) aus der Normalbevölkerung (ohne eine psychische Störung) – Interessant ist, dass Eltern von Kindern unter 16 Jahren eine grössere Resilienz gegenüber psychologischen Effekten von Covid-19 zeigen (Whang et al, 2020), was whs. auf die gute Prognose von Covid-19 bei Kindern zurückzuführen ist (positives Priming)
Der zweite Lockdown verläuft anders (http://cospaceoxford.org/findings/)
Unterschiede zwischen 1. & 2. Lockdown – Vulnerable Kinder erlebten den ersten Lockdown als «Auszeit» von «stressiger Schule», von Mobbing sowie von schulischer Überforderung – Kinder berichten, dass sie mehr Zeit mit ihren Eltern hatten resp. eine bessere Verfügbarkeit der Eltern da war – ABER: Bei vorbestehender familiärer Belastung (z.B. high expressed emotion families) erlebten sie eher Verschlimmerung der Situation – 1-2 von 10 Kindern zeigten auch nach Lockerung der Massnahmen Probleme mit Wiedereinstieg in Ausbildung – Sensitivierungseffekte?
Faktoren, die vor Depression und Co. schützten (Courtney et al 2020) – Trait-Schutzfaktoren, die mit besseren Verläufen verbunden sind: Männlich In Beziehungen leben Einen Glauben praktizieren In einer guten finanziellen Situation sein Eine konservative Grundhaltung haben Eine Verbundenheit mit dem Land verspüren Stait- Schutzfaktoren Neue Routinen entwickeln körperliche Aktivierung (z.B. online Training des Vereins) Kunstprojekte Video-basierte Kontakte Weitere Alternativen...
Aufmerksamkeits- & Hyperaktivitätsstörung (Nonweiler 2020, Zhang 2020, Becker, 2020) – Abnahme der Konzentration – Erhöhte Ablenkbarkeit – Zunahme von Verhaltensproblemen – Schwierigkeiten mit Lernen (Home-Schooling) – Vermehrter Mediengebrauch ( Gaming, Onlinespiele Soziale Medien You Tube Netflix – weniger Bewegung (depressiogene Lebensstilveränderungen)
PUI, ADHS und Medien während Covid-19 (Werling, Walitza, Drechsler, 2021) – Geschlechterunterschiede Mädchen v.a. soziale Medien Jungs v.a. Gaming – In Gruppe von Mediengebrauch von >4h kam es zu einem deutlichen Anstieg währemd dem Lockdown (v.a. 14-18jährige) Smartphone 15% 36% Tablet/PC 2 22% Gaming / Konsole 3 11% (bei Teenagern sogar bis zu 26%)
Online-Umfrage (anonym) zu Auswirkungen der Pandemie auf Störungen und Therapien in der Kinder- und Jugenpsychiatrie / in der Kinder- und jugendpsychologische Behandlung • Studienleitung: Prof. Dr. Susanne Walitza; Co-Leitung Dr. Anna Werling • Zielpublikum: Fachpersonen • Ab 24. April 21: Einladungen per Mail oder Brief verschickt • Zugang per LINK Inhalte: Bitte teilnehmen! • Einfluss von COVID-19 auf psychische Störungen Kontakt: Renate.Drechsler@kjpd.uzh.ch • Veränderter Therapiebedarf Anna.Werling@pukzh.ch • Veränderte soziodemographische Infos: KJPP Homepage: Aktuelle Studien Zusammensetzung www.kjpd.uzh.ch/de/aktuelles/studies.html • Von der Pandemie ausgelöste Störungen • Verändertes Medienverhalten
Aufmerksamkeits- & Hyperaktivitätsstörung (Breaux, Dvorsky et al. 2021) – Prä-Covid ADHS Gruppe zeigte eine stärkere Zunahme von Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität/Impulsivität und oppositionellem Verhalten als Kinder/ Jugendliche ohne prä-Covid ADHS. – Jugendliche mit ADHS und schlechter prä-COVID-19 Emotionsregulationsfähigkeit zeigen über alle Zeitpunkte die höchste ADHS Symptomatik. – Niedrigeres Familieneinkommen stand im Zusammenhang mit einem Anstieg der Unaufmerksamkeit, ein höheres Familieneinkommen hingegen mit einem Anstieg der oppositionellen/defensiven Symptome.
Schlaf (Bruni, Malorgio et al. 2021) – Verzögerung der Schlafens- und Aufstehzeit in allen Altersgruppen – Am extremsten war der Unterschied bei den 6-12-Jährigen, wo während des Lockdowns jeder Vierte nach 11PM ins Bett ging (im Vergleich zu 1 von 100! Vor dem Lockdown) – Aufwachzeit war ebenfalls verzögert, wobei alle Altersgruppen nach 8 AM aufwachten und die Schlafdauer insgesamt in allen Gruppen, aber nicht in der jüngeren Gruppe, zunahm. – Bildschirmzeit (ohne Online-Unterricht) stieg während des Lockdowns an, vor allem bei älteren Kindern, aber auch bei jüngeren Kindern. – Schlafstörungen nahmen in allen Gruppen zu, jedoch nicht bei Jugendlichen. – Die jüngeren Gruppen hatten eine erhöhte Prävalenz von Einschlafschwierigkeiten, Angst vor dem Schlafengehen, nächtlichem Erwachen, Albträumen und Schlafterror.
Bildschirmzeit (Sultana, Tasnim et al. 2021) – erhöhte Bildschirmzeit bei Müttern, Vätern und Kindern während COVID-19 (in Familienstudie bei 74% der Mütter, 61 % der Väter bzw. 87 % der Kinder) – Bildschirmzeit stieg bei europäischer multizentrischer Studie um 65% an (z.B. in Türkei bei 6,4 h /d, was viel höher als empfohlene 2 h / d (AACAP) – Assoziation mit schlechterer psychischer Gesundheit (Depression OR 1.3, aber auf PTSD Symptome) – Assoziation mit erhöhtem BMI, Adipositas (OR 1.67), DM II und CVD – Körperliche Aktivität schützt vor negativen Folgen der Bildschirmzeit – Kinder und Jugendliche haben selten ausreichend Selbstkontrolle, die Bildschirmzeit zu limitieren
Essstörungen – Zunahme während Covid-19 – Typische Erkrankung des Jugendalters – Alle Formen der Essstörungen betroffen – Anorexia nervosa – Bulämia nervosa – Adipositas per magna – Atyische Esstörungen – Familiäres Umfeld von grosser Wichtigkeit – Sowohl für Pathogenese, wie auch Therapie – Essen eines der wenigen Dinge, die Jugendliche kontrollieren kann – Essen als Kompensationsmechanismus
Zwangsstörungen (Vahid Khosravani et al 2021) – OCD zeigte während der Pandemie höhere Werte auf allen OC- Symptomdimensionen und der Symptomschwere im Vergleich zu ihren Werten vor der Pandemie. – Effekt von COVID-19 nicht nur auf eine Zunahme der Ängste vor Ansteckung, sondern tritt auch in anderen Symptomdimensionen auf, – Die Zunahme der Symptome als Folge von COVID-19 wurde am besten im Zusammenhang mit einer unspezifischen Stressreaktion verstanden, ähnlich den Effekten, die in nicht-klinischen und anderen klinischen Populationen beobachtet wurden
Autismusspektrumstörungen – Positive und negative Effekte – Verschlechterung von Schlaf, stereotypen Verhaltensauffälligkeiten – ABER: Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten – Risikofaktoren: Älteres Alter Hoch-funktionierender Autismus, Aspergeraustismus Alleinerziehende Eltern Abbruch spezialisierter Interventionen durch Lockdown
LGBTQ (Gato, Barrientos et al. 2021) – Depressionen und Angstzustände waren häufiger bei Teilnehmern, die jünger waren, nicht arbeiteten, in Europa lebten und die berichteten, dass sie sich von der Pandemie emotional stärker betroffen fühlten, sich zu Hause unwohl fühlten oder vor LGBTQ-Freunden isoliert waren. – Risikofaktoren: – Verzicht auf eine höhere Ausbildung – Sich nicht zu Hause zu fühlen – bei Eltern zu wohnen, die Angst vor einer zukünftigen Infektion haben. – Häufiger Opfer von emotionalem Missbrauch (auch im familiären Umfeld) – Brauchen besondere Unterstützung in Zeiten, wo die Kontakte mit «Gleichgesinnten» schwierig ist
Familien mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen
Suizidalität (Pirkis, John et al. 2021) – 21 Ländern (16 mit hohem Einkommen und 5 mit mittlerem Einkommen) – keinen Hinweis auf Zunahme des Suizidrisikos seit Beginn der Pandemie – Rückgang der Suizide im Vergleich zur erwarteten Zahl New South Wales, Australien (RR 0,81 [95% CI 0,72-0,91]); Alberta, Kanada (0,80 [0,68-0,93]); British Columbia, Kanada (0,76 [0,66-0,87]); Chile (0,85 [0,78-0,94]); Leipzig, Deutschland (0,49 [0,32-0,74]); Japan (0,94 [0,91-0. 96]); Neuseeland (0,79 [0,68-0,91]); Südkorea (0,94 [0,92-0,97]); Kalifornien, USA (0,90 [0,85-0,95]); Illinois (Cook County), USA (0,79 [0,67-0,93]); Texas (vier Counties), USA (0,82 [0,68-0,98]); Ecuador (0,74 [0,67-0,82]).
Auswirkung von langem Lockdown auf Suizidalität 1333 Schüler aus China Longitudinale Studie 4 bis 8 Klasse Schulbeginn von Jan 20 auf April 20 verschoben Alter 12.6 Jahre 1.Befragung kurz nach Lockdown 2. Befragung zwei Wochen nach Wiedereröffnung Häufigkeit der Symptome zw. 2. & 1 Welle Depressive symptome (24.9% vs 18.5%; aOR, 1.50) NSSI (42.0% vs 31.8%; aOR, 1.35) Suicidideation (29.7% vs 22.5%; aOR, 1.32) Suicidplan (14.6% vs 8.7%; aOR, 1.71) Suicidversuch (6.4% vs 3.0%; aOR, 1.74). Angstsymptome unverändert
Veränderung im Rahmen der Omega-3 pMDD Studie N % weiblich Alter Jun-Feb 17 /18 51 38 (74.5%) 15.35 (1.48) Jun-Feb 18/19 38 24 (63.2%) 15.24 (1.92) Jun-Feb 19/20 34 27 (79.4%) 15.29 (1.46) Jun-Feb 20/21 36 30 (83.3%) 15.99 (1.57) F(3,148) = 3.67, p = 0.14 F(39,414) = 2.05, p < .001 Anhedonie in der Corona Zeit signifikant höher als in 17/18 und Trend für die vorherigen Jahre Weinen in der Corona Zeit signifikant höher als 17/18 und als F(3,141)=3.12, p=.028 18/19 (aber nicht 19/20)
Was können wir machen? – Ressourcen schaffen – Zugang zu Behandlungsangeboten verbessern (inkl. Telemedizin) – Zugrundliegende Störungen weiter behandeln (leider passierte häufig das Gegenteil während dem Lockdown) Unterstützungsangebote etablieren (Kinderspitex, Hometreatment) Therapieangebote im Lockdown nicht schliessen, sondern alternative Therapien (z.B. Telemedizin, Outdooraktivitäten) anbieten – Strukturen aufrechterhalten Tag-Nachtrhythmus Körperliche Bewegung Telemedizin
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