Magazin - Damit Kinder ihre Rechte wahrnehmen lernen Persönliche Begegnung überwindet Grenzen - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi
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magazin KINDERRECHTS-TOURNEE Damit Kinder ihre Rechte wahrnehmen lernen Seite 3 SUMMER CAMP Persönliche Begegnung überwindet Grenzen Seite 6 MOLDAWIEN Lernen, auf eigenen Beinen zu stehen Seite 9 04|2021
EDITORIAL KINDERRECHTS-TOURNEE Unentgeltliche Damit Kinder ihre Rechte wahrnehmen lernen Testamentsberatung Der Schweizer Notarenverband bietet Spenderinnen Im Jubiläumsjahr 2021 beschenkt die und Spendern der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi Stiftung Kinderdorf Pestalozzi 75 Schul- eine unentgeltliche Testamentsberatung an. Am klassen mit Kinderrechtsworkshops. Die 25. Oktober 2021 haben Sie die Möglichkeit, einen Rückmeldungen zeigen: Viele Kinder kostenlosen Beratungstermin zu vereinbaren. fühlen sich ermutigt, eigene Aktionen ins Leben zu rufen und sich so für ihre Liebe Leserin, Die Coronakrise hat uns bewusst gemacht, wie eigenen Rechte starkzumachen. lieber Leser schnell im Leben plötzlich alles anders sein kann. Deshalb lohnt es sich, rechtzeitig vorzusorgen Mit dieser Jubiläumstournee postuliert und jene Dinge zu klären, die Ihnen wichtig die Stiftung die Wichtigkeit der Kinder- Die Menschen- und Kinderrechte sind die DNA unserer sind – zum Beispiel das Testament. rechte auch für Schweizer Kinder. «Oft Stiftung – seit der Grundsteinlegung des Kinderdorfes vor haben die Schülerinnen und Schüler 75 Jahren. 1989 hat die UN-Kinderrechtskonvention die Rech- Vielen Menschen ist es wichtig, dass ihr Vermö- schon einmal davon gehört», sagt te der Kinder erstmals festgeschrieben und so – zumindest gen nach ihrem Tod sinnstiftend eingesetzt wird. Pascal Haltiner, verantwortlicher kurzfristig – ins weltweite Bewusstsein getragen. Leider kann Ein Testament bietet die Chance, eine letzte, Projektleiter bei der Stiftung Kinderdorf der Weltgemeinschaft kein gutes Zeugnis ausgestellt werden, fortdauernde Geste der Wertschätzung oder des Pestalozzi. Viele glauben jedoch, dass wenn es um die Einhaltung dieser Charta geht. Und wie der Dankes zu hinterlassen. es nur um Themen wie Kinderarbeit aktuelle NGO-Bericht an den UN-Ausschuss für die Rechte gehe und deshalb vor allem Länder in des Kindes zeigt, hat auch die Schweiz noch Luft nach oben. weiter Ferne betreffe. «Wenn die Kinder dann realisieren, dass die Rechte viele Aus diesem Grund beschenkt die Stiftung in ihrem Jubiläums- So geht‘s: ihrer persönlichen Lebensbereiche jahr 75 Schulklassen aus der ganzen Schweiz mit Kinder- tangieren, ist dies sehr bewegend.» Auftakt der Kinderrechtstour in Walenstadt: rechts-Workshops. Die Rückmeldungen aus den ersten Veran- 1. Termin vereinbaren: Am Montag, Die Primarschülerinnen Elsa und Michelle «Es bewegt, wenn staltungen zeigen: Viele Kinder fühlen sich ermutigt, eigene 25. Oktober 2021, von 8.00 bis 17.30 diskutieren über ihre Rechte. Aktionen ins Leben zu rufen und sich so für ihre eigenen Uhr. Telefon 031 326 51 90. Rechte starkzumachen. Kinder realisieren, 2. Beratungsgespräch: Zwischen dem dass Kinderrechte Kinderrecht beschäftigen, welches es konkrete Handlungsdevise entwickelt: Lesen Sie auf Seite 3 mehr über den Auftakt der Kinderrechts- 26. und 29. Oktober 2021. Wahlweise am stärksten interessierte. «Wenn jemand mit einer Behinderung via Telefon oder Video (Zoom). viele persönliche ausgelacht wird, kann man fragen, tour in Walenstadt. Zudem zeigen wir Ihnen einige kreative Wege und Mittel, welche die Schulklassen gefunden haben, Das Gespräch dauert 30 Minuten – Lebensbereiche «Ich habe nicht warum die Person lacht und warum es in Deutsch oder Französisch. lustig ist.» Gemeinsam haben die um die Kinderrechte zu stärken. tangieren.» gewusst, dass ich so Primarschülerinnen und Primarschüler aus Walenstadt die für sie wichtigsten Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, Kinder und Jugendliche Pascal Haltiner, Pädagoge viele Rechte habe und Erkenntnisse aus dem Workshop auf noch stärker für ihre Rechte im Alltag zu sensibilisieren. Ich bin Partizipativer Aufbau dass die Kinderrechte A3-Plakaten zusammengefasst und als zuversichtlich, dass uns dies gemeinsam – auch dank Ihrer «Ich habe nicht gewusst, dass ich so grosse Stellwand direkt beim Eingang Unterstützung – gelingt. so wichtig sind.» viele Rechte habe und dass die Kinder- allen anderen Kindern im Schulhaus rechte so wichtig sind», erzählt eine Schülerin aus Diepoldsau zugänglich gemacht. Herzlichen Dank. Schülerin aus Diepoldsau. Sie steht mit dieser Feststellung nicht alleine da. Realisieren und agieren Auch im zürcherischen Feuerthalen Den meisten Kindern gefällt die vertiefte Lukas aus Walenstadt hat durch den sind die Workshop-Teilnehmenden der Auseinandersetzung mit dem Thema. Workshop nicht nur neue Kinderrechte vierten und sechsten Klasse aktiv Der Aufbau der Kurse in einen hand- wie das Recht auf Nichtdiskriminierung geworden. So haben Aida, Maren, lungsorientierten Workshop und eine kennengelernt. Dem 11-Jährigen ist Suela, Leony und Anisa in der Schüler- Werkstatt hat den Schülerinnen und auch bewusst geworden, dass Men- zeitung einen Artikel zum Kinderrechts- Ihr Martin Bachofner, Schülern viel Wahlfreiheit gelassen. schen mit einem Handicap häufig workshop publiziert und darin ihre Vorsitzender der Geschäftsleitung Jedes Kind konnte seiner eigenen ungleich behandelt werden. Klassen Erfahrungen mit den anderen Kindern Neugier folgen und sich mit demjenigen kameradin Michelle hat dazu eine ganz im Schulhaus geteilt. 2 3
KINDERRECHTS-TOURNEE Voller Tatendrang nach den Workshops Die Kinderrechts-Workshops haben viele Schülerinnen und Schüler dazu inspiriert, ihre eigenen Rechte bewusster wahrzunehmen und auch einzufordern. Ob mit Schülerräten, Sammelaktionen für benachteiligte Kinder oder mit eigenen Workshops – viele Schulklassen haben kreative Wege gefunden, die Kinderrechte zu stärken. Engagement für die Schwächsten: Die Schü- lerinnen und Schüler der Primarschule Wankdorf in Bern planen ihre Aktion. Die nachfolgenden drei Beispiele Kinder teilen ihre Erfahrung zeigen, was die Kinderrechts-Work- Den Teilnehmenden des Schulhauses shops an den Schulen bewirken können. Eichenwies in Oberriet hat der Kinder- Und sie zeigen exemplarisch, wie Kinder rechts-Workshop so gut gefallen, dass ihre Rechte in vielen Belangen ihres sie diesen ihren Mitschülerinnen und Alltags einfordern können. Mitschülern nicht vorenthalten wollten. So haben die Fünft- und Sechstklässler Partizipation im Schulalltag eigene Workshops mit anderen Klassen Elina, Leandra, Leo und Ian haben am im Schulhaus durchgeführt. «Mich Kinderrechtsworkshop definitiv Feuer beeindruckt es, wenn Primarschülerin- gefangen. Besonders angetan hat es nen und Primarschüler Gleichaltrigen ihnen das Recht auf freie Meinungsäus- erklären, dass die Kinderrechte extrem serung und Beteiligung. Bereits am wichtig sind und alles abdecken, was Folgetag des Kinderrechtsworkshops sie brauchen, um gesund und glücklich an ihrer Schule beantragten sie bei zu sein», schwärmt Kinderdorf-Projekt- Gianluca Zanatta, Schulleiter der OS leiter Pascal Haltiner. Centrum in St. Gallen, den Wiederauf- bau des Schülerrats. Ihr Ziel: Die Peer-to-peer education: Workshop- Schülerinnen und Schüler sollen wieder Teilnehmende der Primarschule Eichenwies mehr mitbestimmen dürfen. Beispiels- in Oberriet halten Kinderrechts-Workshops weise wenn es darum geht, den Schul- für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ab. hof/Pausenplatz spannender und Fordern mehr Partizipation: Schülerinnen und sportlicher zu gestalten, mehr Spinde Schüler der Oberstufe Centrum in St. Gallen zu bekommen oder die Anzahl der verfassen gemeinsam den Antrag für ein Sitzmöglichkeiten in der Aula zu stei- Schulparlament. gern. Von Kindern für Kinder Die beiden Berner Primarschulklassen 95% Ein Erfolg von Anna Friedli sind in verschiedener Hinsicht aktiv geworden. Zum einen haben sie im Schulhaus Unterschriften gesammelt, um den Pausenplatz farbiger gestalten zu können, zum der Schülerinnen und Schüler anderen haben sie in der Stadt Süssig- keiten und Gebäck verkauft und mit fühlen sich nach dem Workshop ermutigt, sich dem Erlös eine kleine, private Hilfsinitia- stärker für die Kinderrechte einzusetzen. tive in Indien unterstützt. 4 5
SUMMER CAMP Persönliche Begegnung überwindet Grenzen Sie sind jung, sie sprechen verschiedene Sprachen, kommen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Eine Ausgangslage, wie geschaffen, um Vorurteile zu überwinden. Eindrücke aus dem Summer Camp, wo Jugendliche innert kurzer Zeit von Fremden zu Freunden werden. Darum geht‘s beim Summer Camp Im Summer Camp lernen Jugendliche mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund Vorurteile abzubauen, Konflikte friedlich zu lösen sowie gesellschaftliche Verantwortung und gesellschaftliches Engagement zu übernehmen. Entsprechend wurde auch der Projekttitel – «Rebels for Peace – challenge the status quo and create the world you want to live in» gewählt. Insgesamt verbrachten dieses Jahr 64 Jugendliche aus vier Nationen Jugendliche aus der Schweiz, Italien, Polen und Kroatien wachsen (Kroatien, Polen, Italien, Schweiz) zwei trotz unterschiedlicher kultureller Hintergründe innert kurzer Zeit unvergessliche Wochen in der Schweiz. zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammen. Sich fallen lassen und aufgefangen werden: Luka, 15, Polen Nera, 16, Kroatien Adrianna, 15, Kroatien Vertrauensübungen sind ein zentraler Bestandteil des Workshops zum Thema Identität. «Die ersten Tage waren seltsam für «Das Summer Camp hat meine Erwar- «Ich bin ins Summer Camp gekommen, mich. Ich kannte niemanden und hing tungen übertroffen. Ich habe hier um Englisch zu lernen, Spass zu haben meist nur mit meinen zwei Freunden ab. gelernt, dass es ok ist, mit fremden und um wundervolle Leute kennenzuler- Irgendwie konnte ich nicht ich selber Menschen ein Gespräch zu beginnen. nen - was ich hier auch tat. Anfangs war sein. Das hat sich durch die Workshops Vorher war ich ängstlich und brauchte ich sehr gestresst, da ich nicht gut verändert. Jetzt fühle ich mich geerdet. Zeit, um mich anderen gegenüber zu Englisch spreche. Das hat sich aber Ich habe begonnen, mich mehr einzu- öffnen. Jetzt weiss ich, dass man sich, gelegt, da hier alle so offen sind. bringen und mich mehr mit anderen zu auch ohne viel gemeinsam zu haben, Mittlerweile habe ich keine Angst mehr, unterhalten.» unterhalten und trotzdem Freunde etwas zu sagen. Am liebsten möchte werden kann. Diese Erkenntnis ist ich all die Beziehungen und all die wirklich grossartig. Ich werde zu Hause Leute, die ich hier kennenlernen durfte, Beim Speeddating sprechen die Teilnehmenden definitiv versuchen, eine offenere mit nach Hause nehmen.» mit abwechselnden Gegenüber – dies fördert Person zu sein.» das gegenseitige Kennenlernen sowie das Verständnis füreinander. 6 7
SUMMER CAMP MOLDAWIEN Ein zweiter unvergesslicher Sommer Lernen, auf eigenen Beinen zu stehen Vasilissa hat im Kinderdorf letzten Sommer eine Lagerwoche erlebt, die ihr in bester In Kinderheimen wie jenem von Anenii Noi landen Kinder wie Ludmila, die durch Moldawiens Erinnerung geblieben ist und Lust auf mehr geweckt hat. Spricht die 15-Jährige über soziales Netz gefallen sind. Das Projekt der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi fängt sie auf, ihre Erfahrungen, schwingt viel Freude und Dankbarkeit mit. integriert sie in die Schule und versucht sie so für ein selbstständiges Leben vorzubereiten. «Im Ferienlager habe ich viele interes- Ludmila ist noch klein, als ihre Mutter sante Menschen getroffen und ich an Tuberkulose erkrankt. Die Behörden konnte diverse Freundschaften knüp- stecken das Mädchen in ein speziali- fen, die bis heute halten», schwärmt siertes Center – für den Fall, dass die Vasilissa in ihrem Dankesbrief ans Krankheit sie auch befallen hat. Bis sie Kinderdorf. Gerade in Zeiten von elf ist, lebt Ludmila an diesem für sie Corona seien diese Freundschaften fremden Ort. Auch danach kann sie ausserhalb ihrer Klasse noch wertvoller nicht nach Hause zurück, denn ihre als sonst. Eltern können aus finanzieller Not nicht für sie sorgen. So kommt sie ins Kinder- Über den eigenen Schatten springen heim von Anenii Noi. Im Austausch mit den anderen Teilneh- menden lernte die gebürtige Russin Gelungene Integration auch die Schweiz besser kennen und Center-Leiterin Svetlana Balan erinnert begann, Schweizerdeutsch zu lernen. sich: «Sie war sehr traurig und unglück- Ein für sie bedeutender Schritt, wie sie lich, als sie zu uns kam.» Im letzten in ihrem Schreiben betont: halben Jahr hat sie sich sehr verändert. «Weil ich mich in einer neuen Gruppe «Sie hat grosse Freude fürs Lernen befand, konnte ich diesen Schritt entwickelt und sieht wieder wie ein einfacher wagen. Im Kinderdorf habe glückliches Kind aus.» Dazu beigetragen ich mich weiterentwickelt und kehrte haben die gelungene Integration an der dadurch auch selbstbewusster in die Schule und die Unterstützung durch Schule zurück.» Das Kinderdorf ist Vasilissa ans Herz gewachsen: Lehrpersonen sowie Klassenkameradin- Im Ferienlager 2020 und im Summer Camp 2021 konnte nen und -kameraden Als im Frühjahr 2021 die Anmeldeunter- die 15-Jährige ihr Selbstbewusstsein stärken und lagen für das Summer Camp im Brief- Freundschaften knüpfen, die bis heute halten. kasten ihrer Eltern landen, rechnet «Sie hat grosse Freude Vasilissa nicht damit, an einem weiteren fürs Lernen entwickelt Lager teilnehmen zu können. Sie lässt Mehr Tiefgang dank Workshops muss, sein Gegenüber zu verstehen.» es sich aber nicht nehmen, ihren Vier Monate später sitzt Vasilissa unter Es bringe nichts, wenn man stur an und sieht wieder wie ein Dankesbrief ans Kinderdorf mit der einem Baum im Kinderdorf und strahlt: seiner eigenen Meinung festhalte, glückliches Kind aus.» Anfrage zu senden, ob man ihr noch- «Als ich erfuhr, dass ich ins Summer anstatt offen zu sein für Kompromisse. Svetlana Balan, Center-Leiterin mals einen unvergesslichen Sommer er- Camp kann, habe ich mich riesig möglichen könne. gefreut.» Im Gegensatz zum Ferienlager ist das internationale Summer Camp «Im Summer Camp habe «Am ersten Schultag war ich sehr stärker mit Workshops strukturiert, die unsicher und hatte Angst, da ich die «Im Kinderdorf habe ich sich verschiedenen Themen wie Identi- ich realisiert, dass anderen Kinder nicht kannte», erinnert mich weiterentwickelt tät oder Diskriminierung widmen. In den man in Diskussionen sich Ludmila. Sie habe sich jedoch Augen der 15-Jährigen macht genau rasch wohlgefühlt und sogar eine beste und kehrte dadurch dies den Charme dieses interkulturellen stets versuchen muss, Freundin gefunden. «Cristina war mir Die gelungene Integration in der Projektschule hat auch selbstbewusster Austauschprogrammes aus. «Im sein Gegenüber zu Ludmilas Freude am Lernen geweckt. Sie träumt von Anfang an am nächsten. Wir Summer Camp habe ich realisiert, dass sprechen viel und unterhalten uns in die Schule zurück.» man in Diskussionen stets versuchen verstehen.» davon, eines Tages Designerin zu werden. gerne.» Im Kinderheim hat Ludmila 8 9
MOLDAWIEN damit begonnen, Freundschaftsbänd- chen zu knüpfen. Die 13-Jährige träumt davon, eines Tages Designerin zu werden und eigene Kleider zu produzie- ren. «Ich habe mich in der Schule rasch «Kinder brauchen wohlgefühlt und sogar insbesondere auch eine beste Freundin gefunden.» nach dem Heimaustritt Ludmila emotionale und soziale Unterstützung.» Individuelle Kompetenzen und Zusammenarbeit stärken Das Projekt «Schuleingliederung von benachteiligten Kindern» startete 2017 Cristina Coroban, Projektleiterin und konzentriert sich in den kommenden drei Jahren verstärkt auf die Zeit nach dem Heimaustritt. «Kinder brauchen insbesondere auch in dieser Phase emotionale und soziale Unterstützung», betont Projektleiterin Cristina Coroban. Darum sei es wichtig, im Projekt ihre individuellen Kompetenzen bzw. ihre Sozialkompetenz für ein unabhängiges Leben zu verbessern. Ihr Schicksal berührt und ihre Stärke Gleichzeitig arbeitet man darauf hin, die beeindruckt: Natalia Balta, Länder Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure Vorurteile fallen verantwortliche der Stiftung Kinderdorf weiter zu intensivieren. Diesbezüglich hat Auch die Veränderungen bei den Eltern Pestalozzi, mit der 13-jährigen Ludmila. sich in den letzten Jahren viel getan. So der Mitschülerinnen und Mitschüler sind hiess es zu Beginn des Projektes in den ein Erfolg der ersten, dreijährigen Schulen oft: «Die Kinder aus den Heimen Projektphase. Zu Beginn wehrten sie sind nicht unsere Kinder.» Die intensiven sich gegen die Integration der Kinder Trainings und Workshops mit Lehrperso- aus den Kinderheimen. Jetzt kann es nen, Schulsozialarbeitenden oder den sein, dass die Heimkinder zu ihren Gemeinschaften haben die Einstellung Klassenkameraden nach Hause ein gegenüber den Kindern verändert. geladen werden, sie zum Coiffeur Heimleiterin Svetlana Balan nennt als gebracht werden oder man ihnen eine Beispiel den Mathematiklehrer von Pizza spendiert. Ein anderes Beispiel Ludmila. Da ihr ein Schuljahr fehlt, hinkt sind die Exkursionen, die jeweils zum sie in diesem Fach nach wie vor hinter- Abschluss des Schuljahres stattfinden: her. Der Lehrer sagte gleich zu Beginn zu Eltern sammeln Geld für diejenigen Mit viel Geduld, Zuneigung und Herzlichkeit unterstützen die Mitarbeiterinnen ihr: «Ich werde mein Bestes geben, damit Kinder aus den Heimen, die es sich des Kinderheimes von Anenii Noi die Kinder bei den Hausaufgaben. du aufholen kannst.» nicht leisten können. 10 11
Besuchen Sie die Jubiläumsausstellung! Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag, 13.30 bis 17 Uhr Sonntag, 10.30 bis 16.30 Uhr Montag und Samstag geschlossen Die Jubiläumsausstellung ist an allgemeinen Feiertagen geschlossen. Alle Informationen unter: 75jahre.pestalozzi.ch besucherzentrum@pestalozzi.ch 071 343 73 73 IMPRESSUM Herausgeberin: Stiftung Kinderdorf Bildnachweis: Archiv Stiftung Kinderdorf Pestalozzi Pestalozzi, Kinderdorfstrasse 20, 9043 Trogen Gestaltung und Satz: one marketing services, Zürich Telefon: +41 71 343 73 29, info@pestalozzi.ch Druck: CH Media Print AG Postkonto 90-7722-4 Ausgabe: 04 | 2021 Texte: Stiftung Kinderdorf Pestalozzi Erscheint: fünfmal jährlich Redaktion: Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, Auflage: 50 000 (geht an alle SpenderInnen) one marketing services Abo-Beitrag: CHF 5.– (wird mit der Spende verrechnet)
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