Untertage Pumpspeicherung (UPS) mittels Sole und Druckluft - Socon, Giesen 22. November 2012 Wolfgang Littmann Consulting Reservoir Engineering
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Untertage Pumpspeicherung (UPS) mittels Sole und Druckluft Socon, Giesen 22. November 2012 Wolfgang Littmann Consulting Reservoir Engineering
• Einführung • Wärmelehre / Thermodynamik • Joule-Thomson • Energiespeicherung mit komprimierten Gasen • Pumpspeicherung
Leistung eines Windrades 1 N A v3 2 Dichte , A Rotorfläch e, v Windgeschw indigkeit Rotor-Radius/m Bft. m/s Leistung /MW 50 3 6 0.1 5 10 0.7 7 14 1.9 100 3 6 0.6 5 10 2.7 7 14 7.5 theoretische Leistung mit Wirkungsgrad 1
Herausforderung Energiespeicherung • Der Wind weht wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. (Johannes 3.8) • Der Wind weht wann er will und wohin er will.... (Franz Josef Strauß)
Salzstöcke in Norddeutschland Die zahlreichen Salzstöcke in Norddeutschland und die Erfahrungen mit Salzkavernen legen eine Energiespeicherung nahe.
Energiespeicherung • Bei den nachfolgenden Prozessen zur groß-skaligen Energiespeicherung spielt die Umwandlung von Energie von einer Form in eine andere eine wesentliche Rolle. • Deshalb werden zunächst einige einfache Betrachtungen zur Energieerhaltung und – umwandlung vorausgeschickt.
Energiespeicherung • Energiehaltungssatz (1. Hauptsatz der Thermodynamik) • Begriffe Wärme und Arbeit
Thermodynamik Wat is‘n Dampfmaschin ? Diese Frage wurde 1824 von Sadi Carnot in einer Monographie „Reflexions sur la Puissance du Feu“ analysiert.
Wärme • Die Erwärmung eines homogenen Körpers der Masse m um eine bestimmte Temperatur ΔT erfordert die Wärmemenge q. q c m T q = Wärmemenge J m = Masse kg c = spez. Wärme kg/J/K ΔT = Temperatur K
Energieerhaltung In einem abgeschlossenen System ist die gesamte Energie konstant. Mechanische Energie (Arbeit), elektrische Energie, chemische Energie und Wärme sind äquivalent.
Energieerhaltungssatz bei Gasen • Bei festen und flüssigen Stoffen spielt die Kompressibilität bei der Wärmeübertragung eine unwesentliche Rolle und braucht meistens nicht berücksichtigt zu werden. • Anders bei Gasen. Die Wärmekapazitäten unterscheiden sich deutlich, wenn der Prozess bei konstantem Volumen oder bei konstantem Druck durchgeführt wird.
Die Wärmekapazität von Gasen • Wärmekapazität bei konstantem Volumen Cv Wird einem Gas bei konstantem Volumen Wärme zugeführt so erhöht V = const. sich die Temperatur. dqv U Cv dT T v Gleichzeitig erhöht sich entsprechend der Druck.
Die Wärmekapazität von Gasen • Wärmekapazität bei konstantem Druck Cp Wird einem Gas bei konstantem Druck Wärme zugeführt so erhöht sich nur P = const. die Temperatur. dq p (U pV ) Cp dT T p Der Druck bleibt konstant, das Gas leistet Arbeit durch Verschieben des Kolbens.
Mechanische Arbeit • Arbeit = Kraft x Weg w F s • Druck = Kraft / Fläche pF/A • Volumenarbeit = Druck x Volumen p V F / A V F s • Einheit ist Joule 1 J 1 Ws 1 / 3600 Wh 1 kWh 3.6 106 J
Fazit • Wird ein Gas komprimiert oder expandiert es, dann wird an dem Gas Arbeit verrichtet oder das Gas verrichtet Arbeit. • Dieser Arbeit entsprechend wird dem Gas Energie als Wärme zugeführt, das Gas erwärmt sich oder kühlt entsprechend ab. • Dieses, dem 1. Hauptsatz der Thermodynamik geschuldete Verhalten, wird irrtümlich oft als Joule-Thomson-Effekt bezeichnet.
Joule-Thomson • JT haben postuliert, dass ein Gas, wenn es expandiert und keine Arbeit verrichtet, sich nicht abkühlen darf. • Sie haben ein entsprechendes Experiment durchgeführt, bei dem ein Gas in ein Vakuum expandiert. Hierbei kann ein Gas keine Arbeit verrichten. • In ihrem Experiment hat sich das Gas jedoch trotzdem abgekühlt. • Dies erklärt sich dadurch, dass bei der Expansion eines realen Gases Arbeit gegen die inneren Kräfte verrichtet wird, die das Gas zusammenhalten.
Zustandsgleichung p V z n R T • p Druck [Pa] • V Volumen [m3] • z Realgasfaktor • n Anzahl Mole • R Gaskonstante = 9.81 [J/K/mol] • T Temperatur [K]
z-Faktor Erdgas Wasserstoff
Joule-Thomson • Im Prinzip ist der JT-Koeffizient der Unterschied in der Temperaturänderung bei der Expansion/Kompression zwischen einem realen und idealen Gas. • Der JT-Koeffizient bzw. sein Vorzeichen korreliert mit der Steigung des z- Faktors. Phasenverhalten und kritische Daten dürfen hierbei allerdings nicht ignoriert werden.
Druckluftspeicher • Zur Kompression eines Gases wird Energie benötigt. • Diese Energie kann im Gas als Kompressionsarbeit pV gespeichert werden. • Es ist daher naheliegend diesen Prozess zur Energiespeicherung zu verwenden. • Allerdings wird im gleichen Ausmaß Wärme erzeugt, die zu einer Temperaturerhöhung des Gases führt. Diese Wärme wird in den meisten Fällen an die Umgebung abgegeben und lässt sich schlecht speichern
Temperaturänderung Berechnung der Temperaturänderung von Luft: ( 1) / p2 z1 T2 T1 p z 1 2 C p / Cv 1.4 z1 z 2 1
Beispiele Kompression Luft: Fön: Dieselmotor: 3000 m 500 m 1 bar 1000 bar 1 150 bar 740 hPa 1000 hPa T1: 20 °C T1: 20 °C T1: 0 °C – T2: ~630 °C – T2: ~18 °C – T2: ~1 200°C
Druckluftspeicherung in Salzkavernen • Möchte man hoch komprimierte Luft entsprechend dieser Beispiele in kurzer Zeit in Salzkavernen speichern hat man die Probleme – hohe Druckänderung in kurzer Zeit (~ 8 – 24 h) – hohe Temperaturänderungen • Dies ist den Bohrungen und Kavernen nicht zuträglich.
Lösungsansatz Adele Druckluftspeicherprojekt ADELE Die bei der Kompression entstehende Wärme wird oberirdisch bei hohen Temperaturen (~600 °C) gespeichert. Speicherenergie ~1 000 MWh
Kompressionswärme • Die Kompression eines Gases soll isotherm erfolgen, d.h. die Temperatur bleibt konstant. Dies wird durch Kühlung des Gases bei der Kompression erreicht. • Die bei der Kompression eines idealen Gases anfallende Wärme berechnet sich dann zu q nRT ln p2 p1 • d.h. die bei der Kompression anfallende Wärmemenge hängt stark vom Kompressionsverhältnis ab.
Kompressionswärme • Möchte man die Erzeugung von Wärme minimieren, so muss man das Kompressionsverhältnis klein halten • Andererseits ist pV zu maximieren. • Um ein kleines Kompressionsverhältnis zu erreichen, aber ein großes pV kann man den Prozess beispielsweise zwischen 250 und 150 bar fahren. • Hierzu ist allerdings ein 2. Speicherraum erforderlich.
Beispiel Δp = 185 – 95 bar ΔT = 60 – 5 °C q = 1.25 Mio. m3(Vn)/h Δp = 15 bar N ~ 30 MW Wirkungsgrad ~ 60 % (abhängig vom Wärmefluss in Kavernen und Bohrungen und der Arbeitsmaschine) pmax = 220 bar pmin = 60 bar Pmin = 200bar Pmax = 80 bar V = 500 000 m3 V = 500 000 m3 Vn = 110 Mio. m3 Vn = 40 Mio. m3 ΔT = 10 °C ΔT = 25 °C Luft/Gas
Zusammenfassung • Der Vorteil liegt in der „moderaten“ Beanspruchung der Kavernen und Bohrungen. – Temperaturänderung in den Kavernen ca. 10 – 20 °C. – Druckänderungen ca. 20 - 30 bar. • Es ergeben sich daher keine besonderen Einschränkungen bezüglich der Kavernenteufen. • Eine Umsetzung kann in vorhandenen Kavernen erfolgen. • Es ist Kissengas als Investition erforderlich.
Pumpspeicherwerke • In Pumpspeicherwerken lässt sich Energie mit hohem Wirkungsgrad (bis 95%) speichern. Quelle efzn
Kennzahlen Pumpspeicher Quelle: Wikipedia
Untergrund-Pump-Speicher • Der Platz für Pumpspeicherwerke ist begrenzt. • Es wurde daher vorgeschlagen, Pumpspeicherwerke in aufgelassenen Bergwerken zu bauen. Quelle efz
Untergrund Pump-Speicher
Untergrund Pump-Speicher
UPS in Salzkavernen Sole Luft (p > hydrostatisch
Beispiel
Energie und Leistung • Der Energieinhalt ist durch das Volumen und die Höhendifferenz gegeben. • Die Leistung wird durch den Durchmesser der Rohre bestimmt. • Wenn kurzzeitige hohe Leistungen erforderlich wären, könnten diese durch hohe Raten im Gas erreicht werden.
Herausforderungen • Gesättigte Sole – Salzausfällungen • Lufteinlösung - Kavitation • Korrosion • Große Bohrungsdurchmesser • Kavernenstabilität
The End Google Earth Bohrtürme in Etzel
Sie können auch lesen