Unterweisen im Betrieb - ein Leitfaden - FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN - BGW

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Unterweisen im Betrieb - ein Leitfaden - FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN - BGW
Unternehmer/-innen

Unterweisen im Betrieb –
ein Leitfaden

FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN
Unterweisen im Betrieb - ein Leitfaden - FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN - BGW
Unterweisen im Betrieb - ein Leitfaden - FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN - BGW
Unterweisen im Betrieb –
ein Leitfaden

FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN
Unterweisen im Betrieb - ein Leitfaden - FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN - BGW
Impressum
    Unterweisen im Betrieb – ein Leitfaden
    Erstveröffentlichung 01/2008, Stand 09/2018
    © 2008 Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst
    und Wohlfahrtspflege (BGW)

    Herausgegeben von
    Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst
    und Wohlfahrtspflege (BGW)
    Hauptverwaltung
    Pappelallee 33/35/37
    22089 Hamburg
    Tel.: (040) 202 07 - 0
    Fax: (040) 202 07 - 24 95
    www.bgw-online.de

    Bestellnummer
    BGW 04-07-004

    Fachliche Beratung
    Matthias Wilhelm, BGW-Produktentwicklung
    Nicole Kay, BGW-Produktentwicklung
    Carolin Pflügner, BGW-Prävention

    Redaktion
    Linda Tappe, BGW-Kommunikation

    Fotos/Symbole
    Werner Bartsch (S. 19, 22); fotolia/contrastwerkstatt (Titel, S. 26); fotlia/electriceye (S. 8);
    fotolia/goodluz (S. 6); fotolia/kasto (S. 17); fotolia/mpfphotograpy (S. 26);
    fotolia/Andrey Popov (S. 18); fotolia/vege (S. 15); fotolia/Zerbor (S. 12); Eva Haeberle
    (S. 18, 21); iStock/beaucroft (S. 24); iStock/mediaphotos (S. 16); Kröger/Gross (S. 29)

    Gestaltung und Satz
    Konturenreich, Matthias Hugo

    Druck
    Eggers Druckerei & Verlag GmbH, Heiligenhafen

4                                                                                         Impressum
Unterweisen im Betrieb - ein Leitfaden - FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN - BGW
Inhalt
1        Unterweisung – Verpflichtung und Chance  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                                  6

2        Unterweisung – was ist das?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 7

3        Verantwortung und Anlässe – warum?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                              8
3.1      Gesetzliche Verpflichtung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .               8
3.2      Wer darf unterweisen?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .             9
3.3      Überzeugend motivieren und unterweisen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                                9
3.4      Anlässe für Unterweisungen  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                   10

4        Themen erkennen und auswählen – was?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 12

5        Planung und Vorbereitung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                 14
5.1      Ziele formulieren  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .      14
5.2      Zielgruppe – wen?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .         15
5.3      Methoden – wie?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .        17
5.4      Medien – womit?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .        19
5.5      Organisation – wann, wo und wie lange?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                           23

6        Dokumentation und Nachbereitung  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 25

7        Erfolgskontrolle – war die Unterweisung erfolgreich?  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 26

8        Unterweisung zusammengefasst  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 27

9        Angebote der BGW  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 29

10       Gesetzliche Regelungen und Vorschriften  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 40

         Anhang  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  43
         Kontakt  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 54
         Impressum  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  . 4

Inhalt                                                                                                                                                    5
Unterweisen im Betrieb - ein Leitfaden - FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN - BGW
1 	Unterweisung –
         Verpflichtung und Chance

    Ganzheitlicher Arbeitsschutz umfasst ein      Mit dieser Broschüre möchten wir Sie, als
    vielfältiges Spektrum an Maßnahmen. Dazu      Unternehmensleitung, dabei unterstützen,
    gehören der Schutz vor berufsbedingten        eine erfolgreiche Unterweisung durchzufüh-
    Gefahren, die stetige Verbesserung der        ren. Denn nur wenn Sie wirklich vom Nutzen
    Arbeitsbedingungen, die Optimierung der       präventiver Verhaltensweisen überzeugt
    Arbeitsorganisation sowie die Förderung       sind, können Sie auch andere überzeugen.
    der Gesundheit. Bei der Realisierung des      Und dies hat viele Vorteile für Sie: Eine
    Arbeitsschutzes sind sowohl Sie als Unter-    erfolgreiche Unterweisung erlaubt einen
    nehmensleitung als auch Ihre Mitarbeiterin-   effektiven Einsatz der Ressourcen Ihrer Mit-
    nen und Mitarbeiter gefragt. Voraussetzung    arbeitenden, sichert Arbeitsabläufe und
    für einen erfolgreichen Arbeitsschutz ist,    vermeidet so Arbeitsunfälle und krankheits-
    dass alle Beteiligten mögliche Gefährdun-     bedingte Kosten für den Betrieb. Somit ist
    gen kennen und Schutzmaßnahmen anwen-         eine Unterweisung viel mehr als nur eine
    den. Das erreichen Sie mit Unterweisungen.    gesetzliche Verpflichtung – sondern eine
                                                  Chance für Sie und Ihre Beschäftigten.

     Unser Tipp!
     Ergänzend zu dieser Broschüre finden Sie auf dem BGW-Lernportal ein umfang-
     reiches, interaktives Lernmodul. Dort wird anhand eines konkreten Beispiels das
     Thema „Unterweisung“ vorgestellt – mit praktischen Tipps und Hinweisen für Ihre
     Unterweisung.
     www.bgw-lernportal.de

6                                                        1 Unterweisung – Verpflichtung und Chance
Unterweisen im Betrieb - ein Leitfaden - FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN - BGW
2 	Unterweisung – was ist das?

In einer Unterweisung zeigen Sie Ihren Mit-     Dabei orientiert sich erfolgreiches Unterwei-
arbeiterinnen und Mitarbeitern den Weg,         sen an folgenden Fragen:
wie sie sich bei der Arbeit sicherheitsbe-
wusst und gesundheitsgerecht verhalten.                    Warum unterweisen?
Sie klären über mögliche Gefährdungen und
passende Schutzmaßnahmen auf, geben                     Anlass, Pflichten, Nutzen der
                                                               Unterweisung
Raum zum Ausprobieren und Trainieren und
sorgen dafür, dass Kenntnisse und Fähig­
keiten gelernt, aufgefrischt oder gefestigt               Wer darf unterweisen?
werden.
                                                        Durchführende Person(en) der
                                                               Unterweisung
Das Ziel einer Unterweisung ist, dass die
Unterwiesenen am Ende wissen, wie sie sich
richtig verhalten, dass sie sich richtig ver­               Was unterweisen?
halten können und auch richtig verhalten
wollen, um ihren Arbeitsalltag gesund und            Themen und Ziele der Unterweisung
sicher zu gestalten.
                                                            Wen unterweisen?
  Unterweisen ist:
                                                        Zielgruppe der Unterweisung

                   informieren

                                                       Wie und womit unterweisen?
                    trainieren
                                                           Methoden und Medien

                     fördern
                                                       Wann, wo und wie lange soll
                                                        die Unterweisung sein?
                   motivieren

                                                             Termin, Ort, Dauer
                   überzeugen

                                                    War die Unterweisung erfolgreich?
                sich austauschen
                                                          Umgesetzte Maßnahmen
           verstärken und optimieren

                    anweisen                    Anhand dieser Fragen möchten wir Ihnen in
                                                dieser Broschüre das Thema Unterweisung
                                                näherbringen. Mit praktischen Tipps und
               Vorbilder schaffen
                                                Hilfestellungen, die Sie bei Ihrer nächsten
                                                Unterweisung einfach anwenden können.

2 Unterweisung – was ist das?                                                                   7
Unterweisen im Betrieb - ein Leitfaden - FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN - BGW
3 Verantwortung und Anlässe – warum?

                              Unterweisen ist mehr als „belehren”; es ist        schützen. Dabei tragen Sie die Verantwor-
    BGW-Check                 nicht eine einzelne, für sich stehende Maß-        tung für alle betrieblichen Prozesse – somit
    Weitere Informationen     nahme. Unterweisen in Sachen Arbeits-              auch für die Unterweisung. So regelt es unter
    zur Gefährdungs­          schutz ist ein Aspekt der Führungskultur           anderem das Arbeitsschutzgesetz in § 12
    beurteilung finden
    Sie in der Reihe          und nicht zuletzt auch gesetzliche Verpflich-      Absatz 1 – es ist also Ihre gesetzliche Pflicht.
    BGW-Check – indivi-       tung. Dabei ist sie zugleich eine ganz nor-        Doch können Sie aus dieser gesetzlichen
    duell für Ihre Branche.   male betriebliche Fortbildung mit dem Ziel,        Pflicht einen echten Nutzen ziehen, indem
    Einfach auf
                              Arbeitsabläufe und Arbeitsergebnisse posi-         Sie Ihre Beschäftigten gezielt informieren
    www.bgw-online.de/
    medien herunterladen      tiv zu beeinflussen. In diesem Sinne hat           und motivieren. Die wiederum können
    oder bestellen.           Unterweisen viele Aspekte.                         dadurch Risiken besser einschätzen und
                                                                                 somit vermeiden. In Unterweisungen kön-
                                                                                 nen auch Arbeitsabläufe thematisiert wer-
                              3.1 Gesetzliche Verpflichtung                      den, um dann gemeinsam eine Lösung zur
                                                                                 Optimierung zu erarbeiten.
                              Ihre Fürsorgepflicht als Unternehmenslei-
                              tung schließt ein, dass Sie die Mitarbeiten-       Mit der Gefährdungsbeurteilung ermitteln
                              den im Rahmen von Unterweisungen über              Sie Gefährdungen in Ihrem Betrieb und
                              potenzielle Gefährdungen aufklären und sie         legen entsprechende Schutzmaßnahmen
                              vor Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und         fest. Die Gefährdungsbeurteilung ist somit
                              arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren               wichtige Grundlage für Ihre Unterweisung.

                                                                 Arbeitsschutzgesetz
                                                                      (§ 12 Unterweisung)

                                                                                       Unfallverhütungsvorschrift
                                            Mutterschutzgesetz
                                                                                           DGUV Vorschrift 1
                                     (§ 14 Dokumentation und Information
                                                                                        „Grundsätze der Prävention“
                                            durch den Arbeitgeber)
                                                                                    (§ 4 Unterweisung der Versicherten)

                                                                                              Gefahrstoffverordnung
                                    Jugendarbeitsschutzgesetz                           (§ 14 Unterrichtung und Unterweisung
                                  (§ 29 Unterweisung über Gefahren)
                                                                                                 der Beschäftigten)

                                      Betriebssicherheitsverordnung                         Biostoffverordnung
                                      (§ 12 Unterweisung und besondere             (§ 12 Unterrichtung der Beschäftigten),
             Gesetze und               Beauftragung von Beschäftigten)                neu: § 14 Betriebs­anweisung und
   Vorschriften (Auszug),                                                             Unterweisung von Beschäftigten
   die eine Unterweisung
fordern (siehe Kapitel 10)

8                                                                                            3 Verantwortung und Anlässe – warum?
3.2 Wer darf unterweisen?                        3.3	Überzeugend motivieren
                                                      und unterweisen
In kleineren Betrieben ist es meist die Unter-
nehmensleitung selbst, die Unterweisun-          Doch Unterweisung ist mehr als fachliches
gen durchführt. Doch können Sie auch die         Wissen: Sehen Sie Unterweisungen auch als
Aufgaben einer Unterweisung an eine fach-        Aspekt Ihrer Führungs- beziehungsweise
kundige und zuverlässige Person delegie-         Unternehmenskultur. Je mehr Aufmerksam-
ren. Diese muss die Arbeitsbereiche und den      keit Sie als Unternehmerin und Unternehmer
betrieblichen Alltag mit den möglichen           den angesprochenen Themen schenken,
Gefährdungen sehr gut kennen und über die        umso mehr wird deren Bedeutung auch den
notwendigen Weisungsrechte verfügen.             Beschäftigten bewusst. Und agieren Sie als
                                                 Vorbild: Wenn Sie das gewünschte Verhalten
Binden Sie zum Beispiel Ihre Fachkraft für       selbst vorleben, bleiben Sie glaubwürdig.
Arbeitssicherheit, den Betriebsarzt oder die     Das wirkt motivierend.
Betriebsärztin, die Hygienefachkraft oder
andere Fachleute ein, um sich qualifizierte      Fragen Sie sich einmal selbst: Warum soll
Unterstützung zu sichern.                        ich unterweisen? Wenn Ihre Antwort lautet:
                                                 „Ich will nicht, ich muss!“, wird diese Hal-
Nutzen Sie darüber hinaus auch das Fach­         tung wahrscheinlich Ihre Mitarbeitenden
wissen Ihrer Beschäftigten. Sie sind am nächs-   entsprechend einstimmen. So wirken Sie
ten am Geschehen und können wertvolle            weder überzeugend noch motivierend oder
Hinweise geben, was in der Unterweisung          begeisternd.
thematisiert werden sollte.
                                                 Wenn Sie nicht selbst überzeugt sind von
                                                 den Zielen eines wirksamen Arbeits- und
 Gemeinsam unterweisen –                         Gesundheitsschutzes, werden Sie diese
 fachliche Unterstützung und                     auch nicht überzeugend und effektiv den
 Beratung                                        Beschäftigten „verkaufen“ können.
 • Fachkraft für Arbeitssicherheit
 • Betriebsarzt oder Betriebsärztin              Typisches Beispiel ist das Thema „geeignete
 • Interne Fachleute wie Hygienefach-            Arbeitsschuhe“: Wer nach der Unterweisung
   kräfte oder Brandschutz- und Sicher-          mit der Unterschrift der Teilnehmenden
   heitsbeauftragte                              zufrieden ist, macht sich letztlich unglaub-
 • Externe Fachkräfte aus verschiedenen          würdig. Wenn die Unterweisung zum Ziel
   Bereichen wie Feuerwehr, Rücken-              hat, dass geeignete Schuhe getragen wer-
   schule, Physiotherapie                        den, muss eine verantwortliche Führungs-
 • Auch die Unterstützung eines Geräte-          kraft dieses Unterweisungsziel auch über-
   herstellers oder Lieferanten, zum             prüfen und durchsetzen – so wie sie es beim
   Beispiel für Medizinprodukte, kann            Thema „Pünktlichkeit“ sicher täte.
   hilfreich sein
                                                 Wenn Sie als Führungskraft das Sicher-
                                                 heitsbewusstsein des Kollegiums stärken
Wie auch immer Sie die Unter weisung             möchten:
gestalten, die letzte Verantwortung für die
Umsetzung tragen Sie als Unternehmens-           • Verstehen Sie Unterweisung als ein
leitung.                                           Baustein des betrieblichen Arbeits- und
                                                   Gesundheitsschutzes

3 Verantwortung und Anlässe – warum?                                                            9
Nutzen und Vorteile

                                                                                                      • Wahrscheinlich-
                                                                       • Risiken besser
                                                                                                         keit von Unfällen
                               • Gezielt                                    einschätzen
                                                                                                         und Erkrankun-
                                 informieren und                            und vermeiden
                                                                                                         gen sinkt
                                 motivieren                            • Arbeit sicher
                                                                                                      • Weniger
                               • Arbeitsabläufe                             und störungsfrei
                                                                                                         Aus­f allzeiten
                                 gemeinsam                                  gestalten
                                 optimieren                                                           • Beschäftigte
                                                                       • Belastungen
                                                                                                         sind produktiver
                                                                            minimieren
                                                                                                         und zufriedener

                            • Verstehen Sie die Unterweisung als              Situationsabhängige Unterweisung
                              gewinnbringendes und qualitätssichern-          Es gibt vielfältige Situationen, die Anlass für
                              des Element in den Arbeitsabläufen              eine situationsabhängige Unterweisung
                            • Motivieren und gewinnen Sie Ihre                sein können. Besondere Anlässe, die zu
                              Beschäftigten für diese Sichtweise              solchen Unterweisungen führen können,
                                                                              sind beispielsweise:

                            3.4 Anlässe für Unterweisungen                    Neue Ergebnisse der
                                                                              Gefährdungsbeurteilung
                            Grundsätzlich unterscheidet sich eine Unter-      Mit der Gefährdungsbeurteilung ermitteln
                            weisung nicht von anderen Fortbildungen           und beurteilen Sie die Gefährdungen am
                            oder Schulungen im Unternehmen.                   Arbeitsplatz, legen geeignete Arbeits-
                                                                              schutzmaßnahmen fest und überprüfen
                            Es ist sogar sinnvoll, den Arbeitsschutz wenn     deren Wirksamkeit. Die Ergebnisse der
                            möglich als Aspekt auch in andere Schu­           Gefährdungsbeurteilung sind in geeigneter
                            lungen zu integrieren, zum Beispiel bei der       Form zu unterweisen.
                            Einweisung in neue Arbeitsverfahren und
                            -abläufe.                                         Selten vorkommende oder
                                                                              außergewöhnliche Arbeiten
                            Erstunterweisung                                  Diese Arbeiten können außergewöhnliche
                            Eine erstmalige Unterweisung führen Sie           Gefahren mit sich bringen. Weisen Sie Ihre
         Immer wenn         dann durch,                                       Mitarbeitenden vorab im Rahmen einer
     etwas „neu“ ist, ist
                                                                              Unterweisung darauf hin, um die Risiken
      das ein Anlass für
       eine erstmalige      • wenn Sie neue Mitarbeiterinnen und Mit-         zu minimieren.
       Unterweisung!          arbeiter einstellen oder sich die Arbeits-
                              aufgabe verändert, zum Beispiel bei             Aktuelle Informationen zu
                              einem Arbeitsplatzwechsel                       gesundheitsförderlichem Verhalten
                            • wenn Sie neue Geräte oder Arbeitsmittel         Informationen der Fachkraft für Arbeits­
                              angeschafft haben, deren Bedienung              sicherheit, der Betriebsärztin oder des
                              erlernt werden muss                             Betriebsarztes, sowie Hinweise aus den
                            • wenn Sie neue Regelungen, Standards             Medien oder Informationen der BGW können
                              oder neue Arbeitsabläufe einführen              Anlässe für eine Unterweisung sein.

10                                                                                        3 Verantwortung und Anlässe – warum?
Beobachtungen                                 Hinweise aus Gesprächen mit
Wenn Sie Störungen in den Arbeitsabläu-       Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
fen oder unerwünschtes Verhalten beob-        Viele Hinweise zu sinnvollen und/oder not-
achten, zögern Sie nicht, dies in einer       wendigen Veränderungen erhalten Sie von
Unterweisung zu thematisieren. Meistens       Ihren Beschäftigten, denn sie kennen die
steckt keine böse Absicht dahinter, son-      möglichen Gefährdungen des Arbeitsplat-
dern es haben sich Fehler in den Routinen     zes oft am besten. Nutzen Sie diesen Erfah-
eingeschlichen.                               rungsschatz und bauen Sie ihn systematisch
                                              in die Unterweisung mit ein.
Änderungen rechtlicher
Rahmenbedingungen                             Unfall oder Beinaheunfall
                                                                                            Einträge in das Verband-
Bei Änderungen von Gesetzen, Verordnun-       (Einträge im Verbandbuch)                     buch können Auslöser für
gen und Vorschriften, die Auswirkungen auf    Mögliche oder tatsächliche Ursachen für       eine Unterweisung sein.
die Arbeit in Ihrem Unternehmen haben,        Verletzungen und Unfälle sowie daraus
müssen Sie Ihre Mitarbeitenden in geeigne-    abgeleitete Maßnahmen zur künftigen Ver-
ter Form darüber informieren.                 meidung können Ausgangspunkt einer
                                              Unterweisung sein.
Arbeitsbedingte Erkrankungen oder
gesundheitliche Beschwerden                   Regelmäßige Unterweisung
Wenn die Ursachen für eine Erkrankung mit     als Auffrischung
der Arbeit zusammenhängen, ist zu prü-        Weil Gelerntes manchmal vergessen wird
fen, wie Abhilfe geschaffen und weiteren      und/oder sich im Alltag kleine Fehler ein-
Erkrankungen vorgebeugt werden kann.          schleichen können, ist es erforderlich,
                                              Unterweisungen in angemessenen Zeit­
Veränderte Arbeitsabläufe, der Einsatz von    abständen zu wiederholen.
                                                                                                Mehrere kleine
Hilfsmitteln und geeignete Schutzmaß­
                                                                                                Unter ­wei­sungen
nahmen können Schritte sein, die bei einer    Vorgeschrieben ist eine Unterweisung min-       über das Jahr verteilt
Unter­weisung thematisiert werden.            destens einmal jährlich, bei Jugendlichen      können sinnvoller sein
                                              mindestens alle sechs Monate.                   als eine, besonders
                                                                                                 umfangreiche
                                                                                                 Unterweisung.

 Auslöser oder Anlässe für eine Unterweisung
 Unterweisung                          Auslöser/Anlass

 Erstunterweisung                      • Einstellung oder Versetzung von Mitarbeitenden
                                       • Veränderungen im Aufgabenbereich
                                       • Veränderungen in den Arbeitsabläufen

 Situationsabhängige Unterweisung      • Ergebnisse von Betriebsbesichtigungen
 aus besonderem Anlass                 • Unfälle, Beinaheunfälle sowie Schadensereignisse
                                       • Festgestelltes sicherheits- und gesundheits­
                                         widriges Verhalten

 Regelmäßige Unterweisung              • Anstehende Wiederholung (mindestens jährlich,
 als Auffrischung                        bei Jugendlichen halbjährlich)

3 Verantwortung und Anlässe – warum?                                                                               11
4 	Themen erkennen und
                             auswählen – was?

                          Wenn Sie als Unternehmensleitung ein           Hier haben wir für Sie einige typische Themen
                          offenes Ohr für Ihre Beschäftigten haben       samt Unterthemen aufgeführt:
                          und mit Interesse die Vorgänge in Ihrem
                          Unternehmen beobachten, erhalten Sie           Verhalten bei Unfällen und Notfällen
                          eine Vielzahl von Anregungen für Unter-        • Lebensrettende Sofortmaßnahmen
                          weisungsthemen.                                • Erste-Hilfe-Material
                                                                         • Ersthelfer
                          Als Unternehmerinnen und Unternehmer           • Unfallmeldung
                          entscheiden letztlich Sie, welche Themen       • Dokumentation
                          für Sie und Ihre Mitarbeitenden wichtig
                          sind, welche Themen in Ihrem Unterneh-         Gesundheit
                          men Relevanz haben und wie Sie diese           bei der Arbeit
                          passend für Ihr Unternehmen und Ihre           • Ergonomisches
                          Arbeitsabläufe aufgreifen, strukturieren           Arbeiten
                          und gewichten.                                 •   Pausenverhalten/Ernährung
                                                                         •   Ausgleichssport/Entspannungsübungen
                          In der Praxis gibt es eine Reihe von Themen,   •   Work-Life-Balance
                          die häufig genannt werden. Dabei lassen        •   Führungskultur
                          sich für jedes Thema Unterthemen finden,
                          die je einen Aspekt behandeln. Da die          Schutz vor Infektionen
                          Aufnahmekapazität von uns Menschen             • Sicheres und hygienisches Arbeiten
                          Grenzen hat, ist es sinnvoller, bei einer      • Arbeitsmedizinische Vorsorge/
Wie die Haut richtig
                          Unterweisung ein einzelnes oder wenige             Impfberatung
geschützt und
gepflegt wird, steht im   Unterthemen sicher zu unterweisen als eine     • Reinigungs- und Desinfektionsplan
Hautschutzplan.           Vielzahl von Themen.
                                                                         Hautschutz
                                                                         • Hautreinigung
                                                                         • Hautschutz und -pflege
                                                                         • Schutzhandschuhe
                                                                         • Arbeitsmedizinische Vorsorge
                                                                         • Hautschutz- und Händehygieneplan

                                                                         Persönliche Schutzausrüstung
                                                                         • Schutzkleidung
                                                                         • Schutzhandschuhe
                                                                         • Sicherheitsschuhe

                                                                         Umgang mit Arbeitsmitteln,
                                                                         Geräten und Anlagen
                                                                         • Eigene Arbeitsmittel/
                                                                             betriebseigene Arbeitsmittel

12                                                                                 4 Themen erkennen und auswählen – was?
• Arbeitsgeräte (Handhabung                    • Umgang mit Kundinnen und Kunden
  und Aufbewahrung)                              bzw. Patientinnen und Patienten
• Elektrische Anlagen
• Betriebsanweisung                            Umgang mit gefährlichen Stoffen
• (Gegebenenfalls) Medizinprodukte             • Reinigungs- und Desinfektionsmittel
                                               • Arbeitsstoffe/Gefahrstoffe
Arbeitswege                                    • Kosmetische Produkte
• Nutzung von Kraftfahrzeugen                  • Arzneimittel
• Nutzung von Fahrrädern                       • Radioaktive Substanzen
• Personenbeförderung                          • Betriebsanweisung
• Ladungssicherung
                                               Bitte beachten Sie, diese Aufzählung ist
Arbeitsorganisation                            nicht verbindlich. Selbstverständlich gibt es
• Arbeitsschutzorganisation                    für unterschiedlichen Branchen und Betriebe
    (Betriebsarzt, Fachkraft für Arbeits­      ergänzende Themen oder es sind nicht alle
    sicherheit, Ersthelfer)                    Themen relevant. Ein Blick in Ihre Gefähr-
•   Arbeitsplatzvor- und -nachbereitung        dungsbeurteilung kann hier sehr hilfreich
•   Arbeitsabläufe                             sein – dort finden Sie die Themen, die für
•   Arbeitszeiten/Schichten/Pausen             Ihren Betrieb wichtig sind.
•   Qualitätssicherung

    Unser Tipp!
    Für alle hier aufgeführten Themen haben wir für Sie in Kapitel 9 eine Material­
    sammlung zusammengestellt. Dort ist eine Vielzahl von der BGW bereitgestellter
    Medien aufgelistet. Diese reichen von DGUV Regeln über Broschüren bis hin zu
    anschaulichen Aushängen und Plakaten. Diese Medien können Sie in der gewünschten
    Stückzahl bei der BGW bestellen.
    Einfach unter: www.bgw-online.de/medien

4 Themen erkennen und auswählen – was?                                                         13
5 Planung und Vorbereitung

                             Gute – überzeugende und nachhaltige –             • Was genau wollen Sie mit Ihrer Unterwei-

       Sie finden das
                             Unterweisungen zu konzipieren, bedeutet               sung erreichen?
      BGW-Lernportal         ein wenig Aufwand. Doch eine durchdachte          •   Steht eine allgemeine Sensibilisierung im
      unter www.bgw-         Vorbereitung zahlt sich aus! Die folgenden            Vordergrund? (oder)
       lernportal.de         Punkte geben Ihnen eine konkrete Hilfestel-       •   Sollen einzelne Themen vertieft betrachtet
                             lung bei der Organisation Ihrer Unterwei-             werden?
                             sung. Auf dem BGW-Lernportal finden Sie           •   Werden neue Erkenntnisse vorgestellt?
                             zudem eine Planungshilfe, in der Sie Ihre             (oder)
                             individuelle Planung einfach in ein Word-         •   Ist das Wesentliche bereits bekannt?
                             Dokument eintragen können. So haben Sie           •   Geht es darum, Fähigkeiten zu trainieren
                             alles im Blick!                                       oder zu festigen? (oder)
                                                                               •   Steht die Motivierung zu einer besseren
                                                                                   Umsetzung im Vordergrund?
                             5.1 Ziele formulieren
                                                                               Die drei Ebenen der Ziele
                             Wenn Sie das Thema festgelegt haben, über-        Wie schon in Kapitel 2 erwähnt, ist das Ziel
                             legen Sie sich bitte:                             einer Unterweisung, dass die Unterwiese-
                                                                               nen am Ende wissen, wie sie sich richtig ver-
                                                                               halten, dass sie sich richtig verhalten kön-
     Lernziele und deren Vermittlung                                           nen und auch richtig verhalten wollen, um
                                                                               ihren Arbeitsalltag gesund und sicher zu
                                                                               gestalten. Die Unterweisung ist insofern
                                                                               eine Methode zur Vermittlung von
                           Wissen            Können
                                                                               • Wissen – Kenntnisse und Verständnis
                                                                               • Können – Fertigkeiten und Arbeitsweisen
                                                                               • Wollen – Motivation und Sensibilisierung

                                    Wollen
                                                                               Für jede dieser drei Ebenen sollten Sie einen
                                                                               Weg der Vermittlung planen. Sie wollen ja
           Kognitiv                                    Psychomotorisch
        Informationen,                                     Körperliche         nicht nur Theorie lehren, sondern auch
         Daten, Fakten                                Fähigkeiten trainieren   Fähigkeiten und die praktische Anwendung
                               Emotional/                                      anregen. Wenn Sie Ihre Ziele klar formuliert
           Flipchart,           affektiv                                       haben, wird es Ihnen entsprechend leicht-
         Film, Plakat,         Motivationen                Übungen,            fallen, die konkreten Inhalte auszuwählen.
       Buch, Broschüre,                                  Gruppen­arbeit
       Gespräch, Vortrag     Übungen, Gruppen­
                              arbeit, Training,                                Sie können die Lernziele mit Ihren Beschäf-
                                Diskussion,                                    tigten auch absprechen. Dadurch binden Sie
                               Gespräch, Lob,                                  Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv
                            Rahmenbedingungen
                                                                               in die Unterweisung mit ein. Das steigert die
                                                                               Motivation und Akzeptanz.

14                                                                                                   5 Planung und Vorbereitung
5.2 Zielgruppe – wen?

Nehmen Sie bei der Vorbereitung einer         Themen können das alle Beschäftigten sein,
Unterweisung auch Zielgruppe, also die        in den meisten Fällen lassen sich jedoch
Teilnehmenden, in den Blick: Wen wollen Sie   entsprechend der Tätigkeit kleinere Unter-
unterweisen?                                  weisungsgruppen bilden.

                                              Oftmals bringen die Teilnehmer und Teil­
                                              nehmerinnen ein sehr unterschiedliches
                                              Vorwissen mit. Nutzen sie die unterschied­
• Betrifft das Thema                          lichen Kenntnisstände in der Unterweisung
  alle? Oder nur einen                        und geben Sie Gelegenheit, dass alle von
  bestimmten                                  dem Erfahrungsreichtum der anderen profi-
  Personenkreis?                              tieren können.

• Welches Vorwissen, welche Erfahrungen       Emotionen spielen eine große Rolle im Lern-
  bringen die Teilnehmerinnen und Teilneh-    prozess. Sie haben Einfluss auf die Auf­
  mer mit?                                    merksamkeit und die Wahrnehmung. Eine
                                              positive Stimmung kann das Lernen fördern,
• Mit welcher Motivation kommen die Teil-     aber ebenso können ablehnende Einstellun-
  nehmenden?                                  gen und Vorannahmen den Prozess be-
                                              oder verhindern. Beachten Sie deshalb
• Mit welcher Stimmung können Sie rech-       immer die Bedürfnisse, mögliche Vorurteile
  nen? Gibt es Vorbehalte, Vorurteile,        oder Ängste Ihrer Zielgruppe. Und wenn Sie
  Widerstände?                                Widerstände spüren, gehen Sie diesen auf
                                              den Grund: Versuchen Sie gemeinsam die
Unterweisen Sie immer nur diejenigen, die     wahren Gründe zu identifizieren und Lösun-
es wirklich betrifft. Bei übergreifenden      gen herbeizuführen.

                                                                                            Überlegen Sie, wen das
                                                                                            Thema der Unterweisung
                                                                                            betrifft – meist sind
                                                                                            kleine Unterweisungs­
                                                                                            gruppen sinnvoll.

5 Planung und Vorbereitung                                                                                       15
Exkurs: Motivation der Zielgruppe
     Eine starke Motivation ist eng mit einer        Beispiel 20 Minuten Handschuhe tragen
     Aussicht auf eine Belohnung oder einen          im Wechsel mit einer anderen Tätigkeit.
     persönlichen Vorteil verbunden. Wenn Sie
     also jemanden zu etwas bewegen wollen,          Erfolge überprüfen und honorieren
     betrachten Sie die Angelegenheit aus der        Achten Sie bei der Erfolgskontrolle nicht
     jeweiligen Perspektive: Welchen Vorteil         ausschließlich auf augenfällige Nachläs-
     sehen Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbei-       sigkeiten und betrachten Sie die routi-
     ter, wenn sie ihr Verhalten entsprechend        nierte Einhaltung Ihrer Sicherheitsregeln
     Ihrer Unterweisung ändern?                      nicht als selbstverständlich. Ein Lob zur
                                                     richtigen Zeit stärkt die Motivation Ihrer
     Belohnung und Anerkennung                       Mitarbeitenden und dabei Ihre Glaub­
     Wo sicherheits- und gesundheitsbewuss-          würdigkeit.
     tes Verhalten als Fachkompetenz aner-
     kannt wird, kann diese Anerkennung moti-        Vorbildlich vorangehen
     vierende Belohnung sein. Wenn optimierte        Wenn Sie glaubwürdig sein wollen, müssen
     Arbeitsabläufe gleichzeitig weniger körper-     Sie vom Sinn und Nutzen Ihrer Anweisun-
     liche Belastungen und Stress oder weniger       gen überzeugt sein, sie begründen und
     Überstunden bewirken, hat die betroffene        erklären können.
     Person einen persönlichen Vorteil –, ein
     starkes Motiv.                                  Sie sollten sich unbedingt selbst an die
                                                     Regeln aus Ihren Unterweisungen halten,
     Eventuell honorieren Sie es mit einer pas-      um keinen Zweifel an deren Bedeutung und
     senden Fortbildung, wenn Beschäftigte           Verbindlichkeit aufkommen zu lassen.
     neue Arbeitsweisen oder Verhaltensregeln
     gut annehmen – ein doppelter Nutzen.
     Umsicht bei der Freihaltung der Fluchtwege
     zahlt sich allenfalls im hoffentlich nie ein-
     tretenden Notfall aus – Anerkennung dage-
     gen gleich im Alltag. Andererseits kann
     auch die Vermeidung von Sanktionen zum
     Handeln bewegen.

     Widerstände erkennen
     In vielen Fällen haben scheinbar nachläs-
     sige Verhaltensweisen gute Gründe. Diese
     gilt es herauszufinden, um alternative
     Lösungen zu finden. Oftmals hilft es, ein-
     fach nachzufragen.

     Wer trägt beispielsweise gern Hand-
     schuhe, in denen die Hände irgendwann
     nur noch schwitzen? „Dann lieber gar
     nicht ...“. Die Entscheidung für eine
                                                     Anerkennung ist mehr als ein gelegentliches
     andere Arbeits­aufteilung kann helfen,          Schulterklopfen. Richtige Wertschätzung
     solche Widerstände zu überwinden. Zum           wirkt motivierend!

16                                                                         5 Planung und Vorbereitung
5.3 Methoden – wie?

Die Wirksamkeit Ihrer Unterweisung hängt      Sicherlich kennen Sie viele Methoden,          „Erzähle mir und ich
wesentlich davon ab, welche Methoden          aber vielleicht haben Sie Einiges noch         vergesse.
und Medien Sie zur Unterstützung der          nicht ausprobiert? Berücksichtigen bei         Zeige mir und ich
                                                                                             erinnere mich.
Inhalte einsetzen. Doch wie geben Sie Ihrer   Ihrer Auswahl bitte die Möglichkeiten vor
                                                                                             Lass es mich tun und
Unterweisung den richtigen Pep? Wie erzeu-    Ort, nicht alles ist überall realisierbar.     ich verstehe.“
gen Sie einen Spannungsbogen? Unter wel-
                                                                                             Nach Konfuzius,
chen Umständen machen die Teilnehmen-         Wir stellen Ihnen hier einige gängige Metho-
                                                                                             553 – 473 v. Chr.
den Ihrer Unter­weisung aktiv mit?            den vor, erläutern Vorzüge und Nachteile
                                              und geben praktische Tipps zur Umsetzung.

 Vortrag
 Vorteile                                     Nachteile

 • Mit einem Vortrag können sehr schnell      • Bei einem Vortrag besteht die Gefahr,
   mehrere Personen über Themen infor-          dass die Zuhörenden mit ihrem (Vor-)
   miert werden.                                Wissen und ihrer Meinung nicht einbe-
 • Diese Methode ist flexibel für ver­          zogen werden.
   schiedene Gruppengrößen geeignet.          • Während des Vortrags lässt sich
 • Vortragskonzepte und Materialien             schwer einschätzen, ob die Botschaften
   können gut vorbereitet und wiederver-        beim Publikum ankommen und die
   wendet werden.                               Aussagen in der gewünschten Art ver-
 • Ein guter, praxisnaher Vortrag kann          standen werden.
   mitreißen und motivieren.

 Praxistipps

 • Ein Vortrag kann sehr gut als Einstieg genutzt werden, um einen Impuls für die
     Unterweisung zu geben oder einen Informationsteil zu ergänzen.
 •   Zu Beginn sollten Ziel und Inhalt des Vortrags benannt werden.
 •   Eine klare Gliederung des Vortrags ist hilfreich.
 •   Der Vortrag sollte angemessen kurz sein und sich auf das Wesentliche beschränken.
 •   Gut ist, wichtige Aspekte zu visualisieren, damit sich die Zuhörenden besser
     erinnern können.
 •   Am Ende sollte eine kurze Zusammenfassung wichtiger Kernaussagen erfolgen.

5 Planung und Vorbereitung                                                                                          17
Gruppen-/Partnerarbeit
                        Vorteile                                         Nachteile

                        • Die Mitarbeitenden werden selbst aktiv         • Das Ergebnis der Gruppen-/Partnerarbeit
                          und erarbeiten sich ein Thema.                  ist nicht vorhersagbar und muss gege­
                        • Die Identifikation der Teilnehmerinnen          benenfalls korrigiert werden.
                          und Teilnehmer mit dem Erarbeiteten ist        • Die Durchführung kostet Zeit, da im
                          hoch.                                           Anschluss an die Erarbeitung auch eine
                        • Der Transfer der Inhalte in die Praxis fällt    Präsentation der Arbeitsergebnisse
                          leichter.                                       erfolgen sollte.
                        • In Gruppen- und Partnerarbeiten werden
                          die Kompetenzen der Mitarbeiterinnen
                          und Mitarbeiter genutzt. Dies stellt eine
                          Form von Wertschätzung dar und kann
                          positive Auswirkungen auf Motivation
                          und Umsetzung haben.

                        Praxistipps

                        • Eine gute Vorbereitung ist sehr wichtig, sowohl in der Auswahl der Themen, die zu
                          bearbeiten sind, als auch in der Zusammenstellung der Gruppen.

                        Praktische Übung
                        Vorteile                                         Nachteile
          Der
     Umgang mit
                        • Die gewünschten Verhaltensweisen               • Die Durchführung praktischer Übungen
 neuen Geräten oder
 das Trainieren neuer     oder Arbeitsverfahren werden direkt              braucht Zeit.
   Arbeitsverfahren       trainiert.                                     • Praktische Übungen eignen sich nur für
 können zum Beispiel    • Ein direktes Feedback ist möglich.               Themen, die auch tatsächlich praktisch
  sehr gut praktisch
                        • Das eigene Handeln ermöglicht einen              geübt werden können.
    geübt werden.
                          hohen Lernerfolg und eine hohe
                          Wahrscheinlichkeit der Umsetzung in
                          die Praxis.
                        • Bei geschickter Gruppenzusammenset-
                          zung können alle voneinander lernen.

                        Praxistipps

                        • Es ist sehr wichtig, beim Üben auf die richtige Ausführung zu achten, denn falsch
                          eingeprägte Verhaltensmuster sind schwer wieder verlernbar.
                        • Praktische Übungen sollten gut vorbereitet werden.
                        • Es bietet sich an, die korrekte Ausführung zunächst zu erklären und vorzumachen,
                          sie dann nachmachen zu lassen und wenn nötig zu korrigieren. Im Anschluss sollte
                          Zeit für weitere Übungsdurchgänge eingeplant werden.

18                                                                                           5 Planung und Vorbereitung
Diskussion
 Vorteile                                       Nachteile

 • In einer Diskussion werden die Teil­         • Bei der Diskussion besteht die Gefahr,
     nehmenden aktiviert und können sich         dass sie sich in eine Richtung entwi-
     einbringen.                                 ckelt, die nicht erwünscht ist, und dass
 •   Der Erfahrungsschatz der Mitarbeitenden     man sich in Details verliert.
     wird genutzt.
 •   Meinungen und Einstellungen werden
     sichtbar und können thematisiert
     werden.
 •   Eine Diskussion eignet sich, um Vor-
     und Nachteile eines Themas zu erörtern.
 •   Im Idealfall kann (auch bei strittigen
     Themen) ein Konsens gefunden und die
     Zustimmung der Mitarbeitenden erreicht
     werden. Das hat einen positiven Einfluss
     auf die weitere Motivation.
 •   Der Transfer des Besprochenen in die
     Praxis fällt leichter.

 Praxistipps

 • Eine gute Vorbereitung ist sehr wichtig.
 • Eine Diskussion sollte vorstrukturiert sein, zum Beispiel durch Leitfragen.
 • Klare Kommunikationsregeln sollten zu Beginn verbindlich vereinbart werden, dazu
   gehören: zuhören und aussprechen lassen, wertschätzender, nicht verletzender
   Umgang, Ich-Botschaften statt Du-Botschaften.
 • Die Ergebnisse der Diskussion sollten in schriftlicher Form den Beschäftigten zur
   Verfügung gestellt werden.

Es empfiehlt sich, Unterweisungen mit einer     5.4 Medien – womit?
Kombination aus mehreren Methoden
durchzuführen. Dies schafft Abwechslung         Wenn Sie sich für eine oder mehrere Metho-
und erhöht die Motivation, der Unterwei-        den entschieden haben, können Sie sich
sung zu folgen.                                 nun überlegen, welche Medien zum Ein-
                                                satz kommen.
Zum Beispiel kann eine Unterweisung zur
Notfallvorsorge mit einem kurzen Vortrag zu     Nicht jedes Medium eignet sich für jedes
den Grundsätzen beginnen, eine Diskussion       Thema. Und selbstverständlich kommt es
zu den erforderlichen Maßnahmen im Unter-       auch auf die Möglichkeiten vor Ort an, die
nehmen beinhalten und mit einer Begehung        Ihnen zur Verfügung stehen. Im Folgenden
der Flucht- und Rettungswege enden.             geben wir Ihnen einen Überblick und erläu-
                                                tern Vor- und Nachteile.

5 Planung und Vorbereitung                                                                   19
Informationsmaterial (Broschüren, Handouts)
                           Vorteile                                    Nachteile

                           • Informationsmaterial kann gut wieder-     • Die Inhalte passen nicht immer hundert-
      Bestellen Sie
     Informa­tions­
                             verwendet werden.                           prozentig zum Unterweisungsthema.
  material einfach bei     • Es kann auch für große Gruppen genutzt    • Die Darstellung der Inhalte ist manch-
   der BGW. Welches          werden.                                     mal trocken.
Infomaterial es gibt und   • Ein Nachlesen ist jederzeit möglich.      • Eine gezielte Auswahl der geeigneten
   wie es funktioniert
   steht in Kapitel 8.     • Schriftliche Informationen haben einen      Informationen ist nötig.
                             verbindlichen Charakter.

                           Praxistipps

                           Informationsmaterial lässt sich gut
                           zur Unterstützung einer Unterweisung
                           einsetzen, zum Beispiel:
                           • Im Vorfeld der Unterweisung können die
                             Teilnehmenden das Material nutzen, um
                             sich vorzubereiten.
                           • Während der Unterweisung kann es als
                             Grundlage einer Diskussion oder im Rahmen einer Gruppenarbeit eingesetzt werden.
                           • Nach der Unterweisung kann Informationsmaterial verteilt werden, um ein späteres
                             Nachschlagen zu ermöglichen.

                           Film
                           Vorteile                                    Nachteile

                           • Ein Film oder ein Filmausschnitt kann     • Die Auswahl eines geeigneten Films
      Ein Film kann
    sehr gut als Ein-        eine sehr gute audiovisuelle Unterstüt-     oder einer geeigneten Sequenz kann
   stiegs­in­forma­tion      zung sein.                                  zeitintensiv sein.
 genutzt werden, um im     • Ein Film kann einen guten Praxisbezug     • Eine Eigenproduktion ist aufwendig.
  Anschluss über den
 praktischen Bezug zur       herstellen.
   eigenen Arbeit zu       • Ein Film kann auch komplexe Sachver-
       diskutieren.          halte adressatengerecht verdeutlichen.

                           Praxistipps

                           • Filme oder Filmausschnitte sollten nur in Ausnahmen als alleiniges Lernangebot
                             genutzt werden.
                           • Der Film muss vorher durch den Unterweisenden angeschaut werden.
                           • Im Rahmen einer Unterweisung sollten besser nur kurze Sequenzen eingesetzt werden.

20                                                                                         5 Planung und Vorbereitung
Präsentation
 Vorteile                                        Nachteile

 • Eine Präsentation ist ein gutes Medium        • Die Erstellung einer Präsentation erfor-
   zur Veranschaulichung.                          dert Übung.
 • In einer Präsentation können die münd­        • Die erforderlichen technischen Gege-
   lichen Informationen mit Bildern und            benheiten (Computer/Beamer) sind
   Abbildungen unterlegt und/oder die              nicht überall vorhanden.
   wesentlichen Informationen zusammen-
   gefasst dargestellt werden.
 • Eine Präsentation ist auch für größere
   Personengruppen geeignet.
 • Sie kann selbst erstellt und je nach Bedarf
   angepasst und wiederverwendet werden.

 Praxistipps

 • Weniger ist mehr: In der Präsentation sollten nur die zentralen Aussagen enthalten sein.
 • Folien sollten nicht vorgelesen werden. Sprechen Sie zu den Teilnehmenden.
 • Als Richtwert gelten zwei bis drei Minuten pro Folie.

 Flipchart
 Vorteile                                        Nachteile

 • Ein Flipchart kann zur Veranschaulichung      • Die kreative Gestaltung erfordert ein
    genutzt werden.                                bisschen Übung.
 • Bei vorab definiertem Inhalt kann es gut      • Nicht für größere Gruppen geeignet, da es
    vorbereitet werden.                            in großen Räumen für die Personen in den
 • In der Unterweisung kann es wie ein             hinteren Reihen schwer erkennbar wird.
   Tafelbild dem Inhalt entsprechend entwi-
   ckelt werden.
 • Es kann zum Festhalten relevanter
   Aspekte genutzt werden und bietet die
   Möglichkeit zur spontanen Visualisierung.
 • Es lässt sich gut mit anderen Medien
   kombinieren.
 • Ein Flipchart ist sehr gut als Backup
   geeignet, wenn andere Medien ausfallen.

 Praxistipps

 • Das Flipchart ist ein schnelles und praktisches Präsentationsmedium und kann gut
    vorbereitet in die Unterweisung mitgebracht werden.
 • Es kann gut als Gedankenstütze für ein Protokoll genutzt werden.
 • Es kann für eine ähnliche Unterweisung erneut genutzt und ergänzt werden.

5 Planung und Vorbereitung                                                                     21
Pinnwand
      Vorteile                                     Nachteile

      • Die Pinnwand ist gut geeignet für die      • Nicht für größere Gruppen geeignet, da
        Dokumentation von Arbeitsergebnissen          es in großen Räumen für Teilnehmende
        oder Diskussionen.                            in den hinteren Reihen unleserlich wird.
      • Sie kann wie ein Tafelbild dem Inhalt
        entsprechend entwickelt werden.
      • Sie bietet die Möglichkeit zur spontanen
        Visualisierung.

      Praxistipp

      • Bei der Arbeit mit Karten auf der Pinnwand lassen sich diese umhängen oder
        neu sortieren. So können Beiträge mit ähnlichem Inhalt gruppiert und wesent­liche
        Botschaften identifiziert werden.

      Modelle/Anschauungsmaterial
      Vorteile                                     Nachteile

      • Die Lernenden können direkt am Objekt      • Der Einsatz von Modellen und
        üben und haptische Erfahrungen                Anschauungsmaterialien kann zeitlich
        machen.                                       aufwendig sein.
      • Handgriffe, Arbeitsablaufe können
        trainiert werden.
      • Direktes Feedback ist möglich.

      Praxistipp

      • Eine gute Vorbereitung ist wichtig, damit der Einsatz reibungslos funktioniert.
      • Die Handgriffe und Arbeitsabläufe müssen korrekt gezeigt werden können.

     Um die Abwechslung zu steigern und ver-       Methoden und Medien, die die Möglichkeit
     schiedene Sinne der Teilnehmenden anzu-       bieten alle aktiv miteinzubeziehen, sind
     sprechen, empfiehlt es sich, bei Unterwei-    generell effektiver. Bedenken Sie dies bei
     sungen mehr als nur ein Medium zu nutzen.     Ihrer Auswahl.

22                                                                       5 Planung und Vorbereitung
5.5 Organisation – wann,                           Teilnehmerkreis und den eingesetzten
    wo und wie lange?                               Methoden und Medien ab, andererseits
                                                    ebenso auch von den Gegebenheiten in
Nachdem Sie im Vorwege das Thema, die               Ihrem Betrieb.
Ziele sowie die Methoden und Medien fest-
gelegt haben, geht es an die organisatori-          Im Anhang dieser Broschüre finden Sie eine
sche Planung. Welchen Ort, welchen Termin           Checkliste, die Sie beim Planen einer Unter-
und welche Dauer Sie für Ihre Unterweisung          weisung unterstützt. So behalten Sie den
wählen, hängt einerseits vom Thema, dem             Überblick und nichts wird vergessen!

 Ort – Termin – Dauer – Materialien
 Ort                         Der Raum für Ihre Unterweisung sollte eine angemessene
                             Größe haben und störungsfrei sein. Wenn Sie Medien zur
                             Veranschaulichung einsetzen, probieren Sie diese am besten
                             vorher aus. Achten Sie darauf, dass später alle eine gute Sicht
                             haben.
                             Sorgen Sie für eine angenehme Atmosphäre. Schon Kleinig-
                             keiten können dazu beitragen, dass die Teilnehmerinnen und
                             Teilnehmer sich willkommen fühlen und sich dadurch ihre
                             Aufmerksamkeit erhöht.

 Termin                      Bei der Wahl des Zeitpunktes für Ihre Unterweisung sollten Sie
                             die Unternehmensabläufe, aber auch die Teilnehmenden im
                             Blick haben: Wann können Sie mit der höchsten Aufmerksam­
                             keit rechnen? Sollen die neu erworbenen Kenntnisse gleich im
                             Anschluss ausprobiert werden?
                             Wichtig ist, dass Sie den Termin rechtzeitig bekannt geben, so dass
                             sich alle darauf einstellen und den Termin einplanen können.

 Dauer                       Die Dauer Ihrer Unterweisung ist abhängig von Ihrem Thema
                             und den Methoden, die Sie einsetzen möchten. Für Gruppen­
                             arbeiten oder praktisches Üben müssen Sie mehr Zeit ein­
                             planen. Dafür steigert die aktive Teilnahme die Aufmerksamkeit
                             und den Lerneffekt.
                             Doch auch hier schwinden Aufmerksamkeit und Konzentration
                             nach einiger Zeit. Daher können kürzere Unterweisungen von
                             15 bis 20 Minuten Dauer effektiver sein als eine einzelne lange.
                             Planen Sie bei längeren Unterweisungen Pausen ein.

 Materialien                 Denken Sie auch an die „Kleinigkeiten“. Besorgen Sie genügend
                             Informations- und Anschauungsmaterial für die Teilnehmenden.
                             Gleiches gilt für Stifte, Karten, Papier und Pinnwandnadeln,
                             wenn Sie schriftliche Ergebnisse festhalten möchten.
                             Bereiten Sie Flipchart oder Metaplanwände vor – das erspart
                             eine Menge Zeit während der Unterweisung.

5 Planung und Vorbereitung                                                                         23
Exkurs: Spannungsbogen einer Unterweisung
     Eine Unterweisung kann grundsätzlich gestaltet werden, wie Sie es möchten.
     Eine Dreiteilung in Einstiegs-, Arbeits- und Abschlussphase hat sich in der Praxis
     vielfach bewährt. So könnte ein Ablauf aussehen:

                    Einstiegsphase

                    • Begrüßung
                    • Ziel und Ablauf
                    • Aufmerksamkeit/Neugier wecken, zum Beispiel über einen
                      Input, ein Fallbeispiel (real oder fiktiv), Film oder spieler­i­
                      sche Elemente, beispielsweise ein Quiz zum Thema der
                      Unterweisung
                    • Fragen Sie die Teilnehmenden nach ihren Erwartungen –
                      das kann hilfreich sein.

                    Arbeitsphase

                    • Auseinandersetzung mit dem Thema, zum Beispiel durch
                      einen Vortrag, eine Diskussion, Gruppen- oder Partner-
                      übungen, veranschaulichen Sie das gewünschte Verhalten
                    • Erlernen und/oder Festigen von Fähigkeiten durch
                      praktisches Üben

                    Abschlussphase

                    • Reflexion des Gehörten und Erlebten
                    • Zusammenfassung der Eckpunkte
                    • Festlegung verbindlicher Regelungen
                    • Dokumentation und Unterschrift

24                                                                             5 Planung und Vorbereitung
6 Dokumentation und Nachbereitung

Die Dokumentation ist ein wichtiger Be­­                                                                                          heitsliste, ein Protokoll oder ein Dokumen-
standteil einer Unterweisung für sie als                                                                                          tationsformular aus dem Qualitätsmanage-
Unternehmensleitung, bestätigt sie doch,                                                                                          ment Ihres Unternehmens.
dass Sie Ihrer gesetzlichen Pflicht nachge-
kommen sind.                                                                                                                          Gut zu wissen:
Einfach geht die Dokumentation mit dem                                                                                                Gemäß DGUV Vorschrift 1 ist die Doku­
BGW-Formular „Unterweisungsprotokoll“,                                                                                                mentation der Unterweisung vorge-
zu finden unter: www.bgw-online.de/unter-                                                                                             schrieben. Eine Unterschrift der Teil­
weisung-arbeitshilfen. Hier können Sie das                                                                                            nehmenden ist nur in bestimmten Fällen
                                                                                                                                      gesetzlich bestimmt, sie ist aber immer
Thema, die Art, das Datum, den Namen der
                                                                                                                                      sinnvoll.
oder des Durchführenden, den Inhalt, die
ausgehändigten Unterlagen/Materialien
und die Namen der Teilnehmenden eintra-                                                                                           Nachbereitung
gen. Außerdem ist Platz für die Unterschrift                                                                                      Nehmen Sie sich nach der Unterweisung
der Teilnehmenden. Dies bekräftigt die                                                                                            auch ein wenig Zeit zu reflektieren, wie die
Verbindlichkeit.                                                                                                                  Unterweisung verlaufen ist. Notieren Sie für
                                                                                                                                  sich selbst Dinge, die gut oder weniger gut
Auch andere Formen der Dokumentation                                                                                              waren, um die nächste Unterweisung zu
sind möglich, beispielsweise eine Anwesen-                                                                                        optimieren.

                                                                                                                                  Wenn Sie die Unterweisung selbst durchge-
  Nachweis über
  Schulung/Unterweisung/Einweisung                                                                                                führt haben, können Sie die Unterweisung
                                                                                                                                  zunächst einmal selbst einschätzen:
  Thema:

  Art:                                                    Datum:
         Schulung
         Unterweisung                                     Durchgeführt von:
         Einweisung

  Inhalt:

  Ausgehändigte Unterlagen/Materialien:

                                                                                                                                  • War ich ausreichend
  Mit meiner Unterschrift bestätige ich, dass ich teilgenommen und den Inhalt verstanden habe.
                                                                                                                                      auf die Unter­weisung
  Name, Vorname                                           Unterschrift
                                                                                                                                      vorbereitet?
                                                                                                                                  •   Habe ich etwas
                                                                                                                                      vergessen?
                                                                                                                                  •   Was ist gut gelungen?
                                                                                                                                  •   Was war problematisch?
                                                                                                                                  •   Konnte ich die Gruppe motivieren?
                                                                                                                                  •   War der Einsatz der genutzten Medien
                                     Für eine neue Zeile in das rechte Feld klicken und anschließend die Tabulatortaste drücken       angemessen?
  Ort, Datum                                              Unterschrift des Unterweisenden
                                                                                                                                  •   Sollte ich beim nächsten Mal andere
  Stand: 08/2014                                                                                                  Seite 1 von 1
                                                                                                                                      Methoden und Medien einsetzen?

6 Dokumentation und Nachbereitung                                                                                                                                                25
7	Erfolgskontrolle – war die
        Unterweisung erfolgreich?

     Eine Unterweisung ist dann erfolgreich,          Bitte bedenken Sie: Hinter den unerwünsch-
     wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter        ten Verhaltensweisen steckt in den seltens-
     sich im Alltag tatsächlich sicher und gesund-    ten Fällen böse Absicht. Und die Änderung
     heitsbewusst verhalten.                          von Gewohnheiten braucht ihre Zeit.

     Im Nachgang einer Unterweisung können            Sollte es aber trotz wiederholten Hinweisen
     Sie durch einen Vorher-nachher-Vergleich,        nicht funktionieren, ziehen Sie geeignete
     durch Beobachtungen und gezieltes Nach-          Konsequenzen, denn als Unternehmerin
     fragen prüfen, ob die getroffenen Vereinba-      oder Unternehmer liegt die Verantwortung
     rungen umgesetzt werden. Dadurch verlei-         bei Ihnen.
     hen Sie der Unterweisung Nachdruck und
     zeigen, dass Sie es mit der Umsetzung der        Mögliche Konsequenzen können die Einzel-
     Ziele ernst meinen.                              ansprache der Mitarbeiterin oder des Mitar-
                                                      beiters, der Hinweis auf getroffene Zielver-
     Wenn sich zeigt, dass das gewünschte Ver-        einbarungen, eine Besprechung im Team,
     halten nicht (oder noch nicht) umgesetzt         eine erneute Unterweisung oder eine per-
     wird, gehen Sie auf Ihre Mitarbeitenden zu.      sönliche Anweisung sein. Die Konsequenzen
     Worin liegen die Gründe? Gibt es Wider-          sollten dabei immer in einem angemessenen
     stände? Fehlt es an Wissen, an Fähigkeiten       Verhältnis zur Situation stehen und mit
     oder an Motivation?                              Augenmaß eingesetzt werden.

                                                      Auch wenn die Verantwortung bei Ihnen als
                                                      Unternehmensleitung liegt, haben auch die
                                                      Mitarbeitenden eine Mitwirkungspflicht.
                                                      Auch sie sind verpflichtet für ihre Sicherheit
                                                      und Gesundheit bei der Arbeit zu sorgen,
                                                      dies gilt im Besonderen für die Maßnahmen
                                                      einer Unterweisung – so regelt es die DGUV
                                                      Vorschrift 1. Verdeutlichen Sie Ihren Beschäf-
                                                      tigten deshalb die Gefahren, die durch Miss-
                                                      achtung bestehen: Denn Sicherheit und
                                                      Gesundheit betrifft alle.

                                                      Suchen Sie das Gespräch mit
                                                      Ihren Beschäftigten, wenn es nicht
                                                      auf Anhieb klappt.

26                                                   7 Erfolgskontrolle – war die Unterweisung erfolgreich?
8 Unterweisung zusammengefasst

  Anlässe für Unterweisungen

    Erstunterweisungen

   • Von neuen Mitarbeiter/-innen und Leiharbeitnehmer/-innen
   • Beim Einsatz neuer Arbeitsstoffe
   • Bei geänderten Arbeitsverfahren im Betrieb

    Wiederholungsunterweisungen

   • In angemessenen Zeitabständen (mindestens 1 Mal jährlich, bei Auszubildenden
     halbjährlich)
   • Entsprechend dem Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung

    Unterweisungen aus besonderem Anlass

   • Ungewöhnliche oder selten vorkommende Arbeiten
   • Arbeitsplatzwechsel
   • Festgestelltes sicherheits- und gesundheitswidriges Verhalten
   • Unfälle oder Beinahe-Unfälle
   • Neue Erkenntnisse über gesundheitsgerechtes Verhalten am Arbeitsplatz

  Bausteine einer erfolgreichen Unterweisung

                                            Methoden

        Persönlicher Nutzen              Wirksamkeit                     Praxisbezug
                                        Nachhaltigkeit
                                            Erfolg

                                                       Einstellung der
                         Handlungsanreize
                                                       Unterweisenden

8 Unterweisung zusammengefasst                                                         27
Bausteine einer erfolgreichen Unterweisung

     Methoden und Medien

     • Setzen Sie abwechslungsreiche Methoden und Medien ein.
     • Sprechen Sie möglichst viele Sinne an.
     • Lassen Sie die Teilnehmenden aktiv werden, beispielsweise indem sie Inhalte
         selbst erarbeiten.
     •   Geben Sie die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch.
     •   Schaffen Sie Raum, um Kenntnisse und Fähigkeiten zu erproben.
     •   Stellen Sie einen möglichst konkreten Bezug zum betrieblichen Alltag her.
     •   Knüpfen Sie an die vorhandenen Kenntnisse und Erfahrungen an, binden Sie
         diese eventuell in die Unterweisung ein.
     •   Versuchen Sie trockenen Stoff lebendig zu gestalten, zum Beispiel indem Sie ihn
         in authentische Fallbeispiele einbetten.

     Einstellung der/des Unterweisenden

     • Seien Sie selbst überzeugt vom Nutzen des präventiven Verhaltens.
     • Betrachten Sie Unterweisung als wichtigen Baustein des betrieblichen Arbeits-
       und Gesundheitsschutzes.
     • Sehen Sie Unterweisung als gewinnbringendes und qualitätssicherndes Element
       in den Arbeitsabläufen.
     • Seien Sie mit Begeisterung dabei, wenn Sie versuchen, Ihre Mitarbeiterinnen und
       Mitarbeiter für Ihre Sichtweise zu gewinnen.

     Persönlicher Nutzen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

     • Handlungssicherheit im Berufsalltag
     • Wissen um sicheres und gesundheitsgerechtes Arbeiten
     • Weniger Risiken, weniger Stress, weniger Belastungen, weniger Überstunden
     • Aussicht auf Belohnung
     • Vermeidung von Sanktionen
     • Arbeitszufriedenheit

     Schaffung von Handlungsanreizen

     • Erkennen Sie sicherheits- und gesundheitsbewusstes Verhalten als Kompetenz an.
     • Honorieren Sie Erfolge und Fortschritte.
     • Sprechen Sie ein Lob aus, wenn Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich
       entsprechend den Unterweisungszielen verhalten, aber zeigen Sie sich auch zu
       Sanktionen bereit.
     • Nehmen Sie die Äußerungen Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ernst und
       streben Sie – wenn nötig – aktiv die Optimierung der Arbeitsbedingungen an.
     • Seien Sie ein Vorbild und leben Sie Ihre eigenen Regeln vor.

28                                                              8 Unterweisung zusammengefasst
9 Angebote der BGW

BGW-Lernportal – Unterweisungen erfolgreich durchführen

Das Lernmodul „Unterweisung“ ist für alle      dieser Variante der betriebsärztli-
Branchen und Bereiche geeignet und bietet      chen und sicherheitstechnischen
eine anschauliche Einführung. Schritt für      Betreuung steht die eigene Quali-
Schritt werden die Aspekte einer Unterwei-     fikation für Arbeitsschutzthemen
sung vorgestellt und anhand eines Fallbei-     im Mittelpunkt.
spiels veranschaulicht. Während der Bear-
beitung können Sie sich Notizen für eine       Die Themen sind:
eigene Umsetzung machen und erhalten so
                                                                                                      Zu finden
am Ende eine fertig ausgefüllte Planungs-      • Unterweisung in der ärzt­lichen Praxis am         auf dem BGW-
hilfe für Ihre Unterweisung. Eine vollstän-      Beispiel Infektionsschutz                           Lernportal:
dige Bearbeitung dauert etwa 60 Minuten.       • Unterweisung im Friseursalon am Beispiel             www.bgw-
                                                                                                    lernportal.de
                                                 Hautschutz
Zusätzlich zum allgemeinen Modul „Unter-
weisung“, das für alle Nutzerinnen und Nut-    Zusätzlich profitieren Sie von der Begleitung
zer öffentlich zugänglich ist, stehen im       durch „E-Tutoren und -Tutorinnen“, so dass
anmeldepflichtigen Bereich des Lernportals     sich persönliche Fragen schnell klären lassen.
die Kurse „Unterweisung in der Arztpraxis“
und „Unterweisung im Friseursalon“ zur Ver-    Der Online-Kurs schließt mit einem Wissens-
fügung. Sie richten sich speziell an Unter-    test ab, mit dem ein Fortbildungsnachweis
nehmerinnen und Unternehmer, die sich für      im Rahmen des alternativen Betreuungsmo-
die sogenannte alternative bedarfsorien-       dells erbracht wird. Der Zeitaufwand für die-
tierte Betreuung entschieden haben. Bei        sen Online-Kurs beträgt etwa 90 Minuten.

Unterweisungsmaterialien für Werkstätten

Unterweisung in Werkstätten für Menschen
mit Behinderungen ist keine leichte Auf-
gabe. Unterschiede in Konzentrationsfähig-
                                                                                                     Sie können
keit und Auffassungsgabe der Be­schäftigten                                                         das Spiel auf
stellen hohe Ansprüche an die Un­terwei­                                                         www.bgw-online.de
senden und vor allem an ihre Methodik.                                                          gegen eine Schutzge-
                                                                                                  bühr von 29 Euro
                                                                                                     bestellen.
Bei Ihren Unterweisungen unterstützt Sie die
BGW mit Lern- und Lehrhilfen, die Sie dabei
unterstützen, den Arbeits- und Gesundheits-
schutz erfolgreich zu vermitteln und umzu-
setzen, zum Beispiel mit dem Aktionsspiel.

9 Angebote der BGW                                                                                                  29
Für dieses Spiel stehen Ihnen mehr als 800   Auf dem BGW-Lernportal finden Sie zusätz-
                          Aktionskarten für zehn verschiedene Bran-    lich Arbeitsbögen zur Erstunterweisung,
                          chen zur Verfügung. Auch haben Sie die       Filmsequenzen, PC-Spiele, Grafiken und
                          Möglichkeit, selbst Aktionskarten für Ihre   Betriebsanweisungen. Diese Lernhilfen
                          Unterweisung zu gestalten.                   nähern sich dem Thema Arbeitssicherheit
                                                                       spielerisch. Sie bieten Möglichkeiten, eigene
          Zu finden                                                    betriebliche Beispiele zu integrieren, und
       auf dem BGW-                                                    weisen mit „Nils“ eine eigene Identifikati-
         Lernportal:                                                   onsfigur auf. Zu jedem Thema finden Sie
          www.bgw-
        lernportal.de                                                  eine Handlungshilfe, die Tipps zum didakti-
                                                                       schen Ablauf der einzelnen Unterweisungs-
                                                                       einheiten enthält.

                          Mit den Sicheren Seiten auf der sicheren Seite

         Zu finden        Sie möchten den Arbeits- und Gesundheits-    • Pharmazie
           unter:         schutz in Ihrem Betrieb möglichst effektiv   • Schädlingsbekämpfung
     www.bgw-online.de/   umsetzen? Auf www.bgw-online.de bieten       • Therapeutische Praxen
       sichere-seiten
                          wir Ihnen für verschiedene Branchen die      • Tiermedizin
                          Sicheren Seiten an. Dabei ist jede Sichere   • Zahnmedizin
                          Seite einem Arbeitsschutzthema gewidmet.
                          Wenn Sie die dort aufgeführten Punkte        Die Liste wird nach und nach erweitert – ein
                          systematisch abarbeiten, haben Sie die für   Blick auf die Seite lohnt sich!
                          Ihre Branche typischen Gefährdungen ganz
                          sicher im Griff.

                          Für folgende Branchen stehen Ihnen die
                          Sicheren Seiten zur Verfügung:

                          • Beauty und Wellness
                          • Beratung und Betreuung
                          • Bildung
                          • Friseurhandwerk
                          • Humanmedizin
                          • Kinderbetreuung
                          • Pflege

                          Organisationsberatung

      Zu finden unter:    Auch für umfangreichere Vorhaben im          findung über die Analyse bis hin zur
     www.bgw-online.de/   Themenfeld „Sicherheit und Gesundheit“       Maßnahmen­ableitung und Wirkungskont-
            goto/
                          unterstützt Sie die BGW mit qualitätsgesi-   rolle. Das kostengünstige Beratungsan­
       organisations
          beratung        cherter Organisationsberatung. Wir beglei-   gebot ergänzt das Seminarprogramm und
                          ten Sie professionell in allen Phasen der    die Präventions- und Rehabilitationsleis­
                          Unter­nehmensentwicklung – von der Ziel­     tungen ideal.

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