VERBUNDBERICHT 2009 MÜNCHNER VERKEHRS- UND TARIFVERBUND - MVV
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Urbanes München, erholsame Region. Der MVV verbindet Stadt und Land PROLOG 04 Der Oberbürgermeister: Christian Ude 06 Der Bayerische Staatsminister: Martin Zeil 08 Der Landrat: Thomas Karmasin 10 VERBUNDPARTNER 12 Die Gesellschafter und Organe des MVV 14
INHALT PROJEKTE UND AKTIVITÄTEN 20 Schülerzeitkarten erobern die Landkreise 39 Ein neuer Rechtsrahmen für den öffentlichen Verkehr 23 Marktforscher bestätigen hohes Werbewirkungspotenzial 40 Elektronische Fahrplanauskunft hilft Streikfolgen Zweiter S-Bahn-Tunnel sichert Nahverkehr langfristig – zu bewältigen 26 weit über die Verbundgrenzen hinaus 41 Studie belegt: Marktanteil des öffentlichen Verkehrs S-Bahn-Stammstrecke – neuer Bahnhof in Betrieb 42 im MVV ist überdurchschnittlich groß 27 Neue Straßenbahnlinie 23 erschließt Parkstadt Schwabing 44 INZELL-Initiative präsentiert Leitfäden und diskutiert Bessere Fahrgastinformation für Flugreisende 46 Veränderungen im Mobilitätsverhalten 28 Attraktive MVV-Regionalbuslinien in Vaterstetten Neues Sozialticket wird angenommen 29 und Weßling 47 Große Fahrgastbefragung im MVV-Regionalbusverkehr 30 Resümee und Ausblick der MVV-Geschäftsführung 48 Marktforschung für verständlichere Tarifinformation 32 Verlängerung der U6 nach Martinsried ist beschlossene Sache 34 STATISTIK 50 Zehn Jahre Ferienaktion mit Radio Arabella und tz 36 Zahlen, Daten, Fakten: Die Sprache der Statistik 52 Ein Jahr Hybridbus im MVV-Regionalbusverkehr 38
PROLOG Verbünde sind unbestritten zu Markenartikeln für Kooperationen Die MVV GmbH nimmt als Managementgesellschaft für Ver- zwischen der öffentlichen Hand und Verkehrsunternehmen im kehrsunternehmen und Aufgabenträger zentrale Aufgaben wahr. ÖPNV geworden. Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) Dazu gehören die Gestaltung des Gemeinschaftstarifs, die gehört zu den größten, traditionsreichsten und aus Kundensicht Einnahmenaufteilung, die Planung, Vergabe und das Vertrags- attraktivsten Verbünden in Deutschland. Nach dem Motto controlling im regionalen Busverkehr, das Systemmarketing „1 Netz. 1 Fahrplan. 1 Ticket“ haben sich der Freistaat Bayern, und die Marktforschung, die verkehrsunternehmensübergrei- die Landeshauptstadt München sowie die acht umliegenden fende Kundeninformation, die konzeptionelle Verkehrsplanung Verbundlandkreise und rund 50 Verkehrsunternehmen gebiets- sowie die Verkehrsforschung. Darüber hinaus gibt die Verbund- übergreifend im MVV zusammengeschlossen. Die horizontale gesellschaft ihr Know-how beratend an Dritte weiter. und vertikale Koordination der genannten Verbundpartner wird Dieser Verbundbericht gibt einen Überblick über den MVV als durch die Verbundgesellschaft, die MVV GmbH, wahrgenommen. Gesamtverkehrssystem, beleuchtet wichtige Ereignisse und Nur so können Synergien entstehen und ganzheitliche Problem- Weichenstellungen in der Arbeit der MVV GmbH und stellt lösungen angeboten werden. exemplarisch Leistungen der einzelnen Verbundpartner dar.
GRUSSWORTE DER OBERBÜRGERMEISTER Gut 619 Millionen Fahrgäste haben im Jahr 2009 die Verkehrs- Gerade die Tram 23 wird seit ihrer Eröffnung im Dezember 2009 mittel im MVV genutzt. Das hohe Niveau der Vorjahre konnte also von den Fahrgästen sehr gut angenommen. Und die Sympathie der trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds gehalten werden. Münchner zu ihrer Tram ist auch rational nachvollziehbar. Dieses Sogar eine neue Rekordmarke wurde wieder erreicht. Verkehrsmittel verbindet Mobilität und Urbanität auf einzigartige Weise – die markante Überdachung der Haltestelle Münchner Die Fahrgastzahlen sind eines der Spiegelbilder der Attraktivität Freiheit und die spektakuläre Tragseilbrücke über den Mittleren Christian Ude Münchens. Wirtschaftliche Prosperität und hoher Freizeitwert Ring sind architektonische Höhepunkte. Oberbürgermeister der einer Region erfordern aber große Anstrengungen bei der Stadt- Landeshauptstadt München und Verkehrsplanung. Die Landeshauptstadt München und Als nächste Etappe der Tram-Renaissance konnte die Verlänge- ihre Partner in Stadt und Region meistern diese Aufgabe und rung nach St. Emmeram auf den Weg gebracht werden. Sie wird kombinieren Stadtwachstum erfolgreich mit umweltfreundlicher die Verkehrserschließung Münchens weiter verbessern. Mobilität. Für bedürftige Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt Es entstehen neue Stadtteile mit guter Anbindung an den öffent- München wurde unter der Bezeichnung „IsarCard S“ ein Sozial- lichen Verkehr. Das neue Wohnquartier am Hirschgarten wurde ticket eingeführt, das schon bestehende Regelungen ersetzt. durch eine eigene S-Bahn-Station an der Stammstrecke erschlos- So wird angemessene Mobilität trotz der hohen Lebenshaltungs- sen und mit dem Busnetz der städtischen MVG verknüpft. Die kosten in München für rund 80.000 Betroffene sichergestellt. expandierende Parkstadt Schwabing erhielt mit der Tramlinie 23 München gibt hier ein deutliches Signal für eine gelebte solida- eine schnelle und komfortable Verbindung zur Münchner Freiheit. rische Stadtgesellschaft. SEITE 06 6
GRUSSWORTE Das MVV-Verbundsystem mit seinen Partnern ist und bleibt der Dies sind schöne Ergebnisse, die für die Zukunft verpflichten. Garant für zukunftsfähige Mobilität im Großraum München. Um auch morgen ausreichende Verkehrsinfrastrukturen nutzen Es ist einer der Motoren für die dynamische Entwicklung dieser zu können, müssen heute die hierfür erforderlichen Entschei- Wachstumsregion und Impulsgeber für die Europäische Metro- dungen getroffen werden. polregion München (EMM). Das Vorzeigeprojekt ist hier die er- weiterte AboPlusCard. Mit ihr können Pendler jetzt – mit einem Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verkehrs- einzigen Fahrschein – die gesamte Metropolregion bereisen, unternehmen und der Verbundgesellschaft für ihre engagierte und das über Verbundgrenzen hinaus. Arbeit. Ihre Leistungen ermöglichten den Erfolg. Das MVV-Verbundsystem belegt deutschland- und sogar europa- weit einen Spitzenplatz. Dies wurde dreifach bestätigt. In einer Studie des ADAC erhielt München als einzige der 23 untersuchten Christian Ude europäischen Städte für sein ÖPNV-Angebot das Prädikat „sehr gut“. Die Studie „Mobilität in Deutschland“ zeigt, dass in keinem anderen Verbundraum in Deutschland öffentliche Verkehrs- mittel so intensiv genutzt werden wie in der Landeshauptstadt München und den MVV-Landkreisen. Schließlich vermeldet auch das MVV-Kundenbarometer einen neuen Höchststand bei der Gesamtzufriedenheit der Fahrgäste im MVV. SEITE SEITE07 7
GRUSSWORTE DER BAYERISCHE STAATSMINISTER Nach mehreren Jahren mit immer neuen Fahrgastrekorden im Münchner Die weltweite Spitzenstellung des ÖPNV-Großraums München muss tat- Verkehrs- und Tarifverbund bremsten im Jahre 2009 die Wirtschafts- kräftig gesichert werden, auch im Hinblick auf mögliche Olympische Win- krise und zeitweise sinkende Benzinpreise das kontinuierliche Fahr- terspiele 2018 in München. Die Verkehrsinfrastruktur muss sich zudem gastwachstum. Es war allerdings keineswegs eine Vollbremsung, die den wachsenden Mobilitätsbedürfnissen und der steigenden Bevölkerung Fahrgastzahlen stabilisierten sich auf hohem Niveau. im MVV-Raum anpassen. Bereits von 2001 bis 2010 stieg die Einwohner- Statt Fahrgastrekorden konnte der MVV in den letzten Monaten wich- zahl um fast 10 Prozent. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Martin Zeil tige Auszeichnungen für sich verbuchen. In einem vom ADAC durch- Der Freistaat Bayern als Aufgabenträger für den Schienenpersonen- Bayerischer Staatsminister geführten europaweiten Test des Nahverkehrs in 23 Ballungsräumen nahverkehr ist sich seiner Verantwortung bewusst. Er hat ein Zukunfts- für Wirtschaf t, Infrastruktur, belegte der MVV den ersten Platz. Eine Untersuchung des Instituts konzept für den Bahnknoten München beschlossen, mit dem dieser für Verkehr und Technologie TNS-Infratest über die Kundenzufriedenheit ergab im letzten Jahr den die nächsten Jahrzehnte nachhaltig gestärkt werden kann. Das Konzept höchsten jemals im MVV gemessenen Wert. Eine Studie des Bundes- umfasst den Bau einer 2. S-Bahn-Stammstrecke und den viergleisigen verkehrsministeriums zur Mobilität in Deutschland bestätigte, dass Ausbau der Strecke zwischen Daglfing und Johanneskirchen als erste im Großraum München der Anteil des ÖPNV an allen zurückgelegten Stufe einer schnellen Flughafenanbindung. Außerdem sollen der Erdinger Wegen bundesweit an der Spitze liegt. Jeder im Verbundraum lebende Ringschluss einschließlich der Neufahrner Kurve und der Walperts- Einwohner führte durchschnittlich 232 Fahrten im Jahr mit öffentlichen kirchner Spange den Flughafen besser in das Schienennetz einbinden. Verkehrsmitteln durch. Besonders hoch ist die Nutzungshäufigkeit in Die S7-Verlängerung nach Geretsried, die Elektrifizierung der Linie A den Gebieten mit S-Bahn-Anschluss. Dachau – Altomünster, der Ausbau des Bahnhofs Pasing mit Anbindung Die Attraktivität des MVV ist also ungebrochen. Die Aufgabenträger für an die 2. S-Bahn-Stammstrecke und der Ausbau der ABS 38 München – den öffentlichen Verkehr genauso wie die im Verbundgebiet tätigen Ver- Mühldorf – Freilassing sollen vorangetrieben werden. kehrsunternehmen und die Verbundgesellschaft dürfen jetzt allerdings Jetzt geht es darum, zügig die Realisierungsphase zu erreichen. Am wei- nicht den Fehler machen, sich auf den erreichten Lorbeeren auszuruhen. testen sind die Planungen der 2. Stammstrecke, für die seit August 2009 SEITE 08 8
GRUSSWORTE der erste Planfeststellungsbeschluss vorliegt. Die Verhandlungen über der Freistaat zum Bau der Tram 23 in die Parkstadt Schwabing beigetra- den Bau- und Finanzierungsvertrag mit der Deutschen Bahn müssen gen. Mit ihrer Inbetriebnahme am 12. Dezember 2009 wuchs das Tramnetz rasch zum Abschluss gebracht werden, damit der Bau 2011 begonnen um 3,1 km und 7 neue Haltestellen auf jetzt fast 75 km Gesamtlänge. werden kann. Die Linie A und die Neufahrner Kurve sind ebenfalls im Auch für die Verbundgesellschaft selbst brachte das Jahr 2009 Verände- Planfeststellungsverfahren. Für die S7-Verlängerung werden derzeit rungen. Klaus Wergles verabschiedete sich nach zwölf Jahren als einer der die Planfeststellungsunterlagen erarbeitet. beiden Geschäftsführer in den Ruhestand. In den Jahren seiner Geschäfts- Der allgemeine ÖPNV in der Zuständigkeit der Landeshauptstadt führertätigkeit konnte die Zahl der im MVV zurückgelegten Personenkilo- München und der Landkreise wird vom Freistaat mit hohem Engagement meter um mehr als 1 Milliarde gesteigert werden. Diese Zahl dokumentiert und erheblichen finanziellen Mitteln unterstützt, um Infrastruktur und eindrücklich, dass die herausragende Stellung des MVV unter den deut- Angebot bei U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen zu verbessern. schen Verkehrsverbünden auch Verdienst einer engagierten Geschäfts- Daher schließt das Zukunftskonzept auch die Verlängerung der U-Bahn- führung ist. Ich wünsche mir – auch im Hinblick auf die wichtige Rolle des Linie 6 nach Martinsried mit ein. Mir ist es auch ein Anliegen, dass die MVV bei der Vorbereitung möglicher Olympischer Winterspiele 2018 – Landeshauptstadt München bei der U5-Verlängerung nach Pasing mög- eine Fortsetzung der bewährten Verbundstrukturen und der erfolgreichen lichst bald ihre verkehrliche Prüfung abschließt. Entwicklung sowie eine weitere Stärkung des ÖPNV-Verbundsystems in Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur sind jedoch nicht nur für die München und der Metropolregion. Zukunft geplant. Bereits im Dezember 2009 konnten zwei bedeutende Auch die beste Geschäftsführung kann ohne engagierte Mitarbeiter nur Projekte in Betrieb genommen werden: die S-Bahn-Station Hirschgarten wenig bewirken. In diesem Sinne danke ich allen Mitarbeiterinnen und und die neue Tram 23. Mit dem Halt Hirschgarten wurde erstmals seit Mitarbeitern des MVV für die im Jahr 2009 geleistete erfolgreiche Arbeit. Inbetriebnahme der S-Bahn zu den Olympischen Spielen 1972 ein zusätz- licher Haltepunkt auf der S-Bahn-Stammstrecke geschaffen. Die Maß- nahme wurde vom Freistaat mit 5,6 Mio. gefördert. Mehr als 11 Mio. hat Martin Zeil SEITE SEITE09 9
GRUSSWORTE DER LANDRAT DES LANDKREISES FÜRSTENFELDBRUCK Die erfreuliche Entwicklung bei den Fahrgastzahlen konnte auch des S-Bahn-Systems unerlässlich. Wie wichtig hier ein zweiter 2009 fortgesetzt werden. Gegenüber dem Jahr 2003 hat sich Tunnel für die besondere Dynamik der Stadt-Umland-Beziehungen der positive Trend sogar noch verstärkt. So stieg das gesamte ist, wird angesichts der Tatsache deutlich, dass bereits heute Fahrgastaufkommen in den Verbundlandkreisen des MVV ein- über die Hälfte aller Einwohner im MVV in den Verbundland- schließlich überregionaler Busse, U6 und Tram 25 seit 2006 kreisen lebt. Auch der dringend notwendige Ausbau auf den an Werktagen und an Sonntagen um rund 10 Prozent und an Außenästen des S-Bahn-Systems und das Express-Konzept mit Thomas Karmasin Samstagen sogar um rund 14 Prozent. Jährlich ist somit eine zum Teil erheblichen Reisezeitvorteilen für das Umland kann Landrat des Landkreises beachtliche Steigerung von 3 bis 4 Prozent zu verzeichnen. nur mit der „zweiten Röhre“ die volle verkehrliche Wirksamkeit Fürstenfeldbruck entfalten. Hierfür haben sich 2009 die MVV-Geschäftsführung und Sprecher der Im MVV-Regionalbusverkehr mit seinen mittlerweile jährlich ebenso wie der Verbundrat und die Gesellschafter klar und Verbundlandkreise 24 Millionen Buskilometern sind die Fahrgastzahlen in den ver- eindeutig positioniert. gangenen zehn Jahren sogar um rund 74 Prozent gestiegen. Beigetragen haben dazu natürlich in erster Linie erhebliche Angesichts dieses wichtigen Projektes dürfen aber auch die Leistungsausweitungen, aber auch stetige Verbesserungen und zahlreichen anderen Maßnahmen und Planungen nicht vergessen Weiterentwicklungen bei den Qualitätsstandards. So wird nicht nur werden, die der MVV im letzten Jahr auf den Weg gebracht hat Qualitätsdumping verhindert. Es erhöht sich für die Fahrgäste in und ohne die ein erfolgreicher und zukunftsorientierter Nahver- den Landkreisen vor allen Dingen die Attraktivität des Nahverkehrs. kehr in den Landkreisen nicht möglich wäre. Zu nennen sind hier beispielsweise die Umsetzung der neuen Verordnung (EG) Um in den Landkreisen noch weiteres Fahrgastpotenzial erschlie- Nr. 1370/07 im Regionalbusverkehr, die Neugestaltung des ßen zu können, bleibt aber auch ein leistungsfähiger Ausbau MVV-Tarifplans, die Planung von Tangentialverkehrskonzepten SEITE 10
GRUSSWORTE oder die für die Verbundlandkreise spannende Arbeit an neuen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des MVV für ihr hohes Vertriebskanälen zur Ausgabe kostenfreier Schülerzeitkarten. Engagement. Besonders erwähnen möchte ich noch den bereits im letzten Jahr Auch angesichts der künftigen Herausforderungen und trotz der angesprochenen Hybridbus, der seit Herbst 2008 im Landkreis damit verbundenen kontinuierlichen Suche nach Einsparpoten- München verkehrt. Dieser deutschlandweit erste Hybridbus kann zialen hat die bisherige Erfolgsstory gezeigt, dass sich die Struk- schon nach zwölf Monaten Praxiseinsatz eines insgesamt vier- tur des MVV mit seinen Basisaufgaben wie der Durchführung jährigen Pilotbetriebs eine hohe technische Zuverlässigkeit und der Einnahmenaufteilung, der Tariffortschreibung oder der Er- mit einer Einsparung von rund 11.000 Litern Dieselkraftstoff im stellung der Betriebs- und Verkehrsleistungsstatistiken bewährt ersten Jahr eine gute Umweltbilanz vorweisen. Das MVV-Motto hat und er in Zukunft weiterhin für uns ein wichtiger und starker „Klimaschutz ist unser Antrieb“ wird also konsequent umgesetzt. Aufgabenträger-Verbund bleibt. In den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurde 2009 nach zwölf erfolgreichen Jahren Klaus Wergles, einer der beiden MVV- Thomas Karmasin Geschäftsführer. Federführend in den Bereichen Tarif, Verbund- marketing, Kundenkommunikation und Verkehrsforschung, wurde in seiner Amtszeit unter anderem die größte Tarifstrukturreform in der Verbundgeschichte umgesetzt. Ich bedanke mich bei Herrn Wergles ganz herzlich für die angenehme und überaus erfolg- reiche Zusammenarbeit, ebenso wie bei der Geschäftsführung SEITE 11
Augenweiden für Messebesucher – Die Garten München, Ausstellung für Gartengestaltung und Gartenkultur
VERBUNDPARTNER
VERBUNDPARTNER DIE GESELLSCHAFTER UND ORGANE DES MVV Gesellschafter der MVV GmbH Mitglieder der Gesellschafter versammlung im Geschäftsjahr 2009 · Landeshauptstadt München · Christian Ude · Dr. Reinhard Wieczorek · Gottlieb Fauth · Freistaat Bayern Oberbürgermeister der Berufsm. Stadtrat, Landrat, Landkreis Ebersberg · Landkreis Bad Tölz- Landeshauptstadt München, Landeshauptstadt München, · Martin Bayerstorfer Wolfratshausen Vorsitzender der Referat für Arbeit und Landrat, Landkreis Erding · Landkreis Dachau Gesellschafter versammlung Wirtschaft, bis 31. 03. 2009 · Michael Schwaiger · Landkreis Ebersberg · Carsten Fregin · Dieter Reiter Landrat, Landkreis Freising · Landkreis Erding Ministerialrat, Bayer. Staats- Berufsm. Stadtrat, · Thomas Karmasin · Landkreis Freising ministerium für Wirtschaft, Landeshauptstadt München, Landrat, Landkreis Fürsten - · Landkreis Fürstenfeldbruck Infrastruktur, Verkehr und Referat für Arbeit und feldbruck, stellvertretender · Landkreis München Technologie, stellvertretender Wirtschaft, seit 01. 04. 2009 Vorsitzender der · Landkreis Starnberg Vorsitzender der Gesellschaf- · Josef Niedermaier Gesellschafterversammlung terversammlung Landrat, Landkreis Bad Tölz- · Johanna Rumschöttel · Marianne Stenek-Flaig Wolfratshausen Landrätin, Landkreis München Landeshauptstadt Freistaat Landkreis Bad Tölz- München Bayern Wolfratshausen Ltd. Ministerialrätin, · Hansjörg Christmann · Karl Roth Bayer. Staats ministerium der Landrat, Landkreis Dachau Landrat, Landkreis Starnberg Landkreis Landkreis Fürstenfeldbruck München Finanzen MVV Landkreis Landkreis Erding Starnberg Landkreis Landkreis Landkreis Ebersberg Dachau Freising SEITE 14
VERBUNDPARTNER Mitglieder des Verbundrates im Geschäftsjahr 2009 Organe des MVV · Christian Ude · Hans-Peter Behrendsen · Heiko Büttner · Gesellschafterversammlung Oberbürgermeister der Ministerialrat, Bayer. Staats- Regionalleiter DB Regio AG, · Verbundrat Landeshauptstadt München, ministerium für Wirtschaft, Geschäftsleiter S-Bahn · Geschäftsführung Vorsitzender des Verbundrats Infrastruktur, Verkehr und München / DB Regio AG · Dr. Reinhard Wieczorek Technologie · Heino Seeger Für konstitutive Entscheidungen Berufsm. Stadtrat, · Gottlieb Fauth Geschäftsführer, Bayerische im MVV sind die Gesellschafter- Landes hauptstadt München, Landrat, Landkreis Ebersberg Oberlandbahn GmbH (BOB) versammlung, der Verbundrat Referat für Arbeit und · Thomas Karmasin · Veit Bodenschatz und die Geschäftsführung Wirtschaft, bis 31. 03. 2009 Landrat, Landkreis Fürsten- Geschäftsführer Regional- verantwortlich. · Dieter Reiter feldbruck verkehr Oberbayern GmbH Berufsm. Stadtrat, · Dipl.-oec. Herbert König (RVO) Geschäftsführung Landeshauptstadt München, Vorsitzender der Geschäfts- · Leonhard Neumayr Dipl.-Kaufmann Alexander Freitag Referat für Arbeit und führung Münchner Verkehrs- Verkehrsunternehmer Dipl.-Volkswirt Klaus Wergles, Wirtschaft, seit 01. 04. 2009 gesellschaft mbH (MVG), · Wolfgang Riedlinger bis 30. 09. 2009 · Carsten Fregin stellvertretender Vorsitzender Geschäftsführer Busverkehr Ministerialrat, Bayer. Staats- des Verbundrats Südbayern GmbH ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie SEITE 15
VERBUNDPARTNER DIE MEILENSTEINE IM JAHR 2009. DIE VERBUNDPARTNER BERICHTEN Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) · Die Straßenbahn erlebt eine Renaissance. Zwischen Münchner · Sicherheit wird weiter großgeschrieben. Die ersten Exemplare Freiheit, Parkstadt Schwabing und Frankfurter Ring wird die der neu entwickelten MVG-Notfallsäulen gehen in Betrieb. Tram 23 eröffnet. Sie ist die elfte Straßenbahnlinie der MVG. – Gleichzeitig wird die Videoüberwachung ausgebaut. – Kein Alko- Für die Tram St. Emmeram (Effnerplatz – St. Emmeram) wird hol in U-Bahn, Bus und Tram: Der Konsum in Fahrzeugen und die Baugenehmigung erteilt; sie soll 2011 ihren Betrieb aufneh- U-Bahn-Anlagen wird aus Sicherheitsgründen verboten. – In der Zuverlässig in die City men. – Die Tram-Westtangente (Romanplatz – Aidenbachstraße) U-Bahn werden die ersten Bahnhöfe und Streckenabschnitte kommt wieder auf die Agenda der Planer. – Premiere für die mit einem Mobilfunknetz ausgerüstet; der Ausbau geht 2010 neue Tram: Die ersten vier Züge vom Typ Variobahn werden weiter. – Die Münchner U-Bahn-Wache feiert 20-jähriges Jubiläum. ausgeliefert. · Neue MVG-Serviceangebote. Taxis ergänzen den Schienen- · Das MVG-Busnetz gewinnt weiter an Attraktivität. So gehen ersatzverkehr bei der Tram. – „MVG live“ liefert die aktuellen 17 fabrikneue Omnibusse in den Betrieb. Die neuen Fahrzeuge Abfahrtszeiten für alle Haltestellen jetzt auch aufs Handy. sind komfortabel ausgestattet und erfüllen den EEV-Standard, „MVG zoom“ zeigt den Betriebszustand erstmals für alle Aufzüge der besonders umweltfreundliche Dieselfahrzeuge kennzeichnet. und Rolltreppen im MVG-Netz an. – Gute Noten von den Kunden: Zügig vorankommen Ferner kommt ein Hybridbus zum Einsatz; zwei weitere sollen Die Zufriedenheit mit den Leistungen der MVG liegt weiterhin 2010 folgen. – Das Beschleunigungsprogramm wird fortgesetzt: auf sehr hohem Niveau. Die Gesamtnote übertrifft erneut den Die MetroBus-Linie 54 gewinnt 13 Minuten Fahrzeit. – Positive Bundesdurchschnitt. Bilanz beim neuen Busnetz: Fünf Jahre nach dem Neustart zählt · Der U-Bahnhof Münchner Freiheit erstrahlt in neuem Glanz. die MVG rund 10 Prozent mehr Fahrgäste. Die Betriebskosten Die Station wurde für rund 20 Mio. Euro saniert, modernisiert gingen gleichzeitig zurück. und barrierefrei ausgebaut. SEITE 16
VERBUNDPARTNER S-Bahn München Regionalverkehr Oberbayern GmbH / private Busunternehmen · Neuer Bahnhof Hirschgarten. Erstmals seit Bestehen der S-Bahn · Linie 216: Übernahme der Leistung unter besonderen Umständen. München wurde ein neuer Bahnhof auf der Stammstrecke in Ab 23. März wurde der Betrieb auf der Linie 216 kurzfristig von Betrieb genommen. Der neue Haltepunkt „Hirschgarten“ dient der Bietergemeinschaft RVO/Geldhauser aufgenommen, weil der Erschließung des Neubaugebiets „Am Hirschgarten“, des durch eine Klage des Altbetreibers die Linienübernahme um gleichnamigen Parks und des Biergartens. rund 3 Monate verzögert wurde. Alle Risiken und Belastungen · Geändertes Linienkonzept der S-Bahn München. Die Neuordnung konnten aufgrund der hohen Flexibilität und Leistungsfähigkeit Mit Rot in die Region des S-Bahn-Liniennetzes war Anlass, auch die automatischen der Bietergemeinschaft und der ausgezeichneten Zusammen- Ansagen der S-Bahn München komplett zu überarbeiten: Seit arbeit mit der Verbundgesellschaft gemeistert werden. dem Fahrplanwechsel werden die Texte von Regina Wallner in · Netzknoten Herrsching bleibt in bewährten Händen. Nach erneu- leicht oberbayerischer Tonfärbung und von Graham Baxter in ter Ausschreibung der Linien 950, 952, 953, 954 und 957 konnte vorbildlichem Englisch gesprochen. die Bietergemeinschaft RVO/Geldhauser dieses Los für sich · Mehr Sicherheit durch Video und Schülerbegleiter. Alle 105 entscheiden. Als weiterer, langjährig bewährter Partner ist die S-Bahnen wurden mit Videoaufzeichnung ausgestattet – um prä- Firma Ammersee Reisen mit einem Teil der Leistungserstellung ventiv tätig zu werden und im Falle von Straftaten Beweismate- beauftragt. Zum Einsatz kommen den aktuellsten MVV- und Zubringer vor Ort rial vorzulegen. Für mehr Sicherheit der S-Bahn München sorgen Umweltstandards entsprechende Fahrzeuge. auch die 280 Mitarbeiter der S-Bahn-Wache. Darüber hinaus sind · 6 neue Busse für die Landkreise Erding und Freising. Für die im DB Schülerbegleiter im Einsatz. Diese wurden von der Bundes- Rahmen der MOD verhandelten Linien wurden vertragsgemäß 6 polizei und der S-Bahn München ausgebildet. Sie gehen aktiv neue, allen aktuellen Qualitätsstandards entsprechende Fahrzeuge auf ihre Mitschüler nach dem Motto „Überzeugen statt Petzen“ beschafft. Da die Landkreise eine Übergangsregelung zu der EU- zu. 2009 wurden über 120 Schüler an 11 Schulen ausgebildet. Verordnung 1370 nutzten, ist der Einsatz bis 2018 sichergestellt. SEITE 17
VERBUNDPARTNER DIE VERBUNDVERKEHRSUNTERNEHMEN IN DER REGION Die mittelständischen Verbundverkehrsunternehmen bilden das Rückgrat des MVV-Regionalbusverkehrs · AGM Linie 269 GbR c/o Baumann · Hadersdorfer Reisen Moosburg · Scharf OHG Omnibus & Reisebüro Busbetriebs GmbH GmbH & Co. KG · Schilcher Touristik – Verkehrsunternehmen · ARGE ALT ED c/o Taxi Lechner · Omnibus Hagl · Reisewelt Simperl Autobus und · Bayernbus GmbH · Peter Heigl Omnibus GmbH Reisebüro oHG · Bietergemeinschaft Rainer / Köhler · Omnibusse Huber – Inh. A. Edelmann · H.M. Sittenauer GmbH Leistungsträger auf dem Lande c/o Taxi- und Mietwagenunternehmen · Kistler Bustouristik GmbH · Stanglmeier Reisebüro-Bustouristik Johann Köhler · Knab Omnibusse GmbH & Co. KG · Autobusreisen Steiner KG · Bietergemeinschaft RVO / Geldhauser · Larcher-Touristik GmbH · Stadtwerke Dachau – Verkehrsbetriebe c/o Regionalverkehr Oberbayern GmbH · Omnibus Merk GmbH · Personenbeförderung Tschanter, · Busbetrieb Bittl – Inh. Albert Bittl · Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) Armin Tschanter · Boos-Bus GmbH & Co. KG · Omnibus Neumeyr OHG · Unholzer Reisen GmbH & Co. KG · Busverkehr Südbayern GmbH · Monika Pawelczyk Taxiunternehmen · Omnibusbetrieb-Reisebüro Adolf Urscher KG · Demmelmair GmbH & Co. KG · Freisinger Parkhaus und Verkehrs-GmbH · VBR Verkehrsbetriebe und · Enders Reisen · Taxi- & Kleinbus-Unternehmen Servicegesellschaft mbH · Erl Omnibus – Inh. Anita Gilhuber Gottfried Rainer · Verkehrsgemeinschaft Boos, Hadersdorfer, · Busreisen Josef Ettenhuber GmbH · Reichenberger Busunternehmen RVO c/o Boos-Bus GmbH & Co. KG · Feringa Taxi GbR Kammerbauer oHG · Busservice Watzinger GmbH & Co. KG · Omnibusunternehmen Martin · Omnibusverkehr Reisberger GmbH · Omnibusunternehmen Wiesheu Geldhauser GmbH & Co. KG · Regionalverkehr Oberbayern GmbH · St.-Andreas-Reisen Wintermayr GmbH SEITE 18
VERBUNDPARTNER DIE VERBUNDGESELLSCHAFT: ORGANIGRAMM GESCHÄFTSFÜHRUNG STABSSTELLE CONSULTING Presse / Personal / EDV / Recht / Qualitätsmanagement / Gremien PROFIT-CENTER KONZEPTION LEISTUNG STEUERUNG TARIFMANAGEMENT MARKETING VERKEHRS- K L S T M FORSCHUNG V Schnellbahnen und Verkehrsplanung Einnahmen- Tarifgestaltung Marketing, Statistik Fahrplanmedien M, TÖL aufteilung Marktforschung Datengrundlagen Verkehrskonzepte Verkehrsplanung Basisdienste Vertrieb Öffentlichkeits- Datenanalyse EBE, ED Verwaltung arbeit Forschungsprojekte/ Verkehrsplanung Abrechnung / Fahrgastkontrollen Kundeninformation Qualitätssicherung Fahrgastinfo FFB, STA Regionalbusverkehr Zeichendienst Verkehrsplanung Rechnungswesen / Beschwerde- Disposition DAH, FS Controlling management Finanzen Interne Revision Elektr. Fahrplan- Operative auskunft (EFA) Verkehrserhebungen SEITE 19
Kimm, heit geh ma ins Valentin-Musäum
PROJEKTE UND AKTIVITÄTEN Erstmals seit vielen Jahren können wir Ihnen in einer Jahres- Neben bekannten, großen Themen wie 2. Stammstrecke und chronik Neuerungen sowohl bei U- und S-Bahn als auch bei Tram IsarCard S ging es im Berichtsjahr weiter mit dem Umweltschutz. und Regionalbus vorstellen. Der Hybridbus im Landkreis München hat sein erstes Einsatzjahr So gab es nicht nur neue Linien im MVV-Regionalbusverkehr und hinter sicher: mindestens so erfolgreich, wie wir es erhofft das „Go“ für den weiteren Ausbau des U-Bahn-Netzes, sondern hatten! Last but not least ging es tierisch ab, nicht nur mit einer auch eine neue – die elfte – Trambahnlinie und eine weitere starken Wildtier-Plakatkampagne für mehr Klimaschutz, sondern S-Bahn-Haltestelle: Nummer 148, direkt auf der Stammstrecke. auch mit Kamelen im Mangfalltal und Schnecken im Tarifplan. Vier von 18 Geschichten im Jahr 2009. Viel Spaß bei der Lektüre!
DAS JAHR 2009 SEITE 22
EIN NEUER RECHTSR AHMEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN VERKEHR JANUAR 2009 RECHTSKLARHEIT LÄSST AUF SICH WARTEN Schon Anfang des Jahres 2009 zeichnete sich ab, dass das nationale Recht nicht rechtzeitig angepasst werden würde – obwohl die 2007 erlassene europäische Verordnung 1370/07 Ende des Jahres in Kraft treten würde. Bayerische Leitlinien werden bis auf weiteres für mehr Rechtsklarheit sorgen. Mit der Verordnung 1370/07 vom 23. Oktober 2007 über öffent- zur Anwendung der VO 1370 erlassen. Diese Leitlinien sind für die liche Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße – kurz Genehmigungsbehörden verbindlich, den Aufgabenträgern und VO 1370 genannt – existiert ein neuer Ordnungsrahmen für den den Verkehrsunternehmen sollen sie als Handlungsempfehlung öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland und Europa. dienen. Die Verordnung ist als solche unmittelbar geltendes Recht und bedarf zur Anwendung keines Umsetzungsaktes. Dies gewinnt an Der neue Ordnungsrahmen legt fest, wie die zuständigen Be- Bedeutung, da der Bundesgesetzgeber es nicht geschafft hat, hörden, also die Aufgabenträger, im ÖPNV tätig werden können, Im Auftrag des MVV das nationale Recht, insbesondere das Personenbeförderungs- insbesondere in Fragen der Ausgestaltung der Verträge und der gesetz, rechtzeitig anzupassen. Es besteht Konsens in der ganzen Finanzierung. Wesentliche Regelungen betreffen die Vergabe Branche, dass eine solche Novellierung dringend erforderlich ist – der Verkehrsleistungen: Unterfallen Aufträge den Vergabe- nicht jedoch über den Inhalt dieser Novellierung. Die erhoffte richtlinien, sind sie europaweit auszuschreiben. Anderenfalls und dringend notwendige Rechtsklarheit lässt also noch auf sind Direktvergaben möglich: sowohl an „interne Betreiber“ – sich warten. in der Regel kommunale Unternehmen – als auch bei Verkehrs- leistungen unterhalb bestimmter Größenordnungen, wobei Daher hat das Bayerische Wirtschaftsministerium – wie die für Unternehmen mit nicht mehr als 23 Fahrzeugen besondere meisten Bundesländer – für diese Übergangszeit Leitlinien Bedingungen gelten. SEITE 23
JANUAR 2009 EIN NEUER RECHTSR AHMEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN VERKEHR Dienstleistungskonzessionen eröffnen auch wettbewerbliche Im MVV-Regionalbusverkehr werden vorwiegend Bruttoverträge Vergabeverfahren, die sich nach dem derzeitigen Stand des abgeschlossen – ein Vorgehen, das sich seit vielen Jahren bewährt nationalen Rechts nur im Ausmaß der Formalien vom Verfahren hat. Für Bruttoverträge gelten nach Art. 5 Abs. 1 S. 2 VO 1370 nach VOL/A unterscheiden. Für alle diese Fälle gilt, dass sie trans- die Vergaberichtlinien, mithin das allgemeine Vergaberecht, wenn parent und diskriminierungsfrei durchgeführt werden müssen. der Schwellenwert von 193.000 Euro überschritten ist. Umweltschutz wird Nach den bayerischen Leitlinien unterfallen „kommerzielle Ver- Liegen die skizzierten Einnahmenstrukturen für kommerzielle großgeschrieben kehre“ nicht dem Anwendungsbereich der VO 1370. Sie werden Verkehre vor, wäre die VO 1370 nicht anwendbar. Fließen darüber als Verkehrsleistungen definiert, die grundsätzlich ohne finan- hinaus aber öffentliche Gelder, kann dies nur im Rahmen eines zielle Ausgleichsleistung betrieben werden – mit Ausnahme der öffentlichen Dienstleistungsauftrags geschehen. Inwieweit diese Erstattungsleistungen nach § 145 SGB IX, der Ausgleichsleistun- als Dienstleistungskonzessionen ausgestaltet eine Alternative gen nach § 45 a PBefG und gegebenenfalls für „verbundbedingte zur generellen Ausschreibungspflicht für Bruttoverträge sein Nachteile“ in Verkehrsverbünden oder Tarifgemeinschaften. können, ist zu prüfen. Neue Vertragsmodelle im MVV-Regional- Um auch bei diesen Verkehren das gewünschte Leistungs- und busverkehr sind nicht ausgeschlossen. Allerdings sind die bisher Qualitätsniveau sicherzustellen, sollten Aufgabenträger das bewährten Konstruktionen und die vorliegenden guten Erfah- Instrument des Nahverkehrsplans nutzen und bei Bedarf schärfen. rungen zu berücksichtigen. SEITE 24
EIN NEUER RECHTSR AHMEN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN VERKEHR JANUAR 2009 Vor diesem Hintergrund wollten eine Reihe von Verkehrsunter- nehmen bestehende Verträge noch vor Ablauf des 2. Dezember um einen möglichst langen Zeitraum verlängern. Nach intensiven Gesprächen sprachen sich letztlich neun der elf Aufgabenträger im MVV-Regionalbusverkehr gegen die kurzfristige Verlängerung von Verträgen aus. Die Landkreise Erding und Freising entschie- den sich für eine Verlängerung der Verträge auf eine Gesamtlauf- zeit von zehn Jahren. Erding schaut voraus SEITE 25
FEBRUAR 2009 ELEK TRONISCHE FAHRPL ANAUSKUNF T HILF T STREIKFOLGEN ZU BEWÄLTIGEN DER AUFTRITT DER EFA Die Gewerkschaft hatte zum 24-Stunden-Streik bei den städtischen Verkehrsmitteln aufgerufen, aber nicht alle Räder standen still: Die MVG installierte ein Notnetz mit rund 200 Bussen privater Verkehrsunternehmen, und die S-Bahn setzte 50 zusätzliche Züge ein. Um die Fahrgäste über alle kurzfristig eingerichteten Verbindungen zu informieren, arbeitete der MVV die Notfallpläne in die Elektronische Fahrplanauskunft (EFA) ein – und punktete mit Aktualität. Vier so unterschiedliche Tage im Februar: Dienstag, der 24., Mit ihrer Leistung zwischen dem 25. und 27. Februar stellte die verläuft ganz normal für die EFA, das verkehrsmittelübergrei- EFA ihre Belastbarkeit in Sondersituationen eindrucksvoll unter fende Auskunftssystem des MVV. Rund 310.000 Mal ermittelt Beweis. Dass die Nachfrage so explodieren würde, war schon sie Ver bindungen für die Fahrgäste. Am Tag darauf steht neben Anfang Februar absehbar geworden, an dem Tag vor dem Warn- den üblichen Abfragen auch Lernen auf dem Programm. Kurz- streik, als 464.000 Auskünfte ermittelt werden mussten, weil fristig zu speichern sind aktuelle Informationen über Strecken, Fahrgäste nach Alternativen suchten. Alle Abfahrtzeiten im Visier Ab fahrts- und Ankunftszeiten von 200 auf neuen Wegen ver kehrenden Bussen und 50 zusätzlich eingesetzten S-Bahn- Besonders steil nach oben ging die Streik-Belastungskurve Zügen. Auf ihrer Online-Bühne erteilt die EFA an diesem Tag übrigens bei den Kartenausschnitten. Normalerweise werden 423.000 Auskünfte. 13.000 Karten pro Tag angefordert. Zwischen dem 25. und 27. Februar waren es 73.000 Orientierungshilfen, 34.000 mehr Am Donnerstag, dem Tag vor dem Streik, wollen 578.000 Aus- als normalerweise in einem dreitägigen Zeitraum. Als Dank künfte bewältigt werden. Am 27., dem Streiktag, steigt diese gab es positive Meldungen der Fahrgäste an den MVV für die Zahl auf stolze 678.000 an. Doppelt so viel Arbeit wie sonst, schnelle und ausgesprochen flexible Reaktion der EFA. aber die EFA meistert auch diese große Performance bravourös. SEITE 26
STUDIE BELEGT: MARK TANTEIL DES ÖFFENTLICHEN VERKEHRS IM MV V IST ÜBERDURCHSCHNIT TLICH GROSS FEBRUAR 2009 DAS MVV-VERKEHRSSYSTEM LEUCHTET In keinem anderen Verbundraum Deutschlands werden 15 Prozent aller Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück- gelegt – auch nicht stolze 63 Prozent im Umweltverbund, also mit ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß. Den für München und Umland glanzvollen ersten Platz im nationalen Ranking brachte die Studie „Mobilität in Deutschland“ zutage. Dieser sei Ansporn, sagen die nun im Licht des Erfolgs stehenden Verantwortlichen, das Angebot weiter zu verbessern. Im Februar 2009 wurde die Feldforschung einer über zwölf Monate Kernstädten sind dies mit 24 Prozent deutlich weniger. Auch in dauernden Studie abgeschlossen, eine im Auftrag des Bundes- den Verbundlandkreisen sind die Anteile mit 17 Prozent gegenüber ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung durchge- 10 Prozent in anderen verdichteten Kreisen Deutschlands über- führte Befragung von rund 50.000 Haushalten zu ihrem Verkehrs- durchschnittlich gut. Ein deutlicher Vorsprung ist im MVV-Raum verhalten. Um den Aussagewert zu vertiefen, hatten MVV und auch beim Fahrradanteil zu sehen, der in der Stadt bei 14 und im Stadt München den Wissenschaftlern des infas-Instituts den Gesamtgebiet bei 13 Prozent liegt – die Anteile sind seit 2002 Auftrag erteilt, die Zahl der Stichproben aufzustocken. So konnte deutlich angestiegen. Marktanteile, die Freude machen beispielsweise auch herausgefiltert werden, dass die ÖPNV- Anteile in der Stadt umso höher sind, je zentraler die Menschen Das Drehbuch dieser Erfolgsgeschichte hat viele Autoren. Neben sich bewegen: Innerhalb des Altstadtrings liegt der Anteil der den Partnern im Verbund – allen voran die MVG und die S-Bahn – ÖPNV-Wege bei 51 Prozent, der Anteil des Umweltverbundes bei sind die Landeshauptstadt und der Freistaat Bayern mit ihren 91 Prozent. Bis zum Mittleren Ring werden 26 Prozent der Wege Finanzierungsbeiträgen und verkehrspolitischen Vorgaben in den mit dem MVV und 76 Prozent im Umweltverbund zurückgelegt. Nahverkehrsplänen verantwortlich für das positive Ergebnis der Studie. Gemeinsam will man die nationale Spitzenstellung der Stadt Über ein Drittel aller Münchner nutzt täglich die öffentlichen Ver- und des Verbundes durch weitere Ausbaumaßnahmen der ÖPNV- kehrsmittel im MVV: 34 Prozent. In den übrigen bundesdeutschen und Fahrrad-Infrastruktur im gesamten Verbundraum festigen. SEITE 27
MÄRZ 2009 INZELL-INITIATIVE PR ÄSENTIERT LEITFÄDEN UND DISKUTIERT VER ÄNDERUNGEN IM MOBILITÄTSVERHALTEN AUTO TRIFFT BAHN TRIFFT RAD Immer mehr Menschen wählen ihr Fortbewegungsmittel situationsabhängig. Je nach Wetter und Tagesform, Mit fahrer und Ziel kombinieren sie individuelle und öffentliche Verkehrsangebote. Die INZELL-Initiative, 1995 gegründet, um Verkehrsprobleme gemeinsam zu lösen, freut sich über diesen umweltfreundlichen Trend. Ein Modell für die Zukunft? Ja. Dies umso mehr, je besser die Schnittstellen zwischen den Verkehrsmitteln funktionieren. Welcher Standort ist für Bike & Ride geeignet? Wie lässt sich der Unter anderem über diese beiden Projekte berichtete der MVV in Bedarf nach einem Fahrrad-Parkplatz ermitteln? In welchen seiner Rolle als Pate des Forums ÖV am 26. November auf der 8. Schritten plane ich eine entsprechende Anlage? Diese und ähnliche Plenumsveranstaltung von INZELL in den Räumen der BMW AG. In Fragen rund um die Schnittstelle von Rad und Schiene beantwortet den anschließenden Diskussionen wurde noch einmal deutlich, dass der von der INZELL-Arbeitsgruppe „Fahrrad und ÖV“ erstellte Leit- Bike & Ride und Park & Ride wichtige Schnittstellen für den Verkehr faden „Mit dem Rad zum Bahnhof“. Er richtet sich an Kommunen der Zukunft sind, weil immer mehr Verkehrsteilnehmer vom aus- Individuell UND öf fentlich: und will diese bei Planung und Umsetzung neuer Anlagen unter- schließlichen Gebrauch eines auf den kombinierten Einsatz mehrerer Die Schnittstellen sind da stützen. Im März haben Oberbürgermeister Christian Ude und – Verkehrsmittel umstellen. „Intermodalität“ heißt dieser Trend, der für das bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, durch elektronische Medien, die die Buchung und Bezahlung unter- Verkehr und Technologie – die Staatssekretärin Katja Hessel die schiedlicher Verkehrsmittel vereinfachen, stetig weiteren Auftrieb Broschüre gemeinsam mit BMW AG und MVV GmbH der Öffentlich- erfährt. Mit den zukünftigen Aufgaben für Information und Vertrieb keit vorgestellt. Sechs Monate später trat auch die Arbeitsgruppe wird sich im Forum ÖV eine neue Arbeitsgruppe unter Patenschaft „P+R regional“ mit einer profunden Hilfestellung für die Kommunen der S-Bahn beschäftigen. Die MVG übernimmt die Federführung an die Öffentlichkeit. Dieses Mal ging es um die Schnittstelle von in einer Arbeitsgruppe, die sich mit der zukünftigen Finanzierung Auto und Schiene: städtebauliche Planung, Qualität, Planungsrecht des ÖPNV beschäftigt – einem Thema, das in Anbetracht der immer und Förderung sind vier von vielen Themen. knapperen öffentlichen Haushalte große Brisanz entwickelt. SEITE 28
NEUES SOZIALTICKET WIRD ANGENOMMEN APRIL 2009 DIE ISARCARD S DER LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN Zum 1. April wurde eine neue Zeitkarte eingeführt: die IsarCard S. Vorausgegangen waren die enge Zusammenarbeit von Landeshauptstadt, Verkehrsunternehmen und MVV auf Basis intensiver Marktforschung im Kreis der Zielgruppe. Zum Jahresende war dann schließlich der erste Praxistest bestanden: Der monatliche Absatz der IsarCard S ging kontinuierlich nach oben, die Karte kam – wie zu erwarten war – gut an. Die IsarCard S, deren Einführung von Hilfsbedürftigen und aus So konnten zwar die in der Marktstudie bei aktualisierter Preis- den Reihen der Politik gefordert worden war, setzt den in der findung prognostizierten IsarCard-S-Verkaufszahlen von etwa Marktforschung eruierten Wunsch nach einer Monatskarte mit 20.000 Stück im Monat nicht erreicht werden – sie waren unter großem Geltungsbereich um. Mit Prei sen von 23,90 Euro für den der Annahme errechnet worden, dass die IsarCard S ein Angebot Innenraum und 40,40 Euro für das Gesamtnetz ist die Karte für ohne Alternative sei. Aber auch unter den geänderten Rahmen- Bedürftige erschwinglich. Durch den Verkauf der stark ermäßig- bedingungen sind im April 9.300 und im Dezember schon 14.900 ten IsarCard S entstehen den Verkehrsunternehmen Minderein- verkaufte Tickets durchaus positiv zu bewerten. Alle werden mitgenommen nah men, die durch die Landeshauptstadt ausgeglichen werden. Die Berechtigung zur Inanspruchnahme des Sozialtickets wird Um die Benutzerfreundlichkeit der IsarCard S weiter zu erhöhen, durch einen gültigen München-Pass mit Lichtbild nachgewiesen. wird derzeit auf Anregung des Münchner Stadtrats geprüft, ob durch eine zusätzliche Monatskarte, z. B. IsarCard S Plus ohne Um auch den Bedürftigen, die nur gelegentlich mit dem MVV Sperrzeit, zu einem etwas höheren Preis den Bedürfnissen der fah ren, günstigen Zugang zum MVV anzubieten, hat die Stadt Hilfeempfänger noch besser entsprochen werden kann. Der MVV München nach Einführung der Monatskarte beschlossen, unterstützt die politischen Entscheidungsträger mit seinem auch weiterhin rabattierte Tageskarten für Hilfeempfänger Fachwissen. auszugeben. SEITE 29
MAI 2009 GROSSE FAHRGASTBEFR AGUNG IM MV V-REGIONALBUSVERKEHR DAS OHR AM KUNDEN Wie schon in den Jahren 2003 und 2006 waren die Interviewer des MVV auch 2009 wieder in den Verbundland kreisen unterwegs. Sie befragten 350.000 Fahrgäste, um zukünftige Planungen mit realen Daten statt mit Prognosen zu fundieren. Was sie später aus allen Informationen herausfiltern konnten, ist erfreulich: Die Zahl der Fahrgäste steigt kontinuierlich und deutlich an. Und das vor allem am Wochenende. Im Dreijahresturnus will der MVV von seinen Fahrgästen im als das Fahrtenangebot, das im gleichen Zeitraum werktags um MVV-Regionalbusverkehr – außer Bussen sind dies auch die 8 Prozent und samstags um 14 Prozent angestiegen ist. Ein erfreu- U6 und die Tram 25 auf Strecken außerhalb der Stadt – wissen, licher Trend – die Busse werden besser ausgelastet. wo sie ein-, um- und aussteigen, welche Tickets sie nutzen und warum sie fahren. Die Erkenntnisse sind das empirische Fun- Angebot Fahrten 2003 2006 2009 2003 bis 2009 dament für die Ermittlung der Einnahmen in den acht Verbund- Werktag 8.600 8.500 9.300 Anstieg um 8 % Wer da wohl drinsitzt? landkreisen. Die Zahlen zeichnen zudem ein lebendiges Bild Samstag 2.900 2.700 3.300 Anstieg um 14 % des realen Verkehrs, sie dienen zur Erfolgskontrolle des Fahr- Sonntag 1.800 1.500 1.700 Rückgang um 6 % plan angebotes und zur Planung des künftigen Liniennetzes. Wochenwert 47.700 46.700 51.500 Anstieg um 8 % Die große Zahl der Informa tionen stellt sicher, dass das Ohr an der Basis möglichst viele Kundenwünsche aufnimmt. Nachfrage Fahrgäste 2003 2006 2009 2003 bis 2009 Werktag 157.250 174.000 196.000 Anstieg um 25 % Die jüngste Erhebung zeigt auf, dass 2009 werktags 25 Pro- Samstag 27.550 38.050 44.500 Anstieg um 62 % zent mehr Fahrgäste als 2003 unterwegs waren. An Samstagen Sonntag 14.750 18.400 20.500 Anstieg um 39 % lag das Plus bei 62 Prozent, an Sonntagen bei 39 Prozent. Wochenwert 828.550 926.450 1.045.000 Anstieg um 30 % Die Zahl der Fahrgäste pro Tag ist sehr viel deutlicher gestiegen SEITE 30
GROSSE FAHRGASTBEFR AGUNG IM MV V-REGIONALBUSVERKEHR MAI 2009 Mit dem Zuwachs an Fahrgästen am Wochenende nimmt auch Fahrscheinnutzung der Anteil an Einzel-/Streifen- und Tageskartennutzern zu. Diese Zeitfahrausweise 34,7 % 39,4 % Gelegenheitskunden gilt es dauerhaft vom Regionalbus-Angebot 38,0 % Ausbildungsfahrkarten 40,1 % zu überzeugen. Eine Aufgabe für die Zukunft! 12,2 % 11,1 % Tageskarten 4,8 % 15,0 % 14,8 % Fahrtzweckverteilung Die Region als Forschungsobjekt Einzel-/Streifenkarten 16,6 % Arbeit 31,9 % 24,1 % 13,6 % 21,8 % 12,9 % Bayern-Ticket /Schönes- 0,4 % Ausbildung 41,1 % Wochenende-Ticket 1,6 % 1,5 % 2,6 % 1,2 % Schwer behinderte 2,2 % Einkauf 4,4 % 3,9 % Werktag 16,3 % 3,5 % 0,6 % Sonstige 1,2 % Samstag Freizeit 18,8 % 3,8 % 67,4 % 8,2 % Sonntag 84,1 % Sonstiges 4,0 % 1,4 % 1,3 % SEITE 31
JUNI 2009 MARK TFORSCHUNG FÜR VERSTÄNDLICHERE TARIFINFORMATION VON A – Z IN FAHRGASTSPRACHE Je schneller ein Tarifplan gelesen und verstanden werden kann, desto besser. Weil das zentrale Informations medium diesbezüglich noch Potenzial offenbarte, hat der MVV Marktforscher beauftragt, gemeinsam mit Kunden nach Ver besserungen zu suchen. Bei dieser Gelegenheit verschwanden die manche irritierende Schneckenhausform des Gesamtnetzes – und weitere die Verständlichkeit behindernde Elemente. In der Kategorie Verständlichkeit des Tarifsystems erzielt der Das sind die Merkmale des Gewinners: Große, deutlich sichtbare MVV im Kundenbarometer nicht ganz so positive Noten wie bei Ziffern zeigen, welche drei Schritte notwendig sind: Fahrtwunsch anderen Zufriedenheitsaspekten. Der MVV sah Handlungs be- spezifizieren, Ticket auswählen, Kosten ermitteln. Damit das darf und beauftragte die Marktforscher von Schmiedl München, einfacher ist, wurden optische Hürden abgebaut: Die kompliziert die Verständlichkeit des aktuellen Tarifplans und weiterer vier anmutende schneckenhausförmige Ring- und Zonendarstel- Varianten empirisch unter die Lupe zu nehmen. Im Zeitraum vom lung verwandelte sich in einen einfachen Kreis. Den Farben der Auf in den Außenraum 28. Mai bis zum 13. Juni wurden 300 repräsentativ ausgewählte Zonen wurde die Intensität genommen. Der Innenraumplan ver- MVV-Kunden in den Teststudios der Marktforscher in knapp lor grüne Schatten und wurde generell filigraner. Auch textlich einstündigen Einzelinterviews gebeten, Fragen zum jeweils hat man Strukturierung und Straffung vorangetrieben. Bar- und vorliegenden Tarifplan zu beantworten und Tarifaufgaben im Zeitkartentarif sind erstmals klar getrennt. Neu ist eine Spalte Bar- und Zeit kartentarif zu lösen. an prominenter Stelle, die den Unterschied zwischen Zonen und Ringen leicht verständlich beschreibt. Die Tests haben gezeigt, Wie erhofft wurde ein Testsieger gefunden, der seinen Kon- dass Kunden mit diesem Tarifplan deut lich schneller zu Ergebnis- kurrenten mit Abstand überlegen war. Anders als der aktuelle sen kommen und dabei auch noch ein viel besseres Gefühl haben. Tarifplan vermochte dieser bereits beim ersten Kontakt für sich Bleibt hoffnungsvoll das nächste Kundenbarometer abzuwarten, ein zunehmen und den Befragten Selbstvertrauen zu geben. ob sich diese Verbesserungen auch dort niederschlagen. SEITE 32
MARK TFORSCHUNG FÜR VERSTÄNDLICHERE TARIFINFORMATION JUNI 2009 Orientierung leichtSEITE gemacht 33
JULI 2009 VERL ÄNGERUNG DER U6 NACH MARTINSRIED IST BESCHLOSSENE SACHE „UNIVERSITÄTSLINIE“, „WISSENSZUG“, „BRAIN TRAIN“ Nicht nur im Norden, Richtung Forschungszentrum Garching, taucht die U6 in den Landkreis ein, sondern zukünftig auch im Süden. Martinsried ist das neue Ziel – Biotechnologiezentrum, Universitätsgelände, Max-Planck-Institut und der gesamte Ort warten auf Anschluss. Mit zwei Wissenschaftszentren als Zielen in den Landkreisen und vielen Stopps an Fakultäten und Forschungsstätten in der City wird die U6 ab 2015 für beste Campus-Verbindungen sorgen. Als am 20. Juli der Kreistag München beschloss, sich mit einem Mittlerweile liegt der Antrag auf Liniengenehmigung bei der Anteil von jeweils zwei Dritteln am kommunalen Teil der Investi- Regierung von Oberbayern. Mit der MVG wurden Verhandlungen tionskosten und den laufenden Betriebskostendefiziten für den zur Betriebsführung aufgenommen. Der MVV unterstützt die Streckenabschnitt von Großhadern nach Martinsried zu betei- Gemeinde Planegg bei der Bedarfsabschätzung und Planung von ligen, war der Durchbruch erreicht: Die Verlängerung der U6 Bike & Ride- und Park & Ride-Anlagen. Die Gemeinde Planegg würde kommen! Bereits wenige Monate zuvor, am 2. April, hatte wird eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, die Varianten Der Zukunf t entgegen der Gemeinderat von Planegg, auf dessen Flur Martinsried liegt, und Standorte der Parkanlage, die Möglichkeiten eines Parkraum- einen Schritt in dieselbe Richtung gemacht. Schubkraft ging auch managements, die verkehrliche Erschließung und die Planung von den am 28. Mai vom Wirtschaftsministerium vorgestellten eines nachgeordneten Busnetzes zum Inhalt haben. Er gebnissen der Nutzen-Kosten-Untersuchung für den U6-Ausbau aus. Seit vielen Jahren ist die Verlängerung der U6 im Gespräch. 2010 wird das Planfeststellungsverfahren für die Verlängerung Bereits 1991/92 gab es erste Planungsschritte, zwei Jahre bevor der U6 eingeleitet. Man hofft auf einen Beschluss bis zum Jahres- der Bahnhof Großhadern eröffnet wurde. Aber erst die rasante ende – und die Inbetriebnahme der neuen Strecke bis 2015. Entwicklung von Martinsried als Forschungscampus brachte den Genug Zeit also noch, den ins Gespräch gebrachten Kosenamen nötigen Nachdruck mit sich. Die Strecke wird 960 Meter lang sein, der U-Bahn-Linie weitere hinzuzufügen. die prognostizierten Kosten liegen bei 67 Millionen Euro. SEITE 34
VERL ÄNGERUNG DER U6 NACH MARTINSRIED IST BESCHLOSSENE SACHE JULI 2009 Willkommen im LMU Biozentrum
AUGUST 2009 ZEHN JAHRE FERIENAK TION MIT R ADIO AR ABELL A UND TZ NACHTS ZU DEN TIGERN, TAGS ZUM KAMELREITEN Wie jedes Unternehmen hat der MVV die Aufgabe, Kunden zu binden und das Image zu pflegen. Ein guter Weg dahin führt über die Kooperation mit den Medien. Die Zeitungen und Rundfunkstationen freuen sich immer über gemeinsame Aktionen. Man nehme also zehn ungewöhnliche Tagesausflüge mit dem MVV, reichere diese mit einer ordentlichen Dosis Exotik an, verlose sie öffentlich und berichte darüber! Wenn im August Sommerferienstimmung herrscht, wissen Hörer startklaren Karawane im Mangfalltal. Es gab VIP-Führungen durch von Radio Arabella und Leser der tz bereits seit zehn Jahren, dass die Bavaria-Filmstadt, die Allianz-Arena und den Flughafen – Tower sich nun erhöhte Aufmerksamkeit lohnt: Ihnen werden Ausflüge inklusive –, dazu Wanderungen und Radltouren. Am Mühlentag in vorgestellt, die für Einzelpersonen und Kleingruppen oft nicht Egling buk man gemeinsam Brot. Eine Wanderung führte nicht auf zu realisieren sind oder für die ein schmaler Geldbeutel einfach die Berge, sondern aufs Dach des Olympiastadions. Man erlebte nicht ausreicht. Mit etwas Glück lässt sich einer dieser Kurztrips die Western-City in Dasing und traf Winnetou, fand den Ausweg im Das nächste Abenteuer – für bis zu fünf Personen gewinnen. Die Ausflugsorte sind natürlich Hanffeld-Labyrinth oder besuchte das Buchheim-Museum über den näher als er wartet immer gut mit dem MVV zu erreichen. Damit das Auto tat sächlich Wasserweg. zu Hause bleibt, erhält der glückliche Sieger außer der Programm- beschreibung mit Eintrittskarten eine Partner-Tageskarte. Eine Alle Aktionen wurden zwei Wochen lang von Radio Arabella über Begleitperson stellt den Rundum-Service sicher. Sender und Internet beworben und begleitet. Die tz berichtete drei Wochen über die täglichen Ausflüge – je mit Ankündigung und In diesem Sommer stand eine nächtliche Führung mit Nachtsicht- Berichterstattung. So wurde nun bereits zum zehnten Mal deutlich, gerät durch den Tierpark Hellabrunn auf dem Programm. Auch wie vielfältig Urlaubsvergnügen daheim und ohne Auto in der ging es ins bayerische Oberland, hin zu Kamelen wie Sultana Region München sein kann. Mit dem MVV zu den Wüstenschiffen: und Suleika, zwei von acht friedlichen Trampeltieren einer Wer hätte das nicht noch vor kurzem für eine Ente gehalten? SEITE 36
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