Verursacht eine unzureichende Variation an Umgebungslicht im Winter Depressionen?

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Vidje Hansen

Verursacht eine unzureichende Variation an
Umgebungslicht im Winter Depressionen?

1984 verkündete eine Gruppe amerikanischer                 1934 führte die Schule einen Stundenplan der              315
Forscher, dass sie eine neue Art von psychologischer       „dunklen Zeit“ ein, wo die Schule im Winter morgens
Störung entdeckt hatten. „Seasonal Affective Disorder“     eine halbe Stunde später begann und am Nachmit-
(deutsch: saisonal-affektive Störung) oder auch „Winter-   tag eine halbe Stunde früher aufhörte. Die Unterrichts-
depression“, was durch den Mangel an variierendem          stunden wurden von 45 auf 30 Minuten gekürzt.
Umgebungslicht zur Winterzeit verursacht wird. Dem         Dieser Stundenplan war ein voller Erfolg und galt
Autor zufolge haben anschließende Untersuchungen           fast 40 Jahre lang. In den Siebzigern beschloss die
gezeigt, dass die Diagnose unbegründet ist, und dass       zentrale Schulbehörde jedoch, dass alle Stunden-
die saisonalen Stimmungsschwankungen in unklarer           pläne in Norwegen einheitlich werden sollten und
Beziehung zum Mangel an Variation des winterlichen         somit wurde der Winterstundenplan abgeschafft.
Umgebungslichts stehen. Die Hauptprobleme, die Men-            Die erste wissenschaftliche Arbeit, die sich mit
schen im hohem Norden im Winter widerfahren, sind          den Auswirkungen auf den Schlaf durch Lichtmangel
Schlafstörungen und weniger Energie als im Sommer.         befasste, wurde 1957 von Olav Devold geschrie-
                                                           ben (Devold et al., 1957). Devold war der medizini-
Innerhalb der Psychiatrie wurde kein Wert auf die          sche Direktor der psychiatrischen Abteilung am
saisonalen Stimmungsschwankungen gelegt, bis der           Krankenhaus in Tromsø. Er interessierte sich für die
Ausdruck „Winterdepression“ im Jahr 1984 einge-            Schlafprobleme der Menschen zur Winterzeit und
führt wurde. In Nordnorwegen haben die Bewohner            behauptete, dass diese Probleme durch Lichtmangel
das Gefühl, im Sommer mehr Energie zu haben und            entstehen. Die meisten Menschen, die die dunkle
weniger Schlaf zu benötigen, dann, wenn die Sonne          Zeit noch nie erlebt haben, glauben, dass sie längere
nie untergeht und die Tage relativ warm sind. Wäh-         Schlafphasen verursacht.
rend der dunklen Zeit des Jahres, wenn die Sonne               Sie nehmen an, dass die Nordnorweger eine
fast zwei Monate lang unter dem Horizont ver-              leichte Form des Winterschlafs nehmen und die
schwunden ist, werden viele Menschen müde und              meiste Zeit des Winters durchschlafen würden. Aber
lethargisch und ihre Hauptbeschwerden sind Schlaf-         für die unter uns, die in diesen hohen Breitengraden
störungen. Diese Veränderungen führen aber bei             wohnen, ist oft das Gegenteil der Fall. Die dunkle
der Arbeit oder zu Hause nur selten zu einem wirkli-       Zeit stört unseren Tagesrhythmus so stark, dass wir
chen Problem.                                              abends oft nicht müde werden und Probleme beim
    Ein Großteil der Forschung zu Stimmungs- und           Einschlafen haben. Da wir dennoch genauso früh
Verhaltensschwankungen stammt aus Tromsø, der              wie im Sommer aufstehen müssen, wird uns all unsere
Hauptstadt Nordnorwegens. Sie liegt 69 Grad nörd-          Energie und Lebenskraft geraubt.
lich und beheimatet die einzige Universität der                Als die Universität zu Tromsø im Jahr 1973 ihre
Region. Schon 1925 erkannte der Schulleiter des            Türen öffnete, wurde Odd Lingjærde zum ersten Pro-
Gymnasiums von Tromsö, die winterlichen Schlaf-            fessor der psychiatrischen Abteilung ernannt. Sein
schwierigkeiten seiner Schüler und führte sie auf          erster Forschungsbereich war ein Thema, über was
einen Mangel an Tageslicht zurück. Er führte das           sich viele Einheimische beklagt hatten, nämlich die
„Tageslichtbad“ ein, wo die Schüler regelmäßig             winterlichen Schlafprobleme. Unter anderem verglich
künstlichem Sonnenlicht ausgesetzt waren. Das UV-          er, welche Nebenwirkungen verschiedene Medika-
Licht sollte ihre Müdigkeit reduzieren.                    mente mit solchen Beschwerden hatten.
Vidje Hansen                                               Verursacht eine unzureichende Variation an                 Vidje Hansen                                              Verursacht eine unzureichende Variation an
                                                                 Umgebungslicht im Winter Depressionen?                                                                               Umgebungslicht im Winter Depressionen?

316   Eine neue Krankheit ist „entdeckt”                         1990). Lingjærde untersuchte dies durch einen öf-          dass sie zu ihren neuen Ideen passen würden.              bei der männlichen und 12% bei der weiblichen            317
                                                                 fentlichen Fragebogen und die Ergebnisse unterstri-        Andere, so wie Professor Lingjaerde, fanden das           Bevölkerung liegt. Dies sind Niveaus, die in der
      1984 stellte eine Gruppe von Forschern am National         chen, dass Depressionen im Winter sehr weit verbreitet     neue Konzept interessant und begannen in diesem           Allgemeinbevölkerung recht normal sind, unabhän-
      Institute of Mental Health (US-amerikanisches Forsch-      sind. (Lingjærde et al., 1986). Forschungen zum            Gebiet mit klinischen und epidemiologischen Mitteln       gig von dem Breitengrad des Wohnsitzes (Hansen
      ungszentrum für psychische Störungen) in Washington,       Thema multiplizierten sich in unterschiedlichen Brei-      zu forschen. Der Autor behauptet, dass die Geschichte     et al., 1991).
      DC das Konzept der „saisonal-affektiven Störung“,          tengraden und man fand bald heraus, dass ein großer        der „weitverbreiteten neuen Geisteskrankheit“, also           Darüberhinaus gab es keine signifikanten Unter-
      abgekürzt SAD, vor (Rosenthal et al., 1984). Darauf-       Bevölkerungsanteil, vielleicht fast 25 %, der Menschen     der Winterdepression, davon handelt, wie man eine         schiede in der Verbreitung der Depression in den 4
      hin schloss Lingjærde seine Forschung an dieses neue       im hohen Norden im Winter regelmäßig deprimiert            Krankheit konstruiert, die sich auf ein paar klinische    Monaten von November bis Februar, in welcher Zeit
      Themengebiet an. Die Arbeitsdefinition der Gruppe          waren, wurden aber sichtlich fröhlicher, als im Früh-      Beobachtungen stützt, und aus seiner Kausalität           sich die Menge an Tageslicht sich erheblich unter-
      aus Washington für SAD war 1) eine Geschichte              jahr das Licht zurückkam.                                  eine Theorie bildet. Und dann wird durch höchst frag-     scheidet. Zudem war der Anteil an Winterdepressio-
      großer affektiver Störungen und 2) mindestens zwei              Jetzt, 30 Jahre später, sind viele der Überzeugung,   würdige Methoden die Existenz durch Studien einer         nen an der Ostküste der USA, bei 39 und 41 Grad
      aufeinander folgende Jahre, in denen Depressionen          dass die meisten Menschen im Winter depressiv              Gruppe von Menschen, die nicht repräsentativ für          Nord, fast auf dem gleichen Niveau. Diese Ergebnisse
      im Herbst und Winter entwickelt wurden und im Früh-        werden. Dies gilt auch für diejenigen, die nicht be-       die Bevölkerung sind, „bestätigt“.                        stimmten nicht mit der Hypothese überein, dass Winter-
      jahr zurückgingen. Sie stellten ferner fest, dass der      sonders weit im Norden leben. Die amerikanische                                                                      depression durch Mandel an Tageslicht verursacht
      Breitengrad des Aufenthalts ein wichtiges Merkmal          Forschungsgruppe, die vom Südafrikaner Norman              Forschung in Nordnorwegen                                 wird. Unsere anfängliche Skepsis zu dem Konzept
      war. Sie schlugen deshalb vor, dass von allen mögli-       Rosenthal geleitet wurde, arbeitete in Washington                                                                    wurde hiermit bestätigt.
      chen Klimavariablen, die mit dem Breitengrad vari-         DC, was in etwa auf dem gleichen Breitengrad wie           Als Bjarne Koster Jacobsen, Ragnhild Husby und ich            In den darauffolgenden Jahren arbeiteten verschie-
      ieren, Tageslänge, Sonnenstunden pro Tag und               Rom liegt. Warum hatten norwegische Forscher diese         am Institut für Community Medicine in Tromsø arbei-       dene Forscher am Institut für Community Medicine
      Temperatur die wichtigsten Faktoren für zukünftige         Krankheit nicht schon lange vor den Amerikanern            teten und in den späten Achtzigern von der neuen          Fragen über Probleme während der Wintermonate
      Studien waren.                                             entdeckt? Wir leben ja immerhin in einem natürli-          Krankheit hörten, vertieften wir uns in die Daten der     in große Bevölkerungsstudien in Nordnorwegen mit
          Bald fing die Gruppe jedoch an, sich auf den           chen Labor, um die psychischem Reaktionen auf              zweiten „Tromsøer Gesundheitsstudie”, die unter           ein. Diese Studien konzentrierten sich in erster Linie
      Anteil von Umgebungslicht zu konzentrieren, vermut-        Veränderungen des Umgebungslichts direkt zu un-            20.000 Erwachsenen in Tromsø 1980 durchgeführt            auf Gesundheitsprobleme und umfassten reprä-
      lich da die Forschungsgruppe bereits Untersuch-            tersuchen. Rosenthal fragte sich dies auch. In seinem      wurde. Diese Daten wurden gesammelt, bevor der            sentative Proben der allgemeinen Bevölkerung.
      ungen über die Fähigkeit von Licht mit hoher Intensität,   ersten Buch über Winterdepression (Rosenthal 1986),        Ausdruck „Winterdepression“ verbreitet wurde.             Auswahlsfehler basierend auf der Kenntnis des SAD-
      die Sekretion von Melatonin durch die Zirbeldrüse          schrieb er: „Im Winter ist es verständlich, dass ihr       Somit war die Bevölkerung nicht auf die etwaige           Konzepts wurden somit vermieden. Ab 1980 wurden
      zu unterdrücken, hatte (Lewy et al. 1980). Zudem ex-       [die nordnorwegischen Forscher] niedriges Energie-         Existenz eines solchen Syndroms vorbereitet worden.       Winterdepressionen anhand von fünf verschiedenen
      perimentierten sie damit, Menschen mit wiederkeh-          niveau sie nicht dazu motivierte, eine solche Studie       In dieser Studie haben fast 8.000 Erwachsene Fragen       Bevölkerungsproben mit ca. 30.000 unterschiedlich-
      renden Winterdepressionen mit Phototherapie zu             durchzuführen.” Viele nordnorwegischen Forscher            zu einer Vielzahl von Beschwerden beantwortet. Nur        en Themen untersucht. (Hansen et al., 1991; Hansen
      behandeln (Lewy et al., 1982). Helles Licht stimuliert     im psychologischen und psychiatrischen Bereich             eine Frage, die gestellt wurde, war für unsere Unter-     et al., 1998; Lund & Hansen, 2001; Skou-Nilsen et
      die Netzhaut und somit gehen Signale in die Zirbel-        waren mit dieser Beschreibung von sich selbst nicht        suchung relevant: „Waren Sie in den letzten 14 Tagen      al., 2004). Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein zwei
      drüse, wo die Sekretion des Hormons Melatonin ver-         besonders einverstanden. Sie waren auch etwas              unglücklich oder depressiv, bevor Sie diesen Frage-       Monate langes Leben ohne Sonne, Depressionen
      hindert wird. Wenn das Licht abends abnimmt, steigt        skeptisch, dass die Bewohner des Nordens an etwas          bogen ausgefüllt haben?“ Das Institut befindet sich auf   nicht anregt. Eine Studie aus Spitzbergen, 78 Grad
      die Sekretion von Melatonin an, und da Melatonin           litten, was sie an ihren Patienten oder der übrigen        dem nördlichen 69. Breitengrad und wenn der Brei-         nördlich, zeigt weitere interessante Einfallswinkel
      leicht hypnotisch wirkt, werden wir müde. Dieser zir-      Bevölkerung noch nie diagnostiziert hatten. Statt-         tengrad des Wohnsitzes stellvertretend für die Menge      (Nilssen et al., 1999). In Spitzbergen dauert die
      kadiane Rhythmus wird gestört, wenn das Umge-              dessen dachten sie, dass „Winterdepression“ nichts         an Tageslicht im Winter steht und ein wichtiger           Dunkelheit 4 Monate und es ist fast vollständig
      bungslicht wenig variiert.                                 mit der natürlichen Welt zu tun habe. Sie glaubten,        Grund für Winterdepressionen ist, dann sollte der         dunkel. Hier findet man zwei der definitiv nördlichs-
          Weitere Berichte aus den USA beschreiben eine          dass es sich wahrscheinlich um eine Art Kunstarbeit        Anteil in diesem Teil der Bevölkerung sehr hoch sein.     ten Gemeinden der Welt, eine in Russland und eine
      Erhöhung der Winterdepression, je weiter nördlich          handelte und dass die Amerikaner, die noch nie eine            Wir haben jedoch herausgefunden, dass der             in Norwegen, die beide auf dem gleichen Brei-
      Menschen leben. (Potkin et al., 1986; Rosen et al.,        dunkle Zeit erlebt hatten, die Fakten so auslegten,        Anteil an selbsteingeschätzter Depression bei 10%         tengrad liegen, aber mit sehr unterschiedlichen
Vidje Hansen                                             Verursacht eine unzureichende Variation an                 Vidje Hansen                                               Verursacht eine unzureichende Variation an
                                                               Umgebungslicht im Winter Depressionen?                                                                                Umgebungslicht im Winter Depressionen?

318   sozioökonomischen Voraussetzungen. Die norwegi-          Das Problem der Gültigkeit von SAD                         In weiteren Diskussionen über die Validität von SAD        (Thompson et al., 1988; Thompson & Isaacs, 1988;           319
      sche Gemeinde ist sehr wohlhabend, wohingegen                                                                       ist es wichtig zu beachten, dass die beiden Haupt-         Allen et al., 1993; Lingjærde & Reichborn-Kjennerud,
      die russische Gemeinde eher arm ist.                     Das Hauptproblem des SAD-Konzepts ist die wirk-            diagnosesysteme diese Kernkriterien einer Depres-          1993; Tam et al., 1997). Als dahingegen die Allge-
          Depression waren bei den russischen Einwohnern       lich schlechte Konstruktvalidität. Die Gruppe um           sion teilen: herabgesetzte Stimmung und weniger            meinbevölkerung, die am 70° N lebt, während einer
      zur Winterzeit 4-5 Mal höher als bei den norwegisch-     Professor Rosenthal sammelte ihre ursprüngliche            Lebensfreude. Wenn ein Patient nicht unter deutlich        Stichprobe mit offenen Fragen zu Problemen im
      en. Dies zeigt, dass psychosoziale Faktoren einen viel   Stichprobe, indem sie einen Artikel in der Washington      depressiver Stimmung leidet, die klinisch signifikan-      Winter befragt wurden, in der Annahme an einem
      größeren Einfluss haben als der Mangel an Tageslicht.    Post veröffentlichte und dort das Syndrom und die          ten Stress oder andere Beeinträchtigung verursacht,        Projekt zu Luftverschmutzung teilzunehmen, zeigte
          Diese Bevölkerungsstudien nutzten bei einigen        vorgeschlagene Behandlung (Lichttherapie) detail-          dann hat der Patient keine depressive Störung.             sich ein komplett anderes Bild. Das Hauptproblem
      Fragen Selbsteinschätzung zur Depression der Teil-       liert beschrieb und Menschen mit saisonalen Stim-              Neben diesen Kernsymptomen erfordern beide             betraf Schlafmuster, aber im Gegensatz zum zentra-
      nehmer und keine Fragebögen oder persönlichen            mungsschwankungen einlud, sich bei ihnen zu                Systeme innerhalb des gleichen Zeitrahmens bestimm-        len Bestandteil von SAD: sie schliefen zu wenig. Das
      Interviews. Und so kann die Verbreitung hinsichtlich     melden (Rosenthal et al., 1984a). Den Teilnehmern          te andere vorherrschende Symptome: vegetative              einzig andere Problem war der Energieverlust. Keiner
      der Internationalen Klassifikation der Krankheiten       wurde eine kostenlose Behandlung versprochen               Symptome (Appetit oder Gewicht, Schlaf, Ermüdung           der Probanden berichtete über Gewichtsverlust oder
      (WHO, 1992) oder dem Diagnostischen und Stati-           und Lichttherapie wurde als eventueller „Durchbruch        oder veränderte motorische Aktivität) und emotiona-        Heißhunger auf Kohlenhydrate (Hansen et al., 1998).
      stischen Manual für Mentale Störungen der Ameri-         in der Behandlung einer verheerenden Erkrankung,           le und kognitive Symptome (Gefühl von Wertlosig-               Verzerrungen, verursacht durch Selbstselektion,
      kanischen Psychiatrischen Vereinigung (American          die oft attraktive und kreative Menschen betrifft“, ein-   keit oder unangemessene Schuldgefühle, Konzen-             sind ein Hauptproblem bei der Definition vom Krank-
      Association of Psychiatrists, 1987) von diesen Studien   geführt. (Zitat aus van Praag, 1993).                      trationsschwierigkeiten sowie Selbstmordgedanken)          heitsbild von SAD. Interessanterweise erhalten selbst-
      ausgehend, nicht bestätigt werden. Es gibt allerdings         Offensichtlich ist ein solcher Recruitingprozess      (American Psychiatric Association, 2000). Diese Defi-      ernannte SAD-Leidende eine höhere Punktzahl in
      zwei relativ frische norwegische Bevölkerungsstudien,    sehr zweideutig und erzielt vermutlich eine sehr un-       nition von Depression beschreibt eine Störung, die         Bezug zur Offenheitsdimension ihrer Persönlichkeit
      die über das Vorhandensein von Depressionen berich-      ausgewogene Stichprobe. Von mehr als 2.000 In-             herabsetzend ist und die die WHO als eine der              (Bagby et al., 1996; Jain et al., 1999). Eine grosse
      ten (Kringlen et al., 2001; Sandanger et al., 1999).     teressierten, wurden 29 Probanden ausgewählt. Diese        Hauptbedrohungen der öffentlich geistigen Gesund-          Offenheit bezieht sich darauf unkonventionell, fanta-
      Beide nutzen das „Composite International Diag-          bildeten die Grundlage der Beschreibung des klini-         heit ansieht. Sie ist zudem weltweit die vierthäufigste    sievoll und neugierig zu sein, sowie ein weites Interes-
      nostic Interview” (Robins et al., 1988) und in einem     schen Bildes von SAD.                                      Todesursache (Tansella, 2006).                             senfeld zu haben. Übrigens werden Freiwillige von
      dieser (Sandanger et al., 1999) kommt etwa die                Die häufigsten Symptome bei diesen Personen               In DSM-IV-TR (American Psychiatric Association,        Forschungsaufgaben auch durch eine große Offen-
      Hälfte der Stichproben aus Nordnorwegen.                 waren Abnahme von Stimmung, Energie und sozia-             2000) ist das einzige, was verwendet wird, um sai-         heit geprägt (Dollinger & Leong, 1993). Des Weiteren
          Beide dieser Studien berichten über ein in Glei-     len Aktivitäten sowie „atypische Symptome“ (da sie         sonal abhängige Depressionen (d.h. sein Spezifika-         sind SAD-Betroffene starke Nutzer von Gesundheits-
      chermaßen Vorhandensein von Depressionen in weit         der Gegensatz zu den normalen, vegetativen Symp-           tionssymbol) zu identifizieren, nichts bis auf der Zeit-   dienstleistungen (Eagles et al., 2002).
      südlicheren Orten, was in anderen großen europäi-        tomen von Depression sind) von Hypersomnie (sehr           punkt des Auftretens und Rückbildung der Symptome.             Diese Erkenntnisse spiegeln wider, dass selbster-
      schen und US-Studien dargelegt wurde. Wenn SAD           starkes Schlafbedürfnis), Kohlenhydrat-Begierde            Wenn die Symptome über einen Zeitraum von zwei             nannte SAD-Leidende, Patienten mit einer Vielzahl von
      ein gültiges Konzept wäre und auf den Mangel an          und Gewichtszunahme. Klinische Studien hiervon             Jahren kommen und gehen, ist man erkrankt.                 Symptomen sind. Zum einen körperlich, zum anderen
      Tageslicht hätte zurückzuführen können, sollten          und ähnlich kleine und sehr ausgewählte Proben                 „Atypische Symptome” wie Hypersomnie, Ge-              psychisch und sie sind breit gestreut, neugierig und
      Depressionen in Norwegen bedeutend öfter vor-            waren unserer Kenntnis nach die einzige empirische         wichtsverlust und Kohlenhydrat-Begierde werden             fantasievoll und suchen nach Erklärungen für ihre
      kommen. Schließlich zeigten zwei Studien zur kogni-      Grundlage dafür, die spezifischen „saisonalen              nicht erwähnt. Dennoch werden diese atypischen             subjektiven Beschwerden. Als vielfach veröffentlich-
      tiven Leistung, dass Probanden im nördlichen Teil        Muster“ im Kapitel über affektive Störungen in DSM-        Symptome unter der Überschrift „damit verbundene           tes Konzept bietet SAD eine plausible Erklärung für
      Norwegens tatsächlich im Winter bessere Leist-           III-R (1987) miteinzubeziehen, die mit einigen kleinen     Merkmale“ aufgelistet. Ein klinisches Bild von SAD mit     ihr Leiden.
      ungen bei Aufgaben, die negativ von Depressionen         Anpassungen in DSM-IV-TR (American Psychiatric             atypischen vegetativen Symptomen wurde in reprä-               Wir waren über den Einsatz von werbeartigen
      beeinflusst werden, erbringen als im Sommer. Dazu        Association, 2000) vorhanden ist.                          sentativen Proben der Bevölkerung nie dokumentiert.        Medienkampagnen, die das SAD-Syndrom beschrie-
      gehörten u.a. Gedächtnis, Aufmerksamkeit und ein-             Sie gilt auch als vorläufige Diagnose, die noch       Die Studien haben bestätigt, dass die Original-            ben, um so Probanden zu finden, verwirrt. Diese scheint
      fache Reaktionszeit. (Brennan & Martinussen, 1999;       weiterer Beweise in ICD-10 bedarf (World Health            beschreibungen des Syndroms alle aufgrund der              das Stichprobeverfahren der Rosenthal-Gruppe und
      Brennan, 2001).                                          Organisation, 1992).                                       maßmedialen Rekrutierung voreingenommen sind               vieler anderer Forscher im gleichen Gebiet zu sein.
Vidje Hansen                                             Verursacht eine unzureichende Variation an                  Vidje Hansen                                                Verursacht eine unzureichende Variation an
                                                               Umgebungslicht im Winter Depressionen?                                                                                  Umgebungslicht im Winter Depressionen?

320   Durch einen lustigen Zufall wurde die Voreinge-          (Rosenthal et al., 1984a). Die sechs Symptome werden        Gefunden wurden 783 Dokumente, das älteste aus              auch andere Klimaverhältnisse als Tageslicht jahres-      321
      nommenheit dieser Methode als „Rosenthal-Effekt“         auf einer Skala von 0 bis 4 bewertet und addieren           dem Jahr 1984. Von ihnen hatten 70 Studien auch             zeitabhängige Stimmungsschwankungen erklären
      genannt, obwohl der Name eigentlich von einer ander-     sich so zur globalen saisonalen Punktzahl (Global           „prevalence“ (Verbreitung) als Suchbegriff. Eine Über-      können. Zwei Studien aus der tropischen Klimazone
      en Person, nämlich von dem Psychologen Robert            Seasonality score, GS score). Ursprünglich entwickelt,      prüfung diese Unterlagen zeigt, dass 36 davon keine         Thailands (Srisurapanont & Intaprasert, 1999) und
      Rosenthal, stammt. Er hat gezeigt, dass die Kommu-       um Sensibilität von verschiedenen Jahreszeiten zu           ursprünglichen Forschungsarbeiten waren oder nur            Australien (Morrissey et al., 1996) nutzen SPAQ und
      nikation der Erwartungshaltung der Forscher, wenn        messen und als „Saisonalität” bezeichnet, schlug die        kleine und ausgewählte Proben enthielten.                   zeigen ähnliche Ergebnisse für Sommer SAD.
      auch subtil, die Probanden beeinflusst, diese Erwart-    Rosenthal-Gruppe schon bald Kriterien für die Ver-               Darüber hinaus wurden 32 andere Dokumente                  Nur sieben Studien beschäftigten sich mit der Kon-
      ungen zu erfüllen und ihnen zu entsprechen. (Rosenthal   wendung des Fragebogens zur Diagnose von SAD                über SAD und Verbreitung gefunden, als die Referenz-        struktvalidität von SPAQ (Hardin et al. 1991; Raheja
      & Rubin, 1978). Doppelblinde Designs sind Versuche,      vor (Kasper et al., 1989). SAD wurde ursprünglich           liste der 34 Prävalenzstudien durchsucht wurde. Von         et al., 1996; Magnusson, 1996; Murray, 2003; Chri-
      sich vor dieser Voreingenommenheit zu schützen.          als eine depressive Störung definiert. Doch das Kern-       diesen insgesamt 66 Prävalenzstudien verwendeten            stensen et al., 2003; Mersch et al., 2004; Thompson
          Wenn selbst die subtile, non-verbale Kommunika-      kriterium von Depression, eine deutlich depressive          45 Studien den selbstverwalteten Auswertungsfrage-          et al., 2005).
      tion der Erwartungen des Experimentators die Ergeb-      Stimmung, was sowohl in DSM-IV als auch in ICD-10           bogen für saisonale Muster (SPAQ) als Diagnose-                 Es ist überraschend, dass die erste Studie, nämlich
      nisse beeinflussen können, wie stark ist dann der        verwendet wurde, ist kein notwendiges Kriterium für         instrument. Die 21 anderen nutzen 12 verschiedene           die der Rosenthal-Gruppe selbst (Hardin et al., 1991),
      Effekt, wenn deine Erwartungen offenkundig in den        eine Diagnose von SAD mit Hilfe von SPAQ.                   Instrumente, von denen DSM am häufigsten verwen-            erst 1991 kam, sieben Jahre und viele epidemiologi-
      Massenmedien verkündet werden, kurz bevor man                Wenn man genug Abwechslung in Schlaf, sozia-            det wurde. Die sechs Prävalenzstudien, die die DSM-         sche Studien später, als SPAQ ins Leben gerufen
      die Daten einsammelt?                                    len Aktivitäten, Energie, Appetit und Gewicht hat, ist      Kriterien für schwere depressive Störungen mit saiso-       wurde. Die Abhandlung bezieht sich auf die diskri-
          Schließlich war eines der Hauptargumente für SA,     es nicht notwendig, eine Variation in Stimmung zu           nalen Mustern einsetzten (Williams & Schmidt, 1993;         minierende Validität von SPAQ, Sie richtet sich somit
      eine separate Einheit zu sein, dass es eine spezielle    haben, um eine Punktzahl über dem Schwellenwert             Blazer et al., 1998; Levitt et al., 2000; Avasthi et al.,   an den zweiten Teil unserer Anforderungen, d.h. die
      Behandlung gibt: die Lichttherapie. Aber weder die       zu erlangen. Folglich ist eine Diagnose von SAD nach        2001; Levitt & Boyle, 2002; de Graaf et al., 2005),         Fähigkeit des Instruments, Patienten mit saisonalen
      Genauigkeit noch die Wirkung von Lichttherapie bei       dem Prinzip von SPAQ weit entfernt von jeder ver-           zeigen eine konstant niedrige Prävalenz von 0,4%            affektiven Störung von Patienten mit anderen psychi-
      saisonaler Depression ist überhaupt bekannt. Eine        nünftigen Definition von Depression. Überraschen-           und 2,9% (Williams & Schmidt, 1993; Blazer et al.,          schen Störungen und Nicht-Patienten zu underschei-
      systematische Überprüfung vom Schwedischen Rat           derweise wurde SPAQ als Diagnoseinstrument jedoch           1998; Levitt et al., 2000; Avasthi et al., 2001; Levitt     den. Interessant ist, dass alle Patientengruppen bis
      zur Technologiebewertung im Gesundheitswesen             schnell zum weiten Einsatz gebracht, schon bevor            & Boyle, 2002; de Graaf et al., 2005) verwerfen             auf eine Gruppe, die sich im Sommer am schlechtes-
      (Swedish Council, 2007) kommt zu dem Schluss,            gründliche Tests von Validität und Reliabilität durch-      die Hypothese zum Breitengrad hypothesis (Williams          ten fühlen, das gleiche saisonale Muster wie Nicht-
      dass die vorliegenden Beweise so schwach sind, dass      geführt worden waren. Fast alles, was wir über SAD          & Schmidt, 1993; Blazer et al., 1998; Avasthi et al.,       Patienten zeigen: Sie fühlten sich im Herbst und Winter
      man unmöglich feststellen kann, ob die Lichttherapie     wissen, beruht auf diesem Fragebogen.                       2001; Levitt & Boyle 2002) und widersprechen dem            am schlechtesten und im Sommer am besten. In ge-
      funktioniert oder nicht.                                     Zur Identifizierung von Stimmungsstörungen mit sai-     vorgeschlagenen Verhältnis Männer/Frauen und                mäßigten Klimazonen neigen die meisten Menschen
                                                               sonalen Variationen sollte eine erste Anforderung sein,     zeigen, dass nur eine kanadische Studie ein höheres         dazu, den Sommer lieber als den Winter zu mögen,
      Die Konstruktvalidität des saisonalen                    dass SPAQ zentrale Stimmungssymptome erfasst. Zweit-        Risiko für Frauen zeigte (Levitt et al., 2000; Levitt &     aus diesem Grund ist das Ergebnis keine sonderli-
      Musters im Auswertungsfragebogen                         ens sollte das Instrument saisonale Variationen in diesen   Boyle, 2002) während die Mehrheit der Studien               che Überraschung. Winter-SAD-Patienten hatten die
                                                               Kernsymptomen identifizieren können. Drittens sollte        das Gegenteil zeigt und Männer eher Anzeichen               stärksten Abweichungen in den vorgeschlagenen
      In einem frühen Stadium konstruierten Rosenthal et al.   das Instrument dazu fähig sein, zukünftige Stimmungs-       von saisonalen Mustern depressiver Störungen zeigen         Kernsymptome von SAD. Dies beruht auf der Tatsache,
      den selbstverwalteten Auswertungsfragebogen für          variationen vorherzusagen.                                  (Blazer et al., 1998; Avasthi et al., 2001; de Graaf        dass die Winter-SAD Patienten dieser Studie zur glei-
      saisonale Muster, genannt SPAQ (Rosenthal et al.,            Der Verfasser des Artikels führte im November           et al., 2005). Von großem Interesse ist die Studie über     chen Gruppe gehörten, auf denen auch die Rosenthal-
      1984b). Der SPAQ fragt die Probanden nach den            2007 mit dem Schlagwort „Seasonal Affective Dis-            saisonal abhängige Depressionen aus Nordindien,             Kriterien für SAD aufbauten.
      gewöhnlichen Reaktionen auf die Jahreszeiten in          order“ (saisonal abhängige Depression) eine Recher-         27. Breitengrad und 29. Grad nördlich (Avasthi et               Es scheint mir, dass die Schlussfolgerung, dass
      sechs Bereichen: Schlaf, Stimmung, soziale Aktivität,    che in der PubMed-Datenbank durch. Sie beschränkte          al., 2001), wo es sehr heiße und nasse Sommer               SPAQ verwendet werden kann, um SAD-Patienten
      Energie, Gewicht und Appetit. Dies sind die Haupt-       sich nur auf Veröffentlichungen in englischer Spra-         gibt. Man kann einen Anstieg an Depressionen im             von anderen Patienten unterscheiden zu können, auf
      symptome der 29 Patienten aus der ersten Studie          che und bezog sich nur auf Titel und/oder Abstract.         Sommer sehen, was darauf schließen lässt, dass              dünnem Eis ruht.
Vidje Hansen                                               Verursacht eine unzureichende Variation an                 Vidje Hansen                                             Verursacht eine unzureichende Variation an
                                                                 Umgebungslicht im Winter Depressionen?                                                                              Umgebungslicht im Winter Depressionen?

322   Raheja et al. (1996) untersuchten, ob man mit SPAQ         Health Questionnaire an sich. In einer anderen             Maß an psychischen Störungen zu identifizieren,          die man hat, wenn man eine gewisse Punktzahl in          323
      auch zukünftige Stimmungsschwankungen untersu-             Abhandlung von 2001 (Thompson & Cowan, 2001)               denen es während der Wintermonate am schlech-            SPAQ erreicht. „Saisonal abhängige Depression“ ist
      chen könnte. Sie fanden heraus, dass SPAQ eine             kam man zu dem Schluss, dass SPAQ nicht länger             testen geht, egal um welche Art von Störung es sich      nichts weiter als eine “SPAQ-iasis”, eine konstruierte
      schlechte Retest-Reliabilität hatte und dass das Instru-   als Screening-Instrument in der Allgemeinbevölkerung       handelt.                                                 Krankheit. Die diagnostische Entität von DSM „Starke
      ment den zukünftigen Krankheitsverlauf in einer            verwendet werden sollte, da es zu irreführenden,               In der einzigen Studie der Universität von Tromsø,   depressive Störungen mit saisonalen Mustern“ scheint
      Patientenprobe nicht prognostizieren konnte. In einer      hohen Schätzungen der Prävalenz führt.                     wo SPAQ bei einer Bevölkerung, die 70 Grad nörd-         mehr zu gelten. Aber auch wenn einige Leute de-
      australischen Studie, wo die gleiche Gruppe im Laufe                                                                  lich wohnt, verwendet wurde, wurde die gleiche Probe     pressive Lebensabschnitte haben, neigen sie dazu,
      von zwei Jahren viermal gemessen wurde, stellte            „SPAQ-iasis“, nicht-depressive Erkrankung                  zu vier verschiedenen Zeitpunkten genommen (Lund         zum fast gleichen Jahreszeitpunkt zu genesen. Der
      Murray (2003) fest, dass die GS-Punktzahl keine si-                                                                   & Hansen, 2001). Die Prävalenz von SAD variierte         Sinn, ein solches Syndrom in einer einzelnen dia-
      gnifikante Assoziation mit potentiell gemessener sai-      Wie also identifiziert man SPAQ? Die am häufigsten         zwischen 5,6% und 14,4%. Die höchste Prävalenz           gnostischen Kategorie zu platzieren, ist fragwürdig.
      sonaler Stimmung zeigte. Sie folgerten, dass SPAQ          zitierte Studie zur Gültigkeit von SPAQ ist Magnussons     von SAD wurde im März berichtet, als Tag und Nacht       Besonders, wenn die Behandlungsempfehlung die
      „eine beschränkte Gültigkeit als Vorhersager von           Studie aus Island (Magnusson, 1996). Diese Studie          gleich lang waren und es in ganz Nordnorwegen            Gleiche für nicht-saisonale wie für saisonale Depres-
      individuellen saisonalen Schwankungen hat“. Des            verdient besondere Aufmerksamkeit, da sie die erste        keinen Mangel an Tageslicht gab. Auch im Juni war        sionen ist.
      Weiteren fanden Forscher bei einer einjährigen Studie      bevölkerungsbasierte Studie ist, die sowohl durch          die Prävalenz von SAD höher als im dunklen Januar.
      von bipolaren Patienten keinerlei Beziehung zwischen       Screening als auch durch strukturierte, klinische Inter-   Unsere Interpretation dieser Ergebnisse ist, dass        Fazit
      den SPAQ-Punktzahlen der Patienten und ihren Folgen        views von Fällen und Kontrollen versucht SAD zu            SPAQ nicht die generelle Reaktion der Bevölkerung
      an Gemütsstörungen (Christensen et al., 2003). Eigent-     identifizieren. Magnusson fand unter der isländischen      auf die Jahreszeit misst, wie es ansonsten behauptet     Die umfangreiche Nutzung des Konzepts der „sai-
      lich wurde keiner der Patienten, der die DSM-III-R         Bevölkerung eine sehr niedrige Prävalenz von SPAQ-         wird. Anstatt dessen sind die SPAQ-Punktzahlen stark     sonalen abhängigen Depression“ und des zugehö-
      Kriterien für saisonale Muster erfüllte, durch SPAQ        definiertem SAD, nämlich nur 19 (3%) von den 600           von den Wetterbedingungen zum Zeitpunkt des              rigen Messinstrumentes SPAQ haben zu einer großen
      identifiziert. Die Studie stellte die Validität von SPAQ   Teilnehmern. Magnusson bekam von 18 dieser Pro-            Ausfüllens des Fragebogens abhängig. Im März             Verwirrung in der Erforschung von möglichen Bezie-
      stark in Frage und zeigt deutlich, dass eine DSM-          banden klinische Interviews und/oder Krankenakten          1997 gab es während der Datensammlung extreme            hungen zwischen Depression und saisonalen Verän-
      Stimmungsstörung mit einem saisonalen Muster, sich         zur Verfügung gestellt. Davon erreichte gemäß DSM-III      Schneestürme, die Tage lang anhielten. So könnte         derungen von Licht und Klimabedingungen geführt.
      komplett von dem Phänomen, was mit SPAQ identi-            (7 ernstzunehmende Depressionen, 1 Bipolar und 1           eine der Erklärung für die Unterschiede in der Prä-      Das Konzept stimmt nicht mit der Definition von wie-
      fiziert wurde, unterscheidet.                              Dysthymie) nur die Hälfte die Diagnosekriterien für        valenz von SAD- und SPAQ-Studien die sehr unter-         derkehrenden Depressionen mit saisonalen Mustern
          Spezifität und Sensitivität von SPAQ wurde auch        Stimmungsstörungen. Die restlichen 9 Probanden             schiedlichen Wetterbedingungen zum Zeitpunkt der         in den Klassifikationssystemen von DSM-IV oder
      von Mersch et al. in einer niederländischen Patienten-     hatten Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen oder       Datenerfassung sein. Nur sehr wenige Studien legen       ICD-10 überein. Auch diese Definitionen haben eine
      probe studiert (2004). Sie verglichen SAD-Patienten        Störungen des somatoformen Spektrums.                      dar, zu welcher Jahreszeit die Daten gesammelt           eher schwache Forschungsbasis und sollten immer
      mit nicht-saisonal depressiven Patienten (ambulant)            SPAQ identifizierte die gleiche Anzahl an Fällen,      wurden, und noch weniger berichten über die da-          noch als provisorisch angesehen werden.
      und mit nicht-depressiven Patienten (auch ambulant)        d.h. sieben Probanden mit Generalised Anxiety Dis-         malige Wetterbedingungen, was den Vergleich von
      sowie einer Kontrollgruppe. Sie folgerten, dass die        order (GAD) wie mit Major Depressive Disorder und          unterschiedlichen Studien erschwert.                     Eine kleine, finale Geschichte
      SPAQ geringe Empfindlichkeit zeigte und man nur            nur zwei dieser Probanden hatten eine doppelte                 Fazit: SPAQ hat durch eine niedrige Retest-
      44% der saisonal depressiven Person identifizieren         Diagnose (GAD sowie MD). Aus diesen Ergebnissen            Reliabilität, niedrige Sensitivität und schwer vorher-   Ich traf Norman Rosenthal bei einem internationalen
      konnte. Aber die Genauigkeit war sehr gut. Wenn            schlussfolgerte Magnusson, dass „die Konstruktvali-        sagbare Validität schwerwiegende methodische             Kongress zu Winterdepression, der von der Universität
      man Sensitivität und Spezifität von SPAQ vergleicht,       dität von SPAQ unterstützt wurde“. Aber ausgehend          Mängel und macht ernsthafte Fehleinschätzungen           Tromsø im Januar 1997 veranstaltet wurde. Er war
      um so SAD zu diagnostizieren und dazu ein neues            von den Daten dieser Studie könnte man SPAQ als            zu jahreszeitbedingten Depressionen. Da die meiste       begeistert von der Möglichkeit, den dunklen Winter
      Instrument nutzt, was auf Diagnosekriterien in DSM         Instrument für Saisonangststörungen genauso benut-         Forschung SPAQ verwendet, wissen wir eigentlich          erleben zu dürfen, und hoffte, besser verstehen zu
      und ICD basiert, fand der Seasonal Health Question-        zen wie für saisonale affektive Störungen. Was             nur wenig über saisonale Depressionen. Stattdessen       können, warum die nordnorwegischen Forscher die
      naire, Thompson et al. (2005) heraus, dass SPAQ zu         Magnussons Studie wirklich zeigt, ist dass SPAQ ver-       wissen wir sehr viel über eine Verfassung, die der       Winterdepression nicht schon lange vor ihm gefun-
      mehr falschen Positivbescheiden führte als der Seasonal    wendet werden kann, um Probanden mit einem hohen           Autor “SPAQ-iasis” nennen möchte, eine Verfassung        den hatten. Während des Kongresses war das Wetter
Vidje Hansen                                                    Verursacht eine unzureichende Variation an                                      Vidje Hansen                                                                  Verursacht eine unzureichende Variation an
                                                                      Umgebungslicht im Winter Depressionen?                                                                                                                        Umgebungslicht im Winter Depressionen?

324   klar und der Boden bedeckt von einem Meter hohen,               1.   Allen J., Lam R. W., Remick R. & Sadovnick A. (1993). Depressive           8.    Bagby R.M., Schuller D.R., Levitt A.J., Joffe R.T. & Harkness K.L.      24.   Hellekson C.J., Kline J.A. & Rosenthal N.E. (1986). Phototherapy         325
                                                                           symptoms and family history in seasonal and non-seasonal mood                    (1996). Seasonal and non-seasonal depression and the five-factor              for seasonal affective disorder in Alaska. American Journal of
      unberührtem Schnee. Die Polarlichter blitzen am Him-                 disorders, American Journal of Psychiatry 150, 443–448.                          model of personality. Journal of Affective Disorders 38, 89–95.               Psychiatry 143, 1035–1037.
      mel. Als er nach Hause kam, war er in seinem neuen              2.   American Psychiatric Association (1987). Diagnostic and Statistical        9.    Blazer D., Kessler R.C. & Swartz M. (1998). Epidemiology of re-         25.   Husby R. & Lingjærde O. (1990). Prevalence of reported sleep-
      Buch über Winterdepression viel selbstkritischer und                 Manual of Mental Disorders (3. ed. revised). American Psychiatric                current major and minor depression with a seasonal pattern.                   lessness in northern Norway, in relation to sex, age and season.
                                                                           Association: Washington DC.                                                      British Journal of Psychiatry 172, 164–167.                                   Acta Psychiatrica Scandinavica 81, 542–547.
      gab zu, dass sein negatives Verhältnis zum Winter in            3.   American Psychiatric Association (2000). Diagnostic and Statistical        10.   Brennen T. (2001). Seasonal cognitive rhythms within the Arctic         26.   Jain U., Blais M.A., Otto M.W., Hirschfeld D. & Sachs G.S. (1999).
      Südafrika, wo er aufgewachsen war, seine Studie                      Manual of Mental Disorders (4. ed. text revision). American                      Circle: An individual differences approach. Journal of Environ-               Five-factor personality traits in patients with seasonal depression:
      beeinflusst hatte. Er entfernte den herablassenden                   Psychiatric Association: Washington DC.                                          mental Psychology 21, 191–199.                                                Treatment effects and comparisons with bipolar patients. Journal
      Absatz über nordnorwegische Forscher und schrieb                4.   Avasthi A., Sharma A., Gupta N., Kulhara P., Varma V. K.,                  11.   Brennen T. & Martinussen M. (1999). Arctic cognition. A study of              of Affective Disorders 55, 51–54.
                                                                           Malhotra S. & Mattoo S. K. (2001). Seasonality and affective                     cognitive performance in summer and winter at 69 degrees north.         27.   James S.P., Wehr T.A., Sack D.A., Parry B.L. & Rosenthal N.E. (1985).
      ein neues Kapitel darüber, wie man lernen kann, alle                 disorders: a report from North India, Journal of Affective Disorders             Applied Cognitive Psychology 13, 561–580.                                     Treatment of seasonal affective disorder with light in the evening.
      vier Jahreszeiten zu schätzen und nicht nur den Som-                 64, 145–154.                                                               12.   Christensen E. M., Larsen J. K. & Gjerris A. (2003). The stability of         British Journal of Psychiatry 147, 424–428.
      mer. Die Leiterin der britischen Gesellschaft für Winter-       5.   Axelsson J., Káradóttir R. & Karlsson M. (2002a). Differences in                 the Seasonal Pattern Assessment Questionnaire score index over          28.   Kasper S., Wehr T.A., Bartko J.J., Gaist P.A. & Rosenthal N.E. (1989).
                                                                           prevalence of seasonal affective disorder that are not explained                 time and the validity compared to classification according to                 Epidemiological findings of seasonal changes in mood and be-
      depressionen nahm auch an der Konferenz teil. Nach                   by either genetic or latitude differences. International Journal of              DSM-III-R. Journal of Affective Disorders 74, 167–172.                        haviour. Archives of General Psychiatry 46, 823–833.
      drei Tagen fantastischem Winter wetter fing auch sie                 Circumpolar Health 61, 17–20.                                              13.   de Graaf R., van Dorsselaer S., ten Have M., Schoemaker C. &            29.   Kringlen E., Torgersen S. & Cramer V. (2001). A Norwegian
      an ihre Zweifel zu haben. Als sie ihre Abschlussrede            6.   Axelsson J., Stefansson C. G., Magnusson A., Sigvaldason H. &                    Vollebergh W.A. (2005). Seasonal variations in mental disorders               Psychiatric Epidemiological study. American Journal of Psychiatry
                                                                           Karlsson H. (2002b). Seasonal affective disorders: relevance of                  in the general population of a country with a maritime climate:               158, 1091–1098.
      hielt, trug sie einen Berg Schnee auf einem Silber-                  Icelandic and Icelandic-Canadian evidence to etiological hypoth-                 findings from the Netherlands mental health survey and incidence        30.   Levitt A.J. & Boyle M.H. (2002). The impact of latitude on the
      tablett hinein, „Endlich verstehe ich, warum Sie hier                eses. Canadian Journal of Psychiatry 47, 153–158.                                study. American Journal of Epidemiology 162, 654–661.                         prevalence of seasonal depression. Canadian Journal of
      oben im Winter nicht so deprimiert sind; Sie haben              7.   Axelsson J., Ragnarsdottir S., Pind J. & Sigbjørnsson R. (2004).           14.   Devold O., Barlinghaug E. & Backer J.E. (1957). Sleep distur-                 Psychiatry 47, 361–367.
                                                                           Daylight availability: A poor predictor of depression in Iceland.                bances in the dark period (in Norwegian). Journal of the                31.   Levitt A.J., Boyle M.H., Joffe R.T. & Baumal Z. (2000). Estimated
      diesen wundervollen Schnee!“ Wir Skeptiker schüttel-                 International Journal of Circumpolar Health 63, 267–277.                         Norwegian Medical Association 77, 836–837.                                    prevalence of the Seasonal Subtype of Major Depression in a
      ten nur ungläubig den Kopf.                                                                                                                     15.   Dollinger S. J. & Leong F. (1993). Volunteer bias and the five-factor         Canadian Community Sample. Canadian Journal of Psychiatry
                                                                                                                                                            model. Journal of Psychology 127, 29–36.                                      45, 650–654.
                                                                                                                                                      16.   Eagles J.M., Howie F.L., Cameron I.M., Wileman S.M., Andrew J.,         32.   Lewy A.J., Wehr T.A. & Goodwin F.K. (1980). Light suppresses
      Testen Sie sich selbst: Leser können sich selbst testen, indem sie den untenstehenden Fragebogen über „saiso-
                                                                                                                                                            Robertsen C. & Naji S.A. (2002). Use of health care services in               melatonin secretion in humans. Science 210, 1267–1268.
      nale Muster“ ausfüllen. Danach werden die Punktezahlen der winterlichen Gefühlsschwankungen addiert.                                                  seasonal affective disorder. British Journal of Psychiatry 180,         33.   Lewy A.J., Kern H.A., Rosenthal N E. & Wehr T.A. (1982). Bright
      Wenn Sie mehr als 11 Punkte erreichen, Sie sich im Januar und Februar am „niedergeschlagensten“ fühlen                                                449–454.                                                                      artificial light treatment of a manic-depressive patient with a sea-
      und diese Schwankungen als mittelmäßiges Problem empfinden, leiden Sie an “SPAQ-iasis”. Fragebogen zu                                           17.   Eastwood M.R. & Peter A.M. (1988). Epidemiology and seasonal                  sonal mood cycle. American Journal of Psychiatry 139, 1496–1498.
                                                                                                                                                            affective disorder. Psychological Medicine 18, 799–806.                 34.   Lingjærde O. & Reichborn-Kjennerud T. (1993). Characteristics of
      saisonalen Mustern: Inwieweit fühlen Sie, dass die folgenden Aspekte von Stimmung und Verhalten sich im                                         18.   Grof P. (2002). Mood disorders – New definitions, treatment, di-              winter depression in the Oslo area (60 degrees N). Acta
      Laufe des Jahres verändern? (Kreuzen Sie Ihren geeigneten Wert an)                                                                                    rections, and understanding. Canadian Journal of Psychiatry 47,               Psychiatrica Scandinavica 88, 111–120.
                                                                                                                                                            123–124.                                                                35.   Lingjærde O., Bratlid T., Hansen T. & Gøtestam K.G. (1986).
                                                                                                                                                      19.   Haggarty J., Cernovsky Z. & Husni M. (2001). The limited influ-               Seasonal affective disorder and midwinter insomnia in the far
                                                      Keine        Kaum    Mittelmäßige       Hohe      Extreme                                             ence of latitude in rates of seasonal affective disorder. Journal of          north. Studies on two related chronobiological disorders in
                                               Schwankungen Schwankungen Schwankungen Schwankungen Schwankungen                                             Nervous and Mental Disease 189, 482–484.                                      Norway. Proceedings of the Collegium Internationale Neuro-
                                                                                                                                                      20.   Haggarty J., Cernovsky Z., Husni M., Minor K., Kermeen P. &                   Psychopharmacologicum 9, 187–189.
      Länge des Schlafes                                          0                     1                         2                         3     4         Mersky H. (2005). Seasonal affective disorder in an Arctic com-         36.   Lund E. & Hansen V. (2001). Responses to the Seasonal Pattern
                                                                                                                                                            munity. Acta Psychiatrica Scandinavica 105, 378–384.                          Assessment Questionnaire in different seasons. American Journal
      Soziale Aktivität                                           0                     1                         2                         3     4   21.   Hansen V., Jacobsen B. K. & Husby R. (1991). Mental distress                  of Psychiatry 158, 316–318.
                                                                                                                                                            during winter. An epidemiological study of 7759 adults north of         37.   Magnusson A. (1996). Validation of the Seasonal Pattern
      Stimmung (allgemeines Gefühl der Zufriedenheit) 0                                 1                         2                         3     4         Arctic Circle. Acta Psychiatrica Scandinavica 84, 137–141.                    Assessment Questionnaire (SPAQ). Journal of Affective Disorders
                                                                                                                                                      22.   Hansen V., Lund E. & Smith-Sivertsen T. (1998). Self-reported                 40, 121–129.
      Gewicht                                                     0                     1                         2                         3     4         mental distress under the shifting daylight in the high north.          38.   Mersch P., Middendorp H., Bouhuys A.L., Beersma D. & van den
                                                                                                                                                            Psychological Medicine 28, 447–452.                                           Hoofdakker R.H. (1999). Seasonal affective disorder and latitude:
      Appetit                                                     0                     1                         2                         3     4   23.   Hardin T.A., Wehr T.A., Brewerton T., Kasper S., Berretini W.,                a review of the literature. Journal of Affective Disorders 53,
                                                                                                                                                            Rabkin J. & Rosenthal N.E. (1991). Evaluation of seasonality in six           35–48.
      Energieniveau                                               0                     1                         2                         3     4         clinical populations and two normal populations. Journal of             39.   Mersch P.P., Vastenburg N.C., Meesters Y., Bouhuys A.L., Beersma D.,
                                                                                                                                                            Psychiatric Research 25, 75–87.                                               van den Hoofdakker R.H. & den Boer J.A. (2004). The reliability
Vidje Hansen                                                                 Verursacht eine unzureichende Variation an                                     Vidje Hansen
                                                                                   Umgebungslicht im Winter Depressionen?

                                                                                                                                                                  Does sparse variation of ambient light
                                                                                                                                                                  in winter cause depression?

326         and validity of the Seasonal Pattern Assessment Questionnaire: a       54.   Saarijärvi S., Lauerma H., Helenius H. & Saarilehto S. (1999).           In 1984, a group of American scientists proclaimed             a definitive success, and lasted nearly 40 years. In      327
            comparison between patient groups. Journal of Affective Disorders            Seasonal affective disorders among rural Finns and Lapps. Acta
            80, 209–219.                                                                 Psychiatrica Scandinavica 99, 95–101.
                                                                                                                                                                  that they had discovered a new psychological disor-            the 1970s, however, central school authorities in-
      40.   Morrissey S.A., Raggatt P.T., James B. & Rogers J. (1996). Seasonal    55.   Sandanger I., Nygård J.F., Ingebrigtsen G., Sørensen, T. &               der, “Seasonal Affective Disorder”, or “winter de-             sisted that schedules be standardised throughout
            affective disorder: some epidemiological findings from a tropical            Dalgard O.S. (1999). Prevalence, incidence and age at onset of           pression”, which was caused by lack of variation in            Norway, and the winter schedule was abolished.
            climate. Australia and New Zealand Journal of Psychiatry 30,                 psychiatric disorders in Norway. Social Psychiatry and Psychiatric
            579–586.                                                                     Epidemiology 34, 570–579.
                                                                                                                                                                  ambient light during winter. In the author’s view,                 The first scientific paper addressing the effect of
      41.   Murray G. (2003). The Seasonal Pattern Assessment Question-            56.   Sherer M.A., Weingartner H., James S.P. & Rosenthal N.E. (1985).         subsequent research has revealed that the diagnosis            lack of light on sleep was written by Olav Devold in
            naire as a measure of mood seasonality: a prospective validation             Effects of melatonin on performance testing in patients with sea-        is unfounded and that the seasonal variations in               1957 (Devold et al., 1957). He was the medical
            study. Psychiatry Research 120, 53–59.                                       sonal affective disorder. Neuroscience Letters 58, 277–282.              mood and behaviour that do exist have unclear rela-            director of the psychiatric ward at the hospital in
      42.   Näyhä S., Väisänen E. & Hassi J. (1994). Season and mental             57.   Skou Nilsen L., Hansen V. & Olstad R. (2004). Improvement in
            illness in an Arctic area of northern Finland. Acta Psychiatrica             mental health over time in Northern Norway. A prospective study          tions to lack of variation in ambient light in winter.         Tromsø. Devold was interested in people’s sleeping
            Scandinavica, Suppl. 377, 46–49.                                             of a general population followed for 9 years, with special empha-        The main problems people experience in winter in               problems during winter, and maintained that these
      43.   Nilssen O., Brenn T., Høyer G., Lipton R.I., Boiko J. & Tkatchev A.          sis on the influence of darkness in winter. Social Psychiatry and        the far north are sleep disturbance and less energy            problems were caused by shortage of ambient light.
            (1999). Self-reported seasonal variation in depression at 78                 Psychiatric Epidemiology 39, 273–279.
            degree north. The Svalbard Study. International Journal of             58.   Srisurapanont M. & Intaprasert S. (1999). Seasonal variations in         than in summer.                                                Most people who have not experienced the dark
            Circumpolar Health 58, 14–23.                                                mood and behaviour: epidemiological findings in the north                    Within psychiatry, no emphasis was put on sea-             period believe that it would cause longer hours of
      44.   Potkin S.G., Zetin M., Stamnekovic V., Kripke D. & Bunney W.E.               tropics. Journal of Affective Disorders 54, 97–99.                       sonal variation in mood until the expression “winter           sleep, i.e. that the northern Norwegians go into a
            (1986). Seasonal Affective Disorder: Prevalence varies with lati-      59.   Swedish Council on Technology in Health Care (2007). Light
            tude and climate. Journal of Clinical Neuropharmacology 9,                   Therapy for Depression (in Swedish). Statens beredning för
                                                                                                                                                                  depression” was introduced in 1984. In northern                mild form of hibernation and sleep through most of
            181–183.                                                                     medicinsk utvärdering: Stockholm. Retrieved December 11, 2007            Norway, there is a general feeling among residents             the winter. But for those of us who live at these high
      45.   Raheja S.K., King E.A. & Thompson C. (1996). The seasonal                    from http://www.sbu.se/sv/Publicerat/Gul/                                of having surplus energy and less need for sleep               latitudes, the opposite is often the case. The dark
            pattern assessment questionnaire for identifying seasonal affec-       60.   Tam E., Lam R. W., Robertsen H., Stewart J., Yatham L. & Zis A.
            tive disorders. Journal of Affective Disorders 41, 193–199.                  (1997). Atypical depressive symptoms in seasonal and non-sea-
                                                                                                                                                                  during the summer, when the sun never sets and the             period disturbs our diurnal rhythms so much that we
      46.   Robins L.N., Wing J.K., Wittchen H.U., Helzer J.E., Babor T., Burke          sonal mood disorders. Journal of Affective Disorders 44, 39-44.          days are relatively warm. During the dark period of            do not get tired in the evening and actually have
            J., Farmer A., Jablensky A., Pickens R., Regier D.A., Sartorius N. &   61.   Tansella M. (2006). Recent advances in depression. Where are             winter, when the sun is below the horizon for about            problems falling asleep. Having to get up just as early
            Towle L. (1988). The Composite International Diagnostic                      we going? Epidemiologia e Psichiatria Sociale 15, 1–3.
                                                                                                                                                                  two months, many become tired and lethargic, and               as in summer, we are drained of energy and vitality.
            Interview. Archives of General Psychiatry 45, 1069 –1077.              62.   Thompson C. & Cowan A. (2001). The seasonal health question-
      47.   Rosen L.N., Targum S.D., Terman M., Bryant M.J., Hoffmann H.,                naire: a preliminary validation of a new instrument to screen for        the main complaint is sleeping problems. These vari-               When the University of Tromsø opened in 1973,
            Kasper S., Hamovit J.R., Docherty J., Welch B. & Rosenthal N.E.              Seasonal Affective Disorder. Journal of Affective Disorders 64, 89–98.   ations, however, rarely lead to serious problems               Odd Lingjærde was appointed the first professor of
            (1990). Prevalence of seasonal affective disorder at four lati-        63.   Thompson C. & Isaacs G. (1988). Seasonal affective disorder –            either at work or at home.                                     psychiatry. Sensibly, he started his research on a
            tudes. Psychiatry Research 31, 131–144.                                      a British sample. Symptomatology in relation to mode of referral
      48.   Rosenthal N.E. (1986). Winter Blues. Seasonal Affective Disorder.            and diagnostic subtype. Journal of Affective Disorders 14, 1–11.             Much of the research on variations in mood and             subject many locals complained about, sleeping
            What It Is and How to Overcome It. Guilford Press: New York.           64.   Thompson C., Stinson D., Fernandez M., Fine, J. & Isaacs G.              behaviour has originated in Tromsø, the main city of           problems in winter. Among other topics, he compared
      49.   Rosenthal N.E., Sack D.A., Gillin J.C., Lewy A.J., Goodwin F.K.,             (1988). A comparison of normal, bipolar and seasonal affective           northern Norway. It is situated at 69 degrees north            the effects that various forms of medication had on
            Davenport Y., Mueller P.S., Newsome D.A. & Wehr T.A. (1984a).                disorder subjects using the Seasonal Pattern Assessment
            Seasonal Affective Disorder. A description of the syndrome and               Questionnaire. Journal of Affective Disorders 14, 257–264.
                                                                                                                                                                  and is home to the only university in the region. As           such complaints.
            preliminary findings with light therapy. Archives of General           65.   Thompson C., Thompson S. & Smith R. (2005). Prevalence of sea-           far back as 1925, the headmaster of the secondary
            Psychiatry 41, 72–80.                                                        sonal affective disorder in primary care; a comparison of the sea-       school in Tromsø recognised his pupils’ sleeping               A new illness is “discovered”
      50.   Rosenthal N.E., Bradt G.H. & Wehr T.A. (1984b). Seasonal                     sonal health questionnaire and seasonal pattern assessment
            Pattern Assessment Questionnaire. National Institute of Mental               questionnaire. Journal of Affective Disorders 78, 219–226.
                                                                                                                                                                  problems during winter, and related them to a rela-
            Health: Bethesda MD.                                                   66.   van Praag H. (1993). Seasonal Affective Disorder (winter depres-         tive shortage of daylight. He introduced the “bath of          In 1984, the concept of “Seasonal Affective Disorder”,
      51.   Rosenthal N.E., Sack D.A., Carpenter C.J., Parry B.L., Mendelson             sion). In the book “Make-believes” in Psychiatry or the Perils of        daylight”, in which the pupils were regularly subject-         abbreviated SAD, was introduced by a group of re-
            W.B. & Wehr T.A. (1985). Antidepressant effects of light in sea-             Progress, pp. 176–188. Brunner/Mazel: New York.
                                                                                                                                                                  ed to artificial sunlight, in the form of ultraviolet light,   searchers at the National Institute of Mental Health
            sonal affective disorder. American Journal of Psychiatry 142,          67.   Williams R. J. & Schmidt G.G. (1993). Frequency of seasonal
            163–170.                                                                     affective disorder among individuals seeking treatment at a              in an attempt to reduce their tiredness. In 1934, the          in Washington, DC (Rosenthal et al., 1984), and
      52.   Rosenthal N.E., Carpenter C.J., James S.P., Parry B.L., Rogers S. L.         northern Canadian mental health center. Psychiatry Research              school introduced a “dark period” schedule in which            Lingjærde soon switched his research to this new
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