Viribus Unitis: Wie stoppt man eine Pandemie? - D ie Zeichen der Zeit stehen - Fakultät
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Was Information bringt Viribus Unitis: Wie stoppt man eine Pandemie? D ie Zeichen der Zeit stehen Bei dynamisch verlaufenden Infektionserkrankungen sind derzeit auf „Viribus Unitis“ rasche und umfangreiche Präventionsmaßnahmen zwingend. (mit vereinten Kräften), dem Hohe Ansteckungszahlen können das Gesundheitssystem an Wahlspruch von Kaiser Franz Josef I. Droht eine Epidemie, muss jeder Ein- die Grenzen bringen. zelne (egal ob Kind, Erwerbstätiger/ Arbeitsloser oder Pensionist) über Un- Marion Rauner, Bernhard Schwarz ternehmungen/Institutionen bis zu staatlichen Behörden dazu beitragen, die Ausbreitung zu verringern. Die Primärprävention spielt hier Toten) und N (Gesamtbevölkerung) = S + I + R. Die Anzahl der eine ganz zentrale Rolle. Das heißt, es sollten Pläne dafür erstellt Neuansteckungen zum Zeitpunkt t beträgt: . Die An- werden, noch ehe es zum Ausbruch kommt, und Maßnahmen zahl an Genesenen zum Zeitpunkt t ist: . Weiterhin gilt: getroffen, sobald die ersten Krankheitsfälle auftreten (Sekun- ] därprävention, Tertiärprevention). Der Mensch neigt dazu linear zu denken, aber Epidemien verlaufen nicht-linear; ist der Verlauf Auf dem Höhepunkt der Epidemie werden ca. 648 Neuerkrankte stark exponentiell, sind sie schwierig einzudämmen. Als Beispiel etwa am 84. Tag verzeichnet und insgesamt ca. 5892 Infektio- kann hier die Vermehrung von Pflanzen genommen werden. nen. Vereinzelte Ansteckungen gibt es noch bis zum 180. Tag, Verdoppelt sich eine Pflanze pro Tag (1. Tag: 1 Pflanze, 2. Tag: falls nicht schon aufgrund des eintretenden Frühlings die Epi- 2 Pflanzen), dann gibt es am 10. Tag schon 512 Pflanzen und am demie früher an Dynamik verliert (ab der 14. Kalenderwoche 20. Tag bereits 524.288 Pflanzen. gehen in Österreich die Influenza-Neuerkrankungen meist stark zurück2). Falls 50 Prozent wirksame Präventionsmaßnahmen ab Musterbeispiel Influenza dem 70. Tag gesetzt werden (Prävalenz: ca. 457 Infizierte am 70. Tag), dann kommt es noch immer zu insgesamt ca. 2355 In- Bei infektiösen Krankheiten und daraus resultierenden Epi- fektionen (siehe Abbildung 2). Wären die Präventionsmaßnah- demien ist die sogenannte Reproduktionsrate entscheidend, men 10 Tage früher, also ab dem 60. Tag (Prävalenz: 242 Infizier- d.h. wie viele gesunde Personen von einer kranken Person in- te am 60. Tag) gesetzt worden, hätte es nur insgesamt ca. 1284 fiziert werden.1 Liegt diese Infektionsrate über 1, dann breitet Infektionen gegeben (siehe Abbildung 3). Beginnt man mit der sich die Krankheit aus. Bei einer Reproduktionsrate von 2 oder Prävention ab dem 50. Tag (Prävalenz: 107 Infizierte am 50. Tag), 3 lässt sich eine Epidemie ohne massive Präventionsmaßnah- dann erkranken nur mehr maximal insgesamt ca. 600 Personen. men schwer eindämmen. Außerdem ist auch zu beachten, wie Bei höheren Reproduktionsraten verschiebt sich der Höhepunkt hoch die Todesrate einer Krankheit ist. Die US-amerikanischen der Epidemie entsprechend nach vorne und die Anzahl der In- Centers for Disease Control and Prevention (CDC) klassifizieren fektionen in der Bevölkerung steigt noch rapider an. beispielsweise eine Influenzawelle mit einer Todesrate ab 0,5 Prozent als schwer (Level 3; http://www.cdc.gov/). Bei der Spa- Dieses einfache Rechenbeispiel verdeutlicht, dass bei sehr dy- nischen Grippe lag die Todesrate bei über 2 Prozent (höchster namisch verlaufenden Epidemien rasche und umfangreiche Prä- Level 5 bei CDC). ventionsmaßnahmen zwingend sind. Jeder verlorene Tag kann sich bei Infektionskrankheiten mit Reproduktionsraten über 3 Nimmt man als Musterbeispiel eine leichte Influenza-Epidemie enorm auswirken. Hätte es beim obigen Beispiel eine Repro- mit einer infizierten Person (der sogenannte Indexfall, I = 1) duktionsrate von 3 gegeben, und wären 50 Prozent wirksame und eine gesunde Bevölkerung von S = 9999 ungeschützten, Präventionsmaßnahmen ab dem 10. Tag gesetzt worden, dann gesunden Personen an und geht von einer Reproduktionsrate hätte es insgesamt ca. 5917 Erkrankungen bei einer Bevölke- von etwa 1,5 aus (berechnet mit einem sehr einfachen Epide- rung von 10.000 Personen geben anstatt insgesamt ca. 9532 miemodell SIR: Parameter: Ansteckungsrate für Gesunde pro Erkrankungen ohne Präventionsmaßnahmen. Tag 30% = β, Genesungsrate für Kranke pro Tag 20% = μ), dann gibt es insgesamt ca. 5892 Ansteckungen [siehe Abbildung 1. Kritisch ist es für das Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Ärz- Anmerkung: Das Kontaktmuster ist „homogeneous mixing“. Pa- te, Apotheken, Reduktionsdienste), ausreichende Kapazitäten rameter sind S = Susceptible (Anzahl an Gesunden), I = Infected auch auf dem Höhepunkt der Epidemie zur Verfügung zu ha- (Anzahl an Infizierten), R = Recovered (Anzahl an Genesenen/ ben. Im obigen Influenza-Musterbeispiel mit einer Bevölkerung 18 Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 61. Jg. (2020), 03-04 Vorabveröffentlichung | www.schaffler-verlag.com
Was Information bringt von 10.000 Personen und R=1,5 (mittel- schwere Seuchendynamik und ohne Prä- Abbildung 1: SIR-Modell (Ansteckungsrate 30%, Genesungsrate 20%, R=1,5, ventionsmaßnahmen) sehen wir, dass keine Präventionsmaßnahmen) es ca. 648 Infizierte am 84. Tag gibt (Ab- bildung 1). Angenommen (worst-case), bei 1 Prozent dieser Erkrankten verläuft das Influenzakrankheitsbild sehr schwer und diese müssten stationär im Kran- kenhaus behandelt werden: Dann wür- den zum Höhepunkt der Epidemie ca. 7 Krankenhausbetten (0,01*648 = 6,48) benötigt werden (Wien hat ca. 200mal mehr Einwohner: 200*0,01*648 = 1296 Krankenhausbetten). Falls das R= 2 bei einer Bevölkerung von 10.000 Personen wäre (schwere Seuchendynamik, keine Präventionsmaßnahmen), dann gäbe es sogar über 1610 Infizierte am 49. Tag der Epidemie mit einem Bedarf von 16 Kran- kenhausbetten (0,01*1610); für Wien wären es ca. 3220 Krankenhausbetten Abbildung 2: SIR-Modell (Ansteckungsrate 30%, Genesungsrate 20%, R=1,5; (200*0,01*1610 = 3220). Dies zeigt, dass ab dem 70. Tag 50% wirksame Präventionsmaßnahmen) schwer verlaufende Influenza-Epidemien (R=2) ohne Präventionsmaßnahmen, die Krankenhäuser extrem an die Kapazi- tätsgrenzen bringen würden. Würde nur ca. 0,1 Prozent von Influenzaerkrankten einen Krankenhausaufenthalt erfordern (optimistic-case), dann wären nur mehr 1/10 der obigen Krankenhausbetten er- forderlich. Wichtige Kriterien Im Fall von Epidemien ist es für Entschei- dungsträger äußert wichtig zu verstehen, wie diese Krankheiten übertragen wer- den (z.B. Tröpfcheninfektion, Schmier- infektion, Infektion über Körpersekrete etc.), wie hoch die Infektionsgefahr ist, wie die Krankheit verläuft (Inkubations- Abbildung 3: SIR-Modell (Ansteckungsrate 30%, Genesungsrate 20%, R=1,5; zeit, Erkrankungszeit, Todesrate) und ob ab dem 60. Tag 50% wirksame Präventionsmaßnahmen) eine Immunität nach der Erkrankung ge- geben oder eine Wiederansteckung nach Genesung möglich ist.1 Für Erkrankte sind natürlich rasche und effektive Behand- lungsmöglichkeiten zentral sowie deren Isolation (tertiäre Prävention). Die Rück- verfolgung von Kontakten von Infizierten gehört zu den wichtigen sekundären Prä- ventionsmaßnahmen, zu welchen auch die Testung zählt. Je länger die Inkuba- tionszeit (Zeitspanne ohne Krankheits- symptome), desto dynamischer wird die Ausbreitung, ebenso wenn die Todesrate niedrig ist und/oder die Immunität nach der Erkrankung nicht gegeben, d.h. wenn eine genesene Person sich nochmals an- stecken kann. 61. Jg. (2020), 03-04 Vorabveröffentlichung | www.schaffler-verlag.com Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 19
Was Information bringt Jeder Tag, der ohne oder ohne ausreichende Präventionsmaß- wie Personen, die in kritischen Infrastruktur-Einrichtungen nahmen verstreicht, ist im Kampf gegen die Ausbreitung von (z.B. Verkehr, Energie, Wasser, Abwasser, Lebensmittel) und Infektionskrankheiten vergeudet. Bei Aufkommen einer Epide- sogenannten Blaulichtorganisationen arbeiten. Das Militär mie müssen daher Public-Health-Experten frühzeitig zu Rate benötigt ausreichende Sonderausstattung, falls es bei schwer- gezogen werden, um passende epidemiologische Ausbrei- wiegenden Epidemien zum Einsatz kommt (z.B. zum Aufbau tungsmodelle mit den entsprechenden Parametern zu kalibrie- von Lazaretten, Transport und Logistikunterstützung). Die ren. Erst damit können realistische Ausbreitungsszenarien für Katastrophenschutzpläne müssen hierfür ausreichende perso- Entscheidungsträger berechnet und Pandemien gestoppt wer- nelle und materielle Ressourcen vorsehen samt Training aller den. Der britische Bio-Mathematiker Neil Ferguson hat hierzu involvierten Personengruppen und Stakeholdern. für die Influenza-Epidemie eine zentrale Forschungsarbeit in Nature publiziert.3 Ein Entscheidungsunterstützungssystem Bei schwerwiegenden Epidemien zählt jeder Tag zur Umset- für die Bereitschaft, Bewältigung und Folgenbewältigung von zung von Quarantänemaßnahmen, um rasant exponentielle Großschadensereignissen im Rahmen des Gesundheitswesens Infektionsraten zu verhindern. Die Sperre von Kindergärten, (z.B. Epidemien, Fluten, chemische Unfälle) wurde auch im Rah- Schulen und Universitäten sowie das Absagen von Großveran- men des fp7-EU-Projekts S-Help (Securing Health.Emergency. staltungen müssen rasch initiiert werden. Die Einschränkung Learning.Planning) von 2014-2017 entwickelt.4 Im Rahmen die- von öffentlichen Verkehrsmitteln und die Schließung von Be- ses Projekts hat das Team Rauner an der Universität Wien ein trieben/Produktionsstätten können weitere Maßnahmen sein. strategisches Katastrophenschutz-Wiki zur Verfügung gestellt, Auch die Einschränkung des Flugverkehrs und Kontrolle der welches auch nützliche Informationen zu Epidemien enthält.5 Landesgrenzen können hier diskutiert werden. Die schnellst- Wichtige, national involvierte Entscheidungsträger im Kata- mögliche Überprüfung des Gesundheitszustandes von Reisen- strophenwesen werden diskutiert (z.B. Regierung, Rettungs- den ist notwendig. Quarantäne in gut abgesicherten, abgelege- organisationen, Krankenhaussektor, Pharmasektor, Militär, nen Gebäuden/Orten ist in Erwägung zu ziehen. Außerdem gilt Nahrungsmittelsektor, Energiesektor, Abfallwirtschaft, Kommu- der Appell an jeden Einzelnen, nicht krank in die Öffentlichkeit nikationswesen) und zukünftig für einige europäische Länder zu gehen oder im Bedarfsfall nur mit entsprechendem Hand- im obigen Wiki zur Verfügung gestellt.6 und Mundschutz. Solche Maßnahmen müssen oftmals sehr frühzeitig angeordnet werden. Warnungen von internationalen Maßnahmen zur Eindämmung Gesundheitsinstitutionen wie der Weltgesundheitsorganisa- tion (WHO) oder des European Centre for Disease Prevention Egal, um welche neuartige infektiöse Krankheit es sich handelt and Control (ECDC) sind hierfür ausschlaggebend. Das deut- (z.B. die durch das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 hervor- sche Robert Koch-Institut informiert ebenso seriös zu Epide- gerufene COVID-19), stehen ganz am Anfang die Aufklärung mien. der Bevölkerung und der Betriebe/Institutionen sowie die Ver- fügbarkeit bereits ausgearbeiteter Katastrophenschutzpläne Die jährliche Influenza-Epidemie fordert schätzungsweise an und Trainings aller involvierten Personengruppen. Bei der Spa- die 20.000 Tote in Deutschland und rund 2000 Tote in Öster- nischen Grippe wurde lange Zeit die Ausbreitung der Seuche reich, die Sterblichkeitsrate liegt bei 0,1 Prozent. In Österreich verschwiegen. Bei dieser Pandemie war die zweite Welle jene, gibt es einige Hundert Labor-bestätigte Neuinfektionen pro die besonders tödlich verlief. Sie forderte weltweit 27 bis 50 Monat in der Grippe-Zeit (www.ages.at). Zählt man noch die Millionen Todesopfer zwischen 1918-1920.7 Grippe-ähnlichen Erkrankungen hinzu, dann kommt man al- lein in Wien auf mehrere Tausend gemeldete Fälle pro Woche Als zweite Public Health-Maßnahme sind allgemeine Hygiene- (https://www.virologie.meduniwien.ac.at/). Im Jahr 2019/2020 maßnahmen von Bedeutung, vor allem, wenn eine Impfung als gab es beispielsweise auf dem Höhepunkt der Epidemie in der Präventionsmaßnahme ausfällt (z.B. wenn es keine Impfung 6. Woche etwa 2314 klinisch positive Proben pro 100.000 Per- gibt, nur eine geringe Anzahl der Bevölkerung geimpft, nicht sonen (www.ages.at). Diese Zahlen verdeutlichen, dass sinn- ausreichend Impfstoff vorhanden ist). Hier ist jeder Einzelne voll abgestufte Präventionsmaßnahmen bei der alljährlichen aufgefordert, sich daran zu halten, d.h. Einzelpersonen, öffent- Influenza-Epidemie leider noch sehr wenig greifen. liche Einrichtungen, Verkehrsbetriebe bis hin zu privaten Un- ternehmungen. Bei Keimen, die über Tröpfcheninfektion (Luft) Das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 oder Schmierinfektion (Berühren von Gegenständen) übertra- gen werden, ist besondere Vorsicht geboten. Belüftungs- und Coronaviren können leichte Erkältungen bis schwere Lungen- Klimaanlagen müssen technologisch umgestellt werden, damit entzündungen auslösen. Wie das aktuelle Beispiel zeigt, ist Viren/Bakterien etc. möglichst gut gefiltert werden können – das neuartige Sars-CoV-2 nicht zu unterschätzen, da es durch dies ist natürlich auch eine Kostenfrage. Einfachste Hygiene- Tröpfcheninfektion weitergegeben wird, aber auch Schmier maßnahmen wie Händewaschen, Desinfektion von Türklinken/ infektionen möglich sind, eine Ansteckung schon während der Oberflächen, Tragen von Schutzmasken/Tüchern/Schals/Bril- Inkubationszeit gegeben ist, die Inkubationszeit länger als bei len sowie Handschuhen, Isolation von Erkrankten, ausreichend Influenza andauert (bis zu 2 Wochen) sowie die stark altersab- lange Quarantäne von Kontaktpersonen sowie Wäsche- und hängige Mortalität jedenfalls in China, von wo die Infektion ih- Sanitärhygiene gehören zu den unverzichtbaren Maßnahmen. ren Ausgang nahm, bei 2,3 Prozent liegt8,9. In der Literatur wird Medizinisches Personal und Einrichtungen benötigen entspre- eine Reproduktionsrate von mindestens 3,6-4,0 diskutiert.8 In chende Spezialausrüstung in ausreichender Anzahl ebenso diesem Falle sind alle angemessenen Präventionsmaßnahmen 20 Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 61. Jg. (2020), 03-04 Vorabveröffentlichung | www.schaffler-verlag.com
Was Information bringt umgehend von Entscheidungsträgern, Unternehmungen und Wichtige, seriöse Informationsquellen für Privatpersonen umzusetzen, da die Seuchendynamik wesent- Epidemien/Pandemien: lich stärker als bei dem obig illustrierten Influenza-Musterbei- spiel ist, bei welchem das Gesundheitswesen hinsichtlich der :: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Kapazitäten schon in den Worst-case-Szenarios stark überfor- Konsumentenschutz: dert wäre. Es ist damit zu rechnen, dass sich ein Großteil der https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/ Bevölkerung anstecken könnte, falls bei den ersten klinisch Uebertragbare-Krankheiten.html bestätigten Infektionsfällen (in Österreich gegen Ende Febru- :: Center for Disease Control and Prevention (CDC): ar 2020) nicht umgehend reagiert wird und effektive sowie http://www.cdc.gov/ umfassende Präventionsmaßnahmen gestartet werden. Jeder :: European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): Tag zählt. Eine solche Epidemie kann nicht nur massive ge- https://www.ecdc.europa.eu/en/ sundheitliche, sondern auch starke bis verheerende volkswirt- :: Medizinische Universität Wien, Institut für Virologie: schaftliche Auswirkungen (v.a. wegen Produktivitätsverlusten, https://www.virologie.meduniwien.ac.at/ Global Sourcing, Just-in-Time-Prinzip) nach sich ziehen, wie am :: Österreichisches Rotes Kreuz: http://www.roteskreuz.at/ Beispiel von China oder auch in Norditalien zu beobachten ist. :: Robert Koch-Institut (RKI): https://www.rki.de Hier bleibt einzig zu hoffen, dass die wärmeren Lufttemperatu- :: World Health Organization (WHO): http://www.who.int/en/ ren der nächsten Wochen auch der raschen Ausbreitung dieser Epidemie in Österreich – ähnlich wie bei der alljährlichen saiso- Literatur: 1 Anderson RM et al (1992): Infectious diseases of humans: dynamics and control. Vol 2, nalen Influenza – entgegenwirken. Oxford University Press, Oxford. Zugang: https://institutefordiseasemodeling.github.io/ Documentation/general/model-compartments.html. Zugriff: 2.3.2020. Das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) hat für die Bevölkerung 2 https://www.wien.gv.at/gesundheit/einrichtungen/grippemeldedienst/ 3 Ferguson N et al. (2005): Strategies for containing an emerging influenza pandemic in Checklisten zur persönlichen Vorsorge für Nahrungsmittelvor- Southeast Asia, Nature 437, 209-214. rat, Notgepäck, Hausapotheke sowie Dokumentensicherheit im 4 https://cordis.europa.eu/project/id/607865/en. 5 Rauner MS et al (2018): An advanced decision support system for European disaster Internet zur Verfügung gestellt. Diese Maßnahmen umzusetzen management: the feature of the skills taxonomy. Central European Journal of Operations ist sinnvoll, Unternehmungen/Institutionen in der Wirtschaft Research, 26(2), 485-530. 6 Rauner MS et al (2016): Decision support for strategic disaster management: First release sollten ebenso für ihre Mitarbeiter vorsorgen.10 of a wiki. In Dynamic Perspectives on Managerial Decision Making (413-439). Springer, Chambridge. Maybaum T (2018): Spanische Grippe – Ein Virus – Millionen Tote. Deutsches Ärzteblatt 1. Das European Centre for Disease Prevention and Control hat 7 Zugang: https://www.aerzteblatt.de/archiv/197155/Spanische-Grippe-Ein-Virus-Millionen- Ende Februar eine Liste veröffentlicht, wie sich Krankenhäuser Tote. Zugriff: 2.3.2020. Infovideo: https://www.br.de/themen/wissen/spanische-grippe- auf die neue Situation vorbereiten sollen.11 Das Bundesministe- influenza-virus-pandemie-100.html. 8 Read JM et al (2020): Novel coronavirus 2019-nCoV: early estimation of epidemiological rium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz parameters and epidemic predictions, medRxiv Preprint. Zugang: https://www.medrxiv.org/ informiert aktuell zur Situation und listet entsprechende Erläs- content/10.1101/2020.01.23.20018549v1.full.pdf. Zugriff: 2.3.2020. 9 Wu Z, McGoogan JM (2020): Characteristics of and Important Lessons From the Coronavirus se auf.12 Disease 2019 (COVID-19) Outbreak in China: Summary of a Report of 72 314 Cases From the Chinese Center for Disease Control and Prevention. JAMA. Published online February 24, 2020. Zugang: doi:10.1001/jama.2020.2648. Zugriff: 2.3.2020. Abschließend sei erwähnt, dass die Menschheit schwerere 10 https://www.roteskreuz.at/katastrophenhilfe/katastrophenhilfe-im-detail/fuer-die- Pandemien wie beispielsweise die Pest überlebte. Diese Seu- katastrophe-gewappnet/vorbereitung/ che war extrem tödlich, da bei unbehandelten Menschen die https://www.ecdc.europa.eu/en/publications-data/checklist-hospitals-preparing-reception- 11 and-care-coronavirus-2019-covid-19 Todesrate bei etwa 40 Prozent lag.13 Im 14. Jahrhundert starben 12 https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Neuartiges- etwa 30 Prozent der Weltbevölkerung daran. In ganz Öster- Coronavirus-(2019-nCov).html 13 Vasold M (1991): Pest, Not und schwere Plagen. Seuchen und Epidemien vom Mittelalter bis reich zeugen noch die sogenannten Pestsäulen in Städten und heute. Verlag C.H.Beck München. Dörfern von dieser Zeit, welche errichtet wurden, um Gott zu 14 Wu Z, McGoogan JM. (2020): Characteristics of and Important Lessons From the Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) Outbreak in China: Summary of a Report of 72 314 danken, dass die Pestepidemie schlussendlich überstanden Cases From the Chinese Center for Disease Control and wurde. Das derzeitige Coronavirus Sars-CoV-2 hat in dieser Prevention, JAMA. Zugang: doi:10.1001/jama.2020.2648. Zugriff: 2.3.2020. ersten Welle eine nicht annähernd hohe Mortalität14, somit ist keine Panik angebracht. Präventionsmaßnahmen müssen aber frühzeitig und umfassend initiiert werden, auch wenn ao. Universitätsprofessorin diese unpopulär und unangenehm sind. Italien hat dies u.a. Dr. Marion Rauner durch die frühzeitige Beendigung des Karnevals von Venedig Universität Wien, Fakultät für Universität Wien demonstriert, um die Ausbreitung des Virus besser in den Griff Wirtschaftswissenschaften, zu bekommen. Der kommende Frühling schwächt die Dynamik Institut für Betriebswirtschaftslehre der Epidemie hoffentlich bald ab. Setzt sich die weltweite Aus- marion.rauner@univie.ac.at breitung von Sars-CoV-2 fort, könnte diese endemisch werden. Ähnlich wie bei der jährlich wiederkehrenden saisonalen Influ- ao. Universitätsprofessor enza-Epidemie müssen wir höchstwahrscheinlich lernen, auch Dr. Bernhard Schwarz mit dieser neuartigen Art von Coronavirus zu leben. Medizinische Universität Wien, Zentrum für Public Health, Besten Dank an Sabine Grahsner und Matthias Leon Eller Abteilung für Sozial- und MedUni Wien von der Universität Wien sowie an Elisabeth Tschachler von Präventivmedizin der ÖKZ für die editorielle und inhaltliche Unterstützung. :: bernhard.schwarz@meduniwien.ac.at 61. Jg. (2020), 03-04 Vorabveröffentlichung | www.schaffler-verlag.com Das österreichische Gesundheitswesen – ÖKZ 21
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