VON DEN SIMPSONS ZUR RUNDSCHAU - WIE SICH FERNSEHNUTZUNG IM LAUFE DES LEBENS VERÄNDERT - EIN SEKUNDÄRANALYSE VON DATEN AUS DEM AGF/GFK-FERNSEHPANEL
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Institut für Kommunikationswissenschaft Von den Simpsons zur Rundschau - Wie sich Fernsehnutzung im Laufe des Lebens verändert Ein Sekundäranalyse von Daten aus dem AGF/GfK-Fernsehpanel Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003
Institut für Kommunikationswissenschaft Theoretische Grundlagen – Lebens- und Familienzyklusmodelle Das menschliche Leben wird in verschiedene Phasen gegliedert. Dabei werden Übergänge zwischen diesen durch äußere Faktoren wie: z Loslösung von den Eltern z Aufnahme einer Erwerbstätigkeit z Geburt eigener Kinder etc. beeinflusst. Diese äußeren Faktoren werden als Wendepunkte bezeichnet. Die Zugehörigkeit zu einer Lebensphase hat Einfluss auf z das Selbstverständnis des Individuums z die Ansprüche und Erwartungen der Umwelt an das Individuum. Î Die Zugehörigkeit zu einer Lebensphase beeinflusst die Handlungsweisen eines Individuums Î Eine Änderung der Fernsehnutzungsgewohnheiten bei Übergängen zwischen Lebensphasen erscheint wahrscheinlich Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 2
Institut für Kommunikationswissenschaft Theoretische Grundlagen – Der Uses-and-Gratifications-Approach Der aktive Nutzer nutzt Medien zielgerichtet zur Befriedigung seiner Bedürfnisse (Nutzungsmotive) Verschiedene UGA-Studien zeigen unterschiedliche Nutzungsmotive der verschiedenen Altersgruppen (vgl. Fabian 1993; Greenberg 1974; Palmgreen 1980; Rubin 1980 & 1985) „The uses and gratifications paradigm implies that changes in the patterns of uses and gratifications could derive from either (a) changes in sociopsychological or biophysical states which result in alterations in the individual‘s need structure or (b) changes in the available media and non media sources of needs satisfaction“ (Dimmick et al., 1979, S. 9) Î Eine Änderung der Fernsehnutzungsgewohnheiten bei Übergängen zwischen Lebensphasen erscheint wahrscheinlich Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 3
Institut für Kommunikationswissenschaft Forschungsfragen Wie verändert sich die Fernsehnutzung eines Menschen beim Übergang von einer Lebensphase zur nächsten und damit zusammenhängenden Wendepunkten im Hinblick auf: die generelle Nutzungsdauer die Verteilung der Nutzung auf Werktage und Wochenende die Verteilung der Nutzung im Tagesverlauf die anteilsmäßige Nutzung verschiedener Programmsparten die anteilsmäßige Nutzung verschiedener Sender die Verteilung der Nutzung zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Programmen Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 4
Institut für Kommunikationswissenschaft Methode - Datengewinnung Quelle: AGF/GfK-Fernsehpanel Zeitraum: jeweils erstes Quartal der Jahre 1994 bis 2001 z Eine Ausweitung des Untersuchungszeitraums auf Jahre vor 1994 erschien nicht sinnvoll da 1992 ein größere Panelumbau stattfand und es 1993 einige Änderungen im Strukturfragebogen (in welchem Daten über die Panelteilnehmer und ihre Haushalte erhoben werden) gab z Jeweils das erste Quartal wurde gewählt, da diese zeitlich am nächsten an der jährlichen Erhebung der persönlichen Daten mittels der Strukturfragebögen liegt Einbezogen wurden alle Teilnehmer, die für den vollständigen Zeitraum Daten geliefert hatten. Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 5
Institut für Kommunikationswissenschaft Methode – Datenaufbereitung I Soziodemographische Variablen aus den GfK Fernsehforschungs-Daten pro Jahr Zuordnung zu Identifizierung von Lebensphasen pro Jahr Identifizierung von Wendepunkten Lebensphasenübergängen pro pro Jahresübergang Jahresübergang Identifizierung von Identifizierung von Wendepunkten im Lebensphasenübergängen im Gesamtuntersuchungszeitraum Gesamtuntersuchungszeitraum Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 6
Institut für Kommunikationswissenschaft Methode – Datenaufbereitung II Einbezogene soziodemographische Variablen: z Alter z Familienstand z Stellung zum Haushaltsvorstand z Schulbildung z Tätigkeit z Stellung im Beruf z Haushaltsgröße z Anzahl der Kinder unter 14 Jahre im Haushalt z Schulbesuch (nur bei Personen unter 14 Jahre) Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 7
Institut für Kommunikationswissenschaft Methode – Lebensphasen Jugend Alle Personen deren Stellung zum Haushaltsvorstand ‚Sohn/Tochter‘ ist und die jünger als 18 Jahre sind, werden der Lebensphase Jugend zugeordnet Postadoleszenz Single Paar ohne Kind Paar mit abhängigen Kindern im Haushalt Alle Personen, deren Stellung zum Haushaltsvorstand nicht ‚Sohn/Tochter‘ ist, die als Familienstand ‚verheiratet‘ ‚ledig: mit Partner im Haushalt‘ oder ‚verheiratet gewesen: mit Partner im Haushalt‘ angeben und in deren Haushalt mindestens eine Person unter 14 Jahren oder eine Person mit der Stellung zum Haushaltsvorstand ‚Sohn/Tochter‘ lebet, werden der Lebensphase Paar mit abhängigen Kindern im Haushalt zugeordnet, wenn mindestens eines der Kinder im Haushalt noch nicht berufstätig ist. Paar mit unabhängigen Kindern im Haushalt Alleinerziehend mit abhängigen Kindern im Haushalt Alleinerziehend mit unabhängigen Kindern im Haushalt Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 8
Institut für Kommunikationswissenschaft Methode – Wendepunkte Aufnahme einer Berufstätigkeit nach der Ausbildung Beginn Wilde Ehe Heirat Der Wendepunkt Heirat wird denjenigen Personen zugeordnet, die in einem Jahr einen anderen Familienstand als ‚verheiratet‘ und im darauffolgenden Jahr den Familienstand ‚verheiratet‘ angeben. Erstes Kind kommt in den Haushalt Übergang von Teil- auf Vollzeit-Berufstätigkeit Beruflicher Aufstieg Letztes Kind verlässt die Schule Letztes Kind verlässt den Haushalt Verrentung Scheidung oder Tod Ehepartner Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 9
Institut für Kommunikationswissenschaft Stichprobe 849 Personen 47,2% männlich, 52,8% weiblich Alter: Ø 48,6 Jahre (1994) – 55,6 Jahre (2001) Zumeist Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte (62,1% 1994, 72,9% 2001) Diese Unterstichprobe des GFK-Panels kann natürlich nicht mehr als repräsentativ gelten. z Zum einen überaltert die Stichprobe im Laufe des Untersuchungszeitraums, da keine Versuchspersonen neu hinzukommen. z Zum anderen stellen Personen, die über einen längeren Zeitraum im Fernsehpanel bleiben – und damit auch nicht umziehen – einen spezielle Personengruppe dar. Man kann vermuten, dass diese Personen eher konservativ veranlagt sind. Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 10
Institut für Kommunikationswissenschaft Ergebnisse - Überblick Es konnten vier Phasen im Leben ermittelt werden, in denen die sich ändernde Rolle des Individuums kleine, aber signifikante Auswirkungen auf das Fernsehnutzungsverhalten hat: 1. Das Erwachsenwerden (Übergang von der Jugend zur Postadoleszenz, Aufnahme einer Berufstätigkeit nach der Ausbildung) 2. Die Geburt des ersten Kindes (Übergang vom Paar ohne Kind zum Paar mit abhängigen Kindern, Erstes Kind kommt in den Haushalt) 3. Die Zeit, in der die eigenen Kinder unabhängig werden (Letztes Kind verlässt die Schule, Übergang vom Paar mit abhängigen Kindern zum Paar mit unabhängigen Kindern, Letztes Kind verlässt den Haushalt, Übergang vom Paar mit abhängigen Kindern zum Paar ohne Kind, Übergang vom Paar mit unabhängigen Kindern zum Paar ohne Kind, Übergang von Alleinerziehende mit abhängigen Kindern zum Single) 4. Der Übergang zur Rolle des alten Menschen (Verrentung, Scheidung oder Tod des Ehepartners, Übergang vom Paar ohne Kind zum Single) Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 11
Institut für Kommunikationswissenschaft Ergebnisse - Erwachsenwerden Verringerung der generellen Fernsehnutzungsdauer bei einer gleichzeitigen Verschiebung auf die Wochenenden Inhaltliche Verschiebung weg von nonfiktionalen Formaten. Damit verliert das ZDF, ProSieben und RTLII gewinnen. Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 12
Institut für Kommunikationswissenschaft Ergebnisse – Geburt des ersten Kindes Zeitliche Verschiebung des Fernsehkonsums: Verringerung zwischen 18:00 und 20:00 Uhr – Anstieg zwischen 20:00 und 23:00 Uhr Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 13
Institut für Kommunikationswissenschaft Ergebnisse – Unabhängigwerden der eigenen Kinder Erste Phase: z Verschiebung weg von non- fiktionalen hin zu fiktionalen Formaten. Zweite Phase: z Anstieg der generellen Nutzungsdauer z Verstärkte Nutzung von non- fiktionalen Formaten (inbes. Informationssendungen) z Gewinner: Öffentlich- Rechtliche Sender und Kabel 1 Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 14
Institut für Kommunikationswissenschaft Ergebnisse – Übergang zur Rolle des alten Menschen Genereller Anstieg der Fernsehnutzung, insbesondere Werktags Trends bei der Genrenutzung uneinheitlich z Anstieg von Non-Fiction und Information bei der Verrentung z Anstieg von Fiction bei Scheidung oder Tod des Ehepartners Öffentlich-rechtliche Sender gewinnen auf Kosten der Privaten Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 15
Institut für Kommunikationswissenschaft Fazit Es lassen sich kleine, aber konsistente und stimmige Änderungen der Fernsehnutzungsgewohnheiten bei Übergängen zwischen Lebensphasen zeigen Diese Veränderungen zeigen sich vor allem in den ‚Randbereichen‘ Übergang von der Jugend zum Erwachsenenalter und Übergang vom Erwachsenenalter zur Rolle des alten Menschen Zur weiteren Untersuchung des Erwachsenenalters wäre eine Integration von Lebenszyklusmodellen und Lebensstilkonzepten wünschenswert Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 16
Institut für Kommunikationswissenschaft Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Veronika Karnowski, M.A.; 24.10.2003 17
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