Waldlinge Die Maria Stalder - Orell Füssli Verlag

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Waldlinge Die Maria Stalder - Orell Füssli Verlag
Die
Waldlinge
      Maria Stalder
Waldlinge Die Maria Stalder - Orell Füssli Verlag
© 2020 Atlantis, Zürich
Waldlinge Die Maria Stalder - Orell Füssli Verlag
Die Waldlinge Maria Stalder

                                       für R und unseren Nussling

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.de

Maria Stalder (Text und Bilder)
Die Waldlinge
Maltechnik: Buntstifte und Aquarell
Mitarbeit von Carmen Speerli (Kinderzeichnungen)

Atlantis, Imprint Orell Füssli Verlag, www.atlantis-verlag.ch
© 2020 Orell Füssli AG, Zürich                                                                                                          © 2020 Atlantis, Zürich
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jeweils geltenden Fassung zulässig.

Typografie: Manuel Süess, Zürich / Lithos: Photolitho, Gossau-Zürich / Druck: Grafisches Centrum Cuno, Calbe.
ISBN 978-3-7152-0794-0 / 1. Auflage 2020
Waldlinge Die Maria Stalder - Orell Füssli Verlag
»Wo sind wir?«
»Hier!«
»Wo ist hier?«
»Ich weiß nicht, aber die anderen sind auch hier.
 Und da vorn gibt es diese roten, süßen Dinger!«
»Ja, Erdbeeren!«
»Woher weißt du, dass sie Erdbeeren heißen?«
»Ich habe sie probiert.
 Sie schmecken genau wie Erdbeeren – nur besser.«

 Ein Blitz erhellt den Wald.
 Beim Donnergrollen laufen alle unter die Sträucher.

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Waldlinge Die Maria Stalder - Orell Füssli Verlag
Gerade noch rechtzeitig sind die Waldlinge
                           beim großen Pilz.
                           Kaum stehen sie unter dem schützenden Dach,
                           prasselt der Regen.
                           Und schon jammern die Nusslinge:
                          »Mir ist kalt!«
                          »Ich bin ganz nass.«
                          »Ich habe Hunger!«
                          »Wann hört es endlich auf zu regnen?!«
                          »Jetzt wartet doch«, beschwichtigt der Hirsch.
                          »Der Wind bläst die Gewitterwolken bald weg.«

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Als der Regen vorbei ist, kommen auch Waldtiere aus ihren Höhlen und Gängen.
                 »Ihr müsst ein Nest bauen«, rät das Eichhörnchen. »Ich hole euch gute Zweige.«
                 »Und ihr solltet Vorräte für den Winter sammeln«, sagen die Mäuse.
                 »Aber zuerst helfen wir euch beim Bauen.«
                 »Nein, zuerst müsst ihr euch trockenreiben und aufwärmen«, sagt das Rotkehlchen.

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Das Eichhörnchen bringt schon erste Stöckchen.
Da fällt den Waldlingen ein, was sie sonst noch brauchen.

Sie schwärmen aus, um Baumaterial zu suchen.

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Waldlinge Die Maria Stalder - Orell Füssli Verlag
Gerade als Zirbel ein großes Brett entdeckt, packt Ragnar es am anderen Ende.
                   »Das ist meins«, sagt Zirbel.
                   »Nein, es gehört mir«, knurrt Ragnar. »Ich brauche ein größeres Haus als du.«
                   »Aber ich war zuerst.«

                    Ragnar reißt Zirbel das Brett aus den Händen und schleppt es davon.

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Zirbel ist verzweifelt.

 Ragnar hat ihm das große Dachbrett weggenommen.
 Wütend beobachtet Zirbel, wie Ragnar es genießt,
 dass die Nusskinder sein Haus bewundern.

»Es ist mein Brett«, schreit Zirbel. »Du hast es gestohlen!«

                                                               © 2020 Atlantis, Zürich
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Mit dem Kopf voran stürmt Zirbel gegen das große Haus und wirft die Dachstützen um.
»Du kleiner Wicht, du!«, brüllt Ragnar. »Das kann ich auch!«
 Mit aller Kraft schleudert er Steine und Stecken gegen die Stützbalken auf Zirbels Baustelle.

»Aufhören!« ruft Tannzapf. »Hört auf zu streiten. Ihr könnt beide nur verlieren!«

                                                                          © 2020 Atlantis, Zürich
»Mehr Wut als Verstand«, sagt der Hirsch und schüttelt den Kopf.
                                                                         »He – stillhalten«, sagt Tannzapf. »Mein Dach muss fertig werden.«
                                                                          Schon kommt wieder Wind auf, und bald setzt Regen ein.

                                                                             Tief im Unterholz denkt Zirbel: »Rasch zum nächsten Pilz«, aber …

Die Waldlinge können die beiden nicht beruhigen.
Zornig stapfen Ragnar und Zirbel davon.

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… da steht schon Ragnar.

  Beide schauen sich nicht an. Aber beide brauchen den Schirm.
  Es regnet und regnet, und bald wird es dunkel und unheimlich.

 » Gut, dass Ragnar da ist«, denkt Zirbel. Aber er sagt nichts.          © 2020 Atlantis, Zürich
 » Gut, dass ich nicht allein bin«, denkt Ragnar, denn er hat Angst im Dunkeln.
Zirbel merkt als Erster, dass es aufgehört hat zu regnen.
 Als es hell wird, bricht er auf.
 Unter einer Tanne sieht er ein riesiges Rindenstück.
»Das wäre ein gutes Dach«, denkt er.
»Aber wie soll ich das mitnehmen?«

 Auch Ragnar ist auf dem Weg zurück.
 Ohne ein Wort zu sagen, packt er an.
 Beide schauen zu Boden.
»Du – das gestern, das war fies von mir.«
»Schon gut, ich war auch fies.«
 Sie schauen sich an und heben die Rinde hoch.
»Die ist schwer für zwei«, sagt Ragnar.
»Aber auch gut für zwei«, lacht Zirbel.

 Als sie zu Hause ankommen,
 geht die Arbeit wie von Zauberhand.
 Bald ist das große Dach fertig.

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Alle kommen gelaufen und staunen über Zirbel und Ragnar.
 Das hätte gestern noch niemand für möglich gehalten.

 Plötzlich fragt ein Nussling: »Und was macht ihr jetzt mit dem großen Brett?«
»Ganz einfach«, sagt Zirbel.
»Das zeigen wir euch«, sagt Ragnar. »Heute Abend.«

                                                                        © 2020 Atlantis, Zürich
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978-3-7152-0794-0

Kinder haben Spielfiguren gebastelt.

Jetzt beginnen die Waldlinge Hütten zu bauen.
Vögel, Eichhörnchen und Mäuse helfen mit.
Es gibt aber auch Zoff um das größte Brett.
Doch wie Kinder sich mal streiten und wieder versöhnen,
so gibt es auch bei den Waldlingen
mal Zusammenprall, mal Zusammengehen.
Und je größer der Krach, desto schöner das Fest danach.

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