Was ganz Besonderes erleben

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T H E M A D E S M O N AT S

     M E I N E H E I M AT : DA S L A N D A M DAC H S T E I N

           Was ganz
           Besonderes
           erleben
            Man kann was erleben, auch wenn man in der Heimat
            bleibt. In einem „Universum“ erkunden und erobern
            Regisseur Heinz Leger und (Ex-)Ski-Ass Hermann Maier
            rund ums Jahr das „Land am Dachstein“.

16   NACHLE SE                                                     NOVEMBER 2014
FOTO: INTERSPOT

                Gipfelerlebnis: Hermann Maier und
                  der Forscher Christian Walzer (r.)
                                 auf dem Dachstein

NOVEMBER 2014                         NACHLE SE        17
T H E M A D E S M O N AT S

                             Winteranstieg auf den
                             Dachstein, von oben
                             sieht man – auch die
                             Probleme, die es in
                             den Alpen gibt

     Der Dachstein,
     höchster
     Gipfel
     Oberösterreichs
     und der
     Steiermark

           Er hat’s nicht
               verlernt –
                Hermann
            Maier in sei-
           nem Element

                                    Mit dem Noriker
                                 beim traditionellen
                                     „Gasslfahren“

18   NACHLE SE                     NOVEMBER 2014
Im „Land am
                                             Dachstein“, der Doku
                                                von ORF/Interspot:
                                             Hermann Maier und …

                                        … „Universum“-
                                        Regisseur Heinz Leger
FOTOS: INTERSPOT; PICTUREDESK.COM (1)

                                                                                      F O T O S : O R F/ I N T E R S P O T

                                        NOVEMBER 2014                NACHLE SE   19
T H E M A D E S M O N AT S

 D
              Von Beatrice Laschober                                              Das war wohl ein Abenteuer für den Herminator, der
                                                                                sonst eher Respekt vor Pferden hat. Es war das
               er eine fährt so brutal gut Ski, dass man ihm                    geringere Abenteuer …
               einen martialischen Spitznamen gegeben hat.
               Der andere ist in der Mongolei auf Zeitreise                       „Im Notfall“, sagt der Fluglehrer, „falls du aussteigen
     gewesen und den wilden Horden des Dschingis Khan                           musst, hast du links den Hebel vom Fallschirm. Den
     gefolgt. Gemeinsam haben sie den „Wettlauf zum Süd-                        fasst du mit der rechten Hand und ziehst.“
     pol“ gewonnen und das „Universum: Hohe Tauern“            DI, 25. 11.,       „Schöne Aussichten“, meint Hermann Maier. Er sitzt
                                                               20.15 Uhr,
     erforscht – der „Herminator“ Hermann Maier und der                         im Segelflieger und gleich hebt er ab. Er wird rund um
                                                               ORF 2
     „Universum“-Regisseur Heinz Leger.                                         den Grimming fliegen, den höchsten freistehenden
       Ihr neues gemeinsames „Universum“ heißt „Meine          Universum:       Berg der Alpen.
     Heimat: Das Land am Dachstein“. „Da haben wir“, sagt      Meine Heimat:      Es hat sich ausgezahlt. Es sind wirklich schöne Aus-
     Heinz Leger, „die Besonderheiten dieser Gegend            Das Land         sichten – auf Hirsche, die den Berg hinaufziehen und
     herausgearbeitet.“ Hermann Maier wird sie erkunden,       am Dachstein     auf Gämsen, die auf den steilen Hängen umhertollen,
     Abenteuer bestehen und Kostproben nehmen …                                 „als wär’s eine flache Wiese“. Der Flieger gleitet lautlos
                                                                     TVTHEK
                                                                                über die Szenerie.
       Ein Film mit Hermann Maier fängt – natürlich auf zwei   7 Tage zum         Der Boden hat ihn wieder, und zwar dort, wo sich
     Brettln an. „Wie die Leute Ski fahren, wenn sie es        Nachsehen auf    Hermann Maier wirklich gut auskennt: Auf der Skipiste.
                                                               TVthek.ORF.at
     können, das ist eine Augenweide“, sagt der Regisseur.                      Allerdings im Sommer. Schafe sind da, ein aufmerksa-
     Hermann Maier und Hans-Peter Steiner, mehrfacher                           mer Hirtenhund, der seine Schützlinge beieinander
     Weltmeister im Synchronskifahren, ziehen ihre Spuren                       hält. Und der Schäfer erklärt, warum in Schladming die
     durch den Tiefschnee.                                           T
                                                                                Schafe auf der Skipiste weiden: Die Pisten müssten im
       Es seien gute Verhältnisse, meinen die beiden Ski-                       Sommer begrünt und gepflegt werden. Das könne man
     artisten, aber man dürfe nicht wild in jedes Gelände                       mit Maschinen machen, oder eben mit Schafen. Die
     hineinfahren, damit die Wildtiere ihre Winterruhe                          Logik ist bestechend einfach – und nachhaltig: „Wenn
     haben. Das müsse vor allem den Tourengehern ins                            du das Schaf als Maschine siehst“, sagt der Schäfer,
     Stammbuch geschrieben werden. „Den Naturschutz“,                           „sind vorn die Schneidewerkzeuge. In der Mitte, mit
     sagt Hermann Maier, „darf man nicht nur predigen.                          den Klauen, verfestigt es den Boden gegen Erosionen.
     Man muss ihn auch leben.“                                                  Und hinten hat es den automatischen Düngeauswurf.“
                                                                                So werden die Pisten besser kultiviert als mit schwerem
       Krapfen mit Geschichte. Ein Besuch auf der Alm. Die                      Gerät, das teuer ist und Flurschäden verursacht. Und
     Sennerin bereitet Krapfen zu. In der katholischen und                      schließlich: Eine Maschine kann man nicht essen.
     in der evangelischen Variante. Der Unterschied liegt
     nicht im streng gehüteten Detail, sondern an der Lage:                        Endlich, es geht auf den Dachstein. Hermann Maier
     Die Evangelischen haben in der sonnigen Ramsau                             ist mit Christian Walzer, Uni-Professor am Forschungs-
     gelebt, wo der Weizen wachsen konnte. Die Katholi-                         institut für Wildtierkunde und Ökologie, unterwegs.
     schen von den Tauern-Nordhängen haben Roggen                               Auf dem Gipfel wird nicht nur klar, wie herrlich es
     angebaut. Wenn die Krapfen fertig sind, kann man                           oben ist, sondern man „sieht auch die Probleme“,
     doch noch die alte Rivalität herausarbeiten: Weizen-                       meint der Forscher. Die Zersiedelung der Landschaft.
                                                               Gleich hebt er
     krapfen isst man süß, mit Marmelade. Roggenkrapfen                         Und dass sich Pflanzen, die die Kälte brauchen, in
                                                               ab – auch für
     pikant. Die Teigflade wird mit Käse bestreut und fest                      Folge des Klimawandels immer höher angesiedelt ha-
     zusammengerollt – ein Alpen-Wrap, quasi.                  einen            ben – ungefähr acht Meter in den letzten acht Jahren.
       Es war schon eine wilde Gegend. Ganz abgesehen          Herminator       „Irgendwann ist man oben, und weiter geht es halt
     von der Landschaft. Im 15. und 16. Jahrhundert hatten     gibt es noch     nicht.“ Die „Rettungsinsel Alpen“ sagt man. Noch. π
     sich die Bauern gegen die Grund- und geistlichen Herr-    Abenteuer
     schaften zusammengeschlossen, die – wie man so
     sagt – Wasser predigten und selbst Wein tranken. Die
     Lehren Martin Luthers kamen da gerade recht …
       Es hängt also viel Historie dran, wenn man bloß
     einen Krapfen isst.

       Winterkönig trifft Winterkönigin. Dass man Traditio-
     nen pflegt in der Ramsau, versteht sich. Eine davon ist
     das „Gasslfahren“: Ein Pferdeschlittenrennen im
     Schnee durch Gassen oder über Feldwege. Es geht flott
     dahin – die Schlitten sind leicht, die Pferde kräftig –
     Noriker, „Gemütstiere“, wie der Pferdezüchter Stocker
     vom Zechmannhof sagt. Er spannt Mia-Sissy vor den
     Schlitten, nicht irgendeine Norikerstute, sondern
                                                                                                                                             FOTO: INTERSPOT

     vielfache „Winterkönigin“ von Kitzbühel. Hermann
     Maier, in Abfahrt und Super-G „Winterkönig“ von Kitz,
     darf die Zügel in die Hand nehmen. Und los geht die
     Fahrt auf zwei Kufen.

20   NACHLE SE                                                                                                          NOVEMBER 2014
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