Was tut sich in Deutschland bei illegalen Drogen? - fdr+ Kongress 02.05.2022 Regina Kühnl & Esther Neumeier

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Was tut sich in Deutschland bei illegalen Drogen? - fdr+ Kongress 02.05.2022 Regina Kühnl & Esther Neumeier
Was tut sich in Deutschland bei illegalen Drogen?
                                    43. fdr+ Kongress
                                       02.05.2022
                             Regina Kühnl & Esther Neumeier

Keine Interessenskonflikte
Was tut sich in Deutschland bei illegalen Drogen? - fdr+ Kongress 02.05.2022 Regina Kühnl & Esther Neumeier
Das NEWS-Netzwerk

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Was tut sich in Deutschland bei illegalen Drogen? - fdr+ Kongress 02.05.2022 Regina Kühnl & Esther Neumeier
In drei Schritten zu NEWS

                        Erhebung zu        Warnmeldungen
Routinemonitoring    speziellen Themen:
                        Trendspotter      Veröffentlichungen

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Was tut sich in Deutschland bei illegalen Drogen? - fdr+ Kongress 02.05.2022 Regina Kühnl & Esther Neumeier
Routinemonitoring

                      Auswertung alle drei Monate

(Online-)Fragebögen     Analysen      Datenauswertung          Informationen

   Expert*innen &                                                Literatur &
                        Userforen &       Toxikologie &
Drogenkonsumierende                                           über das Netzwerk
                       Drogenproben   Polizei und Gefängnis
    Fokus: Neues                                                  (jederzeit)

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Was tut sich in Deutschland bei illegalen Drogen? - fdr+ Kongress 02.05.2022 Regina Kühnl & Esther Neumeier
Routinemonitoring: Analyse von Substanzproben
         •   „Verdächtige“ Substanzprobe

         •   Konsumierende geben Probe an kooperierende Einrichtung und
             füllen einen kurzen Begleitfragebogen aus
         •   Versand der Probe und des Begleitfragebogens an das IFT

         •   Versand der Probe an das Projekt ADEBAR plus
         •   Der Begleitfragebogen verbleibt am IFT

         •   Analyse der Probe durch ADEBAR plus
         •   Übermittlung der Ergebnisse an das IFT

         •   Zusammenführung der Laborergebnisse und der Angaben aus dem
             Begleitfragebogen am IFT
         •   Rückmeldung an die kooperierende Einrichtung
         •   Veröffentlichung als Warnmeldung/im Rahmen der
             Routineberichterstattung („Quartals-Updates“)
Warnmeldungen und weitere Veröffentlichungen

•   Warnmeldungen sofort: Website, Social Media, eigenes Netzwerk
•   Quartals-Updates
•   Berichte über Trendspotter-Ergebnisse
•   Projektberichte, Kongressbeiträge, Journalpublikationen …

                                                                    6
Trendspotter
                            Quellen
                            Fragebögen
                          (Expert*innen und
                           Konsumierende)

                           Fokusgruppen
                          oder Interviews
                          (Expert*innen und
                           Konsumierende)

                          Internationales
                             Netzwerk
   Hinweis oder           (Beantwortung von      Bündelung in
                               Fragen)
     Verdacht                                    Berichtsform
                            Re-Analyse
                          (Datenquellen in der
                         Routineüberwachung)

                  Zeitrahmen von drei Monaten

                                                                7
Trendspotter: erste Veröffentlichung Dez 2021, Crack
                              •   Online-Befragung von
                                  Expert*innen, Fokusgruppen &
                                  Treffen AG Konsumraum
                              •   (Inter)nationale Literatur
                              •   Qualitativer Bericht – wenig
                                  quantitative Daten zu Crack
                              •   Ergebnisse zu
                                  Konsumprävalenzen,
                                  Marktentwicklungen, Risiken &
                                  Auswirkungen des Konsums,
                                  Charakteristika der
                                  Konsumierenden
                              •   Fokus auf offenen Szenen/
                                  niedrigschwelligen Hilfen
                              •   Stark regionaler Charakter
                                                                  8
Quartals-Update 01/2022:
Konsumierendenstichprobe

         Geschlechterverteilung                          •   n = 355 Antwortende
             2%
                                                         •   Altersdurchschnitt 30
        3%
                                                             Jahre (Range 16 – 57)
                                                         •   Alle 16 Bundesländer
                                                             vertreten
                                                         •   Bewerbung über
  36%                                                        Präventionsprojekte
                                                         •   Keine Repräsentativität
                      59%
                                                             für Bevölkerung,
                                                             Altersgruppe etc.
                                  Männlich (n = 208)     •   Einblick in
                                  Weiblich (n = 128)
                                  Divers (n = 11)
                                                             verhältnismäßig junge
                                  Keine Angabe (n = 8)       Szene(n) von
                                                             Konsumierenden

                                                                                       9
Quartals-Update: 30-Tages- und 12-Monats-Prävalenz
                                           30-Tages-Prävalenz            12-Monats-Prävalenz                                (n = 315)

90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%

                                                                                                                                Pilze
                THC-haltig

                              CBD-haltig

                                                                                             Kokain

                                                                                                      Ketamin

                                                                                                                     LSD
                                                  MDMA

                                                            Amphetamin
      Alkohol

                                                                            Methamphetamin

                       Cannabis                            Stimulanzien                                         Halluzinogene

                                                                                                                                        10
Quartals-Update: 30-Tages- und 12-Monats-Prävalenz
                                      30-Tages-Prävalenz                    12-Monats-Prävalenz                                                (n = 315)

40%
35%
30%
25%
20%
15%
10%
5%
0%

                                                                                                                                                   halluzinogene RCs
                 Tilidin

                           Tramadol

                                                                Lorazepam

                                                                                          Schnüffelstoffe
                                                                               Diazepam
      Codein

                                                                                                                          synth. Cathinone
                                             Alprazolam

                                                                                                            GHB/GBL/BDO
               Opioide                                    Benzodiazepine                                                                     NPS

                                                                                                                                                                       11
Quartals-Update: Anzahl der Nennungen
relevanter Stoffe mit verzeichneter Neuentwicklung
                Konsumierende (n = 258)       Expert*innen (n = 65)
70
     63
60                57
                                    51
50
                                                         45

40

30                                                                        28
                       24
20
          14                                                                   14
10
                                          4                     4
 0
      NPS      Medikamente:         Ketamin           GHB/GBL/BDO     Kokain und Crack
                Opioide und
               Benzodiazepine

                                                                                         12
Neuentwicklungen: NPS
Berichtet von n = 63 Konsumierenden und n = 14 Expert*innen, davon n = 11
aus Strafverfolgung/Strafvollzug

Konsumierende:
   • Halluzinogene RCs (n = 24): neu bzw. vermehrtes Auftreten, leicht
      erhältlich, teilweise (n = 5) hohe Reinheit berichtet
   • Cathinone (n = 22): neu bzw. vermehrtes Auftreten, teils in Kombi mit
      GHB/Chemsex-Szene
   • Synth. Cannabinoide (n = 15): gefährliche Nebenwirkungen (n = 8), auf
      Cannabis aufgesprüht (n = 8);
Expert*innen:
   • Vorwiegend synth. Cannabinoide, n = 4 Nennungen zu synth. Opioiden
   • Gefährlichkeit von mit synthetischen Cannabinoiden verunreinigtem
      Cannabis auch von n = 5 Expert*innen berichtet

                                                                             13
Neuentwicklungen:
Medikamente – Opioide & Benzodiaziepine
Medikamente berichtet von n = 57 Konsumierenden, n = 24 Expert*innen;
näher bezeichnet zumeist Opioide und/oder Benzodiazepine

Opioide: n = 27 Konsumierende (n = 7 Tilidin, n = 5 Codein), n = 13
Expert*innen. Inhaltlich übereinstimmend:
   • Vor allem häufigerer Konsum, teilweise auch von Jugendlichen/
      jungen Erwachsenen
   • Leichte Verfügbarkeit auf Rezept oder online (n = 8 Konsumierende,
      n = 3 Expert*innen)
   • Erwähnung im Rap (n = 4 Konsumierende)

Benzodiazepine: n = 31 Konsumierende, n = 10 Expert*innen
   • Ähnliche Themen wie bei Opioiden

                                                                          14
Neuentwicklungen: Ketamin
Berichtet von n = 51 Konsumierenden, nur n = 4 Expert*innen

Konsumierende:
• Vermehrter Konsum (n = 34), neu aufgetreten (n = 6)
• Mischkonsum (n = 13) mit Kokain, MDMA, Amphetamin und/oder Alkohol
• Leichte Verfügbarkeit (n = 9)

Expert*innen:
• Einzelantwort aus der Strafverfolgung: vermehrt größere Sicherstellungen
   (>1 kg)

                                                                             15
Neuentwicklungen: GHB/GBL/BDO
Berichtet von n = 45 Konsumierenden, n = 4 Expert*innen

Konsumierende:
• Vermehrter Konsum (n = 27), neu aufgetreten (n = 12)
• Besondere Nebenwirkungen (n = 8, davon n = 5 Gefahr einer leichten
   Überdosierung)

Expert*innen:
• Einzelantwort: (vormalige) Partygänger*innen durch Lockdown vermehrt
   auf Alltagskonsum umgestiegen → schnellere Entwicklung einer
   Abhängigkeit?

                                                                         16
Neuentwicklungen: Kokain und Crack

•   Antworten zu Crack (n = 2 Konsumierende, n = 7 Expert*innen) decken
    sich vollständig mit Entwicklungen im Trendspotter → offene Szenen und
    niedrigschwellige Hilfen

•   Kokain von n = 28 Konsumierenden und n = 14 Expert*innen genannt
    → Häufigerer Konsum (teils unter jüngeren Konsumiernden; n = 2
       Konsumierende, n = 3 Expert*innen)
    → Leichte Verfügbarkeit, hohe Reinheit, niedriger Preis von
       Konsumierenden wie Expert*innen berichtet

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Neuentwicklungen:
nicht substanzspezifische Phänomene

•   Konsumierende und Expert*innen berichten, dass grundsätzlich mehr
    Verunreinigungen bzw. gestreckte Substanzen im Umlauf seien
•   Coronabedingte Verlagerung des Konsums von Partys in den privaten
    Raum, Zunahme gefährlicherer Konsummuster
    → exzessiverer Konsum
    → vermehrter Mischkonsum

•   Berichte über vermehrten Konsum von Downern und Medikamenten,
    insbesondere auch unter Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen

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Mitmachen

•   Sie möchten als Expert*in in der Befragung mitwirken?
•   Sie könnten unseren Fragebogen an Konsumierende verteilen?
•   Sie könnten bei den Substanzanalysen mitwirken?
•   Sie möchten in den E-Mail-Verteiler aufgenommen werden?
•   Sie haben generell Anmerkungen zur Thematik oder zum Projekt?

                    Dann melden Sie sich gerne bei uns:
                          news-projekt@ift.de

                                                                    19
Diskussion

             news-projekt@ift.de
             https://mindzone.info/news/

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