Weihnachtsgemeindebrief - des Kooperationsraums Hünfelder Land - Evangelischer Gesamtverband ...

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Weihnachtsgemeindebrief - des Kooperationsraums Hünfelder Land - Evangelischer Gesamtverband ...
Weihnachtsgemeindebrief
      des Kooperationsraums Hünfelder Land
                          Dezember 2020

                        Also hat Gott die Welt geliebt,
                    dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
                       auf dass alle, die an ihn glauben,
           nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
                                 Johannes 3,16

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Weihnachten 2020

               Liebe Gemeinde!

              Advent und Weihnachten sind Sehnsuchtszeiten – Sehn-
              sucht nach Frieden, nach Gerechtigkeit, nach Liebe,
              nach einem heilen Leben. Und nicht zuletzt nach einer
              Normalität, in der unser Leben nicht mehr von einem
              Virus bestimmt wird. Advent und Weihnachten greifen
die Sehnsucht auf, die wir Menschen durch unsere ganze Geschichte
hindurch hatten.

„Als sich aber die Zeit erfüllt hatte, sandte Gott seinen Sohn, zur Welt
gebracht von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, um die unter dem
Gesetz freizukaufen, damit wir als Söhne und Töchter angenommen
würden.“ So beschreibt Paulus im Galaterbrief (4,4.5) die Antwort
Gottes auf unsere Sehnsucht nach Heil in einer heillosen Welt.

Gott hat in Jesus Christus gehandelt und der Welt Heil gestiftet. Daran
erinnert uns die Advents- und Weihnachtszeit. Und Gott erinnert uns
daran, dass wir seinem Sohn Jesus nachfolgen und in Wort und Tat be-
zeugen können, dass er die Welt zum Heil und Guten geschaffen hat.

Alle Texte in diesem Heft dienen der persönlichen oder familiären
Andacht. Als Ihre Pfarrer*innen ist es unsere Hoffnung und unser
Wunsch, dass Sie in Ihrem Leben das Heil Gottes erfahren, das uns
durch diese Zeiten tragen will und trägt.

Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit.

Pfarrer Stefan Remmert
Vorsitzender des Kooperationsraums Hünfelder Land

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Kooperationsraum Hünfelder Land

Heiliger Abend in der Familie

Vorbereitung: Auf dem Tisch stehen die Krippenfiguren bereit (falls Sie
welche haben) oder ein Krippenbild, eine Kerze, die später von der
Mutter angesteckt wird, und eine Bibel. Die Familie versammelt sich um
den Tisch.

Das jüngste Kind fragt: Warum feiern wir Weihnachten?
Und warum machen wir einander Geschenke?

Die Mutter: Weihnachten ist ein besonderes Fest. Wir feiern, dass Jesus
geboren ist. Was er sagt und tut, macht die Welt hell. Darum zünde ich
die Kerze an. Sie zündet die Kerze an.

Der Vater: Wir wollen uns daran erinnern, wie Jesus vor über 2000 Jah-
ren geboren worden ist. Die Geschichte steht in der Bibel. Wir erzählen
sie gleich. Aber zuerst singen wir miteinander ein Lied. (Vielleicht kann
es jemand musikalisch begleiten?)

  1. Alle Jahre wieder / kommt das Christuskind
     auf die Erde nieder, / wo wir Menschen sind.

  2. Kehrt mit seinem Segen / ein in jedes Haus,
     geht auf allen Wegen / mit uns ein und aus.

  3. Ist auch mir zur Seite, / still und unerkannt,
     dass es treu mich leite / an der lieben Hand.

  4. Aus dem Himmel ferne, / wo die Englein sind,
     schaut doch Gott so gerne / her auf jedes Kind.

  Text: Wilhelm Hey (1789-1854)
  Melodie: Friedrich Silcher (1789-1860)

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Weihnachten 2020

Der Vater, die Mutter oder ein Kind lesen die Weihnachtsgeschichte:
Wir hören die Geschichte von der Geburt Jesu. Der Evangelist Lukas hat
sie aufgeschrieben:

Es war in der Zeit, als in Rom der Kaiser Augustus regierte. Er befahl al-
len Menschen in der Provinz Syrien sich in Listen eintragen zu lassen.
Jeder sollte das in der Stadt tun, aus der er und seine Familie stammten.
Da packten auch Josef und Maria aus Nazareth ihre Sachen. Denn Josef
stammte aus der Familie des Königs David. Und die war in Bethlehem zu
Hause. Josef lud das Gepäck auf einen Esel und bereitete auf ihm für
Maria einen schönen Platz. (Die Figuren von Josef, Maria und dem Esel
in der Mitte des Tisches aufbauen)

Maria erwartete ihr erstes Kind. Ein Engel, ein Bote von Gott, hatte ihr
gesagt, dass ihr Kind einmal für alle Menschen ein helles Licht sein wür-
de. Wie gerne wäre Maria daheim geblieben, denn es war nicht mehr
lange, bis das Kind geboren werden sollte. Aber sie mussten losgehen.
„Befehl des Kaisers, was will man machen“, dachte sie.

Nach einigen Tagen kamen sie in Bethlehem an. Aber sie fanden keine
Unterkunft. Überall waren die Häuser voll mit Gästen. Es gab so viele
Menschen, die Nachkommen von König David waren. Am Ende blieb
nur ein Plätzchen in einem Stall übrig.
(Stall bzw. Stallutensilien zu Maria, Josef und dem Esel stellen)

Dort kam Jesus zur Welt. In eine Futterkrippe hatte Josef Stroh und da-
rauf weiches Heu und eine Decke gelegt. Dahinein legte er das Baby.
(Krippe dazustellen)

Draußen auf dem Feld waren Hirten. Die hüteten in der Nacht ihre Her-
de. Auf einmal wurde es ganz hell. Die Hirten erschraken. Sie hörten die
Stimme eines Engels. Der sagte zu ihnen: „Habt keine Angst! Ich habe
eine frohe Botschaft für euch: Euch ist heute der Heiland geboren, der
von Gott gesandte neue König. Er heißt Jesus. Ihr findet ihn in einer

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Krippe. Das ist das Zeichen, dass Gott gerne bei den armen und ein-
fachen Menschen ist, also bei Leuten wie euch.“ Nicht lange danach
hörten die Hirten die Engel rufen und singen: „Gott in der Höhe gehört
alle Ehre! Und die Menschen finden jetzt Frieden, weil Gott sie alle
liebt.“

Die Hirten wollten nicht auf dem Feld bleiben. Sie wollten das Kind se-
hen. „Lasst uns schnell losgehen!“ rief schon einer von ihnen. Hastig
liefen sie, bis sie den Ort gefunden hatten, wo Jesus in einer Krippe lag.
(Hirten und Schafe zur Krippe stellen)

Sie konnten ihren Blick gar nicht von dem Kind lassen, so sehr freuten sie
sich. Maria merkte sich jedes Wort, das sie sagten. Die Hirten aber konn-
ten ihre Freude nicht für sich behalten und erzählten jedem, den sie tra-
fen, von dem, was sie erlebt und gesehen hatten. (nach Lukas 2)

Ein Kind: Jetzt singen wir das berühmteste Weihnachtslied:

  1. Stille Nacht, heilige Nacht! / Alles schläft, einsam wacht
  nur das traute, hochheilige Paar. / Holder Knabe im lockigen Haar,
  schlaf in himmlischer Ruh, / schlaf in himmlischer Ruh.

  2. Stille Nacht, heilige Nacht! / Hirten erst kundgemacht,
  durch der Engel Halleluja / tönt es laut von fern und nah:
  Christ, der Retter, ist da, / Christ, der Retter, ist da!

  3. Stille Nacht, heilige Nacht! / Gottes Sohn, o wie lacht
  Lieb aus deinem göttlichen Mund, / da uns schlägt die rettende
  Stund, / Christ, in deiner Geburt, / Christ, in deiner Geburt.
  Text: Joseph Mohr (1816) 1838
  Melodie: Franz Xaver Gruber (1818) 1838

Mutter: Jesus war das große Geschenk für die Hirten. Später kamen
noch Sternbeobachter. Ein großer Stern führte sie zu dem Ort, wo Jesus

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Weihnachten 2020

zur Welt gekommen war. Sie brachten ihm Geschenke mit, die man nor-
malerweise einem König macht: Weihrauch, Gold und Myrrhe, also edle
Düfte und Gewürze. (Die drei Weisen kommen zur Krippe)
Wir erinnern uns daran, dass Gott uns seine Liebe schenkt.
Und auch wir schenken uns heute einander etwas in Liebe.

Vater: Zuvor aber beten wir miteinander das Gebet, das Jesus uns ge-
geben hat – und denken dabei an alle, die wir liebhaben, aber auch an
alle, die heute traurig sind und Sorgen haben:

Alle: Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Das jüngste Kind fragt: Bekommen wir jetzt unsere Geschenke?

Ein anderes Kind: Ja bestimmt, denn wir haben uns doch lieb. Und
schenken uns etwas in Liebe.

Mutter: Natürlich. Aber viel wichtiger bleibt, dass Gott uns das größte
Geschenk gemacht hat: Jesus.
                          Pfarrerin Dagmar Scheer / Pfarrer Karl Josef Gruber

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Jesus Christus – das Licht der Welt

Die Advents- und Weihnachtszeit        Licht dagegen ist ein Sinnbild für
ist eine Zeit der Lichter. Die Stra-   Hoffnung und Lebensmut. Und
ßen der Städte sind mit Lichter-       manchmal genügt schon ein klei-
ketten dekoriert und in unseren        nes Licht, ein schwacher Licht-
Häusern brennen erst die Kerzen        strahl, um die Finsternis zu erhel-
des Adventskranzes und dann die        len und unsere Angst zu vertrei-
Kerzen des Weihnachtsbaums.            ben. Wenn ich an meine Kindheit
Alle diese Lichter sind ein Hinweis    zurückdenke, dann erinnere ich
auf das Licht, das Gott durch Je-      mich daran, wie wohltuend so ein
sus in unsere Welt sendet. Im Jo-      Licht sein kann.
hannesevangelium sagt Jesus:
„Ich bin das Licht der Welt. Wer       Als ich ein kleiner Junge war, kam
mir nachfolgt, der wird nicht wan-     es nämlich manchmal vor, dass
deln in der Finsternis, sondern        meine Eltern mich abends noch in
wird das Licht des Lebens ha-          den Keller schickten, um etwas zu
ben.“ (Joh 8,12)                       holen. Doch in unserem Haus gab
                                       es keine Treppe, die von innen in
Nicht nur vom Licht ist in diesem      den Keller geführt hätte. Um dort-
Wort die Rede, sondern auch von        hin zu gelangen, musste man im-
der Finsternis. Und Finsternis ist     mer erst um das halbe Haus her-
für uns oft mit Angst verbunden.       umgehen. Und ich kann mich
Denn in der Finsternis können wir      noch ganz gut daran erinnern, wie
nicht sehen, wohin unser Weg           unheimlich mir zumute war,
führt. Wir können die Stolper-         wenn ich im Dunkeln in den Keller
steine, die auf dem Weg liegen,        musste, und wie mein kleines
und auch die Gefahren, die am          Herz vor Angst klopfte.
Wegrand lauern, nicht erkennen.
Und deshalb fürchten wir uns.          Aber glücklicherweise gab es da ja
Finsternis – das ist seit Menschen-    noch meine Großmutter. Sie
gedenken ein Sinnbild für Angst,       wohnte im Erdgeschoss unseres
Trostlosigkeit und Einsamkeit.         Hauses; und ihr Schlafzimmer-

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Weihnachten 2020

fenster lag nach dem Keller zu.     mit der Angst zu tun. Und dann
Und wenn meine Angst wieder         sehnen auch wir uns nach einem
einmal besonders groß und mein      Licht. Wir sehnen uns nach ei-
Mut besonders klein war, ging       nem Licht, das die dunklen Ge-
ich zu ihr und bat sie, in ihrem    danken unseres Herzens erhellt.
Schlafzimmer Licht zu machen.       Und wir sehnen uns nach jeman-
Das tat meine Großmutter auch.      dem, der in unserer Nähe ist und
Sie schaltete das Licht ein und     uns mit unserer Angst nicht al-
blieb so lange am Fenster ste-      lein lässt.
hen, bis ich wieder aus dem Kel-
ler zurückgekehrt war. Und          In der Advents- und Weihnacht-
wenn ich das Licht brennen sah      zeit werden wir wieder daran
und meine Großmutter in der         erinnert, dass es dieses Licht
Nähe wusste, wurde mein Herz        gibt, das von Gott in die Welt
ruhiger und meine Angst kleiner.    gesandt worden ist, um unsere
                                    Finsternis zu erleuchten. Dieses
So war das damals, vor über 50      Licht heißt Jesus Christus. Er ist
Jahren. Natürlich kann man das,     das Licht der Welt, das für alle
was ich gerade geschildert habe,    Menschen scheint: für große
als sentimentale Kindheitserin-     und kleine, gesunde und kranke,
nerung abtun. Aber ich glaube,      junge und alte.
dass es uns auch als älter gewor-
denen Menschen manchmal gar         Aber das Licht, das Jesus aus-
nicht so viel anders geht als dem   strahlt, gleicht nicht dem grellen
ängstlichen Kind von damals.        und kalten Licht einer Neon-
                                    leuchte, das uns blendet und
Wir fürchten uns zwar vielleicht    unseren Augen wehtut. Es
nicht mehr vor einem dunklen        gleicht viel eher dem stillen
Weg zu einem finsteren Keller.      Licht einer Kerze, das unsere
Aber wenn unser Lebensweg im        Augen zum Glänzen bringt und
Dunkeln liegt und wir nicht wis-    unsere Herzen erwärmt. Und
sen, was noch alles auf uns zu-     deshalb zünden wir ja auch in
kommt, so bekommen wir es           der Adventszeit nach einem gu-
auch als erwachsene Menschen        ten, alten Brauch Kerzen an: die

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Kooperationsraum Hünfelder Land

Kerzen des Advents-
kranzes. Und den Ge-
burtstag Jesu feiern wir
mit    einem     ganzen
Baum voller Lichter.

Jesus Christus ist das
Licht der Welt, das uns
auf allen unseren We-
gen leuchtet. Und der
Weg, auf dem Jesus uns
vorausgeht, führt uns
zu Gott – zu dem Gott,
den Jesus vertrauens-
voll „Vater“ nennt. Der
Weg, den Jesus uns
weist und auf dem er
uns selbst vorangegangen ist, ist   Weg zum Vater leuchtet. Wenn
kein unbeschwerlicher Weg. Es       wir die Strahlen dieses Lichtes in
ist ein Weg mit Höhen und Tie-      unseren Herzen aufnehmen,
fen. Er kennt Stunden des Glücks    dann sind wir nicht mehr allein
und der Gemeinschaft ebenso         und brauchen uns nicht mehr zu
wie Stunden des Leidens und der     fürchten. Und wenn wir diesem
Einsamkeit. Aber auch in diesen     Licht nachfolgen, können wir al-
Stunden weiß sich Jesus getra-      lem, was noch vor uns liegt, ge-
gen von einer Macht, die stärker    trost entgegensehen. Denn dann
ist als menschliches Leid und       werden wir nicht in der Finster-
stärker als menschliche Bosheit.    nis wandeln, sondern das Licht
Er weiß sich getragen von der       des Lebens haben. Amen.
Liebe Gottes.
                                                 Pfarrer Jürgen Gossler
Und darauf dürfen auch wir ver-
trauen. Jesus Christus ist das
Licht der Welt, das uns auf dem

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Weihnachten 2020

Ein Stück Himmel auf Erden

Erschöpft und zugleich glücklich     sangs zu vernehmen und die fro-
sitzen sie auf dem Sofa. Sie er-     he Botschaft des Verkündigungs-
freuen sich an den Lichtern des      engels zu empfangen. Viele von
Weihnachtsbaumes. Die Kinder         uns tragen in diesen Tagen Erin-
haben sie ins Bett gebracht. Den     nerungen an das ein oder andere
Glanz in ihren Augen und die         Weihnachtsfest in sich, wo wir
Freude in ihren Gesichtern ver-      genau dies gespürt haben. Es wa-
spüren sie noch immer. Das Krip-     ren Weihnachtstage, an denen die
penspiel in der Kirche und der ge-   Grenzen des Alltags überwunden
meinsame Gesang zu Hause ver-        wurden, Sorgen und Fragen ruh-
zaubern diesen Heiligen Abend.       ten und wir etwas von Gottes Heil
Und morgen geht es zu den Groß-      empfanden.
eltern. Alle kommen zusammen
und es wird eine Freude, sie zu      Doch in dem Wunsch, ein Stück
sehen. Das festliche Essen in gro-   Himmel auf Erden in diesen Tagen
ßer Runde und die vielen tiefen      zu erfahren, liegt auch die Gefahr,
Gespräche – wie schön wird das       gerade das zu verfehlen. Corona
sein. Und jetzt sitzen sie Arm in    wird in diesem Jahr auch über die
Arm nebeneinander und genie-         Feiertage präsent sein. Und damit
ßen den Augenblick, unbeküm-         die Fragen und Ängste, die die
mert und leicht – ein Stück Him-     Pandemie mit sich bringt. Ein sor-
mel auf Erden.                       genfreies Fest – wie soll dies unter
                                     diesen Bedingungen möglich
Das Weihnachtsfest ist eine Zeit,    sein?
in der wir uns wünschen, ein
Stück Himmel auf Erden zu ver-       Nicht wenigen graut es geradezu
spüren. Tief ist die Sehnsucht da-   vor diesen Tagen. Sie sind ihnen
nach, etwas von der Sorglosigkeit    kein Grund zur Freude. Die eige-
und dem Jubel der ersten Weih-       nen Probleme, die eigenen Leiden
nacht zu empfinden. Ein wenig die    vernehmen sie deutlicher als
Herrlichkeit des himmlischen Ge-     sonst. Manch anderer will mit

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Kooperationsraum Hünfelder Land

Zwang die alltäglichen Sorgen ver-       ben tritt. Das Stück Himmel auf
drängen. Nur um nach kurzer Zeit         Erden, nach dem wir uns sehnen,
zu entdecken, dass sie dieselben         ist fortwährend da.
sind wie zuvor: derselbe Partner,
dieselbe Chefin und man selbst hat       Gott kam in diese Welt und er hat
sich auch nicht verändert.               sie seitdem nicht verlassen. In
                                         manchen Momenten spüren wir
Die Sehnsucht nach einem Stück           dies auf beson-
Himmel auf Erden ist groß, beson-        dere Weise. Das
ders in der Weihnachtszeit. Die          Weihnachtsfest
Weihnachtsgeschichte erzählt da-         ist einer davon.
von, dass diese Sehnsucht gestillt       Ein besonderer,
wurde. Den Hirten sind die Engel         aber bei weitem
erschienen. Mit ihrem Gesang ha-         nicht der einzige. Dass Gott es gut
ben sie den Himmel erfüllt. Und die      mit dir meint, dass er dein Heiland
Botschaft ging mitten ins Herz:          ist und dir der Himmel offen
„Euch ist heute der Heiland gebo-        steht, kannst du oftmals erfahren:
ren, welcher ist Christus der HERR!“     beim Blick in den klaren winterli-
Inmitten der Nacht, inmitten ihres       chen Sternenhimmel, im Lachen
Alltags bricht Gott in ihr Leben hin-    mit der Familie, im vertrauensvol-
ein. Und sie hören auf die Engel,        len Schweigen mit Freunden, im
gehen zur Krippe und finden ihn:         Gebet am Ende des Tages. Gott
Jesus, Gottes Sohn, Gott selbst in       weiß endlos viele Weisen, dir den
dieser Welt! Sie erfahren den Him-       Himmel zu öffnen. Und wo du
mel auf Erden. So gehen sie jubelnd      dies erfährst, verändert sich die
davon. Ihr Alltag wird sich nicht ver-   Art wie du durch dein Leben
ändert haben. Doch sie gehen zu-         gehst.
künftig anders durch ihr Leben.
                                         So möge Gott dir geben, dass du
Das Weihnachtsfest verändert auch        ein Stück Himmel auf Erden ver-
unseren Alltag nicht. Die Tage kom-      spürst – in diesen oder an ande-
men und sie gehen vorbei. Doch die       ren Tagen.
Weihnachtsgeschichte erzählt uns
davon, dass Gott auch in unser Le-              Pfarrer Johannes Zechmeister

                                                                         11
Weihnachten 2020

Zwischen Anfang und Ende – Warten
     Noch vor Jahresende feiern wir Christen bereits den Neuanfang.
     Das Kirchenjahr hat diesen Anfang gesetzt, das Kalenderjahr läuft
     noch ein bisschen. Mit dem Advent in Coronazeiten ist es ein stiller
     Beginn, ruhiger als in den Vorjahren. Und Weihnachten wird 2020
     auch sicher anders. Dafür ist es in diesem Jahr gleich noch einen
     Festtag länger, denn der erste Sonntag nach Weihnachten schließt
     sich an und eröffnet selbst die ruhigen Tage, die wir als die eigentli-
     che Zeit zwischen den Jahren bezeichnen.

In der Tradition sind es stille Tage,     gen letzten Einkäufen in den Jah-
oft magisch verklärt. Raunächte, in       ren zuvor Vieles überspielt hat, ist
denen wilde Reiter durchs Land            Warten angesagt, mehr oder we-
jagen. Man kauert sich um den             niger geduldig. Wir warten weiter
Ofen und wartet ab, bis die dun-          auf einen Impfstoff, auf den end-
kelste Zeit des Jahres vorüber ist.       lich vollzogenen Wechsel im Präsi-
                                          dentenamt in den USA, auf Lösun-
In christlicher Tradition braucht         gen für so viele ungeklärte Fragen,
die Heilige Familie nach dem Wun-         vom Brexit über Bergkarabach bis
der der Geburt Ruhe. Und auch             nach Äthiopien, vom Klimawandel
manchem heutigen Erdenbürger              einmal ganz zu schweigen.
tut es gut, nach anstrengenden
Festtagen ein wenig zu entspan-           Wir werden sensibler. Wie sehnen
nen, Vergangenes noch einmal              wir uns nach dem Ende von all
Revue passieren zu lassen und sich        dem, was so unsäglich ist? Mir
mit Dank und Lob auf Neues vor-           scheint, als würde uns durch die
zubereiten.                               Pandemie unsere Verletzlichkei-
                                          ten stärker bewusst. Menschen
Dabei wird in diesem Jahr vermut-         werden vorsichtiger, Ängste neh-
lich sehnsüchtiges Warten unsere          men zu. Man möchte sich an den
Hauptaktivität bleiben. Wo das            wärmenden Ofen kauern und war-
geschäftige Treiben bei notwendi-         ten …

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Kooperationsraum Hünfelder Land

Einen anderen Weg zeigt uns statt-    stärkt und ermutigt durch die Hoff-
dessen der Evangelist Lukas auf.      nungsbotschaft des Heiligen Geis-
Gleich nach seiner uns allen ver-     tes, und sie beständig im Gebet
trauten Geschichte von der Geburt     am Tempel.
in Bethlehem folgt bei ihm der Be-
such von Maria mit Josef und dem      Mit ihnen stellt uns Lukas mit hin-
Kind im Tempel.                       ein in die Reihe der Wartenden
                                      und Hoffenden. Da ist auch Raum
Von Bethlehem über Jerusalem          für uns. Er tröstet uns: Euer War-
Richtung Nazareth zu ziehen,          ten wird ein Ende haben. Schaut
macht geographisch Sinn und ein       der Heiland ist da! Simeon formu-
Besuch im Tempel als Dank für die     liert daraufhin sein berühmtes
überstandene Geburt markiert          Dankgebet: „Herr, nun lässt du
einen schönen Moment im Le-           deinen Diener in Frieden fahren,
benslauf Jesu. Es hätte zwar auch     wie du gesagt hast; denn meine
die heimische Synagoge getan,         Augen haben deinen Heiland gese-
doch so kann uns Lukas zwei Be-       hen, den du bereitet hast vor allen
gegnungen schildern, die wegwei-      Völkern, ein Licht, zu erleuchten
send sind:                            die Heiden und zum Preis deines
                                      Volkes Israel“ (Lukas 2,29-32).
Ein betagter alter Mann, gottes-
fürchtig und fromm, und eine mit      Mir tut diese Botschaft im Jahr
84 Jahren ebenfalls alte Frau, noch   2020 besonders gut. Ich höre: In
dazu eine Prophetin, warten am        allem Unsicheren und Unwägba-
Heiligtum. Sie warten schon lange     ren, in allem Leid lohnt es sich zu
und sehnsüchtig auf den Retter,       warten. Zwischen den Jahren und
auf das Eingreifen Gottes, auf den    darüber hinaus.
Heiland für eine unheile Welt.
                                      Die Verheißung ist schon erfüllt.
Hannah und Simeon sind alt ge-
worden über das Warten. Aber sie                     Pfarrer Harald Krüger
sind beharrlich geblieben, drange-
blieben am Tempel, am Heiligtum,
am Symbol ihrer Hoffnung: er ge-

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Weihnachten 2020

Von guten Mächten wunderbar geborgen

Liebe Gemeinde im Hünfelder
Land:

„Noch will das alte unsre Herzen     ne, die nicht mehr im Chor sin-
quälen, noch drückt uns böser        gen oder musizieren dürfen, an
Tage schwere Last. Ach Herr, gib     Konfirmanden, die auf Exkursio-
unsern aufgeschreckten Seelen        nen und Freizeiten verzichten
das Heil, für das du uns ge-         müssen und sich um ihre Konfir-
schaffen hast.“ (Evangelisches Ge-   mation in 2021 sorgen – von
sangbuch Nr. 65, Vers 2)             deren Eltern ganz zu schweigen.
                                     Und ich denke auch an unsere
Selten habe ich diese Zeilen von     Kirchenvorstands- und Gemein-
Dietrich Bonhoeffer so bewusst       deteams, die immer wieder
wahrgenommen und nachempfin-         durch staatliche und kirchliche
den können wie in diesem verge-      Vorgaben herausgefordert sind,
henden Jahr der Schrecken – im       was ihnen mitunter die Freude
Blick auf mich selbst, vor allem     am Ehrenamt nimmt.
aber im Blick auf die Herzensqua-
len der anderen. Dabei denke ich     Hinzu kommen die vielen Trauern-
an Intensivpatienten und Senio-      den, die am Altjahrsabend zur Kir-
renheimbewohnerinnen ebenso          che kommen und erneut – wie am
wie an chronisch Kranke und psy-     Ewigkeitssonntag – die Namen
chisch Gehandicapte, die durch       ihrer schmerzlich vermissten To-
Covid 19 noch tiefer herunterge-     ten hören. Wie gern würden junge
zogen wurden, an Einsame und         Eltern ihr früh verstorbenes Kind,
Isolierte, die keinen Menschen       eine Mutter ihren unter die Schie-
haben.                               nen geratenen Sohn, eine Frau
                                     ihren geliebten Mann wieder zu-
Ich denke aber auch an überlas-      rückholen! Ja, es ist wahr: Das Alte
tete Pfleger, Schwestern und         quält die Herzen, die bösen Tage
Ärzte, an Kinder und Erwachse-       lasten schwer auf vielen Seelen.

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Kooperationsraum Hünfelder Land

Auch für den Verfasser des be-       so nehmen wir ihn dankbar ohne
rühmten „Gute Mächte“-Liedes         Zittern aus deiner guten und ge-
waren die Qualen von Einsamkeit,     liebten Hand“.
Todesangst, brennender Sorge
um Familie, Volk und Kirche und      Für mich eigentlich eine unsag-
die tiefe Sehnsucht nach mensch-     und unsingbare Strophe: Wie
licher Nähe zu seiner Verlobten      könnten wir, wie könnte ich den
Maria von Wedemeier äußerst          schweren, randvoll gefüllten Lei-
real und präsent: Was hätte die-     denskelch jemals „dankbar ohne
ser kluge und empathische Ge-        Zittern“ austrinken können!?
lehrte für eine glänzende Karriere   Hatte nicht auch Jesus im Garten
vor sich gehabt – und eine glück-    Gethsemane damals nur mit
liche Ehe dazu! Aber er war wohl     „Zittern und Zagen“ den Kelch an-
zur falschen Zeit geboren und am     genommen? Das ist doch über-
falschen Ort zum Widerstands-        menschlich – unmöglich!
kämpfer gegen Hitler und zum
Glaubenszeugen für Jesus Chris-      Und doch, liebe Leserinnen und
tus berufen worden, könnte man       Leser, fällt mir auch in diesen
meinen.                              schwermütigen,         bedrückenden
                                     Versen, die ich nicht übergehen
Das brachte ihm Herzensqualen        kann und will, der zarte Ton der
und böse Tage und kostete ihn        Hoffnung auf. In Vers 2 ist es das
letztlich das Leben. Er wurde kei-   doppelte „Noch“, das Qual und
ne 40 Jahre alt. Die Ahnung vor      Pressionen begrenzt. Und es ist
dem nahen Tod zum Jahresende         die flehentliche Bitte („Ach
1944, seine drohende Hinrichtung     Herr!“) um das Heil nach den bö-
(9. April 1945 im KZ Flossenbürg     sen Tagen. Da finde ich mich mit
geschehen) weht besonders dras-      vielen anderen in meiner Sehn-
tisch durch Vers 3 des „Engel“-      sucht nach Heil und Heilung, auch
Liedes:                              nach einem Ende der Pandemie
                                     und einem Impfstoff für die
 „Und reichst du uns den schwe-      Hauptbetroffenen wieder. Heil,
ren Kelch, den bittern des Leids,    nicht Unheil ist die Bestimmung
gefüllt bis an den höchsten Rand,    für alle, die sich jetzt im Übergang

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Weihnachten 2020

zum Neuen Jahr 2021 an Christus      und geborgen zu machen (Vers 7:
klammern. Dafür sind wir ge-         „Von guten Mächten wunderbar
schaffen. Das gilt auch dann,        geborgen, erwarten wir getrost,
wenn ich dieses Jahr nicht überle-   was kommen mag. Gott ist bei
ben sollte, wenn der „Kelch“ nicht   uns am Abend und am Morgen
an mir vorüberginge.                 und ganz gewiss an jedem neuen
                                     Tag“).
Wer weiß, aus welcher Hand der
Leidenskelch kommt, nämlich aus      Dann kann auch wieder „Freude“
der „guten und geliebten Hand“       aufkommen (Vers 4), „helles
Gottes (Vers 3), der wird wie Bon-   Licht“ die Dunkelheit vertreiben
hoeffer sogar die übermenschli-      (Vers 5) und endlich auch wieder
che Kraft erhalten können, ihn       gemeinsamer Gesang aufbran-
dankbar ohne Zittern entgegenzu-     den, der uns mit den Himmlischen
nehmen. Wie Jesus nach seinem        verbindet (Vers 6).
Leidenskampf in Gethsemane.
                                     Paradoxerweise lässt uns gerade
Das alles beschäftigt, bewegt und    das Erleben der „Stille“ der Nacht
treibt mich um, wenn ich am Alt-     „jenen vollen Klang der unsichtba-
jahrsabend meine quälenden           ren Welt“ besonders eindrücklich
„Altlasten“ incl. meiner Versäum-    vernehmen. Das ist ein wohltuen-
nisse und meines schuldhaften        des Kontrastprogramm zu den
Versagens bedenke und betrachte      mitunter schmerzhaften Geräu-
und sie so gerne wie alte Kleider    schen der Silvesternacht, die am
entsorgen würde.                     31. Dezember diesmal womöglich
                                     etwas dezenter ausfallen als
Ob Sie oder ich sie nun vorläufig    sonst. Es wäre für unser Mensch-
weiter tragen müssen oder nicht      sein sicher kein Schaden!
– eins gilt: Nichts und niemand
kann mich aus der guten und ge-      Ich wünsche Ihnen allen von Her-
liebten Hand Gottes reißen. Gott     zen ein gesegnetes Jahr des Heils
bietet seine wunderbaren Mäch-       2021!
te, seine himmlischen Heerscha-
ren auf, um Sie und mich getrost                  Pfarrer Matthias Dellit

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Kooperationsraum Hünfelder Land

 Jesus Christus spricht: Seid barmherzig,
 wie auch euer Vater barmherzig ist!

So, liebe Gemeinde, lautet die Jah-      sem besonderen Fall stoße ich
reslosung aus dem 6. Kapitel des         mich an den Worten „barm-
Lukasevangeliums, Vers 36. Viel-         herziger Vater“.
leicht haben Sie noch nie etwas von
einer „Jahreslosung“ gehört? Oder        Auch damit stehe ich nicht alleine
Sie wissen nicht, was „Jahres-           da. Ich weiß nicht, welche Erfah-
losung“ bedeutet? Sie wird von der       rungen Sie mit Ihrem Vater ge-
Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft         macht haben, gute oder schlech-
für Bibellesen (ÖAB) im wahrsten         te, ob Sie Ihren Vater kennen o-
Sinne des Wortes ausgelost. In einer     der nicht. Die immer wieder vo-
Lostrommel befinden sich viele bib-      rausgesetzte Selbstverständlich-
lische Sätze. Aus dieser Vielzahl wird   keit in Andachten und Predigten,
ein Vers gezogen, der als Motto o-       dass Väter barmherzig sind, halte
der als „Leitvers“ über dem jeweili-     ich für falsch. Väter sind nicht per
gen Jahr steht.                          se barmherzig. Und ich betone
                                         das so deutlich, weil es eine nicht
Im Jahr 2021 ist es ein Satz Jesu aus    unerhebliche Zahl von Menschen
der sogenannten „Feldrede“ im Lu-        gibt, die keine guten Erfahrungen
kasevangelium, in der Jesus sagt:        mit ihrem Vater gemacht haben,
„Seid barmherzig, wie auch euer          die sich nicht mit der idyllischen
Vater barmherzig ist!“                   und harmonischen Weihnachts-
                                         familie identifizieren können, wie
Das ist ein markanter Satz Jesu, mit     sie die Weihnachtsgeschichte
dem ich persönlich so meine Prob-        suggeriert oder die Weihnachts-
leme habe. Und ich bin damit nicht       werbung vorauszusetzen scheint.
allein. Leider geben es nur wenige       Nein, Väter sind nicht unbedingt
Prediger*innen zu, dass sie eben-        barmherzig. Ein Vater kann grau-
falls mit bestimmten biblischen          sam, feige, egoistisch, gewalttätig
Aussagen Probleme haben. In die-         und böse sein.

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Weihnachten 2020

So einfach, wie Jesus es sagt, ist es   ist, der Menschen, die Hilfe brau-
nicht. Jesus muss schon erklären,       chen und die sich auch helfen las-
wie er den Charakter eines barm-        sen, wirklich zur Seite springt, sie
herzigen Vaters beschreibt. Und         aufrichtet und ihnen ein gutes Le-
dazu muss ich wissen, was Barm-         ben ermöglicht.
herzigkeit bedeutet.
                                        Gott, so lerne ich aus den Ge-
Barmherzigkeit ist nach biblischem      schichten, die Jesus erzählt, ist ein
Verständnis eine Charaktereigen-        barmherziger Vater. Er ist jemand,
schaft. Derjenige, der barmherzig       der ein „Sich-berühren-lassendes
ist, öffnet sein Herz für den ande-     Herz“ für Arme, für Schwache, für
ren Menschen; er spürt förmlich         Unterdrückte und für Menschen
die Not des anderen und handelt         an den Rändern unserer Gesell-
entsprechend. Der Barmherzige ist       schaft hat. Gott ist der, der von all
von dem, was ihm begegnet, in-          dem, was Menschen an Leid und
nerlich betroffen und überlegt, wie     Unrecht erfahren, erleben und er-
er dem anderen Menschen mit             leiden betroffen, ja bis ins Mark
seinem Handeln helfen und damit         erschüttert ist. Und nicht zuletzt ist
gerecht werden kann. Gott stellt        er der Gott, dem Kinder als die
sich im Alten Testament Mose als        Schwächsten einer Gesellschaft
den Gott vor, der barmherzig, gnä-      unendlich wichtig sind.
dig, geduldig und von großer Gna-
de und Treue ist. Im Lukasevange-       Als Vater lerne ich von Jesus, was
lium finden sich zahlreiche Gleich-     „Vatersein“ bedeutet. Wenn es
nisse und Begebenheiten, wo Je-         diese Weise ist, wie sich Vatersein
sus zeigt, wie Gott sich den leiden-    realisiert, wenn Gott so handelt
den, ihr Leben verfehlenden Men-        und sich in seinem Einsatz für die
schen zuwendet.                         Menschen so sorgt, dass Leidende,
                                        Trauernde, Schwache und Ausge-
Zwei bekannte Gleichnisse sind          grenzte wieder neue Perspektiven
„Der barmherzige Samariter (Lukas       und neue Lebensmöglichkeiten
10, 25-37) und „Die Geschichte          erhalten, dann kann ich anneh-
vom verlorenen Sohn“ (Lukas 15,         men, dass Gott ein, ja mein Vater
11-32). Ich lerne, dass Gott jemand     ist. Und weil die Barmherzigkeit

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Kooperationsraum Hünfelder Land

Gottes eine Haltung und eine Tu-       Das ist ein gutes Motto für das vor
gend ist, hat das Folgen für mich      uns liegende neue Jahr, auch und
als Glaubende, der Jesus nachfol-      besonders für die Menschen, die
gen will. Weil Gott barmherzig ist,    keine guten Erfahrungen mit ih-
will ich lernen, barmherzig zu sein,   rem Vater gemacht haben oder
damit Menschen erkennen, dass          machen.
Gott barmherzig ist.
                                       Im Sinne unseres barmherzigen
Weil ich gelernt und erfahren habe,    Gottes wünsche ich Ihnen allen ein
was Barmherzigkeit ist, verstehe       gesegnetes, ja ein barmherziges
ich Jesus, wenn er sagt: „Seid         neues Jahr.
barmherzig, wie auch euer Vater
barmherzig ist.“                                    Pfarrer Stefan Remmert

                                                                       19
Weihnachten 2020

              Wir wünschen Ihnen
        ein gesegnetes Weihnachtsfest
     und ein behütetes, gutes und gesundes
               neues Jahr 2021!

Impressum
Der Weihnachtsgemeindebrief wurde herausgegeben vom Evangelischen Kooperationsraum
„Hünfelder Land“. Verantwortlich: Pfr. Karl Josef Gruber, Friedländer Weg 2, 36132 Eiterfeld.
Redaktion: Karl Josef Gruber, Klaus Schmitt, Gabriele Weidig.
Bildquellen: Magazin Gemeindebrief 1/2021 u. 1/2016. Titelfoto: Karl Josef Gruber
Auflage: 5.350 Stück. Druck: GemeindebriefDruckerei, Groß Oesingen.

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