HAUSGEBETE - Gründonnerstag bis Ostern 2021 - Kirchen in ...

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HAUSGEBETE - Gründonnerstag bis Ostern 2021 - Kirchen in ...
HAUSGEBETE

Gründonnerstag bis Ostern
         2021
HAUSGEBETE - Gründonnerstag bis Ostern 2021 - Kirchen in ...
GRÜNDONNERSTAG

Lied:      Beim letzten Abendmahle                GL 282

Eröffnung:
Wir beginnen unser Gebet:
Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes.
      Amen.

Psalmgebet:
A:   Wie kann ich dem Herrn vergelten
     all das Gute, das er mir erwiesen hat?
B:   Den Becher des Heils will ich erheben.
     Ausrufen will ich den Namen des Herrn.
A:   Kostbar ist in den Augen des Herrn
     der Tod seiner Frommen.
B:   Ach Herr, ich bin doch dein Knecht
     dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd!
     Gelöst hast du meine Fesseln.
A:   Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen,
     ausrufen will ich den Namen des Herrn.
B:   Meine Gelübde will ich dem Herrn erfüllen
     in Gegenwart seines ganzen Volkes.
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Tagesgebet:
Ewiger Gott, am heutigen Abend,
dem Abend vor seinem Leiden und Sterben man Kreuz,
hat Jesus das Abschiedsmahl mit seinen Freunden gehalten
und in Brot und Wein sein Leben und Tun gelegt.
Hilf uns zu begreifen, dass diese Feier Anker und Quelle
unseres christlichen Lebens in der Welt ist.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Herrn und Gott.
Amen.

Lesung:      1 Kor 11, 23 – 26c
Schwestern und Brüder!
Ich habe vom Herrn empfangen,
was ich euch dann überliefert habe:
Jesus, der Herr, nahm in der Nacht,
in der er ausgeliefert wurde, Brot,
sprach das Dankgebet, brach das Brot
und sagte: Das ist mein Leib für euch.
Tut dies zu meinem Gedächtnis!
Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch
und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut.
Tut dies, sooft ihr daraus trinkt,
zu meinem Gedächtnis!
Denn sooft ihr von diesem Brot esst
und aus dem Kelch trinkt,
verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

Lied:       Also sprach beim Abendmahle        GL 281, 2 + 3
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Evangelium:          Johannes 13, 1 – 15
Es war vor dem Paschafest.
Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war,
um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen.
Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren,
liebte er sie bis zur Vollendung.
Es fand ein Mahl statt und der Teufel
hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot,
schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern.
Jesus, der wusste,
dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte
und dass er von Gott gekommen war
und zu Gott zurückkehrte,
stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab
und umgürtete sich mit einem Leinentuch.
Dann goss er Wasser in eine Schüssel
und begann, den Jüngern die Füße zu waschen
und mit dem Leinentuch abzutrocknen,
mit dem er umgürtet war.
Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm:
Du, Herr, willst mir die Füße waschen?
Jesus sagte zu ihm:
Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht;
doch später wirst du es begreifen.
Petrus entgegnete ihm:
Niemals sollst du mir die Füße waschen!
Jesus erwiderte ihm:
Wenn ich dich nicht wasche,
hast du keinen Anteil an mir.
Da sagte Simon Petrus zu ihm:
Herr, dann nicht nur meine Füße,
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sondern auch die Hände und das Haupt.
Jesus sagte zu ihm:
Wer vom Bad kommt, ist ganz rein
und braucht sich nur noch die Füße zu waschen.
Auch ihr seid rein, aber nicht alle.
Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde;
darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.
Als er ihnen die Füße gewaschen,
sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte,
sagte er zu ihnen:
Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
Ihr sagt zu mir Meister und Herr
und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es.
Wenn nun ich, der Herr und Meister,
euch die Füße gewaschen habe,
dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.
Ich habe euch ein Beispiel gegeben,
damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Gedanken zum Schrifttext:
Paulus – ein vom Herrn Beschenkter –
wie alle Menschen nach und durch Jesus Christus.
Dankbar für die Gaben von Brot und Wie auf dem Tisch,
in denen der Herr stets gegenwärtig sein will
und jedem Menschen zuinnerst.

Paulus – ein Schenkender.
Der dieses Herrenmahl mit den Menschen feiert,
wo immer er auch auf seinen Reisen
glaubenden Menschen begegnet.
Jesus ist hier und heute mitten unter uns.
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Paulus – ein Verkünder.
Sooft ihr das tut,
verkündet ihr den Lebendigen
mitten in eurer Welt, mitten in eurem Leben.
Mitten hinein in die Sehnsucht der Menschen
nach Heilung, Gerechtigkeit und Frieden.
                         Pfarrer in Ruhe Martin Montag

Symbolhandlung:
Vom Kleinsten bis zum Größten, nacheinander,
dem anderen durch Übergießen mit warmem Wasser
einen Fuß waschen und abtrocknen.

Glaubensbekenntnis:                             GL 177

Fürbitten:
Lasst uns zum Herrn und Erlöser Jesus Christus beten.
Am Abend vor seinem Leiden hat er das
Gedächtnismahl eingesetzt:
       Herr, erhöre unser Gebet.
             Herr, erhöre unser Gebet.
   • Herr Jesus Christus, du kamst aus Liebe zu uns.
       Entfalte das Zeichen der Liebe,
       der Einheit und der Treue von Tag zu Tag
       mehr in deiner Kirche.
   • Du hast deinen Jüngern die Füße gewaschen.
       Versöhne die Völker und führe alle,
       die entzweit sind, zum Frieden.
   • Du willst uns vor das Antlitz des Vaters führen.
       Bekehre die Sünder, erleuchte die Zweifelnden und
       rufe die Irrenden zur Einheit zurück.
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• Dein letztes Mahl ist das Zeichen deiner Liebe.
      Schenke und mehre die Liebe in unseren Familien,
      den Nachbarschaften und Gemeinden.
   • Im Zeichen der Liebe hast du dein Leiden begonnen.
      Tröste die Kranken und Leidenden
      und stärke sie durch das Gedächtnis deines Kreuzes.
Allmächtiger Gott,
immer wieder dürfen wir Gast beim Heiligen Mahl
und Zeugen deiner liebenden Hingabe in deinem
Sohn an uns Menschen sein.
Lass uns nicht vergessen,
dass auch wir einander die Füße waschen müssen.
Darum bitten wir durch Christus,
unseren Bruder und Herrn.
      Amen.

Vaterunser:

Segen:      Gottes guter Segen                  GL 816
Es segne uns behüte uns der gute Gott.
Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
      Amen.

Schluss:      Also sprach beim Abendmahle       GL 281,4
KARFREITAG

   (anhand der Bilder des Kreuzwegs in unserer Kirche St.
  Marien in Meiningen gehen wir den Leidensweg des Herrn
 mit – oder wir gestalten mit Figuren daheim - oder draußen
 im Freien mit Naturmaterialien unseren eigenen Kreuzweg)

Lied:       Kreuz auf ich schaue              GL 270, 1 - 3

Eröffnung:
Entzünden einer Kerze
Wir beginnen unser Gebet:
Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes.
      Amen.

Der Friede sei mit uns.
      Und mit allen, die in diesem Haus wohnen.

Gebet:
Jesus, heute wollen wir mit dir gemeinsam den Weg des
Leidens gehen. Wir denken dabei auch an die leidende
Schöpfung: Wälder, die krank sind – Bäche und Flüsse,
die immer weniger Wasser führen – Meere, in denen
Plastikinseln schwimmen – Tiere, die immer weniger
Lebensraum haben. Wir denken auch an viele Menschen in
Not und Leid: Kinder in den Flüchtlingslagern – Eltern, die
Sorge haben um ihre Kinder – ältere Menschen, die jetzt sehr
einsam sind – Kranke in den Kliniken. Dir war Gott im Leid
immer nah. Wir glauben, dass er auch uns ganz nah ist.
In Stille gehen wir mit dir. Amen.
Psalmgebet:
A:   Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen,
     bleibst fern meiner Rettung,
     den Worten meines Schreiens?
B:   Mein Gott, ich rufe bei Tag,
     doch du gibst keine Antwort;
     und bei Nacht, doch ich finde keine Ruhe.
A:   Aber du bist heilig,
     du thronst über dem Lobpreis Israels.
B:   Dir haben unsere Väter vertraut,
     sie haben vertraut und du hast sie gerettet.
A:   Zu dir riefen sie und wurden befreit,
     dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.
B:   Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,
     der Leute Spott, vom Volk verachtet.
A:   Alle, die mich sehen, verlachen mich,
     verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:
B:   Wälze die Last auf den HERRN!
     Er soll ihn befreien, er reiße ihn heraus,
     wenn er an ihm Gefallen hat!
A:   Du bist es,
     der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog,
     der mich anvertraut der Brust meiner Mutter.
B:   Von Geburt an bin ich geworfen auf dich,
     vom Mutterleib an bist du mein Gott.
A:   Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe
     und kein Helfer ist da.
B:   Vom Herrn wird man dem Geschlecht erzählen,
     das kommen wird.
     Seine Heilstat verkündet man einem Volk,
     das noch geboren wird: Ja, er hat es getan.
Lied:              Aus der Tiefe rufe ich zu dir (GL 283, 1-4)

Station 1:        Jesus, der Verurteilte

Wir betrachten: Pilatus ist der Richter.
Mord, Verrat, Betrug – das sind die Verbrechen,
die er verhandelt. Gotteslästerung gehört nicht dazu.
Jüdische Glaubenspraxis ist überhaupt nicht sein Fachgebiet.
Mehr noch: Er ist dafür nicht zuständig. Gegen seinen Willen
muss er sich mit jüdischen Angelegenheiten herumschlagen.
Er weist die Verantwortung von sich. Vielleicht lässt sich ihm
das nicht einmal verdenken. Noch dazu warnt ihn seine Frau,
denn sie hat schlecht geträumt. Sie sieht in düsteren Farben,
wie das Geschehen um diesen Angeklagten aus dem Volk der
Juden herum weitergehen wird. Auf diesem Grund erscheint
die Unschuld des Mannes umso heller.
Weiß. Unschuldig bin ich am Tod dieses Menschen,
sagt Pilatus. Weiß. Weiß nicht. Wen soll ich freilassen?
Was ist gerecht? Was dient dem Frieden im Volk?

Weiß. Jesus hat nichts verbrochen. Der andere ist schuldig,
oder? Weiß. Weiß nicht. Ein weißes Kreuz.
Tod ja, aber ohne mein Urteil.
Ich wasche von meinen Händen die Verantwortung ab.
Wasche sie in Unschuld.

Wir beten: Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger,
weil wir unsere weißen Flecken nicht mit Verantwortung
füllen, werden es blinde Flecken. Nur du siehst sie.
Wir wollen hinschauen und unsere Verantwortung
wahrnehmen. Führe unsere Hände, sie zu tragen.
Station 2:   Jesus, der Fallende

Wir betrachten: Am Boden.
Die ganze Wucht des Holzes auf dem Körper.
Als wären das noch nicht genug Lasten, die zu tragen sind,
ist dem Kreuz noch mehr aufgeladen:
Das große und das kleine Kreuz.
Den Schmerz durch ein großes X ausstreichen!
Wer hat ihm das aufgebürdet?

Wir. Das waren wir. Mit unseren Konflikten im Kleinen und
den Unversöhnlichkeiten im Großen, die wir nicht in Frieden
verwandeln. Wenn ein Baum verwundet wird, dann graben
sich die Verletzungen in seine Rinde.
Spuren des Schmerzes sind tief eingezeichnet in die
Maserungen des Kreuzes, das Jesus trägt.
Spuren des Heute: Bomben in Syrien, Attacken in Beirut,
das Leiden der Flüchtenden, Anschläge in vielen Ländern,
Gewalt auch bei uns. All das trägt er. Er trägt es und hat alle
Last schon in Liebe verwandelt, so rot, und in leuchtende
Hoffnung, so gelb und licht. Die Dornenkrone, grün wie die
Hoffnung, schwebt himmelwärts, hin zum Frieden.

Wir beten: Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger,
dass dein Sohn zusammenbricht unter der Last all dessen,
wo wir versagen: das wollen wir nicht.
Vergib uns, wo es geschieht. Vergib uns den Streit und
unsere Blindheit für den friedlichen Umgang miteinander.
Wir wollen den Menschen zur Seite stehen,
die belastet und niedergeschlagen sind.
Station 3:   Jesus, der Mitgetragene

Wir betrachten: Nur ein Bildausschnitt:
Nur das Kreuz, Hände, die Mutter Erde, die uns trägt.
Was drumherum geschieht, sehen wir nicht.
Doch wir können es uns vorstellen:

Es ist Bewegung in der Menschenmenge.
Manche drängt es nach Hause, manche zu anderen Orten.
Einer ist auf dem Weg vom Feld in die Stadt. Seine Heimat:
Nordafrika. Sein Lebenslauf: Unbekannt. Seine Kondition:
Kräftig. Stärker jedenfalls als der Mann,
der inmitten der Menschenmenge sein Kreuz trägt.

Du da, wie heißt du? Sein Name: Simon. Hier. Pack zu. Pack
mit an. So lautet der Befehl, mit welchem Recht auch immer.
Simon packt unter das Kreuz. Simon blickt unter das Kreuz.
Simon sieht den Mann, völlig kraftlos,
aber mit diesen gütigen Augen.

Simon sieht seine Heimat in diesen Augen, sein Libyen,
als einen friedlicheren Ort. Simon sieht seinen Lebenslauf in
diesen Augen als eine Geschichte voller Sinn. Simon findet
Halt in diesem Blick. Er packt zu und trägt dem das Kreuz,
der in seinen Augen doch ihn trägt.

Wir beten: Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger,
wir danken dir, denn du schenkst uns die Kraft zu tragen,
was uns und unsere Mit-Welt belastet. Gott unseres Lebens,
deine Kraft und unsere Umkehrbringen Licht in die Welt.
Wir wollen das Engagement der Menschen im Libanon
stärken, für eine freie, offene und gerechte Gesellschaft.
Station 4:   Jesus, der Mitfühlende

Wir betrachten: Jesus sagt:
„Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich;
weint über euch und eure Kinder!“ (Lk 23,28)

Wir sehen hin: auf die vielen geflüchteten Kinder im Libanon.
Sie werden in den Strudel von Gewalt hineingezogen.
Lassen wir uns von ihrer Not betreffen?

Wir blicken auf das Kreuz. Es ist ein Stamm,
der nicht mehr wächst, an dem Verurteilte gekreuzigt
werden. Und doch blüht die Dornenkrone.

Ein Baum braucht Licht zum Leben.
Wir brauchen Licht zum Leben.
Wir wollen ihn ansehen und Mut schöpfen.
Wir versuchen, ihm zu vertrauen.
Seine Kraft ist groß und seine Liebe.

Wir beten: Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger,
du wendest dich uns zu, denn du kennst unseren
Schmerzdurch den Schmerz deines Sohnes.
Unter seinem Kreuz werden uns die Kreuze überall in dieser
Welt bewusst. Licht vom Licht, so ist er.
Wir wollen Nein zu allem sagen,
was Menschen das Leben nimmt.
Wir wollen klar und entschieden
für den Weg des Friedens eintreten.
Station 5:   Jesus, der ans Kreuz Geschlagene

Wir betrachten:
„Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“,
das sind die Worte Jesu am Kreuz. Wir wissen, was zu tun ist:
In dem Moment, in dem wir hören,
wie der Hammer mit starker Hand auf die Nagelköpfe
geführt wird, wissen wir, was zu tun ist.

Wir werden selbst Hand anlegen müssen,
um die Spuren der Gewalt zu lindern. So gut wir das können.

Kalt ist der Hammer, sein Metall unbarmherzig. Kalt wird
auch der Griff der Zange sein. Unsere Kraft für den,
der nach der Marter völlig entkräftet ist.
Wir können nicht die Täter in die Zange nehmen.
Das wäre nicht mutig, es wäre lebensgefährlich.
Es wäre lebensmüde. Sie haben den Hammer,
sie haben die Macht. Sie kontrollieren das Geschehen.
Wir haben nur die leise Kraft, die wir den Opfern schenken.
Mehr richten wir nicht aus.

Aber auch nicht weniger. Beharrlich finden wir mit leisen
Tönen Gehör. Wir müssen nicht laut,
wir sollen nur entschieden sein.

Vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Wir beten: Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger,
viel zu oft können wir das Leid nicht verhindern.
Meist können wir nur Geschehenes lindern.
Hilf uns, zu erkennen, wo wir klug handeln müssen, leise,
geräuschlos, und zu erkennen, wo es nötig ist, dass wir die
Stimme erheben für ein Miteinander der Hautfarben
und der Religionen, gegen die Mächtigen.
Wir wollen unserer leisen Kraft vertrauen.
Station 6:   Jesus, begraben
Wir betrachten: Der Himmel drückt schwer und grau.
In die weiche Erde legen wir ihn. Wir legen alles zu ihm ins
Grab, was wir waren in den letzten Tagen und Stunden.

Wir legen unsere Trauer mit in sein Grab, bis uns nichts mehr
bleibt als der dunkle Himmel. Wir legen unsere Tränen mit in
sein Grab. Unsere Augen sind nun leer-geweint.

Wir legen all unsere Liebe mit in sein Grab, doch sie wird
nicht weniger. Die Liebe bleibt. Sein Leichnam liegt in diesem
Grab, gesalbt mit Ölen und unserer Liebe,
mit Binden eingehüllt und mit unserer Liebe.

Mit unseren leeren Augen blicken wir auf das Grab, in das
wir ihn gelegt haben, und können es nicht fassen. Wir suchen
ihn, den Lebenden. Müssen wir ihn jetzt bei den Toten
suchen.

Wir beten: Gott, du Mitfühlende, du Barmherziger, wenn wir
keine Tränen mehr haben, dann berühre uns,
dass wir nicht hartherzig werden. Wenn unser Blick ins Leere
geht, dann erfülle uns, dass wir noch sehen können, wo du
uns Möglichkeiten zum Leben eröffnest, zum Frieden,
zur Hoffnung. Wenn unsere Liebe kein Ende nehmen kann,
dann bewege uns, dass sie ihr Ziel findet auch über Grenzen
hinweg, bis hinein in jede kleine Geste der Versöhnung,
bis über den Tod hinaus. Wir wollen dein befreiendes
Handeln neu entdecken.

Lied:       Meine Hoffnung und meine Freude (GL 365)
Fürbitten
Gott in die große traurige Stille dieses Tages hinein
sagen wir dir unsere Bitten:
   • Für alle, die sich nach dir Christen nennen.
       Für die Kirchen in ihrer Spaltung und Trennung und in
       ihrem Bemühen um Gemeinschaft und Einheit;
       für alle Frauen und Männer, denen ein besonderer
       kirchlicher Dienst aufgetragen ist;
       für unser Bistum und unsere Gemeinden:
       / Stille /
       Zieh uns alle an dich!
       Hilf uns zu einem Leben nach deinem Evangelium
       und zur Einheit in dir!
   • Für die Völker dieser Erde und ihre Regierungen,
       für die Verantwortlichen in Politik,
       Wirtschaft und Gesellschaft,
       für alle, die unter Krieg und unter Kriegsfolgen leiden,
       für die Verfolgten und alle, die in Unfreiheit
       und Unterdrückung leben.
       / Stille /
       Gib den Menschen den Geist der Versöhnung
       und lenke ihre Schritte auf Wege zu Gerechtigkeit und
       Frieden!
   • Für alle, die ihren Glauben verloren haben.
       Für alle, die nicht zum Glauben finden, weil wir ihnen
       den Blick auf dich verstellen.
       / Stille /
       Lass das Licht deines Evangeliums hell leuchten,
       und mache uns zu Zeugen deiner Frohen Botschaft!
• Für die jungen Menschen in unserer Gemeinde,
  in den Kirchen und der ganzen Welt.
  / Stille /
  Gib ihnen Halt und Zuversicht!
  Lass uns so unsere Gesellschaft gestalten,
  dass sie hineinwachsen können
  in eine Welt und in eine Kirche, die ihnen Leben und
  Zukunft ermöglichen!
• Für alle, die auf der Schattenseite des Lebens stehen:
  Für Menschen mit Behinderung und für die Kranken,
  für die Senioren und Einsamen,
  für die Alleinerziehenden und
  für die Kinder ohne Familien,
  für die Arbeitslosen und für alle,
  die von uns missachtet, an den Rand gedrängt und
  ausgestoßen werden.
  / Stille /
  Sei ihnen nahe und führe Menschen zu ihnen,
  die ein offenes Ohr und Herz haben für ihre Nöte!
• Für alle, die keinen Weg mehr sehen.
  Für die Rat- und Hilflosen, die Obdachlosen und für
  alle, die von Menschen enttäuscht, ausgenützt und
  verraten wurden,
  die sich in Herzensverhärtung oder Sucht geflüchtet
  oder sich in Schuld verstrickt haben, die sich von Gott
  verlassen fühlen.
  / Stille /
  Nimm sie hinein in deinen Aufschrei am Kreuz!
  Stelle ihnen Menschen zur Seite, die ihnen eine
  helfende Hand reichen,
  damit sie zu einem Neuanfang finden!
• Für alle, die unter Unrecht und Ungerechtigkeit leiden.
  Für die hungernden und ausgebeuteten Völker, die mit
  ihrer Hände Arbeit und mit den Früchten ihrer Felder
  unseren Überfluss schaffen müssen;
  und für uns selbst, die wir Gefangene unserer
  Gedankenlosigkeit und unserer Ansprüche sind:
  / Stille /
  Hilf den Arbeitgebern und Lebensmittelproduzenten,
  Menschenwürde und Lebensrecht zu achten;
  die Gaben der Erde miteinander zu teilen und die
  ungeheure Verschwendung
  von Lebensmitteln zu beenden!
• Für die ganze Schöpfung, die seufzt und in Wehen liegt
  und der Erlösung harrt.
  Für alle, die sich um ihre Erhaltung mühen,
  und für alle, die unter ihrer Zerstörung leiden:
  / Stille /
  Schenke den Menschen in aller Welt die Einsicht,
  dass sie nur Verwalter und Teil der Natur sind und
  deine gute Gabe allen gehört, den Kindern und
  Kindeskindern!
• Für diese Welt, die seufzt und stöhnt nach Erlösung,
  für die ganze leidende Menschheit unserer Zeit.
  Für die blutigen Opfer des Kriegs und der
  Rassenkämpfe,
  für die Flüchtlinge und Heimatlosen,
  für alle, die von Naturkatastrophen heimgesucht,
  verunglückt auf ihrem Weg oder in irgendeiner Gefahr
  schweben.
  / Stille /
  Herr, Gott, du willst das Wohl und nicht die
Vernichtung der Menschen.
  Nimm weg aus unserer Mitte alle Gewalt, lösch aus
  den Hass in unseren Herzen,
  zügle den Trieb, mit dem wir einander nach dem
  Leben trachten!
  Und dass Friede sei auf Erden für alle Menschen!
• Für alle Menschen,
  die in diesen Wochen schwer erkrankt sind;
  für alle, die in Angst leben und
  füreinander Sorge tragen;
  für alle, die sich in Medizin und in Pflege
  um kranke Menschen kümmern;
  für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmitteln
  suchen, und für alle, die Entscheidungen treffen
  müssen und im Einsatz sind für die Gesellschaft,
  aber auch für die vielen, die der Tod aus dem Leben
  gerissen hat."
  / Stille /
  "Allmächtiger, ewiger Gott,
  du bist uns Zuflucht und Stärke;
  viele Generationen haben dich als mächtig erfahren,
  als Helfer in allen Nöten.
  Steh allen bei, die von dieser Krise betroffen sind,
  und stärke in uns den Glauben,
  dass du alle Menschen in deinen guten Händen hältst.
  Die Verstorbenen aber nimm auf in dein Reich, wo sie
  bei dir geborgen sind.
• Für alle, an deren Sterben wir mitschuldig sind
  durch Gleichgültigkeit, Hartherzigkeit
  und durch unseren Lebensstil.
  / Stille /
Führe sie durch deinen Tod zum unverlierbaren Leben
      und zu Geborgenheit und der Erfüllung all ihrer
      Sehnsucht in dir!

Herr, Jesus Christus,
der Vater hat dich nicht im Tod gelassen.
Er hat dich auferweckt und zu seiner Rechten erhöht.
Tritt ein für uns und bleibe bei uns auf all unseren Wegen!
Dir sei Lob und Ruhm und Preis, heute und in Ewigkeit.

Vaterunser:

Segen:      Bewahre uns Gott                     GL 453
Es segne und behüte uns der gute Gott.
Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

               Der Kreuzweg wurde aus dem
              Misereor Kreuzweg entnommen.
KARSAMSTAG
               Trauermette am Karsamstag

                   Siehe GL 310, 1 - 10

Schriftlesung:     Klgl 5, 1 – 22
HERR, denk daran, was uns geschehen,
blick her und sieh unsre Schmach!
An Fremde fiel unser Erbe,
unsre Häuser kamen an Ausländer.
Waisen wurden wir, vaterlos,
unsere Mütter wurden Witwen.
Unser Wasser trinken wir für Geld,
unser Holz müssen wir bezahlen.
Wir werden getrieben, das Joch auf dem Nacken,
wir sind müde, man versagt uns die Ruhe.
Nach Ägypten streckten wir die Hand,
nach Assur, um uns mit Brot zu sättigen.
Unsere Väter haben gesündigt; sie sind nicht mehr.
Wir müssen ihre Sünden tragen.
Sklaven herrschen über uns,
niemand entreißt uns ihren Händen.
Unter Lebensgefahr holen wir unser Brot,
bedroht vom Schwert der Wüste.
Unsere Haut glüht wie ein Ofen von den Gluten des Hungers.
Frauen schändet man in Zion,
Jungfrauen in den Städten von Juda.
Fürsten werden von ihrer Hand gehängt,
den Ältesten nimmt man die Ehre.
Junge Männer müssen die Handmühlen schleppen,
unter der Holzlast brechen Knaben zusammen.
Die Alten bleiben fern vom Tor, die Jungen vom Saitenspiel.
Dahin ist unseres Herzens Freude,
in Trauer gewandelt unser Reigen.
Die Krone ist uns vom Haupt gefallen.
Weh uns, wir haben gesündigt!
Darum ist krank unser Herz,
darum sind trüb unsere Augen über den Zionsberg,
der verwüstet liegt;
Füchse laufen dort umher.
Du, HERR, thronst ewig,
dein Thron besteht von Geschlecht zu Geschlecht.
Warum willst du uns für immer vergessen,
uns verlassen fürs ganze Leben?
Lass du, HERR, uns zurückkehren zu dir, dann kehren wir um!
Erneuere unsere Tage wie in der Urzeit.
Oder hast du uns denn ganz verworfen,
zürnst du uns über allen Maßen?
OSTERSONNTAG

Lied:       Vom Tode heut erstanden ist           GL 324

Eröffnung:
Wir beginnen unser Gebet:
Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes.
      Amen.

Der Friede sei mit uns.
      Und mit allen, die in diesem Haus wohnen.

Psalmgebet:
A:   Danket dem Herrn, denn er ist gut,
     denn seine Huld währt ewig!
B:   So soll Israel sagen:
     Denn seine Huld währt ewig.
A:   Die Rechte des Herrn, sie erhöht,
     die Rechte des Herrn, Taten der Macht vollbringt sie.
B:   Ich werde nicht sterben, sondern leben,
     um die Taten des Herrn zu verkünden.
A:   Ein Stein, den die Bauleute verwarfen,
     er ist zum Eckstein geworden.
B:   Vom Herrn her ist dies gewirkt,
     ein Wunder in unseren Augen.
Tagesgebet:
Allmächtiger, ewiger Gott,
am heutigen Tag
hast du durch deinen Sohn den Tod besiegt
und uns den Zugang zum ewigen Leben erschlossen.
Darum begehen wir in Freude
das Fest seiner Auferstehung.
Schaffe uns neu durch deinen Geist,
damit auch wir auferstehen
und im Licht des Lebens wandeln.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Bruder und Herrn.
      Amen.

Lesung:      Kol 3, 1-4
Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so strebt nach dem,
was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt!
Richtet euren Sinn auf das, was oben ist,
nicht auf das Irdische!
Denn ihr seid gestorben
und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.
Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird,
dann werdet auch ihr mit ihm
offenbar werden in Herrlichkeit.

Lied: Wir wollen alle fröhlich sein        GL 326, 1 - 3

Evangelium:
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala
frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab
und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
Da lief sie schnell zu Simon Petrus
und dem anderen Jünger, den Jesus liebte,
und sagte zu ihnen:
Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen
und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus
und kamen zum Grab;
sie liefen beide zusammen,
aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus,
kam er als Erster ans Grab.
Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen,
ging jedoch nicht hinein.
Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war,
und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen
und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte;
es lag aber nicht bei den Leinenbinden,
sondern zusammengebunden daneben
an einer besonderen Stelle.
Da ging auch der andere Jünger,
der als Erster an das Grab gekommen war, hinein;
er sah und glaubte.
Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden,
dass er von den Toten auferstehen müsse.

Gedanken zum Schrifttext:
das könnte manchen herren so passen
wenn mit dem tode alles beglichen
die herrschaft der herren
die knechtschaft der knechte
bestätigt wäre für immer
das könnte manchen herren so passen
wenn sie in ewigkeit
herren blieben im teuren privatgrab
und ihre knechte
knechte im billigen reihengräbern

aber es kommt eine auferstehung
die anders ganz anders wird als wir dachten
es kommt eine auferstehung die ist
der aufstand gottes gegen die herren
und gegen den herrn eller herren: den tod
                                           kurt marti

Fürbitten:
Herr Jesus Christus,
du bist siegreich aus dem Grabe auferstanden.
Wir bitten dich:
      Christus, höre uns.
             Christus, erhöre uns.
   • Schenke allen Christen die Überzeugung,
      dass deine Auferstehung Fundament
      ihres Glaubens und Lebens ist.
   • Stärke ihre Hoffnung,
      dass ihr Leben nicht im Tode endet,
      sondern Teilnahme an deiner Auferstehung bedeutet.
   • Sende den Unterdrückten und Verfolgten in der
      ganzen Welt Hilfe, und lass sie Hoffnung schöpfen
      durch deine Auferstehung.
   • Stärke alle Neugetauften, besonders in den
      Missionsländern, dass sie durch deine Kraft deiner
      Frohbotschaft folgen.
• Hilf den Kranken, den Leidenden und Verzweifelten im
       Glauben an dich, ihre Not zu ertragen.
   • Gib all unseren Verstorbenen Anteil an deiner
       Auferstehung.
Herr, unser Gott!
Du hast durch die Auferstehung deines Sohnes
die Welt neu geschaffen.
Erneuere auch uns durch Christus,
unseren Herrn.
      Amen.

Glaubensbekenntnis:                            GL 180

Vaterunser:

Segen:
Gottes guter Segen                             GL 816

Es segne uns behüte uns der gute Gott.
Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
      Amen.

Lied:         Freu dich du Himmelskönigin      GL 525

                 Frohe und gesegnete Ostern!
OSTERMONTAG

Schmidt-Rottluff, Gang nach Emmaus

Lied: Bleibe bei uns                          GL 325, 1-3

Wir beginnen unseren häuslichen Gottesdienst:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes. Amen.

Der Friede des Herrn sei mit uns.
Und allen, die in unserem Haus wohnen.
Psalmgebet:
A:   Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, *
     von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund
     deine Treue verkünden.
B:   Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, *
     im Himmel deine Treue gefestigt.
A:   Ich habe einen Bund geschlossen
     mit meinem Erwählten *
     und David, meinem Knecht, geschworen:
B:   Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand *
     und von Geschlecht zu Geschlecht
     gründe ich deinen Thron.
A:    Die Himmel preisen deine Wunder, HERR, *
     und die Versammlung der Heiligen deine Treue.
B:   Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; *
     den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.
A:   Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen
     deines Thrones, *
     Huld und Treue schreiten dir entgegen.
B:   Selig das Volk, das den Jubelruf kennt, HERR, *
     sie gehen im Licht deines Angesichts.
A:   Sie freuen sich allezeit über deinen Namen *
     und sie jubeln über deine Gerechtigkeit.
B:   Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, *
     du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.
A:   Ehre sei dem Vater und dem Sohn*
     Und dem Heiligen Geist.
B:    Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit,*
      Und in Ewigkeit. Amen.

Tagesgebet:
Guter Gott, du hast durch die Auferstehung deines Sohnes,
Jesus Christus, deiner ganzen Schöpfung
neue Hoffnung geschenkt.
Öffne unsere Augen für deine Gegenwart
und dein Wirken in dieser Welt.
Lass die österliche Freude und Zuversicht
immer mehr unser ganzes Leben bestimmen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unseren Wegbegleiter und Bruder,
der in der Kraft des Heiligen Geistes mit dir wirkt
und lebt in Ewigkeit. Amen.

Lesung:     Apg 2, 14. 22-32

Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf;
er erhob seine Stimme und begann zu reden:
Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem!
Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte!
Israeliten, hört diese Worte:
Jesus, den Nazoräer,
einen Mann, den Gott vor euch beglaubigt
hat durch Machttaten, Wunder und Zeichen,
die er durch ihn in eurer Mitte getan hat,
wie ihr selbst wisst - ihn,
der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen
hingegeben wurde,
habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen
ans Kreuz geschlagen und umgebracht.
Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und
auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod
festgehalten wurde. David nämlich sagt über ihn:
Ich hatte den Herrn beständig vor Augen.
Denn er steht mir zur Rechten, dass ich nicht wanke.
Darum freute sich mein Herz und frohlockte meine Zunge
und auch mein Leib wird in Hoffnung wohnen;
denn du gibst meine Seele nicht der Unterwelt preis,
noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen.
Du hast mir die Wege zum Leben gezeigt,
du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht.
Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen
David reden: Er starb und wurde begraben und sein Grabmal
ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag.
Da er ein Prophet war und wusste,
dass Gott ihm einen Eid geschworen hatte,
einer von seinen Nachkommen werde
auf seinem Thron sitzen, sagte er vorausschauend über die
Auferstehung des Christus: Er gab ihn nicht der Unterwelt
preis und sein Leib schaute die Verwesung nicht.
Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen.

Lied: Jesu, meine Freude                         GL 787, 1-3
Evangelium:        Lk 24, 13-35

Und siehe, am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf
dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien
von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander
über all das, was sich ereignet hatte.
Und es geschah, während sie redeten und ihre Gedanken
austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.
Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht
erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr
auf eurem Weg miteinander redet?
Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen
- er hieß Kleopas - antwortete ihm:
Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht
weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist?
Er fragte sie: Was denn?
Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret.
Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott
und dem ganzen Volk.
Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod
verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen.
Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen
werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag,
seitdem das alles geschehen ist.
Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in
große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab,
fanden aber seinen Leichnam nicht.
Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel
erschienen und hätten gesagt, er lebe.
Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so,
wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht.
Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen,
deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben,
was die Propheten gesagt haben.
Musste nicht der Christus das erleiden
und so in seine Herrlichkeit gelangen?
Und er legte ihnen dar,
ausgehend von Mose und allen Propheten,
was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.
So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren.
Jesus tat, als wolle er weitergehen,
aber sie drängten ihn und sagten:
Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon
geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben.
Und es geschah, als er mit ihnen bei Tisch war,
nahm er das Brot, sprach den Lobpreis,
brach es und gab es ihnen.
Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn;
und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander:
Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns
redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?
Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach
Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen
versammelt waren. Diese sagten:
Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon
erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt
und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.

Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus – Lob sei dir,
Christus
Schmidt-Rottluff, Emmaus

Gedanken zu den Bildern und Schrifttexten:

Traurig stehenbleiben – innehalten.
Zulassen, dass die „Leiden dieser Zeit“ (Röm 8, 18), die
Furchtbarkeit und die Ängste in der Jetztzeit nicht verdrängt,
sondern zur Sprache gebracht werden.
Und vor allem: dass sie ins Gespräch gebracht werden mit
jemandem, der aus Liebe zur Welt und zum Menschen den
Weg des Leides durchschritten hat. Und der im Blick auf die
großen Prophetenworte das Leid anders deutet: als einen
Weg der Liebe und der Hingabe, der letztlich in Gottes
Herrlichkeit mündet. – Und doch bleiben die bildhaften
Gestalten zunächst gebrochene Gestalten.

Offen sein für die neuen Zeichen der Zeit: Gewehre sind in
den Boden gerammt und werden durch das Licht der Sonne
zerstört. Die unbändige Hoffnung der Menschheit drängt ins
Licht: Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung.
Dass Liebe in jedem Fall stärker ist als der Tod, soll nicht nur
ein frommes Wort bleiben, sondern soll das ganze Leben
durchstrahlen und durchformen. Es wird zunächst ganz
schwach erkennbar im Brot, das zerbrochen wird – Brot, das
lebt und Leben spendet.

Wahrnehmen und sich bewegen lassen: zumindest erst mal
zwei bleiben nicht am Tisch sitzen und träumen weiter ‚ach,
war das schön‘. Der gleiche Weg wird wiederum
durchschritten in umgekehrter Richtung und mit einem
neuen Vertrauen im Herzen: der Lebendige ist stets und
ständig der Mitgehende, was immer auch kommt.

                                Pfarrer in Ruhe Martin Montag

Glaubensbekenntnis:                                 Gl 180

Fürbitten:

Du, Gott unserer Wege, bist in Jesus, deinem auferstandenen
Sohn, damals mit seinen Jüngern unterwegs gewesen.
Du bist auch heute mit uns. Darum kommen wir zu dir und
bitten: Herr, bleibe bei uns. Herr, bleibe bei uns.
• Auf den Wegen unseres Alltags,
     zur Arbeit und nach Hause.
   • Auf den schönen Wegen in die Ferien,
     zum Spaziergang, zum Sport, zur Erholung.
   • Auf den mühsamen Wegen der Ohnmacht,
     der Enttäuschungen, der Trauer, der Einsamkeit.
   • Auf den durchkreuzten Wegen des Scheiterns,
     der Krankheit, der Schmerzen.
   • Auf den hoffnungsvollen Wegen des Aufbruchs,
     des Neuanfangs, der neu gewonnenen Lebenskraft.
   • Auf den Wegen der Menschen, die nach einer neuen
     Ausrichtung ihres Lebens suchen.
   • Auf den Holzwegen, den Irrwegen und Umwegen
     unseres persönlichen Lebens.
   • Auf den Wegen des Sterbens, der Trauer,
     aber auch auf jenen der Erlösung und des Heils.

Du, Gott unserer Wege, unterwegs bist du mit uns,
begegnest uns und stärkst uns mit neuer Kraft.
Unterwegs willst du mit uns bleiben in unserem Leben.
Dafür danken wir dir jetzt und allezeit. Amen.

Vater unser:

Segen:

Gottes guter Segen                                GL 816

Es segne und behüte uns der gute Gott. Der Vater, der Sohn
und der Heilige Geist. Amen.

Schluss: Lasst uns erfreuen herzlich sehr   GL 533, 1 + 2
Schmidt-Rottluff, Emmaus
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