Wenn Oma sich plötzlich "Trigger Finger" nennt - Senior ...
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E-SPORTS FÜR SENIOREN Wenn Oma sich plötzlich „Trigger Finger“ nennt Inger Grotteblad (2. v. r.) und ihr „Counter-Strike“-Team „Silver Snipers“ sind das erste Senioren-E-Sports-Team der Welt Foto: Silver Snipers Artikel von: MAJA HOOCK veröffentlicht am 20.04.2020 - 10:54 Uhr Computerspiele machen nicht dumm – sie regen das Gehirn an. Auch deshalb steigen immer mehr „Silver Gamer“ im hohen Alter ein.
Normalerweise steht KMA in Chats für „Kiss My Ass“, also „Küss meinen Allerwertesten“, und kommt zum Einsatz, wenn man Gegner im Onlinespiel besiegt. Die „Silver Snipers“ münzen im Wörterbuch für Gamer-Kürzel auf ihrer Website den Begriff seniorengerecht um: KMOA, „Kiss My Old Ass“, also „Küss meinen alten Hintern“. Die Mitglieder dieses E-Sport-Teams sind zwischen 65 und 77 Jahre alt und wurden vom Computer-Hersteller Lenovo zusammengewürfelt, um den Markt der Best Ager (Personen in der zweiten Lebenshälfte, die in wirtschaftlich gesicherten Verhältnissen leben) mit Videospielen zu erobern. Sie nehmen an internationalen „Counter-Strike-Go“-Turnieren Teil, zum Beispiel gegen die Konkurrenten der „Grey Gunners“. Erfahrung hatten viele von ihnen vorher noch nicht. Die „Silver Snipers“ sind ein Beispiel für einen Trend in der Gaming- Szene: Diese wird immer älter! Mit diesem Wörterbuch der Gaming-Kürzel für Senioren nehmen sich die „Silver Snipers“ auf ihrer Website selbst auf die Schippe Foto: Silver Snipers Immer mehr ältere Menschen spielen Videospiele Die 68-jährige Inger Grotteblad von den „Silver Snipers“ hat vor zwei Jahren den Ego-Shooter „Counter-Strike“ entdeckt. „Meine Enkel haben mich überredet, weil sie selbst aktiv sind“, sagt sie. Dass sie sich
mittlerweile den Spitznamen „Trigger Finger“ erspielt hat, brachte die Familie näher zusammen. „Die jungen Leute verbringen gern Zeit mit älteren, wenn sie das Gefühl haben, dass wir die gleichen Interessen teilen“, sagt sie. „Meine Enkel bringen mir bei, wie ich spiele, und ich bringe ihnen Dinge über das Leben bei.“ Damit ist sie nicht allein: Eine Statistik der Marktforscher von GfK in Zusammenarbeit mit Game (https://www.game.de/immer-mehr-menschen-ab-60-jahren-spielen-games/) , dem Gaming-Verband, zeigt, dass das Durchschnittsalter der 34 Millionen Gamerinnen und Gamer in Deutschland stetig steigt. 2014 lag es noch 31 Jahren, heute sind es 37,5 Jahre. 15 Prozent sind über 60; bei den Zehn- bis 19-Jährigen sind es 16 Prozent. Inger Grotteblad (2. v. l.) und ihr „Counter-Strike“-Team mit ihrem Trainer, dem ehemaligen Counter Strike-Profi Fredrik Andersson Foto: Silver Snipers Mögliche Gründe: Jugendliche, die in den 70er-Jahren mit „Space Invaders“ am Atari begonnen haben, sind mittlerweile selbst in ihren 50ern, die Qualität der Spiele hat sich stark verbessert und das Spielen scheint Senioren geistig gutzutun. Spielen fördert geistige Gesundheit Eltern sagen Kindern oft, sie sollen den Controller aus der Hand legen und ein Buch lesen. Was ist aber, wenn man 80 Jahre alt ist, im Altersheim sitzt und den ganzen Tag nur liest? Hirnareale, die für
räumliche Orientierung zuständig sind, werden kaum noch trainiert, mentale Fähigkeiten lassen nach. Spielen hilft dagegen: Studien (https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0187779) belegen, dass es sogar gut gegen Demenz ist. Darum stellen manche Seniorenheime altersgerechte Konsolen wie die von der Barmer bezuschusste „Retro Brain“ zur Verfügung – eine X-Box speziell zum Training des Geistes. Außerdem fühlen sich viele ältere Menschen durch das Spielen weniger einsam, was sich positiv auf ihre Psyche auswirkt. „Games sind für ältere Menschen Türöffner zur digitalen Welt“, meint Felix Falk, Geschäftsführer des Game-Verbands. „Sie unterhalten nicht nur, sondern ermöglichen auch Teilhabe. Nicht zuletzt in der Corona- Krise zeigt sich, wie wichtig das ist.“ Man spielt in Teams, chattet, spricht über das Headset miteinander oder trifft sich sogar im echten Leben. So auch die 83-jährige Berlinerin Brigitte Scholz. Sie hat mit 79 angefangen, Playstation zu spielen, und sich der Youtube-Truppe „Senioren zocken“ angeschlossen. Das habe ihr über den Tod ihres Ehemannes hinweggeholfen: „Das ist eine ganz neue Lebendigkeit“, sagte Scholz zu BILD. „Man hat gar keine Zeit, alt zu werden. Hört sich dämlich an, wenn man alt ist. Aber ich möchte, dass das möglichst lange geht.“ Wie gut sind Silver Gamer? Rentnerin Inger Grotteblad von den „Silver Snipers“ hat in ihrer kurzen Karriere 15 400 Gegner im „Counter-Strike“-Onlinespiel getötet – davon 45 Prozent mit Kopfschüssen, was besonders viel zählt. Sie hat eine „K/D-Ratio“ von 0.97, die sich aus Kills (Treffern) geteilt durch Deaths (Niederlagen) berechnet und die Treffsicherheit angibt. Zum Vergleich: Der 22-jährige Alexandr Kostyliev, der zum aktuell führenden Team „Natus Vincere“ gehört, verbucht 25 500 Kills und hat eine K/D-Ratio von 1.31. Schlecht sind die Werte der Rentnerin also nicht. Allerdings gilt das nur in der eigenen Liga. Mit flinken Jugendlichen mitzuhalten ist schwer. Das fällt auf, wenn man Online-Matches vergleicht.
High Five bei den „Senior E-Sports“ Foto: René Merkli / Senior eSports Aus diesem Grund hat der Schweizer Manager René Merkli „Senior E- Sports“ gegründet, eine eigene Liga, der sich immer mehr internationale Spieler anschließen, die nicht mehr gegen Teenager antreten wollen: „Generell sind sie langsamer als die Jungen, aus diesem Grund habe ich ,Senior E-Sports‘ gegründet. Denn schon mit 38 Jahren gehört man im E-Sports zum alten Eisen – aber man will sich immer noch kompetitiv an Gleichaltrigen und Gleichgesinnten messen“, sagt Merkli zu BILD. Senior E-Sports-Mitglieder bei ihrem Season-1-Finale im Januar 2020 in Basel Foto: René Merkli / Senior eSports Mit welchen Spielen lohnt es sich einzusteigen?
Ein weiterer Grund dafür, dass rund fünf Millionen Menschen über 60 spielen, ist der wachsende Markt für Tablet-Versionen von bekannten Spielen: „Für viele Menschen ab 60 Jahren gehören eine virtuelle Runde Skat, eine Aufbausimulation oder ein Kreuzworträtsel heute zum Alltag wie das Lesen der Tageszeitung“, sagt der Game-Geschäftsführer Felix Falk. Doch auch komplexe Ballerspiele wie „Call of Duty“ sind attraktiv. Zum Einstieg gibt Gamerin Inger Grotteblad Tipps: „Suchen Sie sich andere Leute, die neugierig sind, und fangen sie als Gruppe an – vielleicht sogar innerhalb der Familie. Investieren Sie in gutes Gaming- Equipment und ein Headset, über das Sie mit ihnen sprechen können.“ Mit Spaß und Herz Silver-Gamer: Inger Grotteblad (l.) und ein Mitglied ihres Teams Foto: Silver Snipers René Merkli empfiehlt: „Unsere Spieler können bei FIFA und NHL sehr gut mithalten. Auch bei Autorennen wie Gran Turismo haben wir zum Teil die Nase vorn. Oder auch ,Rainbow Six Siege‘, ein Mix aus Taktik und schnellen Reaktionen sind gefragt.“ Um gut zu werden, müsse man mindestens drei Mal wöchentlich üben. Und das ist der große Vorteil, wenn man als Rentner beginnt: Man hat endlich Zeit dazu! BILD Gutscheine: Finde jetzt deinen myToys Gutschein! (https://www.bild.de/gutscheine/mytoys) pup.taboola.com/bild/?template=colorbox&utm_source=bilddedt&utm_medium=referral&utm_content=thumbnails-a:BILD Below Article Paid Compliant:) ANZEIGE (https://alles-haustier.com/beliebtesten-hunderassen- deutschland/? utm_source=taboola&utm_medium=display&utm_campaign=bHiD_DESK_dach_v1&utm_content=Das+sind+die+40+beliebtesten+Hunderassen+in+Deutschland&utm_term=bilddedt#tblciGiB3GCYMUQ 7UkohJupu7bgvdBD)
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