WHAT DOES IT TAKE TO CROSS A BORDER? ON BORDERS, BODIES, AND PERFORMANCE
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WHAT DOES IT TAKE TO CROSS A BORDER? ON BORDERS, BODIES, AND PERFORMANCE 21. – 24. Februar 2019, ifa-Galerie Berlin Programmbeschreibung ANNE JUREN The Lesson on the Skin | Performance Freitag, 22.02.2019, 20.00 – 21.00 Uhr Samstag, 23.02.2019, 18.30 – 19.30 Uhr Sonntag, 24.02.2019, 14.00 – 15.00 Uhr In den letzten Jahren hat Anne Juren mit Fantasmorgical Anatomy eine phantasmagorische Anatomie entwickelt, deren Gegenstand nicht weniger real ist als unsere Knochen. In dem seriellen Format erweitert sie die Vorstellung vom Körper und seiner Grenzen durch eine von ihr entwickelte Sprache, in der sie poetische, fantastische, spekulative und imaginative Dimensionen mit einbezieht und die Choreographie in die Körper der Zuschauer*innen verlagert. Jede Lektion ist eine Performance, die einen anderen Körperteil beleuchtet und uns für unsere individuellen und kollektiven Wünsche durch den Einsatz der Stimme, durch Schreiben, Hören, sensorische Erfahrungen, körperliche Übungen und Tanz öffnet. Um die Bedeutung und Materialität der Haut zu erkunden, widmet sich Lesson on the Skin, entwickelt für die ifa-Galerie Berlin, der Haut als eigenem Wesen und Ausgangspunkt des Denkens und Fühlens der Grenzen und Öffnungen des Körpers. Plastering the Body | Workshop Samstag, 23.02.2019, 11 – 14 Uhr In dem Workshop werden verschiedene somatische Körperpraktiken (z.B. die Feldenkrais- Methode) untersucht, die die Choreographin Anne Juren in ihren Forschungen zur phantasmagorischen Anatomie einsetzt, um den Zusammenhang zwischen Körperfunktionen, Körperbildern, Tanz und Choreographie zu erkunden. In diesem Workshop werden wir mit der Idee der Haut als Grenzobjekt und als Oberfläche arbeiten. Wir werden die Technik des Gipsabdrucks mit Tüchern als künstlerische Strategie untersuchen, um zu überdenken, wie wir den Körper, seine Konturen und Grenzen erleben. Die Teilnehmer*innen werden gebeten, bequeme Kleidung und ein Handtuch mitzubringen.
DEUFERT&PLISCHKE MIT KIKE GARCÍA GIL spinnen | Performative Installation Donnerstag, 21.02.2019, ab 20.30 Uhr Freitag, 22.02.2019, ab 14 Uhr Samstag, 23.02.2019, ab 14 Uhr Sonntag, 24.02.2019, ab 15 Uhr Mit spinnen bauen deufert&plischke gemeinsam mit dem spanischen Stickkünstler Kike García Gil eine arachnische Werkstatt, in der das Publikum den Arbeitsweisen der mythischen Figur Arachne begegnen kann. Arachne ist eine durch Ausgrenzung, Ausschluss und Verwandlung markierte Gestalt, die für ihre hyperrealistischen Darstellungen von Gewalt an Frauen in unserer Gesellschaft bestraft und in eine Spinne verwandelt wird. Ihre Kunst wird zensiert, sie selbst muss zum Tier werden, um ihre Praxis des »spinnens« weiterverfolgen zu können. Arachnes Werkstatt ist ein Raum der gemeinsamen Öffnung auf solche sozialen und künstlerischen Formen, die zunehmend aus unserer Gesellschaft verschwinden: analoge Kommunikation, Handarbeit, Tuchfühlung; alle sind herzlich eingeladen mit uns mit zu spinnen. Knotting Choreographies | Choreographischer Workshop Sonntag, 24.02.2019, 16 – 17 Uhr Im Rahmen der performativen Installation spinnen lädt das Künstlerduo deufert&plischke das Publikum zu einem choreografischen Workshop ein. Wir werden gemeinsam einige algorithmische Regeln aufschreiben und sie in den Raum übertragen, indem wir ihn erlaufen und uns dabei anblicken. Worte halten uns dabei zusammen wie unsichtbare Fäden und ermöglichen, dass wir uns nicht nur nebeneinander, sondern durcheinander bewegen, indem wir kollektive Knoten durch vorübergehende Allianzen, durch Stolpern, Zögern oder Lächeln bilden. Keine Anmeldung notwendig. spinnen | Workshop Freitag, 22.02.2019, 11 – 13 Uhr In dem Workshop führen deufert&plischke sowohl in die Figur als auch in die Arbeitsweisen der Arachne ein. Arachne ist eine durch Ausgrenzung, Ausschluss und Verwandlung markierte Gestalt, die für ihre hyperrealistischen Darstellungen von Gewalt an Frauen in unserer Gesellschaft bestraft und in eine Spinne verwandelt wurde. Ihre Kunst des Webens ist eine, die sich auf die Gesellschaft hin öffnet und damit eine wichtige Grenzüberschreitung wagt. Gesellschaft wird im Akt des Webens gleichzeitig praktiziert und erscheint im Gewebe so wie sie ist in all ihrer Gewalt, Diversität und Menschlichkeit. Zu dem Workshop sind alle herzlich eingeladen, die sich für arachnische (feministische und kommunikative analoge) Praxen interessieren: miteinander sprechen, einander schreiben, gemeinsam weben und spinnen.
FARAH SALEH Gesturing Refugees |Performance Sonntag, 24.02.2019, 18 – 19 Uhr Die interaktive Video-Tanz-Performance verfolgt das Ziel, verborgene Geschichten über Flucht und Migration unter dem Rückgriff auf die Körper von geflüchteten Künstler*innen und des Publikums zu archivieren, wobei auch anderes Archivmaterial, Berichte und die Phantasie spielerisch einbezogen werden. Dieses alternative Archiv umfasst gegenwärtige, vergangene und sogar zukünftige Geschichten und Erfahrungen von Flucht, um Fragen kollektiver Verantwortung zu untersuchen und Anschlüsse zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart herzustellen. Durch die Repräsentation, Transformation und Verformung verborgener und persönlicher Erinnerungen von Geflüchteten durch Künstler*innen mit Fluchterfahrungen ermöglicht die Performance die Wiederaneignung des Flucht-Narrativs und die Entwicklung einer kollektiven, gestisch geformten Identität, die die passive Opferrolle, auf die Geflüchtete oft festgelegt werden, infrage stellt. Der Entstehungsprozess des Stückes war bereits von vielen Hindernissen bei der Genehmigung von Visa für die Künstler*innen und der Unmöglichkeit ihrer physischen Begegnung gekennzeichnet, was die Aufführung um weitere formale und politische Ebenen erweitert. Konzept und Choreographie: Farah Saleh. In Zusammenarbeit mit den Künstler*innen: Fadi Waked, Hamza Damra, Farah Saleh und Pedro Simoes. Videos: Pedro Vaz Simoes, Shadi Jaber und Owa Barua. Dramaturgie: Luke Pell. Finanziert von Creative Scotland und Cultural Resource. Unterstützt von Dance Base. Besonderer Dank gilt Nicola Perugini, Emil Perugini Saleh, Ana Rodriguez, Claricia Kruithof, Bush Hartshorn, Husam Rabeh und Ossama Halal. Archiving Gestures | Workshop Samstag, 23.02.2019, 15 – 18 Uhr Farah Saleh wird ihre laufenden künstlerischen Forschungen zu einem Archiv der Gesten in Dialog mit der Kunstszene in Berlin bringen. Der Workshop untersucht, wie jede(r) Einzelne durch die Erforschung sozialer und politischer Erinnerungen und die Nutzung des Körpers als Archiv zu Veränderungen beitragen kann. Es wird mit Möglichkeiten der Archivierung von Gesten und persönlichen alternativen Erzählungen, die in den offiziellen Erzählungen nicht vorkommen, experimentiert, indem die Gesten auf verschiedene kreative Weise nachgestellt, transformiert und verformt werden.
QUARTO THISENTANGLEMENT |Performance Donnerstag, 21.02.2019, 18 – 20 Uhr Die Performance – bestehend aus zwei Körpern, verbunden und verknotet mit tausend Metern schwarzem Seil – ist eine Weiterentwicklung der früheren Performance mit dem Titel KNOT BODY. Die Arbeit bespielt einen vorübergehenden Raum, der die Grenze zwischen Objekt und Subjekt durch die andauernde Metamorphose eines gewaltigen schwarzen Seils auflöst: Ein Teil von ihm wird zu einem Lasso, einer Peitsche, einer Schlange und dann zu einem riesigen Knoten, einem mehrdimensionalen Muster, einem zufälligen Raumornament, einem Labyrinth, einer sich ausbreitenden Masse, die die Körper, die sie verbindet und trennt, umschließt, verbirgt, enthüllt und mit ihnen verschmilzt. Dabei werden Leerstellen zwischen den Polen traditioneller Gegensatzpaare des Geschlechts (männlich/weiblich) und der Materie (Anwesenheit/Abwesenheit) aufgedeckt und besetzt. Die Schwärze des Seils in der Dunkelheit des Raumes im Kontrast zur Haut der nackten Körper erinnert an ein animistisches Ritual, bei dem ein Gebrauchsgegenstand mit Bewegungsenergie aufgeladen und sein inneres Wesen erweckt wird. THISENTANGLEMENT ist eine für sich stehende Fortsetzung der QUARTO-Performances Knot Body, Beauty of Accident und Durational Rope. Alle Teile der ROPE-Serie beschäftigen sich auf eine eigene Weise mit dem tausend Meter langen Seil. Beauty of Accident, der erste Teil der Serie, untersuchte die fließende und kontinuierliche Bewegung des Seils; er bestand aus einer fünfstündigen Performance (Durational Rope) und einer Videoarbeit (ROPE#1). Der zweite Teil, aus dem das aktuelle Stück THISENTANGLEMENT hervorgegangen ist, trägt den Titel Knot Body und besteht aus einer Bühnenperformance, die sich mit dem Seil als Knoten/Masse/Körper beschäftigt, und einer Videoarbeit (ROPE#2). Choreographie, Konzept & Performance: QUARTO (Anna af Sillén de Mesquita und Leandro Zappala). Dramaturgie: Igor Dobricic. Kurator: Camilla Carlberg, Moderna Museet. Vertrieb: Koen Vanhove & Julia Asperska von Key Performance. Koproduziert mit dem Moderna Museet und MDT. Unterstützt vom Schwedischen Kunstrat, dem Stockholmer Kulturausschuss, dem Rat der Provinz Stockholm und dem Schwedischen Kunstförderausschuss. Communal Rope | Workshop Freitag, 22.02.2019, 16 – 19 Uhr Im Workshop werden wir einige unserer Arbeiten und Praktiken vorstellen, die wir in den letzten zehn Jahren im Rahmen der ROPE-Serie entwickelt haben. Wir werden uns mit dem Seil
als Emblem, als Rätsel und Problem befassen, gemeinsam seine Eigenschaften kennenlernen und uns mit seinen Verstrickungen befassen. Einige der Fragen, die wir gemeinsam untersuchen werden, sind: Wie kann man einen riesigen Knoten gemeinsam lösen? Was passiert mit den Grenzen zwischen Körpern und Objekten, wenn sie es mit einem sehr langen Seil zu tun bekommen? Bitte bringen Sie bequeme Kleidung mit. Mischa Leinkauf & Sandra Noeth | Two lectures & a dialogue Samstag, 23.02.2019, 20 Uhr Die Beschäftigung mit Grenzen und Grenz-Erfahrungen ist ein zentrales Thema in den künstlerischen und filmischen Projekten von Mischa Leinkauf ebenso wie in der kuratorischen und wissenschaftlichen Arbeit von Sandra Noeth. Ausgehend von zwei Impuls-Beiträgen, in denen sie ihre jeweiligen Arbeitskontexte und -praktiken vorstellen, geht es im anschließenden Dialog um den Zusammenhang von ästhetischen, politischen, rechtlichen und ethischen Aspekten in der Beschäftigung mit Grenzen: wie können Grenzen in ihrem Gemacht-Sein und ihrer Performativität verstanden werden, und wie können sie durch künstlerische und diskursive Mittel herausgefordert werden? Künstler*innen Gespräch Sonntag, 24.02.2019, 19.30 – 20.30 Uhr Zum Abschluss von What does it take to cross a border? kommen die am Projekt beteiligten Künstlerinnen und Künstler noch einmal zusammen. Ausgehend von den choreografischen und performativen Strategien, die sie in ihren Arbeiten entworfen haben, geht es um eine kritische Diskussion des Handlungspotentials von künstlerischer Praxis und ästhetischer Erfahrung angesichts real existierender sozialer und politischer Grenz-Erfahrungen.
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