Universitäten und Hochschulen zwischen Beharrung und Reform. Bildungshistorische Perspektive

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Universitäten und Hochschulen zwischen Beharrung und Reform.
Bildungshistorische Perspektive

13.-15.09.2021 | Kassel | Jahrestagung der Sektion Historische Bildungsforschung

Universitäten gehören zu den ältesten Einrichtungen organisierter Wissensvermittlung
auf der Welt. Seit ihrer Entstehung im Hochmittelalter waren sie nicht allein der
Erzeugung wissenschaftlichen Wissens verpflichtet, sondern auch der Weitergabe des
Wissens und seiner internen wie öffentlichen Diskussion. Auch wissenschaftlich
Lehrende und Studierende gab es als Statusgruppen von Beginn an; sie konstituierten
die Universität, unterschieden sie in allen Jahrhunderten von Schulen und Akademien.

In globalhistorischer Orientierung und alle Epochen vom Mittelalter bis zur
Zeitgeschichte adressierend sollen auf der Sektionstagung Universitäten und
Hochschulen als Orte bildungshistorisch zur Sprache kommen, in denen sich einerseits
gesellschaftliche Entwicklungen spiegelten, die aber andererseits auch selbst zu
Motoren und Katalysatoren wurden, manchmal aber auch zur Beharrung neigten,
abseits gesellschaftlicher Dynamiken. Universitäten und Hochschulen sollen unter der
Perspektive von Beharrung und Reform bildungshistorisch erörtert werden. Der Fokus
ist nicht epochal oder regional/national begrenzt. Vielmehr sollen Lehren und Lernen,
Debatten über wissenschaftliche Bildung, Fragen akademischer Sozialisation usw. zu
unterschiedlichen historischen Zeiten und in unterschiedlichen Regionen, Staaten und
Kontinenten in ihrer Eigenständigkeit oder Abhängigkeit von gesellschaftlichen
Entwicklungen, auch in ihren Beiträgen zu gesellschaftlichem Wandel, analysiert
werden.

Das Themenspektrum ist groß: Es reicht von Fragen wissenschaftlicher
Lehrmaterialien, der Lehrformen, des Verhältnisses zwischen Lehrenden und
Lernenden inklusive deren Konflikten über studentische Organisationen und
Lebensformen, Diskussionen über das Zusammenleben an den Hochschulen,
Idealbilder des Professors und der Professorin als Verbindung von Forschung und
Lehre bis zu Fragen von (wissenschaftlicher) Männlichkeit und Weiblichkeit und
darüber hinaus.

ORGANISATION: EDITH GLASER (KASSEL), CAROLA GROPPE (HAMBURG) UND JÜRGEN
OVERHOFF (MÜNSTER)

Stand: 09.07.2021
Programm | Montag, 13.09.2021

11:00 Uhr    Ortsbesichtigung „Über den Dächern“

12:00 Uhr    Anmeldung

13:00 Uhr    Begrüßung
             Grußwort von Ute Clement (Vizepräsidentin der Universität Kassel)

13:30 Uhr    The creation of various cultures in 19th-century higher learning through world-
Keynote 1    wide interaction |
             PIETER DHONDT (Joensuu, Finnland)

15:00 Uhr    I. Reformen und Beharrung im             II. Internationale Aspekte von
Parallele     Spätmittelalter und in der Frühen         Hochschulumbau und
Sessions      Neuzeit                                   Wissensformation
              TILL KÖSSLER (Halle)                      ECKHARDT FUCHS (Braunschweig)

             Alter Stoff in neuem Gewand?             Erlösung und Fluch: Die koloniale
             Scholastisches Erneuerungspotenzial      Universität, paedagogy und
             und die Leipziger Universitätsreform     Lehrerbildung in Indien (1882-1922)|
             von 1502 |                               MARCELO CARUSO (Berlin)
             KARSTEN ENGEL (Basel)
                                                      Von portugiesischen Kolonialherren
             University and university learning in    zu internationalistischen
             Kraków academic oratory of the 15th      Berater:innen? Eine afrikanische
             and 16th centuries |                     Universität, zwei neue Fakultäten,
             ANNA HORECZY (Warschau)                  drei politische Systeme – Schauplatz
                                                      Maputo, 1974/45 bis 1989/90 |
             Öffnung der Universitäten für            ALEXANDRA PIEPIORKA (Gießen)
             ‚gesellschaftliche‘ Bedürfnisse: Zur
             Rolle des deutschen Renaissance-         Reformpädagogen im Widerspiel
             Humanismus im Prozess der                zwischen administrativem und
             zunehmenden Verkopplung                  schulpädagogischem Engagement:
             universitärer Wissensvermittlung mit     Zur Autonomie der Universität in der
             gesellschaftlichen                       liberal orientierten Gesellschaft
             Qualifikationsbedürfnissen |             Japans 1905-1932 |
             JULIA KURIG (Hamburg)                    TOSHIKO ITO (Tsu, Japan)

17:30        „Universitäten, Reformen und Bildung - Historische und aktuelle Perspektiven“
Podiums-     CAROLA GROPPE (Hamburg) | ISABEL STEINHARDT (Kassel)
diskussion   PETER OESTMANN (Münster) | CHRISTIANE THOMPSON (Frankfurt a. Main)

Stand: 09.07.2021
Programm | Dienstag, 14.09.2021 | Teil 1

09:00 Uhr   III. Herausforderungen in der          IV. Internationale Aspekte von
Parallele      Blütezeit deutscher Universitäten      Hochschulumbau und
Sessions       SYLVIA KESPER-BIERMANN                 Wissensformation
               (Hamburg)                              MICHELE HOFFMANN (Zürich)

            Das Beharren der Rektoren. Zur         Gründung eines Familienvereins.
            Verhandlung der Universitätsidee und   Erziehungsinstitute als Teil
            des Bildungsideals im Deutschen        universitärer Bildung Ende des 18.
            Kaiserreich |                          Jahrhunderts? |
            SELMA HAUPT (Aachen)                   CHRISTINA STEHLING (Marburg)

            Das Collegium Americanum zu St.        „dass ich und Alles, was mit mir
            Mauritz und die Akademie Münster:      zusammenhängt, mit Vorliebe
            Priesterbildung zwischen Seminar       bekämpft und verfolgt werde“. Hans
            und Universität in der                 Delbrücks unbekannte Schüler |
            Kulturkampfzeit |                      JONAS KLEIN (Bonn)
            ANDREAS OBERDORF (Münster)
                                                   Akademischer Verein für neuere
            Die Einschreibung als Ausnahmen:       Philologie zu Leipzig/
            Debatten über das „Frauenstudium“      Studentenvereine |
            als dynamische Stabilisierung der      MARTIN REIMER (Dresden)
            Männeruniversität (1865-1918) |
            ANDREAS NEUMANN (Jena)                 Die universitäre Bildung ergänzen.
                                                   Formen der Selbsterziehung in den
            „There is a great movement to admit    Studentenorganisationen Europas vor
            women students to one Degree (B.A.)    dem Ersten Weltkrieg |
            at Oxford and Cambridge.” – Aspekte    ANTONIN DUBOIS (Besancon)
            hochschulreformerischer Positionen
            am Beispiel des Grenzen                „Die erzieherische Aufgabe der
            überwindenden pädagogischen            Universität findet hier ihre schönsten
            Kontaktgefüges um Wilhelm Rein |       Sinngehalte”. Studentische
            GRUNDIG DE VAZQUES (Duisburg-          Kampagnen für
            Essen)                                 Mitbestimmungsrechte an
                                                   westdeutschen Hochschulen, 1957-
            Karl Lamprecht und die Reform des      1961 |
            deutschen Universitätsmodells |        RORY HANNA (Sheffield)
            JONAS FLÖTER (Leipzig)

12:00 Uhr   Mittagspause

Stand: 09.07.2021
Programm | Dienstag, 14.09.2021 | Teil 2

13:00 Uhr   V. Lehren und Lernen: Tradition und     VI. Wissenserwerb und Vermittlung
Parallele      Innovation                              zwischen Beharrung und Reform
Sessions       ANNE ROHSTOCK (Tübingen)                ESTHER BERNER (Hamburg)

            „Nutzen und Vergnügen“ –                Popularisierung der Psychotherapie -
            Universitäre Sammlungen und das         Heinrich Mengs „Lektorat für
            Academische Museum der Universität      Psychohygiene“ an der Universität
            Göttingen als Ort der innovativen       Basel 1930– 1960 |
            Vermittlung und klassischer Bildung?    PATRICK BÜHLER (Basel)
            CHRISTIANA BERS (Göttingen)
                                                    Wissenskonflikte um die Zürcher
            Die Vorlesung als                       Lehrpersonenbildung in der Phase
            Wissensperformanz. Zur Krise einer      neuer sozialer Bewegungen 1950-
            traditionellen Lehrform um 1900 |       1980: Universitätsaffinität,
            SABINE REH & KERRIN VON ENGELHARDT      antiakademische Kritik und das
            (Berlin)                                Nicht-Akademische |
                                                    ANDREA DI VINCENTI, NORBERT GRUBE &
            Bildung an offiziellen wie geheimen     ANDREAS HOFFMANN-OCON (Zürich)
            Orten und über nationale Grenzen
            hinaus: Zu Janusz Korczaks              Zur Karriere des Leistungsprinzips:
            akademischer Sozialisation in           Leistungsbewertung in
            Warschau/ Berlin/ Paris und London |    Berufungsverfahren zwischen
            KRISTINA SCHIERBAUM (Hagen)             Beharrung und Reform |
                                                    JULIAN HAMANN (Berlin)

15:00 Uhr   Kaffeepause

15:30 Uhr   VII. Transformationsprozesse und        VIII. Neue Zeiten
Parallele       Systemwechsel                           JAN MÜGGENBURG (Lüneburg)
Sessions        MICHAELA VOGT (Bielefeld)
            Pädagogik als Trumpf. Die Karriere      Historische Bildungsforschung im
            einer sozialistischen Professorin an    (post-)digitalen Zeitalter. Ein Beitrag
            der Humboldt-Universität-Berlin |       zu bildungsgeschichte.de und den
            CAROLIN WIETHOFF & FLORIAN VON          Twitter-Aktivitäten der Emerging
            ROSENBERG (Erfurt)                      Researcher der Sektion |
                                                    JULIA KURIG (Berlin), ANDREAS
            Hochschulerneuerung in Sachsen. Die     OBERDORF (Münster) & LILLI RIETTIENS
            deutsche Einheit als föderale Chance|   (Köln)
            MANFRED HEINEMANN (Hannover) &
            HANS JOACHIM MEYER (Dresden)

16:30 Uhr   Mitgliederversammlung der Sektion Historische Bildungsforschung

19:30 Uhr   Geselligkeit

Stand: 09.07.2021
Programm | Mittwoch, 15.09.2021

09:00 Uhr   IX. Ideen und Strukturen                   X. Mythen, Feiern und Traditionen
Parallele      EVA MATTHES (Augsburg)                     ELKE KLEINAU (Köln)
Sessions
            Nationalisierung der Steuerung,            Hochschuljubiläen in der Forschung
            Internationalisierung der Forschung –      und Forschung im
            Hochschulpolitik in der Schweiz in         Hochschuljubiläum |
            den 1960er-Jahren |                        ANTON GUHL (Karlsruhe)
            LUCIEN CRIBLEZ (Zürich)
                                                       Jubiläen, Traditionen und
            Reformprojekt oder Rohrkrepierer?          Gründungsmythen: Über die
            Die Gesamthochschulen Nordrhein-           Herausforderungen der
            Westfalens in den 1970er Jahren |          Universitätshistorie am Beispiel von
            RAINER PÖPPINGHEGE (Paderborn)             Philadelphia und Münster |
                                                       JÜRGEN OVERHOFF (Münster)

                                                       Erkenntnis, Erinnerung, Event – Das
                                                       Universitätsjubiläum zwischen
                                                       wissenschaftlicher Historiographie
                                                       und public history |
                                                       EDITH GLASER & ALEXANDER KATHER
                                                       (Kassel)

11:15 Uhr   Verleihung des Julius-Klinkhardt-Preises

12:00 Uhr   Die Idee der Universität nach 1945: Zäsur, Restauration oder Reform? |
Keynote 2   RITA CASALE (Wuppertal)

13:00 Uhr   Verabschiedung

Anmeldung und weitere Informationen finden Sie hier.

   Bitte beachten Sie: Die Tagung ist als Präsenzveranstaltung geplant.
    Am 01.09.2021 wird in Abhängigkeit der dann gültigen Corona-
    Verordnungen über das Veranstaltungsformat entschieden.

Bitte melden Sie sich bis zum 30.08.2021 für die Veranstaltung an. Bei
einer Präsenzveranstaltung ist die Tagungsgebühr vor Ort zu entrichten.

 Stand: 09.07.2021
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