#whatsnext2020 - Erfolgsfaktoren für gesundes Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt - www.ifbg.eu
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www.ifbg.eu #whatsnext2020 – Erfolgsfaktoren für gesundes Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt Eine Studie des IFBG in Kooperation mit: 1
Impressum IMPRESSUM EINE VERÖFFENTLICHUNG VON REDAKTION UND STUDIE Dr. Mark Hübers (IFBG), Dr. Utz Niklas Walter (IFBG), URHEBERRECHTE Dr. Fabian Krapf (IFBG), Jan Schaller (IFBG), Ulrike Mraß (IFBG), Prof. Dr. Filip Mess Der Studienband „#whatsnext2020 – Erfolgsfaktoren für gesundes Arbeiten in der (IFBG/TU München), Wiebke Arps (Techniker Krankenkasse), Nicole Ramcke (Techniker digitalen Arbeitswelt“ sowie alle in ihm enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen Krankenkasse), Jürgen Heidenreich (Techniker Krankenkasse), Reiner Straub (Haufe), sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Studienbands Katharina Schmitt (Haufe), Thomas Horejsi (Haufe). darf ohne schriftliche Genehmigung der Studienverantwortlichen vervielfältigt oder GRAFIK/LAYOUT Maxim Krasilnikow verbreitet werden. Unter dieses Verbot fällt insbesondere die gewerbliche Vervielfälti- gung per Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung TITELBILD © Macrovector / shutterstock.com auf CD-ROM. VERBREITUNG Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung GmbH, Gottlieb-Daimler-Straße 1, Der Studienband „#whatsnext2020 – Erfolgsfaktoren für gesundes Arbeiten in der digi- D-78467 Konstanz, Sitz Konstanz, Amtsgericht Freiburg, talen Arbeitswelt“ ist eine Veröffentlichung vom Institut für Betriebliche Gesundheitsbera- HRB: 714115 Geschäftsführung: Dr. Utz Niklas Walter tung (IFBG) in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) und der Haufe Gruppe. Steuernummer: 09048/02802 Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE292117062 2
Vorwort Bereits in der Studie „#whatsnext – Gesund arbeiten in der digita- Als wir vor einem Jahr mit den Planungen zu dieser Vertiefungs- Vieles schon ist dieses Jahr geschehen. Wer hätte sich träumen len Arbeitswelt“ aus dem Jahr 2017 konnten wir konkrete Hand- studie starteten, ahnte noch keiner, dass die Welt 2020 von einem lassen, dass die Arbeitswelt tatsächlich kurzfristig stillstehen kann? lungsfelder für ein zukunftsfähiges BGM identifizieren. Die digitale so gravierenden Einschnitt wie der Corona-Krise erfasst würde. Die Und ganz wenige hatten eine derartige Beschleunigung der digitalen Transformation schreitet jedoch unaufhörlich voran und hat durch Pandemie hat massiven Einfluss auf die Arbeitswelt. Neben den Zusammenarbeit vorausgesehen, wie wir sie nun erlebt haben. In die Corona-Pandemie in vielen Organisationen einen zusätzlichen finanziellen Auswirkungen auf die deutsche und die globale Wirt- einer Notsituation wurden in kurzer Zeit Veränderungen umgesetzt, Schub erfahren. schaft hat die Digitalisierung in der Arbeitswelt durch Corona einen die in normalen Zeiten mehrere Jahre mit vielen Diskussionen ge- wahren Turbo erfahren. Mobile Arbeit ist plötzlich fast überall mög- braucht hätten. Welchen Einfluss dieser umfassende Veränderungsprozess tatsäch- lich, Videokonferenzen gehören zum gelebten Alltag. lich auf die Arbeitswelt haben wird, ist schwer zu greifen. Wie viel Dennoch hat sich die Arbeitswelt nicht um 180 Grad gewendet. Das körperliche Arbeit wird in Zukunft noch von Menschen geleistet? Wie Auch wenn die Befragung noch kurz vor dem weltweiten Lockdown zeigen die Ergebnisse unserer Vertiefungsstudie. Die großen Ent- viel Zeit verbringen die Beschäftigten noch im Büro? Oder ziehen die im Frühjahr dieses Jahres begann, sind die Antworten aussage- wicklungen zeichneten sich bereits ab. Sie haben sich durch Co- Beschäftigten das Arbeiten im Home-Office vor? Auf diese Fragen kräftig. Durch die Pandemie werden viele der aufgezeigten Trends vid-19 „nur“ beschleunigt. Doch vielfach fehlen in Organisationen können wir als Wissenschaftler noch keine verlässliche Antwort ge- massiv verstärkt und in ihrer Entwicklung beschleunigt – vor allem noch die richtigen Strategien, um diese Entwicklungen mit Hilfe ei- ben. Was wir jedoch können, ist, erste Hinweise zu liefern. Das war bei den Themen Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, mobiles nes nachhaltigen BGM so in der Kultur zu verankern, dass sie von das Ziel der vorliegenden Studie „#whatsnext2020 – Erfolgsfaktoren Arbeiten und digitale BGF-Angebote. Führungskräften und Beschäftigten als Erfolgsfaktor genutzt und für gesundes Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt“. Zudem können gelebt werden. wir Aussagen treffen zur Rolle des BGM in wirtschaftlichen Krisen- Besonders den Führungskräften kommt in dieser Ausnahmesituati- zeiten, zu Trends bei den BGF-Angeboten und zum Reifegrad des on eine hohe Bedeutung zu. Hier knüpft die Studie an die Ergebnis- Die wichtigsten Kriterien, an denen dafür angesetzt werden muss, BGM in den Organisationen. se unserer ersten Befragung von 2017 an und zeigt: Ohne Unterstüt- konnten wir mit unserer Studie herausarbeiten – dafür danken wir zung der Führungskräfte läuft in der Gesundheitsförderung immer den über 1000 Unternehmensverantwortlichen, die sich an der Über 1190 Verantwortliche aus Wirtschaftsunternehmen und Ein- noch nichts. Daran können und müssen wir arbeiten. In diesem Sin- Studie beteiligten. Gemeinsam mit unseren Partnern TK und IFBG richtungen des Öffentlichen Dienstes kamen in unserer Studie zu ne, bleiben Sie gesund! wollen wir jetzt die Ergebnisse mit den Verantwortlichen der Organi- Wort. Viele Antworten hatten wir so erwartet – viele haben uns je- sationen diskutieren, um das Thema Gesundheit besser in der Un- doch auch verblüfft. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen. Dr. Jens Baas ternehmenspraxis zu verankern. Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK) Dr. Mark Hübers, Studienleiter Katharina Schmitt Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) Redaktion Personalmagazin, Haufe Gruppe 3
Studienpartner Das IFBG ist 2013 aus einem Zusammenschluss von Wissenschaft- Die TK ist mit 10.7 Millionen Versicherten die größte gesetzliche Die Haufe-Group mit ihren Marken Haufe, Haufe Akademie und lern der Universitäten Konstanz, München (TU) und Karlsruhe (KIT) Krankenversicherung Deutschlands. Über 800.000 Firmenkunden Lexware ist einer der deutschlandweit führenden Anbieter für digi- entstanden. Heute zählt das IFBG zu den führenden BGM-Bera- machen auch das BGM zu einem wichtigen Thema für die qualita- tale Arbeitsplatzlösungen und Dienstleistungen sowie im Bereich tungsinstitutionen Deutschlands. Neben Mitarbeiterbefragungen tiv hochwertige und bedarfsorientierte Betreuung der Unternehmen Aus- und Weiterbildung. Aus den Kernbereichen eines erfolgreichen und psychischen Gefährdungsbeurteilungen führt das IFBG auch durch die TK. Verlagsgeschäftes hat sich die Haufe Group konsequent zu einem innovative Gesundheitsmaßnahmen in Unternehmen durch, v. a. in Spezialisten für digitale und webbasierte Services entwickelt. den Bereichen Schlaf, Stress, Ernährung und digitale Balance. Mehr Informationen zur Gesundheitsförderung der TK: firmenkunden.tk.de, Suchnummer 2028382 Mehr Informationen unter: www.haufe.de/personal und Mehr Informationen unter: www.ifbg.eu www.personalmagazin.de Kontakt zum regionalen Ansprechpartner: Kontakt: info@ifbg.eu firmenkunden.tk.de, Suchnummer 2030698 Kontakt: katharina.schmitt@personalmagazin.de 4
Inhaltsverzeichnis Impressum 2 2 BGM in Krisenzeiten 26 11 Mitarbeiterbefragungen 50 Vorwort 3 3 Fachkräftemangel 28 12 Psychische Gefährdungsbeurteilung 52 Studienpartner 4 4 Sorgen oder Ängste im Zuge der Digitalisierung 30 13 Gesundheitskommunikation 56 Zentrale Ergebnisse der Studie 6 5 Relevanz der Themenfelder 32 14 Schlaf und Erholung 58 Vorarbeiten und Zeitstrahl 8 6 Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben 34 15 Digitale BGF 60 Hinweise zur Studieninterpretation 10 7 Mobile Arbeit 38 16 Datenschutz 62 Hinweise zum Einfluss von Covid-19 auf die Studie 13 8 Gesundes Führen 40 17 Pendeln 64 Stichprobenbeschreibung 14 9 Förderung von konzentriertem Arbeiten 44 #whatsnext2020-Messages 66 1 Reifegrad des BGM 22 10 Lebenslanges Lernen 48 Glossar 70 5
Zentrale Ergebnisse der Studie 1192 Organisationen aus ganz Deutschland tionen, die angegeben haben, ein ganzheitliches BGM umzusetzen, Fachkräftemangel spielt für einen Großteil der dieses auch zertifizieren. Organisationen eine Rolle Die Studie „#whatsnext2020 – Erfolgsfaktoren für gesundes Ar- beiten in der digitalen Arbeitswelt“ richtete sich an Wirtschaftsun- Ein Viertel der Organisationen hat keine finanziellen Ist der Fachkräftemangel in den nächsten 5 Jahren für die Organisa- ternehmen und Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes in ganz Ressourcen für die BGF tionen relevant? 8 von 10 Organisationen bejahen diese Frage. Um Deutschland. Insgesamt beteiligten sich im sechswöchigen Befra- den Herausforderungen des Fachkräftemangels am Arbeitsmarkt zu gungszeitraum (17.02.2020 bis 31.03.2020) 1192 Organisationen Knapp ein Viertel der Organisationen hat für die Gesundheitsför- begegnen, setzen die Organisationen vor allem auf flexible Arbeits- an der Online-Befragung. Die Studie #whatsnext2020 ist damit die derung ihrer Beschäftigten kein eigenes finanzielles Budget. Na- zeiten und Teilzeitangebote. BGF-Maßnahmen spielen aber auch wohl größte Studie, die es in Deutschland je zur Betrieblichen Ge- hezu jede zweite Organisation hat maximal 10.000 Euro pro Jahr eine Rolle. sundheitsförderung (BGF) gegeben hat. zur Verfügung. Lediglich 11.7 % der Organisationen können für die Gesundheitsförderung auf ein Budget von mehr als 50.000 Euro zu- Veränderungen durch die Digitalisierung werden nicht Ein Viertel der Organisationen hat ein ganzheitliches BGM rückgreifen. generell mit Sorgen oder Ängsten verknüpft Wie verbreitet sind BGF-Maßnahmen in Deutschland aktuell? In BGM wird mit Blick auf wirtschaftliche Krisenzeiten als 45.6 % der Organisationen – vor allem Öffentliche Einrichtungen – knapp jeder achten Organisation (13.4 %) gibt es überhaupt kei- bedeutend erachtet nehmen Sorgen oder Ängste im Zuge der Digitalisierung wahr. Je- ne Gesundheitsförderungsangebote, drei von neun Organisationen doch geben nahezu genauso viele Organisationen an, dass sie keine (34.8 %) bieten vereinzelte BGF-Maßnahmen an. Etwas über ein Mehr als ein Drittel der Organisationen gibt an, dass das BGM in Sorgen unter den Beschäftigten bemerken. Ein Großteil der Ängste Viertel (26.2 %) gibt an, dass in ihrer Organisation bereits BGF-Maß- wirtschaftlichen Krisenzeiten wichtiger denn je ist. Dass das BGM bezieht sich auf die Verdichtung der Arbeit, was insbesondere bei nahmen umgesetzt werden und ein Betriebliches Gesundheitsma- in diesen Zeiten zumindest nicht weniger wichtig wird, sagen so- Öffentlichen Einrichtungen der Fall ist. nagement (BGM) im Aufbau ist. In 22.2 % der Organisationen exis- gar 81.3 %. Uneins sind sich die Organisationen hingegen bei der tiert bereits ein ganzheitliches BGM. Entwicklung der finanziellen Ressourcen in wirtschaftlichen Krisen- Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist eines zeiten. Während 48.2 % der Organisationen glauben, dass sich das der wichtigsten Themen Je größer die Organisation, desto häufiger gibt es Budget erhöhen wird oder zumindest gleichbleibt, gehen 43.6 % ein ganzheitliches BGM davon aus, dass sich dieses reduzieren wird. 7 von 10 der Organisationen bieten bereits Maßnahmen zur Verein- barkeit von Beruf und Privatleben an. Öffentliche Einrichtungen und 8 von 10 der Kleinstorganisationen und kleinen Organisationen set- Reifegrad des BGM unterscheidet sich in den größere Organisationen sind hier besonders aktiv. Flexible Arbeits- zen nur einzelne BGF-Maßnahmen um. Im Vergleich dazu werden Organisationen deutlich zeiten sind die häufigste Maßnahme. Bei der Vertrauensarbeitszeit bei mindestens 6 von 10 der größeren Organisationen mit mehr als ist jedoch noch Luft nach oben. 250 Beschäftigten BGF-Maßnahmen umgesetzt oder es existiert be- In 88.3 % der Organisationen, die ein BGM etabliert haben oder der- reits ein ganzheitliches BGM. zeit aufbauen, wird bereits eine Gesundheitskultur gelebt. Rund 10 % Mobile Arbeit – Großorganisationen sind führend haben es zudem geschafft, gesundheitsbezogene Vereinbarungen bei der Umsetzung Jede zehnte Organisation mit ganzheitlichem BGM und Führungsgrundsätze zu entwickeln und diese zu verankern. Die hat dieses zertifiziert übrigen rund 90 % der Organisationen haben hier noch Optimie- 60.8 % der Organisationen, insbesondere Großorganisationen, set- rungsmöglichkeiten. zen bereits Maßnahmen im Bereich mobiler Arbeit/Telearbeit um. Eine öffentlichkeitswirksame Zertifizierung des BGM kann durchaus Vereinbarungen zu ergebnisorientiertem Arbeiten gibt es hingegen als Wettbewerbsvorteil gegenüber branchenähnlichen Organisatio- kaum (21.8 %). Allerdings sind Wirtschaftsunternehmen in der Pla- nen genutzt werden. Bisher lassen jedoch nur 11.5 % der Organisa- nung von ergebnisorientiertem Arbeiten deutlich weiter als Öffentli- che Einrichtungen. 6
Ohne Boss immer noch nix los Nachholbedarf bei der psychischen Gefährdungs- Dauerthema Datenschutz beurteilung Erst 39.7 % aller Organisation setzen Angebote im Bereich Gesun- 85.5 % der Organisationen geben an, dass das Thema Datenschutz des Führen um. In der Gruppe der Großorganisationen sind dies 50.3 % der Organisationen kommen der gesetzlichen Pflicht zur eine große oder eher große Bedeutung für sie hat. Dies spiegelt sich 59.9 %. Bei der Planung von Angeboten sind vor allem Seminare psychischen Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz nach. 15.4 % auch in der Umsetzung von Maßnahmen wider. 9 von 10 Organisati- und verpflichtende Fortbildungen zum Thema gesunde Mitarbei- planen eine Umsetzung – vor allem mittels schriftlicher Befragung onen sind hier aktiv. Insbesondere Kleinstorganisationen und Orga- terführung angedacht – in westdeutschen Organisationen deutlich oder Interviews. Insbesondere kleinere Organisationen haben bei nisationen aus Ostdeutschland haben bei der Bestellung eines/einer stärker als in ostdeutschen. der psychischen Gefährdungsbeurteilung Nachholbedarf. Datenschutzbeauftragen aber noch Luft nach oben. Die Förderung von konzentriertem Arbeiten spielt noch Organisationen wünschen sich mehr Information zum Ein ewiges Hin und Her eine untergeordnete Rolle Nutzen von Gesundheitskommunikation Insbesondere Großorganisationen unterstützen die Beschäftigten Nur 25.2 % der Organisationen haben entsprechende Angebote Die Gesundheitskommunikation wird in 58.9 % der Organisationen im Hinblick auf das Thema Pendeln. Am weitesten verbreitet sind (v. a. separierte Bereiche und Lärmschutzmaßnahmen). In der Grup- umgesetzt. Der klassische Gesundheitstag spielt dabei nach wie vor das Ermöglichen von Mobiler Arbeit bzw. Telearbeit (73.8 %). Or- pe der Öffentlichen Einrichtungen sind dies sogar nur 16.5 %. Viele eine besondere Rolle. Viele Organisationen wünschen sich mehr In- ganisationen, die bisher keine Angebote etabliert haben, sehen vor Organisationen wünschen sich explizit mehr Informationen zu die- formationen zum Nutzen und zur Umsetzung des Themas. allem keinen ausreichend hohen Bedarf des Themas, was auch da- sem Thema. ran liegen könnte, dass sie kaum Pendler innerhalb der Belegschaft Handlungsfeld Schlaf und Erholung weiter auf dem haben. Man lernt nie aus Vormarsch Bislang setzen nur 45.2 % der Organisationen Maßnahmen im Be- Seit der whatsnext-Studie 2017 hat sich der Anteil der Organisati- reich Lebenslanges Lernen um. Diese beziehen sich vor allem auf die onen, die Maßnahmen zum Thema Schlaf und Erholung anbieten, Weiterbildung in persönlichen sowie digitalen Kompetenzen. Dieje- deutlich erhöht. 22.3 % – insbesondere Organisationen aus dem nigen Organisationen, die im Bereich Lebenslanges Lernen noch Westen – haben nun entsprechende Angebote und greifen dabei nicht aktiv geworden sind, wünschen sich v. a. mehr Informationen in erster Linie auf Vorträge zurück. Innovative Formate haben eher zur Umsetzung und ein größeres Engagement der Führungskräfte. Seltenheitswert. 61.3 % derjenigen, die das Thema noch nicht um- setzen, schätzen den Bedarf als nicht hoch genug ein. Klassische Mitarbeiterbefragung nicht aus der Mode Wie kann Digitale BGF umgesetzt werden? Die klassische Mitarbeiterbefragung ist in 93.1 % der Organisati- onen, die eine Bedarfserhebung durchführen, immer noch erste Organisationen ohne digitale BGF-Angebote wünschen sich v. a. Wahl. Neuere Verfahren wie Puls-Befragungen oder Instant-Feed- mehr Wissen zur Umsetzung. Demgegenüber ist die digitale BGF in back spielen zwar bislang eine untergeordnete Rolle, sind aber im 13.5 % der Organisationen bereits Realität – dazu zählen vor allem Kommen. In der Branche Information und Kommunikation finden sie Organisationen mit hohem BGM-Budget. 14.0 % der Organisatio- schon häufiger Anwendung. nen planen entsprechende Angebote. Dabei stehen vor allem Ge- sundheits-Portale und Online-Coachings im Fokus. 7
Vorarbeiten Um die zukünftigen Handlungsfelder der Personalarbeit und des BGM in Deutschland zu identifizieren, waren relativ aufwendige Identifikation relevanter Themen und Pretest des Fragebogens und Vorarbeiten nötig (vgl. Infokästen rechts und Zeitstrahl). Einerseits geeigneter Methoden kognitive Interviews mit Befragten wurden die bedeutenden Themen der whatsnext-Studie aus dem Jahr 2017 identifiziert, die nun detaillierter betrachtet werden soll- whatsnext-Studie 2017: Test des Online-Fragebogens mithilfe von BGM-Verant- ten. Andererseits wurden in einem weiteren Schritt relevante Fach- • Betrachtung der Bedeutung aktuell wortlichen: bücher begutachtet und Internetrecherchen durchgeführt. Bevor die • Betrachtung der Bedeutung in 5 Jahren • aus Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes Online-Befragung startete, wurde der Fragebogen nochmals mithilfe einer kleineren Stichprobe getestet und auf Grundlage von kogniti- • Betrachtung des Bedeutungszuwachses • aus Wirtschaftsunternehmen ven Interviews überarbeitet. Literaturrecherche: Durchführung kognitiver Interviews der Befragten am Telefon. Schwerpunkte: • Fachzeitschriften (z. B. Personalmagazin, Personalführung) • Nachfragen zum Verständnis (Comprehension Probing) • BGM-Studien (z. B. „BGM im Mittelstand 2019/2020“, • Nachfragen zur Wahl der Antwortkategorie/ „KOFA-Studie 1/2019“) des Skalenwertes (Category Selection Probing) • Diverse Publikationen (z. B. iga-Report, • Nachfragen zur Informationsbeschaffung/ Fehlzeiten-Report, Total Health Management) -gewinnung (Information Retrieval Probing) • Unspezifische Nachfragen (General Probing) Zudem Internet- und Datenbankrecherche mit verschiede- nen Suchbegriffen 8
Zeitstrahl Erste Vorgespräche Identifikation von Themen Pretest und Befragungszeitraum Veröffentlichung Veröffentlichung auf Frühling 2019 und Methoden kognitive Interviews 17.02.–31.03.2020 Studienband Kongressen/Internetportalen 10.07.-30.10.2019 10.02.-13.02.2020 01.09.2020 ab September 2020 9
Hinweise zur Studieninterpretation Was bedeutet „signifikant“? Welche Verfahren wurden bei der Datenanalyse eingesetzt? Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstest: Mit diesem Test lässt sich untersuchen, ob eine Häufigkeitsverteilung einer nominalskalierten Wird ein statistisches Ergebnis als „signifikant“ oder als „statistisch In Abhängigkeit von der Fragestellung wurden in der vorliegenden Variablen stochastisch unabhängig von einer anderen nominalska- bedeutsam“ bezeichnet, so drückt dies aus, dass die Irrtumswahr- Studie verschiedene statistische Verfahren eingesetzt: lierten Variablen ist. scheinlichkeit (angegeben als p-Wert), eine Annahme treffe auch auf die Grundgesamtheit zu, nicht über einem festgelegten Niveau liegt. Korrelationsanalyse: Eingesetzt wird dieses Verfahren, um die Beispiel: Es soll überprüft werden, ob die Bedeutung des Themas Ist p
Was bedeuten die verschiedenen Buchstaben bei den statisti- t-Wert: Dieser Wert wird bei t-Tests berechnet und erlaubt mit Hilfe χ2: Dabei handelt es sich um einen Wert, der beim Chi-Quadrat-Un- schen Angaben? der ihm zugeordneten Wahrscheinlichkeit eine Entscheidung darü- abhängigkeitstest angegeben wird. Er gibt Auskunft über die Stärke ber, ob die Annahme einer Hypothese eher falsch ist. Ergibt der Test der Abweichung einer beobachteten Verteilung von der erwarteten Bei der Darstellung statistischer Ergebnisse werden die relevanten eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, so beruht der gefundene Un- Verteilung. Je größer er ist, desto stärker ist die Abweichung. Parameter mit einer Vielzahl unterschiedlicher Buchstaben darge- terschied zwischen zwei Gruppen nicht auf dem Zufall, sondern es stellt: existiert ein systematischer Effekt. df: Dieses Kürzel steht für degrees of freedom – also Freiheitsgrade. Dieser Wert wird durch die Anzahl der Beobachtungen in der Stich- MW: Diese Abkürzung steht für den Mittelwert. In der vorliegenden d: Hierbei handelt es sich um ein statistisches Maß der Effektstärke. probe und die Anzahl der Parameter im Modell bestimmt. Freiheits- Studie handelt es sich dabei um das arithmetische Mittel. Es lässt Cohen’s d wird bei t-Tests angeben. Anders als der p-Wert, der Aus- grade werden bei der Schätzung von Varianzen benötigt. Außerdem sich errechnen, indem man all die Werte addiert, deren Mittelwert kunft darüber gibt, ob sich bspw. die Angaben zweier Stichproben sind verschiedene Wahrscheinlichkeitsverteilungen, mit denen an- gesucht wird, und sie durch ihre Anzahl teilt. signifikant voneinander unterscheiden, kann anhand dieses Maßes hand der Stichprobe Hypothesentests durchgeführt werden, von abgelesen werden, wie stark der Unterschied ausfällt. Dieses Maß den Freiheitsgraden abhängig. N: In der Statistik wird mit dem Buchstaben N die Größe der Grund- kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen, wobei größere Werte für gesamtheit beschrieben. Er gibt an, wie viele Personen eine Frage stärkere Effekte stehen. In der Wissenschaft ist es wie beim p-Wert Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde auf die Nennung weite- insgesamt beantwortet haben bzw. wie viele Nennungen es bei ver- quasi Gepflogenheit geworden, die Null vor dem Komma wegzulas- rer statistischer Kennzahlen – bspw. Standardabweichung oder Vari- schiedenen Antwortoptionen gab. sen (z. B. d=.34). anz – verzichtet. Diese Informationen können jedoch bei Bedarf über die Studienleitung bezogen werden. Kontakt: info@ifbg.eu 11
Was versteht man unter BGF und BGM? beschäftigten bis zu 9 Personen, kleine Organisationen 10–49 Per- Was hat es mit den zusätzlichen Erkenntnissen aus dem sonen, mittlere Organisationen 50–249 Personen, größere Organisa- BGM-Beschäftigtenbarometer auf sich? Mit dem Begriff Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) sind alle tionen 250–999 Personen und Großorganisationen mindestens 1000 Maßnahmen einer Organisation zur Verbesserung gesundheitsrele- Personen. Das BGM-Beschäftigtenbarometer ist ein gemeinsames Großpro- vanter Verhaltensweisen und Verhältnisse gemeint. Nicht dazu zäh- jekt des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und len die Maßnahmen des Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit. Wie wurde die regionale Einteilung vorgenommen? der Techniker Krankenkasse (TK), an dem alle Organisationen aus Der Begriff Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) bezieht Deutschland teilnehmen können. Im Kern handelt es sich dabei sich auf die systematische und nachhaltige Schaffung gesund- Bei den regionalen Vergleichen wurde eine Einteilung nach Nord- um die Durchführung einer gesundheitsbezogenen Mitarbeiterbe- heitsförderlicher Strukturen und Prozesse. Im Zusammenhang mit deutschland und Süddeutschland oder Ostdeutschland und West- fragung in den teilnehmenden Organisationen, die damit auch der der Datenerhebung wurden stets beide Begriffe entsprechend ihrer deutschland vorgenommen. Je nachdem, in welchem Bundesland gesetzlichen Pflicht zur psychischen Gefährdungsbeurteilung nach- oben ausgeführten Bedeutung verwendet. Im Ergebnisteil dieses sich die Organisation befindet, wurde folgende Einteilung vorge- kommen können. Insgesamt haben seit 2018 über 40 Organisati- Studienbands wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit vor allem nommen: onen am BGM-Beschäftigtenbarometer teilgenommen. Inzwischen die Abkürzung BGM verwendet. liegen Daten von 9376 Beschäftigten vor, die für den vorliegenden Norddeutschland: SH, MV, HH, ST, BB, BE, HB, NI, NRW Studienband speziell begutachtet worden und an passenden Stellen Was verbirgt sich hinter den Begriffen Organisation, Großorga- Süddeutschland: SN, SL, RP, HE, TH, BW, BY eingefügt worden sind. nisation, größere Organisation, mittlere Organisation, kleine Or- Ostdeutschland: BE, BB, MV, SN, ST, TH ganisation und Kleinstorganisation? Westdeutschland: BW, BY, HB, HH, HE, NI, NRW, RP, SL, SH Mehr Infos zum BGM-Beschäftigtenbarometer finden Sie hier. Adressaten der Studie waren Vertreterinnen und Vertreter von Wirt- Ist die vorliegende Studie repräsentativ für Deutschland? schaftsunternehmen und Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes. Der Begriff „Organisation“ wird im Folgenden immer dann verwen- Nein, eine Repräsentativität ist nicht gegeben, da jedes Unterneh- det, wenn sich die Ausführungen auf beide Gruppen – also sowohl men und jede Einrichtung des Öffentlichen Dienstes in Deutschland auf Wirtschaftsunternehmen als auch auf Öffentliche Einrichtungen an der Studie teilnehmen konnte. Die Aussagen im vorliegenden – beziehen. Ist nur eine Gruppe hiervon gemeint, wird dies explizit Studienband beziehen sich daher ausschließlich auf die untersuchte erwähnt. Die Einteilung in Großorganisation, größere Organisation Stichprobe. Allgemeingültige Schlussfolgerungen für die Arbeitswelt etc. erfolgte anhand der Beschäftigtenzahlen. Kleinstorganisationen in Deutschland sind nicht möglich. 12
Hinweise zum Einfluss von Covid-19 auf die Studie Hintergrund: vanz der BGM-Themen und dem fortlaufenden Befragungszeitpunkt Erkenntnis 4: Die Zusammenhänge, die sich zwischen der Bedeu- (1. Zeitraum: 17. Februar bis 01. März, 2. Zeitraum: 02. März bis 15. tung eines BGM-Themas und dem Erhebungszeitpunkt zeigen, be- Die Studie „#whatsnext2020 – Erfolgsfaktoren für gesundes Ar- März., 3. Zeitraum: 16. März bis 31. März) besteht. ruhen häufiger auf Verteilungsveränderungen im Bereich niedriger beiten in der digitalen Arbeitswelt“ wurde deutlich vor der Coron- Relevanz. So sinkt zum einen der Anteil derjenigen, die dem jeweili- akrise konzipiert und für den Befragungszeitraum 17. Februar bis Methodisches Vorgehen: gen BGM-Thema keine Bedeutung beimessen. Zum anderen steigt 31. März 2020 geplant (vgl. Zeitstrahl Seite 9). Seit dem Frühjahr der Anteil derjenigen, die einem Thema eine eher geringe Bedeutung des Jahres 2020 stellt das Coronavirus (Covid-19) das Arbeits- und Mittels statistischer Verfahren wurde untersucht, ob die Organisati- zuschreiben. Privatleben in Deutschland vor enorme Herausforderungen. Nach- onen die Bedeutung von insgesamt 12 ausgewählten BGM-Themen folgend werden Auszüge der Chronik zum Coronavirus dargestellt: in Abhängigkeit vom Befragungszeitpunkt unterschiedlich bewer- Fazit: ten. Ergänzend wurden die Ergebnisse anhand von Zusammen- � 27. Januar 2020: Erste Erkrankung in Deutschland. hangsanalysen (Korrelationskoeffizient nach Spearman, Chi-Quad- Die Analysen deuten darauf hin, dass es statistisch betrachtet kei- � 27./28. Februar 2020: Neu eingerichteter Krisenstab der rat-Test, Post-hoc-Analysen) gegen den Zufall abgesichert. ne bedeutenden Veränderungen bei der Relevanz der analysierten Bundesregierung trifft sich zum ersten Mal. BGM-Themen im Laufe des Befragungszeitraums gab. Dies unter- � 11. März 2020: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Erkenntnisse: streichen die schwachen Zusammenhänge. Ein weiteres Argument ruft eine Pandemie aus. zur Untermauerung der Datenstabilität im Befragungszeitraum lie- � 22. März 2020: Bund und Länder einigen sich auf strenge Aus den Analysen können folgende Erkenntnisse abgeleitet werden: fern die berechneten Effektstärken. Diese sind – bis auf die unter Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Erkenntnis 3 beschriebenen Effektstärken – sehr gering. � 23. März 2020: Es wird ein Hilfspaket für die Wirtschaft Erkenntnis 1: Keines der BGM-Themen verliert nach Einschätzung angekündigt. der Organisationen über den Befragungszeitraum wesentlich an Be- Und dennoch sollte nicht davon ausgegangen werden, dass die vor- deutung. liegenden Studienerkenntnisse auch noch im Herbst 2020 oder im Ziel dieses Kapitels ist es, Aussagen zu treffen, inwieweit die Er- Erkenntnis 2: Die BGM-Themen „Digitale BGF“ (r=.09, p
Stichproben- beschreibung Sonstige 2.6 % We 5 % s % e nde 8. iter 19 we eite e Ge rarb .8 rb Ve G es un d 2. hei Ve 1 t rs % 7 % ich eru 24. ng en 2.9 en ng % h tu ric Wiss n ensc Ei haft 3.6 % he tlic Öff en Erbringung von sons- Öffentliche tigen wirtschaftlichen Verwaltungen 7.6 % N=1192 Dienstleistungen 9.9 % .7 % 2 en 7 hm ne tere Wei % er 5.9 nt e U Inf ich Ko orm re i aftl a 9.1 mm tion ge La 1.8 % irt s ch % unik un ati d r un d un g (Privat-)w on k eh o rg .1 % Studiendesign Ve r e rs 2 iev rg 3. rbe e Er iber sch. nge % En e fre en eistu Die Rekrutierung der Organisationen erfolgte über eine Vielzahl von bri ufl ew 3 wi nstl Die % ng ich & te ug ss 4.4 Fah Rep dhal- 6.3 ur Kanälen. Diese umfassten u. a. Vorankündigungen auf den Internet- Ba un % rzeu arat g v n, hn. von g und nstan Gesun esen Sozialw seiten der Studienpartner, persönliche Kontaktaufnahme per E-Mail n 5.6 % stungen g von ge on dienstlei ngs- e und Telefon sowie Werbemaßnahmen und öffentliche Auftritte (z. B. I Versiche d tun del; dheits un ru Erbringun c n Tagungen, Kongresse). Angesichts der Stichprobengröße und deren n Finanz- Ha - und 4.5 % Zusammensetzung können die Werbemaßnahmen als großer Erfolg gewertet werden: Insgesamt haben sich an der Studie „#whats- next2020 – Erfolgsfaktoren für gesundes Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt“ 1192 Organisationen beteiligt. Diese große Resonanz auf die Befragung zeigt den hohen Stellenwert des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) in der unternehmerischen Praxis. 14
So wurde gefragt: Handelt es sich bei dem Unternehmen, für N Anteil das Sie tätig sind, um ein (privat-)wirtschaftliches Unternehmen (Privat-)wirtschaftliche Unternehmen 866 72.7 % oder um eine Einrichtung des Öffentlichen Dienstes? Verarbeitendes Gewerbe 236 19.8 % Die Stichprobe der Befragung setzt sich etwa zu drei Vierteln aus Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 118 9.9 % (privat-)wirtschaftlichen Unternehmen und zu einem Viertel aus Öf- fentlichen Einrichtungen zusammen. Lediglich eine kleine Gruppe Information und Kommunikation 108 9.1 % von 31 Organisationen (entspricht 2.6 %) ordnet sich nicht diesen beiden Sektoren zu. Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen 75 6.3 % Gesundheits- und Sozialwesen 67 5.6 % So wurde gefragt: In welcher Branche ist Ihr Unternehmen Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 54 4.5 % überwiegend tätig bzw. In welchem Bereich des Öffentlichen Dienstes ist Ihre Einrichtung überwiegend tätig? Handel; Instandhaltung und Reparatur von Fahrzeugen 53 4.4 % Baugewerbe 39 3.3 % Von den befragten Wirtschaftsunternehmen gehört die größte Grup- Energieversorgung 25 2.1 % pe dem verarbeitenden Gewerbe an. 19.8 % der Gesamtstichprobe ordnen sich dieser Branche zu. In Öffentlichen Einrichtungen sind es Verkehr und Lagerei 22 1.8 % die Öffentlichen Verwaltungen (Bundes- und Landesbehörden, Ge- meinde-, Stadt- oder Kreisverwaltungen etc.), die sich am stärksten Weitere 69 5.9 % an der Studie beteiligten. Insgesamt 7.6 % der Gesamtstichprobe Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes 295 24.7 % geben an, diesem Bereich der Öffentlichen Einrichtungen anzuge- hören. Sowohl bei den Wirtschaftsunternehmen als auch bei den Öffentliche Verwaltungen (Bundes- und Landesbehörden, Gemeinde-, Stadt- oder Kreisver- 91 7.6 % Öffentlichen Einrichtungen wurden die Branchen bzw. Bereiche, die waltungen etc.) von weniger als 20 Organisationen genannt wurden, unter „Weitere“ Wissenschaft (Universitäten, Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen etc.) 43 3.6 % (vgl. Tab. rechts) zusammengefasst. Versicherungen (Sozialversicherung, Gesetzliche Krankenkassen etc.) 34 2.9 % Mit vergleichendem Blick auf die vorangegangene whatsnext-Stu- die aus dem Jahr 2017 lässt sich konstatieren, dass hinsichtlich der Gesundheit (Kliniken, Krankenhäuser etc.) 25 2.1 % Stichprobenzusammensetzung eine große Ähnlichkeit besteht. Be- reits zuvor bildeten (privat-)wirtschaftliche Unternehmen das Gros Weitere 102 8.5 % der teilnehmenden Organisationen (66.9 %). Öffentliche Einrichtun- Sonstige 31 2.6 % gen waren drei Jahre zuvor somit zwar proportional etwas stärker vertreten (32.1 %), aber im Großen und Ganzen gelang es, eine ähn- Gesamt 1192 100.0 % liche Verteilung zu reproduzieren – auch in Bezug auf die Branchen- zusammensetzung innerhalb der beiden genannten Hauptbereiche. 15
BESCHÄFTIGTENZAHLEN N=1192 So wurde gefragt: Wie viele Beschäftigte haben im Jahr 2019 in Deutschland für Ihr Unternehmen gearbeitet? 5.7 % In Bezug auf die Größe der Organisationen – ermittelt anhand der 1.3 % Beschäftigtenzahlen – zeigt sich, dass anteilig vor allem mittlere Or- Kleinstorganisationen ganisationen mit 50 bis 249 Beschäftigten (28.1 %) und Großorgani- 11.4 % bis 9 MA sationen mit 1000 Beschäftigten und mehr an der Studie teilnahmen Keine Angabe (28.2 %). In der Abbildung (siehe links) wird die Teilnehmequote in 28.2 % Kleine Organisationen Bezug auf die Organisationsgröße dargestellt. Bei den befragten Öf- fentlichen Einrichtungen gab es einen hoch signifikant (X²(8)=101.98, 10 bis 49 MA Große Organisationen p
N Anteil So wurde gefragt: In welchem Bundesland sind Sie für Ihr Unternehmen tätig? Baden-Württemberg 204 17.2 % Schleswig- Holstein Bayern 184 15.5 % Die unterschiedliche Färbung der Deutschlandkarte Mecklenburg- verdeutlicht, aus welchen Bundesländern die Vorpommern Berlin 81 6.8 % Befragungsteilnehmenden stammen (je dunkler, desto höher der Anteil). Erwartungsgemäß Brandenburg 23 1.9 % Hamburg sind die bevölkerungsreichsten Bundesländer Bremen Bremen 24 2.0 % Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden- Brandenburg Württemberg auch in der Stichprobe am Niedersachsen Hamburg 63 5.3 % stärksten vertreten (vgl. Tab. rechts). Hessen 82 6.9 % Für die statistischen Analysen wurden Berlin Mecklenburg-Vorpommern 10 0.8 % die Organisationen nach ihrer Herkunft in den Gruppen Nord- Niedersachsen 93 7.8 % Sachsen-Anhalt und Süddeutschland oder Ost- und Westdeutschland Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen 250 21.1 % zusammengefasst. Hinsichtlich der Nord-Süd-Verteilung zeigt Rheinland-Pfalz 40 3.4 % Sachsen sich ein relativ ausgegli- Saarland 12 1.0 % chenes Verhältnis. Anders bei Thüringen der Ost-West-Verteilung: Sachsen 41 3.5 % Hessen Fünfmal so viele Organisationen haben ihren Standort in den Sachsen-Anhalt 19 1.6 % alten Bundesländern. Schleswig-Holstein 45 3.8 % Rheinland-Pfalz Thüringen 12 1.0 % Ausland 3 0.3 % Saarland Gesamt 1186 100.0 % Bayern Norddeutschland 608 51.4 % Baden-Württemberg SH, MV, HH, ST, BB, BE, HB, NI, NRW Süddeutschland 575 48.6 % SN, SL, RP, HE, TH, BW, BY Ostdeutschland 186 15.7 % BE, BB, MV, SN, ST, TH Westdeutschland 997 84.3 % BW, BY, HB, HH, HE, NI, NRW, RP, SL, SH 17
FINANZIELLE RESSOURCEN AKTUELL N=1166 So wurde gefragt: Welche finanziellen Ressourcen stellt Ihr Unternehmen aktuell für BGM/BGF pro Jahr zur Verfügung (ohne Personalkosten)? 22.3 % 23.2 % Das Budget, das pro Jahr für BGM/BGF bereitgestellt wird, ist in vielen Unternehmen und Öffentlichen Einrichtungen derzeit noch N=260 N=271 überschaubar. Auf die Frage, welche finanziellen Ressourcen für die unbekannt keine finanziellen Ressourcen BGF bzw. das BGM seitens der eigenen Organisation pro Jahr zur Verfügung gestellt werden, geben 48.8 % der Befragten an, dass das Budget unter 10.000 Euro liegt oder gar kein Geld zur Verfügung 6.5 % steht (vgl. Abb. links). 11.7 % aller Organisationen können auf ein BGM-Budget von mehr als 50.000 Euro zurückgreifen. Davon wie- N=76 derum haben 6.5 % mindestens 100.000 Euro für die Gesundheits- 100.000 € und mehr förderung zur Verfügung. Einige Organisationen (22.3 %) konnten oder wollten hinsichtlich des jährlichen BGM-Budgets keine Aus- 5.2 % sage treffen. N=61 25.6 % 50.000 bis unter 100.000 € N=298 bis unter 10.000 € 17.2 % N=200 10.000 bis unter 50.000 € 18
FINANZIELLE RESSOURCEN AKTUELL PRO BESCHÄFTIGTEN N=313 So wurde gefragt: Bitte geben Sie, sofern möglich, die finan- ziellen Ressourcen pro Beschäftigten Ihres Unternehmens an, die es aktuell für BGM/BGF pro Jahr zur Verfügung stellt. 11.2 % 0.3 % Die finanziellen Ressourcen sind sehr von der Organisationsgröße N=35 N=1 mehr als 500 €/Beschäftigten 0 €/Beschäftigten abhängig. Aus diesem Grund ist es spannend zu erfahren, wie hoch die finanziellen Ressourcen pro Beschäftigten der Organisationen sind, die aktuell für BGM/BGF pro Jahr zur Verfügung gestellt wer- den. Mehr als jede zweite Organisation hat finanzielle Ressourcen von 1-100 Euro zur Verfügung. 40.9 % haben mehr als 100 Euro zur 16.6 % Verfügung. Davon wiederum haben 11.2 % ein Budget von mehr als N=52 500 Euro pro Beschäftigten pro Jahr. Obwohl nur 313 Organisatio- 201 bis 500 €/Beschäftigten nen Angaben zu den finanziellen Ressourcen pro Beschäftigten ge- macht haben, wird deutlich, dass die zur Verfügung gestellten Res- sourcen, unabhängig von der Organisationsgröße, stark variieren. 58.8 % 13.1 % N=184 N=41 1 bis 100 €/Beschäftigten 101 bis 200 €/Beschäftigten 19
UMSETZUNGSRAHMEN BGM/BGF N=1115 ZERTIFIZIERUNG DES BGM N=244 So wurde gefragt: In welchem Rahmen wird in Ihrem Unter- nehmen das BGM/die BGF umgesetzt? 22.2 % 3.4 % 13.4 % Noch scheint das BGM nicht in allen Unternehmen und Öffentlichen 12.3 % 11.5 % weiß ich nicht Einrichtungen in Deutschland angekommen zu sein. In jeder achten weiß ich nicht es gibt ein gar nicht ja Organisation (13.4 %) gibt es überhaupt keine Gesundheitsförde- ganzheitliches BGM rungsangebote, ein gutes Drittel der Organisationen (34.8 %) bietet vereinzelte BGF-Maßnahmen an. In diesem Zusammenhang zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen kleinen und mittelständi- schen beziehungsweise größeren Organisationen: Während 8 von 10 der Kleinstorganisationen und kleinen Organisationen maximal einzelne BGF-Maßnahmen umsetzen, setzen mindestens 6 von 10 der größeren Organisationen mit mehr als 250 Beschäftigten BGF-Maßnahmen um oder es existiert bereits ein ganzheitliches BGM (X²(16)=339.01, p
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1 GESUNDHEITSRELEVANTE FÜHRUNGSGRUNDSÄTZE SIND FORMULIERT N=520 21.3 % 14.2 % Reifegrad 25.1 % des BGM 39.4 % vollständig erreicht beträchtliche Fortschritte gewisse Fortschritte nicht begonnen Das BGM ist in den vergangenen Jahren in vielen Organisationen So wurde gefragt: Hat das Unternehmen gesundheitsrelevan- KEY-MESSAGE: immer mehr professionalisiert worden. Auf diese Weise soll eine te Führungsgrundsätze formuliert? Der Reifegrad des BGM ist bei den Gesundheitskultur entstehen, die zum Wohlbefinden aller in der Organisationen sehr unterschiedlich. Organisation beiträgt. Die Etablierung gesundheitsbezogener Füh- rungsgrundsätze oder Vereinbarungen ist dahingehend ein wichtiger Die Ergebnisse zeigen, dass gesundheitsbezogene Führungssätze Rund 10 % haben es bereits geschafft, Schritt. in den Organisationen bislang selten ausformuliert vorliegen. 14.2 % gesundheitsbezogene Vereinbarungen der Organisationen, die bereits ein BGM etabliert haben oder dieses und Führungsgrundsätze quasi nach Doch wie genau stellt sich der Reifegrad des BGM aktuell in den derzeit aufbauen, geben an, dass sie die Formulierung gesundheits- dem Lehrbuch zu entwickeln und diese Organisationen dar? Wir haben die Organisationen hierzu befragt – bezogener Führungssätze vollständig erreicht haben. Weitere 64.5 % allerdings nur diejenigen, die angegeben haben, dass sie bereits ein der Organisationen berichten aber davon, dass sie diesbezüglich zu verankern. Erfreulich ist auch, dass in ganzheitliches BGM etabliert haben oder BGF-Maßnahmen umset- beträchtliche oder zumindest gewisse Fortschritte gemacht haben. 88.3 % der Organisationen, die ein BGM zen und derzeit ein BGM aufbauen. Insgesamt sollten die Organisa- etabliert haben oder derzeit aufbauen, tionen zu diesem Themenblock fünf Fragen beantworten. Besondere Auffälligkeiten: Je nach Funktion der Befragten unter- bereits eine Gesundheitskultur gelebt scheidet sich die Wahrnehmung hinsichtlich dieser Fragestellung. wird. Geschäftsführende geben häufiger an als Personalverantwortliche, dass ihre Organisation es vollständig geschafft hat, gesundheitsrele- vante Führungsgrundsätze zu formulieren. Der Unterschied (19.7 % zu 7.0 %) ist statistisch signifikant (Χ²(9)=22.07, p
VEREINBARUNGEN STRUKTURELL VERANKERT N=519 VEREINBARUNGEN BETEILIGUNGSORIENTIERT ENTWICKELT N=518 10.8 % 10.4 % 22.9 % 29.9 % 22.8 % 23.1 % 43.2 % 36.9 % vollständig erreicht beträchtliche Fortschritte gewisse Fortschritte nicht begonnen So wurde gefragt: Sind gesundheitsbezogene Vereinbarungen So wurde gefragt: Sind gesundheitsbezogene Vereinbarungen Besondere Auffälligkeiten: Wirtschaftsunternehmen scheinen in (z. B. Gesundheits-Leitbild) strukturell im Unternehmen, in der (z. B. Gesundheits-Leitbild) beteiligungsorientiert entwickelt dieser Hinsicht etwas weiter zu sein als Öffentliche Einrichtungen. Unternehmensstrategie und im Prozessmanagement veran- worden, werden sie intern und extern kommuniziert und sind 12.8 % der Wirtschaftsunternehmen geben an, dass sie es voll- kert? sie allen Interessengruppen bekannt? ständig erreicht haben, ihre gesundheitsbezogenen Vereinbarungen beteiligungsorientiert zu entwickeln, intern und extern zu kommuni- zieren und sie allen Interessengruppen bekanntzumachen. Der Un- Die Verankerung gesundheitsbezogener Vereinbarungen ist bislang Im Hinblick auf die Entwicklung gesundheitsbezogener Vereinba- terschied zu den Öffentlichen Einrichtungen (5.6 %) ist statistisch in 10.8 % der Organisationen, die bereits ein BGM etabliert haben rungen wie z. B. eines Gesundheits-Leitbilds wird die Einbindung signifikant (Χ²(3)=7.86, p
GESUNDHEITSBEZOGENE VEREINBARUNGEN UMFASSEN VISION, MISSION, WERTE UND CO. N=517 31.3 % 10.4 % 20.4 % „Noch ist das Thema Gesundheit nicht wirklich in den Strukturen der meisten Organisationen verankert. Unternehmen aus 37.9 % der Branche Information und Kommunikation vollständig erreicht beträchtliche Fortschritte gewisse Fortschritte nicht begonnen sind hier – wie auch bei vielen anderen Fragestellungen der Studie – ein Stück Besondere Auffälligkeiten: Auch hier haben es mehr Wirtschafts- So wurde gefragt: Umfassen gesundheitsbezogene Verein- weiter.“ barungen (z. B. Gesundheits-Leitbild) im Unternehmen die Vi- unternehmen als Öffentliche Einrichtungen vollständig erreicht, dass ihre gesundheitsbezogenen Vereinbarungen die Vision, Mission, Dr. Utz Niklas Walter (IFBG) sion, Mission, Werte und ethischen Grundsätze der gelebten Gesundheitskultur? Werte und ethischen Grundsätze der gelebten Gesundheitskultur umfassen. Der Unterschied (12.8 % zu 5.0 %) ist statistisch bedeut- sam (Χ²(3)=9.49, p
GELEBTE GESUNDHEITSKULTUR STÄRKT DIE GESUNDHEITSFÖRDERLICHEN RESSOURCEN N=521 So wurde gefragt: Stärkt die gelebte Gesundheitskultur die 11.7 % 10.6 % gesundheitsförderlichen Ressourcen der Menschen und des Unternehmens und trägt sie zum Wohlbefinden der Beschäf- tigten bei? Eine Gesundheitskultur scheint beim Großteil der Organisationen, die ein BGM etabliert haben oder derzeit aufbauen, vorhanden zu sein. Denn 88.3 % der Organisationen geben an, dass sie zumindest gewisse Fortschritte dabei erzielt haben, dass die gelebte Gesund- 34.7 % heitskultur die gesundheitsförderlichen Ressourcen der Menschen und des Unternehmens stärkt und zum Wohlbefinden der Beschäf- tigten beiträgt. Besondere Auffälligkeiten: Vor allem Organisationen aus der Bran- che Information und Kommunikation (27.0 %) haben es laut eigener Aussage geschafft, dass die gelebte Gesundheitskultur die gesund- 43.0 % heitsförderlichen Ressourcen der Menschen und des Unternehmens stärkt und zum Wohlbefinden der Beschäftigten beiträgt. Der Unter- schied bspw. zur Branche des verarbeitenden Gewerbes (6.5 %) ist vollständig erreicht beträchtliche Fortschritte gewisse Fortschritte nicht begonnen statistisch bedeutsam (Χ²(42)=51.44, p
2 ROLLE DES BGM/DER BGF IN WIRTSCHAFTLICHEN KRISENZEITEN N=914 BGM in Krisenzeiten wichtiger denn je gleichbleibend wichtig weniger wichtig weiß ich nicht 34.9 % 46.4 % 15.3 % 3.4 % KEY-MESSAGE: Der Großteil der Organisationen (81.3 %) schätzt die Rolle des BGM in wirtschaftlichen Krisenzeiten wichtiger So wurde gefragt: Wie bewerten Sie die Rolle des BGM/der Besondere Auffälligkeiten: Interessant ist, dass Geschäftsfüh- rende (38.2 %) die Rolle des BGM in wirtschaftlichen Krisenzeiten denn je ein – oder zumindest gleichblei- BGF in wirtschaftlichen Krisenzeiten Ihres Unternehmens? sogar als geringfügig bedeutsamer erachten als Gesundheitsverant- bend wichtig. Bei den Geschäftsführen- wortliche (36.0 %) oder Personalverantwortliche (31.4 %). Allerdings den sind es sogar 85.5 %. Und auch Der Großteil der Organisationen (81.3 %) sieht die Rolle des BGM ist dieser Unterschied nicht statistisch bedeutsam. Dennoch über- was die Entwicklung der finanziellen in wirtschaftlichen Krisenzeiten als wichtiger denn je an – oder zu- rascht dieses Ergebnis, da in der Vergangenheit doch häufig bemän- Ressourcen in Krisenzeiten angeht, sind mindest als gleichbleibend wichtig. Dies ist für alle Fürsprecher des gelt wurde, dass das obere Management – vor allem in Wirtschafts- BGM erst einmal eine erfreuliche Nachricht. Denn es verdeutlicht unternehmen – den Nutzen des BGM nicht ausreichend erkennen Geschäftsführende eher optimistisch als den Stellenwert, den das Thema Gesundheit heutzutage in den Or- würde. Dem scheint nicht so zu sein. pessimistisch. ganisationen genießt. Dies könnte auf die jahrzehntelange Überzeu- gungs- und Forschungsarbeit von Politik, Wissenschaft, Sozialver- Noch eine Auffälligkeit, die allerdings weniger überraschend ist: sicherungsträgern und Dienstleistungsunternehmen zurückzuführen Organisationen, die bereits ein ganzheitliches BGM etabliert ha- BGM in Krisenzeiten – dieses Thema ist aktueller denn je. Denn sein. ben (38.6 %), schätzen die Rolle des BGM in wirtschaftlichen Kri- Wirtschaftsexperten gehen von einem Konjunktureinbruch im Jahr senzeiten höher ein als Organisationen, die bislang nur vereinzel- 2020 in Deutschland aus. Als Grund wird die Coronakrise und de- te BGF-Maßnahmen umsetzen bzw. ein BGM im Aufbau haben ren Folgen genannt. Doch wie entwickeln sich die BGM-Budgets (33.6 %) (Χ²(3)=12.82, p
ENTWICKLUNG DER FINANZIELLEN RESSOURCEN FÜR BGM/BGF IN WIRTSCHAFTLICHEN KRISENZEITEN N=912 „Nachhaltige Strukturen für das Betriebliche Gesundheitsmanagement und eine entsprechende Unternehmenskultur sind Grundpfeiler, die Organisationen gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten Stabilität werden sich erhöhen werden gleichbleiben werden sich reduzieren weiß ich nicht geben.“ 14.6 % 33.6 % 43.6 % 8.2 % Dr. Jens Baas (TK) Besondere Auffälligkeiten: Signifikant mehr Personalverantwortli- Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass das Thema Gesundheit in So wurde gefragt: Wie würden sich Ihrer Ansicht nach die fi- nanziellen Ressourcen für BGM/BGF in wirtschaftlichen Krisen- che (16.9 %) als Gesundheitsverantwortliche (9.9 %) gehen davon Organisationen mit etabliertem BGM bereits so stark in den Unter- zeiten Ihres Unternehmens entwickeln? aus, dass sich die finanziellen Ressourcen in Krisenzeiten erhöhen nehmensstrukturen verankert ist, dass eine Reduktion der Budgets werden (Χ²(9)=22.62, p
3 RELEVANZ IN DEN NÄCHSTEN 5 JAHREN N=1077 WEGE DER REKRUTIERUNG VON FACHKRÄFTEN N=873 4.1 % Rekrutierung in Deutschland 83.8 % 14.7 % Bindung eigener Beschäftigter Rekrutierung im Ausland 26.5 % 77.1 % weiß ich nicht 5.3 % Fachkräfte- So wurde gefragt: Wie werden Sie in den nächsten 5 Jahren mangel verstärkt Fachkräfte rekrutieren? Spannend ist auch die Frage, wie die Organisationen, die angeben, dass der Fachkräftemangel für sie relevant sei, in den nächsten 5 81.2 % Jahren Fachkräfte rekrutieren wollen. Hierbei zeigt sich, dass die Organisationen vor allem in Deutschland nach Fachkräften suchen (83.8%) sowie ihre eigenen Beschäftigten an sich binden möchten ja nein weiß ich nicht (77.1%). So wurde gefragt: Ist der Fachkräftemangel Ihrer Ansicht nach Besondere Auffälligkeiten: Wirtschaftsunternehmen setzen im KEY-MESSAGE: in den nächsten 5 Jahren für Ihr Unternehmen relevant? Zuge des Fachkräftemangels häufiger auf die stärkere Bindung der eigenen Beschäftigten (79.5%) (Χ²(2)=9.97, p
MASSNAHMEN ZUR BEGEGNUNG DES FACHKRÄFTEMANGELS N=873 Flexible Arbeitszeiten (z. B. Gleitzeit) 80.1 % Teilzeitmodelle 64.3 % Verbesserung der Arbeitsatmosphäre 58.5 % Flexible Weiterbildungsangebote 55.2 % Mobile Arbeit/Telearbeit 55.2 % Maßnamen der BGF 50.7 % Mentoring-System zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter 34.2 % Bessere Bezahlung 33.1 % Verbesserung der Arbeitssicherheit 31.4 % Verbesserung der Karrieremöglichkeiten 29.0 % Spezielle Angebote für Eltern mit Kind 25.9 % Interkulturelle Kommunikation 18.2 % Förderung der interkulturellen Kompetenz bei Führungskräften 15.5 % Barrierefreie Informationen 14.5 % Sonstiges 3.8 % Besondere Auffälligkeiten: Es bestehen signifikante Unterschie- „Viele Organisationen erkennen die So wurde gefragt: Was machen Sie, um den Herausforderun- de zwischen Wirtschaftsunternehmen und Einrichtungen des Öf- fentlichen Dienstes. Letztere nutzen häufiger Maßnahmen der BGF Bedeutung von nicht-monetären Anreizen, um gen des Fachkräftemangels am Arbeitsmarkt zu begegnen? (59.2% zu 47.8%: X²(2)=8.46, p
4 WAHRNEHMUNG VON SORGEN ODER ÄNGSTEN IM ZUGE DER DIGITALISIERUNG N=1076 8.6 % Sorgen oder 45.6 % Ängste im Zuge der Digitalisie- 45.8 % rung ja nein weiß ich nicht Besondere Auffälligkeiten: Organisationen mit einem ganzheitli- So wurde gefragt: Nehmen Sie Sorgen oder Ängste im Zuge KEY-MESSAGE: der Digitalisierung unter den Beschäftigten Ihres Unternehmens chen BGM nehmen Sorgen oder Ängste im Zuge der Digitalisierung unter den Beschäftigten stärker wahr (60.4%) als Organisationen, 45.6 % der Organisationen – vor allem wahr? die nur BGF-Maßnahmen umsetzen oder ein BGM aufbauen (43.7%) Öffentliche Einrichtungen – nehmen (Χ²(2)=20.83, p
ASPEKTE DER SORGEN ODER ÄNGSTE IM ZUGE DER DIGITALISIERUNG N=491 Verdichtung der Arbeit 70.7 % Arbeitsplatzverlust 51.9 % Überwachung 49.1 % Speicherung personenbezogener Daten 45.5 % Cyberangriffe/Spionage 21.2 % So wurde gefragt: Auf welche Aspekte beziehen sich Ihrer Besondere Auffälligkeiten: Die Verdichtung der Arbeit ist vor al- „21.2 % der Organisationen nehmen Meinung nach die Sorgen und Ängste Ihrer Beschäftigten im lem für die Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes ein Thema. Sie Zuge der Digitalisierung? nehmen diesen Aspekt signifikant häufiger unter den Beschäftigten Ängste im Hinblick auf Cyberangriffe und wahr (82.1 %) als Wirtschaftsunternehmen (64.5 %) (Χ²(2)=18.44, Spionage unter den Beschäftigten wahr. p
5 BEDEUTUNG DER THEMENFELDER N=1020-1024 1.7 Datenschutz 50,7 34.8 12.8 Mittelwert: 3.3 Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben 34.9 41.2 19.9 4.0 Mittelwert: 3.1 Lebenslanges Lernen 30.5 36,9 25.3 7.2 Mittelwert: 2.9 Gesundes Führen 28.6 31.3 28.8 11.3 Mittelwert: 2.8 Mobile Arbeit/Telearbeit 26.9 32.8 28.6 11.7 Mittelwert: 2.7 Relevanz der Psychische Gefährdungsbeurteilung 23.4 35.2 27.8 13.6 Mittelwert: 2.7 Gesundheitskommunikation 18.4 34.7 34.0 13.0 Mittelwert: 2.6 Mitarbeiterbefragungen 18.1 36.6 32.8 12.5 Mittelwert: 2.6 Themenfelder Schlaf und Erholung 16.7 28.0 36.9 18.4 Mittelwert: 2.4 Förderung von konzentriertem Arbeiten 11.4 32.2 37.7 18.7 Mittelwert: 2.4 Pendeln 8.7 25.1 41.0 25.2 Mittelwert: 2.2 Digitale BGF 6.4 14.4 43.6 35.7 Mittelwert: 1.9 große Bedeutung eher geringe Bedeutung Etwas weniger im Fokus stehen derzeit noch die Themen Schlaf und eher große Bedeutung keine Bedeutung Erholung (44.7 %), Förderung von konzentriertem Arbeiten (43.6 %), Pendeln (33.8 %) und Digitale BGF (20.8 %). Es bleibt spannend, ob sich die Bedeutung dieser Themenfelder in den kommenden Jahren verändern wird. So wurde gefragt: Welche Bedeutung haben aktuell die fol- KEY-MESSAGE: genden Themen in Ihrem Unternehmen? Die Themen Vereinbarkeit von Beruf Besondere Auffälligkeiten: Interessanterweise bestehen bei den Themen Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Lebenslanges und Privatleben, Lebenslanges Lernen, Die Frage nach der aktuellen Bedeutung der einzelnen BGM-The- Lernen und Gesundes Führen keine signifikanten Unterschiede hin- Gesundes Führen und Mobile Arbeit/ men in der Arbeitswelt ist nicht nur für die Verantwortlichen in den sichtlich der soziodemografischen Merkmale. Dies unterstreicht die Telearbeit sind neben dem Thema Da- Organisationen von Interesse, sondern auch für Sozialversiche- Bedeutsamkeit dieser Themen unabhängig vom Sektor, der Bran- tenschutz von besonders hoher Bedeu- rungsträger, Politik und Dienstleister im Bereich des BGM. Denn che, der Mitarbeiterzahl, der Region oder den finanziellen Ressour- tung für die Organisationen. Die Hand- sie sind es letztlich, die gemeinsam mit den Unternehmen und Ein- cen. richtungen des Öffentlichen Dienstes neue Lösungen für die Praxis lungsfelder Gesundheitskommunikation entwickeln. Allgemein lässt sich konstatieren, dass die Bedeutsamkeit der be- und psychische Gefährdungsbeurteilung schriebenen Themen eng mit dem Reifegrad des BGM zusammen- werden insbesondere von den Gesund- Bereits in der whatsnext-Studie 2017 wurde dem Thema Daten- hängt. Die Organisationen, die angeben, ein ganzheitliches BGM zu heitsverantwortlichen als wichtig erach- schutz die höchste Bedeutung beigemessen. Dieses Ergebnis spie- haben, bewerten alle 12 Themen bedeutsamer als Organisationen, gelt sich auch in der aktuellen Studie wider. 85.5 % der Organisati- die lediglich einzelne BGF-Maßnahmen umsetzen oder ein BGM im tet. onen geben an, dass das Thema Datenschutz eine große oder eher Aufbau haben. Auch die Organisationen, die gesundheitsrelevante große Bedeutung für sie hat. Den zweiten Rang belegt das Thema Führungsgrundsätze vollständig formuliert bzw. beträchtliche Fort- Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. 76.1 % der Organisationen schritte gemacht haben, bewerten 11 von 12 Themen bedeutsamer sagen, dass dieses Thema ihrer Ansicht nach eine große oder eher als Organisationen, die lediglich gewisse Fortschritte dabei gemacht große Bedeutung hat. Des Weiteren von einer Vielzahl der Organisa- bzw. noch gar nicht damit begonnen haben. tionen mit einer großen oder eher großen Bedeutung bewertet wer- den die Themen Lebenslanges Lernen (67.4 %), Gesundes Führen Im Folgenden werden die signifikanten Unterschiede für die einzel- (59.9 %) und Mobile Arbeit/Telearbeit (59.7 %). nen Themenbereiche beschrieben. 32
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