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Ausbildung in Schleswig-Holstein 2021/22 Entdecke deine Talente und los geht’s! ausbildung-in-sh.de 1
Vorwort Moin, ich freue mich, dass Sie sich um Ihre Zukunft kümmern! Dazu habe ich nur zwei Fragen: Was interessiert Sie? Und wo liegen Ihre Stärken? Wenn Sie die Antworten bereits kennen, hilft Ihnen dieser Ausbildungsführer auf dem Weg zu einer erfolgreichen Berufsausbildung. Aber auch wenn Sie die Antworten noch nicht wissen, kann er ein guter Kompass für Sie sein. Denn das Angebot an Ausbildungsberufen ist groß und hier wird echte Orientierung und Unterstützung geboten. Viele Fragen rund um die Berufswahl, das Ausbildungsplatzangebot und die Bewerbung in unserem schönen Schleswig-Holstein werden beantwortet. Doch was spricht eigentlich für eine Berufsausbildung gerade jetzt? Corona hat zwar vieles erschwert, doch das Angebot ist noch immer groß und es gibt viele attraktive und zukunftsträchtige Ausbildungsplätze zu ergattern – und keineswegs nur Restposten. Und die Möglichkeiten einer dualen Ausbildung sind in Zeiten von Corona und des Fachkräftemangels so groß wie nie. Nutzen Sie jetzt diese Chance. Die Betriebe freuen sich auf Sie! Ihre Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK Schleswig-Holstein P.S. Die IHKs helfen bei allen Fragen rund um die Ausbildung. Sprechen Sie uns gern direkt an. 3
Begleitwort der Redaktion Jetzt wird es ernst! Dein Start in das Berufsleben Wenn der Schulabschluss immer näherrückt, wird eine Frage im Kopf immer lauter: Wie geht es nach der Schule weiter? Plötzlich scheint ein neuer Lebensabschnitt zum Greifen nahe. Das ist einerseits schön und kann dir das Gefühl von Freiheit vermitteln. Und andererseits kann es überfordern im Angesicht der vielen Ausbildungsmöglichkeiten. Wenn du schon eine Antwort auf diese Frage gefunden hast, dann wird dir in diesem Heft geholfen, deine Pläne in die Tat umzusetzen. Zum Beispiel werden dir wichtige Fristen und Termine zum Ausbildungs- und Studienstart, Bewerbungstipps und -tricks und deine Rechte und Pflichten als auszubildende Person vorgestellt. Doch auch wenn du noch nicht weißt, wie es weitergehen mag, kann dir dieses Heft helfen, deiner persönlichen Antwort näherzukommen. Es werden dir verschiedene Wege zur Berufsorientierung aufgezeigt, um Ordnung in das Chaos und die Vielzahl der Möglichkeiten zu bringen. Außerdem stellen wir dir Berufswahltests, Berufsberatungsmöglichkeiten und verschiedene Linksammlungen zur Berufsorientierung vor. Und es werden verschiedene Berufsbranchen besprochen und gezeigt, wo deine persönlichen Talente eingesetzt werden könnten. Egal, ob du schon weißt, was du machen willst, oder noch keine Ahnung hast: Die meisten Lebenswege verlaufen nicht auf einer Geraden, sondern es können Umwege und Abzweigungen genommen werden. Die Entscheidung für eine Ausbildung stellt also nicht das Ende deines Weges dar, sondern einen Anfang. Und aller Anfang ist schwer, weswegen wir dich dabei unterstützen wollen, die ersten Schritte in die Berufswelt zu gehen. Wir wünschen dir alles Gute für deine Zukunft! Die Redaktion 4
Inhalt 03 Vorwort 04 Begleitwort der Redaktion 08 Berufswahltests 12 Ich weiß noch gar nicht, was ich machen möchte. Das hilft mir bei der Berufsorientierung 17 Ich weiß, was ich machen möchte So finde ich einen Ausbildungsplatz 20 So kann die Schule unterstützen Externe Personen hinzuziehen 21 Praktische Erfahrungen ermöglichen 22 Berufsorientierung im Unterricht einbauen 23 So können die Eltern unterstützen 24 Du musst dich nicht für dein Leben festlegen 26 Berufsberatung und Coaching Was ist der Unterschied? 29 Interview mit Coach Anja Worm – mir selber auf den Grund gehen 30 Diese Ausbildungsmöglichkeiten habe ich 32 Das duale Studium 34 Die berufliche Ausbildung 36 Die schulische Ausbildung 38 Sechs große Ausbildungsbereiche Mit Laborkittel und Mikroskop 40 Interview mit Moira (MTRA) 6
42 Eintauchen in die Welt der Bits und Bytes 44 Interview mit Kim (Medieninformatikerin) 46 Die Bilanz stimmt: Berufe in Handel, Vertrieb und Organisation 47 Interview mit Maximilian (Kaufmann für Bürokommunikation) 49 Handwerk: Erbauen, Erschaffen, Kreieren 50 Interview mit Botho (Koch) 52 Interview mit Florian (Friedhofsgärtner) 55 Für andere da sein: Helfen, Heilen, Pflegen 56 Interview mit Julia (Heilerziehungspflegerin) 58 Öffentlicher Dienst: Verwaltung, Recht und Ordnung 60 Fristen, Termine und Voraussetzungen für Ausbildung und Studium Worauf muss ich achten? 62 Bewerbung Das Bewerbungsschreiben 64 Das Bewerbungsgespräch 65 Interviewfragen zum Thema 67 Rechte und Pflichten der Auszubildenden Grafische Gestaltung Anzeigen Impressum German Romani Redaktion Nils Petersen Drucklegung Anneke Lindenberg August 2021 Herausgeber Kerstin Harmsen-Petersen à la carte-Verlag Martin Reuter Titelbild Bahnhofstraße 12 Monika Cordes Dmitry Lobanov - 24253 Probsteierhagen Baifroen Thomsen-Losse Adobe Stock Tel.04348-9192582 Fax 04348-9192583 Lektorat e-mail redaktion@ausbildung-in-sh.de Claudia Lazar home www.ausbildung-in-sh.de Kerstin Harmsen-Petersen 7
Foto: Chivalry Creative Berufswahltests: Was ist das und was bringen sie mir? Was will ich nach der Schule machen? Bereits während der Schulzeit ist diese Frage bei vielen Schülerinnen und Schülern präsent. Auch du wurdest bestimmt schon in deinem familiären Umfeld nach deinen Berufswünschen gefragt. Doch die Berufswelt ist vielfältig und nur wenige Menschen wissen bereits in der Schule, was für einen Job sie nach ihrem Abschluss ergreifen wollen. Die meisten Schülerinnen und Schüler werden von Unsicherheit und Ängsten geplagt angesichts der Vielzahl von Ausbildungsmöglichkeiten, der Flut an Informationen über verschiedene Berufswege und der Frage nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen. Denn die Entscheidung für einen Beruf kann von großer und weitreichender Bedeutung sein – schließlich stellst du eine der Weichen für dein weiteres Leben. 8
Um Ordnung in das riesige Angebot der Ausbildungsmöglichkeiten zu bringen, wurden Berufswahltests entwickelt. Sie helfen dir herauszufinden, welche Berufe bei deinen persönlichen Stärken, Interessen und Wünschen für dich geeignet sein könnten. Solche Tests werden von Berufspsychologen entwickelt und umfassen meist einen Katalog an Fragen zu deinen Vorlieben, Fähigkeiten, Kenntnissen, Lebensvorstellungen und deiner Persönlichkeit. Oftmals hast du dabei mehrere Antwortmöglichkeiten und musst dich für diejenige entscheiden, die am besten zu dir passt. Anhand deiner Antworten wird ein Profil von dir erstellt. Dann läuft dein Profil durch einen Algorithmus und deine besten Berufsmatches werden dir vorgestellt. Und schon hast du einen Orientierungspunkt, auf dem du deine weiteren Recherchen aufbauen kannst. https://karrierebibel.de/berufswahl/ 9
Foto: Annie Spratt Berufswahltests der Bundesagentur für Arbeit Du kannst online mit dem Berufserkundungstool ‚Check-U‘ der Bundesagentur für Arbeit mehr über Berufe erfahren, die zu deinen Interessen und Fähigkeiten passen. Um den kostenlosen Check-U-Test zu machen, brauchst du einen Account, der sich aber easy anlegen lässt. Und du brauchst einen Laptop und ca. zwei Stunden Zeit. Bei Check-U werden deine Fähigkeiten im räumlichen Denken, dein Textverständnis und deine Denkgeschwindigkeit getestet. Dafür musst du verschiedene Aufgaben in diesen Themenbereichen auf Zeit lösen. Anschließend werden deine sozialen Kompetenzen betrachtet. Deine privaten und deine beruflichen Interessen werden ebenfalls berücksichtigt. Am Ende bekommst du deine Testergebnisse und ein Ranking über 10
sechs verschiedene Ausbildungsberufe und sechs Studienfelder, die zu deinen Stärken passen. Du kannst die einzelnen Berufe anklicken und dich näher über sie informieren. Und zusätzlich kannst du einen persönlichen Termin mit den BerufsberaterInnen der Bundesagentur für Arbeit ausmachen, bei dem ihr deine Ergebnisse besprecht und auch weitere Optionen erörtert, beispielsweise die Anmeldung für einen weiteren Berufswahltest bei dem Berufspsychologischen Service. Das Ergebnis von Check-U sollte von dir als Orientierungshilfe verstanden werden. Du solltest das Ergebnis anhand deiner eigenen Wünsche und Vorstellungen überprüfen und wenn es für dich nicht passt, dann kannst du weitere Berufswahltests machen, bis du etwas Interessantes findest. Check-U: https://www.arbeitsagentur.de/bildung/welche-ausbildung-welches-studium-passt Weitere Berufswahltests: https://interessencheck.einstieg.com/intro.php https://job-guru.de/berufstest/ 11
Bereich für die zukünftigen Auszubildenden und Studierenden Ich weiß noch gar nicht, was ich machen möchte. Das kann ICH machen: Das hilft mir bei der Berufsorientierung Berufsmessen besuchen Bei einer Berufs- oder Jobmesse stellen sich verschiedene Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen vor. Die Unternehmen haben jeweils eigene Stände, an denen du dich informieren kannst. Wenn du dich für eine bestimmte Branche oder einen Betrieb interessierst, hast du die Möglichkeit, deine Fragen den Ansprechpartnern des Unternehmens direkt zu stellen. Zusätzlich verteilen viele Unternehmen Informationsmaterial, das du dir zuhause nochmal in Ruhe anschauen kannst. Und oftmals werden Werbegeschenke verteilt, wie Naschsachen oder Kugelschreiber – der Besuch lohnt sich also jedenfalls. Zusätzlich bieten viele Berufs- oder Jobmessen Angebote, wie beispielsweise Bewerbungstraining oder Vorträge, an und vermitteln dir so mehr Wissen, das dich bei deiner nahenden Ausbildungssuche unterstützen kann. Der Eintritt für Berufs- und Jobmessen ist in den meisten Fällen für SchülerInnen, Auszubildende und Studierende kostenlos. Untenstehend sind drei Jobmessen aufgeführt, die in nächster Zeit stattfinden. Jobmesse Lübeck: 07./08. August 2021 Samstag 10.00 - 16.00 Uhr • Sonntag 11.00 - 17.00 Uhr Jobmesse Lübeck 19./20. März 2022 Kulturwerft Gollan Einsiedelstraße 6 D-23554 Lübeck Der Eintritt für SchülerInnen, Studis und Azubis ist frei. https://jobmessen.de/luebeck Jobmesse Kiel 23. Oktober 2021, 10 bis 16 Uhr 24. Oktober 2021, 11 bis 17 Uhr Messehalle Mercedes-Benz Süverkrüp Automobile (Kiel-Wittland) Daimlerstraße 1 • 24109 Kiel Der Eintritt ist frei. https://jobmessen.de/kiel/ 12
Foto: Tommy Lisbin 13
Foto: Leon Ein Praktikum absolvieren Bei einem Praktikum hast du die Chance, in einen Betrieb hineinzuschnuppern und verschiedene Aufgaben darin zu übernehmen. In einigen Betrieben kannst du richtig mitanpacken und einen Eindruck von der geforderten Arbeit gewinnen. In anderen Betrieben bist du vielleicht eher BeobachterIn und übernimmst nur kleine Aufgaben. Doch das Praktikum, egal ob mit großen oder kleinen Aufgaben, gibt dir einen ungeschönten Einblick in die Arbeitswelt und im Besonderen in einen einzelnen Betrieb. Hierbei kannst du die Strukturen und Abläufe des Betriebs kennenlernen und feststellen, ob du die geforderte Arbeit gern tust und dir eine Ausbildung in diesem Bereich vorstellen kannst. Du sammelst wertvolle Erfahrungen für deine Zukunft und lernst dabei mehr über dich selbst und deine Fähigkeiten und Fertigkeiten. Praktika werden in den meisten Fällen nicht vergütet, dennoch kann es sinnvoll sein, vor dem Antritt einer langjährigen Ausbildung erste Eindrücke in diesem Bereich zu gewinnen. Die untenstehenden Links zeigen dir freie Praktikumsplätze in deiner Nähe an. Praktikum Rendsburg-Eckernförde www.praktikum-rendsburg-eckernfoerde.de Praktikum Westküste www.praktikum-westkueste.de Azubi-Match: Praktikumsplätze finden www.ihk-sh.de/ausbildung-jetzt 14
Bereich für die zukünftigen Auszubildenden und Studierenden Die Online-Angebote der Bundesagentur für Arbeit ansehen Die Bundesagentur für Arbeit stellt ein Online-Angebot zur Verfügung, das dich bei der Berufsorientierung, bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz und bei der Erstellung deiner Bewerbung unterstützt. Leider ist das Berufsinformationszentrum (BiZ) aufgrund von Corona momentan nicht geöffnet, doch das Online-Angebot bietet dir ebenfalls interessante Vorschläge. Zur Berufsorientierung wird ein Test angeboten, der deine Stärken und Schwächen prüft und dir passende Ausbildungsberufe vorschlägt. Außerdem hast du auf dieser Webseite die Möglichkeit, dich über verschiedene Branchen und Ausbildungsarten zu informieren, beispielsweise über ein Studium oder eine Ausbildung in einem spezifischen Bereich. Auf der Webseite werden Tipps für die erfolgreiche Erstellung einer Bewerbung gegeben und du bekommst durch ein Videoangebot Eindrücke von verschiedenen Berufen vermittelt. Gleichzeitig werden dir alternative Ausbildungswege aufgezeigt, beispielsweise für Schulabbrechende oder Menschen, die einen Abschluss nachholen wollen. Zusätzlich gibt es eine Jobbörse, bei der du den passenden Ausbildungsplatz finden kannst. www.arbeitsagentur.de/bildung www.jobboerse.arbeitsagentur.de Das digitale Berufsorientierungsportal des Handwerks nutzen Auf dieser Webseite wird dir der Ausbildungsbereich des Handwerks nähergebracht. Hier kannst du dich über die vielfältigen Handwerksbranchen informieren: Vom Holzgewerbe über das Textilgewerbe bis zum Baugewerbe wird dir ein Überblick über deine Ausbildungsmöglichkeiten geliefert. Zusätzlich sind einige Videos verlinkt, die den Weg von verschiedenen Menschen zum Handwerk erzählen und ihre Arbeitsbereiche vorstellen. Wenn dich ein Beruf interessiert, werden dir die Ausbildungsinhalte, die Schwerpunkte des Berufs und der Ausbildungsablauf erklärt. Zusätzlich werden Tipps für gute Bewerbungen gegeben. Außerdem kannst du auf dieser Webseite gezielt freie Ausbildungsplätze in einem Handwerksbereich suchen. www.handwerk.de 15
Bereich für die zukünftigen Auszubildenden und Studierenden Linksammlung für die Berufsorientierung Ich möchte verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten kennenlernen • Videoangebote der Bundesagentur für Arbeit, bei dem verschiedene Berufsbereiche im Videoformat vorgestellt werden: www.berufe.tv • Berufsorientierungsportal der Bundesagentur für Arbeit, bei dem nach gezielter Suche schriftliche Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten gegeben werden: www.berufenet.arbeitsagentur.de • Hier wird dir ein Fahrplan von Berufsorientierung bis zum Unterschreiben des Ausbildungsvertrags vorgestellt: www.planet-beruf.de • Digitales Ausbildungsportal für Schleswig-Holstein, wo du Informationen zur Berufsorientierung, zu verschiedenen Berufen und zu Bewerbungen bekommst: www.me2be.de • Hier werden dir von der Bundesagentur für Arbeit verschiedene Berufswelten vorgestellt, wie beispielsweise Ausbildungen, Studienfächer oder Weiterbildungen: http://berufsfeld-info.de • Digitales Berufsorientierungsportal, dass dir verschiedene Branchen durch 360-Grad-Videos von Betrieben zeigt, Erklärvideos rund um Ausbildungen anbietet und digitale Lerneinheiten zu Fragen und Themen bereitstellt: www.deinerstertag.de Ich möchte eine Ausbildung machen • Hier findest du eine Videosammlung zu unterschiedlichen Themen rund um die Ausbildung, beispielsweise über verschiedene Berufe oder Finanzierungstipps für deine Ausbildung und vieles mehr: www.youtube.com/c/AusbildungdeVideo/videos • ‚Teilzeitausbildung für alle!‘ ist ein vom Land gefördertes Projekt, um Menschen einen Berufsabschluss zu ermöglichen, die eine Vollzeitausbildung nicht absolvieren können: www.hwk-luebeck.de/ausbildung/wege-ins-handwerk/teilzeitausbildung. www.ihk-schleswig-holstein.de/bildung/ausbildung/teilqualifikation Ich möchte studieren • Dir werden verschiedene Wege nach deinem Abitur vorgestellt, beispielsweise Studienrichtungen, Ausbildungsmöglichkeiten und Angebote zur Berufsorientierung: www.abi.de • Auf dieser Webseite wirst du fündig, wenn du dich dazu entschieden hast zu studieren, aber noch nicht sicher bist, was genau du machen möchtest, und worauf du achten musst: www.studienwahl.de • Hier werden dir verschiedene Studienfächer, Studienformen und mögliche Studienorte vorgestellt sowie eine Studienberatung angeboten: www.arbeitsagentur.de/studiensuche 16
Foto: Obi Onyeador Ich weiß, was ich machen möchte: So finde ich einen Ausbildungsplatz Diesen Betrieb will ich kennenlernen: Imagefilm schauen als Einstieg in die Recherche Interessierst du dich für einen bestimmten Betrieb oder ein bestimmtes Unternehmen, dann hast du die Möglichkeit, dir diese genauer anzuschauen, indem du einen Imagefilm des Betriebs guckst. Besonders größere Unternehmen haben auf ihren Webseiten oft verschiedene Videos verlinkt, die dir einen ersten Eindruck über die Strukturen und Aufgabenbereiche in deiner zukünftigen Ausbildung vermitteln. Hier musst du aber aufpassen, denn oftmals ist ein Imagevideo als Werbung aufwendig inszeniert und zeigt den Betrieb oder das Unternehmen nur von seiner Schokoladenseite. Deswegen ist es unerlässlich, dass du auch andere Informationen heranziehst, um ein Rundumbild von dem Ausbildungsbetrieb zu bekommen. Ein Imagefilm stellt also nur den Ausgangspunkt für weitere Recherchen dar und liefert einen kleinen Einblick in Arbeitsweise und Ausrichtung des Unternehmens. #bleiboben auschecken #bleiboben ist eine Kampagne des Landes Schleswig-Holstein, die SchülerInnen den Ausbildungsstandort Schleswig-Holstein näherbringen will. Denn auch in unserem Bundesland herrscht Fachkräftemangel, der sich in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. Deswegen bist DU als zukünftige Auszubildende oder Auszubildender gefragt und es wird um den Einsatz deiner Fähigkeiten und Fertigkeiten in einem Ausbildungsbetrieb in Schleswig-Holstein geworben. Über den Hashtag findest du auf Instagram verschiedene Ausbildungsangebote und 17
Bereich für die zukünftigen Auszubildenden und Studierenden Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten in Schleswig-Holstein, wie beispielsweise Vorstellungen von verschiedenen Betrieben oder Weiterbildungsmöglichkeiten in einem Ausbildungsberuf. #bleiboben ist auch bei Youtube zu finden. Dort werden dir die Lebensläufe von verschiedenen Auszubildenden vorgestellt, die sich für eine Karriere im hohen Norden entschieden haben. Die Youtube-Videos von #bleiboben sind aufwendig produziert und lohnen einen Blick. www.instagram.com/sh_derechtenorden/?hl=de www.youtube.com/hashtag/bleiboben Foto: Brooke Cagle Stelle finden: Ausbildung jetzt! Das ist eine Plattform, die von der IHK Flensburg, Kiel und Lübeck sowie der HWK Lübeck ins Leben gerufen wurde und freie Ausbildungsplätze vermittelt. Auf dieser Plattform können sich Ausbildungsinteressierte und Ausbildungsbetriebe treffen und einen ersten Eindruck voneinander gewinnen. Du hast die Chance, verschiedene Betriebe online kennenzulernen, die Ausbildungsplätze für dich anbieten. Wenn du dich für etwas interessierst, kannst du mit dem Betrieb direkt einen Gesprächstermin vereinbaren und in einer anschließenden ‚Speed-Dating-Runde‘ deine Fragen mit Ansprechpartnern aus dem Betrieb klären. Außerdem hast du hierbei die Möglichkeit, den jeweiligen Betrieb von deinen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu überzeugen. Das Gespräch kann telefonisch oder über einen Videocall stattfinden und ist ganz unverbindlich, ohne Verpflichtungen, Bewerbungsunterlagen oder Kosten. Und wenn es zwischen euch ‚matched‘, hast du vielleicht auf unkomplizierte Weise deinen Ausbildungsplatz in der Tasche. Vom 6. bis zum 24. September ist das Portal offen und über die untenstehenden Links zu erreichen. www.ihk-sh.de/ausbildung-jetzt https://ausbildung-jetzt-sh.de/ausbildung-jetzt-sh Stelle finden: Jobufo Auf Jobufo werden dir freie Ausbildungsplätze angezeigt. Du hast die Chance, eine zielgerichtete Suche zu starten, indem du aus zahlreichen 18
Branchen die passende auswählst und die Suche auf die Stadt deiner Wahl einstellst. Zusätzlich kannst du dort eine Praktikumsstelle oder einen Nebenjob finden. Doch Jobufo unterscheidet sich von anderen Webseiten, die freie Ausbildungsplätze anzeigen. Auf dieser Seite kannst du außerdem zu einer digitalen Bewerbungsmappe eine Bewerbung per 30-sekündiger Sprachnotiz, per Video oder Telefonat abgeben. So kann deine persönliche Bewerbung aus der Masse herausstechen und bekommt eine besondere Note. Bei Jobufo sind Ausbildungsbetriebe gelistet, die diese ungewöhnliche Art der Bewerbung schätzen und wünschen. Zusätzlich zu diesem Angebot kannst du dir Bewerbungstipps von den Karriere-Coaches von Jobufo holen, beispielsweise per WhatsApp oder telefonisch. Das Angebot von Jobufo ist kostenlos, aber erfordert eine Registrierung per Facebook, Google oder E-Mail. www.jobufo.com/de/ Recherchetipps: Das sollte ich beachten Seriös? Internetseiten solltest du unbedingt auf Seriosität prüfen, besonders bevor eine Registrierung mit der eigenen E-Mail-Adresse vorgenommen wird. Seriöse Webseiten haben meist ein Impressum, bei dem du nachschauen kannst, wer für den Inhalt der Seite verantwortlich ist. Wenn Quellenangaben zu finden sind, ist dies ebenfalls ein Zeichen für die Zuverlässigkeit des Angebots. Aktuell? Angebote auf Aktualität prüfen: Manchmal finden sich ‚Internetleichen‘. Das sind Seiten, die nicht mehr in Betrieb sind oder lange nicht aktualisiert wurden. Achte darauf, dass du nur auf aktuelle Angebote schaust. Hierfür kannst du auf der Seite gezielt nach Jahres- oder Datumsangaben Ausschau halten. Wenn es um Fristen und Termine rund um deine Ausbildung geht, ist die Aktualität der Seite besonders wichtig. Wahrheitsgetreu? Wenn dich ein Ausbildungsbereich interessiert, dann informiere dich auf verschiedenen Webseiten darüber. Manchmal stehen auf Webseiten falsche Informationen, beispielsweise zu Ausbildungsstart etc., weswegen deine Recherche sich auf mehrere Quellen stützen sollte. Ergänzende Recherche? Es lohnt sich zusätzlich zur Online-Recherche auch im ‚Reallife‘ Informationen einzuholen, beispielsweise indem du Menschen aus deinem Umfeld zu ihren Berufen und Erfahrungen befragst, Jobmessen besuchst, eine Berufsberatung in Anspruch nimmst oder ein Praktikum absolvierst. 19
Bereich der Lehrenden So kann die Schule unterstützen: Foto: ThisisEngineering RAEng Externe Personen hinzuziehen Arbeitsagentur – Berufsberatung Sie haben die Möglichkeit, externe BerufsberaterInnen in Ihren Unterricht einzuladen. Die Bundesagentur für Arbeit bietet diesen Service für Ihre Klasse an und vermittelt den Schülerinnen und Schülern einen Überblick über verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten. Die SchülerInnen können wiederum ihre Fragen loswerden. Pandemiebedingt werden diese Veranstaltungen momentan nicht in Präsenz abgehalten, sondern per Videokonferenz. www.arbeitsagentur.de/bildung/berufsberatung 20
IHK Schleswig-Holstein – AusbildungsbotschafterInnen Die IHK Schleswig-Holstein bietet den Einsatz von AusbildungsbotschafterInnen für Schulen an. Der Besuch nimmt eine Doppelstunde in Anspruch und wird von zwei Auszubildenden aus Ihrer Region gestaltet, die von ihrer aktuellen Situation erzählen und Fragen beantworten. Da die Personen sich selbst in einer Ausbildungssituation befinden, können sie einen authentischen Eindruck über Anforderungen der Arbeit vermitteln und begegnen den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe. www.ihk-schleswig-holstein.de/bildung/berufsorientierung/ ausbildungsbotschafter Praktische Erfahrungen ermöglichen Wirtschaftspraktikum 2.0 Viele Unternehmen nehmen aufgrund der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen keine Praktikanten auf. Das Projekt Wirtschaftspraktikum 2.0 will diesem Problem entgegenwirken und, trotz Corona, das Erleben von praktischen Erfahrungen ermöglichen. Es wurde ein Online-Angebot geschaffen, bei dem die Schülerinnen und Schüler selbständig ein Wirtschaftskonzept für ein spezifisches Unternehmen erarbeiten können. Das Ziel ist es, einen Business-Plan zu erstellen und diesen zu präsentieren. So können die SchülerInnen wichtige Erfahrungen im Bereich des Entrepreneurships erwerben und sich intensiv mit einer Wirtschaftsbranche auseinandersetzen. Dieser Prozess wird durch AnsprechpartnerInnen der verschiedenen Unternehmen begleitet. https://wirtschaftspraktikum.schule/ Foto: Christina Wocintechchat 21
Bereich der Lehrenden Berufsorientierung im Unterricht einbauen Handbuch für LehrerInnen Durch die Pandemiebestimmungen sind viele Möglichkeiten der Berufsorientierung weggefallen, beispielsweise der Besuch eines Berufsinformationszentrums in Ihrer Nähe. Doch die Bundesagentur für Arbeit hat bereits 2019 ein umfangreiches Handbuch für Lehrkräfte erarbeitet, dass Sie bei der Berufsorientierung Ihrer SchülerInnen unterstützen kann. In diesem Handbuch finden sich 50 verschiedene Unterrichtseinheiten zu dem Thema. 2020 wurde das Angebot um Online-Unterrichtseinheiten erweitert, sodass die Berufsorientierung auch im Fernunterricht stattfinden kann. www.arbeitsagentur.de/news/berufliche-orientierung-im-virtuellen-unterricht Foto: Sigmund Gemeinsam Jobmessen besuchen Sie können mit Ihren SchülerInnen Berufs- oder Jobmessen besuchen. Die ganze Klasse befindet sich in der gleichen Situation der Berufsorientierung und die gemeinsame Erfahrung ermöglicht, sich über Ängste, Pläne oder Gedanken auszutauschen. Einige Messen bieten pandemiebedingt die Zusendung von schriftlichem Material an, das im Unterricht besprochen werden kann. Termine für Berufs- und Jobmessen in Präsenz finden Sie in diesem Ratgeber unter ‚Das hilft mir bei der Berufsorientierung’ (S. 12). Linksammlung zur Berufsorientierung in der Schule • Die App ‚Svipe‘ kann im Unterricht der Berufsorientierung eingesetzt werden und bietet Ihnen die Möglichkeit, diesen digital und multimedial zu gestalten: www.visionyou.de • Das Projekt ‚Du bist ein Talent‘ stellt interessierten Schülerinnen und Schülern für drei Jahre einen Paten aus der Berufswelt an die Seite, der ihnen in 15 Unterrichtseinheiten Wissen und Erfahrungen vermittelt und so den Berufsübergang erleichtern soll: www.das-macht-schule.net/talent • ‚Mein mutiger Weg‘ bietet drei verschiedene Seminare zur Berufsorientierung an und die Berufsorientierungsplattform ‚Traumjob Campus‘: www.mein-mutiger-weg.de/ 22
Bereich für die Eltern Foto: Daniel Cheung So können die Eltern unterstützen: Unterstützung und Beratungshilfen Der Übergang von der Schule zu einem Beruf ist ein neuer Lebensabschnitt und damit auch mit vielen Unsicherheiten verbunden: Was will ich vom Leben? Was sind meine Möglichkeiten? Wie finde ich Orientierung? Die Beschäftigung mit diesen grundlegenden Fragen kann viele Jugendliche stark in Anspruch nehmen. Sie als Eltern können Ihr Kind bei der Beantwortung dieser Fragen wriksam unterstützen, denn Sie kennen Ihr Kind in all seinen Facetten und sind ein wichtiger Ratgeber in allen Lebenslagen. Ob bei der Klärung finanzieller Fragen, durch seelische Unterstützung oder bei der Orientierung zur Erkundung der Stärken Ihres Kindes – Sie haben die Möglichkeit, aktiv zu helfen. Ebenfalls können Sie sich für den Prozess der Berufsorientierung Hilfen und Tipps einholen, beispielsweise durch das Elternberatungsangebot der Bundesagentur für Arbeit. Auch durch eigenständige Online-Recherche können Sie ihre Unterstützungsmaßnahmen begleitend einsetzen. Die untenstehenden Links helfen Ihnen dabei weiter. • Hier wird Ihnen ein Überblick über verschiedene Unterstützungsmaßnahmen für die Berufsorientierung gegeben, wie beispielsweise die Förderung von Stärken Ihres Kindes, und Ihnen werden praktische Tipps für die Stellensuche und Bewerbung vermittelt: https://planet-beruf.de/eltern/ • Verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten, Bewerbungsstandards, Finanzhilfen, Weiterbildungsmöglichkeiten und Unterstützungsmaßnahmen werden Ihnen hier vorgestellt: www.azubi.de/beruf/tipps/fuer-eltern • Auf dieser Seite haben Sie die Möglichkeit, einen Beratungstermin zu vereinbaren und weitere schriftliche Informationen rund um die Ausbildung Ihres Kindes einzuholen: www.arbeitsagentur.de/bildung/schule/tipps-fuer-eltern • Das Sonderheft ‚abi extra Eltern‘ fasst Unterstützungsmöglichkeiten und Informationen um verschiedene Ausbildungsarten zusammen und kann auf dieser Seite eingesehen werden: https://abi.de/eltern/tipps-und-infos.htm?zg=eltern 23
Bereich für die Eltern Du musst dich nicht für dein Leben festlegen … ist ein Satz, der mir aus dem Gespräch mit Emmi Levsen (Kreisfachberaterin Berufliche Orientierung in Kiel) besonders hängen geblieben ist. Ein Satz, den sie ihren SchülerInnen oft sagt. Hauptsächlich ist sie nämlich Lehrerin an einer Kieler Gemeinschaftsschule. Und weiß genau, was SchulabgängerInnen mit ESA und MSA umtreibt. Aktuell sei bei den Ausbildungen zum/zur Einzelhandelskaufmann/- frau der Bereich Sportartikel und Mode sehr angesagt. Aber „die meisten wollen weiter zur Schule gehen. Unser Schulsystem ist sehr durchlässig. Wer motiviert ist, kann auf den unterschiedlichsten Wegen auch zu einem Abitur kommen.“ Ich bin total überrascht, wie viele unterschiedliche Profile es an den Beruflichen Gymnasien (BG), den Berufsfachschulen (BFS 1-3) und den Regionalen Bildungszentren (RBZen) gibt. An den BFS 1 wird zum Beispiel in zwei Jahren eine berufliche Grundbildung vermittelt und es kann der MSA erreicht werden. Angeboten werden die Fachrichtungen Nahrung und Gastronomie, Gesundheit und Ernährung, Soziales, Technik sowie Wirtschaft. „In der Corona-Zeit waren viele Angebote zur Berufsorientierung nur digital möglich“, berichtet Emmi Levsen weiter. „Vieles lief auch wirklich gut, aber kein digitales Angebot kann reale Bedingungen ersetzen. Gerade Schüler und Schülerinnen mit nicht so guten Schulnoten, können sich in einem Praktikum vor Ort ganz anders mit ihren Stärken zeigen. Und bekommen selber ein Gefühl dafür, ob die Tätigkeit zu ihnen passt.“ An Emmi Levsens Schule ist es üblich, mit jedem/-r Schulabgängerin im Februar nach dem Halbjahreszeugnis ein Einzelgespräch zu führen. „Das persönliche Gespräch und die Begleitung sind für alle Schüler total wichtig!” 24
Dass niemand auf dem Weg in das Berufsleben verloren geht, ist auch das oberste Ziel der Jugendberufsagenturen (JBAen). Die gibt es in vielen Städten und Kreisen Schleswig-Holsteins. Dort sitzen beispielsweise LehrerInnen, BerufsberaterInnen, BeraterInnen im Jobcenter, JugendberaterInnen aus dem Jugendamt, PädagogInnen aus den Jugendtreffs und viele andere mehr. Alle Hilfen unter einem Dach zu finden, erspart den Jugendlichen lange Wege von Amt zu Amt. Geplant ist, dass junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren ohne Termin spontan vorbeikommen können. Dieses Angebot richtet sich übrigens gleichfalls an Eltern. Neu in Schleswig-Holstein ist das Angebot des „Stärkenparcours“: „Alle SchülerInnen der 7. Klassen an Gemeinschaftsschulen werden von PädagogInnen angeleitet, spielerisch ihre Stärken und Zukunftswünsche zu entdecken“, erfahre ich. Es geht darum, sich selbst besser kennenzulernen. Zum Beispiel: Wie einfühlsam bin ich? Wie zupackend? Arbeite ich lieber für mich allein oder mit anderen zusammen? Mit Glück kann dieser Tag im Schuljahr 2021/22 „in echt“ und nicht nur digital stattfinden. Lehrkräfte und Eltern werden mit eigenen Angeboten eingebunden. Ein weites Feld, die Berufliche Orientierung. Und total spannend, finde ich. Interessante Links: www.sinus-bfk.de/projekt/staerken-parcours-schleswig-holstein/ www.jba-kiel.de www.kieler-talentschmiede.de 25
Berufsberatung und Coaching: Was ist der Unterschied? Foto: Evangeline Shaw Neben den bereits vorgestellten Möglichkeiten der Berufsorientierung kannst du auch eine professionelle Berufsberatung oder ein Coaching in Anspruch nehmen. Hier lautet die Devise: Ein Beruf macht einen großen Teil deiner Lebenszeit aus, deswegen ist es sehr wichtig, dass du gerne in diesem Beruf arbeitest. Auf dem Weg zu einem glücklichen Berufsleben kann dich die Expertise von BerufsberaterInnen und Coaches unterstützen. Die Arbeitsweise von BerufsberaterInnen und Coaches kann sehr unterschiedlich sein, obwohl das gleiche Ziel verfolgt wird. Eine Berufsberatung ist, wie der Name schon sagt, darauf ausgelegt, den für dich passenden Beruf zu finden. BerufsberaterInnen haben große fachliche Kenntnisse und sind meistens in diesem Bereich ausgebildet worden. Sie wissen um die unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten und können dir konkrete Berufsvorschläge anbieten, die zu deinen Stärken passen. Um deine Stärken und Vorlieben herauszufinden, 26
werden oftmals strukturierte Interviews mit dir geführt, Tests durchgeführt oder aber in einem gemeinsamen Gespräch diese Themen bearbeitet. Die genaue Vorgehensweise hängt immer davon ab, wo du die Berufsberatung machst. Bei einem Coaching können ähnliche Methoden wie bei der Berufsberatung benutzt werden, aber im Unterschied zur Berufsberatung steht hier nicht die Sache, der Beruf, sondern du selbst, deine Person, im Vordergrund. Der vorherrschende Ansatz ist die ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ und es werden dir bestimmte Maßnahmen und Möglichkeiten aufgezeigt, wie du dein Ziel erreichen kannst. Beispielsweise kann ein Coaching konkret darauf bezogen sein, deine persönlichen Stärken, Vorlieben oder Ängste herauszuarbeiten, die vielleicht über Schulfächer und gute Noten noch nicht dargestellt sind. So lernst du dich selbst und deine Wünsche besser kennen und bekommst in dem komplexen Prozess der Berufsorientierung Anhaltspunkte. Doch auch hier hängt die genaue Vorgehensweise von dem gebuchten Coaching ab. Berufsberatung: wo und wie? Zu einer Berufsberatung kannst du gehen, wenn du noch keine Ahnung hast, was du machen möchtest. Hier bekommst du von fachlich geschulten BerufsberaterInnen Tipps zur Berufsorientierung und konkrete Vorschläge, wie du vorgehen könntest. Außerdem könnt ihr in einem Gespräch deine Stärken, Interessen und Vorlieben klären und die Berufsberatung kann dir aufgrund dieser Informationen Hinweise über passende Ausbildungen für dich liefern. Die Angebote sind als Empfehlungen zu verstehen, denn du selbst musst entscheiden, welchen Beruf du ergreifen willst. Doch auch wenn du schon weißt, in welchem Arbeitsbereich du tätig werden möchtest, kann eine Berufsberatung sinnvoll sein. Ihr könnt euch darüber beraten, welche Jobs in diesem Arbeitsbereich dir liegen und dir werden konkrete Kontaktdaten von in Frage kommenden Unternehmen gegeben. Außerdem gibt dir die Berufsberatung Bewerbungstipps, die direkt auf deine mögliche Arbeitsbranche bezogen sind. Denn in unterschiedlichen Branchen sind unterschiedliche Fähigkeiten gefordert, die du in deiner Bewerbung unbedingt herausstellen solltest. Berufsberatungen können dir auch helfen, wenn du in einem Beruf arbeitest, in dem du unglücklich bist. Hier werden dir verschiedene Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten aufgezeigt. Berufsberatungen bei der Bundesagentur für Arbeit sind kostenlos. Auch die IHK Schleswig-Holstein bietet kostenlose Ausbildungsberatungen an sowie die HWK in Schleswig-Holstein. Bundesagentur für Arbeit: www.arbeitsagentur.de/bildung/berufsberatung IHK-Ausbildungsberatung: www.ihk-schleswig-holstein.de/bildung/ausbildung/Tipps HWK-Ausbildungsberatung: www.hwk-luebeck.de/ausbildung/fuer-auszubildende.html 27
Foto: Leon Coaching: wo und wie? Ein Coaching zum Thema der Berufsberatung oder Berufsorientierung kann ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen. Doch das Herausfinden deines Berufswunsches stellt auch hier das Ziel dar. Da Coachings aber oft durch private Anbieter durchgeführt werden, kann hier kein einheitliches Coaching-Konzept vorgestellt werden. Teilweise kann ein Coaching über mehrere Wochen stattfinden, oder es wird nur ein einziger Termin vereinbart – das hängt ganz von dem individuellen Konzept des Coaches ab. Doch oftmals steht das durch den Coach unterstützte Kennenlernen der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Vordergrund. Dieser Prozess kann sehr intensiv sein und sich über mehrere Wochen erstrecken, in denen der Coach mit dir zusammenarbeitet. Nachdem diese herausgearbeitet worden sind, können passende Berufswünsche gemeinsam diskutiert werden und dir Orientierungspunkte liefern. Viele Coaching-Konzepte sprechen aber keine direkten Berufsempfehlungen aus, sondern unterstützen den Prozess der Berufsfindung professionell. So kannst du ‚aus dir selbst‘ zu deinem Wunschberuf finden. Es werden aber nicht nur Coachings zum Thema der Berufsorientierung angeboten, sondern zu vielen verschiedenen Themen rund um Ausbildung, Beruf oder Studium. So kannst du beispielsweise ein Bewerbungscoaching machen oder aber in einem Coaching lernen, wie du deine Fähigkeiten besser in deinem Job einsetzen kannst. Auch für Schulen werden Coachings im Klassenverband angeboten. Da die Coaches oftmals private Anbieter sind, können Kosten entstehen. Bevor du einen Coaching-Termin buchst, kann es deswegen sinnvoll sein, dich im Vorfeld über das Coaching zu informieren, damit du das für dich richtige und ein seriöses Angebot auswählst. Berufsorientierungscoaching für die Klassen 8 bis 10, kostenlos für Schulen: www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/S/schule_und_beruf/ handlungskonzept_plus.html Bewerbungstraining, kostenlos mit Aktivierungs- oder Bildungsgutschein: https://sh.kursportal.info/k1001563051?q=Coaching+%5BKursthema%5D Einzel- oder Gruppencoaching zur Berufsorientierung (Kennenlerntermin kostenlos): www.anjaworm.de/schwerpunkte/welcher-beruf-passt-zu-mir 28
Coaching – mir selber auf den Grund gehen „Wann sollte man sich coachen lassen, anstatt einfach zur Berufsberatung zu gehen?“, ist meine Einstiegsfrage an Anja Worm. Und ich bekomme erklärt: „Der Unterschied zwischen einer Berufsberatung und einem Coaching ist, dass hier nicht einfach anhand von Interessen oder Stärken Berufe herausgesucht werden. A la ‚ich kommuniziere gern, bin kreativ und handwerklich begabt, also ist der Traumberuf Friseur/in’. Die ehemalige Inhaberin der Inlingua-Sprachschule Kiel leitet Menschen an, über sich selbst nachzudenken: Welche Neigungen hatten sie als Kind, was fällt ihnen leicht, was macht ihnen Spaß, welche Rolle soll die Berufsarbeit im Leben spielen. Sich nur auf die so genannten Stärken und Schwächen zu fokussieren, ist nicht das Ausschlaggebende. Denn allzu oft wird geschlussfolgert: „Ich war nie gut in Mathe, deshalb sollte ich nichts mit Zahlen machen.“ Dabei wurde der Spaß an Zahlen vielleicht einfach nur nie geweckt. Zudem gilt es herauszufinden, welche Motivation man für einen Job hat. Geht es um den gesellschaftlichen Status? Üben Eltern oder Freunde einen – zu – großen Einfluss aus? Steht das Geldverdienen an erster Stelle oder die Freude an der Arbeit? Schmunzelnd führt sie weiter aus: „Manchmal sind es auch drei Ideen, die alle gar nicht zueinander passen. Eine Kombi wie Physiotherapeutin, Game- und Industriedesignerin.“ Anja Worm hat sich aus Interesse mittels Fortbildungen beruflich immer weiterentwickelt. Nicht nur Fremdsprachen haben sie interessiert, sondern die Kommunikation mit und zwischen Menschen ganz allgemein. Auch stand sie selbst einige Male vor der Frage, wie es beruflich weitergehen kann. Hat Pläne geschmiedet und wieder verworfen. Zudem ist „die Entscheidung für den ersten Beruf nicht zwangsläufig lebenslang gültig: Sollte man nach 5 Jahren merken, dass der Traumberuf gar nicht mehr so ein Träumchen ist, man sich in eine andere Richtung entwickelt hat – na und! Arbeitszeit ist Lebenszeit und mit der Entwicklung kommen durchaus neue Neigungen, Interessen und Stärken.“ Das ist auch ein Grund, warum nicht nur SchulabgängerInnen ihren Weg zu Anja Worm finden. Coaching und Beratung Anja Worm An der Halle 400 24143 Kiel Telefon: +49 (0) 171 33 11 509 E-Mail: kontakt@anjaworm.de 29
Diese Ausbildungsmöglichkeiten habe ich Foto: Bruce Mars In Deutschland gibt es vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten – da fällt die Orientierung ganz schön schwer. Um dir einen Überblick zu verschaffen, haben wir dir Merkmale der beliebtesten Ausbildungswege zusammengestellt. Bei einer betrieblichen Ausbildung arbeitest du aktiv in einem Unternehmen und besuchst gleichzeitig eine Berufsschule. So erlangst du neben deinen praktischen Erfahrungen auch theoretisches Wissen und verdienst dabei dein erstes eigenes Geld. Der Unterricht an der Berufsschule findet entweder ein- bis zweimal die Woche oder in Theorieblöcken statt. In der Berufsschule belegst du sowohl berufsspezifische als auch allgemeinbildende Fächer, wie beispielsweise 30
Deutsch oder Englisch. Betriebliche Ausbildungen dauern im Schnitt zwei bis drei Jahre. Durch gute Leistungen hast du oftmals die Möglichkeit, deine Ausbildungszeit zu verkürzen. Wenn du eine betriebliche Ausbildung machen möchtest, bewirbst du dich direkt bei einem Unternehmen. Und das frühzeitig! Am besten schon eineinhalb Jahre vor Ausbildungsstart. Ein duales Studium ist einer betrieblichen Ausbildung sehr ähnlich. Neben der Arbeit in einem Unternehmen erlangst du theoretisches Wissen, allerdings an einer Hochschule, und du wirst für deine betriebliche Tätigkeit bezahlt. Bei vielen dualen Studiengängen wechseln sich Praxis- und Theoriephasen in Blöcken ab – der einmal wöchentliche Besuch einer Universität ist eher selten. Für ein duales Studium solltest du dich ebenso frühzeitig bei einem Unternehmen bewerben. Am besten eineinhalb Jahre im Voraus. Ein duales Studium dauert meist länger als eine betriebliche Ausbildung: In der Regel zwischen drei und fünf Jahre. Aber am Ende hast du einen Hochschulabschluss in der Tasche. Eine schulische Ausbildung findet Vollzeit an einer Berufsfachschule statt. Im Unterricht lernst du neben allgemeinbildenden Fächern auch ausbildungsspezifische Themen intensiv kennen. Auch hier kommt die Praxis nicht zu kurz, denn meistens müssen Praktika absolviert werden. Du verdienst allerdings kein eigenes Geld, hast aber die Möglichkeit, deine Ausbildung mithilfe staatlicher Unterstützung, wie das BAföG, zu finanzieren. Die Ausbildung dauert in der Regel ein bis drei Jahre. Am Ende erhältst du ein staatliches Zertifikat, das dich für die Arbeit in diesem Beruf qualifiziert. Bewerben kannst du dich direkt bei der Berufsfachschule deiner Wahl. Die Schulen geben die Bewerbungszeiträume vor. Bei einem Studium studierst du Vollzeit an einer Universität oder Fachhochschule und lernst die theoretische Basis deines Studienfachs intensiv kennen. Es dauert in der Regel drei Jahre und endet mit einem Bachelorabschluss, auf den dann noch ein Masterstudiengang und -abschluss folgen kann. Ein Studium muss man selbst bezahlen, aber auch hier kannst du finanzielle Unterstützungen in Anspruch nehmen, wie beispielsweise durch BAföG, ein Stipendium oder einen Studienkredit. Bei einigen Studiengängen sind Praktika zu absolvieren. Um einen Studienplatz zu bekommen, bewirbst du dich direkt bei deiner Wunschhochschule. Die Bewerbungszeiträume sind festgelegt und starten in der Regel vier bis fünf Monate vor Studienbeginn. 31
Praxis im Betrieb und Theorie in der Hochschule, so sieht ein duales Bachelorstudium der Betriebswirtschaftslehre (BWL) oder der Wirtschaftsinformatik (WI) aus an der Dualen Hochschule Schleswig-Holstein (DHSH). Die ca. 550 Studierenden an drei Standorten, Kiel, Lübeck und Flensburg, sind eingebunden in ein intensives dreijähriges Studium von gelehrter Theorie, die direkt auf eine betriebliche Praxis zugeschnitten ist, einer umfassenden Ausbildung im Betrieb, dazu kommt das konzentrierte Lernen in kleinen, persönlich geführten Studiengruppen an der Hochschule. Voraussetzung für dieses duale Studium sind Fachhoch-/Hochschulreife oder Ausbildung plus bestandene Hochschulreifeprüfung oder Meister-/ Fachwirt-Titel, ein Studien- und Ausbildungsvertrag mit einem Unternehmen, gute Mathe-Kenntnisse sowie hohe Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit und Engagement. Dafür erhält man, dass in kleinen Gruppen gelernt wird, was die gegenseitige Wahrnehmung der Studierenden untereinander fördert und ein persönliches Verhältnis zu den Dozenten. So erklärt sich, dass hier nur wenige ihr Studium abbrechen. Die Abbrecherquote liegt in der Regel im einstelligen Bereich. Die enge Zusammenarbeit mit den Betrieben erklärt außerdem, warum so gut wie alle Studierende ein gesicherter Arbeitsplatz nach dem Studium erwartet. Denn der Betrieb zahlt die Studiengebühren und investiert viel: Er sucht sich deshalb genau die Auszubildenden aus, die voraussichtlich den Anforderungen des Unternehmens entsprechen. Auch die private DHSH ist interessiert, dass jedes Studium gelingt, es ist 32
die beste Werbung, denn sie finanziert sich über die Studiengebühren. Die Studiengänge BWL und WI beinhalten drei Bereiche: Basiswissen in BWL und VWL bzw. WI, Basiswissen nach Branchen z.B. Tourismus-, Bank- oder Logistikmanagement sowie Wahlpflichtmodule wie z.B. Human Resource Management, Relationship Marketing oder E-Business. Die Verzahnung von betrieblicher Praxis und Theorie ist immer gegeben, schließlich besteht das Studium aus ca. 60% Praxis. Insbesondere während dreier Praxisprojekte arbeiten die drei Beteiligten, Professoren der Hochschule, Projektbetreuer im Betrieb und der/die Studierende gemeinsam. In der Bachelor-Thesis, der schriftlichen Abschlussarbeit, ist nach solch einem Studium der Praxisbezug zur Theorie deutlich. Ein dreifacher Abschluss kann Lohn der Mühen sein: Bachelor, Berufsabschlüsse, z.B. Industriekaufmann, -frau, Fachinformatiker/in und die Ausbildereignung. Während des Studiums arbeiten die Studierenden eines Branchenschwerpunktes eng zusammen. Teamwork und Kommunikation werden hier eingeübt. Ein Gewinn für jedes gut funktionierende Unternehmen, wenn die interne Gesprächskultur stimmt. Genau dafür bieten neben dem großen Hörsaal die kleinen konferenzraum-ähnlichen Lernbereiche im modernen Kieler Hochschulgebäude den passenden Umraum. Auch die lässigen Co-Working-Spaces unterstützen flexible Lerngruppen mit unterschiedlichen technischen Ausstattungen. Ein Studium, das es in sich hat, aber gute Zukunftsaussichten garantiert! 33
Handwerk hat goldenen Boden Davon ist Frau Propf überzeugt, Schulleiterin und Geschäftsführerin des RBZ, des Regionalen Bildungszentrums am Kieler Westring 100. Angesteckt von dieser Überzeugung verlasse ich nach einem angeregten Gespräch mit ihr den großzügigen, freundlichen Kieler Berufsschul- Neubau am Westring. Ihr ist die Begeisterung für den beruflichen Weg über eine Ausbildung anzumerken. Sie selbst, ausgebildet als Zahnarzthelferin vor ihrem Studium, ist sicher, dass junge Menschen durch eine praktische Ausbildung nach der Schule erst einmal festen Boden unter den Füßen gewinnen. Sie begrüßt, dass an Gemeinschaftsschulen ‚Berufsorientierung‘ als Schulfach angeboten wird. Denn „Jugendliche wissen oft nicht, welchen Weg sie einschlagen sollen. Leistungsdruck macht Stress. Eltern mit Abitur können sich oft nicht vorstellen, wie durchlässig Ausbildungswege heute sind“. Das RBZ bietet u.a. für SchülerInnen mit Oberstufen-Genehmigung den Weg zum Abitur/Fachabitur, wobei alle Fächer auf die allgemeine gewählte Berufs- wunschrichtung bezogen sind. Frau Propf berichtet z.B. vom Mathe-Unterricht, wo für die Azubis im medizinischen Bereich Prozentrechnen am Beispiel von Infusionslösungen gelehrt wird. Auch die berufsvorbereitenden Kurse sind ihr wichtig, und selbst als Schulleiterin möchte sie ihre Unterrichtsstunden in dem Bereich auf keinen Fall missen. „Der direkte Kontakt zu den Schülen ist mir ein Anliegen!“ An dieser Stelle des Gesprächs wünschte ich, ich hätte als Schülerin eine Lehrerin mit so viel Herzblut für ihren Beruf gehabt. Die schulische Begleitung der Ausbildungen im RBZ am Westring liegt in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Gestaltung, wobei ‚Gestaltung‘ u.a. die Baugewerke einschließt. Frau Propf legt Wert auf modernste Technik in den Schulwerkstätten, um hochwertige Ausbildungen zu garantieren, auch wenn die praktische Ausbildung schwerpunktmäßig im Bereich der Betriebe stattfindet. Die Azubis werden persönlich betreut und es gibt Coaching für individuelle Probleme. Der unterschiedliche Werdegang der SchülerInnen und Azubis 34
erfordert eine breite Qualifizierung der Berufsschullehrer und ein großes Spektrum an Ausbildungsangeboten für die jungen Menschen. Immer geht es auch um Integration anderer Kulturen oder schwierige soziale Hintergründe oder um Bedürfnisse von StudienabbrecherInnen. Gerade hier, bei der Beschreibung der aktuellen Herausforderungen spürt man die Begeisterung der Schulleiterin Frau Propf: „Die Jugendlichen bilden die Zukunft ab, hier liegt unsere Verpflichtung.“ Für die Lehrkräfte gibt es deshalb laufend Weiterbildungsangebote. Von den Azubis wünscht sie sich ein „Gespannt-Sein auf ihre Zukunft und ein Bewusstsein dafür, dass sie selbst ihre Zukunft mitgestalten“. Es ist bereichernd, Frau Propf über ‚ihr‘ RBZ sprechen zu hören. Sie gibt mir noch andere Gedanken mit auf den Weg, erzählt vom Green Team, das sich um Nachhaltigkeit und den ökologischen Fußabdruck der Schule kümmert. Ein Signal, dass man hier die Zukunft in den Händen und im Blick hat! 35
Schulische Ausbildung zur staatl. geprüften Designerin mit Schwerpunkt Fotografie. Keine Lust auf den „normalo“ Schulalltag? Dann mach doch was Kreatives! Amelie Rickers (19 Jahre alt) aus Kiel hat kurz vor den Sommerferien ihre schulische Ausbildung zur staatlich geprüften Designerin mit Schwerpunkt Fotografie absolviert. Gleichzeitig hat sie nun auch ihre Fachhochschulreife in der Tasche. Sie erzählt uns, wie sie zu der kreativen Alternative kam. Moin Amelie, was hat dich zur Kamera gebracht und dir Lust darauf gemacht, eine Ausbildung zur Designerin mit Schwerpunkt Fotografie zu machen? Ich war auf jeden Fall schon immer kreativ. Ich bekam ziemlich früh eine eigene Kamera zum Geburtstag und die musste immer mit. Ich habe schon früh gemerkt, dass ich es liebe, die schönen Momente meines Lebens festzuhalten. Als ich die Mittlere Reife abschloss, wusste ich noch gar nicht, wie es weitergehen soll. Eine Freundin erzählte mir von einem Informationsabend in der Landesberufsschule Photo + Medien Kiel. Dort gäbe es die tolle Möglichkeit, eine Ausbildung zum staatlich geprüften Designer, zur staatlich geprüften Designerin mit dem Schwerpunkt Fotografie zu machen. Verbunden mit der Möglichkeit, die Allgemeine Fachhochschulreife zu erwerben. Da bin ich dann mit hingegangen. Wie waren deine ersten Eindrücke und dein Gefühl von der Schule? Ich habe mich direkt wohl gefühlt. Die Atmosphäre war so familiär und entspannt. Die Lehrkräfte sind total relaxt und nett gewesen. Für mich waren große Schulen einfach nie etwas. Ich habe mich für diese Ausbildung entschieden, weil mein Bauchgefühl es mir gesagt hat. Ausbildung zur Designerin mit Schwerpunkt Fotografie hört sich sehr interessant an. Hat man aber auch „klassische“ Fächer? Ja klar! Also, der Unterricht gliedert sich in einen berufsübergreifenden und einen berufsbezogenen Teil. Zum berufsübergreifenden Teil gehören die „klassischen“ Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Wirtschaft/Politik, Sport und Philosophie. Im Lernfeldunterricht des berufsbezogenen Bereichs (9 Lernfelder) geht es um Gestaltungslehre, Medientechnik, Grafik und Design und Auftragsgebiete der Fotografie. Einschließlich wirtschaftlicher Grundlagen, Kommunikation sowie 36
Kunst- und Mediengeschichte. Außerdem ist ein Pflichtpraktikum als ein Kriterium für den Abschluss vorgesehen, um betriebliche Abläufe kennenzulernen. Das habe ich in einem Fotostudio gemacht. Was hat dir am allerbesten in deiner Schul-/Ausbildungszeit gefallen? In meiner Ausbildungszeit haben mir am besten die unterschiedlichen Projekte gefallen. Kannst du mir sagen, welches das interessanteste Projekt war? (Amelie lacht) Oh, da muss ich jetzt echt kurz überlegen. Ich mochte wirklich alle. Eines, was mir unter anderem sehr gefiel, war ein Wettbewerb des Schuhladens ‚Sneax’ in der Holtenauer Straße in Kiel. Bei der Produktfotografie geht es nicht allein um das Foto des Produkts. Wir Fotografen müssen uns Gedanken machen, wer überhaupt angesprochen werden soll. Danach richtet sich die komplette Ausarbeitung. Ebenso die Bearbeitung, Farbgestaltung, der Hintergrund, damit das Gesamtbild am Ende stimmig für den Endverbraucher ist. Und dieser dazu motiviert wird, genau dieses Produkt kaufen zu wollen. Du hast dein Pflichtpraktikum in einem Fotostudio gemacht, bist fertig mit deiner Ausbildung und hast die Fachhochschulreife. Geht’s für dich nun in einem Studio weiter? Nein, ich möchte auf keinen Fall in einem Studio arbeiten oder, wie viele meiner Mitabsolventen, mich selbständig machen als Content Manager oder so ähnlich. Nach den Sommerferien werde ich meine Allgemeine Hochschulreife an der Berufsoberschule, Fachrichtung Gestaltung am Schützenpark beginnen. Um danach Kunstgeschichte und Museumspädagogik zu studieren. Wow! Woher weißt du so genau, was du willst, und bist so fokussiert? Ich war früher so oft mit meinen Eltern in Museen und war immer gelangweilt. Mein Ziel ist es, einmal als Kuratorin – insbesondere Kindern – Kunst und die Geschichte dahinter mit Spaß zu vermitteln. Denn Kunst ist nicht langweilig und trocken, sondern wirklich was ganz Tolles. 37
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