Wie bilden sich Sterne in der Milchstraße ? - Max Camenzind Akademie HD 2019 - LSW Heidelberg
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Prozesse zur Sternbildung • Molekülwolken zerfallen durch Turbulenz in Filamente Verdichtung durch Schocks. • Magnetfelder und Jets von Protosternen regen weitere Turbulenz an. • In den Filamenten bilden sich einzelne dichte Wolkenkerne (sog. Globule), die zu Protosternen kollabieren. Kühlung ist fundamental !!! • An den Schnittpunkten von Filamenten ent- stehen ganze Sternhaufen (Tausende von Sternen). • Die Zeitskala der Sternbildung wird durch die Freifallzeit geregelt (typisch einige 100.000 Jahre für dichte Wolkenkerne).
Das interstellare Medium Sterne Weder Dichte noch Temperatur der interstellaren Materie sind konstant, sie ist vielmehr sehr ungleichmäßig verteilt zwischen dichten interstellaren Wolken und dünnen Blasen und Superblasen. Die Dichte schwankt zwischen 10−4 Atomen/cm³ in koronalem Gas und 105 Atomen/cm³ in Molekülwolken, der Temperaturbereich erstreckt sich von 20 bis 50 Kelvin in Molekülwolken oder Infrarot-Cirrus bis zu mehreren Millionen Kelvin in koronalem Gas.
Ein Kreislauf Fragmentation ---------- Stern- Molekülwolke und Planeten- Planetensystem Kollaps bildung Video ISM Protostern & Scheibe
The Orion Nebula is an archetypical example of star formation, from the massive, young stars that are shaping the nebula to the pillars of dense gas
Massenverteilung im Trapez-Haufen Muench et al. 2003
Orion und Pferdekopfnebel
Magnet- Felder in Orion -------------- APOD 27.2.2019 Staub- Polarisa- tion SOFIA arXiv:1810.08233
Erst seit etwa 50 Jahren wissen wir, dass solche Wolken in filamentartige Strukturen eingebettet sind (Filament Orion A). Magnetfelder halten das Filament zusammen.
Star-forming region Westerhout 40 and the Serpens- Aquila Rift- cloud filaments containing new stars fill the region
Wasserstoff-Emission im Gal. Zentrum
Nebel NGC 602 Bild: HST
Die Taurus Sternbildungsregion
Weitwinkel Sicht auf Taurus Diese Weitwinkel-Aufnahme zeigt Staub und kleine Cores mit Sternbildung in Teilen der Taurus Molekülwolke [Bild: ESO]
Herschels Sicht auf Taurus Molekülwolke Entfernung: 450 LJ; Staub; Netzwerk von Filamenten
Herschels Sicht auf Taurus Molekülwolke Entfernung: 450 LJ; Staub; Netzwerk von Filamenten
ESA Herschel Sonde in L2 / 2009-2013 He-gekühltes Infrarot-Teleskop – 3,5 m Spiegel
Instrumente auf Herschel - FIR
Molekülwolken werden durch turbulenten Druck gestützt The Serpens South star cluster is embedded in a filamentary molecular cloud
Molekülwolken Filamente Dunkelwolken (Cores) Protosterne
Was ist Turbulenz ? • Die turbulente Strömung ist die Bewegung von Fluiden, bei der Verwirbelungen in einem weiten Bereich von Größenskalen auftreten. Diese Strömungsform ist gekennzeichnet durch ein dreidimensionales Strömungsfeld mit einer zeitlich und räumlich scheinbar zufällig variierenden Komponente. • Beispiel: Ein Wirbelsturm ist mehrere Kilometer groß, während die kleinsten in ihm enthaltenen Wirbel kleiner als einen Millimeter sind.
Was ist Turbulenz ?
Experimente mit Flüssigkeiten Unterschied zwischen laminar und turbulent
Experimente mit Flüssigkeiten 29
Tinte im Weinglas Rayleigh-Taylor Instabil
Experimente mit Kaffeetasse 31
Schlieren- fotografie einer Kerze
Turbulente Staub- wolken ------------ Island Vulkan 33
Turbulenz Wirbel in der Atmo- sphäre des Gasriesen Jupiter --------------- Jupiter- sonde JunoCam 12.Februar 2019 ---------------
Turbulenz … in der Atmo- sphäre des Gasriesen Jupiter --------------- Jupiter- sonde JunoCam 23. Mai 2018 --------------- 35
Computational Fluid Dynamics Supercomputer
Instabilitäten erzeugen Turbulenz 37
Kolmogorov Kaskade Größte Skala
Molekülwolke mit Turbulenz Simulationen Federrath Art der Turbulenz Effizienz
Effizienz der Sternbildung / Federrath
Fortsetzung folgt • Was ist die Freifallzeit? • Wie groß ist die Freifallzeit bei einer Wasserstoffdichte von 10.000 H/cm³ ? • Was ist die Jeans-Masse? • Wie groß ist die Jeans-Masse für einen kalten Wolkenkern? • Was bedeutet adiabatischer Kollaps ? • Was ist die Kelvin-Helmholtz-Zeitskala ?
Sternbildung 2 Prozesse • 1. Phase: Es muss sich aus dem Kollaps der Wolkenkerne ein hydrostatisches Gleichgewicht herausbilden • Phase der Protosternentwicklung • 2. Phase: Herausbildung eines thermischen Gleichgewichts: • Entwicklung auf der Hauptreihe. • Diese Entwicklungen werden durch unterschiedliche Zeitskalen bestimmt.
Zeitskalen @ Sternbildung • Die Freifallzeitskala tff bestimmt die Zeitentwicklung im Kollaps von isothermen Wolkenkernen. • Die Jeans-Masse besagt, welche Massen sich im Kollaps der Fragmente herausbilden. • Wolkenkern-Fragmente decken einen breiten Massenbereich ab: 0,01 < M < 100 MS. • Die adiabatische Kontraktion entlang der Hayashi-Linie erfolgt auf der Kelvin- Helmholtz Zeitskala tKH.
Freifallzeit – Isothermer Kollaps nH = 10.000/cm³ tff = 540.000 a 1,7 Mio. a für
Jeans-Masse Gravothermer Kollaps
Hayashi- Track im HRD ----------- vollkonvektiv Effektiv- Temperatur nahezu konstant ~ 4000 K 4000
Der Protostern akkretiert weiter Material und kollabiert. Seine Effektivtemperatur bleibt dabei aber nahezu konstant. Die Leuchtkraft sinkt, da die Oberfläche aufgrund der Kontraktion abnimmt. Dieser Entwicklungsweg im Hertzsprung-Russel-Diagramm wird auch als Hayashi-Track bezeichnet, da der Protostern die Hayashi-Linie herabläuft. Der Protostern ist vollkonvektiv und die Konvektion dominiert den Energietransport in diesem Zustand nahe dem hydrostatischen Gleichgewicht. Die Kontraktion erfolgt in der Kelvin-Helmholtz-Zeitskala. Sterne mit Massen M < 0,5 MS kontrahieren so lange, bis ihre Dichte hoch genug wird, dass die Wasserstofffusion einsetzen kann. Hier läuft der Hayashi- Track direkt in die Hauptreihe. Für Sterne mit Massen M > 0,5 MS geht der Hayashi-Track in den sogenannten Henyey-Track über, wenn aufgrund der gestiegenen Temperatur die Opazität sinkt und der Strahlungstransport gegenüber der Konvektion zu dominiert.
Kelvin-Helmholtz-Kontraktion längs Hayashi-Linie
Kelvin-Helmholtz-Zeit Virialsatz: Energieerhaltung:
Die Protosonne verbringt ~30 Mio. a auf HL!
Zustandsänderung von Gasen
Adiabatische Zustandsänderung
Temperatur-Dichte-Entwicklung Freifall-Zeit Protostern HL-Track + H-Ionisation 100.000 AE ------------------------------ 0,1 AE
MHD Kollaps-Simulation Protostern HL-Track Tomida et al. 2013
• Erste quasistatische Phase: Stern wird optisch dicht im Infraroten, die Kontraktion erfolgt adiabatisch (ohne Energieabgabe nach außen), in dieser Phase hat sich der ‘Protostern’ gebildet. • Zweiter dynamischer Kollaps: Kühlung durch Dissoziation von H2-Molekülen (bei 2000 K) und Ionisation von Wasserstoff bis 10.000 K. • Zweite quasistatische Phase: hydrostatisches Gleichgewicht im ionisierten Gas: Kontraktion führt zu Anwachsen des Gas- & Strahlungsdruckes. • Bei genügend Masse kann sich der Protostern weiter aufheizen bis zur Kernfusion (D) und hat sich damit zu einem Stern entwickelt Henyey-Track.
0,27 AE Tomida et al. 2013
Sonne - in 7 Schritten von der Globule zur Hauptreihe Freifall H2-Dissoz HL- Kontrakt D-Fusion H-Fusion
13 HL-Track der Sonne -------------- Sonne wird kompakter KH-Zeit 30 Mio. a
3: Deuterium Fusion beendet HL-Track ------------- Core Temperatur 10 Mio. K
4: pp-Ketten Fusion startet auf ZAMS ------------- Core Temperatur 15 Mio. K
Protosterne im HR-Diagramm Hotter
Post-Main-Sequence Protostern
Protosterne bilden sich in kalten Wolkenkernen von Filamenten
Surveys of Nearby Clouds and Clusters 20 nearby molecular clouds (blue circles) 35 young stellar clusters (red circles) 90% of known stellar groups and clusters within 1 kpc (complete to ~ 0.1 MSun) + Several massive sf complexes at 2-3 kpc (complete to ~1.0 MSun) 64
Sterne bilden sich in Filamenten H2 Moleküle Cores Protostellare
Massen protostellare Cores Taurus Literatur Herschel Grafik: Herschel Consortium
Sternmassen in Sternhaufen - IMF
Salpeter Mass- Massereiche Sterne Function Massearme Sterne (1955) a = 2,35 Abflachen dn/dm ~ m-a für für m > 1 MS m < 1 MS
Massenverteilung RHD Simulationen M. Bate, arXiv:1901.03713
Kumulative Massenverteilung arXiv:1901.03713
Bruchteil an Mehrfach-Sternen Multiplizität nimmt mit der Masse zu arXiv:1901.03713
Der typische Stern hat 0,1
Die KH-Kontraktions-Zeitskala hängt stark von der Masse ab! Blaue Sterne bilden sich zuerst!
Warum dominieren blaue Sterne? • Gravitationskollaps erfolgt sehr schnell für massereiche Protosterne • Ein Protostern mit 30 MS kollabiert in weniger als 10.000 Jahren. • Temperatur erreicht 10 Mio. Kelvin • pp-Ketten starten, gefolgt von CNO-Zyklus • Stern erzeugt UV-Photononen und ionisiert die Umgebung • ein Blase in der Molekülwolke, HII-Region • triggert wieder Sternbildung • ….
Massearme Protosterne • Gravitationskollaps ist langsamer für massearme Protosterne • etwa 30 Mio. Jahre für 1 Sonnenmasse • etwa 1 Mrd. Jahre für 0,2 Sonnenmassen • Wenn die Zentraltemperatur 10 Mio. K übersteigt: • pp-Fusionsketten zünden • Sternenwinde blasen den Cocoon und das Gas in der Scheibe weg • Der Stern setzt sich auf die Hauptreihe.
Die minimale Sternmasse • Unter 0,08 Sonnenmassen erreichen die Sterne zu geringe Zentraltemperatur, um die Fusion in Gang zu bringen. • Die Objekte werden dann zu Braunen Zwergen, • Objekte ähnlich wie heiße Jupiter • gewinnen ihre Energie aus der Kelvin- Helmholtz-Kontraktion • bilden die T-Klasse in der Harvard- Klassifikation, d.h. sichtbar nur im IR.
Von M-Zwergen zu Braunen Zwergen
Maximale Sternmassen: M < 100 MS • Sterne mit Massen über 100 – 150 Sonnen- massen werden so heiß, dass • Leuchtkraft wird durch die Eddington Leuchtkraft begrenzt: LEdd ~ Masse • Strahlungsdruck die Gravitation übertrifft • der Stern wird instabil und wirft die Hülle ab • es gibt nur sehr wenige in der Milchstraße
Welche Sterne sehen wir ? • In der Milchstraße sehen wir Sterne in allen möglichen Phasen der Entwicklung: • wenn die Phase lange dauert, sehen wir sehr viele Sterne in dieser Phase • wenn die Phase nur kurz dauert, sehen wir nur wenige Sterne in dieser Phase: • einige massearme Protosterne • jedoch fast keine massereichen Protosterne • die meisten Sterne befinden sich in der Hauptreihenphase (längste Phase).
Lebenszyklus der Sterne 100 30 10 1,0 0,1
Sonnenartige und massearme Protosterne sind von einer Gas- und Staubscheibe umgeben Daraus bilden sich in einigen Mio. Jahren Planeten
Baby Sterne im Triffid Nebel
Effekte der Baby Sterne Jets
Protostern ist von Gasscheibe umgeben 200 AE
Innerhalb Barnard 68 ?
Standard Evolutionary Scenario Single isolated low-mass star outflow n~105-108 cm-3 n~104-105 cm-3 T~10-300 K T~10 K Stages infall Factor 1000 smaller Core collapse t=0 Protostar with disk t=105 yr (?) Class 0 Class I Classes Formation planets t=106-107 yr Solar system t>108 yr 89 Note axis change!
Stages Scenario for star- and planet formation outflow Formation planets t=106-107 yr Solar system t>108 yr (?) Cloud collapse t=0 Protostar with disk t=105 yr Classes Disk Class II Star Class III Formation planets t=106-107 yr Solar system t>108 yr 90 Spitzer probes dust at temperatures between 100 and 1500 K.
Standard Evolutionary Scenario Single isolated low-mass star outflow n~105-108 cm-3 n~104-105 cm-3 T~10-300 K T~10 K Stages infall Factor 1000 smaller Core collapse t=0 Protostar with disk t=105 yr (?) Class 0 Class I Classes Formation planets t=106-107 yr Solar system t>108 yr 91 Note axis change!
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