WIE DU UNTERWEGS DIE BESTEN FOTOS MACHST - Work and Travel ...

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WIE DU UNTERWEGS DIE BESTEN FOTOS MACHST - Work and Travel ...
WIE DU UNTERWEGS DIE
BESTEN FOTOS MACHST
     DIE OPTIMALE AUSRÜSTUNG FÜR BACKPACKER
    Kamera, Objektiv und was du sonst noch brauchst.

   DIE TRIPPLANUNG ALS TRAVELLER UND FOTOGRAF
                Recherche, Planung & Co.

                    GO-PRO & SELFIE
So gelingen Bilder mit der Actioncam oder dem Smartphone.

                     NACH DEM TRIP
    Fotos mit Freunden teilen, Fotobuch erstellen & Co.

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Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort                         4    Die Ausrüstung – Kamera, Objektiv und        Die Tripplanung als                             Komposition –
                                     was Du sonst noch brauchst              8    Traveller und Fotograf                     20   Vom Knipsen zum Kreieren      25
Über den Autor & Herausgeber    6
                                     Die Kameraauswahl –                          Recherche für bessere Fotos                21   Der goldene Schnitt           26
                                     Spiegelreflex oder nicht?                9
                                                                                  Mach dir einen Plan                        22   Führungslinien                28
                                     Objektive – Brennweiten, Zoom und Co.   12
                                                                                  Locationscouting –                              Perspektive                   31
                                     Zubehör – Filter, Stative und                Entdecken ohne Kamera                      24
                                                                                                                                  Negativer Raum                32
                                     was es sonst noch gibt                  18
                                                                                                                                  Tiefenschärfe                 33
                                                                                                                                  Integrierte Rahmen            35

Licht – wie du das Beste aus         Motive – So erzählst du deine                Smartphone-Fotografie –                         Abschließende Worte           91
allen Lichtsituationen holst    37   Geschichte in Bildern                   51   Alle Möglichkeiten in deiner Hosentasche   74
Die blaue Stunde                40   Landschaften – Was immer dazu                Go-Pro – Die Allround-Waffe                79
                                     gehört, aber selten gelingt             52
Die goldene Stunde              41                                                Selfies – Wie man sie richtig macht        84
                                     Portraits – Die Königsdisziplin         56
Die grelle Mittagssonne         42                                                Nach dem Trip –
                                     Architektur und Denkmäler –                  So machst du das Beste aus deinen Fotos    88
Wolkig und Regen                44
                                     Abseits der Postkartenmotive            63
Nachtfotografie                 46
                                     Innenaufnahmen –
Kerzenlicht und Feuerschein     48   Eine andere Perspektive                 67

Bonus: Farbe vs. Schwarz-Weiß   50   Food-Fotografie –
                                     Denn Reisen geht durch den Magen        71

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Vorwort

VORWORT
In jedem von uns steckt ein kleiner oder größerer   Enttäuschung breit. Irgendetwas fehlt, irgendetwas
Reisefotograf.                                      passt nicht. Die Bilder sehen nicht so aus, wie du
Egal ob während einem Jahr Work & Travel in Aus-    es in Erinnerung hattest aber du kannst auch nicht
tralien, Backpacking in Südostasien oder einem      sagen woran es genau liegt.
kurzem Wochenendtrip an die See – wir lieben        Wenn du dieses Buch vor dir hast, willst du vielleicht
es, unsere Erlebnisse mit der Kamera festzuhal-     genau daran arbeiten. Vielleicht hast du aber auch
ten. Gleichzeitig gibt es ein Phänomen, dass wir    gerade eine neue Kamera erstanden und willst dich
alle wahrscheinlich so oder ähnlich schon einmal    nun für deinen großen Trip vorbereiten. Aber egal
erlebt haben: Du kehrst zurück von einer wunder-    was letztendlich deine Motivation ist, du scheinst
baren Reise. Einer Reise auf der du faszinierende   dich für Reisefotografie zu interessieren und hast
Menschen getroffen, wunderschöne Landschaf-         das Ziel, bessere Fotos mit nach Hause zu bringen.
ten entdeckt und unvergessliche Erfahrungen ge-     Und genau darum soll es in diesem E-Book gehen.
macht hast. Immer noch beeindruckt von diesen       Wir hoffen, dass dir die Lektüre nicht nur hilft bes-
Impressionen, gehst du zurück zu Hause durch        sere Fotos auf Reisen zu machen, sondern dich
deine gesammelten Reisefotos. Aber anstatt in Er-   auch inspiriert, deine ganz eigenen Geschichten
innerungen zu schwelgen, macht sich eine leichte    auf deine ganz eigene Art und Weise zu erzählen.

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Das erwartet dich

UND DAS ERWARTET DICH
Dieses E-Book gibt dir eine Anleitung für bessere      wie Blende, Verschlusszeit, ISO-Wert und deren
Reisefotos – was sie ausmacht, wie sie entstehen       Zusammenspiel zu haben. Alle Theorie bleibt grau
und wie du sie selbst kreieren kannst.                 und vor allem langweilig, wenn es nicht anschauli-
Dabei starten wir ganz am Anfang, bei der Ausrüs-      che Beispiele dazu gibt. Dies gilt vor allem für die
tung und der Reisevorbereitung, befassen uns mit       Fotografie als komplett visuelles Medium. Von da-
den Themen Licht und Komposition und mit den           her findest du zu allen Themen erklärende Bilder
ganz praktischen Möglichkeiten deine eigene Ge-        aus der eigenen Sammlung des Autors, komplett
schichte zu erzählen. Dabei spielt es keine Rolle ob   mit allen Einstellungen und Beschreibungen. So
du mit einem Smartphone, einer Kompaktkamera           siehst du direkt, wie ein theoretisches Konzept in
oder einer großen Spiegelreflexkamera unterwegs        der Praxis aussehen kann.
bist. Reisefotografie sollte sich nicht um Technik     Zu guter Letzt sei noch erwähnt: Alle hier darge-
und Budget drehen, sondern vielmehr um Inspira-        stellten Konzepte und Anleitungen sollen lediglich
tion, Kreativität und vor allem Spaß an der Sache.     eine Richtung vorgeben und dich nicht in eine Art
Von daher wirst du fast alle hier beschriebenen        kreatives Korsett zwängen. Fotografie ist selbst
Konzepte, Tipps und Tricks ganz unabhängig von         wie eine große Reise; es gibt viele Wege ans Ziel
deiner Ausrüstung nutzen können.                       zu kommen. Nutze das Buch also als groben Reise-
Es wurde bewusst auf zu viel Technik und Technik-      führer aber lass dich davon nicht einschränken.
jargon verzichtet, so dass auch wirklich jeder von     Begib dich auf deine ganz eigene Reise, entwickle
den Inhalten profitieren kann. Trotzdem empfiehlt      deinen eigenen Stil und mach Reisefotos, die deine
es sich zumindest ein Grundverständnis zu Dingen       eigene Geschichte erzählen.

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Über den Autor

ÜBER DEN AUTOR
Philipp Dukatz ist ein Freelance-Autor und -Fotograf. Ursprünglich aus dem beschaulichen Westfalen, wur-
de er schon sehr früh mit dem Virus namens Wanderlust infiziert. Fast genauso lange pflegt er auch seine
Leidenschaft für das Thema Fotografie. Nach mehrmonatigen Stationen in den USA, Malta und Australien
und zahllosen Kurztrips, zog es ihn nach Südostasien, wo er innerhalb eines Jahres alle Länder der Re-
gion erkundete. Mit der Kamera als sein ständiger Begleiter, ist er stets auf der Suche nach spannenden
Geschichten und versucht die ganz besonderen Augenblicke seiner Reisen in Bildern festzuhalten. Seine
Fotos wurden in verschiedenen Reisemagazinen, auf diversen Webseiten und als Teil kommerzieller Mar-
ketingkampagnen publiziert. Neben der INITIATIVE auslandszeit, schreibt Philipp für verschiedene Online-
Portale zu den Themen Reisen und Fotografie und ist dazu Herausgeber des Reiseblogs ESCapology.eu.
Aktuell lebt Philipp auf Vancouver Island an der kanadischen Westküste, wo er, wenn er nicht gerade schreibt
oder fotografiert, beim Surfen im kalten Pazifik oder Wandern im immergrünen Regenwald zu finden ist.

EXPERTENTIPPS VON
HEINRICH HERBRÜGGER
Künstlerischer und angewandter Fotograf mit Leib und Seele. Studium der visuellen Kommunikation
1993 – 1999 an der FH Bielefeld mit den Schwerpunkten Fotojournalismus (klassisch + experimentell),
Künstlerische Fotografie, Design, Film. Reisen über den indischen Subkontinent 1994, 1995/1996, 1999
und 2008. Klassische Fotoreportagen: Indian Truck Drives, Schlachthof der Gebrüder Goksch, „Bharat“
Fotobuch Reisefotografie aus Indien, Fotokunstarbeit SEM SAMPO – 21 Portraits tibetischer Mönche“,
Fotokunstarbeit „GELDBILDER“ (auch Scheinbilder) über den ästhetischen Wert von Geld, 1999 – 2008
künstlerische und kommerzielle Arbeit als Fotograf in der Hansestadt Hamburg, seit 2008 als Fotograf,
Designer und Galerist in der Hansestadt Salzwedel. Ausstellungen in Deutschland und Italien.
www.art-ort-kunst.de/kuenstler/heinrich-herbruegger

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Über Initiative Auslandszeit

HERAUSGEBER

Die INITIATIVE auslandszeit ist ein
Zusammenschluss verschiedener Fach-
portale rund ums Thema „Auslands-
aufenthalt“. Initiatoren dieser Portale
und damit auch der INITIATIVE aus-
landszeit sind eine gute Handvoll
Globetrotter, die ein großes Interesse
an   den     Themenbereichen   Ausland,
Bildung, Fremdsprachen, Reisen und
Tourismus verbindet. Ihre langjährigen
Erfahrungen in diesen Bereichen waren
und sind die Basis für das Informations-
und Portalnetzwerk INITIATIVE aus-
landszeit.

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Die Ausrüstung – Kamera, Objektiv und was Du sonst noch brauchst

DIE AUSRÜSTUNG –
KAMERA, OBJEKTIV UND WAS DU SONST NOCH BRAUCHST

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Die Kameraauswahl – Spiegelreflex oder nicht?

DIE KAMERAAUSWAHL –
SPIEGELREFLEX ODER NICHT?
Vor der großen Reise stellt sich eine der schwierigsten Fragen überhaupt: Welche Kamera soll ich kaufen?
Was passt zu mir? Angehenden Reisefotografen macht das oft unübersichtliche Angebot die Entscheidung
alles andere als leicht. Es gibt die verschiedensten Kameratypen – von der Kompaktkamera, über System-
kameras bis hin zur klassischen Spiegelreflexkamera. Alle haben ihre ganz eigenen Vor und Nachteile. Dazu
bombardiert der Fachhandel uns mit Begriffen wie Megapixel, ISO, und Sensorgröße. Meine Empfehlung ist,
sich als allererstes ganz generell über einige Dinge Gedanken zu machen.

EINSATZZWECK                                           BILDQUALITÄT
Mach dir Gedanken, wie wichtig dir eigentlich die      Wie wichtig ist dir eine erstklassige Bildquali-
Fotografie auf deiner Reise ist. Willst du einfach     tät? Spielen für dich Schärfe, die Funktionalität in
nur deine Erinnerungen festhalten oder willst du die   schlechten Lichtverhältnissen und die Auslöse-
Fotografie für dich entdecken und das Ganze zu         geschwindigkeit eine Rolle oder reicht eine durch-
deinem Hobby machen?                                   schnittliche Leistung für dich aus?

GEWICHT                                                BUDGET
Du viel unterwegs sein, vielleicht auf Trekkingtou-    Wie viel bist du bereit für dein Kameraequipment
ren gehen und wahrscheinlich auch so bereits ge-       auszugeben? Ich schreibe hier bewusst Equipment,
nug Gepäck dabei haben. Ist leichtes Reisen ohne       weil es mit einer Kamera alleine in der Regel nicht
viel Gepäck wichtig oder bist du bereit eine schwe-    getan ist. Mehr dazu etwas später. Setze dir also
rere Kamera mit dir herumzutragen?                     bereits von vornherein ein Maximalbudget.

Die Beantwortung dieser Fragen wird dir bereits eine grobe Richtung aufzeigen, die deine Recherche
sicher vereinfachen wird.

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Die Kameraauswahl – Spiegelreflex oder nicht?

                                            +   SEHR GUTE BILDQUALITÄT
                                            Eine gute DSLR macht qualitativ grandiose Fotos. Schärfe, Kontrast und Farben sind
                                            vor allem den etwas günstigeren Kompaktkameras überlegen. Zudem lassen sich in
                                            lichtarmen Situation, bei Nacht oder in dunklen Innenräumen, oft weitaus bessere
                                            Fotos machen.

                                            +   VIELFÄLTIGE EINSTELLUNGSMÖGLICHKEITEN

VOR- UND
                                            Mit einer Spiegelreflexkamera bist du Herr über deine Fotos und kannst richtig kreativ
                                            werden. Du kannst alles beeinflussen – die Belichtung, den Weißabgleich, den Fokus.

NACHTEILE
                                            Es gibt tausende Möglichkeiten, wie du deiner Kreativität freien Lauf lassen kannst.

                                            +   GROSSE OBJEKTIVAUSWAHL
Wenn es um das Thema Reisefotografie        Bei Spiegelreflexkameras ist das Objektiv wechselbar und nicht fest eingebaut, wie
geht, wird ein Thema immer wieder aufs      zum Beispiel bei Kompaktkameras. Tatsache ist, dass es leider kein Objektiv gibt,
Neue heiß diskutiert: Spiegelreflexka-      das wirklich für alle Einsatzzwecke ideal ist. Hier gibt es große Unterschiede, worauf
mera oder nicht. Oft wird diese Diskus-     wir im nächsten Kapitel noch etwas genauer eingehen werden. Die Möglichkeit zum
sion dann sehr emotional und mit ideo-      Auswechseln der Objektive ist von daher ein klarer Vorteil, um noch bessere Bilder zu
logischem Eifer geführt. Nähert man         bekommen.
sich der Frage aber ganz neutral, so gibt
es ganz greifbare Vor- und Nachteile der    –   GRÖSSE UND GEWICHT
so genannten DSLR (digital single-lens      Für Traveller ein wichtiger Punkt bei dem die DSLR leider nicht punkten kann. Eine
reflex).                                    Kamera der Mittelklasse mit einem Objektiv wiegt schnell mal 1,5 kg und besonders
                                            handlich ist sie oft auch nicht. Darüber sollte man sich vor dem Kauf auf jeden Fall
                                            im Klaren sein.

                                            –   KOMPLEXITÄT
                                            Die Lernkurve ist gerade am Anfang relativ zäh. Es dauert eine Weile bis man sich
                                            mit den vielseitigen Einstellungen und Funktionen vertraut gemacht hat. Allerdings
                                            kann das aber auch eine sehr schöne Herausforderung sein. In jedem Fall empfiehlt
                                            es sich die Kamera mit etwas Vorlauf zu kaufen, so dass man noch genug Zeit sich
                                            damit anzufreunden.

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Die Kameraauswahl – Spiegelreflex oder nicht?

FAZIT                                                                                    LINKTIPPS
Die Entscheidung für eine bestimmte Kamera hängt von so vielen Faktoren ab. Ma-
che dir vorher unbedingt bewusst was du willst und brauchst. Willst du nur knipsen                   www.fotocommunity.de
oder tiefer in die Materie einsteigen und vielleicht die Grundlage für ein neues Hobby                  Größte deutsche Foto-Community.
legen? Nimm dir Zeit dich vorab zu informieren. Online Foren (siehe Link-Tipp) sind                     Hier kannst du ein Formular mit dei-
eine gute Anlaufstelle mit vielen hilfsbereiten Experten. Wenn es zeitlich passt, be-                   nen Ansprüchen ausfüllen auf des-
suche die Fotokina, die bedeutendste Fotomesse der Welt. Dort kannst du Kameras                         sen Basis dich dann die Mitglieder
ausprobieren und sogar ausleihen. Vertrau nicht einzig und allein dem Fachhändler,                      beraten. Sehr hilfreich.
denn der hat oft seine ganz eigenen Interessen.

                        Expertentipp von Heinrich Herbrügger:
     Der Vorteil des Fachhändlers ist auf jeden Fall der, dass man hier guten Service                www.dpreview.com
      erwarten kann. Das Personal beim Fachhändler ist in der Regel kompetent und                       Englischsprachige Seite mit Tests
                      dein vor-Ort Ansprechpartner bei Problemen.                                       von allen aktuell erhältlichen Kame-
                                                                                                        ras und objektiven Kaufempfehlun-
                                                                                                        gen.
Aktuell sorgen Systemkameras für viel Furore. Sie sind kleiner, handlicher und bieten
dabei viele Features der klassischen Spiegelreflexkameras. Sicher ein guter Kompro-
miss, aber leider auch nicht ganz so günstig. Wenn das Budget knapp ist, du aber
trotzdem den DSLR-Weg gehen willst, lohnt es sich nach Second Hand-Material
Ausschau zu halten. Kameras, und besonders Objektive, sind sehr langlebig. Viele
der etwas älteren Modelle, auch wenn sie vielleicht nicht die allerneuesten Featu-                   www.flickr.com
res mitbringen, produzieren auch heute noch erstklassige Bilder. Ich selber fotogra-                    Hast du eine Kamera in die engere
fiere aktuell mit einer gebrauchten die ich auf Ebay erstanden habe. Noch vor eini-                     Wahl genommen, kannst du auf
gen Jahren habe ich mit einer Einsteiger-DSLR fotografiert und die Bilder sind auf                      Flickr nach Bildern suchen, die mit
Tourismus-Webseiten und sogar in einigen Hochglanz Reisemagazinen erschienen.                           genau dieser Kamera gemacht wur-
Es muss also nicht immer das Neueste und das Teuerste sein.                                             den.
Letztlich darfst du nur eins niemals vergessen: Am Ende des Tages ist es immer
noch die Person hinter der Kamera, die das Bild macht. Und nicht die Kamera.

                                                                                                                                                           11
Objektive – Brennweiten, Zoom und Co.

OBJEKTIVE –
BRENNWEITEN,
ZOOM UND CO.
Sofern du dich für eine Spiegelreflexkamera oder eine spiegel-
lose Systemkamera entscheidest, stellt sich auch die Frage
nach dem passenden Objektiv. Dabei beobachte ich oft, wie
angehende Reisefotografen viel zu viel Wert auf die Kamera
und viel zu wenig Wert auf das Objektiv legen. Das mehr oder
weniger kleine Stück Glas vor deiner Kamera ist jedoch viel
entscheidender für ein gutes Foto als der so genannte Body.
Meine Empfehlung ist daher immer eher an der Kamera als am
Objektiv zu sparen.

Leider ist es bei den Objektiven genauso wie bei der Kamera –
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Für jeden ist etwas dabei:
starke Weitwinkel für beeindruckende Landschaftsaufnahmen,
große Zoomobjektive, um auch das kleinste Detail richtig nah
heran zu holen und elegante Festbrennweiten für knackscharfe
Portraits. Was es für Objektive gibt, was diese für Eigenschaf-
ten haben und was vielleicht für dich das richtige ist, wollen wir
uns jetzt einmal anschauen.

                                                                              12
Objektive – Brennweiten, Zoom und Co.

OBJEKTIVKATEGORIEN
Objektive sind auf Basis ihrer Brennweite kategorisiert. Was genau hinter dem Kon-      Objektive mit kurzer Brennweite nennt man deshalb „Weitwinkelobjektive“, die mit
zept der Brennweite steckt, ist ziemlich komplex. Wenn du dich mit den Details dazu     einer langen Brennweite „Teleobjektive“ oder kurz „Tele“.
befassen möchtest, starte am besten mit dem Wikipedia-Artikel dazu. Als ambitio-        Was heißt das jetzt für dich praktisch? Es gibt kein Objektiv, das alles kann, das für
nierte Reisefotografen und die, die es werden wollen, sollten wir uns einfach folgen-   jeden Zweck gleichermaßen gut geeignet ist. Die Brennweite bestimmt den Einsatz-
des merken: Die Brennweite bestimmt den Blickwinkel und die Vergrößerung, die ein       bereich. Von daher ist es sehr wichtig, dass du dir vor dem Kauf Gedanken darüber
Objektiv bieten kann. Konkret bedeutet dies zwei Dinge:                                 machst, was du eigentlich fotografieren willst. Dies kann von deinen ganz persön-
•   Mit einer kurzen Brennweite, zum Beispiel 20 mm, hast du einen weiten Blick-        lichen Präferenzen oder aber den Gegebenheiten deines Reiseziels abhängen. Auf
    winkel aber eine relativ kleine Vergrößerung. Du musst also näher an dein Motiv     Safari in Afrika wirst du wahrscheinlich ganz andere Dinge fotografieren als zum Bei-
    heran.                                                                              spiel auf Island.
•   Mit einer langen Brennweite, zum Beispiel 200 mm, hast du einen engen Blick-        Soweit so gut, aber alle Theorie ist grau. Du willst wissen was genau die einzelnen
    winkel aber eine höhere Vergrößerung. Du kannst also weiter vom Motiv entfernt      Objektive für dich bieten und wie du sie am besten auf Deinen Reisen zum Einsatz
    sein.                                                                               bringst? Kein Problem, lass uns direkt einsteigen.

                                                                                                                                                                                           13
Objektive – Brennweiten, Zoom und Co.

                                                                                                                     DAS NORMALOBJEKTIV
                                                                                                                     Brennweiten von ca. 40 – 60 mm werden als „normal“
                                                                                                                     bezeichnet. Ein Objektiv mit einer Festbrennweite von
                                                                                                                     50 mm gilt hierbei als „Normalobjektiv“. Warum nennt
                                                                                                                     sich das Ganze „normal“? Man sagt, dass die Abbil-
                                                                                                                     dungsleistung in diesem Bereich am ehesten unserer
                                                                                                                     Sehgewohnheit entspricht. Normalobjektive sind da-
                                                                                                                     bei sehr vielseitig einsetzbar und vor allem im Bereich
                                                                                                                     Street- und Portraitfotografie eine sehr gute Lösung.
                                                                                                                     Das 50 mm Normalobjektiv war mein Einstieg in die
                                                                                                                     Welt der Festbrennweiten und hat mich im Handum-
                                                                                                                     drehen zum Fan gemacht.

DAS TELEOBJEKTIV                                          DAS WEITWINKELOBJEKTIV                                     Warum, dass erzähle ich etwas weiter unten im Ab-
                                                                                                                     schnitt „Zoom vs. Festbrennweite“.
Das Teleobjektiv beginnt ab ca. 70 mm und kann bis        Weitwinkelobjektive sind die Objektive mit der kürzes-
zu Extremen wie 1000 mm und sogar noch mehr rei-          ten Brennweite von ca. 10 bis 35 mm. Diese Objektive
chen. Teleobjektive sind ideal wenn man Motive, die       sind ideal, wenn du einen größtmöglichen Teil deines
etwas weiter entfernt sind, näher heranholen möchte.      Motivs einfangen möchtest. Du bekommst damit ein-                   Expertentipp von Heinrich Herbrügger:
Teleobjektive sind aber auch dann gut geeignet, wenn      fach sehr viel auf dein Bild. Von daher sind sie bestens                  Beachte den Crop-Faktor
man möglichst wenig störend wirken möchte – zum           für Landschaftsaufnahmen geeignet. Aber auch in en-             Die Brennweiten der Objektive in Millimeter be-
Beispiel in der Streetfotografie oder auch bei sehr en-   gen Innenräumen, wo man oft keinen großen Abstand               ruhen auf einem Vollformatsensor. Dieser findet
gen Portraits ohne dem Motiv direkt die Kamera unter      zum Motiv hat, spielen die Weitwinkel ihre ganze Stärke        sich jedoch meist in relativ teuren Profi-Kameras.
die Nase zu halten.                                       aus.                                                             Fast alle Einsteiger- und Mittelklassekameras
                                                                                                                           verfügen hingegen über einen so genannten
Das Bild oben wurde mit einer Brennweite von 135 mm       Im Bild oben sieht man, wie man ein Weitwinkel effektiv           Crop-Sensor. Dessen Crop-Faktor erhöht die
aufgenommen. Die alte Dame und ihr kleiner Begleiter      nutzen kann. Hier war es wichtig, so viel wie möglich          Brennweite deines Objektivs um einen Faktor von
waren auf dem Weg nach Hause, in ihr Bergdorf, und        vom Innenraum der Hahnenkampfarena aufs Bild zu                ca. 1,3 bis 1,6. Das heißt also, dass du mit einem
dabei ziemlich schnell unterwegs. Mit dem Teleobjek-      bekommen.                                                       20 mm Weitwinkelobjektiv und Crop-Faktor 1,5
tiv konnte ich so „näher“ dran sein, ohne sie hektisch                                                                               bereits bei 30 mm liegst.
und wie ein Stalker verfolgen zu müssen.

                                                                                                                                                                                           14
Objektive – Brennweiten, Zoom und Co.

ZOOM VS.
                 Das Zoomobjektiv ist eigentlich der Standard, den auch die meisten im Hinterkopf haben wenn Sie
                 an Fotoobjektive denken. Mit diesen Objektiven kann man die Brennweite variabel verstellen. Wie der

FESTBRENNWEITE
                 Name schon sagt, erlauben sie ein „rein- und rauszoomen“. Mit einem 18 – 135 mm Zoomobjektiv
                 kannst du also mit jeglicher Brennweite zwischen 18 mm und 135 mm fotografieren.
                 Mit einer Festbrennweite ist dieses Zoomen nicht mehr möglich. Die entsprechenden Objektive bieten
                 dir nur eine einzige, fest eingestellte Brennweite. Du kannst deinen Bildausschnitt also nicht durchs
                 Zoomen, sondern nur durch die Veränderung deiner Position verändern. Gern spricht man von daher
                 auch vom „Fuß-Zoom“.

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Objektive – Brennweiten, Zoom und Co.

DIE FESTBRENNWEITE                                                                          DAS ZOOMOBJEKTIV
Festbrennweiten haben zwei große Vorteile. Zum einen, und dies ist auch gerade für          Das Zoomobjektiv ist gerade für Traveller sehr interessant. Mit solchen Objektiven
Anfänger wichtig, ermöglichen solche Objektive eine sehr steile Lernkurve. Durch das        bist du sehr flexibel und deckst eine große Bandbreite an Brennweiten ab. Mit einem
fehlende Zoomen bist du letztlich gezwungen dich viel mehr mit der Bildgestaltung,          18 – 135 mm zum Beispiel, hast du quasi ein Weitwinkel, ein Normalobjektiv und ein
dem Blickwinkel und dem Abstand zum Motiv zu beschäftigen. Du bekommst so                   leichtes Teleobjektiv zur Verfügung.
ganz automatisch einen viel besseren Blick für Motive und ein Gefühl für eine anspre-       Gerade auf Reisen, wo sich Motive und Situation blitzschnell ändern können, bist du
chende Bildkomposition. Zum anderen haben Festbrennweiten einige technische                 mit einem Zoomobjektiv fast genauso schnell einsatzbereit und musst nicht erst das
Vorteile. Sie sind oft relativ leicht, klein und haben eine sehr gute Abbildungsleistung,   Objektiv wechseln. Außerdem ist es natürlich weitaus praktischer nur ein Zoom statt
die den Zoomobjektiven oft überlegen ist. Zudem sind sehr Lichtstark. Warum das             drei Festbrennweiten in der Tasche zu haben.
ein echt wichtiger Punkt ist, erkläre ich gleich im Anschluss. Ich persönlich habe mit
einem 50 mm f1,8 den Einstieg in die Welt der Festbrennweiten gemacht und war so-
fort ein Fan. Ausgestattet mit einer super Abbildungsleistung, leicht und günstig im
Preis, habe ich mit dem „Nifty Fifty“ enorm viel gelernt. Wer seine Kreativität schnell
auf ein ganz neues Level bringen möchte, dem kann ich ein solches Objektiv unein-
geschränkt ans Herz legen.

                                                                                                                                                                                            16
Objektive – Brennweiten, Zoom und Co.

                                                                                                                                    TIPPS FÜR DEN
                                                                                                                                    OBJEKTIVKAUF
                                                                                                                                    •   Frage dich als allererstes: „Was will
                                                                                                                                        ich eigentlich fotografieren? Was

KAUFARGUMENT LICHTSTÄRKE
                                                                                                                                        für Motive werde ich wahrschein-
                                                                                                                                        lich zum Großteil machen?“ Mit
                                                                                                                                        den Antworten und unserer kleinen
Lichtstärke bedeutet hier, dass das Objektiv die Blende viel     brauchst du nicht direkt den ISO-Wert, also die Lichtemp-              Kategorisierung legst du die Grund-
weiter öffnen kann und somit mehr Licht auf den Sensor           findlichkeit des Sensors, hochzuschrauben. Das nämlich                 lage.
lässt. Die Lichtstärke ist bei jedem Objektiv mit der Blenden-   resultiert meist in einem gehörigen Rauschen, den kleinen,         •   Denk an den Crop-Faktor
zahl, dem f-Wert angegeben. Objektive mit einer Blendenzahl      kriseligen Punkten im Bild. Das Bild oben war genau so ein         •   Lichtstarke Objektive sind, sofern
ab f/2,8 und darunter gelten dabei als besonders lichtstark.     Szenario: Nur die Kerzen haben den Innenraum des Klosters              es der Preis zulässt, immer zu
Aber warum ist das jetzt alles so wichtig? Lichtstarke Ob-       beleuchtet. Ohne das kleine, lichtstarke 50 mm wäre diese              bevorzugen.
jektive eignen sich besser für den Einsatz in schlechten         Aufnahme niemals möglich gewesen. Zu guter Letzt ermög-            •   Ein qualitativ hochwertiges
Lichtverhältnissen, zum Beispiel in einer kargen Berghütte,      lichen die lichtstarken Objektive auch größere Gestaltungs-            Zoom-Objektiv kann mit einer
wo es nur einen Kerzenlicht und Feuerschein als Lichtquelle      möglichkeiten mit dem Element der Tiefenschärfe. Was das               kleinen und leichten Festbrennwei-
gibt. In solchen Situationen kannst du trotz des schwachen       genau ist und wie ihr es gezielt für tolle Fotos einsetzt, folgt       te, die ideale Kombination für eine
Lichts noch immer ein relativ scharfes Bild bekommen. Auch       im Kapitel „Komposition – Tiefenschärfe“.                              längere Reise sein.

                                                                                                                                                                                          17
Zubehör – Filter, Stative und was es sonst noch gibt

DAS ZUBEHÖR
Ich habe es zu Anfang bereits erwähnt: Wenn man sich eine
komplett neue Ausrüstung zulegen möchte, ist es mit der
Kamera und den Objektiven leider nicht getan. Oft kommen
hier und da Kleinigkeiten hinzu, dies sich schnell summieren
können. Was für eure Reise Sinn macht, hängt wie immer da-
von ab, was und wie ihr fotografieren wollt. Ein paar Dinge
haben sich aber gerade für Reisefotografen als sehr hilfreich
erwiesen.

STATIV
Auch wenn ein Stativ extrem hilfreich sein kann, ist es doch
immer eine Überwindung es auf Reisen dabei zu haben. Das
gilt vor allem für Backpacker, die auch so bereits genug Ge-
päck dabei haben und immer auf dem Sprung sind.
Auch auf einigen meiner Reisen hat das Stativ oft mehr Zeit
im Hostel als im Einsatz verbracht. Aber wenn ich es dann
benutzt habe, war ich immer sehr froh es zu haben. Gerade
für Langzeitbelichtungen, entweder bei Nacht oder bei Einsatz
eines Graufilters, ist das Stativ einfach unerlässlich. Nur so
bekommt ihr den weichgezeichnete Strom eines Wasserfalls
oder die Lichtspuren fahrender Autos hin.
Wer also diese Art von Bildern machen möchte, der sollte sich
nach speziellen Reisestativen umschauen, die einen guten
Kompromiss aus Praxistauglichkeit und Gewicht bieten. Mit
etwas mehr Budget, lohnt es sich auch einen Blick auf die aus
Carbon gefertigten und damit extrem leichten Profistative zu
werfen.

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Zubehör – Filter, Stative und was es sonst noch gibt

FILTER
Filter sind nicht nur gut zum Kaffeekochen,
sondern auch zum Fotografieren. Sicher
kein Muss, aber zwei Filtertypen können
eure Fotos gleich um einiges interessanter
machen.

DER POLFILTER
Der Polarisationsfilter, oder kurz Polfilter, ist
wahrscheinlich der meist genutzte Filtertyp
und sollte auch aus meiner Sicht in keiner
Fotoausrüstung fehlen.
Der Polfilter hilft Reflektionen auf Was-
ser zu schlucken, bewirkt, dass das Blau
des Himmels satter wirkt und die weißen
Wolken mehr Zeichnung erhalten. Auch der
Dunst, den man oft bei Landschaftsaufnahmen
sieht, wird vom Polfilter eliminiert. Wie das Ganze genau
funktioniert, könnt ihr am besten auf Wikipedia nachlesen.          REINIGUNGSKIT                                KAMERATASCHE
                                                                    Egal was für eine Kamera du letztlich        Wenn du nicht gerade eine kleine Kompaktkamera hast,
DER GRAUFILTER                                                      mit auf deine Reise nimmst, ein klei-        brauchst du eine Tasche für Kamera und Equipment. Hier gibt
Der Graufilter, oder fachlich korrekt ND-Filter genannt, kann für   ner Reinigungskit sollte immer dabei         es dutzende Möglichkeiten; von der Umhängetasche bis zum
wirklich spannende Effekte sorgen.                                  sein. Staub und Fettflecken setzen sich      speziellen Fotorucksack. Die Wahl hängt letztlich von deinem
Dieser Filter ist nichts anderes als ein grau getöntes Stück        schnell auf der Linse ab, was sich hinter-   Equipment und deiner Präferenz ab.
Glas, das für dein Objektiv wie eine Sonnenbrille wirkt. Da-        her natürlich auch auf dem Foto zeigt.       Einen Tipp möchte ich dir aber auf jeden Fall ans Herz
durch gelangt weniger Licht in das Objektiv und es werden           Keine Sorge, dieser Teil ist der kosten-     legen: Vermeide es zu sehr aufzufallen. Teures Fotoequip-
längere Belichtungszeiten möglich. Die Ergebnisse sind zum          günstigste. Alles was du brauchst ist        ment macht dich in bestimmten Ländern schnell zur Zielschei-
Beispiel mystisch weich gezeichnete Wasserfälle oder Wellen,        ein feiner Objektivpinsel zum Entfernen      be. Mit einer noblen Fototasche oder einem ganz speziellem
die wie Nebel wirken. Mit einem entsprechend starken Grau-          von Staub (hier gibt es ein günstiges        Fotorucksack wirst du im Zweifelsfall nur unnötige Aufmerk-
filter, kann man sogar Touristenmassen an völlig überfüllten        Kombitool namens Lenspen; einfach            samkeit auf dich ziehen. Entscheide dich von daher lieber für
Plätzen eliminieren. Eine gute Einführung zum Thema Graufil-        mal googeln) und ein kleines Mikrofa-        eine unauffällige Variante.
ter findet ihr im DSLR-Forum.                                       sertuch.

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Die Tripplanung als Traveller und Fotograf

DIE TRIPPLANUNG –
ALS TRAVELLER UND REISEFOTOGRAF

                                                                         20
Recherche für bessere Fotos

RECHERCHE FÜR BESSERE FOTOS
Die Gründe, weshalb wir bestimmte          te und die Kultur zu erfahren. Je mehr     die meisten auch nicht mit Fotomateri-     gute Ergebnisse bringen. Hier empfiehlt
Orte oder Regionen entdecken wollen,       du darüber weißt, desto besser werden      al geizen. Blogs mit dem Schwerpunkt       es sich aber ebenfalls mit dem Zusatz
können sehr unterschiedlich sein. Viel-    auch deine Fotos werden. Hier sind eini-   Reisefotografie gehören hier natürlich     „Fotografie“ oder „Photography“ zu su-
leicht hast du ein ganz bestimmtes         ge Tipps für die Recherche vorab.          ebenfalls dazu. Ein guter Ansatz kann      chen. Das erhöht in der Regel die Quali-
Foto gesehen, das dich total fasziniert                                               es sein, nach deinem Ziel oder einer       tät der Suchergebnisse.
hat und nun nicht mehr loslässt. Viel-     GENERELLE RECHERCHE                        bestimmten Attraktion mit dem Zusatz
leicht liegen auch bestimmte Orte ganz     Ganz losgelöst vom Thema Fotogra-          „Fotografie“ oder „Photography“ zu su-     KONTAKTIERE ANDERE TRAVELLER
einfach auf deiner übergreifenden Rei-     fie, geht es hierbei darum ein Gefühl      chen. Mach dir während der Recherche       Wenn du bei deiner Recherche auf in-
seroute. Aber egal warum und weshalb       für dein Reiseziel zu bekommen. Was        Notizen zu einzelnen Orten und zu den      teressante Blogs oder Webseiten von
du dich für ein Reiseziel entscheidest,    erwartet dich? Was gibt es zu sehen?       Fotomöglichkeiten vor Ort. Einen Tipp      Reisefotografen gestoßen bist, kannst
eine entsprechende Recherche gehört        Auf welche kulturellen Besonderheiten      dazu findest du in der Box rechts.         du versuchen auch direkt den Kontakt
unbedingt dazu. Und ich meine hiermit      ist zu achten? Der erste Anlaufpunkt                                                  aufzunehmen.
nicht einen detaillierten Reiseplan zu     sind hier die klassischen Reiseführer.     FOTO-WEBSITES                              Ich selbst bekomme auch immer wieder
schmieden, der wirklich jedes Detail der   Der Lonely Planet oder die Guides von      Über Foto-Websites kann man sich auf       Anfragen zu bestimmten Destinatio-
Reise abdeckt. Vielmehr geht es darum,     Stefan Lose geben einen guten ersten       einfach Art Inspiration und Anregungen     nen und bin in der Regel immer gewillt
möglichst viel über den Ort, die Leu-      Überblick. Daneben gibt es aber noch       holen. Websites, die du bei der Bilder-    weiter zu helfen. Und wenn jemand
                                           viel mehr, wie zum Beispiel Filme, Doku-   recherche probieren solltest sind zum      mal nicht antwortet, ist es auch nicht
                                           mentationen, Romane, Reisemagazine         Beispiel Flickr, 500px, YouPic aber auch   schlimm; einen Versuch ist es allemal
                                           und natürlich das Internet. Lerne dein     kommerzielle     Stockphoto-Agenturen      wert. Denn nichts ist mehr wert als die
            Expertentipp von               Zielland schon vorab kennen und genie-     wie Getty Images und Corbis. Auch die      Tipps von Travellern, die schon vor euch
          Heinrich Herbrügger:             ße die Aufregung und Vorfreude.            Google-Bildersuche    kann   manchmal      das Ziel eurer Träume bereist haben.
      Sehr gute Anregungen geben
      zusätzlich natürlich auch die        FOTOGRAFIE- UND REISEBLOGS
      großen Reisefotografen. Halte        Aktuell gibt es wohl in keiner Nische
    Ausschau nach Experten, die mit        so viele Blogs wie im Bereich Reisen.          RECHERCHETIPP                          alle Orte die mich interessieren
      angemessenem Respekt und             Backpacking, Flashpacking, Abenteuer                                                  einen Pin zu setzen und in der Be-
     sozialem Bewusstsein die Welt         oder Lifestyle – für jeden ist etwas da-       Auf Google Maps kannst du eigene       schreibung dann Infos, Fotomög-
        der Fotografie bereichern.         bei. Dabei können Travelblogs eine erst-       Karten erstellen und speichern.        lichkeiten und etwaige Links einzu-
     Tipp: www.stevemccurry.com            klassige Inspirationsquelle sein, zumal        Für mich hat es sich bewährt auf       tragen.

                                                                                                                                                                                    21
Mach dir einen Plan

MACH DIR EINEN PLAN – DIE REISEPLANUNG
Nach den ersten Recherchen bis du wahrscheinlich schon ziemlich aufgeregt und
kannst es kaum abwarten endlich zu buchen. Aber bevor du nach Flügen und günsti-
gen Unterkünften Ausschau hältst, solltest du noch ein paar Dinge beachten.

WETTER UND JAHRESZEITEN                     TRANSPORTMITTEL
Das Wetter ist nicht nur für deine Fotos,   Jetzt ist auch ein guter Zeitpunkt um
sondern auch ganz generell für deine        sich über die Fortbewegung vor Ort Ge-
Reise von großer Bedeutung. Gera-           danken zu machen. Geht es mit lokalen,
de für Länder in denen es Regen- und        öffentlichen Verkehrsmitteln oder bietet
Trockenzeit, Monsune und regelmäßi-         es sich an sein eigenes Transportmittel
ge Taifune gibt, ist eine gute Planung      zu mieten oder gar zu kaufen? Selbst
Pflicht. Schließlich willst du nicht in     mobil zu sein hat dabei viele Vorteile.
Vietnam sein, wenn die Straßen unter        Mit dem Moped durch den Norden Thai-
Wasser stehen oder in den Bergen des        lands, mit dem Camper durch die Wild-
Himalaya, wenn du für Tage nichts als       nis Kanadas oder mit dem 4x4 Jeep
tief hängende Wolken siehst.                durch die weiten Australiens – Reisen
                                            mit dem eigenen Vehikel bringt einfach
Achte also darauf zu einer Zeit zu rei-     unheimlich viel Flexibilität und Freiheit
sen, in der du eine gute Chance auf tro-    mit sich. Als Reisefotograf kannst du
ckenes Wetter und einen klaren Himmel       davon nur profitieren. Du bist an keinen
hast. Wenn du zeitlich gebunden bist,       Plan gebunden, brauchst auf niemanden
zum Beispiel durch die Ferien, dann         Rücksicht nehmen und kannst anhalten
lohnt es sich das Reiseziel danach aus-     wo du willst. Das Ergebnis sind oft Fotos
zusuchen.                                   und Erlebnisse, für die andere Traveller
                                            nie die Gelegenheit haben werden.

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Mach dir einen Plan

    PLANUNGSTIPP
    Leider sind die trockenen Monate auch oft die beliebtesten. Überfüllte At-
    traktionen und höhere Preise sind die Folge. Erwäge von daher ruhig inner-
    halb, jedoch gegen Ende der Regenzeit zu reisen.
    In Asien zum Beispiel ist dann alles satt grün und viele Highlights kannst du
    so noch relativ ungestört genießen.

LOCAL GUIDES                                 DER TAGESPLAN
Ich bin ein leidenschaftlicher Verfechter    Gerade auf längeren Trips ist es besser
des individuellen Reisens. Aber wenn du      flexibel zu bleiben und nicht alles von A
dich in einer sehr abgelegenen Gegend        bis Z durchzuplanen. Trotzdem lohnt es
aufhältst und dazu auch nicht die Lan-       sich, gerade mit Blick auf gute Reisefo-
dessprache sprichst, kann das Engagie-       tos, sich einen ungefähren Tagesplan
ren einen lokalen Guides, oder wie es in     zu erstellen. Denn die besten Fotos be-
der Fotografensprache oft heißt, eines       kommst du an ganz bestimmten Zeiten –
Fixers, einige Vorteile mit sich bringen.    Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und
Der Guide kann für dich übersetzen, den      während der Dämmerung. Mehr dazu
Kontakt zu Einheimischen leichter her-       findest du im Kapitel zum Thema Licht.
stellen und dich an Plätze bringen, die du   Während des Tages, wenn die Sonne
so wahrscheinlich nie finden würdest.        hoch und hell am Himmel steht, kannst
Dabei muss dein Guide noch nicht ein-        du eher auf Entdeckungsreise gehen
mal Fotokenntnisse haben. Das Wich-          und Deine neue Umgebung auf dich
tigste ist, dass er die Gegend und die lo-   wirken lassen. Fotos während dieser
kale Kultur sehr gut kennt und natürlich     Tageszeit sind meist flach, und nicht zu
idealerweise etwas Englisch spricht.         vergleichen mit der Magie der goldenen
                                             Stunde. Wenn du unterwegs ein tolles
                                             Motiv entdeckst, kannst du nochmals
                                             am Abend oder am nächsten Morgen zu-
                                             rückkommen, wenn das Licht perfekt ist.

                                                                                                23
Locationscouting – Entdecken ohne Kamera

                                                                                                                               Wenn du dann einen interessanten Ort
                                                                                                                               findest, stell dir vor wie du das perfekte
                                                                                                                               Foto machen würdest. So trainierst du
                                                                                                                               deinen Blick ohne gleich auf gut Glück
                                                                                                                               drauf los zu knipsen. Frage dich welche
                                                                                                                               Elemente Teil deines Fotos sein sollen.
                                                                                                                               Wird vielleicht die Sonne hinter einem
                                                                                                                               interessanten Objekt untergehen und
                                                                                                                               für eine schöne Silhouette sorgen? Oder
                                                                                                                               wird sich vielleicht die aufgehende Son-
                                                                                                                               ne irgendwo spiegeln? Wo solltest du
                                                                                                                               stehen, um einen spannenden Vorder-
                                                                                                                               grund im Bild zu haben? Wenn du dir be-
                                                                                                                               reits vorab über diese Dinge Gedanken
                                                                                                                               machst, kannst du hinterher viel effekti-
                                                                                                                               ver fotografieren.
                                                                                                                               Vor allem wenn du nur wenig Zeit hast,
                                                                                                                               weil das Fenster für optimales Licht oft
                                                                                                                               einfach so kurz ist.

LOCATIONSCOUTING –
                                                                                                                               Beim Bild links oben habe ich es genau-
                                                                                                                               so gemacht. Der Steg mit dem Icehouse

ENTDECKEN OHNE KAMERA
                                                                                                                               sieht während des Tages relativ langwei-
                                                                                                                               lig aus. Ich konnte mir aber vorstellen,
                                                                                                                               dass das Ganze bei Sonnenuntergang
Endlich! Du bist angekommen, hast       Recherche vorab, weißt du schon ganz       habe die Erfahrung gemacht, dass man        richtig spannend wirken kann. Ich habe
dein Hostel oder Hotel gefunden und     gut, was es für Fotomöglichkeiten gibt,    zu Anfang ohne Kamera viel aufnahme-        mir also Gedanken gemacht wo ich ste-
kannst endlich den Rucksack ablegen.    wo sich die Locations dafür befinden       fähiger ist. Es lohnt sich, all die neuen   hen muss und zu welcher Uhrzeit ich
Nach ein bisschen Ruhe und Entspan-     und wie du dort am besten hinkommst.       Eindrücke, Farben, Gerüche und Geräu-       am besten dort sein muss. Als ich dann
nung willst du endlich deine Umgebung   Jetzt heißt es sich das Ganze persönlich   sche ganz ohne Kamera auf sich wirken       abends zurückgekommen bin, musste
kennenlernen, rausgehen und entde-      anzuschauen. Du kannst natürlich dei-      zu lassen und aufzunehmen. Probiere         ich nur noch den richtigen Moment ab-
cken. So soll es sein und dank deiner   ne Kamera direkt mitnehmen, aber ich       es einfach einmal aus.                      warten und den Auslöser drücken.

                                                                                                                                                                                    24
Komposition – Vom Knipsen zum Kreieren

DIE KOMPOSITION –
VOM KNIPSEN ZUM KREIEREN

                                                              25
Der goldene Schnitt

Jetzt, da wir wissen, wie wir uns auf einen anste-
henden Trip vorbereiten, ist es an der Zeit gute Fo-
tos zu machen. Die Basis hierfür ist eine gelunge-
ne Komposition, also wie das Bild aufgebaut und
strukturiert ist. Das folgende Kapitel widmet sich
den wichtigsten Regeln und Prinzipien und wie
du sie erfolgreich einsetzt. Beim Wort „Regeln“
kommt dir vielleicht der Gedanke, dass Regeln
dazu da sind um gebrochen zu werden. Obwohl
das sicherlich seine Richtigkeit hat, und es fantas-
tische Fotos gibt, die erfolgreich die Regeln bre-
chen, solltest du eins nicht vergessen:

         „Man kann Regeln erst brechen,
 wenn man sie verstanden hat und genau weiß,
              warum man sie bricht.“

Erst wenn du wirklich verstehst, warum eine be-
stimmte Komposition besser wirkt als eine andere
und warum ein Bild besser als ein anderes aus-
sieht, erst dann kannst du wirklich kreativ werden
und anfangen die Regeln gemäß deiner ganz eige-
nen Vision zu brechen. Es geht also darum dein
Auge zu schulen und nicht nur zu erkennen, dass        DER GOLDENE SCHNITT
ein Bild besser ist, sondern vor allem WARUM es
besser ist. Verinnerliche die Regeln, so dass du de-   Jeder, der sich schon einmal mit Fotografie beschäf-        Video oder Grafikdesign, wird der goldene Schnitt er-
ren Umsetzung auf einen Blick erkennst. Danach         tigt hat, ist dieser Regel wahrscheinlich schon einmal      folgreich eingesetzt.
kannst du sie für deine eigenen Kreationen einset-     begegnet – der goldene Schnitt oder im englischen           Der goldene Schnitt ermöglicht dir, Bewegung in deine
zen oder ganz bewusst brechen.                         „Rule of Thirds“ genannt. Dabei handelt es sich um die      Bilder zu bringen sowie Interesse, Spannung und Ener-
OK, genug der Erklärungen – lass uns direkt mit        wahrscheinlich älteste und erprobteste Regel in der Fo-     gie zu erzeugen. Und das Beste daran ist, dass das
der ältesten und wahrscheinlich bekanntesten Re-       tografie. Aber nicht nur hier, sondern auch in fast allen   Konzept sehr einfach anzuwenden ist. Hört sich gut an,
gel einsteigen.                                        anderen visuellen Künsten, wie zum Beispiel Malerei,        aber wie genau funktioniert das Ganze jetzt genau?

                                                                                                                                                                                   26
Der goldene Schnitt

DAS AUGE DES BETRACHTERS FÜHREN
Vielleicht hast du auch schon einmal gehört, dass       ein. Ein gelungenes Foto ist letztlich eines, das den
man das Hauptmotiv nicht genau in der Mitte des         Betrachter zum Verweilen bringt und ihn zum Nach-
Fotos platzieren sollte. Trotzdem sieht man es je-      denken anregt. Mit dem goldenen Schnitt kannst
doch immer wieder. Der große Nachteil einer sol-        du dies auf einfache Art und Weise erreichen.
chen Komposition ist, dass der Betrachter direkt        Das Konzept hinter dem goldenen Schnitt sieht vor,
auf das Motiv schaut und ihm dabei alle anderen         dass das Bild in drei gleiche Teile, sowohl horizon-
Details des Bildes entgehen. Platzieren wir ein Ele-    tal als auch vertikal, geteilt wird. Betrachtet man
ment genau in der Mitte, hören unsere Augen auf         nun ein Foto, so wandern die Augen automatisch
nach mehr zu suchen. Das menschliche Gehirn             entlang der so entstehenden Linien und vor allem
denkt automatisch es hätte alles gesehen. Das wie-      auf die entstehenden Schnittpunkte.
derum veranlasst die Menschen weiterzuziehen,
ohne sich wirklich mit dem Bild zu befassen.            Praktisch bedeutet das für uns, dass wir alle wichti-
Wenn wir das Motiv aber etwas nach rechts oder          gen Elemente auf genau diesen Schnittstellen oder
links versetzen, bekommt das Bild direkt eine ganz      den Linien selbst platzieren. Für Landschaftsauf-
andere Dynamik. Dem Betrachter erschließen sich         nahmen gibt der goldene Schnitt so zum Beispiel
automatisch die weiteren Elemente und Details dei-      eine Hilfestellung, wo man den Horizont am besten
nes Fotos. Eine gute Komposition führt das Auge         platziert – je nach Bildaussage also entlang einer
des Betrachters und führt ihn selbst in das Bild hin-   der beiden horizontalen Linien.

IN DER PRAXIS
Wenn ihr das nächste Mal draußen und auf der Jagd       und fast umgehend sich deine Fotos verbessern
nach neuen Motiven seid, stellt euch diese Untertei-    werden.
lung des Bildes vor. Bei vielen Kameras lässt sich      Was wir Anfangs zum Brechen von Regeln fest-
das Gitter auch direkt während der Aufnahme ein-        gestellt haben, gilt auch für den goldenen Schnitt.
blenden. Versucht dann eure Hauptmotive an den          Die Regel ist kein in Stein gemeißeltes Gebot. Du
Gitterlinien und den Schnittpunkten auszurichten.       solltest das Konzept jedoch zu aller erst verstehen
Probiert verschiedene Varianten und schaut, was         und verinnerlichen, um dann deiner Kreativität frei-
für bestimmte Szenen am besten funktioniert und         en Lauf zu lassen. Brich die Regeln, experimentiere
den besten Effekt hat. Du wirst sehen, wie schnell      mit anderen Kompositionen, aber tue es bewusst.

                                                                                                                        27
Führungslinien

FÜHRUNGSLINIEN
Auch beim Konzept der so genannten Führungslinien geht es
wieder darum, den Betrachter in das Bild zu führen. Linien eig-
nen sich hierfür hervorragend. Für deine Fotos kannst du dir
drei verschiedene Arten von Führungslinien zu Nutze machen:
horizontale, vertikale und diagonale Linien. Alle drei Typen
haben einen gemeinsamen Effekt: Das Auge des Betrachters
wird den Linien automatisch und oft unbewusst folgen.
Mit Führungslinien lassen sich verschiedenste Effekte erzie-
len. So können Sie ein Bild harmonisch oder sehr dynamisch
wirken lassen, bestimmte Stimmungen erzeugen oder die Illu-
sion von Dreidimensionalität erzeugen. Wie das genau funkti-
oniert, welche Linien welchen Effekt haben und wie wir sie am
besten einsetzen, darum soll es im folgenden Abschnitt gehen.

                                                                             28
Führungslinien

HORIZONTALE LINIEN
Horizontale Linien vermitteln ein Gefühl von Ruhe, Stabilität und Harmonie. Der Ho-
rizont, das Meer oder schlafende Menschen, die sich in der „Horizontalen“ befinden
– all das steht für eine gewisse Zeitlosigkeit und Beständigkeit. Diesen Effekt können
wir uns in der Fotografie zu Nutze machen.
In der Fotografie ist der Horizont die wahrscheinlich am häufigsten eingesetzte Art
der horizontalen Linie. Er dient in der Regel dazu ein Bild in zwei sehr charakteristi-
sche Bildteile zu unterscheiden. Merke dir jedoch, dass ein ununterbrochener Hori-
zont ein Bild oft etwas statisch und auch fad erscheinen lässt. Ein gutes Gegenmittel
ist hier, den Horizont durch andere Elemente aufzubrechen und so für Spannung zu
sorgen. Dies kann zum Beispiel durch Berge, Bäume oder auch Gebäude geschehen.

Erinnere dich auch an unseren goldenen Schnitt. Platziere den Horizont nicht einfach
in der Mitte des Fotos, sondern auf einer der beiden horizontalen Linien.

VERTIKALE LINIEN
Je nach Motiv, können vertikale Linien eine ganze Bandbreite von Stimmungen in
einem Bild erzeugen. Denk zum Beispiel an ein Foto einer gleichmäßigen Baumreihe,
was Wachstum und Entwicklung symbolisieren kann. Oder an Bilder architektonisch
imposanter Gebäude, die für Stärke, Kraft und Stabilität stehen. Das Foto unten, von
einem Tempel in der historischen Stadt Ayuttaya in Thailand, ist ein gutes Beispiel
dafür. Vertikale Linien können einen spannenden Gegenpol zu einer horizontalen Li-
nie bilden. Zum Beispiel die Silhouetten hoch ragender Palmen, die den ansonsten
uninteressanten Horizont durchbrechen. Achte auch auf wiederkehrende Muster ver-
tikaler Linien. Der dadurch erzeugte Eindruck von Harmonie ist ein starkes Stilmittel
und wirkt sehr angenehm auf das Auge des Betrachters.
Du weißt, man lernt am besten durch Wiederholung. Von daher auch hier der Hin-
weis auf unsere Drittelregel, den goldenen Schnitt. Achtet darauf sehr starke und
prominente vertikale Linien nicht direkt in die Mitte zu setzen. Damit teilt ihr euer Bild
faktisch in zwei Hälften, was oft irgendwie seltsam daher kommt.

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Führungslinien

DIAGONALE LINIEN                             schaft schlängelnde Straße als Linie ge-
Diagonale Linien sind den anderen bei-       zeigt. Aber das ist noch nicht alles. Er-
den Linien in einem Aspekt überlegen.        kennst du noch weitere Linien im Bild?
Sie wirken dramatisch und vermitteln         Genau, die Berge rechts und links sind
ein Gefühl von Aktion und Dynamik.           auch Linien, die den Fokus sehr schön
Dazu sind sie bestens geeignet Tiefe         in die Mitte und auf die Straße lenken.
und Perspektive zu schaffen und so den
Betrachter durch das Bild zu führen.         IN DER PRAXIS
Zusammenlaufende Linien, von einigen         Linien finden sich überall, jedoch muss
Fotografen auch als eigenständige Ka-        man sein Auge etwas trainieren um sie
tegorie eingestuft, funktionieren hierfür    auch zu erkennen. Ein guter Start ist,
besonders gut. Du merkst schon, ich bin      durch deine alten Bilder zu gehen und
ein großer Fan von diagonalen Linien.        nach Linien zu schauen, die dir vorher
Beispiele für diagonale Linien finden        vielleicht nie aufgefallen sind.
sich gerade auf Reisen mehr als ge-          Im nächsten Schritt schau dir an, wie
nug. Denke zum Beispiel an Straßen,          andere Fotografen Linien in ihren Bil-
Zuggleise, Flüsse, Bootsstege, Wellen        dern einsetzen. Am einfachsten geht
und sogar Gebäude, wenn sie aus ei-          das mit der Google Bildersuche. Gib
nem bestimmten Winkel aufgenommen            einfach einen bestimmten Linientyp ein
sind. Trotzdem ist diese Art von Linien      und ergänze ihn mit dem Zusatz Foto-
gar nicht so einfach zu entdecken; man       grafie. Auch hier wir die englische Vari-
muss aktiv nach ihnen Ausschau halten        ante (z.B. Diagonal Lines Photography)
und auch sein Auge etwas dafür schu-         mehr Ergebnisse bringen.
len. Auf dem Bild mit dem abenteuerli-       Zu guter Letzt gehe raus und setze dein
chen „Dancing Train“ in Myanmar er-          Wissen in die Praxis um. Denn auch hier
schließt sich die diagonale Linie relativ    macht Übung den Meister. Bevor du ein
klar. Das Stahlviadukt vermittelt Tiefe      Foto machst, schau dir die Landschaft
und führt den Betrachter hinein ins Bild.    vor dir genau an und suche nach Linien,
Das war einfach. Im nächsten Bild ist es     die du gezielt einsetzen kannst.
nicht ganz so simpel. Denn erst als ich      Mit diesen Übungen wirst du in kürzes-
oben am Aussichtspunkt angekommen            ter überall um dich herum Linien sehen.
war, hat sich mir die sich durch die Land-   Garantiert.

                                                                                                  30
Perspektive

                                                                                                           ten laufen, klettern, hinknien und manchmal sogar hinlegen.
                                                                                                           Das Experimentieren mit verschiedenen Perspektiven benö-
                                                                                                           tigt etwas Erfahrung und Übung. Probiere also verschiedene
                                                                                                           Varianten und Möglichkeiten und lerne daraus. Irgendwann
                                                                                                           wirst du ein Gefühl dafür bekommen, was in welcher Situation
                                                                                                           gut funktioniert und was nicht.
                                                                                                           Starte zunächst indem du dich selbst fragst, welche Perspek-
                                                                                                           tive für dein Foto spannend sein könnte. Bewege dich und
                                                                                                           schau, was dem Bild dieses Extra-Quäntchen Spannung ge-
                                                                                                           ben könnte. Denke dabei dreidimensional. Das heißt, es reicht
                                                                                                           nicht sich dem Motiv lediglich zu nähern oder etwas weiter
                                                                                                           weg zu gehen. Bewege dich auch drumherum, teste verschie-
                                                                                                           dene Blickwinkel, probiere eine erhöhte Perspektive oder knie
                                                                                                           dich hin und halte die Kamera in Bodennähe.
                                                                                                           Die Weitwinkelaufnahme links würde aus Augenhöhe fotogra-
                                                                                                           fiert wahrscheinlich wie viele andere Sonnenuntergangsbilder
                                                                                                           wirken. Nicht schlecht, aber auch nicht besonders. Ich wollte
                                                                                                           dem Ganzen etwas Frisches geben und dazu die entspannte,
                                                                                                           tropische Abendstimmung verstärken. Dafür habe ich mich in
                                                                                                           den Sand gelegt und von ganz unten fotografiert. Gerade mit
                                                                                                           einem Weitwinkelobjektiv kann man so den Vordergrund in
                                                                                                           Szene setzen und den Betrachter sprichwörtlich ins Bild zie-
                                                                                                           hen. Linien? Da war doch was? Erkennst du alle Linien im Bild?

PERSPEKTIVE
                                                                                                           Genauso wie du dich nach unten begeben kannst, kannst du
                                                                                                           auch eine ganz neue Perspektive bekommen, indem du von
                                                                                                           oben auf dein Motiv schaust. Im zweiten Bild erschließen sich
Perspektive hat die Kraft, ansonsten gewöhnliche     ist schließlich bequem und macht wenig Umstän-        die verschiedenen Ebenen der Reisterrassen erst durch diese
Bilder in sehr außergewöhnliche zu verwandeln.       de. Wenn du deinen Bildern aber einen Kick geben      erhöhte Perspektive. Die beiden Dorfbewohnerinnen auf dem
Leider sind wir uns dieser Kraft oft gar nicht be-   willst, brich aus dieser Routine aus, bewege dich     Weg nach Hause sorgen zudem für einen visuellen Maßstab,
wusst. Wir sehen eine interessante Szene vor uns     und wechsle die Perspektive.                          der verdeutlicht, wie groß und massiv die Terrassen in Wirk-
und knipsen sie von dort, wo wir gerade stehen.      Mit ein wenig raus- und hineinzoomen ist es hierbei   lichkeit sind. Die Tiefenwirkung wird im Bild zusätzlich durch
Meist befinden wir uns dabei auf Augenhöhe – es      jedoch nicht getan. Das Ganze verlangt nicht sel-     das interessante Linienmuster erzeugt.

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Negativer Raum

NEGATIVER RAUM
Wir haben jetzt schon einiges über Komposition gelernt. Gar        man dies bei Bildern von großen und hohen Gebäuden. Nach
nicht so einfach. Wie gut, dass ein gutes Foto manchmal auch       oben fotografiert, hat man meist nur den Himmel als Hinter-
mit dem absoluten Minimum sehr gut funktioniert. Ohne ein          grund, was, egal ob bei Tag, Dämmerung oder Nacht, für ei-
Übermaß an Linien, Objekten, Personen oder anderen Elemen-         nen optimalen negativen Raum sorgt. Dies sieht man sehr gut
ten und ohne viel Schnick Schnack. Genau hier setzt das Kon-       im Bild unten. Die Petronas Towers in Kuala Lumpur sind das
zept des negativen Raums an.                                       Wahrzeichen der Stadt und einfach imposant. Durch einen
Etwas plastischer wir der negative Raum auch oft als „leerer“      Perspektivwechsel und die Aufnahme von unten nach oben,
Raum bezeichnet. Er ist leer, weil er keine Bedeutung für dein     sorgt der negative Raum für eine schöne Separation vom Hin-
Bild und deine Bildaussage hat. Der negative Raum ist eher         tergrund. Unser Hauptmotiv bekommt so die Aufmerksamkeit,
ein visuelles Feature, dass den Fokus direkt auf dein Haupt-       die es verdient. Die vielen diagonalen Linien im Bild sorgen für
motiv lenkt - ohne Ablenkung und ohne Schnörkel.                   das Übrige.
Richtig eingesetzt, kann negativer Raum ein sehr starkes Stil-     Wie ihr seht, ist es gar nicht mal so schwer auch gleich zwei
mittel sein. Er erzeugt Stimmungen und kann ganz bestimmte         Kompositionstechniken zusammen anzuwenden.
Assoziationen hervorrufen. Viel negativer Raum vermittelt oft
ein Gefühl von großer Weite. Ein gutes Beispiel ist hier das
schwarz-weiß Bild des Weißkopfadlers. Der dicke Nebel an
diesem Morgen hat nicht viel Platz für Kreativität gelassen.
Ich habe ihn von daher als negativen Raum eingesetzt, der
den Adler komplett einhüllt und gleichzeitig für dieses Gefühl
der fast endlosen Weite sorgt. Die schemenhaft zu erken-
nende Baumreihe unterstützt diesen Effekt weiter. Fällt euch
vielleicht noch etwas auf? Genau, das Bild widerspricht dem
goldenen Schnitt. Das Hauptmotiv ist hier fast genau mittig
platziert. Da der Adler jedoch das einzige Element im Bild ist,
ist ein „Hineinführen“ in das Bild gar nicht nötig. Die Platzie-
rung unterstützt viel mehr den Effekt, der durch den negativen
Raum entsteht.
Negativer Raum kann auch genutzt werden, um das Hauptmo-
tiv ganz gezielt herauszustellen und zu definieren. Oft sieht

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Tiefenschärfe

TIEFENSCHÄRFE
Das Arbeiten mit der Tiefenschärfe ist gerade für Reisefoto-
grafen und die, die es werden wollen, ein extrem nützliches Ge-
staltungsmittel. Damit lasst ihr eure Landschaftsaufnahmen
klar und knackig und eure Portraits detailliert und strukturiert
aussehen. Leider ist das Ganze kein einfaches Thema. Der
Blick auf den entsprechenden Wikipedia Eintrag mit seinen
etlichen mathematischen Formeln sorgt auch bei mir direkt
für Kopfschmerzen. Ich versuche es von daher so einfach wie
möglich zu halten:

           Tiefenschärfe bezeichnet den Bereich in
           deinem Bild, der scharf dargestellt wird.

Wo die Schärfe genau liegt und ob sie sich nur auf einen sehr
kleinen Bereich (geringe Tiefenschärfe) oder über fast das
ganze Bild erstreckt (große Tiefenschärfe), können wir ak-
tiv beeinflussen. Den größten Einfluss auf die Tiefenschärfe
hat dabei die Blende. Die Blendenzahl bestimmt die Schärfe
in unseren Bildern. Umso größer die Blendenöffnung (kleine
Blendenzahl, z.B. f/2,8), desto geringer ist die Tiefenschärfe.
Andersherum verhält es sich ähnlich: Umso kleiner die Blen-
denöffnung (große Blendenzahl, z.B. f/14), desto größer die
Tiefenschärfe.

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