Wie gross ist das Potenzial von Pflegeimmobilien? - Think Tank der Deutsche Bank Gruppe

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Wie gross ist das Potenzial von Pflegeimmobilien? - Think Tank der Deutsche Bank Gruppe
Wie gross ist das Potenzial von
                        Pflegeimmobilien?
                        Wohnen im Alter IV – Aktuelle Entwicklungen, Trends, Beispiele

Dr. Tobias Just            Think Tank der Deutsche Bank Gruppe
Wiesbaden, 06.04.2006
Wie gross ist das Potenzial von Pflegeimmobilien? - Think Tank der Deutsche Bank Gruppe
Inhalt

      1             Demografische Trends in Deutschland

      2             Die Nachfrage nach Pflegeimmobilien

      3             Bedarfsprognose für Deutschland und Hessen

      4             Chancen und Risiken der Entwicklung

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 2
Wie gross ist das Potenzial von Pflegeimmobilien? - Think Tank der Deutsche Bank Gruppe
Entwicklung der Geburtenhäufigkeit

                                        West-D.          Ost-D.
   3
        Kinder pro Frau
                                                                  „ In Westdeutschland ist die Zahl
                                                                    der Geburten je Frau seit 30
                                                                    Jahren weitgehend konstant
   2
                                                                  „ Ostdeutschland hat den
                                                                    „Transformationsschock“ noch
                                                                    nicht überwunden
   1                                                              „ „Honecker-Buckel“ zeigt, dass es
                                                                    gewisse politische
                                                                    Gestaltungsspielräume gibt

   0
    1952           1962          1972    1982     1992     2002

Quelle: Stat. BA

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 3
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Lebenserwartung Neugeborener nimmt stetig zu

                                         Jungen        Mädchen
   90                                                               „ Seit 1925 ist die Lebenserwartung
             Jahre                                                    Neugeborener um über 30%
   85                                                                 gestiegen
   80                                                               „ Bisher ist kein Ende dieses
   75                                                                 Trends erkennbar
                                                                    „ Medizinischer Fortschritt geht
   70                                                 Prognose        weiter – aber Finanzierbarkeit
   65                                                                 könnte ein Problem werden
   60                                                               „ In den USA diskutieren
                                                                      Ernährungswissenschaftler
   55                                                                 bereits, ob Fast Food den
                                                                      säkularen Trend beenden könnte
   50
                                                                      (Æ „Supersize me“)
    1925              1950              1975   2000   2025   2050

Quelle: Stat. BA

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 4
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Zuwanderung entscheidet
 - Nettozuwanderung -

 1000
               in '000                                      „ Annahme der mittleren
                                                              Bevölkerungsprognose:
   750                                                        Nettozuwanderung von rd.
                                                              200.000 Personen p.a.
   500                                                      „ Das ist Mittelwert der letzten
                                                              Jahrzehnte
                                                            „ Aber: Dieser Mittelwert ist durch
   250
                                                              Anwerbung von Gastarbeitern in
                                                              den 60er Jahren und durch Ost-
        0                                                     Aussiedler in den 80er und 90er
                                                              Jahren verzerrt
                                                            „ Und dieser Wert wurde in den
  -250                                                        letzten Jahren nicht mehr
            55              65          75   85   95   05     erreicht

Quelle: Stat. BA

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Bevölkerungsrückgang und Überalterung unvermeidlich

              Bevölkerungsrückgang                                   Starke Verschiebung der
                 um 10% bis 2050                                          Altersstruktur
 85                                                           >80                   198
            Mio.
                                                             70-80                    28
 80                                                          60-70              4
                                                             50-60     -1

 75                                                          40-50              -25
                                                             30-40          -36
                                                             20-30              -20
 70
                                                             10-20              -33
                                                              0-10              -27            % 2050 gg. 2000
 65
   2000          2010          2020     2030   2040   2050       -50        0             50    100    150       200

    Quellen: Stat. BA, DB Research

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 6
Wie gross ist das Potenzial von Pflegeimmobilien? - Think Tank der Deutsche Bank Gruppe
Aber: Bevölkerungsentwicklung sehr unterschiedlich

             1990-2000 in %             Einwohnerentwicklung   2000-2020 in %

                                           Rot = Zunahme
                                           Blau = Abnahme

                                        Quelle: BBR

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 7
Wie gross ist das Potenzial von Pflegeimmobilien? - Think Tank der Deutsche Bank Gruppe
Demografische Trends in Deutschland
 - Welche Trends sind für Immobilien wichtig? -

„ Die Zahl der Einwohner geht zurück
         Î Nachfrage nach Wohn- und Büroimmobilien wird davon negativ betroffen sein
„ Der Anteil der Senioren nimmt stark zu
         Î Die Qualität der Nachfrage ändert sich (wo und wie wollen Senioren wohnen)
         Î Die Lasten der Umverteilungssysteme nehmen zu und engen die Budgets der
           privaten Haushalte ein
„ Die regionale Verteilung der Bevölkerung ist bedeutsam
         Î Es gibt Gewinner- und Verliererregionen
         Î Muss es einen finanziellen Ausgleich zwischen den Regionen geben?
         Î Was geschieht mit den Immobilien in Fortzugsregionen?

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 8
Inhalt

      1             Demografische Trends in Deutschland

      2             Die Nachfrage nach Pflegeimmobilien

      3             Bedarfsprognose für Deutschland und Hessen

      4             Chancen und Risiken der Entwicklung

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 9
Pflegebedürftige in Deutschland
Spürbares Wachstum seit der Jahrtausendwende

                     Pflegebedürftige insgesamt            Pflegefälle bei Angehörigen
                     Pflegebed. bei ambulanten DL          Pflegebedürftige in Heimen
        120
                   1999=100

        110

        100

          90
                                    1999            2001                    2003

Quelle: Stat. BA

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 10
Pflegewahrscheinlichkeit nimmt im Alter zu
 - Hessen -
                                                  männlich                weiblich
 70
       in %                                                                               „ Wahrscheinlichkeit ist der Anteil
 60                                                                                         der Pflegefälle an der
                                                                                            Alterskohorte
 50
                                                                                          „ Nach dem 65. Lebensjahr
 40
                                                                                            verdoppelt sich
                                                                                            Wahrscheinlichkeit alle 5 Jahre
 30                                                                                       „ In einer alternden Gesellschaft
                                                                                            steigt also die Zahl der
 20
                                                                                            Pflegefälle deutlich (falls die
 10                                                                                         Eintrittswahrscheinlichkeit
                                                                                            konstant bleibt)
   0                                                                                      „ Nur geringe Unterschiede zu
                                                                                 GESAMT
                                                                           90+
Vorstellbare Wohnformen im Alter
- Befragung älterer Haushalte (55-75 Jahre) deutschlandweit -
                                                                           Ja   Vielleicht

       Normalwohnung ohne DL

          Normalwohnung mit DL

                    Service-Wohnen

Umbau der jetzigen Wohnung

                  Seniorenresidenz

Wohnung im Haus der Kinder

                     Altenwohnheim

            Wohnung mit Kindern

                 Hausgemeinschaft

                Wohngemeinschaft                                                       %

                                         0   10   20   30   40   50   60        70           80
Quelle: inwis

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 12
Die Pflegeversicherung ist bereits heute defizitär

                                    Einnahmen   Ausgaben
19                                                         „ Weniger Erwerbstätige und
                                                             mehr Leistungsempfänger
         Mrd. EUR                                            führten bereits in den letzten
18                                                           Jahren zur Deckungslücke
                                                           „ Eine Systemanpassung ist
17                                                           daher sehr wahrscheinlich
                                                             (Sachverständigenrat 2004):

16                                                                „ Kapital gedecktes,
                                                                    kohortenspezifisches
                                                                    Finanzierungsmodel
15
                                                                  „ Gleichbehandlung von
                                                                    ambulanter und
14                                                                  stationärer Pflege
         97 98 99 00 01 02 03 04 05

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 13
Qualitative Entwicklungen

„ Es ist zu erwarten, dass ähnlich zu der Entwicklung in anderen Branchen und
  Immobilienklassen die qualitativen Ränder stärker wachsen als die Mitte. Im
  Einzelhandel, Hotelgewerbe, Gastronomie etc. wachsen v.a. die
  Luxussegmente und die Budgetformate
„ Auch für Seniorenimmobilien/Pflegeimmobilien ist so etwas vorstellbar, denn
  auf der einen Seite wird ein steigender Anteil von Altersarmen prognostiziert
  und gleichzeitig werden sehr große Vermögen in den nächsten Jahren an eine
  schrumpfende Erbengeneration vermacht
„ Es gibt also v.a. Bedarf am oberen und unteren Rand
„ Es darf jedoch nicht verkannt werden, dass der Massenmarkt weiterhin in der
  Mitte liegen wird – lediglich die Wachstumsraten werden geringer ausfallen.
  Gerade das Luxussegment wird aber eine Nische bleiben

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 14
Inhalt

      1             Demografische Trends in Deutschland

      2             Die Nachfrage nach Pflegeimmobilien

      3             Bedarfsprognose für Deutschland und Hessen

      4             Anforderungen an Angebot

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 15
Pflegebedarf steigt kräftig
- Zahl der Pflegefälle -

                          Deutschland                                            Hessen

                                         zu Hause   in Heimen           zu Hause     in Heimen
      5
                                                                  350
           Mio.                                                         '000
      4                                                           300
                                                                                                        85
                                                           1.5    250                             73
      3                                             1.3                                     62
                                            1.1                   200
                                  1.0                                                 54
      2                 0.7                                       150          45
             0.6                                                        40
                                                                                                        245
                                                           2.7    100                             209
                                            2.2     2.4                                     180
      1                           1.9                                                154
                        1.6                                             115    129
             1.4                                                  50

      0                                                            0
            2003       2010      2020       2030    2040   2050         2003 2010 2020 2030 2040 2050

Quellen: Stat. BA, HSL, DB Research

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 16
Das gilt auch für die Regionen in Rhein-Main
 - Zahl der Pflegefälle -
               Hessen                    Reg.-Bez. Da
               Darmst.                   Wiesb.
               Frankfurt
                                                        „ Annahme: konstante
   230
             2003=100                                     Pflegewahrscheinlichkeiten,
   210                                                    unveränderter Anteil an
                                                          stationärer bzw. ambulanter
   190
                                                          Pflege
   170                                                  „ Signifikant ansteigender
   150                                                    Bedarf bei unveränderten
                                                          Lebensverhältnissen
   130
                                                        „ Es gibt regionale
   110                                                    Unterschiede, die Trends sind
      90                                                  aber generell
               2003 2010 2020 2030 2040 2050

Quellen: HSL, DB Research

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 17
Bedarf an Pflegeheimplätzen in Hessen

    90
            '000                                        84.3
                                                                 „ Objektgröße und
    75                                                             Marktsegmente sind zu
                                                     53.8          beachten
    60
                                                                 „ Kommt es zu lokaler
    45                                                             Konzentration, zu „Senioren-
                                                                   Vierteln“?
    30                                                           „ In Darmstadt müssten also bis
                                                                   2050 neun Heime à 100
    15                                     8.2
                              2.9                                  Betten vorhanden sein, in
                0.9
                                                                   Wiesbaden 29 und in Frankfurt
      0
                                                                   82
                                           M

                                                 a
             a

                          i

                                                             n
                         W

                                                 D
           D

                                                           se
                                         Ff

                                                z.

                                                        es
                                             .-B

                                                       H
                                           eg
                                          R

Quellen: HSL, DB Research

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 18
Unsicherheiten bei Prognosen beachten

„ Die meisten Prognosen arbeiten mit konstanten Pflegewahrscheinlichkeiten.
  Dann ist der Anstieg der Pflegefälle in einer alternden Gesellschaft natürlich
  zwingend
„ Es ist aber realistisch, dass wir nicht nur älter werden, sondern v.a. auch
  gesünder altern. Der medizinisch-technische Fortschritt sowie veränderter
  Lebenswandel (Sport, weniger gefährliche Berufe, gesunde Ernährung)
  dürften helfen, dass wir auch gesunde Jahre gewinnen
„ Bereits heute verkürzen sich die Nachbehandlungszeiten bei Operationen,
  vorübergehende Pflege wird dadurch reduziert

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 19
Drei Szenarien für Prognosezeitraum
 - Pflegefälle insgesamt in Hessen -

350                                                                                     331
             '000

300
                                                                   272

250
                                              218

200
                        155                                Prognosewerte für 2050
150
                       Heute             Szenario (5 J.)     Szenario (2,5 J.)      Basisszenario

Quellen: HSL, DB Research

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 20
Inhalt

      1             Demografische Trends in Deutschland

      2             Die Nachfrage nach Pflegeimmobilien

      3             Bedarfsprognose für Deutschland und Hessen

      4             Die Anforderungen an Pflegeimmobilien

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 21
Prüfkriterien für Pflegeimmobilien

 Kriterium                           Merkmal
 Mikrostandort                       Infrastruktur; Nähe zu großem Einzugsgebiet
 Betreiber                           Bonität, Erfahrung, Expertise
 Technische                          80-200 Betten; Mind. die Hälfte als 1-Bett-Zimmer; Nasszelle;
 Ausstattung                         bettentaugliche Aufzüge; Barrierefreiheit
 Baulicher                           Neubau/Modernisierung ab 1990
 Zustand
 Instandhaltung                      Kosten müssen frühzeitig berücksichtigt werden
 Bewirtschaftung                     Niedrige Verwaltungs- und Betriebskosten
 Mietstruktur                        Lange Mietvertragslaufzeiten
 Mietrückstände                      Vermeiden oder mit Preisabschlag berücksichtigen
 Belegung                            Mind. 85% Auslastung
 Altlasten                           Vermeiden oder mit Preisabschlag berücksichtigen

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 22
Zusätzliche Chancen und Risiken für Pflegeimmobilien

                           Chancen                     Risiken

  „ Steigender Bedarf an                 „ Unsicherheit der zukünftigen
    Pflegeleistungen aufgrund des          Pflegequoten
    demografischen Wandels               „ Konsolidierung der wachsenden
  „ Zunehmende Professionalisierung        Branche wahrscheinlich
    der Betreiber                        „ Fiskalischer Handlungsdruck wird
  „ Es gibt immer seltener die             Politik zu Stärkung ambulanter Pflege
    Möglichkeit, dass Pflege familiär      motivieren
    geleistet werden kann (es gibt       „ Kohorten- und Remanenzeffekte sind
    weniger Kinder und Familien            unsicher (wie werden die Senioren der
    wohnen regional verteilt)              Zukunft leben wollen?)
  „ Bedarfsgerechte Projekt-
    entwicklung

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 23
Eignen sich Pflegeimmobilien also als Geldanlage?

„ Angesichts des gesteigerten Bedarfs drängt sich ein Investment in
  Pflegeimmobilien auf, die spezifischen Risiken sollten jedoch beachtet weden
     –    Betreiberrisiko
     –    Regionales Risiko
     –    Risiko der geänderten Förderlandschaft
     –    Unsicherheit der Kohorteneffekte
„ Daher sollten folgende Punkte für ein Pflegeimmobilieninvestment beachtet
  werden
     – Diversifizierung über mehrere Objekte und Betreiber ist sinnvoll (regional und
       qualitativ)
     – Diversifizierung auch hinsichtlich der Immobilien/Wohnkonzepte
     – Kooperation mit etablierten Betreibern. Nationale Marktakteure könnten bei Ausfall
       von Betreibern auch andernorts zügig einspringen
„ Demografische Entwicklungen machen die gründliche Marktanalyse nicht
  obsolet. Auch bei starker Nachfrage besteht das Risiko von Überinvestment

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 24
Mehr Informationen (Auswahl) www.dbresearch.de

  1)       Die demografische Herausforderung (2002)
  2)       Deutsches Wachstumspotenzial – vor demografischer Herausforderung (2003)
  3)       Demografie lässt Immobilien wackeln (2003)
  4)       Demografische Entwicklung verschont öffentliche Infrastruktur nicht (2004)
  5)       Immobilienmarkt Berlin: Mit schwerer Hypothek in die Zukunft (2005)
  6)       Wohnungsportfolios in Deutschland: Weitere Verkäufe programmiert (2005)
  7)       Mehr Pflegeimmobilien für eine alternde Gesellschaft (2005)

Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 25
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Dr. Tobias Just · 06.04.2006· Seite 26
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