Wirtschaftlichkeit als Herausforderung für das KSA - Ethik-Foren-Treffen 2018 - Thomas Holler Leiter Medizinische Stabsdienste - Stiftung ...

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Wirtschaftlichkeit als Herausforderung für das KSA - Ethik-Foren-Treffen 2018 - Thomas Holler Leiter Medizinische Stabsdienste - Stiftung ...
Wirtschaftlichkeit als Herausforderung für das KSA

Ethik-Foren-Treffen 2018

Thomas Holler
Leiter Medizinische Stabsdienste
Wirtschaftlichkeit als Herausforderung für das KSA - Ethik-Foren-Treffen 2018 - Thomas Holler Leiter Medizinische Stabsdienste - Stiftung ...
«Good business = good ethics»
oder

«Die Marktwirtschaft ist die fairste Wirtschaftsordnung …
… denn der Markt entscheidet».

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Gibt es einen «freien» Markt im Gesundheitswesen?

Patientensicht
  Wer erkrankt, ist bereit, einen hohen Preis für die Genesung zu bezahlen (starre Nachfrage).

  Der Konsument von Gesundheitsleistungen kann in den seltensten Fällen entscheiden, ob er eine
  Leistung effektiv benötigt.

  Drei von vier im Gesundheitswesen ausgegebene Franken werden für Produkte ausgegeben, die
  selten mehr als einmal im Leben eines Patienten konsumiert werden.

  Der Konsum von Gesundheitsleistungen ist sehr konzentriert: 1 Prozent der Versicherten
  verursacht 25 Prozent der Kosten, 10 Prozent der Versicherten 70 Prozent der Kosten.

  Schliesslich befindet sich der Patient, insbesondere wenn er besonders krank ist, in einer
  Situation der Abhängigkeit gegenüber dem Arzt und dessen Entscheidungen.

  Unterschiedliches Anspruchsverhalten von Pämienzahler – Patient

                             In Anlehnung an: Michael Jordi, Oliver Peters und Urs Roth, NZZ 17.12.207   4
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Einflussfaktoren auf die Wirtschaftlichkeit eines Spitals

Umweltsicht
•   In welchem Kanton befindet sich das Spital (Beteiligung an Investitionen,
    Höhe und Ausgestaltung Gemeinwirtschaftlicher Leistungen)
•   Hat das Spital eine Kinderklinik?
•   Tarifverhandlungen (Höhe der Baserate, ambulanter Taxpunktwert)
•   Versorgungsstufe (Uni-, Zentrums-, Regionalspital - Endversorgerstatus)
•   Anzahl Patientinnen und Patienten
•   Anteil grund- und zusatzversicherte Patientinnen und Patienten
•   Verteilung der Eintrittsarten der Patientinnen und Patienten
•   Anteil Hochkostenfälle vs. Hochgewinnfälle
•   Regelungsdichte «ambulant vor stationär»
                                                                           5
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Ambulant vor Stationär
•   Der Regierungsrat des Kantons Aargau hat per 1. Januar 2018 die Spitalverordnung
    revidiert und somit rechtliche Grundlagen für die Verschiebung von Eingriffen aus
    dem stationären in den ambulanten Bereich geschaffen.

•   Ähnliche Listen gab es bereits in denen Kanton Luzern, Zürich und Wallis.

•   Auf 1. Januar 2019 hat das BAG eine verbindliche Liste für Ambulant vor Stationär
    mit 6 Eingriffen erlassen.

    •   Einseitige Krampfaderoperationen der Beine
    •   Eingriffe an Hämorrhoiden
    •   Einseitige Leistenhernienoperationen
    •   Untersuchungen/Eingriffe am Gebärmutterhals oder an der Gebärmutter
    •   Kniearthroskopien inkl. Arthroskopische Eingriffe am Meniskus
    •   Eingriffe an Tonsillen und Adenoiden

                                                                                        6
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Ambulant vor Stationär - Januar bis Juli 2018
                                                  Jan-Juli     Jan-Juli         davon Pat. mit           Stationär ohne Pat.          Anteil                  Vorgabe
Eingriff                                          ambulant     stationär        Ausnahmekriterien        mit Ausnahmekriterien        stationär in %          DGS            Bemerkungen
ESWL                                                       8             1                           1                            0                     0%               5%
Hämorrhoidaleingriffe                                     17             7                           6                            1                     6%              25%
Herzschrittmacher                                          3            12                          12                            0                     0%               4%
Inguinalhernie (einseitig)                                32           111                           -                            -                       -                - ab 2019 ambulant zu erbringen (BAG-Liste)
Karpaltunnel und Teilgebiete Handchirurgie               142             2                           0                            2                     1%               2%
Katarakt                                                 416             7                           7                            0                     0%              10%
Kniespiegelung inkl. Eingriffe am Meniskus                41             3                           3                            0                     0%               6%
Osteosyntheseentfernung peripher                         139             8                           8                            0                     0%              40%
PTA                                                      144            25                           3                           22                    15%              15%
PTCA                                                     163            24                           7                           17                    10%              10%
Rekonstruktionen und Resektion bei Deformitäten
der Kleinzehen (ohne Hallux)                               5                2                        1                           1                     20%               7% nur 1 Patient stationär
Varizen                                                   14                7                        4                           3                     21%              40%
Eingriffe an Zervix und Uterus*                          148               17                       10                           7                      5%              10% ohne Abort-Curettage
Zirkumszisionen                                           91                0                        0                           0                      0%               2%

Filterkriterien: Patienten aus Kanton AG, 1-2 Tage VWD, PCCL 0-2, elektive Eintritte, Curettage ohne Abortcurettage, nur einseitige Varizen-OP

                                                                                                                                                                                                                    7
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Kostenübernahme Stationär - Ambulant
                                    Kantone            Krankenkasse
            Stationäre Behandlung

                                                   +

                                      55%                    45%

            Ambulante Behandlung              Krankenkasse

                                                           In den meisten
                                                           Schweizer Spitälern
                                                           nicht Kostendeckend
                                      100 %

                                                                      8
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Berechnung stationäre Behandlungskosten mit
SwissDRG

BASERATE          Kostengewicht         DRG-Vergütung

            X                     =

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SwissDRG-Vergütung - Wo stehen wir heute?

1. Die Kostengewichte müssten bei jeder DRG den erwarteten
   Ressourcenverbrauch exakt abbilden, so dass zwischen den DRGs keine
   systematischen Kostenunterschiede mehr bestehen.
   Das Leistungsangebot darf nicht zu einer finanziellen Bevorzugung
   oder Benachteiligung einzelner Spitäler führen.

2. Die Kostengewichte müssten alle systematischen Kostenunterschiede
   innerhalb der DRGs ausgleichen. Wird ein und derselbe Fall in zwei
   Spitälern behandelt, dürfen die resultierenden Kostenunterschiede nur
   durch allfällige Unterschiede in der Effizienz, nicht aber durch
   unterschiedliche Eigenschaften der Spitäler verursacht werden, die nicht
   vom Spital beeinflussbar sind.

                                                                       10
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Fallzahlen nach Eintrittsart
Notfall:            15’608
Elektiv*:             9’662
Geburten:             1’768                          55% Notfall
Verlegungen
aus anderen
Spitälern:            1’298

Total:              28’327
* Elektiv = Geplant / Stationär

                                                            33% Elektiv
                              Verlegungen aus
                              a. Spitälern 5%

                                       Geburten 7%
                                                                          11
Fallzahlen nach Eintrittsart
Notfall:            15’608
Elektiv*:             9’662
Geburten:             1’768                                55% Notfall
Verlegungen
aus anderen
                                                               ++
Spitälern:            1’298

Total:              28’327
* Elektiv = Geplant / Stationär
                                                 -                   +++
                                                                  33% Elektiv
                              Verlegungen aus        +++
                              a. Spitälern 5%

                                       Geburten 7%
                                                                                12
Kostenverteilung im DRG-System nach Eintrittsart

Notfalleintritte sind zu
schlecht bewertet

                              Elektive Eintritte
                            sind zu gut bewertet
                                                        8‘000‘000 Fr.
                                                       dividiert durch
                                                      Durchschnittspreis
                                                         2‘000 Fälle
 1‘000 Fälle à 5‘000                                        DRG
         Fr.               1‘000 Fälle à 3‘000 Fr.
     Notfall-Eintritt         Elektive Eintritte
                               = 3‘000‘000 Fr.       = 4‘000 Fr. pro Fall
    = 5’000‘000 Fr.
Abhängigkeit des Deckungsbeitrages von der
Liegedauer des Patienten

                MVD   *MVD = Mittlere Verweildauer

                                                     14
Abhängigkeit des Deckungsbeitrages von der
Liegedauer des Patienten
Liegedauer                 Anteil                    Ø DB II
Inlier MVD*                24%                          --
Kurzlieger                  14%                          ++
Langlieger                   6%                         ---

                                    *MVD = Mittlere Verweildauer

                                                                   15
DRG-Kostenverteilung

                       16
Hochkostenfälle = Hochkostenfalle?
                           SwissDRG vergütet Durchschnittspreise für eine
                           Behandlung. Bei komplexen Fällen kommt es vor, dass
                           diese Pauschalvergütungen die effektiven Kosten nicht
                           decken. Die Differenz geht zu Lasten des Spitals. Das
                           KSA als Endversorgerspital behandelt jährlich mehrere
                           Dutzend solcher komplexen Fälle.

                                                                 CHF 31’192
                                                                 durch das
                                                                 KSA

                              Behandlungs-                   SwissDRG-
                                 kosten                      Vergütung
                               CHF 102’000                   CHF 70’808

                                                                              17
Lernendes System SwissDRG

•   Jährliche Neuberechnung
•   Verwendung der Daten der Codierung und der Daten der Kostenrechnung
•   Im zeitlichen Ablauf
          •   Optimierung der Behandlungsprozesse im 2018
          •   Tiefere/höhere Kosten in laufendem Jahr 2018
          •   Datenlieferung im April 2019 mit tieferen/höheren Kosten
          •   Neue Ermittlung der relativen Kostengewichte datengestützt im 2019 und 2020
          •   Genehmigung neue Struktur durch Bundesrat Mitte 2020
          •   Anwendung (= tarifwirksam) ab 1.1.2021
                  Behandlungsprozesse
                  Tiefere/höhere Kosten                   Datenlieferung / Kosten                        Genehmigung neue Struktur
                  Codierung                               Medizinischer Datensatz                        durch BR
                  Leistungs-/Kostenerfassung
                                                                      Datengestützte Ermittlung neue Struktur                             Anwendung neue Struktur SwissDRG

       1.1.2018                                1.1.2019                                    1.1.2020                                  1.1.2021

                                                                                                                                                                             18
Steigerung der Effizienz

1.   Projekt Optima mit Visiten-Tool im Bereich Medizin
2.   Lean Management in der Frauenklinik
3.   Same Day Surgery - Eintritt am OP-Tag
4.   Monitoring der Aufenthaltsdauern
5.   Verträge mit Reha-Kliniken
6.   Zentrale Bettendisposition
7.   Gemeinsamer Einkauf «Medsupply»

8. Neubau

                                                          19
Zeit für Fragen

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
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