Z'BÄRG IM HASLITAL Ernst Roth Beat Straubhaar - 80 Käsealpen zwischen Brienz und Grimsel sowie Nachträge anderer Gebiete Ein Wanderbegleiter für ...
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z’BÄRG Wege zum Alpkäse BAND 6 IM HASLITAL Ernst Roth Beat Straubhaar 80 Käsealpen zwischen Brienz und Grimsel sowie Nachträge anderer Gebiete Ein Wanderbegleiter für Alp- und Käseliebhaber
BAND 1 Z’BÄRG IM Ämter Signau,Thun und Niedersimmental, 2002 BERNER OBERLAND BAND 2 Amt Interlaken (Teil), 2003 BAND 3 Amt Frutigen, 2004 BAND 4 Amt Obersimmental, 2005 BAND 5 Amt Saanen und angrenzende Gebiete, 2006 X BAND 1 TEIL 1 BAND 6 + Band 6 S. 20 – 47 zwischen Brienz und Grim- Teil 7 TEIL 2 sel sowie Nachträge aus BAND 2 TEIL 3 anderen Gebieten, 2007 S. 48– 91 S. 92–137 TEIL 5 S. 200 – 233 FÜR ÜBERNACH- X TEIL 4 TUNGEN IM HASLITAL BAND 1 + Band 6 S. 138 –199 UND ANGRENZENDEN GEBIETEN Teil 6+7 X X S. 234 – 289 X X BAND 3 www.alpenregion.ch + Band 6 www.brienz.ch Teil 7 www.brienzwiler.ch X X BAND 2 www.engstlenalp.ch X XX www.gadmen.ch X www.grimselpass.ch BAND 4 X www.guttannen.ch + Band 6 www.hasliberg.ch Teil 7 www.innertkirchen.ch BAND 3 www.meiringen.ch www.oberried.ch www.rosenlaui.ch BAND5 www.schwarzwaldalp.ch www.sustenpass.ch www.wagenkehr.ch
z’BÄRG Wege zum Alpkäse BAND 6 IM HASLITAL Ernst Roth (Text) Beat Straubhaar (Fotos) ISBN 978-3-909532-32-2 © 2007 Autorenteam und Verlag Das Werk einschliesslich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Ver- wertung ausserhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. 80 Käsealpen Herausgeber Volkswirtschaftskammer Berner Oberland zwischen Brienz und Grimsel Verlag, Gestaltung, Weber AG, Werbeagentur und Verlag, sowie Nachträge anderer Gebiete Realisation Gwattstrasse 125, CH-3645 Gwatt/Thun Erstauflage 4000 Ex., Juni 2007 Titelbild Frisch gemolken verlässt das Vieh auf Alp Ein Wanderbegleiter für Moosbielen den Stall. Über dem Hütten- Alp- und Käseliebhaber dach das Gebiet der Seili-Alp und des Ober- stafels von Kaltenbrunnen mit dem gleich- namigen Moor, einem Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung. Karten Reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BM072245) Sponsor Schweizer Milchproduzenten SMP
INHALT VORWORT Vorwort 7 Braunvieh und Alpkäse an Passstrassen – Es bedeutet für mich eine grosse Ehre, mit einigen Worten Perlen im Haslital 10 den letzten Band der Serie «z’Bärg – Wege zum Alpkäse» einleiten zu dürfen. Wenn wir auch einige Jahre auf unsere Alpinventar – Datenbank – Konzept 14 Region warten mussten, können wir in Anspruch nehmen, Brienz und Umgebung rechts (Brienzergrat) 20 uns am längsten auf die Herausgabe gefreut zu haben. Mit dem vorliegenden Werk schliessen die Autoren ihre Ar- Hasliberg 48 beit ab, bei der sie während den letzten sechs Alpsommern Innertkirchen und Gadmen 92 die rund 600 Käsealpen des Berner Oberlandes besuchten. Das Gebiet zwischen Brienz, dem Sustenpass und der Grim- Guttannen und Reichenbachtal/Rosenlaui 138 sel bedeutet mir als Touristiker viel – ich bin versucht, zu sagen, es setzt dem Gesamtwerk das Sahnehäubchen auf…, Nördlich von Wildgärst – Schwarzhorn – Faulhorn 200 nicht nur wegen unserem schönen Braunvieh und den reich verzierten Trycheln. Es ist das Nebeneinander von alten Nachträge Diemtigen 234 Traditionen und neuzeitlichen, touristischen Angeboten, Nachträge übriges Berner Oberland 274 das die Region so speziell macht. Ein schönes Beispiel dazu finden Sie auf Seite 50 in diesem Wanderbegleiter. Das Bild Glossar und Abkürzungen 302 zeigt weidendes Vieh rund um den künstlichen See auf Ba- Alpnamenerklärungen 312 lisalp, dahinter die Bahn, welche Touristen zum «Alpen to- wer» bringt. Tourismus und Alpwirtschaft im Einklang, sie Literatur 340 ergänzen sich, sind aufeinander angewiesen. Namen und Nummern «z’Bärg im Haslital» zeigt aber auch neue Formen, allfäl- (Alle Alpen und Sennten in sechs Bänden) 346 lige Tendenzen auf, wie sich die Alpwirtschaft entwickeln könnte. Am Beispiel der mir nahestehenden Axalp, wo Tabelle 1: Alpen alphabetisch 346 sich Jungbauern für die Mutterkuhhaltung entschieden Tabelle 2: Alpen nach Amtsbezirken und haben. Oder aber auch das Kuh-Leasing, das den Unter- Gemeinden (je alphabetisch) 357 ländern einen Bezug zum Tier und zum Älplerleben er- möglicht, ist in unserer Region gut vertreten. Tabelle 3: Sennten nach Zulassungsnummern 369 Ich wünsche dem Werk «z’Bärg im Haslital» den gleich Pflichtenheft für Berner Alpkäse und Berner grossen Erfolg wie den fünf vorangegangenen Bänden Hobelkäse (Appellation d’origine contrôlée) 382 und hoffe, möglichst viele Leserinnen und Leser lassen sich von den Perlen unserer Region, dem schmackhaften Alpkäse und den Naturschönheiten, anziehen, inspirie- ren und begeistern. Hans Michel, Grossrat und Folgende Doppelseite: Ernst Georg Rüegg (1838–1903): Rotschalp Präsident der Alpenregion im Mai 2007 (vgl. S. 24), Blick ins Oberhasli wie S. 26 (Öl auf Leinwand, 1886; Original in der ROTH-Stiftung, Burgdorf) 6 7
BRAUNVIEH UND Nägeli (1919–1996), Dr. Ulrich Ammann (*1929), Walter Simon Huber (1898–1978, zugleich begabter Musiker in ALPKÄSE AN PASS- Zürich). STRASSEN – PERLEN Im Haslital haben nicht zufällig markante Künstler gewirkt, bietet es doch grössten Reichtum auf kleinem Raum: IM HASLITAL die einheimischen Maler Arnold Brügger (1888–1975) und Johann Peter Flück (1902–1954) sowie Max Buri «… Hauptmann Reste ist zogen har, (1868–1915), ursprünglich aus Burgdorf; der Bildhauer Mit jm der Ostfriessen ein grosse schar, Arnold Huggler (1894–1988), Schnitzlersohn und wasch- Nach Gottes ordnung tryben. echter Brienzer; und nicht zuletzt Ke Rosenlaui (eigentlich Sind weiss wann über den Brünig kon, Hans Kehrli, 1918–1984), schlecht einzuordnender All- Im thal zu Hassler sich niderglan, roundkünstler. Hunderte von dichterischen (Byron, Goe- Da syndt sy auch belyben…» the, Gotthelf, Kuhn) und bildnerischen (vgl. vorne im Aus einem Gedicht des wandernden Schulmeisters Buch) Darstellungen der Sehenswürdigkeiten im Haslital Benedikt Gletting, gedruckt 1551. (Käserstatt-Schwinget, Reichenbachfall, Rosenlaui mit Ho- tel sowie Hütten- und Speicher-Dörfchen, Handegg, um Lord Byron Das Haslital hat eine bewegte Geschichte, wie das oben an- nur wenige zu nennen), dokumentieren die Passage von be- (1788–1824) durchquerte 1816 geführte Gedicht zeigt. Sie ist sehr umfassend und lebendig gabten, wichtigen oder berühmten Leuten, die den Ruhm das Berner Oberland von Mon- Karl Bauer (1868–1942): Johann Wolfgang von Goethe. (mit Geschichten) dargestellt in Kurz/Lerch: Geschichte des Haslitales in die Welt hinaustrugen (Literatur: Reichen, treux über Zweisimmen, Grindel- der Landschaft Hasli (vgl. Literatur). A.G.Roth u.a.). wald und Meiringen nach Thun. Es ist kein Zufall, dass das Schweizerische Freilichtmu- Das Haslital enthält eindrückliche Naturschutzgebiete und seum auf dem Ballenberg im Haslital steht (Gemeinden ist eine der nachtdunkelsten Gegenden der Schweiz; wie Hofstetten und Brienzwiler). Wenn die Baukunst auch von nur noch das Grenzgebiet Uri/Glarus/Graubünden und der klimatischen Gegebenheiten der Gegend beeinflusst ist, in Gebirgszug zwischen Vorder- und Hinterrhein ist die Grim- der die Gebäude stehen, so bietet sich das Haslital als Stand- sel- und Griesregion einigermassen abgeschirmt von den ort für die Vielfalt von Häusern direkt an. Mit seinem Tal- störenden zivilisatorischen Dauer-Lichtquellen. boden auf 564 m, seiner bis hochalpinen Umrandung und dem ältesten Haslitaler, dem Föhn, findet man eindrücklich- Es ist ein ursprüngliches Tourismusgebiet: eine frühe Gäs- mannigfaltige Klimalagen auf engstem Raum. Dieser Föhn- te-Route führt von Grindelwald über die Scheidegg nach trog beeinflusst ganz generell Lebensart, Lebenseinstellung Meiringen («Hintere Gasse», heute Teil der «ViaCook»). und Temperament der Haslitaler. Neben dem Freilichtmu- Fortsetzungen, meist via Alpen, über Susten, Jochpass, Tan- seum gibt es in Meiringen und Guttannen weitere Museen, nenalp, Brünig heissen Via Alpina, Kulturweg Alpen usw. welche Kultur und Vergangenheit des Haslitales darstellen. Seit Jahrhunderten werden auf der N-S-Achse Oberländer Von den Volksbräuchen im Haslital ist wohl der Ubersitz und Innerschweizer Alpkäse über Grimsel und Gries nach der bekannteste, Brünigschwinget und Briensermärit sollen Italien exportiert; der Brünig war Zubringer. Er bekam tou- hier stellvertretend für alle andern stehen, welche nicht bei ristische Bedeutung mit der Bahn von 1888. So ist das Has- Jakob Christian Miville; Caspar Wolf: Blick von Plan- Alpfest auf Käserstatt; Blick den einzelnen Alpen erwähnt sind. lital Kreuzungspunkt von Achsen, welche Vielfalt und platten auf die rechte Seite des talauswärts (Ausschnitt). Reichtum der Gegend aufzeigen. Reichenbachtals mit Kalten- Haslitaler Mundart und Dichtung wurden und werden brunnen vor dem Tschingel sorgsam gepflegt: Fritz Ringgenberg (1891–1977), Albert Der Tourismus ging sicher auch von der Alpwirtschaft aus: (Ausschnitt). Streich (1897–1960, vgl. Literatur), Peter Wyss (Hüter und Alphütten waren erste Relais für Alpinisten und Passgänger. Propagator einer sauberen Sprache u.a. im «Bund»), Ernst Alpprodukte trugen den Namen der Region in die Welt hin- 10 11
– Die Literaturlisten aus allen bisherigen Bänden werden er- aus; Bergbauern und Älpler haben die Fremden mit Spiel weitert und in einer Gesamtliste zusammengefasst. und Tanz, Musik und Gesang, Rudern und Kochen ent- – Das Glossar wird ebenfalls zusammengefasst und er- zückt – und tun es heute teilweise noch. Älpler helfen über- weitert. all, Winter- und Sommersportler zu betreuen. Aber nicht Damit man möglichst alle Alpen und Sennten (Alpbetriebe) nur der Fremdenverkehr hat sich in der prächtigen Land- aufsuchen und finden kann, werden in den folgenden Lis- schaft dank der bodenständigen und unternehmerischen ten Bandnummer und Seitenzahl der einzelnen Beschriebe Bevölkerung mächtig entwickelt, sondern auch aus der aufgeführt: ländlichen Kultur entstandenes Handwerk: Geigenbau (ba- – Liste der in den 6 Bänden erfassten Alpen, nach Amtsbe- sierend auf dem Bergahorn, der bis in die Alpbetriebe hin- zirken und Gemeinden gegliedert (beides alphabetisch). auf die Landschaft prägt; vgl. Alpnamen und: Hösli: Gei- – Liste der in den 6 Bänden erfassten Alpen durchgehend al- genbau in Brienz, sowie Flavian Cajacob in der NZZ 09 06 phabetisch von A bis Z. 07), Schnitzlerei, Seiden- und Leinenweberei, Milch- und – Liste aller erfassten Sennten, soweit möglich nach Zulas- Alpprodukte. sungsnummern geordnet (nachdem diese Nummer auf den Identitätsmarken steht, hat die Senntennummer Vieles im Haslital geht auf zeitweise engen Kontakt mit dem kaum mehr Bedeutung nach aussen). Wallis zurück; Walser haben im Haslital gesiedelt. So die Tradition des Brienzer Mutschlis, das erst in den letzten Ein letztes Mal für diese Reihe sei allen herzlich gedankt, Jahrzehnten teilweise durch den Berner Alpkäse verdrängt die zur Vollendung des Werkes beigetragen haben: SAB, wurde! Überhaupt: die Walliser und das Berner Oberland SAV, CASALP und SMP für vielfache Unterstützung; der wären ein eigenes Kapitel wert (vgl. auch Grindelwald, VWK Berner Oberland als unermüdliche Herausgeberin; Kander- und Engstligental, Lenk und Saanenland!). BWW für Wanderbücher und -karten; Weber AG Verlag für Initiative und Durchführung der ganzen Buchreihe Zu einigen Themen, die bei den engen Platzverhältnissen sowie Gestaltung und das ganze Drum und Dran in bes- auf den Alp- und Senntenseiten gekürzt werden mussten, ter Zusammenarbeit; Beat Straubhaar, dem feinfühligen finden Sie im Internet unter www.alporama.ch bei der ent- Fotografen auch für die flexible Bildauswahl und -anord- sprechenden Alp erweiterte Ausführungen. Für die Alpen nung und mit den allerbesten Wünschen für eine ge- der Bäuertgemeinde Hasliberg wurden sie auf den Seiten sunde Zukunft! Frau Erika Derendinger für Professiona- 52 – 57 zusammengefasst. lität und Disponibilität bei den Alpnamenerklärungen; meinen Lieben für Unterstützung und Anregung, Infra- Dieser 6. Band der Reihe wurde über die Region hinaus er- struktur und Motivation; Eigentümern, Bewirtschaftern, weitert, indem Alpen und Sennten aus andern Gebieten des Pächtern und Alppersonal für Offenheit, Gastfreund- Berner Oberlandes aufgeführt werden, die seit der Auf- schaft, immer wiederkehrende Anerkennung, engagierte nahme ihres Gebietes für die Buchreihe neu eine Zulas- Mitarbeit und finanzielle Beiträge; und auch allen weite- sungsnummer erhalten haben (Teil 6 und 7). Zudem sind ren Sponsoren. Franz Niklaus König: Louis-Marie Lanté: «Berne. Laitier d’Oberhasli», hinten Verzeichnisse angefügt, welche alle sechs Bände be- «Laitière d’Oberhasli, dans mit grossem Alpkäse treffen und zusammenfassen: Anregungen, Bemerkungen, Ergänzungen und Korrektu- le Canton de Bern», mit auf dem Räf. – In einer neuen Tabelle werden mit Unterstützung von ren können, besonders in der Datenbank, verwertet wer- Milchbrente und Melchter. Fachleuten Bedeutung und Herkunft von Alpnamen zu den; bitte machen Sie Ihre Angaben an die Kontaktadresse erklären versucht. Der Erfolg ist noch nicht durchgehend. am Ende der Literaturliste oder unter www.alporama.ch. Die Tabelle ist also in vielen Belangen eine Skizze und soll eine Diskussion anregen, zu der von den kundigen Ein- Ernst Roth Juni 2007 heimischen möglichst viele Beiträge und Anregungen er- wartet werden. 12 13
ALPINVENTAR – DATEN- DIE ALP Die Schreibweise der Alpnamen ist etwas heikel: B und P, BANK – KONZEPT D und T sowie Ch und K sind im Dialekt oft schwer aus- einanderzuhalten, Endglieder je nach Betonung anders Ziel und Aufbau des Alpinventars geschrieben. Die offizielle Sprachregelung lautet, dass Zum Alpkataster der AfL, zum Projekt SAMI (Schweizer Orts- und Flurnamen, soweit sie nicht politisch fixiert Alpbetriebe – Marketing-Inventar) und zur Datenbank sind, in der ortsansässigen Umgangssprache festzuhalten (DB) www.alporama.ch: vgl. Band 1. Die Alpkataster- sind (was nicht immer einfach und klar ist). Gegenüber bände der Gemeinden im Haslital datieren von 1961, dem Alpkataster wurden Konzessionen gemacht, da diese 1968 und 1971. Die Alpwirtschaft wird auch sonst at- Namen oft kompliziert sind oder nicht (mehr) so ge- traktiv aufgearbeitet (CDs, Fotobücher, Videos, Alp- braucht werden. Im Text werden Alp- und Senntennamen inspektionen, neue Kataster usw.). Dies ist für deren Ver- nicht konsequent gleich geschrieben, um auf die Varian- ständnis und das Selbstverständnis der Älpler sehr ten nach Karte, Alpkataster, Verzeichnissen oder münd- wichtig. DB und Wanderbegleiter möchten auch die zahl- licher Usanz hinzuweisen. Vgl. dazu auch Tabelle Alp- reichen Reportagen und Alptagebücher unterstützen und namenerklärungen S. 312. ergänzen, indem sie Hintergrunddaten liefern und Re- cherchen erleichtern, aber auch den Lesenden weitere In- Der Beschreibung wird ein «Motto» vorangestellt – eine In- formationen geben. Diese sollen animiert werden, Alpen schrift, ein Ausspruch der Älpler oder ein Eindruck der Be- aufzusuchen und mit den Älplern in Kontakt zu treten. sucher – welches dem Leser eine erste knappe, prägnante Charakterisierung der Alp geben soll. Auswahl der Alpen Für DB und Buch sind die Alpen ausgewählt, von denen Rechtsform/Eigentümer mindestens ein Senntum Berner Alp- und Hobelkäse her- Hier werden die oft komplizierten Eigentumsverhältnisse stellt und eine Zulassungsnummer hat oder nächstens er- und die Eigentümer mit der Kontaktperson genannt. hält; dazu als Besonderheit des Haslitales ein paar reine Wenn Genossenschaften die Alp selbst bewirtschaften, Ziegenalpen, deren Milch verkäst wird. In der mehr wird das hier erwähnt, weil bei den Personen (Senntum) Raum bietenden DB sind sie teilweise ausführlicher be- nur noch die dafür verantwortliche Person genannt wird. schrieben. Weiden, Voralpen, Vorsassen resp. Allmenden sind (wie im Alpkataster) nur behandelt, wo sie in die Be- Landeskarten wirtschaftung der Alp integriert sind und einen Unter- Als Hilfe für das Aufsuchen der Alpen werden die norma- stafel darstellen. Infolge Nutzungswandels heissen aber len Blätter von swisstopo aufgeführt. Die Karten 1:50000 auch einige Alpen «-Allmend», «-Weide», «-Vorsass». gibt es mit der Zusatzbezeichnung «T» bei den BWW teil- weise auch als angenehme Wanderkarten und mittlerweile Gliederung des Buches auch in Zusammensetzungen. Die Teile beschreiben geschlossene Gebiete auf einer Route, Franz Niklaus König: Karl Girardet: «Jeune «l’intérieur d’un Chalet und zwar von Norden im Uhrzeigersinn rund um das ver- Koordinaten Referenzpunkt fille de Brienz». sur la Scheidek» ästelte Aaretal zurück an den Brienzersee, am Schluss Nach- Zum Auffinden der Alp wird neben den Koordinaten und (Ausschnitt). träge aus dem ganzen Berner Oberland: Teil 1: Brienz Sonn- der Höhenkote der nächstgelegene Flurname (oft der seite und Hofstetten; Teil 2: Hasliberg (ohne Baumgarten); Hauptstafel) aufgeführt, und zwar möglichst wie in der Teil 3: Innertkirchen (ohne Burgalp) und Gadmen (+ Baum- Karte 1:25000. Bei räumlich voneinander getrennten Sta- garten); Teil 4: Guttannen, Innertkirchen (Burgalp), Mei- feln werden die Koordinaten des Nebenstafels bei dessen ringen und Schattenhalb; Teil 5: Brienzwiler und Brienz Beschreibung zusätzlich angegeben. Schattseite; Teil 6: Nachträge Gemeinde Diemtigen; Teil 7: Nachträge übriges Berner Oberland. 14 15
Lage der Alp sen und im Herbst rückwärts wiederum nach unten be- Beschreibung der Alp gemäss Alpkataster, möglichst in da- gangen. Manchmal ist es auch ein mehrfaches Hin und maliger Sprache, mit bekannten Ergänzungen, Bewirt- Her, besonders bei zweistafligen Alpen. Wer die Alp aufsu- schaftungsveränderungen sowie neuen Zahlen. Die Him- chen will, soll nicht ins Leere stossen und kann sich hier melsrichtungen sind militärisch verwendet: N = Norden, informieren. Die Angabe der Stösse und die Umrechnung Nord- aber auch nördlich; E = Osten, Ost- oder östlich; S in Normalstösse sind mehr technische Angaben und konn- und W sowie Zusammensetzungen analog. ten nicht in jedem Fall bereinigt werden; sie sollen eine Vorstellung der Grösse ermöglichen (vgl. Glossar). Die vor Wege zur Alp allem für die Sömmerungsbeiträge rechtsgültigen Zahlen Zufahrtsmöglichkeiten, Beschränkungen und Bewilligun- liegen beim LANAT vor. gen sind möglichst genau beschrieben. Besucher werden hiermit ausdrücklich ersucht, sich an die Weisungen und Weideflächen Verbote zu halten. Zugänge zu Fuss und mit Fahrzeug sind Die Weidefläche gibt Auskunft über die nutzbare Grösse erprobt, erfragt oder Wanderbüchern und Wanderkarten (ohne reinen Wald und unproduktive Flächen), die Auf- der BWW entnommen (vgl. Literatur). teilung einen Eindruck vom Charakter der Alp. Viele Al- pen sind aber noch heute nicht vermessen! Waldweide Touristisches trägt zu einem erfrischenden, abwechslungsreichen Alp- Neben der Vermarktung von Alpprodukten soll auch die bild bei und ist nach kürzlich veröffentlichten Studien für Vermarktung der Alp und ihrer Umgebung unterstützt wer- die Erhaltung der Schutzfunktion von Waldteilen sehr den: Exkursionen, Labung, Verpflegung, Beherbergung, wichtig. Das Wildheu diente früher vielfach als Schnee- Anlässe sowie Sehens- und Erlebenswertes, Naturschutzge- und Notheu; es wird häufig wegen Gefahren und schlech- biete nur erwähnt (umfassende Beschreibung problema- tem Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht mehr eingebracht. tisch, weil sie sich ständig verändern, und das Netz auf ver- schiedenen Ebenen sehr umfangreich ist; man stütze sich Besonderes zur Alp und Besonderes zum Senntum auf Pro Natura und die Amtsstellen [http://www.vol.be.ch/ Hier wird Charakteristisches, Wichtiges und Sonderbares lanat/natur/nsg_map.html]). festgehalten, das in den andern Kapiteln nicht Platz findet, sowie persönliche Eindrücke von Leuten auf der Alp, von Infrastruktur Besuchern oder Fachleuten, welche Alp und Senntum cha- Dieser Teil vermittelt eine Vorstellung von Organisation und rakterisieren. Einrichtung der Alp: Aufteilung der Alp in Sennten (Pro- duktionseinheiten) und Stafeln (vgl. Bestossung; Stafel wer- den oft auch die Gebäude dieser Stufen genannt). Im Unter- suchungsgebiet gibt es kleine, oft private Alpen mit einem einzigen Senntum, aber auch riesige Gemeinschaftsalpen mit bis zu einem halben Dutzend Sennten und mit bis zu drei Sta- Rotschalp – Läger von NE; Engstlenalp: Blick an Ober- in der Bildmitte die Käse- feln; dies hat zur Folge, dass auf dem beschränkten Platz die gumm vorbei über Steinige speicher. Stafel oft nur im Telegrammstil beschrieben sind. Erschlies- Egg nach E auf Titlis und sung mit Güterstrassen oder andern Transportmitteln, Ener- Klein Titlis mit Gondelbahn. gieversorgung und die für Mensch, Vieh und Käserei wich- tige Wasserversorgung werden kurz charakterisiert. Bestossung Die Stafel werden nacheinander, meist von allen Sennten gleichzeitig, im Vorsommer von unten nach oben bestos- 16 17
Das Senntum schien wichtig, dass die Leser auch nach diesen Kriterien Die folgenden Seiten beschreiben die Bewirtschaftungs- auswählen können, was sie besuchen, besichtigen wollen. resp. Produktionsbetriebe, die Sennten (vgl. Infrastruk- tur), welche Käse herstellen (je Senntum eine Doppel- Käselager seite). Die Namen und Nummern der Sennten basieren Für die erfolgreiche Reifung von Käse sind Lagerung und auf dem Verzeichnis, das LOBAG und Lebensmittelin- Pflege mitentscheidend, hier zeigen sich auch Betriebsab- spektion verwalten (Tabellen im Anhang). Seit 2003 ist läufe (schwierige Lager geben mehr Arbeit!); die Beschrei- die Zulassungsnummer nach erfolgter Inspektion die of- bung gibt Auskunft darüber, wo die reifenden Käse zu be- fizielle Nummer; sie ist zur Rückverfolgbarkeit auf den sichtigen sind. Alpkäsen als Kaseinmarke aufgebracht. Die frühere Senn- tennummer wird mit ihrer praktischen Systematik nur Produkte und Vermarktung noch intern verwendet. Für kleinere Betriebe mit vorwie- Die Herstellung von Berner Alpkäse ist im Berner Oberland gend Selbstversorgung ist keine Zulassungsnummer nötig. recht typisch und wird auf der Homepage der CASALP (www.casalp.ch) eingehend beschrieben. Im Zusammen- Besatz hang mit der am 30. März 2004 registrierten AOC für Ber- Hier werden die Nutztiere aufgeführt, die im Sommer 2006 ner Alpkäse und Berner Hobelkäse besteht ein Pflichten- durch das Senntum gesömmert wurden; Federvieh, Ka- heft, das hier abgedruckt wird (S. 384ff). Es stehen aber ninchen und Haustiere nur, wo sie eine besondere Bedeu- verschiedene Änderungen zur Diskussion. Der neueste tung haben. Soweit möglich wird erwähnt, wem das Vieh Stand ist auf www.casalp.ch zu erfahren. Aus diesem Grund gehört, woher es kommt. Ziegen bedeuten gemolkene und weil verschiedene Umstände um die AOC für Berner Tiere; Stier bedeutet Zuchtstier, die jungen sind unter Käl- Alp- und Hobelkäse unklar sind, wird hier bei allen Senn- bern oder Masttieren aufgeführt. ten auf den Zusatz «AOC» verzichtet. Weitere Alppro- dukte, die aus einem Senntum in Verkehr gebracht werden, Personen sind aufgezählt; und besonders sollen die Leser auch erfah- Hauptverantwortliche und für den Käse Verantwortliche ren, wo sie die Alpprodukte finden und kaufen können. sowie weitere auf der Alp Tätige; durch Zusatzbemerkun- gen soll ein Eindruck entstehen, wie viele Personen nor- Besonderes zur Verarbeitung malerweise auf dem Senntum sind und arbeiten. Grosse Unterschiede findet man in den Gewohnheiten der Abendmilchlagerung und in der Fettgehaltseinstellung; da- Gebäude rum wird hier darauf eingegangen. Die Feinheiten der Fa- Die Gebäude tragen wesentlich zum Charakter der Alp brikationsschritte sind mehr von fachlichem Interesse. Ein- und ihrer Sennten bei. Sie sind häufig auch auf genos- zig der Käseauszug wird dann beschrieben, wenn nicht jeder senschaftlichen Alpen in privatem Besitz. Ihre Beschrei- Laib einzeln von Hand herausgenommen wird. Hier sind bung gibt einen Eindruck von Arbeits- und Lebensver- auch Auszeichnungen aufgezählt: Charakter und Qualität hältnissen, sowie architektonische und kulturhistorische der Alpkäse sind schwer zu beschreiben und zu werten; des- Aegerstein: Das imposante Fleissiger und Gebäude an der alten Hinweise; die nur skizzierten sollen auch Neugierde we- halb wird darauf verzichtet. Die Liebhaber sollen selbst her- kräftiger Älpler der Grimselroute im Abendlicht. cken. Von Inschriften wird hier meist nur das Baujahr er- ausfinden, was ihnen am besten schmeckt. Jahraus, jahrein neuen Generation. wähnt, der übrige Text findet sich auf www.alporama.ch. finden regionale, nationale und internationale Wettbewerbe statt. Mulchen, die daran teilnahmen und prämiert wurden Käserei oder in die vorderen Ränge kamen, werden gewürdigt. Die Käsereieinrichtungen sind mannigfaltig. Von sehr ein- Ebenso werden Diplome des SAV hier aufgeführt und auch fachen, alten Einrichtungen bis hin zu modernen techni- spezielle Herstellungsstandards und Labels. sierten Gemeinschaftskäsereien findet man jede Stufe. Es 18 19
BRIENZ UND UMGEBUNG RECHTS (BRIENZERGRAT) 1 Rotschalp (24 –33) A Läger B Berg C Einewang und Usweid 2 Planalp (34 – 43) A Hustatt-Usweid 3D B Greesgi und Mittlist C Gummi und Rinderbühl D Obrist 2C 2D 3B 3 Gummen (44 – 47) 2B 3C A Uf Egge B Chäseren C Stafelmad 1B D Eisee (OW) 1A 2A 3A = in den Bänden 1 + 2 1C NÄCHSTE DOPPELSEITE: Frühmorgendlicher Abstieg vom Brienzer Rot- horn. Erste Sonnenstrahlen beleuchten den Oberstafel der Planalp. Links am Horizont die Blümlisalp, rechts das Tannhorn. Aufnahme- standort 646130/181535, 2020 m ü. M. 645 175
Wege zur Alp Ab Bahn- oder Schiffstation Brienz oder einer andern Sta- tion auf Wander- und Bergwanderwegen über Planalp nur zu Fuss erreichbar oder von der Station Planalp (Hus- statt) der BRB über Einewang in einem mählichen An- stieg (Wanderbuch 3096, Routenvariante 22a). Touristisches Wannepass zur NW-Seite Brienzergrat (schöne Alpen im Quellgebiet der Emme, Bern und Luzern); W Tannhorn, jenseits der Ällgäulücke, Alp der Gemeinden Ober- und Niederried; Gratwanderung zum Brienzer Rothorn (Wan- ROTSCHALP derbuch 3096, Routen 21, 22, 24; 3097, Route 4). Infrastruktur Gemeinsame Ausweide mit Planalp – sonst Vier Sennten, welche heute noch dreistaflig geführt wer- den (Sonderfall Usweid mit Planalp). Seit 1974 für robus- ist man ganz für sich, hoch über dem See. tes Allradfahrzeug ab Brienz bis ins Läger erschlossen; auf Berg guter Jeepweg vom Militär in den 1980er-Jahren er- stellt. Energieversorgung durch Dieselaggregate und So- Gemeinde /Amtsbezirk larzellen; Wasserversorgung in den letzten Jahren stark Brienz / Interlaken verbessert (2 Reservoirs, Kunststoffleitungen, neue Wei- debrunnen). Rechtsform / Eigentümer Alpgenossenschaft Rotschalp; Kontaktperson Präsident Bestossung Christian Flück-Streun, Birchental, 3855 Brienz. Ausweide (Planalp): 10 Tage (Anfang bis Mitte Juni) Läger: 20 Tage (Mitte Juni bis Anfang Juli) Landeskarten Berg: 40 Tage (Anfang Juli bis Mitte August) 1209 Brienz 1:25000 Läger: 20 Tage (Mitte August bis Anfang September) 254 Interlaken 1:50000 Gesamte Alpzeit: 108 Stösse, 90 Tage: 97 Normalstösse Koordinaten Referenzpunkt Weideflächen Läger, 642800 /180325, 1698 m 171 ha: 149 ha Weide, 6 ha Waldweide, 16 ha Wildheu Lage der Alp Besonderes zur Alp Rotschalp von ESE, vom S-Flanke Brienzergrat zwischen Briefenhorn und Ällgäu- Seyung auf 208 Kuhschweren festgesetzt. Die Gebäude an Ein Falter tut sich gütlich an Gyrensprung auf der der Milchkrautweide auf horn, 1400 – 2000 m, stark wellig und hügelig; Oberstafel kritischen Orten sind mit Abwürfen versehen; das Zu- Alp Wandel herüber, vor Berg. dem Tannhorn. Berg & Nebenstafel Sahlibühl (Mühleberg an Dritte ver- sammenlegen der Sennten wurde 1951 verpasst und pachtet), beide in der Gemeinde Oberried, gutgräsig, aber dann im Alpkataster 1961 wiederum angemahnt! Lea Grossmann beim Vom Oberstafel Berg über absturzgefährlich, nur für Rinder) felsig, steil, mit Geröll- Vier Käsespeicher Läger/Egg: zwei umgenutzt, einer leer, «Znüni» aus dem Kessi. die Lägerhütten blickt halden, streitbar; besonders Hauptstafel «Läger» gutgrä- nur von Bergens genutzt; sehr alte Hütten 1950 durch La- man nach SE auf Brienz und den See. sig und melkig; stark lawinengefährdet. Die Alpgenos- winen zerstört; vgl. Ölbild von Rüegg auf S. 8f. senschaft hat Anrecht auf 14 Tage Ausweide («Usweid») Auskunftsperson für die Geschichte der Gegend ist Ernst im Frühjahr auf Planalp ab ca. 10. Juni. Flück, der Onkel von Präsident Christian Flück. 24 25
Käserei Nur Läger: geschlossene Küche, halbummauerte Grube im Winkel, 250 l Kessi an Holzturner, mobiles Rührwerk, Schwarpresse, Plättliboden, Blech- und Holzwände. Käselager Speicher auf Läger, datiert 1976 (nach Lawinenschaden): Fleckenblock, läges Wellblechsatteldach, Schwellenkranz auf Steinecken/Ecksteinen, gutes Klima dank dem Zwi- schenboden aus 12-cm-Flecken und Tür zur Morgensonne, Bankung für die ganze Produktion dieses Senntums. Rotschalp Produkte und Vermarktung SENNTUM 0718 / S 2351 400 kg Berner Alpkäse in 50 Laiben à 6–7 kg; 1000 kg Alp- mutschli (entsprechend der Nachfrage); an private Stamm- Besatz kundschaft; auch angeboten durch Fritz Scheidegger, 23 Kühe, 5 Rinder, 22 Kälber, 2 führende Ziegen, 8 Schwei- Chäs-Fritz, Hauptstrasse 90, 3855 Brienz; Bäckerei-Kondi- ne; Vieh des Bewirtschafters und seines Bruders Heinz; torei Dora u. Stefan Steininger-Banholzer, Hauptstrasse Rinder auf Planalp bei diesem; gehören teils ihm. 250, 3855 Brienz; Bernhard u. Käthi Inäbnit-Zahnd, Twannberg, 2516 Lamboing. Personen Besonderes zur Verarbeitung Funktion Person Telefon Bis Ende Juli – wenn dann alles im Kessi Platz hat – wird auch abends gekäst! Ab dann wird die Abendmilch in Bewirt- Paul von Bergen-Michel 033 951 23 64 Kannen mit Kühlern gelagert. Aus dem Unterstafel Ur- schafter Feldstrasse 50 weid wird die Milch an die Sammelstelle abgeliefert. + Käser 3855 Brienz Besonderes zum Senntum Sennerin Theres von Bergen-Michel Man ist es halt gewohnt: Lage, wunderbare Aussicht. Die imposante Dreischild- Paul von Bergen hebt ein hütte im Hang von S. Mutschli aus dem Kessi. Telefon auf der Alp 079 427 42 63 Rotschalp, der gleiche Blick Und kennzeichnet es mit der wie das Ölbild S. 8; viele Gebäude obligaten Marke. damals gefährdete Gebäude Läger: Fleckenblock mit dreiteiligem Wohnbereich nach stehen heute nicht mehr; S; teilweise verputzter Bruchstein-, teilweise Flecken- Theres von Bergen bei der hingegen die Käsespeicher Käsepflege im Speicher. rechts. block-Sockel mit Schweinestall; dahinter ein Doppel- und ein einfacher Querstall, unter 3/4 -Walmdach mit Ab- Paul von Bergen im Gelände; wurf, Eternitschiefer, kleiner Schweinestallanbau. Blick gegen W an den Berg: lange Hütte, nach S primitiver, unbenutzter Wohn- Alpenrosenhubel. bereich als Fleckenblock; dahinter massiver Doppel- längsstall, schön gefügte Bruchsteinmauern, mit Pfeilern verstärkt, Wellblechsatteldach. Urweid: verschalter Rieg wie Flücks, aber bergseits einfacher Wohnbereich. 26 27
Käserei Läger: geschlossene Küche, ummantelte Grube mit Gas- feuerung, 230 l und 160 l Kessi an Schiene, mobiles Rühr- werk, Mutschen in Plastikformen, beschwert mit Metall- platten; Plättliboden, verputzte Mauer, Holzwände. Käselager Keller in SW-Ecke, voll betoniert, Klima gut regulierbar, Bankung für ca. 100 Laibe oder entsprechend Mutschli. Produkte und Vermarktung Rotschalp 1300 kg Alpmutschli; Monika verkauft auf Station Plan- alp den Bahnwagen entlang; auch an private Stammkun- SENNTUM 0719 / S 2313 den (ganze Schweiz); Mutschli auch durch Rudolf Feller, Gartenbau, Grienweg 17, 3608 Thun; Werner Knöpfli, Besatz Käserei, Dorfstrasse 17, 8532 Weiningen. 18 Kühe, 12 Rinder, 4 Kälber, 4 Schweine, 26 Hühner, 1 Hahn; zur Hauptsache eigenes Vieh der Bewirtschafter. Besonderes zur Verarbeitung Abendmilch in Kannen mit Kühler gelagert und glattfeiss Personen verkäst. Milch aus Einewang alle zwei Tage an Milch- sammelstelle im Tal abgegeben, die andere Hälfte im Tal Funktion Person Telefon verkäst. Auf Läger gesamte Milch von Läger und Berg ver- käst, etwas weniges auch gejärbt. Bewirt- Hans Blatter-Feller, Ebligen schafter 3855 Brienz 033 951 31 89 Besonderes zum Senntum Es ist wunderbar still hier oben, und man hat eine schöne Käserin Monika Blatter-Feller Aussicht. Der undatierte ehemalige Speicher auf Läger, Ständerbau, teils schindelverrandet, läges Satteldach, Hans Blatter ist seit 1966 selbständig auf der Alp tätig, Wellblech, gehört nicht mehr zu diesem Senntum. vorher mit Onkel; Töchter Martina und Lisa auch oben. Blatters Hütte ist die Hans Blatter beim Zuberei- unterste am Läger, hier von ten des Brennholzes für den SW; die Türe links im UG nächsten Sommer. führt in den Keller. Telefon auf der Alp 079 654 73 20 Lisa Blatter mit ihrem far- Monika Blatter pflegt die Gebäude benprächtigen Spielzeug. Mutschli im Keller. Läger: vierteiliger Wohnbereich nach S Fleckenblock, In- Die Mutterziegen des Senn- Die Hühner spielen bei schrift: «…1951» und Spruch; dreilägeriger Querstall Stän- tums 718 mit ihrem gesäug- Blatters eine wichtige Rolle. derbau; OG verschalter Rieg mit Gaden; Betonboden- ten Nachwuchs im Speicher- platte und hohes Betonfundament (Kälberstall, Keller); dörfli – immer dort, wo läges Krüppelwalmdach und Abwurf, Eternitschiefer; etwas läuft! Schweine-Iglu. Berg: Ständerbau, teils schindelverrandet; 3/4 -Walmdach, Gaden, Giebellukarne nach S, Wellblech, primitiver, unbenutzter Wohnteil nach S, zwei Doppel- querställe. Einewang: einfacher Holzmischbau von 1954. 28 29
satteldach. Der Alpgenossenschaft gehören Sahlibühl (re- noviert und vermietet) und Mühleberg (Holzbau, Schindeln, Doppelstall); Usweid (1954, gehört Chr. Flück): breiter ver- schalter Rieg, bergseits in Hang, Mauern und Abwurf, läges Wellblechsatteldach, Doppelquerstall, einlägeriger Pult- dachanbau, Wellblech, wetterseits schindelverrandet. Käserei Nur Läger: geschlossene Küche, 240 l Mantelkessi auf Füssen, Gasfeuerung, Solar-Rührwerk, Vätteren und Plas- tikformen mit Steinen, Plättliboden und Holzwände, MG Rotschalp mit Wasseranschluss, Wöschhafen in alter Grube. SENNTUM 0720 / S 2178 Käselager Keller auf Läger: Mauern, Holzdecke, Kiesboden, Klima Besatz gut, bei Hitze etwas feucht, Bankung für 250 Mutschen. 17 Kühe, 12 Rinder, 12 Kälber, 3 Schweine; das Vieh ge- hört dem Bewirtschafter. Produkte und Vermarktung 1300 kg Alpmutschli (800 g- bis 4 kg-Laibe); vorwiegend Personen private Stammkunden; auch durch: Chäs-Fritz (Scheid- egger), Hauptstr. 90, 3855 Brienz; Stefan und Dora Stei- Funktion Person Telefon ninger, Bäckerei, Hauptstr. 250, 3855 Brienz. Bewirt- Christian + Monika Flück-Streun Besonderes zur Verarbeitung schafter Birchental, 3855 Brienz 033 951 19 36 Abendmilch im Kessi (eingebaute Kühlung), kaum abge- rahmt. Milch von Ausweide teils an Sammelstelle verkauft. Käser Ernst Flück, Birchental 3855 Brienz 078 767 33 65 Besonderes zum Senntum Gute Weide, steil und viele Steine, aber kein Sumpf. Ernst Flück, Onkel des Bewirtschafters, käst seit 1974 Das Läger; Flücks Hütte ununterbrochen hier, er ist profunder Kenner der Alp. Das geschundene Grotzli hat vorne links von SW; hinten als «Brecher» ausgedient, Grossmanns Hütte mit dem aber dekorativ bleibt es. neuen Speicher. Telefon auf der Alp 078 663 16 15 Schruef und Zigerkelle, Am Berg haben Flücks altbewährt. die unterste Hütte, als Lawi- Gebäude nenschutz massiv in den Christian Flück im Keller, mit Hang gebaut, vorne links der Läger (privat), 1951: Bruchsteinfundament (Keller, Käl- den Mutschli beschäftigt. Wohnbereich. ber), Fleckenblock im EG (Küche, heizbare Stube), Schopfanbau (geschnitzte Tür) und OG (Gaden, Treppe Ernst Flück, Käser und aus Stube) verschalter Rieg, zwei Doppelquerställe, läges Auskunftsperson für die Geschichte der Alp. Eternitschiefersatteldach, Gerschild und Abwurf. Berg: Massivbau, Wellblechpultdach, am Fels, Doppellängs- stall, Wohnbereich W quer angebaut, Mischbau, schin- delverrandet und wellblechverschalt, gestuftes Wellblech- 30 31
tiert 1783, unbenutzt: Ständerbau, läges Schindelsattel- dach; aus dem Wald heraufgezügelt. Käserei Nur Läger: geschlossene Küche, halbummauerte Grube mit Chemihutte, 340 l und 150 l Kessi an Schiene, mobi- les Rührwerk, Mutschli in Vättere und Plastikformen in Holzwanne; Alpkäse in Järb, Haslipresse, Plättliboden, Holzwände, Wöschhafen für Heisswasseraufbereitung. Käselager Rotschalp Speicher neben Lägerhütte von 2006: Fleckenblock, Be- tonfüsse, wetterseits schindelverrandet, läges Schindel- SENNTUM 0721/ S 2180 satteldach, gutes Klima, Bankung für 80 Laibe und Mut- schli (120 Brettchen). Besatz 23 Kühe, 9 Rinder, 21 Kälber, 4 führende Ziegen, 10 Schwei- Produkte und Vermarktung ne; Vieh der BG Grossmann und Mäder. 500 kg Berner Alp- & Hobelkäse in 45 Laiben à 10–15 kg; 1000 kg Alpmutschli; wenig an Passanten, vor allem pri- Personen vate Stammkunden. Funktion Person Telefon Besonderes zur Verarbeitung Abendmilch in Kannen mit Kühler, kaum abgerahmt. Bewirt- BG Dres Grossmann 033 951 41 36 schafter und Walter Mäder Besonderes zum Senntum Geissholzern, 3855 Brienz Diese einmalige Lage und Aussicht ist man einfach von jung her gewohnt. Senn Dres Grossmann-Mäder Käserin Rita Grossmann-Mäder Oberberg: die Hütte Rita Grossmann nimmt mit von Grossmann und der Vättere ein Alpmutschli Mäder von W. Kinder Lea, Anja und Dres junior sind mit auf der Alp. aus dem Kessi. Dicht gedrängt Alpmutschli Vater und Sohn Dres und Alpkäse im neuen Telefon auf der Alp 079 439 72 91 Grossmann. Speicher. Die Schweine am Trog ge- Anja Grossmann – Gebäude niessen eine prächtige Aus- kommender Superstar? Läger: Fleckenblock (1951, Lawinenschäden, auch Hüt- sicht von Rotschalp hinunter ten von 1945 zerstört!): läges Profilblechsatteldach, Ger- auf den Talboden und den schild und Abwurf, Stube und Küche nach SE, darüber See ... Gaden, zwei Doppelquerställe. Berg: Massivbau, zwei Doppellängsställe nach W, davon Küche abgeteilt, Treppe in Gastern; Vorbau nach E Fleckenblock, Wellblechsat- teldächer, Wohnbereich vermietet. Speicher auf Läger da- 32 33
Wege zur Alp Mit PW, Bahn oder Schiff bis Brienz; Brienz-Rothorn- Bahn (BRB) bis Planalp oder Rothorn; Bergwanderwege zu den Stafeln (Wanderbuch 3096, Route 22). Touristisches Von Brienz, Mittelstation oder Bergstation vielseitige Wandermöglichkeiten (Wanderbuch 3096, Routen 22 und 24; 3097, Route 4). Bergrestaurant Husstatt und Rot- horn Kulm (www.brienz-rothorn-bahn.ch; Wanderbuch 3096, Routen 21, 22 und 24; 3097, Route 4). PLANALP Infrastruktur Vier Käse-Sennten seit 1950er-Jahren zweistaflig (plus Planalp-Ausweide): dazu drei Galtvieh-Sennten (Aussen- Vielseitige, raue Alp mit Rothorn, Dampfbahn bezirke). Haupterschliessung BRB. 1975 Weg für robus- tes Allradfahrzeug ab Brienz bis Greesgi. 1997 Maschi- und stromlosen Ferienhäusern an Huusstatt. nenwege nach Rinderbühl und Gummi. 2006 Beginn Erschliessung Oberstafel. Kosten durch Alpbestösser getragen! Energieversorgung durch Dieselaggregate, Ben- Gemeinde /Amtsbezirk zinmotoren und Solaranlagen. Wasserversorgung aus ei- Brienz / Interlaken genen Quellen gut geregelt, teils gepumpt; Überwasser an Wassergenossenschaft Planalp Vorsassen. Bei extremem Rechtsform / Eigentümer Niederschlag muss Wasser teilweise abgekocht werden; Alpkorporation Planalp, 44 Alpansprecher; Präsident riesige Stafel- und Weidebrunnen. Heinrich von Bergen, Brunnacherweg 6, 3855 Brienz Bestossung Landeskarten Ausweide: 12 Tage (Mitte bis Ende Juni) 1209 Brienz 1:25000 Greesgi/Mittlist: 18 Tage (Ende Juni bis Mitte Juli) 254 Interlaken 1:50000 Oberstafel: 39 Tage (Mitte Juli bis Ende August) Greesgi/Mittlist: 18 Tage (Ende August bis Mitte Sept.) Koordinaten Referenzpunkt Ausweide: 10 Tage (Mitte bis Ende September) Planalp Greesgi, 644650/181250, 1565 m Alpzeit total: 178 Stösse in 97 Tagen: 167 Normalstösse Lage der Alp Weideflächen Blick vom Gummi herab S-Flanke Brienzer Rothorn bis Rotschalpburg. Teils sehr Total 250 ha: 217 ha Weideland, 33 ha Wildheu Gürmsch an der Huusstatt. nach SE auf Greesgi/Mittlist. steile Alpmulde nach SW, oberhalb Hausstatt von Fels- Gwunderiges Gusti aus dem Ganztagesweide auf Planalp, massiven begrenzt, 1340 – 2100 m, sehr waldarm, stark Besonderes zur Alp Stall heraus belichtet. die Tiere schon frühmorgens dem Wetter ausgesetzt, raues Klima. Kleereich, gutgräsig Auf Planalp-Ausweide hat auch Rotschalp im Frühjahr weit draussen; Blick über den in Ausweide und Mittelstafel recht ringgängig, obere Par- 14 Tage Vorweiderecht. Auf Planalp grundsätzlich Ganz- See nach W ins Simmental, tien Oberstafel steil und streng, dort auf 1800 m trotz son- tagesweide. Die Gebäude sind im Privateigentum. Alle die Niesenflanke schattig. niger Lage fast jährlich Schnee; stark Lawinen und Stein- Zäune im Herbst abgelegt und entfernt, grosse Arbeitsleis- schlag ausgesetzt, am Tanngrindel Verbauungen. Viele tungen. absturzgefährliche Stellen meist ausgezäunt. 34 35
(mit Senntum 716): Neubau 2006, verschalter Rieg, steiles Wellblechsatteldach, Betonkniemauer, zwei einlägerige Längsställe, bergseitig Betonmauer. Käserei Greesgi: separate Käserei, Grube mit Kaminabzug, 400 l, 250 l Kessi, Deckenschiene, mobiles Rührwerk, Formen mit Steinen, Plättliboden, Hartplatten- und Holzwände. Ob- riste: geschlossene Küche, ummantelte Grube, 400 l Kessi. Käselager Gebrüder Flück Speicher im Obriste (integriert in äusserste Hütte), in Mauern und Felsen eher zu feucht, Bankung für 5 bis 6 SENNTUM 0711 / S 2205 Wochen Produktion. Speicher Mittliste (mit Senntum 714): Fleckenblock, gutes, eher feuchtes und kühles Klima, Besatz Bankung für 100 Laibe oder 400 Mutschli; dazu Gaden 15 Kühe, 16 Rinder, 10 Kälber; Vieh der Bewirtschafter. neben Wohnküche, gutes Klima, genügend Bankung. Personen Produkte und Vermarktung 1300 kg Brienzer Alpmutschli in 450 Laiben à 1 – 10 kg; Funktion Person Telefon wenig Verkauf an Passanten, aber gut an private Stamm- kunden; angeboten durch Katharina Scheidegger, Chäs- Bewirt- Peter und Walter Flück 033 951 19 56 Fritz, Hauptstr. 90, 3855 Brienz. schafter Untergasse, 3855 Schwanden Besonderes zur Verarbeitung Käser + Walter Flück-Kammer 033 951 19 56 Abendmilch im Kessi mit Kühlschlange, kaum abgerahmt. Senn Untergasse, 3855 Schwanden Telefon auf der Alp 079 311 12 89 Flücks Greesgi-Hütte von S. Sanft wird die Masse im Gebäude Kessi erwärmt. Alpkäse und Mutschli hygienisch ausgebreitet; in Greesgi: Dreiteiliger Wohnbereich nach SE, OG Gaden, Walter Flück besorgt den Järb und Formen hinten Treppe aus Wohnküche; dahinter dreilägeriger Querstall, Alpkäse im Järb. wurden sie geformt. verschalter Rieg, Abwurf; läges Profilblechsatteldach, schwere Rundholzdachbalken. Obriste: langes Konglome- Nun reifen die Laibe in Reih Vom Trummler über die und Glied im Speicher. Station Planalp nach SW rat, diverse Bauarten, SE Längswand Bruchstein- und Beton- sieht man auf die neue mauer, davor Abwurf; nach NE neuerer dreiteiliger Wohn- Usweid-Hütte. bereich, Schopf, Doppellängsstall. Obriste im Ausbau: dreiseitig Beton, Wohnbereich nach SE, Rieg verschalt, in Front schindelverrandet, Betonsockel, grosse Gaden in OG und UG, dahinter dreilägeriger Längsstall, Abwurf, durch- gehender Betonboden, läges Wellblechsatteldach. Usweid 36 37
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