Zickenkrieg im Fitnessstudio - Schwank in 3 Akten von Klaus Tröbs

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Zickenkrieg im Fitnessstudio - Schwank in 3 Akten von Klaus Tröbs
Zickenkrieg im Fitnessstudio
                                 Schwank in 3 Akten von Klaus Tröbs

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 Klaus Tröbs „Zickenkrieg im Fitnessstudio“                            120002-12-03                                                       adspecta Theaterverlag
Inhalt:
Detlef Piltz und Heinz Schimmelpfennig betreiben gemeinsam ein Fitnessstudio, in dem auch
zahlreiche Frauen aus- und eingehen. Zwei dieser Besucherinnen, Lucie Kaiser und Caren
Baldus, liegen sich ständig buchstäblich in den Haaren und beleidigen sich pausenlos. Ihre
ständigen Auseinandersetzungen sind für die Männer absolut nervig und so versuchen sie,
diese beiden Zicken möglichst auseinander zu halten, was jedoch nicht immer gelingt. Krach
gibt es aber auch zwischen Steffi Liebold und Bianca Schmidt, die beide mit Heinz
angebandelt haben. Steffi ist sogar seine Lebensgefährtin. Detlef ist andersrum und mit
Karsten Weber liiert, ein weiterer Besucher im Studio ist der Spaßvogel Rudi Müller.

Personen: 4 m / 4 w
Detlef Piltz
Karsten Weber, sein Lebenspartner
Heinz Schimmelpfennig
Steffi Liebold, seine Lebensgefährtin
Bianca Schmidt, seine Geliebte
Rudi Müller, Besucher
Lucie Kaiser, Besucherin
Caren Baldus, Besucherin

Spieldauer: ca. 90 min.

Bühnenbilder: 1
Kulisse zeigt den Vorraum eines Fitnessstudios. Eine Rezeption mit zahlreichen Hockern
darum, ein Regal mit vielen Flaschen und auf einem Tresen ein großer Bottich mit grünlicher
Flüssigkeit. Rechts eine Tür zum Kraftraum mit markanter Überschrift „In einem gesunden
Körper ist auch ein gesunder Geist“. Links eine Tür zur Sauna und zum Whirlpool. Im
Vordergrund ein runder Tisch mit mehreren Stühlen.

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1. Akt

I, 1. Szene

(Detlef ist homosexuell, spricht entsprechend aufgesetzt, affektiertes Gehabe, steht hinter
dem Tresen und putzt Gläser.
Lucie Blondine,                     und Caren gleichaltrige Brünette, beide sportlich gekleidet, kommen
gleichzeitig mit ihrer Sporttasche rechts durch die Tür, wobei sie sich gegenseitig behindern
und stecken bleiben)

Lucie:
Trampel, kannst du nicht warten, bis ich durch die Tür bin.
Caren:
Bah, ich war doch vor dir da.
Lucie:
Das wüsste ich aber.
Caren:
Was weißt du denn schon?
Lucie (böse):
Was soll das heißen?
Caren (lässig):
Du schnallst doch nichts. Das weiß doch jeder hier.
Lucie:
Wie soll ich das verstehen?
Caren:
Siehst du, da haben wir es schon. Du Blondine, du nix verstehen. Du dumm geblieben und
nichts dazu gelernt.
Lucie:
Mit so einer wie du bist unterhalte ich mich doch gar nicht. Das ist über meiner Würde.
Caren:
Siehst du, da geht es schon los. Unter meiner Würde heißt das, unter meine Würde, du
dummes Blondchen.
Lucie:
Jetzt kommst du mit dieser Masche, wenn du nicht mehr weiter weißt.

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Caren:
Das habe ich gar nicht nötig. Aber du bist nun mal blond und dumm bist du auch.
Lucie:
Du bist doch viel dümmer als ich. Wer von uns hat denn zwei Ehrenrunden gedreht?
Caren:
Ich gebe das zu. Nur ich bin aufs Gymnasium gegangen und du auf die Hauptschule. Du bist
auch mal sitzen geblieben.
Detlef (begütigend):
Aber ihr zwei Hübschen, warum denn so böse?
Lucie (böse):
Du hältst dich mal besser ganz raus. Du hast jetzt Sendepause.
Detlef:
Das war aber jetzt gar nicht nett von dir.
Lucie:
Ich hatte auch nicht die Absicht, nett zu sein - und zu dir schon gar nicht.
Caren (zu Detlef):
Nimm ihr das nicht übel. Sie hat eben keinen Benimm. Damit muss man leben. Aber diese
Konversation ist mir auf Dauer zu blöde.
Lucie:
Was willst du denn jetzt einwecken? (Schaut sich verwundert um)
Caren:
Wieso kommst du jetzt aufs Einwecken?
Lucie:
Na, diese Konservierung, die dir zu blöd ist.
Caren (lachend, zu Detlef):
Sie weiß nicht, was Konversation ist.
Lucie:
So ein Blödsinn, natürlich weiß ich das. Ich wollte dich nur veräppeln.
Caren:
Also, was ist Konversation?
Lucie:
Gut, wenn es dich beruhigt. Sachen, die man in Konservendosen tut.
Caren (lachend):

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Du hast Recht, das tut man manchmal tatsächlich in Konservendosen. Das sind dann aber
Video-Kassetten oder CD-Roms.
Lucie:
Du redest Müll. Als ob man Apfelmus in eine Kassetten oder CD-Rom pressen könnte? Das
kommt doch in Gläser oder Dosen.
Caren:
Apfelmus nicht, aber beispielsweise dein Geschwätz.
Lucie:
In Dosen?
Caren: Nein, auf Kassetten. (brüllend) Konversation heißt Unterhaltung!
Detlef (hält sich die Ohren zu):
Aber meine Damen, etwas leiser, wenn ich bitten darf. Ich bin da sehr empfindlich.
Caren (kalt):
Dass du empfindlich bist, wissen wir. Du bist ja auch ein richtiges Weichei. Aber mal was
anderes. Schenk mir mal einen Drink ein.
Detlef:
Mit oder ohne?
Caren:
Mit, aber nur wenig.
Detlef:
In Arbeit. (hantiert mit einem Mixer)
Lucie (die zugehört hat):
Was ist denn mit oder ohne?
Caren:
Sag mal, bist du so doof oder tust du nur so?
Detlef (reicht ihr einen Drink):
Mit ganz wenig, wie du wolltest.
Lucie (schaut ihn verständnislos an):
Was ganz wenig?
Detlef:
Was meinst du?
Lucie:
Du hast doch eben gesagt, mit ganz wenig.
Detlef:
Aber Mädchen, das müsstest du doch wissen. Drink mit oder ohne einen Spritzer Alkohol.

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Lucie:
Ach, das meinst du.
Caren (setzt sich auf einen Hocker und trinkt):
Meinte ich.

I, 2. Szene

Heinz (Fitnesstrainer, sportlicher Typ, mit Turnhemd und Turnhose, Handtuch über der
Schulter, kommt von rechts):
Hallo, ihr Schönen. Keine Lust mehr am Training? (Schaut auf die Uhr) Ihr wart doch noch gar
nicht fertig.
Lucie:
Ich habe für heute genug getan. Die (deutet auf Caren) hat das nötiger. Sie mit ihrer
vermatschten Figur. Aber da ist sowieso nichts mehr zu retten.
Caren (erhebt sich vom Hocker):
Was hast du da eben von dir gegeben?
Lucie:
Mit den Ohren hat sie es auch noch. Ich habe mich doch klar und deutlich und auch noch in
Hochdeutsch ausgedrückt. Oder?
Detlef:
Aber Mädels...
Lucie:
Halt du mal deinen Mund, wenn sich Erwachsene unterhalten.
Detlef:
Also, das ist doch…(zu Heinz) Muss ich mir das gefallen lassen?
Heinz (zu Lucie):
Du bist aber heute besonders bösartig. Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?
Lucie:
Du sagst es, eine richtige unsportliche fette Laus (deutet mit dem Kopf auf Caren, die das
aber gar nicht zur Kenntnis nimmt)
Heinz:
Warum denn?
Lucie:
Wenn ich sie nur sehe, wird mir schon schlecht.

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Caren:
Danke, ich hab schon gekotzt.
Detlef:
Aber doch wohl nicht bei uns im Studio. Ich mache das nicht weg.
Caren:
Natürlich nicht. Sie ist mir vorhin draußen über den Weg gelaufen und da hab ich direkt in
einen Busch gereihert.
Lucie:
Das muss ich mir nicht gefallen lassen. (Steht auf und geht auf Caren zu. Beide ziehen sich
gegenseitig an den Haaren) Lass mich los, du Schlampe. Aua!
Caren:
Selber eine. Aua!
Detlef (zu Heinz):
Nun tu doch was.
Heinz:
Ich bin doch nicht blöde. Dann ziehen die mich in ihren Streit hinein. Nein danke, das reicht
mir noch vom letzten Mal. Sag mal, kannst du nicht dafür sorgen, dass die sich zukünftig aus
dem Weg gehen? Du nimmst doch die Anmeldungen entgegen.
Detlef:
Darauf kannst du dich verlassen. Das Gezicke von den beiden tue ich mir auch nicht mehr an.
(zu Heinz) Nun tu doch was! Du siehst doch, die reißen sich doch fast die Haare raus.
Heinz:
Na und? Es sind doch nicht meine Haare.
Detlef:
Aber die zerdeppern uns doch alles.
Heinz:
Bis jetzt haben die noch nichts kaputt gemacht. Da passe ich schon auf.
Detlef:
Aber das kann doch jederzeit passieren.
Heinz:
Ich sehe keinen Grund, die beiden Schreckschrauben zu trennen. Vielleicht bringen die sich
gegenseitig um. Mensch, das wäre was.
Lucie (lässt die Rangelei mit Caren sein, kommt böse auf Heinz zu):
Was sind wir?
Heinz:

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Was sollt ihr schon sein?

Caren (böse):
Ich habe auch so was gehört.
Heinz:
Was willst du schon gehört haben? Ihr wart doch voll mit euch beschäftigt.
Lucie:
Meintest du mit den Schreckschrauben eventuell uns?
Heinz (eiskalt):
Siehst du hier sonst noch keifende und sich kampelnde Weiber?
Lucie:
Das brauchen wir uns nicht gefallen zu lassen. (Geht mit den Fäusten auf Heinz los. Zu
Caren, als die keinerlei Anstalten macht, ihr zu helfen) Was ist nun? Er hat dich doch auch
beleidigt.
Caren (kalt):
Er kann mich gar nicht beleidigen. Das ist doch nur ein Aufschneider.
Lucie (die immer noch mit den Fäusten auf Heinz losgeht, der vor ihr permanent
zurückweicht):
Meinetwegen, dann bist du eben das, was er gesagt hat.
Caren:
Was hat er denn eigentlich gesagt? Das kam bei mir so dünn an.
Detlef:
Wenn ich richtig verstanden habe, Schreckschrauben. Eigentlich hat er damit Recht. So wie
ihr euch hier benehmt.
Caren (eisig):
Nun halt mal die Luft an und dich ganz raus, sonst bist du gleich mittendrin. (Zu Lucie) Lass
den Kerl laufen, er ist es nicht wert.
Heinz:
Wisst ihr was, ihr könnt mich mal.
Lucie:
Da müsste man mich schon mit Gewalt dazu zwingen.
Caren:
Ich hätte auch keinen Spaß daran. Schau ihn dir doch mal an. Sein Hintern ist doch dicker als
der meines Reitpferdes.
Heinz:

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Kürbis gedeihe. (Ab nach links)

Caren:
Siehst du, so sind die Männer. Große Klappe und den Schwanz einziehen, wenn es ernst
wird.
Lucie:
Wo nichts ist, gibt es auch nichts einzuziehen. (Beide lachen)
Caren:
Damit hast du ausgerechnet mal Recht. Heinz ist wirklich absolut unerotisch.

I, 3.Szene
Detlef:
Ihr vergrault mir mit eurem Gezeter noch die Kunden.
Caren:
Mit so was wie du rede ich doch gar nicht.
Lucie:
Warum denn nicht?
Caren:
Weißt du das nicht?
Lucie:
Was denn?
Caren:
Na, er ist doch vom anderen Ufer.
Lucie:
Dann hat er aber einen verdammt langen Weg hierher.
Caren:
Wieso?
Lucie:
Die nächste Brücke über den Fluss ist doch ziemlich weit weg.
Caren:
Sag mal, kapierst du nicht, was ich meine? Mit dem Fluss hat das nichts zu tun.
Lucie:
Was meinst du denn sonst? Wo gibt es denn noch ein Ufer?

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Caren (belehrend):
Ich wollte damit sagen, er steht auf Männer.
Lucie:
Na und? Das ist doch nichts Schlimmes. Ich stehe doch auch auf Männer.
Caren:
Mensch, denk doch mal scharf nach. Dass du auf Männer stehst, ist normal. Aber bei ihm.
Lucie:
Ist doch auch normal.
Caren (der Verzweiflung nahe):
Sag mal, bist du so doof oder tust du nur so?
Lucie:
Sag das noch mal.
Caren:
Ich bin doch kein Papagei.
Detlef:
Schluss jetzt mit eurem Gezicke! Ich mache jetzt von meinem Hausrecht Gebrauch.
Lucie:
Was ist das denn?
Detlef (irritiert):
Was meinst du?
Lucie:
Na, das Hausrecht.
Detlef:
Es würde zu weit führen, dir das auseinander zu klabustern. Das kapierst du ja doch nicht.
Lucie (schaut Caren verständnislos an):
Wie kommt er jetzt auf den Klabautermann? Sind wir hier auf einem Schiff? Hat das was mit
diesem anderen Ufer zu tun?
Caren:
Siehst du, meine Rede, du verstehst nichts. (Zu Detlef) Noch einen! (Setzt sich wieder auf
den Hocker)
Lucie:
Also was ist jetzt mit dem Klabautermann?
Caren:
Detlef hat von klabustern gesprochen. Verstehst du, auseinander klabustern.
Lucie:

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Ich verstehe nur Bahnhof.

Detlef:
Auseinander klabustern heißt im Volksmund so viel wie erklären.
Lucie:
Warum sagt er das denn nicht?
Caren:
Da musst du ihn fragen. Er redet halt manchmal so einen Stuss.
Lucie:
Genauso wie du.
Caren:
Sag das nochmal!
Lucie:
Hast du es mit den Ohren?
Caren:
Nein, aber mit den Fäusten. (Steigt vom Hocker und geht drohend auf Lucie zu. Beide
ziehen sich erneut gegenseitig an den Haaren. Lautes Gekreische)
Detlef (hält sich die Ohren zu):
Mama mia, da werden Weiber zu Hyänen. (Zu sich) Wer hat das eigentlich gesagt?
Caren (aus dem Schwitzkasten heraus):
Schiller.
Lucie (aus dem Clinch):
Der Erfinder der Schillerlocke?
Caren (aus dem Schwitzkasten):
Der mit der Glocke.
Detlef:
Kenn ich den? Ist das ein netter Junge?
Caren (hat sich aus dem Schwitzkasten von Lucie befreit):
Du denkst doch nur an das Eine.
Detlef:
Unsinn. Aber man kann doch mal fragen.
Caren:
Dieser Schiller lebte vor gut 200 Jahren.
Detlef:
Was, so alt ist der schon. Na, dann ist er wirklich nichts für mich. Auf Mumien stehe ich nicht.

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Caren:
Banause!
Lucie (aufwieglerisch zu Detlef):
Lass dir das doch von ihr nicht gefallen.
Detlef:
Ach, wisst ihr, eure Streitereien interessieren mich gar nicht. (Geht wieder hinter den Tresen
und putzt Gläser)
Lucie:
Jetzt kneift er, Waschlappen.
Detlef:
So eine wie du kann mich nicht beleidigen.
Caren (lacht hämisch):
Noch nicht einmal den kannst du beeindrucken.
Lucie:
Ich werde dir gleich zeigen, wen ich beeindrucken kann. (Erneute Kampelei)
Detlef:
Jetzt hab ich aber wirklich gleich die Schnauze voll. (Verzweifelt) Warum kommt den keiner?
Heinz (kommt von links):
Jetzt ist aber wirklich Zebedäus am Letzten. Ihr macht solchen Krach, den kann man sogar in
der Sauna hören. Die Leute haben sich beschwert.
Lucie (schnippisch):
Na und? Was juckt mich das?
Heinz:
Sofort lässt du Caren los!
Lucie:
Das könnte dir so passen.
Heinz (drohend):
Was ist, soll ich nachhelfen?
Lucie:
Wag dich!
Caren (im Schwitzkasten von Lucie):
Nun tu doch endlich was. Schmeiß die Megäre endlich raus!
Heinz:
Ich schmeiß euch beide raus. (Geht auf sie zu und schiebt die sich heftig Sträubenden, in der
Mitte durch die Tür. Zu Detlef) Wo haben die ihre Klamotten?

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Detlef (deutet auf zwei Sporttaschen):
Dort.
Heinz (nimmt die Taschen und schmeißt die durch die Tür):
So, jetzt haben wir endlich Ruhe. Das ist ja furchtbar. Wenn du demnächst wieder Termine
annimmst, sorge bitte dafür, dass sich diese beiden Furien nicht begegnen. Die eine diese
Woche und die andere im nächsten Jahr. Am besten gar nicht, wenn du verstehst, was ich
meine.
Detlef:
Mach ich. Ich hab auch keine Lust, auf weitere solche Zickereien. Weiber sind doch wirklich
was Nerviges. Was bin ich froh, dass ich mit so was nichts zu tun habe.

I, 4. Szene

Rudi (kommt verschwitzt und mit einem Handtuch um den Hals von rechts):
Jetzt muss ich mich erst einmal verpusten. (Zu Detlef) Schenk mit mal so was – (deutet auf
den Bottich) – ein. Aber mach das Glas voll, wie sich das gehört.
Detlef (schaut ihn böse an):
Was sagst du da? Das ist doch unerhört.
Heinz:
Sehe ich auch so. (Zu Rudi) So was ist aber wirklich nicht anständig von dir. Aber ich muss
mal wieder. (Ab nach rechts)
Rudi:
Gut, ich nehme meine Kritik mit dem Ausdruck des größten Bedauerns zurück und behaupte
das Gegenteil.
Detlef (mürrisch):
Entschuldigung angenommen.
Rudi (setzt sich auf den Barhocker):
Sagt mal, was war das eben denn für ein Gekeife? Das klang ja nach Mord und Totschlag.
Ich wollte schon meine Kollegen alarmieren. Ich bin ja Polizist.
Detlef (verächtlich):
Weibergezicke. (Schiebt Rudi ein volles Glas rüber)
Rudi:
Man dankt.

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Detlef (überrascht):
War das jetzt eine Beleidigung?
Rudi:
Wie kommst du darauf?
Detlef:
Du hast gerade gesagt: Mann dankt. Bin ich in deinen Augen etwa keiner?
Rudi:
Sag mal, spinnst du? Ich habe gesagt „man dankt“ und das Man mit einem N gemeint.
Detlef:
Mann wird doch mit zwei N geschrieben.
Rudi:
Das meine ich doch.
Detlef:
Eben hast du aber gesagt, Mann mit zwei N.
Rudi:
Sag mal, bist du so schwer von Begriff oder bin ich es?
Detlef:
Du bist es.
Rudi:
Ich, wie kommst du darauf?
Detlef:
Du hast mich doch gefragt.
Rudi:
Weißt du was, Diese Konversation ist mir auf Dauer zu anstrengend. (Schaut sich im Raum
um) Ist aber wenig Betrieb hier.
Detlef:
Hier ja, aber da – (deutet nach links) und dort (deutet nach rechts) – ist schon einiges los.
Wir haben heute Hochbetrieb.
Rudi:
Wenn du es sagst.
Detlef:
Ich sage es.
Rudi:
Mal was anderes: Kennst du den? Ein Polizist sitzt auf der Bordsteinkante und weint bitterlich.
Kommt ein Mann vorbei und fragt ihn: Warum weinen Sie denn so? Sagt der Bulle: Mein

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Hund ist mir eben entlaufen. Meint der Mann: Machen Sie sich da mal keine Sorgen, das Tier
findet zum Revier zurück. Meint der Polizist: Das Tier ja, aber ich nicht. (Lacht schallend)
Detlef (todernst):
Nee, erzähl mal.
Rudi (lacht immer noch):
Das war doch der Witz.
Detlef:
Ach so, jetzt verstehe ich. Das war ein Witz?
Rudi (pikiert):
Was hast du denn gedacht?
Detlef:
Eine Geschichte aus deinem Leben. Du bist doch Polizist, wenn ich richtig orientiert bin.
Rudi (greift sich an den Kopf):
Glaubst du wirklich, wir Polizisten sind so blöde? So was erzählen doch nur Leute, die uns
schlecht machen wollen. Aber man muss sich auch selbst auf den Arm nehmen können.
Detlef (lachend):
Das möchte ich aber sehen.
Rudi:
Was denn?
Detlef:
Dass du dich selbst auf den Arm nimmst. Das wäre ja Akrobatik pur.
Rudi:
Ha, ha, ha, Witz du bist umzingelt.
Detlef:
Du hast doch eben einen Witz gemacht.
Rudi:
Wie dem auch sei, ich gehe noch mal rein. Meine Zeit ist noch nicht abgelaufen.
Detlef:
Danach siehst du auch nicht aus.
Rudi (irritiert):
Was meinst du denn jetzt wieder?
Detlef:
Dass deine Zeit noch nicht abgelaufen ist.
Rudi:
Das verstehe ich nicht. Na ja, ist ja auch egal. Ich mach jetzt noch den Abgang.

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Detlef:
Du Armer.
Rudi (misstrauisch):
Warum?
Detlef:
Na, wegen deines Abgangs.
Rudi:
Was ist denn daran schlimm?
Detlef:
Das muss wirklich nicht direkt sein.
Rudi:
Willst du mich hier festhalten?
Detlef:
Kann ich das denn?
Rudi:
Eigentlich nicht.
Detlef:
Dann muss es wohl sein. (Kommt hinter dem Tresen hervor und umarmt Rudi herzlich)
Tschüss denn. Die Besten holt Gott zuerst.
Rudi (stößt ihn von sich):
Sag mal, spinnst du.
Detlef:
Ich nicht. Ich habe mich nur von dir verabschiedet. Schließlich kennen wir uns eine Weile. Ich
werde dich immer in guter Erinnerung behalten. Versprochen.
Rudi:
Ich bleibe dir doch erhalten. Ich mache nur noch ein paar Übungen.
Detlef (schlägt sich vor dir Stirn):
Ach, das hast du gemeint.
Rudi:
Was dachtest du denn?
Detlef:
Ich dachte, du wolltest sterben.
Rudi:
Sag mal, bist du ganz verrückt geworden? Wie kommst du darauf?
Detlef:

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Du hast doch gesagt, du wolltest den Abgang machen. Ich dachte, du bist vielleicht todkrank
oder willst dich selbst…
Rudi:
Mein lieber Herr Gesangverein, das war dann aber ein totales Missverständnis. Also, jetzt
noch mal zum Mitschreiben: Ich gehe jetzt da – (deutet nach rechts) - rein und mache noch
ein paar Übungen.
Detlef:
Tu das, Rudi, tu das. Gut, dass du uns erhalten bleibst.

(Rudi ab nach rechts, greift sich an den Kopf)

Detlef:
Da haben wir wirklich aneinander vorbei geredet. Was es nicht alles gibt.

2. Akt

II, 1. Szene

(Detlef steht wieder hinter dem Tresen und putzt Gläser)

Karsten (kommt durch die Mitte):
Hallöchen. (Geht auf Detlef zu, beide küssen sich kurz) Was macht die Arbeit?
Detlef:
Was soll sie machen? Es geht so.
Karsten:
Bleibt es bei heute Abend?
Detlef:
Wenn nichts dazwischen kommt.
Karsten:
Was soll denn dazwischen kommen?
Detlef:
Das weiß man doch nie.
Bianca (kommt durch die Mitte):
Hallo ihr beiden. Ist Heinz da?
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Detlef:
Lass mich mal überlegen. (Spielt den Nachdenklichen) Normalerweise müsste er da sein.
Bianca:
Was ist das denn für eine Auskunft. Ist er nun da oder nicht?
Detlef:
Er ist da drinnen. (Deutet mit dem Kopf nach rechts)
Bianca:
Warum denn nicht gleich? (Ab nach rechts)
Karsten (verächtlich):
Weiber!
Detlef:
Da sagst du was.

(Getöse rechts, laute Stimmen von Bianca und Heinz)

Karsten:
Da geht es aber rund.

(Erneutes Getöse und Geschrei)

Detlef:
Da ist aber wirklich was los.
Karsten:
Ist das hier immer so laut?
Detlef:
Nicht immer, aber immer öfter.
Karsten:
Den Spruch hab ich auch schon mal gehört.
Detlef:
Ich kann wegen dir doch keinen neuen erfinden. Außerdem stimmt es ja auch.

(Bianca kommt mit hochrotem Kopf von rechts, Heinz direkt hinterher)

Heinz:
Bianca, lass dir doch sagen...

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Bianca:
Du lügst doch, wenn du den Mund aufmachst.
Heinz:
Also das stimmt so nicht.
Bianca:
Dann erklär mir mal diesen Brief. (Reicht ihm ein Schreiben)
Heinz (nimmt das Schreiben und liest es):
Nun stell dich doch nicht so an, das stimmt doch gar nicht.
Bianca:
Ach nee, jetzt stimmt das plötzlich nicht. Wer bitte ist diese Steffi?
Heinz:
Eine Frau natürlich.
Bianca:
So schlau bin ich auch. Ein Mann heißt doch nicht Steffi. (Schaut zu Detlef und Karsten)
Oder?
Detlef:
Als wenn einer von uns Steffi heißen täte.
Bianca (spitz):
Ich tät mal eine Täte holen und tät auf der Täte so lange täten, bis die Täte nicht mehr täten
tät.
Detlef (der ihr mit offenem Mund zuhört):
Was war das denn jetzt?
Bianca:
Haben Sie doch gehört. Täten ist doch ein furchtbares Wort, oder?
Karsten:
Na ja, benutzt wirklich nicht jeder. Höchstens Leute, die die deutsche Sprache nicht richtig
beherrschen.
Detlef (sichtlich böse):
Willst du damit sagen, dass ich nicht richtig Deutsch kann?
Karsten:
Ich habe dieses Täten tät ich mal nicht gesagt, sondern sie. (Deutet auf Bianca)
Detlef (verächtlich):
Weiber!
Bianca (ebenfalls verächtlich):
Männer! (Zu Heinz) Also, wer ist nun Steffi?

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Heinz:
Steffi ist... das ist... meine Tante ist das.
Bianca (bricht in Lachen aus):
Was du nicht sagst. Steffi ist deine Tante. Seit wann schreibt sie dich mit „mein Liebling“ und
„Küsschen“ an?
Heinz:
Na ja, das ist eine sehr liebe Tante.
Detlef:
Könnte die Tante vielleicht gar keine richtige Tante sein?
Heinz:
Was redest du da für Unsinn? Keine richtige Tante. Entweder ist sie eine Tante oder nicht.
(Trotzig) Sie ist nun mal meine Tante.
Detlef (lachend):
Meine Tante, deine Tante, unsere Tante.
Bianca (zu Detlef):
So was bringen nur Männer zustande.
Detlef:
Sofort nimmst du das zurück. Ich sage nur: Blondinen.
Bianca (eiskalt):
Blondinen? Was soll das? Bin ich vielleicht blond? (Schüttelt ihr Haar aus)
Karsten:
Kann ja gefärbt sein, um nicht als Blondine veräppelt zu werden.
Bianca:
Hab ich nicht nötig. Wenn ich blond wäre und ihr kämt mir mit so blöden Sprüchen, gäbe es
eine auf die Hörner. Ich kann Karate.
Detlef:
Was meinst du, was wir alles können. Wir sind hier in einem Fitnessstudio.
Bianca:
Das sehe ich. Viele Muskeln, großer Kopp, aber eine ganz kleiner...
Alle drei:
Was für ein ganz kleiner...?
Bianca:
Na ihr wisst schon...
Detlef (schaut Karsten fragend an):
Wissen wir?

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Karsten:
Keine Ahnung, was könnte denn bei uns ganz klein sein?
Heinz (abwinkend):
Sie redet nur Müll.
Bianca:
Euch ist doch nicht zu helfen. (Zu Heinz) Aber keine Bange, ich kriege noch raus, wer diese
Steffi wirklich ist. Gnade dir Gott, wenn sie das ist, was ich vermute.
Heinz:
Meinetwegen schnüffele herum so lange zu willst. Ich habe nichts zu verbergen.
Bianca:
Das werden wir ja noch sehen. (Ab durch die Mitte)

II, 2. Szene

Heinz:
Da geht sie hin.
Detlef:
Ja, da geht sie hin.
Karsten:
Ihr sagt es, da geht sie hin.
Heinz:
Sagt mal, seid ihr meschugge?
Karsten:
Warum?
Heinz:
Weil wir mir alles nachplappert.
Detlef (zu Karsten):
Plappern wir ihm alles nach?
Karsten:
Nicht, dass ich wüsste.
Heinz:
Was weißt du denn schon.
Detlef:
Wer bitteschön ist denn nun Steffi?

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Heinz (genervt):
Fängst du jetzt auch damit an?
Karsten:
Wir haben dich doch eben deswegen in Schutz genommen. Also wer ist das?
Heinz:
Meine Lebensgefährtin. Wir leben seit sechs Monaten zusammen.
Karsten:
Wie bitte? Ihr lebt zusammen? Ich denke, du gehst mit Bianca?
Heinz:
Mit ihr gehe ich auch. Ich brauche halt ein bisschen Abwechslung, wenn ihr versteht, was ich
meine. Aber ich glaube, ihr versteht das nicht, weil ihr das gar nicht verstehen könnt.
Karsten:
Warum sollten wir das nicht verstehen können?
Heinz:
Na ja, ihr wisst schon...
Detlef (schaut Karsten an):
Wissen wir?
Karsten:
Wissen wir nicht. Also, warum verstehen wir das nicht?
Heinz:
Das könnt ihr euch doch denken.
Karsten (schaut Detlef an):
Können wir das?
Detlef:
Können wir nicht. Raus mit der Sprache! Was willst du uns sagen?
Heinz (plötzlich gehetzt):
Ach du lieber Gott, drinnen liegt doch einer unter der Hantel. Dem muss ich helfen. (Eilig ab
nach rechts)
Karsten:
Sag mal, was meinte er eben eigentlich?
Detlef:
Wenn du mich so fragst, ich weiß es nicht. Diese Heteros sind doch manchmal ziemlich
kompliziert. Was die für Probleme haben? Da sind wir doch viel besser drauf. Möchtest du
noch einen Drink?
Karsten:

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Nein danke, ich muss noch einkaufen. Heute Abend gibt es was Feines. (Ab durch die Mitte)

Detlef:
Na, da freu ich mich schon drauf. Kochen kann der. Da ist er Extraklasse. Na ja, der hat ja
auch Koch gelernt. (Hantiert hinter dem Tresen)

II, 3. Szene

(Detlef hantiert hinter der Theke)

Steffi (kommt durch die Mitte):
Guten Tag!
Detlef:
Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?
Steffi:
Ich suche Heinz.
Detlef:
Suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan. (Belehrend) Das ist aus der
Bibel.
Steffi:
Lassen Sie Ihre frommen Sprüche. Ich habe Sie etwas gefragt.
Detlef:
Nein, ich habe Sie etwas gefragt.
Steffi:
Gut, Sie haben mich etwas gefragt und ich habe geantwortet: Ich suche Heinz. Dann haben
Sie diesen dämlichen Spruch abgelassen.
Detlef: Erstens ist das kein dämlicher Spruch, sondern der stammt von keinem geringeren als
Jesus, und zweitens wird ein Spruch nicht abgelassen. Wasser kann man ablassen oder Öl.
Steffi: Sagen Sie mal, sind Sie so doof oder tun Sie nur so.
Detlef:
Das freilich war jetzt eine Beleidigung.
Steffi:
Das haben Sie jetzt völlig richtig erkannt.
Detlef (entschlossen):

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Dann ist unser Gespräch ab jetzt beendet.

Steffi:
Wir hatten gar kein Gespräch. Ich habe lediglich eine Frage von Ihnen beantwortet.

(Detlef hält sich demonstrativ den Mund zu und schüttelt mit dem Kopf)

Steffi:
Gut, ich sehe, Sie sind doch so doof wie ich gedacht habe, dass Sie doof sind.

(Detlef schaut sich uninteressiert im Raum um)

Steffi:
Dann eben nicht. Ich geh mal rein in das Studio.
Detlef (will ihr hinterher, lässt es dann aber):
Hoffentlich geht das gut. Aber das ist nicht meine Sache.

(Laute Stimmen im Raum rechts. Heinz und Steffi brüllen sich an)

Heinz (kommt mit Steffi von rechts):
Ich habe dir doch schon gesagt, du sollst mich hier nicht besuchen.
Steffi:
Warum soll ich das nicht?
Heinz:
Weil das hier mein Arbeitsplatz ist. Da möchte ich nicht gestört werden.
Steffi spitz:
Ach so ist das, ich störe dich hier. Hast du vielleicht einen Grund dafür?
Heinz:
Wofür soll ich denn einen Grund haben?
Steffi:
Dass ich dich hier nicht besuchen soll.
Heinz:
Weil ich hier eine wichtige Aufgabe habe.
Steffi:
Welche denn?

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Heinz:
Stell dich doch nicht so dumm an. Du weißt doch, dass ich hier so was wie der Chef bin.
Steffi:
So was wie der Chef ist gut formuliert. Du trägst den anderen die Sachen nach und fummelst
an ihren vermatschten Körpern rum. Wenn das der Chef macht, dann bin ich die Chefin.
Heinz (mit Blick auf Detlef):
Ohne mich läuft hier nichts.
Detlef (schüttelt mit dem Kopf, leise):
Das wüsste ich aber.
Steffi:
Gut, du bist also unentbehrlich hier. Das ist aber kein Grund, mich auszusperren.
Heinz:
Wer sperrt dich denn aus. Ich habe dich lediglich gebeten, hier nicht aufzukreuzen. Vor allem
nicht dann, wenn ich bei der Massage bin. Du siehst ja, wie du das missverstanden hast.
Steffi:
Massage nennst du so was? Das habe ich aber anders gesehen.
Heinz:
Merkst du nicht, dass du hier fehl am Platze bist? (Zu Detlef) Sag ihr bitte, dass sie uns hier
wirklich stört. Wir sind mitten in der Arbeit.
Detlef (zu Steffi):
Sie stören hier. Wir sind mitten in der Arbeit. (Zu Heinz) Zufrieden?
Heinz (schiebt Steffi zur Tür):
Wie du siehst, Detlef sagt es auch. Ich bin beschäftigt. Ich rufe dich nachher an.
Steffi:
Warum habe ich das Gefühl, dass du mir was verschweigst?
Heinz:
Du irrst dich. Es ist alles in Ordnung. (Schiebt sie weiter zur Tür. Steffi wehrt sich)
Steffi:
Sei doch nicht so grob. So kenne ich dich doch gar nicht. Ich gehe ja schon und warte auf
deinen Anruf.
Heinz:
Mach ich, sobald ich meine Arbeit getan habe.
Steffi:
Meinetwegen. (Ab durch die Mitte)

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