Zoonosen-Monitoring 2019 - BVL-Report 15.2 Berichte zur Lebensmittelsicherheit - Bund.de
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Berichte zur Lebensmittelsicherheit Zoonosen-Monitoring 2019 Gemeinsamer Bericht des Bundes und der Länder III III
Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ........................................................................................................................................................................................................1 2 Rechtliche Grundlagen und Ziele......................................................................................................................................................... 2 3 Material und Methoden............................................................................................................................................................................. 3 3.1 Organisation und Durchführung......................................................................................................................................................... 3 3.2 Zoonosen-Stichprobenplan 2019........................................................................................................................................................... 3 3.3 Untersuchungsmethoden.......................................................................................................................................................................10 3.3.1 Erregernachweis............................................................................................................................................................................10 3.3.2 Resistenztestung............................................................................................................................................................................ 13 3.3.2.1 Bewertungskriterien bei der Resistenztestung............................................................................................................... 15 3.3.3 Plausibilitätskontrolle sowie Ausschluss- und Auswertungskriterien für Untersuchungsergebnisse...................................................................................................................................................................... 16 3.3.4 Kriterien für Isolate der Resistenztestung..........................................................................................................................17 4 Ergebnisse der Prävalenzuntersuchungen und der Typisierung der Isolate nach Erregern.................................... 19 4.1 Salmonella spp. ........................................................................................................................................................................................... 19 4.1.1 Einleitung......................................................................................................................................................................................... 19 4.1.2 Ergebnisse der Prävalenzuntersuchungen....................................................................................................................... 20 4.1.3 Ergebnisse der Typisierung....................................................................................................................................................... 21 4.2 Campylobacter spp.....................................................................................................................................................................................22 4.2.1 Einleitung ........................................................................................................................................................................................22 4.2.2 Ergebnisse der Prävalenzuntersuchungen........................................................................................................................23 4.2.3 Ergebnisse der Typisierung.......................................................................................................................................................25 4.3 Listeria monocytogenes............................................................................................................................................................................26 4.3.1 Einleitung.........................................................................................................................................................................................26 4.3.2 Ergebnisse der Prävalenzuntersuchungen........................................................................................................................27 4.3.3 Ergebnisse der Typisierung.......................................................................................................................................................28 4.4 Shiga-Toxin bildende Escherichia coli (STEC)................................................................................................................................29 4.4.1 Einleitung ........................................................................................................................................................................................29 4.4.2 Ergebnisse der Prävalenzuntersuchungen....................................................................................................................... 30 4.4.3 Ergebnisse der Typisierung....................................................................................................................................................... 31 4.5 Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)..............................................................................................................34 4.5.1 Einleitung ........................................................................................................................................................................................34 4.5.2 Ergebnisse der Prävalenzuntersuchungen........................................................................................................................ 35 4.5.3 Ergebnisse der Typisierung ......................................................................................................................................................36 IV
Inhaltsverzeichnis 4.6 Yersinia enterocolitica............................................................................................................................................................................... 37 4.6.1 Einleitung......................................................................................................................................................................................... 37 4.6.2 Ergebnisse der Prävalenzuntersuchungen........................................................................................................................38 4.6.3 Ergebnisse der Typisierung.......................................................................................................................................................38 4.7 Clostridioides difficile................................................................................................................................................................................38 4.7.1 Einleitung ........................................................................................................................................................................................38 4.7.2 Ergebnisse der Prävalenzuntersuchungen........................................................................................................................39 4.8 Vibrio spp...................................................................................................................................................................................................... 40 4.8.1 Einleitung ....................................................................................................................................................................................... 40 4.8.2 Ergebnisse der Prävalenzuntersuchungen....................................................................................................................... 40 4.8.3 Ergebnisse der Typisierung....................................................................................................................................................... 41 4.9 Extended-Spektrum Beta-Laktamasen (ESBL) und/oder AmpC Beta-Laktamasen (AmpC) bildende E. coli....................................................................................................................... 41 4.9.1 Einleitung......................................................................................................................................................................................... 41 4.9.2 Ergebnisse der Prävalenzuntersuchungen........................................................................................................................42 4.9.3 Ergebnisse der Typisierung.......................................................................................................................................................43 4.10 Carbapenemase-bildende E. coli......................................................................................................................................................... 44 4.10.1 Einleitung........................................................................................................................................................................................ 44 4.10.2 Ergebnisse der Prävalenzuntersuchungen und der Typisierung........................................................................... 44 5 Ergebnisse der Resistenzuntersuchungen nach Erregern.......................................................................................................45 5.1 Salmonella spp.............................................................................................................................................................................................45 5.2 Campylobacter spp.................................................................................................................................................................................... 48 5.3 Shiga-Toxin bildende Escherichia coli (STEC)................................................................................................................................50 5.4 Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)..............................................................................................................52 5.5 Kommensale Escherichia coli................................................................................................................................................................ 53 5.6 Enterococcus faecalis und Enterococcus faecium..........................................................................................................................56 6 Bewertung der Ergebnisse......................................................................................................................................................................58 7 Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussfolgerungen................................................................................................. 74 8 Literaturquellen..........................................................................................................................................................................................83 V
Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2019 VI
Einleitung Einleitung 1 Zoonosen sind Krankheiten bzw. Infektionen, die allen Stufen der Lebensmittelkette von grundlegender auf natürlichem Weg direkt oder indirekt zwischen Bedeutung. Hierzu leistet das Zoonosen-Monitoring Menschen und Tieren übertragen werden können. einen wichtigen Beitrag, indem repräsentative Daten Als Zoonoseerreger kommen Viren, Bakterien, Pilze, über das Auftreten von Zoonoseerregern in Futter Parasiten oder Prionen in Betracht. Zoonoseerreger mitteln, lebenden Tieren und Lebensmitteln erho- sind in Tierpopulationen weitverbreitet und können ben, ausgewertet, bewertet und veröffentlicht wer- von Nutztieren, die in der Regel selbst keine Anzei- den. Damit werden Kenntnisse über die Bedeutung chen einer Infektion oder Erkrankung aufweisen, z. B. verschiedener Lebensmittel als mögliche Infektions während der Schlachtung und Weiterverarbeitung auf quellen für den Menschen gewonnen. Mit der regel das Fleisch übertragen werden. Mit Zoonoseerregern mäßigen Erfassung von Daten zu Zoonoseerregern kontaminierte Lebensmittel stellen eine wichtige gibt das Zoonosen-Monitoring außerdem Aufschluss Infektionsquelle für den Menschen dar. Die Kontami- über die Ausbreitungs- und Entwicklungstendenzen nation mit Zoonoseerregern kann auf allen Stufen der von Zoonoseerregern. Lebensmittelkette von der Erzeugung bis zum Verzehr Durch antibiotikaresistente Bakterien wird die erfolgen. Lebensmittelbedingte Infektionen verlaufen erfolgreiche Behandlung von Infektionskrankheiten häufig mild. Je nach Virulenz des Erregers und Alter zunehmend erschwert. Mit den Untersuchungen auf und Immunitätslage der infizierten Person können Resistenzen werden im Zoonosen-Monitoring reprä- aber auch schwere Krankheitsverläufe mit zum Teil sentative Daten für die Bewertung der aktuellen Situa tödlichem Ausgang auftreten. Die Eindämmung von tion sowie der Entwicklungstendenzen der Resistenz Zoonosen durch Kontrolle und Prävention ist ein zen- bei Zoonoseerregern und kommensalen Bakterien trales nationales und europäisches Ziel. Um geeignete gegenüber antimikrobiellen Substanzen gewonnen. Maßnahmen zur Verringerung des Vorkommens von Eine Eindämmung der Resistenz von Bakterien gegen- Zoonoseerregern bei Nutztieren und in Lebensmitteln über Antibiotika ist sowohl für den Erhalt der Gesund- festlegen und deren Wirksamkeit überprüfen zu kön- heit des Menschen als auch der Tiergesundheit von nen, ist die Überwachung von Zoonoseerregern auf g roßer Bedeutung. 1
Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2019 2 Rechtliche Grundlagen und Ziele Die Richtlinie 2003/99/EG zur Überwachung von Zoono Richtlinie 2003/99/EG sind die in allen Mitgliedstaaten sen und Zoonoseerregern regelt das gemeinschaftliche überwachungspflichtigen Zoonosen und Zoonoseerre- Verfahren zur Überwachung von Zoonosen. Sie ver- ger genannt. Weiterhin soll das Überwachungssystem pflichtet die Mitgliedstaaten der EU, repräsentative und das Erkennen aufkommender und neu aufkommender vergleichbare Daten über das Auftreten von Zoonosen Zoonoseerreger erleichtern. und Zoonoseerregern sowie diesbezüglicher Antibio- Die Überwachung erfolgt auf den Stufen der Lebens- tikaresistenzen in Futtermitteln, lebenden Tieren und mittelkette einschließlich der Primärproduktion, die Lebensmitteln zu erfassen, auszuwerten und zu veröf- hinsichtlich des jeweiligen Zoonoseerregers am besten fentlichen, um Aufschluss über Entwicklungstenden- dafür geeignet sind. Die Richtlinie 2003/99/EG sieht vor, zen und Quellen von Zoonosen und Zoonoseerregern dass die Überwachung von Resistenzen gegen anti zu erhalten. mikrobiell wirksame Stoffe neben Zoonoseerregern Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift über die Erfas auch andere Erreger erfasst, wenn diese eine Gefahr sung, Auswertung und Veröffentlichung von Daten über für die öffentliche Gesundheit darstellen. Insbesondere das Auftreten von Zoonosen und Zoonoseerregern ent müssen die Mitgliedstaaten gewährleisten, dass das lang der Lebensmittelkette (AVV Zoonosen Lebensmittel Überwachungssystem auf Grundlage des Kommissions kette) basiert auf der Richtlinie 2003/99/EG und bildet beschlusses 2013/652/EU zur Überwachung und Meldung die Grundlage für das Zoonosen-Monitoring. Die von Antibiotikaresistenzen bei zoonotischen und kommen AVV Zoonosen Lebensmittelkette regelt die Vorgehens- salen Bakterien einschlägige Informationen über eine weise bei der Planung, Koordinierung und Durchfüh- repräsentative Anzahl von Isolaten von Salmonella spp., rung der Untersuchungen zum Zoonosen-Monitoring Campylobacter spp., kommensalen E. coli sowie ESBL/ und für das anschließende Berichtswesen. AmpC-bildenden E. coli liefert, die von Rindern, Schwei- Vorrangig sollen diejenigen Zoonoseerreger über- nen und Geflügel sowie von den von diesen Tieren wacht werden, die eine besondere Gefahr für die mensch- gewonnenen Lebensmitteln stammen. liche Gesundheit darstellen. Im Anhang l, Teil A der 2
Material und Methoden Material und Methoden 3 3.1 Organisation und Durchführung der Risikobewertung eine weitergehende Charakteri- sierung der Isolate durch und untersuchen die Isolate auf ihre Resistenz gegen antimikrobielle Substanzen. Das Zoonosen-Monitoring wird von den Ländern im Das BfR bewertet die Untersuchungsergebnisse und Rahmen der amtlichen Lebensmittel- und Veterinär übermittelt sie gemäß den Bestimmungen des Artikels 9 überwachung durchgeführt. der Richtlinie 2003/99/EG an die Europäische Behörde Der bundesweit gültige Zoonosen-Stichprobenplan für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Die EFSA fasst die wird vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Daten aller Mitgliedstaaten zusammen und veröffent- jährlich neu erstellt und nach Konsultation der Länder licht sie in ihren jährlichen Berichten zu Zoonosen und vom Ausschuss Zoonosen beschlossen. Er enthält kon- lebensmittelbedingten Ausbrüchen in der EU und zu krete Vorgaben über die zu untersuchenden Zoonose Antibiotikaresistenzen bei Zoonoseerregern und Kom- erreger, die zu überwachenden Tierpopulationen, die mensalen von Menschen, Tieren und Lebensmitteln. zu überwachenden Stufen der Lebensmittelkette, die Diese Berichte bilden die Grundlage für das Risikoma- Anzahl der zu untersuchenden Proben, die Probe- nagement bezüglich Zoonoseerregern und resistenten nahmeverfahren und die anzuwendenden Analyse- Keimen aus der Lebensmittelkette in der Europäischen verfahren. Bei der Erstellung des jährlichen Stichpro- Gemeinschaft. benplans lässt sich das BfR von einer Expertengruppe, die aus Sachverständigen der Länder besteht, beraten und berücksichtigt Vorgaben der Europäischen Kom- mission und Empfehlungen der Europäischen Behörde 3.2 Zoonosen-Stichprobenplan 2019 für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Das BfR prüft, welche Proben aus sonstigen laufenden Monitoring-, Überwachungs- oder Bekämpfungsprogrammen dem Der Zoonosen-Stichprobenplan 2019 sah die Unter- Stichprobenplan angerechnet werden können. Von der suchung von repräsentativen Proben aus Mischfut- Europäischen Kommission können für eine oder meh- terwerken, der freien Wildbahn, Erzeugerbetrieben, rere Zoonosen auch einheitliche Vorgaben für koordi- Schlachthöfen und dem Einzelhandel vor. Bei den nierte Überwachungsprogramme festgelegt werden, Erregern, auf die die Proben untersucht wurden, han- wenn dies notwendig erscheint, um repräsentative und delte es sich zum einen um die klassischen Zoono vergleichbare Daten zu erhalten. Die Länder, das Bun- seerreger Salmonella spp., Campylobacter spp., Liste desministerium für Ernährung und Landwirtschaft ria monocytogenes, Shiga-Toxin bildende Escherichia (BMEL), das Bundesamt für Verbraucherschutz und coli (STEC) und Yersinia enterocolitica und zum ande- Lebensmittelsicherheit (BVL), das Friedrich- L oeffler- ren um Methicillin-resistente Staphylococcus aureus Institut (FLI) und das Robert Koch-Institut (RKI) kön- (MRSA), Clostridioides difficile (C. difficile), kommensale nen Vorschläge zum Stichprobenplan machen. Die im Escherichia (E.) coli, Extended-Spektrum Beta-Lakta- Zoonosen-Monitoring von den Ländern ermittelten mase- und AmpC Beta-Laktamase-bildende E. coli Untersuchungsergebnisse werden vom BVL gesammelt, (ESBL/AmpC-E.-coli), Carbapenemase-bildende E. coli ausgewertet, zusammengefasst und mit den Beiträgen sowie um Enterococcus faecium/faecalis. Zudem wur des BfR im Bund-Länder-Bericht über die Ergebnisse den im Zoonosen-Monitoring 2019 auch erstmalig des jährlichen Zoonosen-Monitorings veröffentlicht. Untersuchungen auf das Vorkommen von Vibrio spp. Die Untersuchungseinrichtungen der Länder senden durchgeführt. Als Probenahmeorte auf der Ebene die bei den Untersuchungen gewonnenen Isolate an die des Einzelhandels konnten Einfuhrstellen und der im Zoonosen-Stichprobenplan festgelegten Nationalen Großhandel gewählt werden, wenn es sich bei den Referenzlaboratorien des BfR. Diese führen im Rahmen beprobten Waren um Verpackungen für den Endver 3
Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2019 braucher handelte. Dies galt aber nicht für Proben von pathogene Yersinia enterocolitica wurde untersucht, da Schweine- und Rindfleisch, da diese entsprechend den es sich hierbei um einen bedeutenden Zoonoseerreger Vorgaben des Beschlusses 2013/652/EU ausschließlich handelt, dessen Prävalenz in Lebensmitteln bisher in aus dem Einzelhandel stammen sollten. Auf der Ebene Deutschland aber nicht systematisch erfasst wurde. Die des Einzelhandels konnten auch importierte Lebens- Untersuchungen auf Vibrio spp. erfolgten, um erstma- mittel berücksichtigt werden, wenn sie den Kriterien lig repräsentative Daten über das Auftreten dieses bak- des Zoonosen-Stichprobenplans entsprachen. Ziel der teriellen Durchfallerregers in Fisch in Deutschland zu Untersuchungen war die Schätzung der Prävalenz der erfassen. Auf das Vorkommen von ESBL/AmpC-bilden- Erreger in spezifischen Matrizes auf unterschiedlichen den E. coli und Carbapenemase-bildenden E. coli wird im Stufen der Lebensmittelketten auf Bundesebene. Für Zoonosen-Monitoring untersucht, um die Ausbreitung die Probenahmen wurden jeweils die am besten geeig- dieser resistenten Keime zu beobachten. Außerdem soll neten Stufen der Lebensmittelkette ausgewählt. Die das Auftreten von neuen Resistenzen frühzeitig erkannt Untersuchungen von Proben aus der Primärproduk- werden. Untersuchungen zu kommensalen E. coli tion zielten darauf ab, die Prävalenz der Erreger bzw. und Enterokokken werden im Zoonosen-Monitoring ihre Resistenzeigenschaften in den Erzeugerbetrieben durchgeführt, um ergänzend zu den Zoonoseerregern abzuschätzen. Probenahmen aus Schlachtbetrieben auch die Resistenzsituation bei diesen Kommensa- zu Beginn oder während des Schlachtprozesses zielten len zu überwachen, da sie als Indikatorkeime für den darauf ab, den Eintrag der Erreger in den Schlacht beim Wirtsorganismus vorliegenden Selektionsdruck hof abzuschätzen. Mit der Beprobung am Ende des gelten. Für den gesundheitlichen Verbraucherschutz Schlachtprozesses (nach der Kühlung und vor der sind sie von besonderem Interesse, weil sie ein Reser- Weiterverarbeitung) sollte die Beurteilung der Über- voir von Resistenzgenen bzw. Resistenzmechanismen tragung der Erreger auf das Fleisch und in die weitere darstellen, die im Zuge des horizontalen Gentransfers Verarbeitung ermöglicht werden. Die Untersuchun- auf andere, auch pathogene Keime übertragen werden gen im Einzelhandel waren darauf ausgerichtet, abzu- können. Ziel dieser regelmäßigen Untersuchungen von schätzen, wie häufig kontaminierte Lebensmittel zum kommensalen E. coli hinsichtlich ihrer Empfindlichkeit Verbraucher gelangen. Die Untersuchungen von Pro- gegenüber Antibiotika ist das Erkennen von Entwick- ben aus Mischfuttermittelwerken zielten darauf ab, lungstendenzen und neu auftretenden Resistenzen. die Belastung des Futtermittels mit Salmonellen und Untersuchungen von Proben auf Enterococcus faecium den dadurch möglichen Eintrag in die Tierbestände und Enterococcus faecalis erfolgten, um verstärkt die zu beurteilen. Untersuchungen auf Salmonella spp., Resistenzsituation auch bei grampositiven Erregern Campylobacter spp., Listeria monocytogenes und STEC zu untersuchen. Der Probenumfang wurde so gewählt, erfolgen im Zoonosen-Monitoring, weil es sich bei die- dass mit einer akzeptablen Genauigkeit und einer Ver- sen Bakterien um bedeutende über Lebensmittel über- trauenswahrscheinlichkeit von 95 % die Prävalenz tragbare Zoonoseerreger handelt, die im Anhang I Teil des Erregers geschätzt werden kann. Für einige Pro- A der Richtlinie 2003/99/EG als überwachungspflichtige gramme wurde kein Probenumfang vorgegeben, da die Erreger aufgelistet sind. Die Untersuchungen zum Vor- Untersuchungen von der Verfügbarkeit geeigneter Pro- kommen von MRSA im Rahmen des Zoonosen-Moni ben abhängen. Für diese Programme wird lediglich ein torings dienen dazu, die Verbreitung von MRSA in den unverbindlicher Untersuchungsumfang vorgeschla- Lebensmittelketten zu beobachten und das Vorkom- gen. Für die Programme, deren Stichprobenumfang men neuer Stämme oder human-adaptierter Stämme auf N = 384 festgelegt wurde, wurde der Berechnung in der Lebensmittelproduktion frühzeitig zu erkennen. eine Prävalenz von 50 % bei einer Genauigkeit von Die Untersuchungen von Schweineschlachtkörpern ± 5 % und einer Vertrauenswahrscheinlichkeit von 95 % und Schweinehackfleisch auf Salmonella spp. sowie zugrunde gelegt. Im Zoonosen-Stichprobenplan wur- von Hähnchenschlachtkörpern und frischem Hähn- den auch die Vorgaben des Beschlusses 2013/652/EU chenfleisch auf Campylobacter spp. berücksichtigen berücksichtigt, der die Untersuchungen auf Salmo die Beschlüsse der Länderarbeitsgemeinschaft Fleisch- nella spp., Campylobacter jejuni und kommensale und Geflügelfleischhygiene und fachspezifische Fragen E. coli im Hinblick auf Antibiotikaresistenzen sowie von Lebensmitteln tierischer Herkunft (AFFL), die diese den selektiven Nachweis von ESBL/AmpC-bildenden Untersuchungen bis zum Jahr 2021 in einem jährlichen E. coli und Carbapenemase-bildenden E. coli in aus- Rhythmus vorsehen. Untersuchungen auf C. difficile gewählten Matrizes verbindlich vorschreibt. Darüber dienten dazu, die Datenlage zum Vorkommen dieses hinaus wurde das Vorkommen von ESBL/AmpC-bil Erregers in Hackfleisch zu verbessern, um das Risiko denden E. coli und Carbapenemase-bildenden E. coli für eine Übertragung von C. difficile über Lebensmittel auch in Bereichen untersucht, in denen hierzu bisher auf den Menschen besser abschätzen zu können. Auf keine Daten vorliegen. 4
Material und Methoden Die Zuordnung der Probenzahlen zu den Bundeslän- dern erfolgte bei den Programmen, für die ein Proben- umfang festgelegt wurde, auf Ebene der Erzeugerbe- triebe anteilig nach der Zahl der gehaltenen Tiere bzw. Haltungsplätze für die betreffende Tierart und auf Schlachthofebene anteilig nach den Schlachttierzahlen der jeweiligen Tierart, wobei gemäß den Vorgaben des Beschlusses 2013/652/EU ausschließlich in Deutsch- land gemästete und geschlachtete Tiere berücksichtigt werden sollten. Im Bereich des Einzelhandels erfolgte die Zuordnung der Probenzahlen anteilig nach der Bevölkerungszahl der Bundesländer. Die Zuordnung der Probenzahlen für Mischfuttermittel zu den Län- dern richtete sich nach dem Produktionsvolumen der Mischfuttermittel für Mastschweine im Jahr 2015. Beim Wildvogelprogramm richtete sich der Stichpro- benumfang je Bundesland nach dem Probenschlüssel für die Untersuchungen auf das Geflügelpest-Virus bei Wildenten und Wildgänsen gemäß der Verord nung zur Durchführung eines Monitorings auf das Virus der Geflügelpest bei Wildvögeln vom 8. März 2016. Die errechneten Zahlen dienen hier wie oben beschrieben nur als Orientierungswert, da kein verbindlich ein- zuhaltender Stichprobenumfang bei dem Programm festgelegt wurde. In Tabelle 3.1 sind die im Zoonosen-Monitoring 2019 festgelegten Untersuchungsprogramme zusammen- gefasst. Tabelle 3.2 gibt eine Übersicht über den im Zoonosen-Stichprobenplan festgelegten Umfang der Untersuchungen auf Resistenzen im Zoonosen-Moni- toring 2019. 5
Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2019 Tab. 3.1 Übersicht über die im Zoonosen-Monitoring 2019 festgelegten Untersuchungen mit Untersuchungszahlen nach Zoonosen-Stich probenplan Stufe der Lebens Tierart, Matrix Carbapenemase- faecium/faecalis Yersinia entero Salmonella spp. Campylobacter bildende E. coli bildende E. coli Listeria mono- mittelkette Clostridioides Enterococcus Kommensale ESBL/AmpC- Vibrio spp. cytogenes difficile colitica MRSA E. coli STEC spp. Erzeuger- Mastschweine: betrieb Kot 384 204 300 300 Sockentupfer 384 Milchrind: Tankmilch 384 384 384 384 384 204 300 Schlachthof Masthähnchen: Halshaut 384 4 Mastschweine: Blinddarminhalt 384 384 204 300 300 384 Schlachtkörper 3841 384 Mastkälber/Jungrinder: Blinddarminhalt 384 384 204 300 300 384 Schlachtkörper 384 Futtermittel- Alleinfuttermittel betrieb (für Mastschweine) 120 Freie Wildbahn Wildgeflügel (Enten und Gänse) 2: Kottupfer # # # # # Einzelhandel Schweinefleisch (konventionell): frisches Fleisch 384 384 384 384 384 Schweinefleisch (ökologisch): frisches Fleisch 384 384 384 384 384 Schweinefleisch: Hackfleisch 384 384 # Rindfleisch: frisches Fleisch 384 384 384 384 384 Hähnchenfleisch: frisches Fleisch 3843 pflanzliche Lebensmittel: Petersilie (tiefgefroren) # #3 # pflanzliche Lebensmittel: Babyspinat (frisch, nicht tiefgefroren) # # unverarbeiteter Fisch: Tilapia und Pangasius aus Aquakultur (Importware) 384 384 384 384 384 384 # Kein Probenumfang vorgegeben, da die Untersuchung nach Verfügbarkeit von geeigneten Proben stattfindet. Für eine national repräsen- tative Stichprobe sollten 384 Proben, verteilt auf die Länder, angestrebt werden. 1 Diese Proben werden ergänzt um Salmonella-Isolate, die im Rahmen der Durchführung der VO (EG) Nr. 2073/2005 (mikrobiologische Kriterien) gewonnen wurden. 2 Erlegtes Wild oder Tiere, die im Rahmen des Wildvogel-Geflügelpest-Monitorings untersucht werden. 3 qualitative und quantitative Untersuchung 4 quantitative Untersuchung 6
Material und Methoden Tab. 3.2 Übersicht über die im Zoonosen-Monitoring 2019 festgelegten Resistenzuntersuchungen Tierart bzw. Lebensmittel Erreger Erzeugerbetrieb Mastschweine (Kot) Salmonella spp., kommensale E. coli Mastschweine (Sockentupfer) MRSA Milchrinder (Tankmilch) Salmonella spp., Campylobacter spp., STEC, kommensale E. coli, MRSA Schlachthof Mastschweine (Blinddarminhalt) Salmonella spp., Campylobacter spp., kommensale E. coli, Enterococcus faecium/faecalis Mastschweine (Schlachtkörper) Salmonella spp., MRSA Mastkälber/Jungrinder (Blinddarminhalt) Campylobacter spp., STEC, kommensale E. coli, Enterococcus faecium/faecalis Mastkälber/Jungrinder (Schlachtkörper) Salmonella spp. Mischfutterwerk Alleinfuttermittel für Mastschweine Salmonella spp. Freie Wildbahn Wildgänse/Wildenten (Kottupfer) Salmonella spp., Campylobacter spp., STEC, kommensale E. coli Einzelhandel frisches Schweinefleisch, Salmonella spp., kommensale E. coli konventionell und ökologisch Schweinehackfleisch Salmonella spp., STEC frisches Rindfleisch Salmonella spp., STEC, kommensale E. coli tiefgekühlte Petersilie Salmonella spp., STEC frischer Babyspinat Salmonella spp., STEC unverarbeiteter Fisch aus Aquakultur, Salmonella spp., MRSA, kommensale E. coli Importware Salmonella spp. aber vor dem Kühlen die Haut eines Schlachtkörpers In Mischfuttermittelwerken sollten Alleinfuttermittel beprobt werden. Die Schlachtkörper- und Blinddarm- für Mastschweine für die Untersuchung auf das Vor- proben sollten der gleichen Schlachtcharge entnom- kommen von Salmonellen gewonnen werden, wobei men werden, um einen Vergleich zwischen den einge- die Probenahme unmittelbar vor der Abgabe erfolgen tragenen und den auf die Schlachtkörper verschleppten sollte. Dieses Programm war auf zwei Jahre ausge- Erregern vornehmen zu können. Bei der Probenahme legt und wurde bereits im Zoonosen-Monitoring 2018 in den Mastschweinebetrieben und am Schlachthof begonnen. Von in der freien Wildbahn erlegten oder sollte der serologische Salmonella-Status nach der im Rahmen des Wildvögel-Geflügelpest-Monitorings Schweine-Salmonellen-Verordnung des B etriebes, aus beprobten Wildenten und Wildgänsen sollten Kot dem die Mastschweine stammten, miterfasst werden, tupfer für die Untersuchung auf Salmonellen entnom- um Unterschiede in der Häufigkeit positiver Befunde men werden. Auf der Ebene der Primärproduktion bei Schweinen aus Betrieben mit unterschiedlicher sollte eine Beprobung von Tankmilch aus Milchrinder- Salmonella-Kategorisierung zu identifizieren. Beglei- betrieben für die Untersuchung auf Salmonellen erfol- tend sollten Untersuchungen von frischem, gekühl- gen. Außerdem sollten in Mastschweinebetrieben Kot- tem, nicht tiefgefrorenem Schweinefleisch und proben von Mastschweinen im Alter von zwei bis sechs frischem Schweinehackfleisch aus dem Einzelhandel Monaten entnommen und auf Salmonellen untersucht auf Salmonellen erfolgen. Frisches Schweinefleisch werden. An Schlachthöfen sollte je Schlachtcharge der sollte in getrennten Stichproben aus konventioneller Blinddarminhalt von jeweils einem in Deutschland und ökologischer Produktion stammen, um mögliche gemästeten Schwein entnommen und in den Unter- Unterschiede zwischen den beiden Produktionsfor- suchungseinrichtungen der Länder auf Salmonellen men im Vorkommen von Salmonellen zu erfassen. An untersucht werden. Darüber hinaus sollte von Schlacht- Schlachthöfen sollte bei Mastkälbern/Jungrindern, die schweinen je Schlachtcharge nach dem Zurichten, in Deutschland gemästet wurden, je Schlachtcharge 7
Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2019 eine Schlachtkörperprobe nach dem Zurichten, aber frischem, gekühltem, nicht tiefgefrorenem Rindfleisch vor dem Kühlen entnommen und auf Salmonellen aus dem Einzelhandel erfolgen. Im Einzelhandel sollten untersucht werden. Ergänzend hierzu sollten Untersu- des Weiteren Proben von frischem Schweinehackfleisch, chungen von Proben von frischem, gekühltem, nicht tiefgefrorener Petersilie und frischem Babyspinat für tiefgefrorenem Rindfleisch aus dem Einzelhandel die Untersuchung auf STEC gewonnen werden. erfolgen. Im Einzelhandel sollten des Weiteren Proben von tiefgefrorener Petersilie, frischem, nicht tiefgefro- Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) renem Babyspinat und importiertem, gekühltem oder Auf der Ebene der Primärproduktion sollte eine Bepro- tiefgefrorenem, unverarbeitetem Fisch (Tilapia und bung von Tankmilch aus Milchrinderbetrieben für die Pangasius) aus Aquakultur für die Untersuchung auf Untersuchung auf MRSA erfolgen. Außerdem sollten in Salmonella spp. gewonnen werden. Mastschweinebetrieben Sockentupfer von Mastschwei- nen im Alter von zwei bis sechs M onaten entnommen Campylobacter spp. und auf MRSA untersucht werden. Von Schlachtschwei- Von in der freien Wildbahn erlegten oder im Rahmen nen sollte je Schlachtcharge nach dem Zurichten, aber des Wildvögel-Geflügelpest-Monitorings beprobten vor dem Kühlen die Haut eines Schlachtkörpers beprobt Wildenten und Wildgänsen sollten Kottupfer für die werden und in den Untersuchungseinrichtungen der Untersuchung auf Campylobacter spp. entnommen Länder auf MRSA untersucht werden. Im Einzelhandel werden. Auf der Ebene der Primärproduktion sollten sollten Proben von importiertem, gekühltem oder tief- Proben von Tankmilch aus Milchrinderbetrieben für gefrorenem, unverarbeitetem Fisch (Tilapia und Panga- die Untersuchung auf Campylobacter spp. entnommen sius) aus Aquakultur für die Untersuchung auf MRSA werden. An Schlachthöfen sollte bei Mastschweinen gewonnen werden. und Mastkälbern/Jungrindern, die in Deutschland gemästet wurden, je Schlachtcharge der Blinddarm Yersinia enterocolitica inhalt von jeweils einem Tier auf das Vorkommen von Im Einzelhandel sollte konventionelles und ökologisches Campylobacter spp. untersucht werden. Von Mast- Schweinefleisch in getrennten Stichproben beprobt und hähnchen am Schlachthof sollte je Schlachtcharge die auf das Vorkommen von Yersinia enterocolitica unter- Haut eines Schlachtkörpers beprobt und auf Campy sucht werden. lobacter spp. untersucht werden. Begleitend sollten Untersuchungen von Proben von frischem, gekühltem, Clostridioides difficile nicht tiefgefrorenem Hähnchenfleisch ohne Haut auf Proben von Schweinehackfleisch aus dem Einzelhan- Campylobacter spp. aus dem Einzelhandel erfolgen. del sollten auf das Vorkommen von C. difficile unter- sucht werden. Listeria monocytogenes In Milchrinderbetrieben sollte eine Beprobung von Vibrio spp. Tankmilch aus Milcherzeugerbetrieben für die Untersu Im Einzelhandel sollten Proben von importiertem, chung auf Listeria monocytogenes erfolgen. Im Einzel gekühltem oder tiefgefrorenem, unverarbeitetem handel sollten Proben von tiefgefrorener Petersilie und Fisch (Tilapia und Pangasius) aus Aquakultur für die von importiertem, gekühltem oder tiefgefrorenem, Untersuchung auf Vibrio spp. gewonnen werden. unverarbeitetem Fisch (Tilapia und Pangasius) aus Aqua- kultur für die Untersuchung auf Listeria monocytogenes Kommensale E. coli gewonnen werden. Für die Untersuchung auf das Vorkommen von Resistenzen sollten aus Kottupfern von in der freien Shiga-Toxin bildende Escherichia coli (STEC) Wildbahn erlegten oder im Rahmen des Wildvögel- Von in der freien Wildbahn erlegten oder im Rahmen Geflügelpest-Monitorings beprobten Wildenten und des Wildvögel-Geflügelpest-Monitorings beprobten Wildgänsen Isolate von kommensalen E. coli gewon- Wildenten und Wildgänsen sollten Kottupfer für die nen werden. Auf der Ebene der Primärproduktion Untersuchung auf STEC entnommen werden. Auf der sollten Kotproben von Mastschweinen und Tank Ebene der Primärproduktion sollte Tankmilch aus milchproben von Milchrindern auf kommensale E. coli Milchrinderbetrieben für die Untersuchung auf STEC untersucht werden. An Schlachthöfen sollten aus Pro- beprobt werden. An Schlachthöfen sollte bei Mast ben von Blinddarminhalt von in Deutschland gemäs- kälbern/Jungrindern, die in Deutschland gemästet wur- teten Mastschweinen und Mastkälbern/Jungrindern den, je Schlachtcharge eine Probe von Blinddarminhalt kommensale E. coli gewonnen werden. Im Einzelhan- entnommen und auf STEC untersucht werden. Ergän- del sollten aus Proben von frischem, gekühltem, nicht zend hierzu sollten Untersuchungen von Proben von tiefgefrorenem konventionellem und ökologischem 8
Material und Methoden Schweinefleisch, aus Proben von frischem Rindfleisch Carbapenemase-bildende E. coli sowie aus Proben von importiertem, gekühltem oder Auf der Ebene der Primärproduktion sollten Kotproben tiefgefrorenem, unverarbeitetem Fisch (Tilapia und von Mastschweinen im Alter von zwei bis sechs Mona- Pangasius) aus Aquakultur Isolate von kommensalen ten entnommen und auf Carbapenemase- bildende E. coli gewonnen und auf ihre Resistenz gegenüber E. coli untersucht werden. An Schlachthöfen sollte je Antibiotika untersucht werden. Schlachtcharge der Blinddarminhalt von jeweils einem in Deutschland gemästeten Schwein und Mastkalb/ ESBL/AmpC-bildende E. coli Jungrind für die Untersuchung auf Carbapenemase- Von in der freien Wildbahn erlegten oder im Rahmen bildende E. coli entnommen werden. Ergänzend hierzu des Wildvögel-Geflügelpest-Monitorings beprobten sollten Untersuchungen von Proben von frischem, Wildenten und Wildgänsen sollten Kottupfer für die gekühltem, nicht tiefgefrorenem Schweine- und Untersuchung auf ESBL/AmpC-bildende E. coli entnom- Rindfleisch aus dem Einzelhandel erfolgen. Frisches men werden. In Milchrinderbetrieben sollte Tankmilch Schweinefleisch sollte in getrennten Stichproben aus beprobt und auf ESBL/AmpC-bildende E. coli untersucht konventioneller und ökologischer Produktion stam- werden. Außerdem sollten in Mastschweinebetrie- men, um mögliche Unterschiede zwischen den beiden ben Kotproben von Mastschweinen im Alter von zwei Produktionsformen im Vorkommen von Carbapene bis sechs Monaten entnommen und auf ESBL/AmpC- mase-bildenden E. coli zu erfassen. bildende E. coli untersucht werden. An Schlachthöfen sollte je Schlachtcharge der Blinddarminhalt von jeweils Enterococcus faecium/faecalis einem in Deutschland gemästeten Schwein und Mast- Für die Untersuchung auf das Vorkommen von Resisten kalb/Jungrind entnommen und in den Untersuchungs- zen sollten an Schlachthöfen je Schlachtcharge von einrichtungen der Länder auf ESBL/AmpC- bildende jeweils einem in Deutschland g emästeten Mastschwein E. coli untersucht werden. Ergänzend hierzu sollten und Mastkalb/Jungrind Isolate von Enterococcus Untersuchungen von Proben von frischem, gekühltem, faecium/faecalis aus dem Blinddarminhalt gewonnen nicht tiefgefrorenem Schweine- und Rindfleisch aus werden. dem Einzelhandel erfolgen. Frisches Schweine fleisch sollte in getrennten Stichproben aus konventioneller und ökologischer Produktion stammen, um mögliche Unterschiede zwischen den beiden Produktionsformen im Vorkommen von ESBL/AmpC-bildende E. coli zu erfassen. Im Einzelhandel sollten des Weiteren Pro- ben von importiertem, gekühltem oder tiefgefrore nem, unverarbeitetem Fisch (Tilapia und Pangasius) aus Aquakultur für die Untersuchung auf ESBL/AmpC- bildende E. coli gewonnen werden. 9
Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2019 3.3 Untersuchungsmethoden Empfehlungen der EFSA als Referenzverfahren heran- gezogen. Grundsätzlich konnten auch andere gleich- wertige Untersuchungsverfahren angewendet werden. 3.3.1 Erregernachweis Die Untersuchungen im Rahmen des Zoonosen-Mo- nitorings erfolgten länderseitig in den jeweiligen amt- Der Zoonosen-Stichprobenplan enthält Vorgaben zu lichen Untersuchungseinrichtungen. Einzelheiten zu den anzuwendenden Untersuchungsverfahren. Dabei den im Zoonosen-Stichprobenplan 2019 vorgeschlage- wurden, soweit vorhanden, international standardi- nen Untersuchungsmethoden können der Tabelle 3.3 sierte mikrobiologische Nachweismethoden sowie entnommen werden. Tab. 3.3 Untersuchungsmethoden zum Erregernachweis in den unterschiedlichen Matrizes Erreger Untersuchungsmethode/ Tierart/Matrix/Probenahmeort weiterführende Bestimmung Salmonella spp. DIN EN ISO 6579-1:2017-07 oder ASU § 64 LFGB, Kottupfer von Wildgeflügel Technische Regel BVL L 00.00-20:2018-03 Kot aus Mastschweinebetrieben (ggf. vorab PCR mit Bestätigung positiver Blinddarminhalt von Mastschweinen am Schlachthof Proben) Kottupfer von Wildgeflügel: Für die Untersu- chung den Tupfer in 2−3 ml Peptonwasser geben und die Kotproben gut resuspendieren (10 min stehen lassen). Gut vortexen und aus der Suspen- sion 1 ml in 4 ml Peptonwasser überführen und 18 ±2 Std. bei einer Temperatur zwischen 34 °C und 38 °C bebrüten. Die weiteren Schritte ab der selektiven Anreicherung wie beschrieben in: DIN EN ISO 6579-1:2017-07 oder ASU § 64 LFGB, Technische Regel BVL L 00.00-20:2018-03 (ggf. vorab PCR mit Bestätigung positiver Proben) DIN EN ISO 6579-1:2017-07 oder ASU § 64 LFGB, Tankmilch aus Milcherzeugerbetrieben Technische Regel BVL L 00.00-20:2018-03 Schlachtkörper von Mastschweinen (ggf. vorab PCR mit Bestätigung positiver Schlachtkörper von Mastkälbern und Jungrindern Proben) Alleinfuttermittel für Mastschweine frisches Schweinefleisch Schweinehackfleisch frisches Rindfleisch tiefgekühlte Petersilie frischer Babyspinat unverarbeiteter Fisch (Tilapia und Pangasius) Campylobacter spp. qualitativ: Tankmilch aus Milcherzeugerbetrieben (qualitativ) DIN EN ISO 10272-1:2017 oder ASU § 64 LFGB, Halshaut von Masthähnchen (quantitativ) Technische Regel BVL L 00.00-107/1:2018-03, frisches Hähnchenfleisch (qualitativ und quantitativ) Nachweisverfahren B, Anreicherung in Preston Bouillon (ggf. vorab PCR mit Bestätigung positiver Proben: Real-time PCR Detektion nach selektiver Voranreicherung ASU § 64 LFGB, Technische Regel BVL L 06.32-1:2013-08, Anhang A oder Anhang B); zumindest Spezies bestimmung der Isolate (ASU § 64 LFGB, Tech nische Regel BVL L 06.32-1:2013-08, Anhang B) quantitativ: DIN EN ISO 10272-2:2017 oder ASU § 64 LFGB, Technische Regel BVL L 00.00-107/2:2018-03; zumindest Speziesbestimmung der Isolate (ASU § 64 LFGB, Technische Regel BVL L 06.32- 1:2013-08, Anhang B) 10
Material und Methoden Erreger Untersuchungsmethode/ Tierart/Matrix/Probenahmeort weiterführende Bestimmung Campylobacter spp. DIN EN ISO 10272-1:2017 oder ASU § 64 LFGB, Kottupfer von Wildgeflügel Technische Regel BVL L 00.00-107/1:2018-03, Blinddarminhalt von Mastschweinen am Schlachthof Nachweisverfahren C: Methode zum Direkt- Blinddarminhalt von Mastkälbern und Jungrindern am nachweis – Den Kot mit Peptonwasser oder PBS Schlachthof aufschwemmen (Volumen variabel, ca. 1:2) und davon (wenn nötig - abhängig von Begleitflora) eine 1:10-Verdünnung anfertigen. Verdünnung auf mCCDA (3-fach Ösenausstrich) und qual. Nachweis von Campylobacter zumindest Spezi- esbestimmung der Isolate (ASU § 64 LFGB, Tech- nische Regel BVL L 06.32-1:2013-08, Anhang B) Kottupfer von Wildgeflügel: Für die Untersuchung den Tupfer in 2−3 ml Peptonwasser geben und die Kotproben gut resuspendieren (10 min stehen lassen). Gut vortexen und aus der Suspension 10 µl nach DIN EN ISO 10272-1:2017 oder ASU § 64 LFGB, Technische Regel BVL L 00.00-107/1:2018-03, Nachweisverfahren C verarbeiten. Listeria qualitativ: Tankmilch aus Milcherzeugerbetrieben (qualitativ) monocytogenes DIN EN ISO 11290-1 oder ASU § 64 LFGB, tiefgekühlte Petersilie (qualitativ und quantitativ) Technische Regel BVL L 00.00-32/1:2018-03 unverarbeiteter Fisch (Tilapia und Pangasius) (qualitativ) ggf. vorab PCR mit Bestätigung positiver Proben; § 64 LFGB Real-time PCR-Verfahren quantitativ : DIN EN ISO 11290-2:2017-09 oder ASU § 64 LFGB, Technische Regel BVL L 00.00-22:2018-03 Shiga-Toxin bildende folgende Methoden können eingesetzt werden: Kottupfer von Wildgeflügel Escherichia coli • ASU § 64 LFGB, Technische Regel BVL L 00.00- Tankmilch aus Milcherzeugerbetrieben (STEC) 150(V):2014-08 (Übernahme DIN CEN ISO/TS Blinddarminhalt von Mastkälbern und Jungrindern am 13136, Ausgabe April 2013) Schlachthof • ASU § 64 LFGB, Technische Regel BVL L Schweinehackfleisch 00.00-92:2006-12 (Übernahme DIN 10118, frisches Rindfleisch Ausgabe Juni 2004) tiefgekühlte Petersilie • DIN EN 10118: Mikrobiologische frischer Babyspinat Untersuchung von Lebensmitteln – Nachweis von Verotoxinen in Lebensmitteln tierischer Herkunft mit einem immunologischen Testsystem, Ausgabe Juli 2018 • ASU § 64 LFGB Technische Regel BVL L 07.18- 1:2002-05 • ASU § 64 LFGB Qualitativer Nachweis von Shiga-Toxin bildenden Escherichia coli (STEC) in frischen pflanzlichen Lebensmitteln L 25.006:2017-10 − Protokoll: Qualitativer Nachweis und Isolation von Shiga-Toxin bildenden Escherichia coli (STEC) • Detection of Escherichia coli producing the Stx2f subtype by Real-Time PCR (EU- RL VTEC: Laboratory methods for VTEC detection and typing (http://old.iss.it/binary/vtec/cont/EU_RL_ VTEC_Method_10_Rev_0.pdf) Kottupfer Wildgeflügel: Für die Untersuchung den Tupfer in 2−3 ml Peptonwasser geben und die Kotproben gut resuspendieren (10 min stehen lassen). Gut vortexen und aus der Suspension 1 ml für die weitere Verarbeitung entnehmen. 11
Berichte zur Lebensmittelsicherheit 2019 Erreger Untersuchungsmethode/ Tierart/Matrix/Probenahmeort weiterführende Bestimmung Methicillin- nach Methodenvorschrift BfR, Fassung von Sockentupfer aus Mastschweinebetrieben resistente 2018 Tankmilch aus Milcherzeugerbetrieben Staphylococcus Hinweis: Schlachtkörper von Mastschweinen aureus (MRSA) Mit dieser Methode werden MRSA-verdächti- unverarbeiteter Fisch (Tilapia und Pangasius) ge Staphylococcus aureus nachgewiesen. Der endg ültige Nachweis von MRSA erfolgt durch den Nachweis der Kombination eines spezies spezifischen Gens mit dem Resistenzgen*. Yersinia DIN EN ISO 10273:2017-8 „Mikrobiologie der frisches Schweinefleisch enterocolitica L ebensmittelkette – Horizontales Verfahren zum Nachweis von pathogenen Yersinia entero colitica“; ggf. vorab PCR (ISO/TS 18867:2015 „Polymerase-Kettenreaktion [PCR] zum Nachweis von pathogenen Mikroorganismen in Lebensmitteln – Nachweis von pathogenen Yersinia enterocolitica und Yersinia pseudotuber culosis“) mit kultureller Bestätigung positiver Proben. Clostridioides qualitative BfR-Hausmethode Schweinehackfleisch difficile (Selektivanreicherung) Kommensale E. coli Es wird keine spezifische Methode vorge Kottupfer von Wildgeflügel schrieben. Kot aus Mastschweinebetrieben Für Kotproben wird ein Direktausstrich einer Tankmilch aus Milcherzeugerbetrieben geringen Kotmenge direkt auf einem geeigneten Blinddarminhalt von Mastschweinen am Schlachthof Selektivmedium empfohlen. Blinddarminhalt von Mastkälbern und Jungrindern am Für Lebensmittel wird ein Direktausstrich einer Schlachthof geringen Menge direkt auf einem geeigneten frisches Schweinefleisch Selektivmedium empfohlen. Falls eine Voran- frisches Rindfleisch reicherung durchgeführt wird, soll bevorzugt hieraus ein Ausstrich gefertigt werden. unverarbeiteter Fisch (Tilapia und Pangasius) Bestätigung von E. coli mit Hausmethode ESBL/AmpC-bilden- qualitative selektive Untersuchung auf ESBL/ Kottupfer von Wildgeflügel de E. coli AmpC-bildende E. coli (entsprechend Methoden- Kot aus Mastschweinebetrieben vorschrift des EURL-AR), Tankmilch aus Milcherzeugerbetrieben Bestätigung von E. coli mit Hausmethode Blinddarminhalt von Mastschweinen am Schlachthof Blinddarminhalt von Mastkälbern und Jungrindern am Schlachthof frisches Schweinefleisch frisches Rindfleisch unverarbeiteter Fisch (Tilapia und Pangasius) Carbapenemase- qualitative selektive Untersuchung auf Carba Kot aus Mastschweinebetrieben bildende E. coli penemase-bildende E. coli (entsprechend Metho- Blinddarminhalt von Mastschweinen am Schlachthof denvorschrift des EURL-AR) Blinddarminhalt von Mastkälbern und Jungrindern am Schlachthof frisches Schweinefleisch frisches Rindfleisch Enterococcus Es wird keine spezifische Methode vorge Blinddarminhalt von Mastschweinen am Schlachthof faecium/faecalis schrieben. Blinddarminhalt von Mastkälbern und Jungrindern am Für Kotproben wird ein Direktausstrich einer Schlachthof geringen Kotmenge direkt auf einem geeigneten Selektivmedium empfohlen. Speziesbestimmung mit Hausmethode. Vibrio spp. DIN EN ISO 21872-1:2017; unverarbeiteter Fisch (Tilapia und Pangasius) Kurzbeschreibung BfR * Aufgrund der hohen Bestätigungsrate der eingesandten Isolate (97,5 %) wird im vorliegenden Bericht jeweils über MRSA berichtet, o bwohl die Länder MRSA-verdächtige Befunde melden. 12
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