Zum Ausmaß von und Umgang mit Nordkoreas Nuklearwaffen- und Raketenprogrammen - ein Literaturbericht - De Gruyter
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SIRIUS 2017; 1(4): 367–378 Sven-Eric Fikenscher* Zum Ausmaß von und Umgang mit Nordkoreas Nuklearwaffen- und Raketenprogrammen – ein Literaturbericht https://doi.org/10.1515/sirius-2017-0087 bündeten vorbeiführte, entschloss sich das nord- koreanische Regime am 28. August und 15. September zu erneuten Provokationen, als es Mittelstreckenraketen über Japan hinweg feuern ließ.3 Am 3. September gipfelte 1 Aktuelle Entwicklungen im Nordkoreas Militanz in der Explosion eines nuklearen Konflikt über Nordkoreas Sprengsatzes. In offiziellen Stellungnahmen behauptete die nordkoreanische Führung, es habe sich dabei um eine militärische Ambitionen Wasserstoffbombe, ein besonders komplexes und zer- störerisches Modell, gehandelt.4 Nordkorea betreibt seit vielen Jahren ein weitreichendes All diese Entwicklungen werfen zwei zentrale Fragen Nuklearwaffen- sowie ein paralleles Raketenprogramm. auf, nämlich einerseits nach dem tatsächlichen Ausmaß Die damit einhergehende internationale Krise hat in den der Bedrohung sowie andererseits nach dem best- letzten Monaten einen neuen Höhepunkt erreicht. Bereits möglichen Umgang mit ihr. Dieser Literaturbericht gibt in einer Ansprache an Neujahr gab der nordkoreanische einen Überblick darüber, wie beide Fragen in der Strategic Führer Kim Jong-un bekannt, dass sein Land in absehba- Community diskutiert werden. In diesem Zusammenhang rer Zeit erstmals Interkontinentalraketen (der gängigen werden zunächst die Analysen ausgewertet, die die westlichen Definition zufolge versteht man darunter Ra- Reichweite und Leistungsfähigkeit von Pjöngjangs neu- keten mit einem Radius von über 5.500 km) testen werde.1 esten Mittelstreckenraketen und der Hwasong-14 sowie Im ersten Halbjahr 2017 nahm Pjöngjang eine ganze Reihe den aktuellen Stand des Nuklearwaffenprogramms be- von neuen Raketentests vor, bei denen es sich jedoch leuchten. Anschließend kommen die Argumente für und ausnahmslos um Trägersysteme mit geringerer Reich- gegen vier konkrete Handlungsoptionen – die zur Not weite gehandelt hat. Im Juli ordnete Kim Jong-un gewaltsame Ablösung des Regimes, der Ausbau der Ra- schließlich zwei Tests der Hwasong-14 an, der von den ketenabwehrsysteme, eine Verschärfung der Sanktionen Medien ein interkontinentaler Radius bescheinigt worden sowie direkte Verhandlungen – zur Sprache. ist.2 Während die Flugbahn der Raketen bei all diesen Tests an dem Territorium der US-amerikanischen Ver- 1 Sang-Hun, Choe: Kim Jong-un Says North Korea Is Preparing to Test Long-Range Missile, New York Times, 1. Januar 2017. 2 Chang, Gordon G.: Top U.S. General Hints at Military Action Against North Korea in a ‘Few More Monthsʼ, The DailyBeast, 25. Juli 2017, http://www.thedailybeast.com/top-us-general-hints-at-milita- ry-action-against-north-korea-in-a-few-more-months; Panda, Ankit: North Korea Just Tested a Missile That Could Likely Reach Washing- ton DC With a Nuclear Weapon, The Diplomat, 29. Juli 2017, http:// thediplomat.com/2017/07/north-korea-just-tested-a-missile-that- 3 CBSNews.com: North Korea fires missile over Japan, Pentagon could-likely-reach-washington-dc-with-a-nuclear-weapon/; says, 28. August 2017, https://www.cbsnews.com/news/north-ko- BBCNews.com: North Korea: US not seeking regime change, says Rex rea-missile-launch-over-japan-live-updating/; Griffiths, James/Co- Tillerson, 2. August 2017, http://www.bbc.com/news/world-us-ca- hen, Zachary/Berlinger, Joshua: North Korea launches missile over nada-40797613. Japan, CNN.com, 15. September 2017, http://edition.cnn.com/2017/ 09/14/asia/north-korea-missile-launch/index.html. * Kontaktperson: Sven-Eric Fikenscher, non-resident fellow, ISPK. 4 Berlinger, Joshua/Lee, Taehoon: Nuclear test conducted by North E-Mail: svfikensch@aol.com Korea, country claims; South Korea responds with drills, CNN.com, Für hilfreiche Hinweise und Kommentare bedankt sich der Autor bei 4. September 2017, http://edition.cnn.com/2017/09/03/asia/north- Jonas Schneider. korea-nuclear-test/index.html.
368 Sven-Eric Fikenscher noch weitere technologische Herausforderungen zu 2 Die nordkoreanische Bedrohung meistern, vor allem den Bau eines verlässlichen Motors. 9 Die deutschen Raketenexperten Robert Schmucker und 2.1 Neue Entwicklungen im Bereich der Markus Schiller halten es gar für unwahrscheinlich, dass Mittelstreckenraketen es in Nordkorea überhaupt eine umfassende eigene Ra- ketenproduktion gibt. Für sie kommen die Raketen aus 10 Die meisten Experten stimmen darin überein, dass bereits dem Ausland. mit den neuen Mittelstreckenraketen Nordkoreas eine Mit der Hwasong-12 ist 2017 eine weitere Mittel- gestiegene Gefahr einhergeht. Pjöngjang führte in diesem streckenrakete erstmals getestet worden. Erst der vierte Jahr erstmals zwei Tests einer Landversion der see- von insgesamt sechs Tests hat sich dabei als Erfolg he- gestützten KN-11 beziehungsweise der Pukguksong-2 rausgestellt. Die Reichweite der Rakete ist aus Sicht der durch, wie sie in der nordkoreanischen Diktion genannt Analysten deutlich höher als bei der KN-15 und beträgt 11 wird. In der Fachliteratur wird das neue landgestützte laut mehrheitlicher Schätzung etwa 4.500 km. Ein sol- Modell im Regelfall als KN-15 bezeichnet, dessen Reich- cher Radius würde die US-amerikanische Insel Guam weite überwiegend zwischen 1.200 km und 1.300 km einschließen, die für kaum eine der restlichen Mittel- 5 12 verortet wird. Nordkorea könnte demnach ein Gebiet streckenraketen Nordkoreas erreichbar ist. Allerdings unter Beschuss nehmen, das nahezu das gesamte Ter- stellt sich auch hier die Frage nach der Nutzlast. Sollte ritorium Japans einschließt. Sollte die Nutzlast allerdings, diese auf 650 kg steigen, könnte sich die Reichweite zwei 13 wie bei vergangenen Tests auch, vergleichsweise über- Studien zufolge auf rund 3.700 km verringern, was aber schaubar gewesen sein, würde die Reichweite der KN-15 immer noch ausreichen würde, um Guam anzugreifen. spürbar abnehmen, sobald sie mit einem entsprechend Angesichts der Probleme bei den ersten Testversuchen 6 schweren Sprengkopf bestückt werden sollte. dürfte aber auch die Hwasong-12 noch zu unzuverlässig Die KN-15 hat im Vergleich zu fast allen anderen sein, um in Serienproduktion zu gehen. Weitere Tests gab nordkoreanischen Raketen den Vorteil, dass sie mit Fest- es mit Scud-Raketen mit erweiterter Reichweite (Extended- stoff angetrieben wird. Feststoff ist bereits in Raketen an- Range Scud oder Scud-ER), deren Radius wohl mit dem der 14 gebracht, während Flüssigstoff-Raketen erst betankt wer- KN-15 vergleichbar ist. Anders als die KN-15 und die den müssen, nachdem man sie in Stellung gebracht hat. Hwasong-12 ist die Scud-ER allerdings kein neues Rake- Der Gebrauch von Feststoff reduziert somit die Vorbe- tensystem, sondern lediglich eine leicht modernisierte 15 reitungszeit sowie das Risiko einer Entdeckung durch Version eines altbewährten Modells. ausländische Nachrichtendienste und Aufklärungs- Die Hwasong-12, hat vor allem das Drohpotenzial 7 einheiten. Eine weitere Errungenschaft der KN-15 ist ihre Pjöngjangs gegenüber den Vereinigten Staaten deutlich moderne Abschussvorrichtung, die den mobilen Trans- erhöht. Die Gefahr eines Angriffs auf Guam, den Kim Jong- port der Rakete – auch auf nicht asphaltierten Straßen – un vor Kurzem androhte, wird mittlerweile von vielen ermöglicht, womit sich die KN-15 aus der Deckung heraus Experten für realistisch gehalten. Allerdings bestehen 8 abfeuern lässt. Zweifel an der Genauigkeit und Verlässlichkeit der beiden 16 Obwohl somit offensichtlich Grund zur Sorge besteht, neuen Mittelstreckenraketen. Sie stellen dennoch ein hält Michael Elleman, der Raketenexperte des Inter- profundes Druckmittel dar, das zum Zweck der Er- national Institute for Strategic Studies, eine baldige Mas- pressung von politischen Konzessionen wie auch der Ab- senproduktion der KN-15, wie sie Nordkorea angekündigt schreckung, vor allem gegenüber Seoul und Tokio, in be- hat, für unwahrscheinlich. Die Ergebnisse beider Tests legen nahe, dass es Abweichungen bei der Reichweite um rund 20 km gegeben habe, was die Genauigkeit und Zu- 9 Elleman 2017a. verlässigkeit der Rakete in Zweifel ziehe. Zudem gelte es 10 Siehe deren Beitrag in diesem Heft. 11 CSIS Missile Defense Project 2017b; Schilling 2017a; Wright 2017c. Lediglich Michael Elleman (2017b; 2017c) weicht von diesem Beina- 5 Elleman 2017a; Wright 2017a; 2017b. Nur das Missile Defense Pro- he-Konsens geringfügig ab und beziffert die Reichweite der Rakete ject von dem Center for Strategic and International Studies (CSIS Mis- zunächst auf 4.000 km – 4.500 km und wenig später schließlich sile Defense Project 2017a) weist darauf hin, dass zumindest die ma- auf 4.000 km. ximale Reichweite höher sein könnte. Der konkret angegebene Rah- 12 Nuclear Threat Initiative 2017a; Savelsberg 2017. men ist jedoch sehr breit und reicht von 1.200 km bis zu 2.000 km. 13 CSIS Missile Defense Project 2017b; Savelsberg 2017. 6 Wright 2017b. 14 Wright 2017d. 7 Wright 2017b. 15 Schiller/Schmucker 2016. 8 CSIS Missile Defense Project 2017a. 16 Cordesman 2017a; 2017b.
Umgang mit Nordkoreas Nuklearwaffen- und Raketenprogrammen 369 grenzterem Maße aber auch gegenüber Washington, ge- Wright geht in einer Analyse des zweiten Tests sogar nutzt werden kann. noch weiter. In diesem Zusammenhang räumt er ein, die Folgen der Erdrotation in seinem vorherigen Kommentar außer Acht gelassen zu haben. Eine nach Osten abge- 2.2 Nordkoreas interkontinentale schossene Rakete gewinne durch die Erdrotation an zu- Kapazitäten sätzlicher Dynamik und könne Ziele erreichen, die au- ßerhalb ihrer rein technischen Reichweite liegen. Mit an- Weiter drängt sich die Frage auf, inwiefern Nordkoreas deren Worten: Das tatsächliche Bedrohungsausmaß für interkontinentale Ambitionen diese Drohkulisse noch die USA ist noch gravierender als ursprünglich ange- vergrößern. Eine klare Antwort darauf ist in der Strategic nommen, da jede von Nordkorea in Richtung der Verein- Community nicht zu finden, denn die Einschätzungen zur igten Staaten abgefeuerte Rakete logischerweise ostwärts Reichweite der Hwasong-14 gehen weit auseinander. fliegt. Unter Berücksichtigung der Erdrotation und der Theodor A. Postol, ein Physiker am Massachusetts Insti- deutlich höheren Flugbahn bei dem zweiten Test be- tute of Technology, sowie Markus Schiller und Robert fürchtet Wright, dass die Hwasong-14 über 11.000 km weit Schmucker äußern die mit Abstand größten Zweifel an der fliegen könnte. Dies hänge jedoch sehr stark von dem 23 Leistungsfähigkeit der Hwasong-14. Ihrer Meinung nach konkreten Zielort ab. war die Rakete mit einer ungewöhnlich geringen Nutzlast Die deutlich divergierenden Angaben hinterlassen ausgestattet, was deren Reichweite im Ernstfall maß- einen mehr als verwirrenden Eindruck, insbesondere bei geblich reduzieren würde. Bei dem zweiten Test der den Beobachtern, die selbst keine Fachkenntnisse in Hwasong-14 sei die Nutzlast sogar noch kleiner als bei dem Physik mitbringen. Zudem lassen sich die enormen Un- ersten Abschuss gewesen, weshalb die Rakete eine noch terschiede nicht auf eine klar erkennbare Ursache zu- höhere Flugbahn erreicht habe. Selbst unter den günst- rückführen. Eine plausible Erklärung könnte beispiels- igsten Bedingungen halten Postol, Schiller und Schmu- weise in dem Einfluss der Nutzlast auf den Radius der cker höchstens eine Reichweite von rund 6.000 km für Rakete liegen, den Postol, Schiller und Schmucker in ih- realistisch, die sich gegebenenfalls durch den Einbau ei- rem Beitrag betonen. Bezeichnenderweise liegt das von 17 nes effizienteren Motors noch etwas steigern ließe. ihnen geschätzte Nutzlast-Gewicht (Sprengkopf plus wei- David Wright von der Union of Concerned Scientists tere essentielle Komponenten) aber keinesfalls oberhalb geht in einer kurzen Analyse des ersten Tests dagegen von der Angaben ihrer Kollegen. Die drei Autoren halten es 18 einer Reichweite von rund 6.700 km aus. John Schilling, momentan für sehr unwahrscheinlich, dass die Nutzlast der die beiden Tests für 38 North, eine Website des US- der Hwasong-14 im Falle einer nuklearen Bewaffnung Korea Institutes an der Johns Hopkins School of Advanced weniger als 500 kg betragen würde, vermutlich sei min- International Studies, analysiert hat, hält angesichts der destens ein Wert zwischen 500 kg und 600 kg zu er- 24 durch den ersten Test generierten Daten sogar bis zu warten. Auch Schilling hält diesen Rahmen für realis- 19 25 8.000 km für denkbar. Der zweite Test habe eine noch tisch. Ellemans Berechnungen basieren sogar auf einem 26 größere Reichweite bewiesen. Schilling beziffert den reinen Sprengkopf-Gewicht von bis zu 650 kg. David neuen Radius zwar nicht genauer, merkt aber an, dass Wright geht auf die Nutzlast-Frage dagegen nicht näher sogar Ziele im Zentrum des Landes und an der fast ein. Zwar finden sich in der Literatur einige weitere An- 11.000 km entfernten Ostküste nicht mehr zwangsläufig haltspunkte, die die unterschiedlichen Angaben zur 20 sicher seien. Michael Elleman zieht ähnliche Schluss- Reichweite zumindest teilweise erklären könnten, wie et- folgerungen. Demnach lasse der erste Test eine Reich- wa die Leistungsfähigkeit des Antriebssystems oder das weite jenseits der 7.500 km und der zweite Abschuss ei- zusätzliche Gewicht weiterer Raketenbestandteile. Diese nen Radius zwischen 9.000 km und 10.000 km ver- Aspekte werden jedoch nur von Postol, Schiller und 21 muten. In einer späteren Publikation korrigiert er diese Schmucker im Detail diskutiert, so dass sich die Dis- Schätzungen geringfügig auf 7.000 km beziehungsweise krepanz zwischen den einzelnen Einschätzungen nicht 22 9.000 km. nachvollziehen lässt. 17 Postol/Schiller/Schmucker 2017. 22 Elleman 2017b. 18 Wright 2017e. 23 Wright 2017f. 19 Schilling 2017b. 24 Postol/Schiller/Schmucker 2017. 20 Schilling 2017c. 25 Schilling 2017c; 2017d. 21 Elleman 2017d. 26 Elleman 2017d.
370 Sven-Eric Fikenscher Eine deutlich größere Einigkeit besteht hinsichtlich Elleman argumentiert ähnlich und hält eine umfassende der Schlussfolgerung, dass Kim Jong-uns Regime noch Stationierung der Hwasong-14 frühestens im Jahre 2018 35 nicht am Ende seiner interkontinentalen Ambitionen an- für denkbar. gelangt ist. Von einer Serienproduktion der Hwasong-14 Ungeachtet der enormen Diskrepanz zwischen den 27 ist das Land laut Expertenurteil noch weit entfernt. Zu- einzelnen Angaben zum Radius der Rakete und der be- dem sei die Steuerung des Gefechtskopfes eine weitere stehenden Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit lässt sich zu- technologische Hürde. Selbst nach weiteren Tests wäre mindest festhalten, dass die Hwasong-14, wenn man die unklar, ob die Hwasong-14 ihre Ziele treffen würde. Ein zuvor aufgegriffene Standard-Grenze von 5.500 km zu- zentrales Problem scheint in diesem Zusammenhang die grunde legt, definitiv eine interkontinentale Reichweite 36 Konstruktion eines passenden Re-Entry Vehicles zu sein, besitzt. Ebenso unstrittig ist die konkrete Bedrohung für das ist der Bestandteil der Rakete, der mit dem Sprengkopf die Vereinigten Staaten, die teilweise innerhalb des Ra- wieder in die Erdatmosphäre eintritt. Bei dem zweiten Test dius der Rakete liegen. Selbst der niedrigsten Schätzung ist das Re-Entry Vehicle zwei Analysen zufolge mit hoher zufolge sind mindestens Guam und möglicherweise auch 28 Wahrscheinlichkeit auseinandergebrochen. Ein das Zentrum Alaskas der Gefahr eines nordkoreanischen Sprengkopf hätte eine solche Entwicklung vermutlich Raketenangriffs ausgesetzt. Sollten sich Analysen, die 29 nicht unbeschadet überstanden. Postol, Schiller und Reichweiten von bis zu rund 8.000 km prognostizieren, Schmucker weisen diese Schlussfolgerungen allerdings als zutreffend herausstellen, wäre auch Hawaii bedroht, zurück. Ihren Beobachtungen zufolge sind gänzlich an- während andere Studien in der Hwasong-14 eine konkrete dere Teile der Rakete zerbrochen und nicht das Re-Entry Gefahr für Ziele im Westen und Zentrum des Landes se- 30 37 Vehicle. hen, wenn nicht sogar für den nördlichen Teil der Ost- 38 Mit Blick auf die Frage, bis wann sich diese und an- küste, inklusive New York City und Boston. Welche dere Schwierigkeiten beheben lassen, nennen die meisten Bundesstaaten nun auch immer in Reichweite von Nord- Studien kein klares Zeitfenster. Dieser Umstand dürfte in koreas Interkontinentalrakete liegen, das zuvor ange- erster Linie den vielen unbekannten Größen geschuldet sprochene Drohpotenzial Pjöngjangs gegenüber den Ver- sein, die solche Berechnungen beeinflussen. Laut Elle- einigten Staaten wird durch die Hwasong-14 in jedem Fall mans Analyse wären auch die letzten Quantensprünge erkennbar gestärkt. ohne die mutmaßliche Akquise von einem hochmodernen Antriebssystem auf dem ukrainischen oder russischen 31 Schwarzmarkt nicht möglich gewesen. Schmucker und 2.3 Die nukleare Bedrohung Schiller gehen – wie gesagt – noch weiter. Ihnen zufolge ist das gesamte Raketenprogramm ohne Lieferanten, die Die entscheidende Frage hierbei ist jedoch, ob sich die in China und im Bereich der ehemaligen Sowjetunion zu jeweiligen Trägersysteme mit nuklearen Sprengköpfen 32 suchen sind, nicht denkbar. Der Bezug weiterer Be- bestücken lassen. Die nordkoreanische Führung hat standteile aus dem Ausland könnte das nordkoreanische mehrfach verlauten lassen, die technologischen Barrieren Raketenprogramm auch in Zukunft deutlich ankurbeln. auf dem Weg dahin überwunden zu haben, was insbe- Anthony H. Cordesman, ein renommierter Militärexperte sondere bedeutet, dass es Nordkorea gelungen sein vom Center for Strategic and International Studies, spricht müsste, die Kernwaffen so zu verkleinern, dass sie in Ra- – vermutlich unter anderem deshalb – nur sehr vage von keten passen. Der Wahrheitsgehalt derartiger Be- einem Zeitrahmen von einigen „Monaten beziehungs- hauptungen ist allerdings auch für führende Experten 33 weise Jahren“, die noch notwendig seien, um Ziele auf kaum zu beurteilen. dem kontinentalen Gebiet der USA treffen zu können. Im Lichte der bisherigen Nukleartests ist lediglich er- Schilling wird etwas konkreter und vermutet, dass Nord- wiesen, dass Nordkorea über Kernwaffen verfügt. Am 34 korea dafür noch ein bis zwei Jahre brauchen werde. 3. September führte Nordkorea seinen insgesamt sechsten Test durch, bei dem es sich vermutlich – wie von Nord- 27 Elleman 2017b; Hecker 2017; Schilling 2017c. 28 Elleman 2017e; Schilling 2017c. 29 Schilling 2017c. 35 Elleman 2017b. 30 Postol/Schiller/Schmucker 2017. 36 Postol, Schiller und Schmucker (2017) bezeichnen sie als „nicht 31 Elleman 2017b. ganz ausgereifte“ beziehungsweise „sub-level“ Interkontinentalra- 32 Siehe deren Beitrag in diesem Heft. kete. 33 Cordesman 2017a. 37 Schilling 2017c. 34 Schilling 2017b; 2017c. 38 Wright 2017f.
Umgang mit Nordkoreas Nuklearwaffen- und Raketenprogrammen 371 korea behauptet – um die Explosion einer Wasserstoff- technologie sei dies auch den äußerst komplexen Anfor- 39 bombe gehandelt hat. Diese Einschätzung wird unter derungen an das Sprengkopf-Design geschuldet. Der anderem durch die ungewöhnlich hohe Sprengkraft der nukleare Sprengkopf samt seiner Materialien müsse re- Detonation untermauert. Eine detailliertere Analyse wird sistent genug gestaltet werden, um der extremen Hitze durch einen Mangel an Informationen immens erschwert. während des Sinkflugs standhalten zu können. Zudem Jeffrey Lewis hat mit einigen Kollegen am James Martin müsse der Detonationszeitpunkt exakt terminiert werden. Center for Nonproliferation Studies ein verkleinertes 3-D All dies sei deutlich schwieriger, als einen unterirdischen 46 Modell des nordkoreanischen Testgeländes gebaut, das Test durchzuführen. Mit anderen Worten: Nicht nur der aufzeigt, wie die enorm hohen Berge die genaue Spreng- Bau eines passenden Re-Entry Vehicles für die Hwasong-14 40 kraft der Nuklearwaffen verschleiern. Die Schwank- ist mit technologischen Schwierigkeiten verbunden, son- ungsbreite der Schätzungen mit Blick auf den letzten Test dern auch die Konstruktion des dazugehörigen Spreng- ist entsprechend groß. Die südkoreanische Regierung kopfes. Diese Beobachtungen schließen indes keinesfalls sprach zunächst von einer Detonationskraft von 50 Kilo- aus, dass Raketen mit geringerer Reichweite als Träger- 47 tonnen, Japan von 70 Kilotonnen und Medienberichte, die systeme für Nuklearwaffen genutzt werden können, sich auf US-amerikanische Nachrichtendienste berufen, worauf Hecker jedoch nicht eingeht. 41 bringen einen Wert von 140 Kilotonnen ins Spiel. Lewis David Albright, der Gründer und Leiter des Institutes selbst hält es nicht einmal für ausgeschlossen, dass die for Science and International Security, teilt Heckers Skepsis tatsächliche Detonationskraft bei über 300 Kilotonnen mit Blick auf die Funktionalität der Hwasong-14 als Trä- 42 lag. gersystem, schließt einen entsprechenden Durchbruch Von den oben genannten Autoren ist sich im Lichte aber keinesfalls kategorisch aus. Die größte Gefahr geht der unklaren Informationslage lediglich John Schilling Albrights Meinung nach aber von einer älteren Mittel- „ziemlich sicher“, dass Nordkorea seine Raketen mit län- streckenrakete, der Nodong, aus. Nordkorea könnte, so gerer Reichweite – inklusive der Hwasong-14 – mit nuk- seine äußerst vorsichtige Analyse, mittlerweile in der Lage 43 learen Sprengköpfen bestücken könnte. Auch Lewis sein, Letztere mit einem Plutonium-Sprengkopf zu be- befürchtet, dass Nordkorea bereits genug know-how ak- stücken, wofür rund „eine Handvoll“ passender Modelle 48 quiriert hat, um einen miniaturisierten Sprengsatz bauen bereit stünden. Mit dem Verweis auf die Anzahl ver- 44 zu können. Die damit verbundenen Schwierigkeiten fügbarer Sprengköpfe schneidet Albright ein neues The- werden seiner Argumentation nach oftmals überschätzt. ma an, nämlich den Umfang von Nordkoreas Nuklear- Ein Blick in die Geschichte zeige, wie schnell andere waffenprogramm, der sich von außen ebenfalls nur sehr Staaten die Konstruktion eines entsprechenden Spreng- schwer analysieren lässt. Albright versucht deshalb, im 45 kopf-Designs beherrscht haben. Lichte der mutmaßlichen Uran- und Plutoniumpro- Siegfried Hecker, der frühere Direktor des Los Alamos duktion eine Schätzung vorzunehmen. Leider kann man National Laboratorys, der Nordkoreas Nuklearanlagen jedoch offenbar nicht einmal die Anzahl der entsprech- insgesamt siebenmal besichtigen durfte, ist dagegen enden Nuklearanlagen zweifelsfrei identifizieren. So sei deutlich skeptischer. Das Regime Kim Jong-uns sei noch beispielsweise unklar, ob Nordkorea über eine oder zwei weit davon entfernt, einen nuklearen Sprengkopf mit ei- Anlagen zur Anreicherung von Uran verfüge. ner Interkontinentalrakete transportieren zu können. Ne- Albright sieht sich deshalb dazu gezwungen, seine ben den oben aufgelisteten Problemen mit der Raketen- Schätzung breit zu staffeln und geht von mindestens 13 und maximal 30 Nuklearwaffen aus. Da diese Be- rechnungen nur die Entwicklungen bis Ende 2016 be- 39 Hass/OʼHanlon 2017; Revere/Pollack 2017. rücksichtigen, könnte das aktuelle Arsenal geringfügig 40 Lewis 2017a. größer sein. Bei einer jährlichen Produktion von drei bis 41 CBSNews: North Korea nuclear test was 10 times bigger than Hiros- fünf weiteren Nuklearwaffen, die Albright vermutet, hima blast, U.S. says, 6. September 2017, https://www.cbsnews.com/ weicht aber auch der momentane Wert klar von den 60 news/north-korea-nuclear-test-was-10-times-bigger-than-hiroshima- Sprengköpfen ab, die unter Berufung auf nachrichten- blast-u-s-says/; Panda, Ankit: US Intelligence: North Koreaʼs Sixth Test 49 dienstliche Quellen in der Presse genannt worden sind. Was a 140 Kiloton 'Advanced Nuclear' Device, The Diplomat, 6. Sep- tember 2017, https://thediplomat.com/2017/09/us-intelligence-north- Auf eine solche Anzahl könne Pjöngjang, so Albright, koreas-sixth-test-was-a-140-kiloton-advanced-nuclear-device/. 42 Lewis 2017b. 43 Schilling 2017d. 46 Hecker 2017. 44 Lewis 2017a. 47 Cordesman 2017a. 45 Lewis 2015. 48 Albright 2017a.
372 Sven-Eric Fikenscher frühestens 2020 kommen, sofern in der Zwischenzeit ein zufolge setzt eine Lösung der Nordkorea-Krise zwingend weiterer Reaktor, an dem Nordkorea gegenwärtig arbeite, die Absetzung des Regimes voraus. Diese Entwicklung 50 in Betrieb genommen werde. Auch Hecker kommt zu lasse sich nur durch eine gütliche Wiedervereinigung der ähnlichen Ergebnissen und beziffert die Anzahl an Nuk- beiden Koreas, einen Putsch oder eben Krieg herbeifüh- learwaffen mit 20 bis 25 (ebenfalls auf Basis der Uran- und ren.53 Sollten sich die ersten beiden Szenarien als nicht 51 Plutoniumproduktion). Leider finden sich keine Infor- realistisch herausstellen, was Bolton für wahrscheinlich mationen darüber, ob sich – außer den oben genannten hält,54 bliebe nur noch ein Militärschlag.55 Andernfalls Plutonium-Sprengköpfen – noch weitere Bestandteile des drohe ständig eine Eskalation der Spannungen mit einem Arsenals mit Raketen transportieren lassen. unberechenbaren Diktator, der über Nuklearwaffen ver- Es ist jedoch alarmierend, dass die hier aufgeführten füge und offenbar sogar bereit sei, diese an andere zu Experten bereits eine erfolgreiche Miniaturisierung eines verkaufen.56 Teils der nuklearen Sprengköpfe für wahrscheinlich hal- Die überwiegende Mehrheit der Experten hält dage- ten (beziehungsweise einer solchen Einschätzung mit gen militärische Gewalt, ob sie nun auf die Ablösung des Blick auf Pjöngjangs Mittelstreckenraketen zumindest Regimes oder die Zerstörung der Nuklearwaffen und Ra- nicht explizit widersprechen). Auch wenn sich ein solcher keten abzielen würde, für unverantwortlich. In diesem Durchbruch auf die Nodong beschränken sollte, wäre dies Zusammenhang kommt unter anderem zur Sprache, dass bereits eine dramatische Entwicklung, da die Nodong mit Nordkoreas militärisches Potenzial auch eine beein- einer geschätzten Reichweite von deutlich über 1.000 km druckende Artillerie umfasst, die jederzeit den Großraum 52 einen Radius besitzt, der Südkorea und große Teile Ja- Seoul – eine sehr dicht besiedelte Region mit rund 25 pans einschließt. Demnach wären beide Länder im Falle Millionen Einwohnern – unter Beschuss nehmen könnte. einer militärischen Eskalation der Gefahr eines Angriffs Auf diesem Wege könnte das nordkoreanische Militär im mit Kernwaffen ausgesetzt. Die Vereinigten Staaten Falle einer Eskalation seinem südlichen Nachbarn extrem könnten schon bald derselben Bedrohung gegenüber- hohe Verluste zufügen, ohne seine neuesten und be- stehen, wenn dies nicht bereits der Fall ist. drohlichsten Waffen einsetzen zu müssen.57 Mit Blick auf die Folgen einer solchen Konfrontation wird in der Lite- ratur unter anderem auf eine Studie des US-Ver- teidigungsministeriums Bezug genommen, die bereits 3 Die Diskussion der Strategic 1994 – mehr als zehn Jahre vor Nordkoreas erstem Nuk- Community über geeignete leartest – davon ausging, eine militärische Auseinander- setzung könnte rund eine Million Opfer fordern.58 Gegenmaßnahmen Die zuvor beschriebenen Entwicklungen im Nuklear- und Raketenbereich kommen mittlerweile natürlich er- Die Frage nach den Maßnahmen, die der Westen, insbe- schwerend hinzu. Nordkorea verfügt insgesamt aber nach sondere die Vereinigten Staaten, ergreifen sollte, um wie vor nur über eine begrenzte Anzahl funktionsfähiger Pjöngjang in Schach zu halten ist innerhalb der Strategic Raketen. Sollten die Schätzungen Albrights und Heckers Community strittig. Es sind mehrere Vorschläge zum Um- zutreffen, gilt dasselbe für Pjöngjangs Nuklearwaffen. Un- gang mit Nordkorea gemacht worden, die auf die – gege- ter diesen Umständen würde bei der konkreten Gefahr eines benenfalls gewaltsame – Ablösung des Regimes von Kim Militärschlags der baldige Verlust großer Teile beider Be- Jong-un, oder den Ausbau der Raketenabwehrsysteme, oder eine erneute Verschärfung der Sanktionen, oder di- rekte Verhandlungen mit Pjöngjang abzielen. Mit Blick auf die Regime Change-Option vertritt der 53 Bolton 2017. frühere US-amerikanische Botschafter bei den Vereinten 54 Vgl. John Bolton: The Military Options for North Korea, Wall Nationen und jetzige Senior Fellow am American Enter- Street Journal, 2. August 2017. prise Institute John Bolton die radikalste Position. Bolton 55 Solche Angriffe könnten entweder in einem präventiven oder präemptiven Rahmen befohlen werden und die Form gezielter res- pektive umfassender Angriffe oder sogar einer Invasion annehmen 49 Warrick, Joby/Nakashima, Ellen/Fifield, Anna: North Korea now (Chalmers 2017, S. 10–13). making missile-ready nuclear weapons, U.S. analysts say, Washing- 56 Bolton 2017. ton Post, 8. August 2017. 57 Wit/Sokolsky 2016; Bader 2017; Bunn 2017; Chalmers 2017, S. 11; 50 Albright 2017a. Einhorn 2017, S. 13; Hanham/Ji 2017. Für eine weniger dramatische 51 Hecker 2017. Sichtweise siehe Cordesman 2017a. 52 CSIS Missile Defense Project 2017c; Fitzpatrick 2017a. 58 Hanham/Ji 2017.
Umgang mit Nordkoreas Nuklearwaffen- und Raketenprogrammen 373 stände drohen. Daher könnte Kim Jong-un seinen Truppen Die mit einem Militärschlag verbundenen Risiken las- vergleichsweise schnell den Abschussbefehl geben.59 sen sich mithilfe der Raketenabwehr-Option reduzieren, Auch wenn ein unmittelbarer Gegen- beziehungs- aber nicht vollständig neutralisieren. Das schließt natürlich weise Präemptivschlag zunächst ausbleiben sollte, wäre nicht aus, der nordkoreanischen Bedrohung durch eine damit aber noch nicht garantiert, dass sich alle nord- Verbesserung der Raketenabwehr-Kapazitäten zumindest koreanischen Raketen – ihrer geringen Anzahl zum entgegenzuwirken.69 Thomas Karako, der Direktor des CSIS Trotz – zerstören lassen. Einige von ihnen sind in tiefen Missile Defense Projects, schlägt konkret vor, ein regionales Bunkern untergebracht beziehungsweise lassen sich auf- Konzept für Asien – analog zu dem für Europa – zu ent- grund ihres mobilen Charakters (wie etwa die KN-15) nur werfen, das vor allem die Schlagkraft der Verbündeten schwer lokalisieren.60 Der Standort der nuklearen stärken und deren Zusammenarbeit optimieren soll. Um Sprengköpfe ist namhaften Experten zufolge zum Teil den Schutz der lokalen Bevölkerung sowie der US-ameri- gänzlich unbekannt.61 Sollten genug Sprengköpfe sowie kanischen Truppen darüber hinaus zu maximieren, gelte es passende Raketen einen Angriff überstehen, könnte zudem die Anzahl der stationierten Raketenabwehrsysteme Nordkorea – den zuvor diskutierten Durchbruch bei der zur See und auf dem Land zu erhöhen. Südkorea könne die Miniaturisierung der Nuklearwaffen vorausgesetzt – ei- Gefahr durch die nordkoreanische Artillerie ferner durch nen nuklearen Vergeltungsschlag gegen Südkorea, Japan den Aufbau einer neuen Raketenabwehr-Komponente re- oder gegebenenfalls sogar die Vereinigten Staaten duzieren, die auf den Abschuss von Objekten mit kurzer durchführen.62 Selbst wenn es Nordkorea nicht möglich Reichweite – ähnlich wie in Israel erfolgreich praktiziert – sein sollte, Raketen mit nuklearen Sprengköpfen zu be- abziele.70 Somit ließe sich immerhin der Umfang der nord- stücken, könnten einige Trägersysteme immer noch che- koreanischen Bedrohung spürbar begrenzen. mische Waffen ausbringen.63 Damit drängt sich die Frage auf, ob nicht doch ein Das wäre eine gigantische Herausforderung für die Hebel existiert, um an der Wurzel des Übels anzusetzen US-amerikanischen Raketenabwehrsysteme, mit denen und die vollständige Einstellung der Nuklearwaffen- und die Vereinigten Staaten das eigene Festland, ihre Ver- Raketenprogramme zu erzwingen, was den Blick unwei- bündeten Südkorea und Japan sowie die dort stationierten gerlich auf die Sanktionspolitik lenkt. Das Regime von Truppen zu schützen versuchen. Vor allem mit Blick auf Kim Jong-un ist darauf angewiesen, ausländische Devisen die Bedrohung durch feindliche Interkontinentalraketen zu generieren, um die Loyalität der militärischen Führung bestehen ernste Zweifel an der Leistungsfähigkeit der ak- aufrechtzuerhalten und die Nuklearwaffen- und Rake- tuellen Systeme.64 Zudem dürfte eine Weiterentwicklung tenprogramme weiterhin zu finanzieren.71 Wirtschaftliche der Hwasong-14 ihr Abfangen in Zukunft zusätzlich er- Zwangsmaßnahmen sind demnach ein naheliegendes In- schweren.65 Was Kurz- und Mittelstreckenraketen betrifft, strument, um den Druck auf Pjöngjang zu erhöhen, was so fällt das Expertenurteil positiver aus. Zwar besteht auch erklärt, warum der Weltsicherheitsrat die Sanktionen im in dieser Hinsicht – etwa mit Blick auf das Radar, die August und September 2017 verschärft hat. Die Experten Sensoren oder die Frage der Interoperabilität – noch Op- sind sich allerdings einig, dass die bisherige Sanktions- timierungsbedarf,66 die entsprechenden Systeme sollten politik Lücken aufweist und Kim Jong-un kaum zu einer aber immerhin „einen gewissen Schutz“ bieten, vor allem Abkehr von seinem aggressiven Kurs bewegen dürfte.72 vor Mittelstreckenraketen mit Kurs auf Japan.67 Die ge- Das internationale Sanktionsregime beinhaltete be- naue Zuverlässigkeit im Ernstfall lässt sich freilich nur reits vor den jüngsten Eskalationen weitreichende Maß- schwer prognostizieren.68 nahmen, wie etwa ein umfassendes Waffen- und Ban- kenembargo sowie signifikante Beschränkungen des nordkoreanischen Kohle- und Eisenexports.73 Die aktuel- len Beschlüsse des Weltsicherheitsrats haben diese Maß- nahmen noch einmal ergänzt. Mittlerweile gilt ein voll- 59 Fitzpatrick 2017b; Fitzpatrick/Elleman 2017a; Hanham/Ji 2017. ständiges Ausfuhrverbot für Kohle und auch für Textilien. 60 Wit/Sokolsky 2016; Acton 2017; Chalmers 2017, S. 11. 61 Bunn 2017; Fitzpatrick/Elleman 2017b; Lewis 2017. 62 Acton 2017; Chalmers 2017, S. 12; Lewis 2017. 63 Chalmers 2017, S. 12; Nuclear Threat Initiative 2017b. 69 Mullen/Nunn 2016, S. 40–42. 64 National Academy of Sciences 2012; Grego/Lewis/Wright 2016. 70 Karako 2017. 65 Schilling 2017d. 71 Park/Walsh 2016; Mazza 2017; Ruggiero 2017a. 66 Karako 2017. 72 Park/Walsh 2016; Berger 2017; Bolton 2017b; Bunn 2017; Thomp- 67 Fitzpatrick 2017b. son 2017. 68 Fitzpatrick/Elleman 2017a. 73 Berger 2017, S. 21–41.
374 Sven-Eric Fikenscher Zudem hat der Sicherheitsrat den nordkoreanischen Öl- Eine Task Force der Council on Foreign Relations sowie import deutlich beschränkt.74 Aus Expertensicht sind alle ein Beitrag des ehemaligen CIA-Direktors John Deutch diese Vorgaben jedoch schwer umzusetzen. Zu den zent- und des früheren Rüstungskontroll-Koordinators Gary ralen Problemen zählen vor allem die großen Chancen, die Samore schlagen daher vor, die Interessen Chinas stärker sich dem Regime auf dem Schwarzmarkt bieten, sowie die zu berücksichtigen, um Peking doch noch davon zu Zurückhaltung Chinas bei der Umsetzung der Zwangs- überzeugen, den erforderlichen Druck auf Pjöngjang maßnahmen.75 Peking gilt zwar als besorgt über die Mili- auszuüben. Das würde schmerzhafte Zugeständnisse – tanz seines Nachbarn, möchte aber eine Wiederver- etwa bei der US-amerikanischen Truppenpräsenz in einigung Koreas unter Führung des pro-amerikanischen Südkorea – erfordern, ist aus Sicht der Autoren aber noch Südens unbedingt verhindern.76 China beliefert Nord- die beste unter den verbliebenen Alternativen.83 Es gibt korea deshalb weiterhin mit Öl77 und fungiert als zentraler jedoch auch Stimmen, die davor warnen, den Einfluss Umschlagplatz für Pjöngjangs (illegale) Maßnahmen zur Chinas zu überschätzen. Das Regime von Kim Jong-un Devisenbeschaffung.78 Unter diesen Umständen dürfte es habe demnach wiederholt seine Bereitschaft bewiesen, auch in Zukunft äußerst schwer – wenn nicht gar die eigene Bevölkerung extremen Lebensbedingungen unmöglich – sein, Kim Jong-un mithilfe von wirt- auszusetzen und würde daher wahrscheinlich auch noch schaftlichem Druck signifikante Zugeständnisse abzurin- drastischere Wirtschaftssanktionen sowie deren Folgen in gen. Kauf nehmen.84 Zudem könne Nordkorea, so ein weiteres Eine Option besteht darin, so genannte „sekundäre Argument, vermutlich selbst einem vollständigen Stopp Sanktionen“ auszubauen, die sich gegen natürliche und der chinesischen Ölzufuhr standhalten. Pjöngjang verfüge juristische Personen außerhalb der eigenen Jurisdiktion über genug Kohle, um einen etwaigen Engpass an Öl zu richten, die mit Nordkorea (illegalen) Handel treiben be- verkraften.85 ziehungsweise in Pjöngjangs proliferationsrelevante Ak- Wenn diese Einschätzungen stimmen sollten und sich tivitäten involviert sind.79 In vereinzelten Fällen haben Nordkorea selbst mithilfe Chinas nicht in die Knie zwingen die Vereinigten Staaten bereits solche Maßnahmen er- ließe, könnte die Aufnahme direkter Gespräche mit Pjöng- griffen. Zudem sind einige Zivilklagen eingeleitet worden, jang unausweichlich sein, um eine Kompromiss-Lösung die zusätzlichen Druck ausüben dürften.80 Es ist aller- auszuloten. Selbst manche Experten, die die Chancen auf dings höchst fraglich, ob sich Nordkoreas Devisenbe- einen diplomatischen Durchbruch äußerst skeptisch beur- schaffung und proliferationsrelevanten Aktivitäten auf teilen, halten direkte Gespräche mittlerweile für un- diesem Wege tatsächlich beikommen lässt. Umfassende umgänglich.86 Dahinter steckt zum einen die Über- sekundäre Sanktionen müssten sich logischerweise in zeugung, einer Eskalation und ihren katastrophalen Folgen erster Linie gegen chinesische Akteure richten. Peking ist auf diesem Wege am besten vorbeugen zu können. Direkte wirtschaftlich aber stark genug, gezielten Zwangs- Gespräche mögen nicht zwangsläufig einen vertrauens- maßnahmen standzuhalten und sich gegen sie zur Wehr bildenden Charakter haben, sie können aber dazu dienen, zu setzen.81 China könnte beispielsweise seine Dollar- Fehlwahrnehmungen und akute Besorgnisse unmittelbar Transaktionen zurückfahren, was die US-amerikanische zu kommunizieren und gegebenenfalls zu korrigieren.87 Stellung im internationalen Wirtschaftssystem erkennbar Zum anderen ist mit der Forderung nach einem neuen dip- schwächen würde.82 lomatischen Vorstoß aber auch die Hoffnung verbunden, zumindest einen mäßigenden Einfluss auf Nordkoreas Ambitionen im Nuklearwaffen- und Raketenbereich aus- 74 DeThomas 2017a; 2017b. üben zu können.88 75 Park/Walsh 2016, S. 20–30; Berger 2017, S. 13–19; DeThomas 2017a; 2017b; Einhorn 2017, S. 13; Fitzpatrick/Schwartz 2017; Ruggie- Laut offizieller Linie sind die Vereinigten Staaten nur ro 2017a; 2017b; 2017c; 2017d; Thompson 2017. zu direkten Gesprächen bereit, wenn Nordkorea seine 76 Mullen/Nunn 2016, S. 15; Cordesman 2017b; Deutch/Samore grundsätzliche Bereitschaft zur nuklearen Abrüstung er- 2017; Einhorn 2017, S. 13; Fitzpatrick/Fryer 2017. klärt. Auch Befürworter einer langfristigen Denu- 77 Noel 2017. 78 Mullen/Nunn 2016, S. 16; Berger 2017, S. 13; Ruggiero 2017b; 2017c; 2017d. 79 Einhorn 2017, S. 13; Fitzpatrick/Fryer 2017; Ruggiero 2017b; 83 Mullen/Nunn 2016, S. 30–31; Deutch/Samore 2017. 2017c; 2017d. 84 Einhorn 2017, S. 13; Fitzpatrick 2017b. 80 Arnold 2017; Stricker 2017. 85 Noel 2017. 81 Vgl. John Bolton: Asking China to ‘fixʼ North Korea is a waste of 86 Bunn 2017; Fitzpatrick 2017c; Wolfsthal 2017a; 2017b. time, New York Post, 5. Juli 2017; Einhorn 2017, S. 15. 87 Bunn 2017; Eaves 2017; Fitzpatrick 2017b; Hecker 2017. 82 Arnold 2017. 88 Hass/OʼHanlon 2017; Wolfsthal 2017b.
Umgang mit Nordkoreas Nuklearwaffen- und Raketenprogrammen 375 klearisierung zweifeln mittlerweile an diesem Kurs. In Handlungsoptionen momentan zu oft isoliert von- Anbetracht von Pjöngjangs unnachgiebigen Auf- einander diskutiert werden und viel zu selten die Frage rüstungsbestrebungen, so das Argument, könne man ein nach einer kohärenten und umfassenden Strategie gestellt solches Zugeständnis in absehbarer Zeit schlicht und er- wird. greifend nicht erwarten.89 Der frühere Nonproliferations- Eine weitere Schwäche der Debatte besteht darin, experte des US-amerikanischen Außenministeriums, Ro- dass die Möglichkeit einer Abschreckungspolitik, die sich bert Einhorn, schlägt deshalb zumindest kurz- und mit- im Lichte der nordkoreanischen Bedrohung und der ge- telfristig einen pragmatischeren Kurs vor. So könnten die ringen Erfolgschancen anderer Vorgehensweisen gerade- Vereinigten Staaten Nordkorea in einem ersten Schritt zu aufdrängt, kaum zur Sprache kommt. Zwar gehen ei- neue Verhandlungen im Gegenzug für ein nukleares und nige Autoren mehr oder weniger beiläufig auf die Not- raketenbezogenes Testmoratorium anbieten. Sollte sich wendigkeit einer solchen Politik ein,93 es mangelt aber an das Regime Kim Jong-uns darauf einlassen, könnten die ausgereiften Konzepten, die als Orientierung dienen anschließenden Gespräche darauf abzielen, alle essen- könnten. In diesem Zusammenhang müssten nicht zuletzt tiellen nordkoreanischen Aktivitäten im Nuklear- und die folgenden Fragen beantwortet werden: Wo sollten die Raketensektor „einzufrieren“ und entsprechende Verifi- „roten Linien“ für Nordkorea verlaufen? Welche Konse- kationsmaßnahmen zu ermöglichen.90 Die Idee eines quenzen würde ein Überschreiten solcher Grenzen nach solchen Einfrierens hat sich als durchaus beliebt erwie- sich ziehen?94 Und wie rational agiert das Regime Kim sen, wenngleich sich etwaige Unterschiede zwischen den Jong-uns überhaupt? einzelnen Analysen mit Blick auf die Frage finden lassen, welche Aktivitäten davon genau betroffen sein sollten.91 So innovativ alle diese Vorschläge auch sind, ihr Erfolg würde letztendlich von der Kompromissbereitschaft des 4 Fazit: Eine wachsende Bedrohung zunehmend aggressiven Regimes in Pjöngjang abhängen, und die Frage nach ihren das alle bisherigen Übereinkünfte gebrochen hat.92 Es ist lobenswert hervorzuheben, wie klar die Vor- Ursachen und Nachteile der einzelnen Handlungsoptionen in dem Die aktuellen Studien zum Konflikt über Nordkoreas Diskurs der Strategic Community benannt werden. Was die Nuklearwaffen- und Raketenprogramme zeichnen somit erhoffte Lösung des Konflikts über Nordkoreas Nuklear- ein düsteres Bild. Während Pjöngjangs militärische Ka- waffen- und Raketenprogramme betrifft, so macht die pazitäten immer bedrohlichere Ausmaße annehmen, Fachliteratur dem Leser indes wenig Hoffnung. Ein ge- scheint es kaum möglich, ein geeignetes Instrument zu zieltes militärisches Eingreifen wäre mit gigantischen Ri- finden, um Kim Jong-un zu einem Kurswechsel zu be- siken verbunden, selbst mithilfe von verschärften Sank- wegen. Erst in den letzten Monaten hat Nordkorea neue tionen ließe sich auf absehbare Zeit vermutlich nicht ge- Mittelstreckenraketen getestet, die Südkorea, Japan und nug Druck ausüben und zu einer umfassenden teilweise auch die US-amerikanische Insel Guam treffen diplomatischen Lösung scheint das Regime Kim Jong-uns können. Die Hwasong-14 kann aller Wahrscheinlichkeit nicht bereit zu sein. Der Ausbau der Raketenabwehr-Ka- nach sogar weitere Teile der Vereinigten Staaten er- pazitäten würde von vorneherein auf die Begrenzung der reichen. Es ist unklar, welche dieser Raketen bereits mit Bedrohung durch Nordkoreas Nuklear- und Raketen- Massenvernichtungswaffen bestückt werden können, es arsenale statt auf deren Abschaffung abzielen (wenn- ist aber davon auszugehen, dass Pjöngjang auch bei der gleich ein solcher Schritt dennoch einen wichtigen Beitrag Miniaturisierung von Nuklearwaffen erhebliche Fort- zur Sicherheit Südkoreas, Japans und unter Umständen schritte gemacht hat (der mögliche Einsatz chemischer auch der Vereinigten Staaten leisten könnte). Ob sich eine Waffen bleibt indes eine Randnotiz der Literatur). Einigen Verschärfung der Sanktionen mit einer neuen diplomati- Einschätzungen zufolge sind bereits mindestens Südko- schen Offerte sinnvoll kombinieren ließe, bleibt indes of- rea und Japan der Gefahr eines Nuklearschlags ausge- fen. Es lässt sich generell sagen, dass die einzelnen setzt. Unter diesen Umständen ist eine militärische Lö- sung nicht zu verantworten und ein diplomatischer Vor- 89 Swaine 2017; Wolfsthal 2017a. 90 Einhorn 2017, S. 16. 91 Mullen/Nunn 2016, S. 33; Albright 2017b; Deutch/Samore 2017; 93 Mullen/Nunn 2016; S. 25–26, 39–41; Acton 2017; Bader 2017; Fitzpatrick 2017d; 2017e. Bunn 2017; Chalmers 2017, S. 5–8; Wolfsthal 2017a. 92 Mullen/Nunn 2016, S. 19; Fitzpatrick 2017c; Hass/OʼHanlon 2017. 94 Wolfsthal 2017c.
376 Sven-Eric Fikenscher stoß dürfte kaum zu dem erhofften Durchbruch führen. Anderson, Nicholas D. (2017): Explaining North Koreaʼs Nuclear Verschärfte Sanktionen könnten zwar den Druck auf das Ambitions: Power and Position on the Korean Peninsula, Australian Journal of International Affairs, 71 (6), 621–641. Regime Kim Jong-uns erhöhen, es ist allerdings mehr als Arnold, Aaron (2017): Watch Out for the Blowback of Secondary fraglich, ob sich die Aktivitäten Nordkoreas auf dem Sanctions on North Korea, The Diplomat, 28. April, http:// Schwarzmarkt weit genug eindämmen ließen, um eine thediplomat.com/2017/04/watch-out-for-the-blowback-of- sicherheitspolitische Neuausrichtung zu erzwingen. secondary-sanctions-on-north-korea/. Unter diesen Umständen gilt es zu erörtern, ob sich Bader, Jeffrey A. (2017): Why deterring and containing North Korea is our least bad option, The Brookings Institution: Trump and Asia die nordkoreanische Bedrohung kurz- und mittelfristig Watch, 8. August, https://www.brookings.edu/blog/order- zumindest begrenzen lässt und wie der Westen, insbe- from-chaos/2017/08/08/why-deterring-and-containing-north- sondere die Vereinigten Staaten, langfristig mit ihr um- korea-is-our-least-bad-option/. gehen sollte. Ein solches Konzept könnte verschiedene Berger, Andrea (2017): A House Without Foundations: The North Elemente – nicht zuletzt den Ausbau der Raketenabwehr Korea Sanctions Regime and its Implementation, London; Royal – beinhalten, es kann jedoch nur dann erfolgreich aus- United Services Institute (Whitehall Report 3–17). Bolton, John (2017): Trump must stop North Korea from striking gearbeitet werden, wenn die Motive und strategischen American soil, The Hill, 21. August, http://thehill.com/blogs/ Prioritäten des Regimes von Kim Jong-un besser be- pundits-blog/homeland-security/347252-opinion-trump-must- leuchtet werden. So kenntnisreich und detailliert die ak- stop-north-korea-from-striking. tuelle Debatte über die technologische Dimension von Bunn, Matthew (2017): North Korea and America Could Stumble into a Pjöngjangs Nuklearwaffen- und Raketenprogrammen so- Nuclear War, The National Interest, 17. August, http:// nationalinterest.org/feature/north-korea-america-could- wie über etwaige Gegenmaßnahmen auch ist, die an die- stumble-nuclear-war-21942. ser Stelle besprochenen Studien gehen kaum darauf ein, Chalmers, Malcolm (2017): Preparing for War in Korea, London; Royal welche Ziele Nordkorea mit dem Ausbau seiner militär- United Services Institute (Whitehall Report 4–17). ischen Kapazitäten verfolgt. Handelt es sich bei Kim Jong- Cordesman, Anthony H. (2017a): Keeping the North Korean Threat in un um einen unberechenbaren Aggressor, der die be- Proportion, CSIS Commentary, 9. August, https://www.csis. stehende internationale Ordnung unweigerlich destabili- org/analysis/keeping-north-korean-threat-proportion. Cordesman, Anthony H. (2017b): Destabilizing Northeast Asia: The sieren wird, wie es John Bolton in seiner Charakterisie- Real Impact of North Koreaʼs Nuclear and Missile Programs, rung des Regimes anklingen lässt?95 Oder haben wir es mit CSIS Commentary, 5. September, https://www.csis.org/ defensiven Motiven zu tun und Pjöngjang strebt lediglich analysis/destabilizing-northeast-asia-real-impact-north- nach einem umfassenden Abschreckungspotenzial, um koreas-nuclear-and-missile-programs. die Sicherheit von Land und Regime möglichst optimal zu CSIS Missile Defense Project (2017a): Missile Threat: KN-15 (Pukkuksong-2) at a Glance, https://missilethreat.csis.org/ gewährleisten? Und welche weiteren Aufrüstungsschritte missile/pukkuksong-2/. sind aus Sicht Kim Jong-uns erforderlich, um die jeweili- CSIS Missile Defense Project (2017b): Missile Threat: Hwasong-12, gen Ziele zu erreichen?96 Im Lichte dieser Fragen ist auch https://missilethreat.csis.org/missile/hwasong-12/. die dringend notwendige Diskussion über den Sinn einer CSIS Missile Defense Project (2017c): Missile Threat: Missiles of Abschreckungspolitik gegenüber Nordkorea zu führen. North Korea, https://missilethreat.csis.org/country/dprk/. DeThomas, Joseph (2017a): UNSCR 2371: An Invitation to Evasion, 38 North, 7. August, http://www.38north.org/2017/08/ jdethomas080717/. Literatur DeThomas, Joseph (2017b): UNSCR 2375: What Just Happened Here?, 38 North, 15. September, https://www.38north.org/2017/09/ jdethomas091517/. Acton, James M. (2017): North Korea: In Deterrence We Trust, The Deutch, John/Samore, Gary (2017): How America Can Thwart North Diplomat, 12. 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