Zum Vorkommen und Schutz der Äskulapnatter im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet - Bayerische ...

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Artenschutz

                                                                                                       Abbildung 1
Otto Aßmann und Daniel Renner                                                                          Adulte Äskulap­

Zum Vorkommen und Schutz der
                                                                                                       natter (­alle Fotos,
                                                                                                       wenn nicht geson­
                                                                                                       dert angegeben:
Äskulapnatter im bayerisch-österreichischen                                                            Otto Aßmann)

Grenzgebiet
  2015 wurde die Arbeitsgruppe „AG Äskulap“ beim Landesverband für Amphibien- und Repti­
  lienschutz in Bayern e.V. (LARS) gegründet. Sie hat seither wesentliche neue Erkenntnisse
  zur Verbreitung der Äskulapnatter erarbeitet. Im Beitrag werden die unterschiedlichen Land­
  schaften des Verbreitungsgebietes und Lebensräume der Art beschrieben und Schutzmaß­
  nahmen vorgeschlagen. Trotz einzelner Hinweise, dass eine mögliche Ausbreitung der Art im
  Zusammenhang mit der Klimaänderung stehen könnte, kann dies nicht konkret belegt werden.

1. Die Verbreitung der Äskulapnatter im              in Mitteleuropa auf. Die drei heutigen Verbrei­
   Grenzbereich von Bayern, Oberösterreich           tungsgebiete in Deutschland liegen
   und dem Salzburger Land
Die Äskulapnatter tritt als wärmeliebende Art        • im Rheingau-Taunus in der Umgebung von
in Deutschland an der Nordgrenze des Gesamt­           Schlangenbad (Hessen),
areales in drei Verbreitungsgebieten auf. Im
­s ogenannten Klimaoptimum nach der letzten          • im südlichen Odenwald im Raum Hirschhorn
 Kaltzeit, im Atlantikum vor zirka 8.000 bis           und Eberbach in Hessen beziehungsweise
 5.000 Jahren, war die Äskulapnatter in Mittel­        Baden-Württemberg (G omille 2002; G ünther &
 europa weit verbreitet (B öhme 1999; G law 2019).     Waitzmann 1996; Waitzmann & Fritz 2007;
 ­M it der Abkühlung danach, löste sich das Areal      ­Zitzmann & M alten 2012),

ANLIEGEN NATUR            43(1), 2021                                                                                         55
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Aßmann & R enner:
     Artenschutz                                                                                  Äskulapnattern in Bayern und Österreich

                  Abbildung 2
       Verbreitung der Äsku­
       lap­natter im bayerisch-­
              österreichischen
            Grenz­gebiet nach
              dem Kartierungs­
         stand von 2019, aus
        A
        ­ ßmann ­et al. (2020);
                ­Quellen: Kyek &
              ­M aletzky (2006);
           ­Wei ßmair & M oser
        (2008); Daten der AG
              ­Äskulap ab 2015;
             ­Karte ­erstellt von
          ­ ßmann & S ommer ,
          A
              AG Äskulap 2019.

                                    Erfassungsjahr:

                                        Bayern: Nachweis in       Oberösterreich und        Bayern: 1996–2014;         Bayern: 1981–1995;
                                        Quadranten seit 2015      Salzburger Land:          Oberösterreich und         Oberösterreich
                                                                  Nachweis in Quadran­      Salzburger Land:           und Salzburger Land:
                                                                  ten seit 2015             nach 1990                  vor 1990

                                    • an Donau, Inn und Salzach (Bayern). Dieses         ausgeschlossen. R eichholf (2000) vermutet je­
                                      Gebiet hat Anschluss an das Gesamtareal der        doch aufgrund von Nachweisen von Seidl
                                      Art, das sich von der französischen Atlantik­      (2000) bei Braunau eine zusammenhängende
                                      küste über Südosteuropa bis zum Schwarzen          Verbreitung.
                                      Meer erstreckt (A ßmann et al. 2020).
                                                                                         Mit Hilfe eines länderübergreifenden Citizen
                                    Da die Äskulapnatter ein attraktives Tier ist,       Science-Projektes, der 2015 gegründeten „AG
                                    wird sie auch in Terrarien gehalten. Daher           Äskulap“ beim Landesverband Amphibien- und
                                    werden vereinzelt auch entkommene oder               Reptilienschutz in Bayern e.V. (LARS) (A ßmann &
                                    ausgesetzte Tiere außerhalb dieser natürlichen       R enner 2015), wurde die Verbreitungsgrenze
                                    Verbreitungsgebiete gefunden (S chleich & ­L enz     der Äskulapnatter entlang von Donau, Inn und
                                    2021; Waitzmann & Fritz 2007).                       Salzach erstmals näher herausgearbeitet
                                                                                         ­(A ßmann & D robny 2019; A ßmann & Lorenz 2019;
                                    Die Verbreitung der Äskulapnatter in Bayern,          A ßmann et al. 2020). Von 2015 bis 2018 gab es
                                    insbesondere am Inn, und eine mögliche                222 zuverlässige Meldungen zum bayerisch-­
                                    ­Verbindung zu den Vorkommen im Donautal              österreichischen Arealrand der Art ­(Aßmann et
                                     war bei der Fachwelt lange umstritten. Eine          al. 2020). Dabei wurde auch eine Schlüsselfrage,
                                     Verbreitung am Unteren Inn, wie sie D iesener &      ­nämlich die mögliche Verbindung der Populati­
                                     R eichholf (1986) und G ruber (1989) angeben          onen von Donau-Engtal und Inn-Engtal, positiv
                                     und die auf R eichholf (1975) zurückgeht, wurde       beantwortet. Es kann von e­ inem weitgehend
                                     von Waitzmann (1993) und G ünther & Waitzmann         zusammenhängenden Vorkommen von der
                                     (1996) als nicht belegt angesehen. Auch eine          Donau entlang des Inns bis etwa Marktl und
                                     Verbindung der Vorkommen von Burghausen               entlang der Salzach bis südlich von Salzburg
                                     und Passau wird nach diesen Autoren                   ausgegangen werden. Die Flusstäler, die oft

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Zum Vorkommen und Schutz der Äskulapnatter im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet - Bayerische ...
Aßmann & R enner:
Äskulapnattern in Bayern und Österreich                                                                      Artenschutz

beiderseits besiedelt werden, stellen auch eine   Diesen Verbreitungsschwerpunkten, oder Tei­
grobe Verbreitungsgrenze des Gesamtareals         len davon, ist eine durch den Talverlauf gege­
nach Nordwesten dar.                              bene Süd-, Südost- oder Südwest-Ausrichtung
                                                  der Hänge gemeinsam. Die bis jetzt als dünner
Anhand von vergleichsweise höheren Beob­          besiedelte Areale erkannten Abschnitte sind
achtungsdichten können derzeit als Verbrei­       zum Teil schwer untersuchbare Räume, wie die
tungsschwerpunkte gesehen werden (A ßmann         weitläufigen Inn- und Salzachauen. Hier zeich­
et al. 2020; A ßmann & D robny 2019; Franzen &    nen sich neben möglichen tatsächlichen Ver­
­H eckes 2000):                                   breitungslücken auch bisherige Untersuchungs­
                                                  defizite ab.
• Donau- und Inn-Engtal
                                                  2. Mögliche Ausbreitung der Äskulapnatter
• Hügellandbereiche um Simbach / Inn              Es ist unklar, ob sich die Äskulapnatter im Un­
                                                                                                       Abbildung 3
                                                  tersuchungsgebiet aktuell ausbreitet (A ßmann &      Typische Land­
• Inn-Auen zwischen Seibersdorf und Marktl        Lorenz 2019; A ßmann et al. 2020). Einerseits gibt   schaft mit Lebens­
                                                  es Anhaltspunkte für eine Neubesiedelung von           räumen der Äsku­
• Von der Mündung der Salzach in den Inn bei      Arealen. Andererseits leben Äskulapnattern             lapnatter, hier das
                                                                                                       ­Donauengtal bei
  Haiming bis Tittmoning                          versteckt und sind schwer nachweisbar (ver­
                                                                                                       Obernzell mit
                                                  gleiche Naulleau 1997). Sie wurden daher lange        ­bewaldeten
• Salzach-Auen von Freilassing, Auen und Hän­     nicht erkannt und gemeldet, sodass Vorkom­            Donau­leiten und
  ge von Salzburg und Golling an der Salzach      men nicht in die Literatur eingingen. Vermeint­      Siedlungsberei­
                                                  lich neue Fundorte bedeuten daher ebenso              chen mit Gärten. ­

ANLIEGEN NATUR            43(1), 2021                                                                                          57
Zum Vorkommen und Schutz der Äskulapnatter im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet - Bayerische ...
Aßmann & R enner:
     Artenschutz                                                                          Äskulapnattern in Bayern und Österreich

                                                                                 1993; ­G ünther & Waitzmann 1996; G omille 2002).
                                                                                 Im Untersuchungsgebiet reicht die Verbreitung
                                                                                 vom bayerisch-böhmischen Grundgebirge ent­
                                                                                 lang der Alpenflüsse Inn und Salzach bis in die
                                                                                 nördlichen Kalkalpen bis 1.160 m NN nördlich
                                                                                 von Berchtesgaden (A ßmann & D robny 2019).
                                                                                 Dazwischen werden die Landschaften der
                                                                                 Schotterplatten mit den Innauen ­s owie die an­
                                                                                 grenzenden Ränder des Tertiär­hügellandes und
                                                                                 der Moränenlandschaft des Voralpinen Hügel-
                                                                                 und Moorlandes besiedelt.

                                                                                 Laubwälder in den unterschiedlichsten Wald­
                                                                                 gesellschaften sind dabei ein wesentliches
                                                                                 Merkmal der besiedelten Habitate (vergleiche
                                                                                 auch A ß mann 2000; A ß mann & D robny 2019;
                                                                                 ­G omille 2002; Kyek & Maletzky 2006). Die Lebens­
                                                                                  räume und Aufenthaltsorte im Donau- und
                                                                                  Inn-Engtal mit ihren Leiten sind vor allem lichte
                                                                                  Laubwälder und in der Nähe von Wald liegen­
                                                                                  de Habitate und Strukturelemente. Felsberei­
                                                                                  che und Blockhalden erschweren teilweise die
                                                                                  Waldbewirtschaftung und bieten Raum für
            Abbildung 4
                 Natürliche    wenig eine Ausbreitung wie bisherige Lücken        eine natürliche Dynamik. Sie können als Primär­
            Blockhalde im      das Fehlen von Vorkommen belegen. Die AG           lebensräume gesehen werden.
                  Wald bei     arbeitet daran, die Datenbasis zu verbessern
              ­Jochenstein,    und die Entwicklung zu dokumentieren.             Günstige Habitate in Wäldern sind Lichtungen
           Sonn- und Paa­
                                                                                 und Ränder von Laub- und Mischwäldern mit
           rungsplatz von      3. Landschaften, Lebensräume und Habitate
           Äskulapnattern.                                                       differenzierten Saumzonen mit lockerer bis
                                  an der Verbreitungsgrenze                      dichter Vegetation und mit Strukturelementen
                               Die Äskulapnatter besiedelt sehr unterschiedli­   wie Totholz, Holzstapeln oder Ast- und Reisig­
                               che Landschaften und Lebensräume (B öhme          haufen.

             Abbildung 5
         Günstiger Habitat­
        komplex mit Stütz­
                mauern aus
              ­Bruchsteinen,
          ­Böschungen mit
          Saumvegetation
            und Wald an ei­
        ner Kreis­straße bei
                  Obernzell.

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Zum Vorkommen und Schutz der Äskulapnatter im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet - Bayerische ...
Aßmann & R enner:
Äskulapnattern in Bayern und Österreich                                                                      Artenschutz

Die Äskulapnatter kommt in ihrem großen eu­
ropäischen Verbreitungsgebiet auch in Auen
und Auwäldern vor. In den Inn- und Salzach-­
Auen besiedelt sie sowohl unverbaute als auch
verbaute Ufer. Gehölze, Staudenbestände, Tot­
holz und Getreibsel-Haufen, Dämme und Deiche
­mit Magerrasen- und Saumvegetation sowie
 Gehölzbestände gehören zur Ausstattung ge­
 eigneter Habitate.

Häufig kommt die Äskulapnatter auch im Sied­
lungsbereich vor. Hier sind vertikale Strukturen
(Kletternatter), das Nahrungsangebot (Singvö­
gel, Kleinsäuger) und Eiablageplätze (zum Bei­
spiel Komposthaufen) vorhanden. Strukturreiche
­G arten- und Hofgelände sowie Streuobstwie­
 sen sind hier wichtig.

Viele Nachweise liegen auch im Bereich von
Straßenböschungen, sofern diese einen aus­
reichenden Strukturreichtum aufweisen (zum
Beispiel spaltenreiche Bruchsteinmauern, Ver­
steinungen), und entlang von Bahnlinien, die                                                            Abbildung 6
nahe am Wald verlaufen.                            organische Materialien benötigt, zum Beispiel        Lagerplatz und
                                                   Kompost- und Misthaufen sowie Hackschnitzel­         Schuppen bei
Unabhängig vom Lebensraumtyp leben Äsku­           haufen (vergleiche A ßmann ­2013). In Deutsch­       Winklham / Sim­
                                                                                                        bach als Aufent­
lapnattern ausschließlich in deckungsreichen       land wurde bisher nur ein Gelege in einem na­        haltsort von
Habitaten. Geeignete Sonnplätze, Verstecke         türlichen Eiablageplatz ­gefunden (D robny 1993).   ­Äskulapnattern.
und Quartiere müssen dabei gegeben sein.           ­­Als solche können Baumhöhlen, der Mulm von
­Dabei werden Habitate in Südwest- bis Süd­        liegendem Tot­h olz, Humusansammlungen
 ost-Exposition bevorzugt. Zur Fortpflanzung       ­z wischen Steinen oder auch Getreibselhaufen
 werden zudem verrottende, wärmespendende           dienen (vergleiche K abisch 2016).

                                                                                                       Abbildung 7
                                                                                                       Naturwald in den
                                                                                                       Donauleiten. Durch
                                                                                                       natürliche Dyna­
                                                                                                       mik, hier verstärkt
                                                                                                       durch die Hanglage,
                                                                                                       entstehen Lich­
                                                                                                       tungen, die struktur­
                                                                                                       reiche Sonnplätze
                                                                                                       bieten.

ANLIEGEN NATUR           43(1), 2021                                                                                           59
Zum Vorkommen und Schutz der Äskulapnatter im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet - Bayerische ...
Aßmann & R enner:
     Artenschutz                                                               Äskulapnattern in Bayern und Österreich

                       Lebensweise

                      Fakten und Merkmale der Lebensweise, die für ihren Schutz und Maßnahmen wesentlich
                      sind (vergleiche A ßmann & D robny 2019; Waitzmann & Fritz 2007):

                      • Adulte Äskulapnattern ernähren sich vor       • Bei den adulten Tieren gibt es zwei Häu­
                        allem von Kleinsäugern und Vögeln.              tungsphasen: nach der Paarungszeit und
                                                                        vor der Winterruhe. Die Häutungszeit wird
                      • Die Aktivitätsperiode reicht – je nach Wet­     auch als sehr sensible Zeit aufgefasst. Die
                        terverlauf – etwa von April bis Oktober,        Tiere sind in dieser Zeit auf mikroklima­
                        die Winterruhe von November bis März.           tisch günstige Habitatstrukturen angewie­
                                                                        sen. Sie sind dort wenig aktiv und zeigen
                      • Fortpflanzungsaktivitäten finden von April      ein gemindertes Fluchtverhalten.
                        bis Juli statt.
                                                                      • Nach telemetrischen Untersuchungen im
                      • Die Hauptpaarungszeit liegt zwischen der        Salzburger Land wurde ein durchschnitt­
                        zweiten Maidekade und der ersten Juni­          licher Aktionsraum von 2,3 ha (+/– 1,4 ha)
                        dekade.                                         ermittelt (M itterlehner 2012). Äskulapnat­
                                                                        tern können mehrere Hundert Meter wan­
                      • Die Eiablage erfolgt im Juni/Juli, zirka        dern. „Lokale Populationen“ beanspruchen
                        4 Wochen nach der Paarung.                      somit sehr unterschiedlich große Flächen.

                      • Jungtiere (Schlüpflinge 25–30 cm) schlüp­     • In der Fortpflanzungszeit im Frühjahr und
                        fen nach 33–85 Tagen (von etwa August           Frühsommer sind Äskulapnattern eher an
                        bis Oktober).                                   warmen Waldrändern und anderen offene­
                                                                        ren Habitaten anzutreffen. Danach vertei­
                      • Die „Fortpflanzungszeit“ ist also in der        len sich die Tiere und halten sich überwie­
                        Spanne mit der Aktivitätsperiode weitge­        gend in Gehölzbeständen und Wäldern
                        hend identisch.                                 auf, in denen sie auch überwintern.

                   4. Gefährdungen                                    • Beeinträchtigung und Zerstörung von Wald­
                   Die Äskulapnatter ist streng geschützt und im        mantel- und Saumvegetation durch die
                   Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richt­       Landwirtschaft: unmittelbarer Ackerbau bis
                   linie geführt. In den Roten Listen Deutschlands      an den Wald und Intensivierung der Grün­
                   und Bayerns ist sie als „stark gefährdet“ einge­     landnutzung (siehe Abbildung 8)
                   stuft (Hansbauer et al. 2019; Waitzmann et al.
                   2020). Als Gründe für diese Einstufung in der      • Permanenter, schleichender Verlust von teil­
                   Roten Liste Bayerns werden neben früheren            weise historischen Strukturelementen wie
                   ­Lebensraumverlusten auch eine mögliche Iso­         Bruch- oder Natursteinmauern
                    lierung von Teilpopulationen durch Straßen­
                    ausbau genannt (Hansbauer et al. 2019).           5. Schutz und Förderung der Äskulapnatter
                                                                      5.1 Gebietsschutz
                   Als aktuelle Gefährdungen lokaler Populatio­       Große Teile des Areals der Äskulapnatter lie­
                   nen werden von der AG gesehen:                     gen in Bayern in Naturschutzgebieten (NSG)
                                                                      und Natura 2000-Gebieten (FFH), wie zum Bei­
                   • Die derzeit starke Siedlungsentwicklung im       spiel „Donauleiten von Passau bis Jochen­s tein“,
                     Donauengtal, bei Simbach, Burghausen und         in dem auch die in Bayern vom Aus­s terben
                     Tittmoning durch direkte Bebauung von Le­        bedrohte Östliche Smaragdeidechse vor­
                     bensräumen und infolge einer Verdichtung         kommt. Auch im FFH-Gebiet „Östlicher Neu­
                     der Bebauung (Zunahme Kollisionsrisiko und       burger Wald und Innleiten bis Vornbach am
                     Tod durch Hauskatzen)                            Inn“ sowie im FFH-Gebiet „Salzach und
                                                                      ­U nterer Inn“ befinden sich wesentliche Vor­
                   • Neu- und Ausbau von Straßen (zum Beispiel         kommen der Äskulapnatter. Hierdurch besteht
                     A94, B12, B388) und allgemeine Zunahme des        ein gewisser „Grundschutz“, sie ist bei Eingrif­
                     Verkehrs – auch des Radfahrens – mit erhöh­       fen, Managementplänen und LIFE-Projekten zu
                     tem Kollisionsrisiko                              berücksichtigen.

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Zum Vorkommen und Schutz der Äskulapnatter im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet - Bayerische ...
Aßmann & R enner:
Äskulapnattern in Bayern und Österreich                                                                     Artenschutz

                                                                                                       Abbildung 8
                                                                                                       Ackernutzung
                                                                                                       an Waldrand in
                                                                                                        den Salzachauen
                                                                                                       (Foto: Ilse
                                                                                                       ­Engelmaier).

Der Schutzgebietsstatus NSG und / oder FFH-­        • Auflichtungen in Felsbereichen und struktur­
Gebiet bietet zudem Möglichkeiten von ver­            reiche Wald- und Wegränder fördern. Meist
schiedensten Hilfsmaßnahmen (siehe unten).            ist es besser, einzelne Gehölze zu fällen, als
In Einzelfällen könnte auch die zusätzliche Aus­      flächig einzigreifen.
weisung von „Kernflächen“ als Schutzgebiete
sinnvoll sein. Dies wird aktuell jedoch nicht als   • Bei Auflichtungen auf den Standort achten,
Schwerpunktaufgabe gesehen.                           um Dominanzbestände von Ruderalvegetation
                                                      ­und Neophyten zu vermeiden.
5.2 Äskulapnattern in den Verbreitungs­
     schwerpunkten fördern                          • Liegendes Totholz und Höhlenbäume erhalten
Da die Äskulapnatter in sehr verschiedenen
­L ebensräumen vorkommt, gibt es eine Palette       • Einförmige Waldränder durch Stockhiebe
 von Möglichkeiten, ihre Bestände zu erhalten         oder Vorpflanzung von Gehölzen buchten
 und zu fördern. Daher sind auch unterschied­         und verbessern
 liche Akteure für die stark gefährdete Art ver­
 antwortlich. Die Maßnahmen an sich haben           • Naturwald mit dynamischen Lichtungen
 jedoch immer ähnliche Ziele und Bausteine.           durch Windwurf und Zerfall zulassen
 Um Ort und Art von Habitatstrukturen auszu­
 wählen, sollte die Art kartiert und die Standor­   • Mindestens 5 m breite extensive Grünland­
 te und Strukturen der Lebensräume analysiert         streifen an Waldrändern fördern
 werden.
                                                    • Äcker nicht direkt an Wälder angrenzen
Eine hohe Verantwortung für den Bestand der
Äskulapnatter bei Bau und Unterhalt ihrer           • Kleinräumige Mosaike von Gehölzen und
­O bjekte haben die Straßenbaubehörden, Wass­         Saumvegetation an den Flussufern und Dei­
 erwirtschaftsämter und Gewässer-Zweckver­            chen erhalten und entwickeln
 bände. Die Naturschutzverbände können durch
 Öffentlichkeitsarbeit und durch Ankauf und         Habitatstrukturen schaffen als Sonnplätze, Paa­
 Pflege von Flächen zum Schutz der Äskulap­         rungs- und Häutungsbereiche mit Verstecken
 natter beitragen.                                  und Quartieren:

Laubwälder der Flussleiten, Talränder und Auen      • Wichtige Bausteine sind Wurzelstöcke, Stein­
optimieren:                                           haufen (siehe Abbildung 9), Holzstapel,
                                                      Bruchsteinmauern, versteinte Böschungen
                                                      sowie Ast-, Reisig- und Laubhaufen.

ANLIEGEN NATUR            43(1), 2021                                                                                     61
Zum Vorkommen und Schutz der Äskulapnatter im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet - Bayerische ...
Aßmann & R enner:
     Artenschutz                                                                            Äskulapnattern in Bayern und Österreich

              Abbildung 9
          Angelegter „Tritt­
        stein“, von Äskulap­
         nattern genutztes
           Quartier, gebaut
           mit S­ teinen und
        Wurzelstöcken bei
                   Obernzell.

                                • Günstige und wichtigste Anlageorte sind          von Maßnahmen des Natur- und ­Artenschutzes,
                                  strukturarme Waldränder aber auch an Infra­      der Landschaftspflege sowie der naturverträg­
                                  struktureinrichtungen, Gewässern, in Gärten      lichen Erholung in Naturparken ­(LNPR). Die
                                  und Industriegeländen, solange gehölzreiche      Landschaftspflegeverbände der Landkreise
                                  Habitate angrenzen.                              können Maßnahmen umsetzen.

                                • Auf lockeren Bewuchs zur Deckung bei Ther­       Detaillierte Angaben zu Artenhilfsmaßnahmen
                                  moregulation und Nahrungssuche achten!           sind unter folgendem Link zu erhalten: ­
                                  Üppige Vegetation regelmäßig entfernen.          www.lars-ev.de/pdf/merkblatt/LARS_Massnahmen_­
                                                                                   Aeskulap.pdf. Schutzmöglichkeiten für die Äs­
                                • Zwei bis drei Kubikmeter große Haufen von        kulapnatter und andere Reptilienarten mit zum
                                  Hackschnitzeln primär an südost- bis südwest­    Teil detaillierten Angaben finden sich auch im
                                  exponierten, sonnigen bis halbschattigen         kürzlich erschienenen Gesamtwerk „Amphibien
                                  Standorten am Waldrand als Eiablageplatz         und Reptilien Bayerns“ (A ndrä et al. 2019).
                                  anlegen und mit Holzstapeln oder Asthaufen       ­Hinweise, etwa zu Art und Zeitpunkt von Mäh­
                                  als Versteck kombinieren.                         arbeiten, um Verluste an Individuen zu vermei­
                                                                                    den, geben Aßmann & Z ahn 2019.
                                • Begleitflächen von Straßen und Bahnstrecken
                                  ­reptilienfreundlich gestalten und pflegen.      5.3 Vorschläge für Verbreitungsgebiete mit
                                   Nicht verfugte Stützmauern entlang von Stra­         Nachweislücken
                                   ßen als wichtige Sonnplätze und Quartiere       Nachweislücken gibt es um die Auen und Hügel­
                                   erhalten (siehe Abbildung 5).                   landränder am Inn zwischen Neuhaus und Ering,
                                                                                   ­o berhalb Marktl am Inn und an der Salzach
                                Die Anwohner von Lebensräumen der Nattern           zwischen Tittmoning und Freilassing. Obwohl
                                sollten über mögliche Begegnungen informiert        hier bisher keine, oder nur vereinzelte Nachwei­
                                werden. Soweit erwünscht, können auch Rat­          se gelangen oder noch keine Reproduktion
                                schläge gegeben werden, um die Habitat-Ver­         festgestellt werden konnte, gibt es nahezu flä­
                                hältnisse in den Gärten zu verbessern. In grö­      chendeckend gut geeignete Habitate. Die feh­
                                ßeren Industrieanlagen ist es ebenfalls möglich     lenden Nachweise der Schlange könnten daher
                                Äskulapnattern zu tolerieren, wie dies zum Bei­     allein auf die äußerst schwierige Erfassbarkeit
                                spiel bei der Wacker Chemie in Burghausen der       zurückzuführen sein. Deshalb sollte auch hier
                                Fall ist.                                           die Art gefördert werden. Wir sehen folgende
                                                                                    Möglichkeiten:
                                Folgende Programme fördern Maßnahmen
                                ­f ür die Äskulapnatter: Bayerisches Kulturland­   • An ausgewählten Stellen sollten Eiablage­
                                 schaftsprogramm (KULAP), Bayerisches Ver­           plätze ­­in Kombination mit gut kontrollier­
                                 tragsnaturschutzprogramm (VNP, vor allem VNP        baren Holzstapeln angelegt werden. Bei
                                 Wald 2015) und die Richtlinie zur Förderung         ­E rding w
                                                                                              ­ urde ­d ie Äskulapnatter bereits an

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Zum Vorkommen und Schutz der Äskulapnatter im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet - Bayerische ...
Aßmann & R enner:
Äskulapnattern in Bayern und Österreich                                                                  Artenschutz

  gezielt eingebrachten Holzstapeln nachge­          Korridore die Habitate der Hänge mit denen
  wiesen. Solche „Ensembles“ können daher            am Flussufer, ein Habitatkomplex, der häufig
  auch als Lockstrukturen dienen, um Informa­        entlang der Flüsse auftritt.
  tionen über die Situation lokaler Populatio­
  nen zu erhalten; sie sollten daher nach Anla­      Die untere Naturschutzbehörde im Landkreis
  ge regelmäßig kontrolliert und gepflegt            Rottal-Inn regte eine Bachelorarbeit zum Hab­
  werden.                                            itatmanagement für Äskulapnattern an, die
                                                     von der AG betreut wurde (B eitler 2019). In der
• Die schwerpunktmäßige und gezielte Befra­          Arbeit wurde ein exemplarisches Habitatver­
  gung von Ortsansässigen in einer fokussier­        bundkonzept für den Raum Simbach erstellt.
  ten Fortführung des Citizen Science-Projektes      Wesentliche Elemente dabei sind, ausgehend
                                                     vom Kerngebiet des Vorkommens, breite Korri­
• Vergabe von gezielten Kartierungen durch           dore und geeignete Trittsteine (vergleiche
  Naturschutzbehörden oder Verbände                  auch Ullrich et al. 2020). Derartige Konzepte,
                                                     aber vor allem deren Umsetzung, sind drin­
5.4 Biotopverbund und Berücksichtigung in der        gend erforderlich. Wünschenswert wäre es,
    Planung                                          wenn die neuen Biodiversitätsberater bei den
Flussauen stellen nicht nur hochbedeutsame           unteren Naturschutzbehörden hier tätig wer­
Lebensräume, sondern auch wichtige Wander­           den würden.
linien dar. Daher ist ein hohes Strukturangebot
möglichst durchgehend an den Flussufern not­         Da die Äskulapnatter bei Bestandserfassungen
wendig.                                              sehr schlecht nachweisbar ist, ist bei arten­
                                                     schutzrechtlichen Prüfungen (saP) immer das
Vor allem die bandartigen Siedlungsbereiche          „worst-case-Szenario“ anzuwenden, das heißt
und die Straßen entlang der Fluss- und Bachtä­       von Vorkommen der Art ist auszugehen, wenn
ler bilden häufig Barrieren, die die Ausbreitung     geeignete Strukturen vorhanden sind. Diese
und den Genaustausch massiv behindern. Hier          gesetzlich vorgeschriebene Vorgehensweise ist
ist es notwendig, die regionalen (zum Beispiel       in relativ großen Räumen entlang von Donau,
den Donauleiten und bei Burghausen) und              Inn und Salzach sowie den angrenzenden Hügel­
­lokalen Kernlebensräume (zum Beispiel Sim­          landbereichen mit potenziellen Vorkommen
 bach / ­Waltersdorf) durch Querungshilfen, Korri­   anzuraten.
 dore und Trittsteine wieder besser zu vernetzen.
                                                     5.5 Information und Öffentlichkeitsarbeit
Straßen können paradoxerweise neben ihrer            Im Citizen Science-Projekt zeigte sich bei vielen
Zerschneidungswirkung aufgrund ihrer Begleit­        Kontakten ein erhebliches Defizit an Informati­
flächen in Längsrichtung auch zur Vernetzung         onen über Schlangen und generell über Repti­
von Habitaten beitragen. Weniger befahrene           lien. Zwar konnte in Einzelfällen Aufklärungs­
Bahnstrecken bieten mit ihren Begleitflächen         arbeit geleistet werden, es ergibt sich jedoch
teilweise günstige Teillebensräume für Reptili­      ein genereller Handlungsbedarf, zum Beispiel
en und können zu einem Habitatverbund bei­           auf Landkreis- oder Gemeindeebene. Vor allem
tragen. Im bayerischen Verbreitungsgebiet sind       in Siedlungsbereichen, in denen es immer wie­
für die Äskulapnatter die teilweise stillgelegte     der zu Begegnungen mit Schlangen kommt,
Strecke Passau – Hauzenberg beziehungsweise          wird ein hoher Informationsbedarf gesehen.
Obernzell und möglicherweise die Bahnstrecke         Diese Aufgabe könnten „Reptilienbeauftragte“
Passau – Fürstenzell relevant.                       in den relevanten Gebieten als Ansprechpart­
                                                     ner übernehmen (wie zum Beispiel im Land­
Bei der Bauleitplanung sollte das Thema „Bio­        kreis Rottal-Inn). Auch bei den derzeitigen
topverbund“ zwingend Beachtung finden. So            waldbaulichen Maßnahmen infolge von Wind­
wären zum Beispiel grundsätzlich Korridore           wurf und Kalamitäten sowie beim Waldumbau,
zwischen Bebauung und Wald einzuplanen.              wäre es wünschenswert, die Akteure über das
Bisher erfolgt meist eine Bebauung bis unmit­        große Potenzial an Schutzmöglichkeiten für die
telbar an den Waldrand, wie zum Beispiel in          Äskulapnatter zu informieren.
Obernzell und Simbach geschehen. Auch Grün­
korridore durch Siedlungen sind notwendig            5.6 Beispiele für Maßnahmen, Monitoring und
und möglich, wie dies zum Beispiel in Bauge­              Wirkungskontrollen
bieten von Burghausen wegen der Äskulapnat­          Im Kerngebiet Naturschutzgebiet (NSG) „Donau­­
ter praktiziert wurde. Hier verbinden diese          leiten zwischen Passau und Jochenstein“ kümmert

ANLIEGEN NATUR            43(1), 2021                                                                                  63
Zum Vorkommen und Schutz der Äskulapnatter im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet - Bayerische ...
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            Abbildung 10
           Herstellung von
         „Lichtwald“ auf ei­
          nem Felsbereich
          der Donauleiten.

                               s­ ich seit 1993 der Landschaftspflegeverband         6. Aktivitäten der AG und deren Fortführung
                                Passau e.V. um die Äskulapnatter (A ßmann et al.     Die AG untersucht nicht nur die Verbreitung,
                                2019). Er pflegt die Habitate und legt Eiablage­     sondern leistet auch Beiträge zum Schutz der
                                plätze für Äskulapnatter und Ringelnatter an.        Äskulapnatter. Hierzu hat sie Behörden, Planer
                                Am Inn gibt es Hilfsmaßnahmen durch ver­             und Privatleute informiert und beraten. Zudem
                                schiedene Akteure, wie zum Beispiel den Land­        wurden Vorschläge zu Schutzprojekten abgege­
                                schaftspflegeverband Rottal-Inn, das zuständi­       ben und Landschaftspflegeverbände beraten.
                                ge Wasserwirtschaftsamt und
                                Naturschutzverbände.                                 Die AG will weiterhin das Verbreitungsgebiet
                                                                                     erforschen. Schwerpunkte sind dabei einzelne
                                Im NSG „Donauleiten zwischen Passau und Jo­          Abschnitte von Inn und Salzach und deren Be­
                                chenstein“ gibt es seit 2007 gezielte „Wirkungs­     standssituation. Im Moment ist bei vielen
                                kontrollen“ auf sechs Probeflächen. Seit 1996        Nachweisen nicht bekannt, ob es sich um re­
                                werden Eischalen an angelegten Eiablageplät­         produzierende Metapopulationen oder ledig­
                                zen gezählt (A ßmann 2013; A ßmann et al. 2019).     lich um vagabundierende Einzeltiere handelt.
                                Die Bestände der Äskulapnatter wurden an den         Daher ist es wichtig, die lokalen Aktivitäten
                                Donauleiten aufgrund der Wirkungskontrollen          fortzuführen. Zudem hoffen wir auf weitere
                                und Untersuchungen in „Burghausen“ als relativ       zahlreiche Meldungen im Rahmen des Citizen
                                stabil eingestuft (A ß mann & D robny 2019;          Science-Projektes. Auch will die AG künftig Un­
                                ­Franzen & H eckes 2000). Bei einem 2017 erfolg­     tersuchungen, Forschungsprojekte und Schutz­
                                 ten Monitoring nach der FFH-Richtlinie an den       maßnahmen für die zum Teil neu entdeckten
                                 Donauleiten, an Inn und Salzach, konnte jedoch      Vorkommen der Äskulapnatter im bayerisch-­
                                 der Populationszustand auf 80 % der 15 Probe­       österreichischen Grenzgebiet anregen und dar­
                                 flächen nur als „mittel bis schlecht“ (C) einge­    an mitarbeiten. Es soll auch in Zusammenarbeit
                                 stuft werden (B eutler & Stegherr 2018). Dies un­   mit den Orts- und Kreisgruppen von Umwelt­
                                 terstreicht den Handlungsbedarf für den Schutz      verbänden (BUND Naturschutz, Landesbund
                               ­d er Äskulapnatter.                                  für Vogelschutz) der Ankauf wichtiger Flächen
                                                                                     und die Anlage von Habitatstrukturen und Ei­
                               Die Wirkungskontrollen an den Donauleiten             ablageplätzen weiter vorangetrieben werden.
                               sollten fortgeführt werden und auch in den an­
                               deren Verbreitungsschwerpunkten an Inn und            Die AG wird weiterhin eine fachliche Beratung
                               Salzach regelmäßig erfolgen.                          bei ­Eingriffen und Hilfsmaßnahmen anbieten.
                                                                                     An­f ragen und Meldungen zu Äskulapnattern
                                                                                     nimmt Daniel Renner entgegen:
                                                                                     aeskulap@lars-ev.de.

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Aßmann & R enner:
Äskulapnattern in Bayern und Österreich                                                                                     Artenschutz

Dank                                                          Beitler, P. (2019): Habitatmanagement für Äskulapnat­
Für die Durchsicht des Manuskriptes und kriti­                   tern – Entwicklung eines Habitatverbundkonzepts
                                                                 für Äskulapnattern im Raum Simbach am Inn.
sche Anmerkungen danken wir Ilse Engelmaier
                                                                 – Bachelorarbeit Hochschule Weihenstephan-Tries­
Yvonne Sommer, Thomas Herrmann und                               dorf: 146 S. + Anhang, unveröffentlicht.
Dr. Andreas Zahn.
                                                              Beutler, A. & Stegherr, J. (2018): FFH-Monitoring für vier
Literatur                                                       Reptilienarten in der kontinentalen biogeografi­
                                                                schen Region (KBR). – Endbericht Berichtszeitraum
Andrä, E., Aßmann, O., Dürst, T. et al. (Bearb., 2019): Am­     2016–2017, unveröff. Bericht im Auftrag des Bayeri­
  phibien und Reptilien in Bayern. – Ulmer, Stuttgart.          schen Landesamt für Umweltschutz: 29 S. +
Aßmann, O. (2000): Die Äskulapnatter (Elaphe longissi­          ­Anhang / Tabellen.
  ma) – Wildtier des Jahres 2000 und bemerkenswer­            Böhme, G. (1999): Zur Verbreitung der Herpetofauna
  tes Faunenelement des Bayerischen Waldes. – Der               des jüngeren Quartärs im nördlichen Deutschland.
  Bayerische Wald 14/1: 33–35.                                  – Rana, Sonderheft 3, Rangsdorf: 5–11.
Aßmann, O. (2013): Artenschutzpraxis: Anlage von              Böhme, W. (1993): Elaphe longissima (Laurenti, 1768) –
  Hackschnitzelhaufen als Eiablageplätze für Äskulap­           Äskulapnatter. – In: Böhme, W. (Hrsg.): Handbuch der
  natter und Ringelnatter. – ANLiegen Natur 35(2):              Reptilien und Amphibien Europas, Vol. 3/1, Schlan­
  16–21; www.anl.bayern.de/publikationen/                       gen (Serpentes), Vol. 1. – Verlag Aula, Wiesbaden:
  anliegen/doc/an35201assmann_2013_                             331–372.
  hackschnitzel­haufen.pdf.
                                                              Diesener, G. & Reichholf, J. (1986): Lurche und Kriech­
Aßmann, O. (2019): Infrastrukturflächen. – In: Andrä, E.,       tiere. – Steinbach Naturführer, München.
  Aßmann, O., Dürst, T. et al. (Bearb.): Amphibien und
  Reptilien in Bayern. – Ulmer, Stuttgart: 548–556.           Drobny, M. (1993): Aspekte der Populationsökologie
                                                                und der Fortpflanzungsbiologie der Äskulapnatter,
Aßmann, O. (2020): Reptilien in Bayerischen Auen. –             Elaphe longissima (Laurenti 1768) in Ostbayern. –
  Auenmagazin 17, Auenzentrum Neuburg / Ingol­                  Mertensiella 3: 135–156.
  stadt: 52–56.
                                                              Franzen, M. & Heckes, U. (2000): Untersuchungen zum
Aßmann, O. & Drobny, M. (2019): Äskulapnatter (Zame­            Vorkommen der Äskulapnatter (Elaphe longissima)
  nis longissimus (Laurenti, 1768). – In: Andrä, E.,            im Raum Burghausen. – Unveröff. Gutachten im
  ­Aßmann, O., Dürst, T. et al.: Amphibien und Reptilien        Auftrag des Landkreises Altötting, der Stadt Burg­
   in Bayern. – Ulmer, Stuttgart: 393–403.                      hausen und der Gemeinde Haiming: 13 S.
Aßmann, O. & Lorenz, B. (2019): Die Äskulapnatter             Glaw, F. (2019): Systematik und Biologie. – In: Andrä, E.,
  ­(Zamenis longissimus. Laurenti 1768 – Colubridae)            Aßmann, O., Dürst, T. et al.: Amphibien und Reptilien
   im Schärdinger-Passauer Inn-Engtal (Niederbayern/            in Bayern. – Ulmer, Stuttgart: 23–38.
   Oberösterreich). – Der Bayerische Wald 32/1–2:
   ­71–81.                                                    Gomille, A. (2002): Die Äskulapnatter Elaphe longissi­
                                                                ma – Verbreitung und Lebensweise in Mitteleuro­
Aßmann, O. & Renner, D. (2015): Arbeitsgruppe Äskulap           pa. – Frankfurt am Main (Chimaira).
  gegründet – Herpetologische Nachrichten des
  Landesverbandes für Amphibien und Reptilien­                Gruber, U. (1989): Die Schlangen Europas und rund
  schutz in Bayern e.V. 2015(1): 4–5.                           ums Mittelmeer. – Kosmos, Stuttgart.
Aßmann, O. & Zahn, A. (2019): Erhaltung und Entwick­          Günther, R. & Waitzmann, M. (1996): Äskulapnatter –
  lung von Reptilienlebensräumen. – In: Andrä, E.,              Elaphe longissima (Laurenti, 1768). – In: Günther, R.
  ­Aßmann, O., Dürst, T. et al.: Amphibien und Reptilien        (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien Deutschlands.
   in Bayern. – Ulmer, Stuttgart: 575–590.                      – Fischer, Jena: 647–666.
Aßmann, O., Sommer, Y. & Zoder, S. (2019): Pflege und         Hansbauer, G., Aßmann, O., Malkmus, R. et al. (2019): ­Rote
  Entwicklung der Lebensräume von Amphibien                     Liste und Gesamtartenliste der Kriechtiere (Reptilia)
  und Reptilien im NSG und FFH-Gebiet „Donau­                   Bayerns. – Bayerisches Landesamt für Umwelt: 19 S.
  leiten von Passau bis Jochenstein“. – In: Andrä, E.,        K abisch, K. (2016): Zu den Eiablageorten, insbesondere
  ­Aßmann, O., Dürst, T. et al.: Amphibien und Reptilien         den Masseneiablageplätzen der Ringelnatter Natrix
   in Bayern. – Ulmer, Stuttgart: 703–706.                       natrix (Linnaeus 1758). – Sauria 39(2): 3–25.
Aßmann, O., Renner, D., Lorenz, B. et al. (2020): Zur Ver­    Kyek, M. & Maletzky, A. (2006): Atlas und Rote Liste
  breitung der Äskulapnatter (Zamenis longissimus)              der Amphibien und Reptilien Salzburgs. – Amt der
  im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet. – Zeit­            Salzburger Landesregierung, Salzburg: 226 S.
  schrift für Feldherpetologie 27: 113–135.
                                                              Mitterlehner, B. (2012): Radiotelemetrie und Popula­
                                                                tionsstruktur der Äskulapnatter (Zamenis longissimus,
                                                                ­Laurenti 1768) im Untersuchungsgebiet Salzburg
                                                                 Süd bis Kuchl. – Masterarbeit, Universität Salzburg:
                                                                 153 S.

ANLIEGEN NATUR                  43(1), 2021                                                                                               65
Aßmann & R enner:
     Artenschutz                                                                            Äskulapnattern in Bayern und Österreich

                   Naulleau, G. (1997): Elaphe longissimia (Laurenti, 1768).     Ullrich, K., Finck, P. & Recken, U. (2020): Biotopverbund
                     – In: Gasc, J.-P. (ed.): Atlas of Amphibiens and              in Deutschland Anspruch und Wirklichkeit. –
                     ­Reptiles in Europe. – Collection Patrimoines Naturels        ­ANLiegen Natur 42(2): 5–14; www.anl.bayern.de/
                      ­(Societas Europaea Herpetologica) 29: 356–357.               publikationen/anliegen/meldungen/wordpress/
                                                                                    biotopverbund/
                   Reichholf, J. (1975): Vorkommen der Äskulapnatter
                      (Elaphe longissima) am Inn bei Braunau. – Mittei­          Waitzmann, M. (1993): Zur Situation der Äskulapnatter
                      lungen der Zoologischen Gesellschaft Braunau 2:             Elaphe longissima (Laurenti 1768) in der Bundes­
                      195–196.                                                    republik Deutschland. – Mertensiella 3: 115–133.
                   Reichholf, J. (2000): Die Verbreitung der Äskulapnatter       Waitzmann, M. & Fritz, K. (2007): Äskulapnatter Zamenis
                      Elaphe longissima zwischen Burghausen und                   ­longissimus (Laurenti,1768). – In: Laufer, H., Fritz, K.
                      ­Passau-Jochenstein: Neue Befunde und eine histo­            & Sowig, P. (Hrsg.): Die Amphibien und Reptilien
                       rische Interpretation. – Mitteilungen der Zoologi­          ­Baden-Württembergs. – Verlag Eugen Ulmer, Stutt­
                       schen Gesellschaft Braunau 7: 315–320.                       gart: 667–686.
                   Schleich, S. & Lenz, S. (2021): Reptilien im Nahetal. – In:   Waitzmann, M., Aßmann, O., Drobny, M. et al. (2020):
                     Jahrbuch 2021. – Landkreis Bad Kreuznach: 117–120.           ­Äskulapnatter (Zamenis longissimus). – In: Rote-­Liste-­
                                                                                   Gremium Amphibien und Reptilien: Rote Liste und
                   Seidl, F. (2000): Nachweis einer vitalen Population der
                                                                                   Gesamtartenliste der Reptilien (Reptilia) Deutsch­
                      Äskulapnatter (Elaphe longissima) im Gemeinde­
                                                                                   lands. – Bundesamt für Naturschutz, Bonn, Natur­
                      gebiet von Braunau am Inn (Oberösterreich). Mitt.
                                                                                   schutz und biologische Vielfalt 170(3): 44–45.
                      Zool. Ges. Braunau, Bd. 7. Nr. 4: 311–314.
                                                                                 Weißmair, W. & Moser, J. (2008): Altas der Amphibien
                                                                                  und Reptilien Oberösterreichs. – Denisia 22: 132 pp.
                                                                                 Weißmair, W. & Moser, J. (2008): Altas der Amphibien
                                                                                  und Reptilien Oberösterreichs. – Denisia 22: 132 pp.
                                                                                 Zitzmann, A. & Malten, A. (2012): Die Äskulapnatter in
                                                                                    Hessen. – Artenschutzinfo Nr. 7, Hrsg. Hessen-Forst,
                                                                                    Gießen: 19 S.
                   Autoren

                   Otto Aßmann,
                   Jahrgang 1946.

                   Studium der Landespflege in Freising-Weihen­
                   stephan. Von 1977 bis 1984 wissenschaftlicher
                   Mitarbeiter und wissenschaftlicher Assistent an
                   der Technischen Universität (TU) München.
                   ­Danach freiberuflicher Landschaftsökologe
                    (Büro für Landschaftsökologie). Seit 2013 im
                    ­Ruhestand und bis 2019 im Bearbeitergremium
                     und als Autor des Atlas „Amphibien und Repti­
                     lien Bayerns“ tätig. Danach weitere Publikatio­
                     nen z­ u Reptilien.

                   94130 Obernzell
                   assmann-obernzell@t-online.de

                   Daniel Renner,
                   Jahrgang 1986.

                   Gelernter Werkzeugmechaniker, seit 2013
                   LARS-Mitglied. Reptilienberater der unteren                     Zitiervorschlag
                   ­Naturschutzbehörde, Leitung der Arbeits­                       Aßmann, O. & Renner, D. (2021): Zum Vorkommen
                    gruppe Äskulap und Vorstandsmitglied des                         und Schutz der Äskulapnatter im bayerisch-­
                    BUND Naturschutz Rottal-Inn.                                     österreichischen Grenzgebiet. – ANLiegen
                                                                                     ­Natur 43(1): 55–66, Laufen; ­www.anl.bayern.de/
                   info@kettennattern.de                                              publikationen.

66                                                                                              ANLIEGEN NATUR               43(1), 2021
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