Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes AG - GESCHÄFTSBERICHT 2019 - SOKA-Bau
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Das Wichtigste auf einen Blick 201 3 T E U R 201 2 T E U R 201 9 201 8 TEUR TEUR Bilanzsumme 7.024.892 6.438.068 Kapitalanlagen (Grundstücke, Wertpapiere, Bankguthaben) 6.684.548 6.068.502 Gezeichnetes Kapital/Rücklagen 318.100 292.500 Deckungsrückstellung 6.361.983 5.848.649 Weitere versicherungstechnische Rückstellungen 170.941 131.121 Beiträge 727.404 753.540 Kapitalerträge 268.737 249.024 Aufwendungen für Versicherungsfälle 302.342 273.085 201 9 201 8 Zahl der Beihilfeempfänger 352.877 359.277 Ausgezahlte Rentenbeihilfeleistungen (in TEUR) 299.784 332.247 Zahl der Baubetriebe Alte Bundesländer 59.840 62.229 Neue Bundesländer 15.378 16.081 Zahl der Arbeitnehmer* Alte Bundesländer** 626.823 598.055 Neue Bundesländer 152.209 150.388 Stand 31.12.2019 * Jahresdurchschnittswerte ** Einschließlich der Angestellten
Inhalt 4 L AGEBERICHT 28 ANHANG 4 Grundlagen der ZVK 28 Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss 7 Wirtschaftsbericht 28 Nachtragsbericht 12 Vermögens- und Finanzlage 28 Bilanzierungs- und 12 Ertragslage Bewertungsmethoden 14 Investitionen 32 Angaben zur Bilanz 15 Kennzahlen 37 Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung 16 Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage 39 Sonstige Angaben 16 Prognosebericht 39 Organe 17 Chancen- und Risikobericht 42 B E S TÄT I G U N G S V E R M E R K DES UNABHÄNGIGEN 24 B I L A N Z Z U M 31 .12. 2019 ABSCHLUSSPRÜFERS 26 G E W I N N - U N D V E R L U S T- 45 B E R I C H T D E S RECHNUNG FÜR DIE A U F S I C H T S R AT S Z E I T V O M 01 .01 . B I S Z U M 31 .12. 2019 I N H A LT . 3
Lagebericht Darstellung Der Tätigkeitsbereich der ZVK umfasst die Zahlung von Rentenbeihilfen (RB) an ehemalige Arbeitnehmerinnen In diesem Bericht werden alle gerundeten Beträge aus und Arbeitnehmer der Betriebe mit Sitz in den alten den jeweils korrekten Euro- und Centbeträgen ermit- Bundesländern und dem ehemaligen Westteil von Berlin. telt. Das kann dazu führen, dass gerundete Werte in Betriebe des Baugewerbes mit Sitz in den neuen den Tabellen eine optisch andere Summation ergeben, Bundesländern und dem ehemaligen Ostteil Berlins als in den Tabellen angegeben ist. Diese Genauigkeit hatten bis zum 31.12.2015 die Möglichkeit, ihre ermöglicht die Einschätzung, ob die Werte durch die Arbeitnehmer freiwillig bei der ZVK weiterzuversichern, Rundungen in Summe am unteren oder oberen Ende sofern diese zuvor im Geltungsbereich der ZVK beschäf des Rundungsintervalls liegen. tigt waren. Bestehende Weiterversicherungsverträge behalten zunächst ihre Gültigkeit. Grundlagen der ZVK Mit dem Tarifvertrag über eine zusätzliche Altersver sorgung im Baugewerbe (TZA-Bau) vom 05.07.2014 Die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes AG (ZVK) haben die Tarifvertragsparteien die Altersversorgung ist eine von den Tarifvertragsparteien der Bauwirtschaft für Arbeitnehmer und Auszubildende in der Bauwirt- gemäß § 4 Abs. 2 des Tarifvertragsgesetzes geschaffene schaft mit Wirkung vom 01.01.2016 neu geregelt. gemeinsame Einrichtung. Sie ist die nach Anzahl der Versicherten größte Pensionskassen Deutschlands. Die kapitalgedeckte Tarifrente Bau (TRB) ersetzt nach und nach die nur überwiegend kapitalgedeckte RB. Die Aktionäre der ZVK sind Mit Einführung der TRB wurde bundesweit eine zu- sätzliche Altersversorgung für gewerblich Beschäftigte, > die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Angestellte und Auszubildende in der Bauwirtschaft mit Frankfurt am Main (50 % Anteil), beitragsabhängiger Leistung etabliert. > der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V., Berlin (25 % Anteil) und Darüber hinaus sind die Arbeitnehmer des Betonstein > der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e. V., gewerbes Nordwestdeutschland und des Berliner Berlin (25 % Anteil). Betonsteingewerbes in die Zusatzversorgungsregelung einbezogen. Die ZVK steht durch gemeinsame tarifliche Regelungen in enger Beziehung zur Urlaubs- und Lohnausgleichs- Auch Ausbilder in überbetrieblichen Ausbildungsstät- kasse der Bauwirtschaft (ULAK). Gegenüber ihren ten des Baugewerbes, die sich der Zusatzversorgungs Kunden treten ZVK und ULAK als ein einheitliches regelung angeschlossen haben, können versichert Unternehmen mit dem Dachnamen SOKA-BAU auf. werden, wenn sie vor Aufnahme ihrer Tätigkeit in der Ausbildungsstätte Versicherte der ZVK waren. SOKA-BAU sieht sich als „Der Partner für Service und Vorsorge in der Baubranche“. Durch die von der Im Jahr 2001 wurde der Geschäftsbereich Tarifliche SOKA-BAU durchgeführten tarifvertraglich geregelten Zusatzrente (TZR) hinzugefügt. Der Tarifvertrag über eine Verfahren wird auf die Besonderheiten der Bauwirt- Zusatzrente im Baugewerbe, der sich auf das gesamte schaft reagiert. Bundesgebiet erstreckt, stellt die Verfahrensgrundlage für diese neu geschaffene betriebliche Altersversorgung Die ZVK gehört keinem Arbeitgeberverband an. dar. Bei dieser, BauRente ZukunftPlus genannt, beteiligen Sie hat keine eigenen Leistungsverpflichtungen in sich sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer an den Rückdeckung gegeben und auch keine Rückde Aufwendungen für die spätere Altersversorgung. ckungen anderer übernommen. 4 . L AGEBERICHT
Seit 2005 wird insbesondere den Inhabern von Bau- Eine Leistungspflicht der ZVK tritt ein, wenn ein betrieben, die bis dahin für den Aufbau einer eigen- versicherter Arbeitnehmer finanzierten Altersversorgung keine nennenswerte > die Anspruchsvoraussetzungen erfüllt, die einen Unterstützung erhielten, die BauRente BasisPlus mit Renten- oder gleichgestellten Versorgungsanspruch Rürup-Förderung angeboten. Mit speziell auf die begründen, und das Vorliegen der Wartezeiten für Bedürfnisse der Rürup-Förderung zugeschnittenen einen vollen Beihilfeanspruch nachweist oder Produkten gibt es nunmehr auch für die Gruppe der > die Voraussetzungen für unverfallbare Teilleistungen Selbstständigen eine Altersversorgung der ZVK. erfüllt hat. LEISTUNGEN Tarifrente Bau (TRB) Rentenbeihilfe (RB) Auf der Grundlage des TZA-Bau, der Satzung sowie der Versicherungsbedingungen zahlt die ZVK ihren Auf der Grundlage des TZA-Bau, der Satzung sowie der Versicherten bei Eintritt des Versicherungsfalles laufende Versicherungsbedingungen zahlt die ZVK ihren Versicher Zusatzrenten bei allen Arten der Altersrente und der ten bei Eintritt des Versicherungsfalles laufende RB zu vollen Erwerbsminderungsrente der gesetzlichen Ren- tenversicherung, den ihnen gleichgestellten Versor- > allen Arten der Altersrente sowie den Erwerbs- gungsbezügen sowie den Renten aus der gesetzlichen minderungsrenten der gesetzlichen Renten- Unfallversicherung, wenn eine anerkannte Minderung versicherung, der Erwerbsfähigkeit von mindestens 50 v. H. vorliegt. > den ihnen gleichgestellten Versorgungsbezügen, > den Renten aus der gesetzlichen Unfallversiche- Versichert in dieser TRB sind rung, wenn eine anerkannte Minderung der Erwerbsfähigkeit von mindestens 50 v. H. vorliegt. > Arbeitnehmer, die in Westdeutschland (inklusive West-Berlin) Alle wiederkehrenden Leistungen aus der RB werden > erstmals nach dem 31.12.2015 in das kalendervierteljährlich für jeweils drei Monate im Baugewerbe eintreten oder Voraus gezahlt. > am 31.12.2015 das 50. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, Der Leistungsanspruch beträgt für Versicherte im > Arbeitnehmer in Betrieben in Ostdeutschland Baugewerbe und im Berliner Betonsteingewerbe bis zu (inklusive Ost-Berlin) und rund 1.064 EUR, für Versicherte im Betonsteingewerbe > Auszubildende. Nordwestdeutschland bis zu rund 1.025 EUR jährlich. Alle wiederkehrenden Leistungen werden monatlich im Witwen bzw. Witwern oder minderjährigen Waisen der Voraus gezahlt. Witwen bzw. Witwern oder minderjäh- verstorbenen Rentner mit Renteneintrittsdatum vor dem rigen Waisen der anspruchsberechtigten Versicherten 01.01.2016 zahlt die ZVK einmalig Hinterbliebenenster- zahlt die ZVK – bei Tod des Versicherten vor Rentenbe- begelder zur Witwen-, Witwer- oder Waisenrente; der ginn – die gezahlten Beiträge bis zu der sich aus dem jährliche Leistungsanspruch beträgt bis zu rund 920 EUR. Steuer- bzw. Aufsichtsrecht ergebenden Höchstgrenze als Einmalbetrag. Bei Tod des Versicherten innerhalb von Maßgebend für die unverfallbaren Teilleistungen an 60 Monaten nach Rentenbeginn zahlt die ZVK an die Versicherte und deren Hinterbliebene sind das Be- Hinterbliebenen die Rente des Versicherten weiter, bis triebsrentengesetz sowie die tarifvertraglichen und insgesamt 60 Monatszahlungen erfolgt sind. Ansprüche versicherungsrechtlichen Bestimmungen. aus der TRB sind sofort unverfallbar. Eine Leistungspflicht L AGEBERICHT . 5
der ZVK tritt ein, wenn ein versicherter Arbeitnehmer Altersrente werden zusätzlich optional auch die die Anspruchsvoraussetzungen erfüllt, die einen Renten- Absicherung des Erwerbsunfähigkeitsrisikos und oder gleichgestellten Versorgungsanspruch begründen. eine Hinterbliebenenrente angeboten. Für Versicherte, die am 31.12.2015 das 50. Lebensjahr ERHEBUNG VON BEITR ÄGEN noch nicht vollendet und eine Anwartschaft auf einen unverfallbaren Teil der RB erworben haben, setzen sich Der Beitrag und der Beitragssatz für die Beschäftigten die zu gewährenden Leistungen aus diesem unverfall- in den alten Ländern lag 2018 tarifgemäß mit 3,8 % baren Teil der RB und den nach dem 31.12.2015 erwor- um 0,6 % über dem korrespondierenden Leistungsver benen Ansprüchen in der TRB zusammen. Dabei erfolgt sprechen. Ein Ausgleich für die in 2018 zu viel erho ein Günstigkeitsvergleich, das heißt, die zu gewährende benen 0,6 % Beitrag erfolgt in drei Schritten von jeweils Leistung ist mindestens so hoch wie sie sich nach den 0,2 % in den Jahren 2019, 2020 und 2021. Darüber bisherigen Regelungen zur RB ergeben hätte. hinaus ist es der erklärte Wille der Tarifvertragsparteien, die Beiträge bis 2028 bundesweit so zu vereinheit BauRente ZukunftPlus lichen, dass die auf die TRB entfallenden Beitragsteile gleich hoch sind. Die BauRente ZukunftPlus hat zum Ziel, allen Arbeit- nehmern der Bauwirtschaft eine auf individuellen Für gewerblich Beschäftige in den neuen Ländern gab Beiträgen basierende ertrags- und renditeabhängige, es tarifgemäß eine Unterdeckung der Leistungssätze kapitalgedeckte Zusatzrente zum Ausgleich der seit von – 0,2 % in 2017 und 2018. Diese wurde in 2019 mit einigen Jahren eintretenden Reduzierungen in der + 0,2 % kompensiert. Die restliche Kompensation ist für gesetzlichen Altersrente zu gewähren. Neben der 2020 und 2021 mit jeweils 0,1 % geplant. Baugewerbe 2 019 2 01 8 Ve r ä n d e r u n g Gewerblich Beschäftigte Alte Bundesländer* 3,0 % BLS 3,8 % BLS – 0,8 % BLS Neue Bundesländer** 1,0 % BLS 0,6 % BLS 0,4 % BLS Angestellte Alte Bundesländer* 63,00 EUR 79,50 EUR – 16,50 EUR Neue Bundesländer** 25,00 EUR 25,00 EUR 0,00 EUR Auszubildende Gesamtes Bundesgebiet 20,00 EUR 20,00 EUR 0,00 EUR Betonsteingewerbe Nordwestdeutschland Gewerblich Beschäftigte 1,3 % BLS 1,3 % BLS 0,0 % BLS Angestellte 30,20 EUR 30,20 EUR 0,00 EUR * Alte Bundesländer: gesamtes Bundesgebiet ohne neue Länder ** Neue Bundesländer: Berlin Ostteil, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen BLS = Bruttolohnsumme 6 . L AGEBERICHT
Wirtschaftsbericht GESA MTWIRTSCHAFTLICHE UND BR ANCHEN- Die Zahl der bei SOKA-BAU im Jahresdurchschnitt BEZOGENE R AHMENBEDINGUNGEN gemeldeten gewerblichen Arbeitnehmer stieg im Ge- schäftsjahr von 599.365 auf 621.585, die der Angestell- Bereits im abgelaufenen Kalenderjahr (+ 0,6 % Zunahme ten von 149.078 auf 157.446. Insgesamt ergab sich eine des realen BIP) kam das Wachstum der deutschen Steigerung um 30.588 Personen (4,1 %). Wirtschaft zum Erliegen, im Schlussquartal stagnierte das reale Bruttoinlandsprodukt (saison- und kalender Die Bruttolohnsumme erhöhte sich im gesamten Bun- bereinigt) im Vorquartalsvergleich. Die einzigen Wachs- desgebiet um 1,9 Mrd. EUR (10,7 %) auf 19,3 Mrd. EUR tumsimpulse kamen vom Staatsverbrauch sowie den und stieg damit stärker an als im Vorjahr (Steigerung Bauinvestitionen. Das Wachstum fiel damit in Deutsch- 7,4 %). land erneut schwächer aus als in der Eurozone (+ 1,2 % im Gesamtjahr 2019). BEITR ÄGE Die Baukonjunktur verlief dabei erneut vergleichsweise Die erhobenen Beiträge für die Zusatzversorgung günstig, die realen Bauinvestitionen nahmen um 3,9 % (RB und TRB) – nach Abschreibungen und Wertbe zu und damit so stark wie kein anderer Investitions richtigungen – sanken trotz einer höheren Bruttolohn bereich. Die gute Baukonjunktur wurde dabei erneut summe wegen der Beitragssatzreduktion insgesamt von einem starken Preisanstieg begleitet, die Preisent- um 27,7 Mio. EUR (– 4,0 %). Die Reduktion lag auf die wicklung der Bauinvestitionen legte mit rund 4,5 % Angestelltenbeiträge beschränkt bei 13,1 Mio. EUR. ähnlich stark zu wie im Vorjahr. Im Betonsteingewerbe Nordwestdeutschland er- Anders als im Vorjahr war die Entwicklung in den gibt sich eine Unterscheidung zwischen verdienten Bausparten recht einheitlich, Wohnungsbau- und und erhobenen Beiträgen aufgrund mehr geleisteter Nichtwohnungsbauinvestitionen nahmen ähnlich Arbeitsstunden von 1,0 Mio. EUR (Vorjahr 0,8 Mio. EUR). stark zu (um 4,1 bzw. 3,6 %). Dieser Betrag wurde der Rückstellung für Beitragsaus- gleich zugeführt. Die verdienten Beiträge reduzierten Die Bruttolohnsumme aus den baugewerblichen sich insgesamt um 26,1 Mio. EUR. Tätigkeiten hat einen wesentlichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf der ZVK, da sie Grundlage für die Berechnung der Beiträge in der Sparte RB und TRB ist. Demzufolge sind die Anzahl der gewerblichen Arbeit- nehmer, die Stundenlöhne und die geleisteten Arbeits- stunden wichtige Größen für unser Unternehmen. L AGEBERICHT . 7
LEISTUN GSEM PFÄ N GER RB Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich der Bestand der Leistungsempfänger für den Geschäftsbereich RB (ohne Hinterbliebene) um 6.400 Fälle (1,8 %). D E R B E S TA N D D E R L E I S T U N G S E M P F Ä N G E R T E I LT E S I C H W I E F O L G T A U F GESA MT D AV O N GEWERBLICH BESCHÄFTIGTE A N G E S T E L LT E 2 019 2 01 8 2 019 2 01 8 2 019 2 01 8 Baugewerbe 346.276 352.782 268.276 275.444 78.000 77.338 Baugewerbe Beitrittsgebiet-Weiterversicherung 326 303 193 179 133 124 Betonsteingewerbe Westberlin 119 123 69 70 50 53 Betonsteingewerbe Nordwestdeutschland 6.156 6.069 4.192 4.139 1.964 1.930 Gesamt 352.877 359.277 272.730 279.832 80.147 79.445 AUF WEN DUN GEN FÜR V ER SI CH ERUN GSFÄ LLE K A P I TA L A N L A G E N Die Aufwendungen für die Versicherungsfälle ein- Im aktuellen Kapitalmarktumfeld haben sich die laufen- schließlich der Veränderung der Rückstellung für noch den Erträge aus den Kapitalanlagen um 21,2 Mio. EUR nicht abgewickelte Versicherungsfälle erhöhten sich erhöht. Das Nettoergebnis aus den Kapitalanlagen be- um 29,2 Mio. EUR auf 302,3 Mio. EUR. Diese Steigerung trug bei gestiegenen Aufwendungen für Kapitalanlagen ergibt sich im Wesentlichen aus einer veränderten unter Berücksichtigung der Grundsteuern in Höhe von Bewertung der Regulierungsaufwände sowie der gegen- 2,8 Mio. EUR, die unter den sonstigen Steuern ausge- über 2018 fehlenden Auflösung der Sonderrückstel wiesen sind, 216,5 Mio. EUR und liegt über dem Ergeb- lung im Zusammenhang mit dem Versand eines nis des Vorjahres. Das zu Beginn des Geschäftsjahres Informationsschreibens für leistungsberechtigte 2019 prognostizierte Kapitalanlageergebnis wurde Ausgeschiedene. damit überschritten. 8 . L AGEBERICHT
Das Jahr 2019 war geprägt von einem erneuten markan- ÜBERSCHUSSVERWENDUNG ten Zinsrückgang insbesondere für lange Laufzeiten. Die TA R I F R E N T E B A U ( T R B ) ZVK profitierte davon kurzfristig in Form von Kursgewin nen. Langfristig sinkt aber der ordentliche Ertrag durch Für die Altersvorsorgeverträge der TRB (mit einem die niedrigeren Coupons in der Wiederanlage. Günstig Garantiezins von 1,25 %) gab es für das Geschäftsjahr wirkten sich auch die Kursgewinne am Aktienmarkt so- 2018 eine Gesamtverzinsung von 3,4 %. In der Anwart wie der schwächere Euro aus. In 2019 haben sich mit der schaftsphase erfolgte die Überschussbeteiligung dabei Zinssenkung der EZB und der verstärkten Weitergabe in Form eines widerruflich angesammelten Schluss- der negativen Einlagenverzinsung durch die Banken auch überschussanteils, in der Leistungsphase in Form einer die Kosten für Liquiditätshaltung erhöht. Die Belastung Rentenerhöhung um 2,15 %. aus Negativzinsen auf laufende Kontoguthaben konnte durch das bestehende Liquiditätsmanagment gegen den ÜBERSCHUSSVERWENDUNG Trend gesenkt werden und lag in 2019 bei 0,1 Mio. EUR. TA R I F L I C H E Z U S AT Z R E N T E ( T Z R ) Die ZVK verfolgte in 2019 weiterhin ihre Strategie, die Für die Altersvorsorgeverträge der TZR gab es für das Verteilung der Investitionen regional und über alle Asset- Geschäftsjahr 2018 eine Gesamtverzinsung entspre- klassen weiter zu diversifizieren. Daneben wurden neue chend der Garantieverzinsung von 3,5 % bzw. 2,75 % Assetklassen in Form von alternativen Anlageformen in für die Tarifgenerationen 0, 1 und 2 bzw. 3 sowie von den Produktkatalog aufgenommen. 2,5 % für die Tarifgenerationen 4 und 5. Weiterhin wurde ein tarifabhängiger Prozentsatz von 35,0 % der ÜBERSCHUSSVERWENDUNG Risikokomponenten des Beitrages den entsprechenden RENTENBEIHILFE (RB) Verträgen der Generation 4 gutgeschrieben. Die erzielten Überschüsse im Geschäftsbereich RB werden nach Auffüllung oder Wiederauffüllung der Rücklagen der Rückstellung für Beitragsrückerstattung zugewiesen. Soweit die Rückstellung für Beitragsrückerstattung nicht zur Finanzierung der Teilbeträge Ergänzungsbei- hilfe 1 (Baugewerbe) und Ergänzungsbeihilfen 1 und 2 (Betonsteingewerbe Nordwestdeutschlands) benötigt wird, wird sie zum Aufbau eines Kapitalstocks mit dem Ziel verwendet, die noch im Umlageverfahren finan- zierten Teile der RB in ein Anwartschaftsdeckungsver- fahren zu überführen. L AGEBERICHT . 9
ANWÄRTER VERSICHERTE VERSICHERTE INSGESA MT MÄNNER ANZAHL ANZAHL Bestand am Anfang des Geschäftsjahres 1.298.029 1.190.444 A N WÄ R T E R , R E N T N E R U N D H I N T E R B L I E B E N E Zugang während des Geschäftsjahres Die Bestandsbewegung und die Leistungen im a) Neuzugang 204.947 184.388 Jahr 2019 (Bewegung des Bestandes an Pensions b) Sonstiger Zugang 3.064 2.676 versicherungen) Gesamter Zugang 208.011 187.064 Erläuterungen zu b) Sonstiger Zugang Abgang während des Geschäftsjahres wegen Bei den sonstigen Zugängen handelt es sich a) Tod 1.389 1.309 hauptsächlich um Personen, die zum Stichtag in b1) Erreichen der Altersgrenze/Ablauf 13.419 11.514 den Geltungsbereich nach § 3 Abs. 2 TZA Bau (RB) b2) Reaktivierung fallen und nach Wiedereintritt im Geschäftsjahr die Unverfallbarkeit nach § 14 Abs. 1 TZA Bau neu b3) Wiederheirat/Ablauf erlangt haben oder zum Stichtag wieder aktiv im c) B erufs- oder Erwerbsunfähigkeit Bau beschäftigt sind. (Invalidität) 3.146 2.988 d) Ausscheiden unter Zahlung von Erläuterungen zu f) Sonstiger Abgang Rückkaufswerten o. Ä. 0 0 e) Ausscheiden ohne Zahlung von Die Bestandsbewegung beinhaltet für Anwärter Rückkaufswerten o. Ä. 0 0 hauptsächlich Austritte aus dem Geltungs bereich nach § 3 Abs. 2 TZA Bau (RB), die f) Sonstiger Abgang 6.114 5.590 die Unverfallbarkeit nach § 14 Abs. 1 TZA noch Gesamter Abgang 24.068 21.401 nicht erlangt haben. Bestand am Ende des Geschäftsjahres 1.481.972 1.356.107 Die Bestandsbewegung beinhaltet für Invaliden- Davon und Altersrentner hauptsächlich Leistungsfälle, a) Beitragsfreie Anwartschaften 576.185 527.426 die infolge des Wegfalls der Rente der gesetz b) In Rückdeckung gegeben 0 0 lichen Renten- oder Unfallversicherung aus dem c) M it Anwartschaft auf Alters-, Invaliditäts- laufenden Bestand genommen wurden. und Hinterbliebenenversorgung 810 760 d) Nur mit Anwartschaft auf Alters- und Invaliditätsversorgung 1.477.897 1.353.405 e) Nur mit Anwartschaft auf Alters- und Hinterbliebenenversorgung 888 597 f) Nur mit Anwartschaft auf Altersversorgung 2.377 1.345 g) Mit Anwartschaft auf Hinterbliebenen- versorgung h) Fondsgebundene Lebensversicherung 0 0 i) Rentenleistung 1.481.972 1.356.107 j) Kapitalleistung 0 0 k) Neubestand 0 0 l) Altbestand 1.481.972 1.356.107 10 . L AGEB ERI CH T
INVALIDEN- UND ALTERSRENTNER HINTERBLIEBENENGELDER VERSICHERTE MÄNNER FR AUEN SUMME DER WITWEN WITWER WA I S E N SUMME DER FR AUEN JAHRES JAHRES- RENTEN RENTEN ANZAHL ANZAHL ANZAHL EUR ANZAHL ANZAHL ANZAHL EUR 107.585 334.111 26.423 291.710.120 33 3 13 29.375 20.559 14.502 2.063 8.459.793 11 0 9 6.700 388 0 0 0 0 0 0 0 20.947 14.502 2.063 8.459.793 11 0 9 6.700 80 19.444 664 13.142.815 0 0 0 0 1.905 28 3 29.081 0 0 2 78 158 0 1.515 149 332.167 0 0 0 0 0 524 2.284 69 1.893.178 0 0 0 0 2.667 23.271 885 15.397.241 0 0 2 78 125.865 325.342 27.601 284.772.672 44 3 20 35.997 48.759 0 0 0 0 0 0 0 0 50 124.492 291 1.032 152 26 405.004 0 125.865 0 0 0 0 0 0 0 0 0 125.865 325.342 27.601 284.772.672 44 3 20 35.997 L AGEBERICHT . 11
Vermögens- und Ertragslage Finanzlage Das in der Ertragslage dargestellte versicherungstech- nische Ergebnis vor Aufwendungen für die Beitrags- Die Bilanzsumme der ZVK hat sich um 586,8 Mio. EUR rückerstattung und sonstige versicherungstechnische auf 7.024,9 Mio. EUR erhöht. Rückstellungen hat sich aufgrund der vorgenannten Einflüsse auf den Geschäftsverlauf von 535,2 Mio. EUR Die Kapitalanlagen haben sich um 616,0 Mio. EUR auf auf 369,1 Mio. EUR reduziert. 6.684,5 Mio. EUR erhöht. Das entspricht 95,2 % der Bilanzsumme. Dabei entfallen insgesamt 550,9 Mio. EUR Die Einbeziehung des nichtversicherungstechnischen auf die Positionen „Aktien, Anteile oder Aktien an Ergebnisses von – 17,8 Mio. EUR (Vorjahr – 15,8 Mio. Investmentvermögen und andere nicht festverzinsliche EUR)führte zu einem Bruttoüberschuss in Höhe von Wertpapiere“ und „Inhaberschuldverschreibungen und 351,3 Mio. EUR (Vorjahr 519,4 Mio. EUR). Nach Zufüh andere festverzinsliche Wertpapiere“. rung zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung in Höhe von 325,7 Mio. EUR (Vorjahr 490,7 Mio. EUR) ergab Einflussgrößen für das gestiegene Kapitalanlagevolu- sich ein Jahresüberschuss in Höhe von 25,6 Mio. EUR men waren u. a. die aufgrund des Bruttolohnsummen- (Vorjahr 28,4 Mio. EUR), der in die Gewinnrücklage wachstums gestiegenen Beitragseinnahmen. eingestellt wurde. Eine Zuführung bei den sonstigen versicherungstechnischen Rückstellungen war nicht Die Abnahme der sonstigen Vermögensgegenstände erforderlich (Vorjahr 0,3 Mio. EUR). um 32,5 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr ergab sich im Wesentlichen aus einer Reduktion von 25,1 Mio. EUR Folgende Veränderungen haben dieses Ergebnis im bei den laufenden Bankguthaben. Wesentlichen beeinflusst: Auf der Passivseite wurden den anderen Gewinnrück- > In einem globalen Umfeld eines weiterhin sehr lagen aus dem laufenden Überschuss 25,6 Mio. EUR niedrigen Zinsniveaus haben sich die laufenden zugeführt. Das gesamte Eigenkapital betrug somit zum Erträge aus den Kapitalanlagen um 21,2 Mio. EUR Bilanzstichtag 318,1 Mio. EUR. von 221,6 Mio. EUR auf 242,8 Mio. EUR erhöht. > Die Gesamterträge aus Kapitalanlagen erhöhten Die Solvabilitätsvorschriften des § 234 i. V. m. § 213 VAG sich von 249,0 Mio. EUR im Jahr 2018 auf 268,7 Mio. und der Kapitalausstattungs-Verordnung sind erfüllt. EUR im Jahr 2019. > Die Bruttoverzinsung aller Kapitalanlagen betrug im Die anderen Rückstellungen sind um 11,4 Mio. EUR Berichtsjahr 3,6 % (Vorjahr 3,7 %) auf die Bilanzwerte gestiegen. Auf die Zinszuführung zur Pensionsrück des Geschäftsjahres und 3,8 % (Vorjahr 3,8 %) auf stellung entfallen dabei 13,6 Mio. EUR. die Mittelwerte. Nach der Formel des Gesamtver- bandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) ergab sich eine zum Vorjahr unveränderte Nettorendite von 3,4 %. 12 . L AGEBERICHT
DER ÜBERSCHUSS WURDE WIE FOLGT VERWENDET Mio. EUR Zuführung zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung 325,7 Zuweisung zu anderen Gewinnrücklagen 25,6 Summe 351,3 > Die Aufwendungen für Kapitalanlagen erhöhten > Im abgelaufenen Jahr wurde eine weitere sich geringfügig von 47,4 Mio. EUR im Jahr 2018 auf pauschale Zuführung zur Verstärkung der 49,4 Mio. EUR im Jahr 2019. Sie setzten sich aus lau- Deckungsrückstellung im Geschäftsbereich RB fenden Aufwendungen in Höhe von 27,6 Mio. EUR in Höhe von 50,0 Mio. EUR getätigt. Im Geschäfts (Vorjahr 27,7 Mio. EUR) sowie Abschreibungen und bereich TZR wurde ein pauschaler B etrag in Höhe von Wertberichtigungen auf Kapitalanlagen in Höhe 2,9 Mio. EUR zugeführt. Im V orjahr erfolgte eine von 21,8 Mio. EUR (Vorjahr 19,7 Mio. EUR) zusammen. Entnahme von 26,5 Mio EUR, um eine Verstärkung Davon betrugen die Abschreibungen auf Gebäude der Biometrie zu finanzieren. Die reguläre Zuführung 17,8 Mio. EUR (Vorjahr 18,2 Mio. EUR). zur Deckungsrückstellung im Geschäftsbereich TZR > Die verdienten Beiträge verminderten sich trotz beträgt 76,8 Mio. EUR (Vorjahr 105,5 Mio. EUR). der erhöhten Bruttolohnsumme durch die Absen- kung des Beitragssatzes von 3,8 % auf 3,0 % in den Der Überschuss resultiert aus dem Bereich der Kapital alten Bundesländern in 2019 um 26,1 Mio. EUR anlagen, aus Risikogewinnen und Gewinnen aus der auf 727,4 Mio. EUR. Differenz der kalkulierten und tatsächlich eingetre- > Die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb tenen Verwaltungskosten. Belastet wurde der Über- sanken um 1,6 Mio. EUR auf 33,6 Mio. EUR. In den schuss durch das sonstige nichtversicherungstechni- Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb sind sche Ergebnis. 6,4 Mio. EUR (Vorjahr 4,1 Mio. EUR) an Verwaltungs- kosten für den Geschäftsbereich TZR enthalten. Der tatsächliche Überschuss ist um rund 141 Mio. EUR Diese Kosten wurden gesondert erfasst und mit höher als der im Jahr 2018 für das Jahr 2019 erwartete. den eingerechneten Kostenanteilen aus den Bei Die wesentlichen Gründe für dieses Ergebnis sind die trägen des Geschäftsbereiches TZR ausgeglichen. folgenden Einflüsse: > Der Kapitalstock wurde um 283,6 Mio. EUR erhöht. > Der (weiterhin) starke Anstieg der Bruttolohn summe war in der Prognose nicht antizipiert worden. > Die tatsächlichen Aufwendungen für Versiche- rungsfälle lagen unter den prognostizierten Auf- wendungen. > Schließlich fielen auch die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb geringer aus als in 2018 prognostiziert. L AGEBERICHT . 13
Investitionen Die Investmententscheidungen bei der ZVK folgen einer Kapitalanlagestrategie, wobei jeweils Teilstrategien für die einzelnen Assetklassen bestehen. Es wurde eine neue Teilstrategie für alternative Anlageformen wie beispielsweise Beteiligungen und Infrastruktur in der Strategischen Planung implementiert. Die ZVK ist eine durch die Bundesanstalt für Finanz dienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigte, regulierte Pensionskasse und wendet daher bei der Anlage ihres Vermögens die Vorschriften des Versiche- rungsaufsichtsgesetzes (VAG) sowie die von der BaFin erlassene Verordnung zur Anlage des gebundenen Ver- mögens von Versicherungsunternehmen einschließlich der Hinweise an. Die Vorschriften dienen als verbind- licher aufsichtsrechtlicher Rahmen für die internen Anlagerichtlinien der ZVK, die zum Ziel haben, unter Einhaltung der Risikotragfähigkeit eine möglichst hohe Sicherheit und Rentabilität bei angemessener Mischung und Streuung zu erreichen. Die Entwicklung und die Zusammensetzung der Kapital- anlagen sind in den Aufstellungen zur Vermögens- und Finanzlage sowie im Anhang dargestellt. Die Investitio- nen in Kapitalanlagen erfolgen global. Die Immobilien leisten im Rahmen der Kapitalanlage- strategie einen wichtigen Beitrag zum Kapitalanlage- ergebnis. Die Bewirtschaftung des direkt gehaltenen Immobilienvermögens erfolgt zukunftsorientiert und gewährleistet mit einem Immobilienmanagement langfristige und nachhaltige Renditen. Unter Berück- sichtigung der Laufzeitstruktur der Passivseite der ZVK soll der Anteil der Immobilien an der Gesamtalloka tion strategisch etwa gleich bleiben, wobei der Anteil indirekter und jüngerer Investitionen in Immobilien gestärkt werden soll. 14 . L AGEB ER I CH T
Kennzahlen Nachfolgend werden wichtige Kennzahlen in einer Mehrjahresübersicht tabellarisch dargestellt. Soweit die Kennzahlen nicht aus der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ersichtlich sind, werden sie unterhalb der Tabelle erläutert. 2 019 2 01 8 2 017 2 01 6 2 015 Vermögenslage Kapitalanlagen in Mio. EUR 6.685 6.069 5.587 5.078 4.608 in Prozent von der Bilanzsumme in % 95,2 94,3 95,2 94,8 94,4 Zeitwertreserven in Mio. EUR 2.490 1.865 1.919 1.728 1.550 in Prozent der Kapitalanlagen in % 37,3 30,7 34,3 34,0 33,6 Bilanzsumme in Mio. EUR 7.025 6.438 5.869 5.356 4.883 Finanzlage Deckungsrückstellung in Mio. EUR 6.362 5.849 5.281 4.887 4.460 in Prozent von der Bilanzsumme in % 90,6 90,8 90,0 91,2 91,3 Ertragslage Bruttolohnsumme West in Mio. EUR 15.793 14.221 13.202 12.550 12.025 Veränderung zum Vorjahr in % 11,1 7,7 5,2 4,4 2,3 Verdiente Beiträge in Mio. EUR 727 754 711 669 440 Zahlungen an Rentner/Hinterbliebene 1) in Mio. EUR 313 344 322 328 338 Anzahl der Leistungsempfänger in Tausend 353 359 357 365 373 Anzahl der Anwärter auf ZV-Leistungen in Tausend 1.482 1.298 1.143 997 686 Nettoergebnis aus den Kapitalanlagen 1) in Mio. EUR 219 202 173 174 174 Verzinsung der Kapitalanlagen Durchschnittsverzinsung brutto2) in % 3,8 3,8 4,0 4,4 4,1 Durchschnittsverzinsung netto3) in % 3,4 3,4 3,2 3,6 3,9 Versicherungstechnisches Ergebnis in Mio. EUR 369,1 535,2 75,5 192,4 178,3 Bruttoüberschuss in Mio. EUR 351,3 519,4 62,7 186,9 161,8 Sonstige Kennzahlen Personalaufwand (bereinigt um einmalige Effekte) in Mio. EUR 29 30 30 31 28 Durchschnittliche Beschäftigtenzahl 4) Anzahl 351 351 357 361 348 Vollzeitkapazitäten (VZK) am Jahresende VZK SOKA-BAU5) Anzahl 990 1.020 1.020 1.024 997 VZK Angestellte SOKA-BAU 6) Anzahl 928 949 952 954 932 VZK Angestellte, Anteil ZVK 7) Anzahl 314 320 321 324 312 VZK Angestellte, Anteil ZVK in % 33,8 33,8 33,7 33,9 33,5 1) Nach Abzug von Verwaltungsaufwendungen 2) Laufende Kapitalerträge, bezogen auf den durchschnittlichen Kapitalanlagebestand 3) Nettoergebnis aus den Kapitalanlagen, bezogen auf den durchschnittlichen Kapitalanlagebestand 4) Durchschnittliche Zahl der Stammarbeitsverhältnisse ohne Hausmeister, Aushilfen und Auszubildende 5) Aktive Arbeitsverhältnisse bei SOKA-BAU umgerechnet in Vollzeitkapazitäten 6) VZK ohne Hausmeister, Aushilfen und Auszubildende 7) VZK-Anteile der ZVK nach Auswertung der Mehrfacharbeitsverhältnisse L AGEBERICHT . 15
Gesamtaussage zur Die ZVK rechnet deshalb mit einer gleichbleibenden Bruttolohnsumme (+ 0,0 %). wirtschaftlichen Lage Die erhobenen Beiträge werden sich daher in 2020 vor dem Hintergrund der größtenteils unveränderten Bei- Die zusammenfassende Beurteilung der Vermögens-, tragssätze voraussichtlich auf einem ähnlichen Niveau Finanz- und Ertragslage ergibt, dass im Geschäftsjahr wie im Geschäftsjahr bewegen. 2019 die ZVK ihren finanziellen Verpflichtungen im vollen Umfang Rechnung getragen hat und auch in Für die TZR erwartet die ZVK in 2020 ein weiteres leich- Zukunft die Anforderungen ihres Tätigkeitsgebietes tes Wachstum. erfüllen kann. Sondermaßnahmen zur Entwicklung der Deckungs- rückstellung sind für das Jahr 2020 – mit Ausnahme Prognosebericht einer weiteren Zuführung zum Kapitalstock sowie einer weiteren pauschalen Zuführung zur Deckungsrückstel- lung – nicht abzusehen und nicht geplant. Aufgrund Durch die von den Tarifvertragsparteien überwiegend der Einführung der kapitalgedeckten TRB in 2016 wird an die Lohnentwicklung gebundenen Beitragssätze ist die Deckungsrückstellung künftig weiterhin deutlich eine Aussage zur künftigen Beitragsentwicklung bei der stärker ansteigen als in den Jahren vor 2016. Für die ZVK abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung der Prognose wird ein Zuwachs zur Deckungsrückstellung Unternehmen in der Bauwirtschaft. in 2020 in Höhe von rund 550 Mio. EUR (wovon rund 175 Mio. EUR auf die Zuführung zum Kapitalstock und Die Stimmung der Unternehmen des Bauhauptgewerbes rund 40 Mio. EUR auf die pauschale Zuführung ent hat sich in den vergangenen Monaten eingetrübt. Dies fallen) angenommen. lag insbesondere an einer schlechteren Beurteilung der Geschäftsaussichten. Die aktuelle Corona-Krise konnte Der Kapitalanlagenbestand der ZVK wird 2020 vor- sich noch nicht in den Umfragewerten niederschlagen. aussichtlich um 450 bis 500 Mio. EUR ansteigen. Die Diversifikationsstrategie wird weiterhin konsequent Dagegen haben sich die Frühindikatoren bis Ende des umgesetzt. Innerhalb der strategischen Asset-Alloka- vergangenen Jahres positiv entwickelt. So sind die tion werden Aktien- und internationale Renteninvesti- Baugenehmigungen das gesamte vergangene Jahr über tionen sowie alternative Anlagen, zu denen vor allem angestiegen und die (volumenmäßigen und saisonberei- Private Equity- und Infrastruktur-Investitionen zählen, nigten) Auftragseingänge haben im Schlussquartal 2019 gestärkt. Entsprechend erhöht sich der relative Anteil kräftig zugelegt (+ 6,9 % zum Vorquartal). an Investmentanteilen im Verhältnis zur Direktanlage. Der Rückgang der Durchschnittsverzinsung des Renten- Zumindest bis zum Ende des zweiten Quartals muss bestandes in der Direktanlage wird sich insgesamt wei- aber mit deutlichen Einschränkungen aufgrund des Co- ter fortsetzen, denn fällige zinstragende Anlagen und rona-Ausbruchs gerechnet werden. Diese sind aufgrund Teile des Nettomittelzuflusses können nur zu erheblich des hohen Auftragsbestandes, der zuletzt rund 8 % niedrigeren Zinssätzen als in den vergangenen Jahren über dem Vorjahreswert lag, vorerst angebotsbedingt, angelegt werden. da Arbeitnehmer krankheitsbedingt ausfallen oder Betriebe aufgrund von Ansteckungsgefahren vollstän- Der direkt gehaltene Immobilienbestand wird durch dig stillgelegt werden. Darüber hinaus dürften sich in die Realisierung bereits initiierter Neubauprojekte und der zweiten Jahreshälfte auch zunehmend Nachfrage- Verkäufe einzelner Objekte gesteuert. Der Bestand an ausfälle bemerkbar machen, da aufgrund gestiegener indirekt gehaltenen Immobilien wird weiter ausgebaut Arbeitslosigkeit und deutlich gesunkenen Umsätzen die und global diversifiziert. Baugenehmigungen und Auftragseingänge sowohl im Wohnungsbau als auch im Wirtschaftsbau nachgeben dürften. 16 . L AGEB ERI CH T
Eine allgemein höhere Volatilität an den Kapitalmärk- Dazu gehört auch die Limitierung der einzugehenden ten vergrößert die mögliche Schwankungsbreite der wesentlichen Risiken im Rahmen der jährlich neu zu zukünftigen Kapitalanlageergebnisse. Für das Jahr 2020 erfolgenden Festlegung der Risikodeckungsmasse. wird ein gegenüber dem Vorjahr in etwa gleichbleiben- des Kapitalanlageergebnis erwartet. Die im Risikomanagement-Handbuch beschriebenen angemessenen Grundsätze, Definitionen, Methoden Voraussichtlich wird der Bruttoüberschuss unter und Aufgaben werden in ihrer Anwendung überwacht. Berücksichtigung des nichtversicherungstechnischen Den Rahmen für das Risikomanagement bildet die Ergebnisses 2020 geringer ausfallen als im Geschäfts- durch den Vorstand formulierte Risikostrategie. Sie jahr. In jedem Fall wird die ZVK auch in 2020 ihre Ziele, hat die Leitlinienfunktion im Umgang mit den Risiken die Bedeckung der Verpflichtungen und die Überschuss- und Chancen und leitet sich aus der aktuell gültigen finanzierung eines Teils der Leistungen, erreichen. Geschäftsstrategie ab. Risiko ist definiert als die Möglichkeit des Nichterrei- Chancen- und chens eines explizit formulierten oder sich implizit ergebenden Zieles. Der Effekt bestehender Risiken Risikobericht wird sowohl im Einfluss auf das ökonomische De- ckungspotenzial (marktwertig) als auch auf die kurz-, RI SI KO M A N AG EM ENT mittel- und langfristige Gewinn- und Verlustrechnung (HGB-Sicht) betrachtet. Risikomanagement ist ein wesentliches Element zur: Im Vergleich zum Vorjahr ergaben sich in den Metho- > Sicherstellung der jederzeitigen Erfüllbarkeit der den und Verfahren keine wesentlichen Veränderungen. eingegangenen Verpflichtungen und Alle direkten Risikomanagementfunktionen wie das > Existenz- und Ertragssicherung der ZVK. hausweite Risikomanagement, das Kapitalanlagen- Risikocontrolling und das Asset Liability Management Es beinhaltet die systematische Erfassung, Bewertung, bis hin zu den aufsichtsrechtlichen Schlüsselfunkti- Steuerung und Überwachung von Risiken. onen „unabhängige Risikocontrollingfunktion“ und „versicherungsmathematische Funktion“ sind in der Der Vorstand trägt die Gesamtverantwortung für das Hauptabteilung Finanzen und Risiko gebündelt. Die Risikomanagement. Er legt die Unternehmensziele Prüfung des Risikomanagementsystems erfolgt durch und Strategien sowie die darin eingebetteten Risiko die interne Revision. managementziele für die Unternehmensplanung fest. Er ist verantwortlich für Früherkennung und Abwen- dung von Risiken, die geeignet sind, den Fortbestand des Unternehmens zu gefährden. Hierzu hat er die im Risikomanagement-Handbuch dokumentierten Verfahren und Maßnahmen erarbeiten lassen. L A G EB ER I C H T . 17
R I S I K O K AT E G O R I E N Zur Berechnung werden dafür die verwendeten Sterbe- tafeln zweiter Ordnung mit einer Sterblichkeitsverbes- Folgende Risikokategorien werden berücksichtigt: serung von 20 % versehen. > versicherungstechnische Risiken > Marktrisiken Das bei einem dauerhaften Fortbestehen des Niedrig > Kreditrisiken zinsumfelds, zumindest mittel- bis langfristig, im > Konzentrationsrisiken Hinblick auf seine Eintrittswahrscheinlichkeit größte > Liquiditätsrisiken Risiko ist das Rechnungszinsrisiko in den Tarifgenera > Risiken aus dem Ausfall von Forderungen aus tionen 0 bis 2 der TZR, die jeweils einen Garantiezins in dem Versicherungsgeschäft Höhe von 3,5 % vorsehen. Daher wird auf dieses Risiko > strategische Risiken regelmäßig verstärktes Augenmerk gerichtet. > operationelle Risiken > Reputationsrisiken Die Risiken sind aktuell aus der Risikodeckungsmasse ausreichend und angemessen gedeckt. Versicherungstechnische Risiken Markt-, Kredit-, Konzentrations- Liquiditäts-, und Bei der ZVK handelt es sich um eine regulierte Pensions Ausfallrisiko für Forderungen aus dem kasse, für die bei der Betrachtung der versicherungs- Versicherungsgeschäft technischen Risiken das Langlebigkeitsrisiko, das Rechnungszinsrisiko und mit niedrigerer Relevanz das Allgemeine Grundsätze der Portfoliokonstruktion Invaliditätsrisiko im Vordergrund stehen. Ein zusätz- liches Kostenrisiko wird dagegen in seiner Bedeutung Die ZVK ist sich ihrer Verantwortung für die Altersversor- als nur gering eingeschätzt. Die Wirkung der genann- gung der Bauarbeitnehmer bewusst. ten Risiken auf die Verpflichtungen der ZVK wird im Risikomanagement sowohl unter einer ökonomischen Sie will mit ihrer Portfoliosteuerung sicherstellen, dass als auch unter einer bilanziellen Perspektive betrachtet. die Leistungsversprechen der Tarifpartner jederzeit und In der ökonomischen Perspektive werden insbesondere langfristig erfüllt werden. Kernpunkt der Portfoliokon- auch zukünftige Beitragszahlungen und die langfristi- struktion ist daher eine unter Risiko-Rendite-Gesichts- gen Garantien analysiert. Die Auswirkung der Risiken punkten ausgewoge und angemessene Kombination aus auf die langfristige bilanzielle Entwicklung der ZVK wird sowohl Ertrag bringenden als auch die Duration verlän- im Rahmen von Asset-Liability-Management-Studien gernden Kapitalanlagen, die durch eine Assetmischung, analysiert. Insbesondere gilt das für die Auswirkun- eine globale Verteilung und eine ausreichende Emitten- gen von Beitragsrisiken auf den geplanten Ablauf der tenstreuung einen hohen Diversifikationsgrad erreicht. Umstellung von der RB zur TRB und die Erfüllbarkeit der Leistungsversprechen in der TZR sowie die Finanzier- Im Rahmen der Anlagestrategie werden außerdem barkeit einer zum 31.12.2025 möglicherweise erforder- ökologische, soziale und ethische Grundsätze als lichen weiteren Rechnungszinsabsenkung in der RB auf relevante Faktoren ausdrücklich berücksichtigt. 2,0 %. Das Beitragsrisiko selbst stellt ein wesentliches Ein zunehmend wichtiges Thema neben z. B. den versicherungstechnisches Risiko dar. bereits risikomindernd vorliegenden dynamischen Ausschlusslisten für die Kapitalanlagegeschäfte stellt Das größte ökonomische versicherungstechnische daher das verbesserte Monitoring von Nachhaltig- Risiko besteht mit einer potenziellen Maximal-Scha- keitsrisiken (ESG-Risiken) insbesondere der Kapital- denshöhe im Nachreservierungsbedarf bei Unterstel- anlagen dar. Zur Überwachung der ESG-Risiken im lung einer gegenüber der Kalkulation deutlich stärker Investmentprozess werden Daten einer marktführen- steigenden Lebenserwartung der Versicherten. den Ratingagentur integriert, um die Kapitalanlage 18 . L AGEBERICHT
unter ESG-Gesichtspunkten umfassend zu untersu- In der bilanziellen Perspektive werden die Verbindlich- chen und ein aussagekräftiges ESG-Rating etablieren keiten über die Deckungsrückstellung repräsentiert und zu können. Die bisherigen Ergebnisse lassen auf keine sind damit kurzfristig unabhängig von Schwankungen wesentlichen ESG-Risiken im Portfolio schließen. der Marktzinskurven. Das kurzfristige, auf die Gewinn- und Verlustrechnung wirkende Risiko der ZVK liegt in Im Rahmen eines zur Verfügung gestellten Limits für Kursveränderungen, welche zu Abschreibungen führen Marktrisiken soll das Risikokapital optimal eingesetzt wer- können. Im Anlagevermögen können diese aufgrund den. Dieses Ziel wird mittels einzuhaltender Anlagericht- der Bilanzierung nach gemildertem Niederstwertprinzip linien für die eigenverwalteten Vermögensanlagen und durch ansteigende Kreditspreads entstehen. Langfristige Anlagen in Sondervermögen verfolgt. Darüber hinaus wird Effekte werden in Asset-Liability-Management-Studien die Zielerreichung unterstützt durch die laufende Über- untersucht. Darin manifestiert sich das Risiko sinkender wachung der Kapitalanlagen. Die Überwachung erfolgt Zinsen im Rahmen des Wiederanlagerisikos. Durch die regelmäßig sowohl in qualitativer als auch in quantitativer integrierte Simulation von Kapitalanlageszenarien mit Hinsicht und ist in den Geschäftsprozessen etabliert. Veränderungen der passivseitigen Bilanzpositionen wird u. a. der Verfehlung einer langfristig notwendigen Marktrisiko Mindestverzinsung entgegengewirkt. Das Marktrisiko bezeichnet das Risiko, das sich direkt Kreditrisiko oder indirekt aus Schwankungen der Marktpreise für die Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Finanzinstru- Das Kreditrisiko ist das Risiko einer Verschlechterung mente ergibt. Es umfasst die allgemeinen Marktrisiken, der Zahlungsfähigkeit bis hin zum totalen Ausfall eines entstehend durch Schwankungen der verwendeten Emittenten bzw. Geschäftspartners. Neben dem spezi- Zinskurven, der verwendeten Aktienindizes, der Wäh- fischen Zinsrisiko des Marktrisikos wird zusätzlich in der rungskurse, der Immobilienpreise, und die spezifischen bilanziellen Perspektive das Kreditrisiko unter Verwen- Marktrisiken, entstehend durch Schwankungen der dung des Kreditrisiko-Standardansatzes nach Basel III emittentenspezifischen Spreads über den Zinskurven betrachtet und angemessen limitiert. Das gesetzte bzw. der individuellen Aktienkurse gegenüber den Limit wurde jederzeit deutlich unterschritten. Gemäß Aktienindizes. BaFin-Rundschreiben 11/2017 (VA) werden zusätzlich noch eigene ergänzende Bewertungen zu den Kredit In der ökonomischen Betrachtungsweise tragen auch die risiken durchgeführt, die die Einschätzung der ange- Verbindlichkeiten ein Zinsrisiko. Aufgrund der langfristi- messenen Limitierung stützen. gen Zinsbindung der Verbindlichkeiten führt dies dazu, dass die marktwertigen Verluste der Verbindlichkeiten Konzentrationsrisiko die Gewinne der Finanzinstrumente bei fallenden Zinsen übersteigen. Das ökonomische Marktrisiko der ZVK Das Konzentrationsrisiko wird über die größten Kredit- liegt also in fallenden Zinsen. Entsprechende Chancen risiken einzelner Emittenten als Bestandteil des Kre- liegen in steigenden Zinsen. Zur Überwachung der ditrisikos überwacht. Weiterhin ist die breite Streuung ökonomischen Risiken werden monatliche Value-at-Risk- zwischen Emittenten ein wesentliches Kriterium des Kennziffern mit einer Haltedauer von einem Jahr und Assetmanagements der ZVK. Die Anlagegrenzen bezüg- 99,5 % Konfidenzniveau berichtet. Die Risikowerte lich Mischungs- und Streuungsquoten sowie Rating- resultieren insbesondere aus der Tatsache, dass die Aktiv restriktionen der Anlageverordnung werden jederzeit seite nicht fristenkongruent zu den Verbindlichkeiten eingehalten. In diesem Zusammenhang besteht daher in risikofreien Zinsträgern investiert ist. Entsprechend aktuell kein wesentliches Risiko für die ZVK. stehen sie auch für die Chance, Renditen oberhalb des sogenannten risikofreien Zinses zu erzielen. Die Risiken sind aktuell aus der Risikodeckungsmasse ausreichend und angemessen gedeckt. L AGEBERICHT . 19
Liquiditätsrisiko Strategische Risiken Das Liquiditätsrisiko spielt aufgrund des hohen Beitrags- Das strategische Risiko ist das Risiko einer unerwarteten überschusses und der geringen Volatilität der Zahlungs- nachteiligen und nachhaltigen Veränderung im Unter- struktur der Passivseite keine besondere Rolle und wird nehmenswert, die dadurch entsteht, dass strategische daher auch nicht quantifiziert ausgewiesen. Generell Managemententscheidungen nachhaltig negative sorgt ein hoher Bestand an liquiden Finanzinstrumenten Folgen haben. Bei der ZVK gehören auch Risiken aus der für weitere Sicherheit. Änderung der Gesetzgebung und Rechtsprechung zu dieser Kategorie, sofern sie existenzielle beitragsbezoge- Risiken aus dem Ausfall von Forderungen aus dem ne Voraussetzungen berühren. Versicherungsgeschäft Strategische Risiken entziehen sich oftmals einer exak- Unter Forderungsausfallrisiken im Erstversicherungsge- ten quantitativen Bewertung. Dennoch werden sie mit- schäft wird das Risiko verstanden, dass eine ausstehende tels qualifizierter Schätzungen der Bewertung zugäng- Forderung gegenüber einem Versicherungsvermittler lich gemacht. Neben einem maximalen Schadenswert oder Versicherungsnehmer nicht vereinnahmt werden wird dabei eine Eintrittswahrscheinlichkeit geschätzt. kann. Diese Risiken werden bei der ZVK unter anderem mit der systematischen Überwachung unserer Forde- Für die ZVK spielt das strategische Risiko durch die rungsbestände sowie der rechtzeitigen Einleitung von besondere Bedeutung der Allgemeinverbindlicherklä- Maßnahmen zur Wahrung unserer Ansprüche bei über- rung (AVE) der Sozialkassentarifverträge und die starke fälligen Forderungen gemanagt. Abhängigkeit von ihren Trägern und der Politik eine besonders große Rolle. Es stammt überwiegend aus Die Forderungen an Versicherungsnehmer mit einer dem Unternehmensumfeld und ist nur schwer direkt Fälligkeit älter als 90 Tage beliefen sich zum Bilanzstich- beeinflussbar, jedoch im Extremfall potenziell existenz- tag auf rund 167 Mio. EUR. Dies entspricht einer Außen bedrohend. Es bedarf daher jederzeit der besonderen standsquote von rund 23 % der verdienten Beiträge. Aufmerksamkeit und einer Ausrichtung der ZVK auf eine möglichst positive Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre ergab sich ein Wertberichtigungsbedarf auf Forderungen an Die AVE als strategisch bedeutsames Instrument für Versicherungsnehmer in Höhe von 87 Mio. EUR (Wertbe- einen langfristigen Erfolg der ZVK ist die Voraussetzung richtigungssatz für die jeweils zum 31. Dezember noch dafür, dass die ZVK Beiträge von allen Baubetrieben – offenen Forderungen 2017: 65 %, 2018: 65 % und 2019: unabhängig von deren Mitgliedschaft in einem Arbeit- 65 %). Dabei ist zu beachten, dass sich die absolute Höhe geberverband der Bauwirtschaft – erheben kann. Nach dieses Wertberichtigungsbedarfs korrespondierend zu zwischenzeitlicher Unwirksamkeitserklärung der AVEen den Beiträgen entwickelt. von Oktober 2007 bis Dezember 2014 durch das BAG sind durch das Sozialkassenverfahrensicherungsgesetz (SokaSiG), die aktuell für die neueren AVEen gültige Rechtsgrundlage des Tarifautonomiestärkungsgesetzes (TASG) sowie die jüngeren Beschlüssen und die dabei 20 . L AGEBERI CHT
entwickelten Grundsätze des BAG die Gefahren einer Bei Neubauprojekten besteht ein wesentliches Risiko möglichen Verfassungswidrigkeit des SokaSiG sowie darin, dass von den zuvor prognostizierten Rendite der Unwirksamkeit vergangener bzw. Nichterteilung erwartungen durch Umfeld-, Entwicklungs- oder Fertig- zukünftiger AVEen weiter deutlich zurückgegangen. Mit stellungsrisiken im Einzelfall negativ abgewichen wird. Wirkung zum 01.01.2019 wurde auch die aktuell gültige Bereits in der Bauphase besteht ein wesentliches Risiko AVE durch das Bundesministerium für Arbeit und Sozia- darin, dass das für einzelne Projekte genehmigte Budget les (BMAS) wieder erteilt. zur Erstellung spürbar überschritten wird. Als angemes- sene Maßnahmen zur Risikobegrenzung existieren ein Operationelle Risiken Projektmanagement und ein Baucontrolling. Außerdem werden vermehrt risikoverminderte Ankaufsprojekte Zu den wesentlichen operationellen Risiken der ZVK statt eigener Projektentwicklungen realisiert. gehören Risiken aus dem aktuellen Portfolio interner Projekte und den Neubauprojekten. Besondere Be- Die Risiken sind aktuell aus der Risikodeckungsmasse achtung finden aber auch aktuell nicht wesentliche ausreichend und angemessen abgedeckt. operationelle Risiken aus dem regulatorischen Umfeld, aus dem IT-, Daten- und Informationssicherheits- und Reputationsrisiken Personalumfeld einschließlich der Kundenserviceberei- che. Die verwendete Bewertungsmethodik entspricht Die Bewertung der Reputationsrisiken in Form einer der Darstellung zu den strategischen Risiken. möglichen Beschädigung des Rufes der ZVK erfolgt durch eine Expertenschätzung rein qualitativ über eine Im aktuellen Projektportfolio besteht ein wesentliches wirkungsbezogene fünfstufige Skala in Verbindung Risiko zum einen in der Überziehung des Gesamtpro- mit Eintrittswahrscheinlichkeiten. Wesentliche und jektbudgets und zum anderen in einem potenziellen im Extremfall potenziell existenzbedrohende Reputa- Nutzenentgang. Im Projektportfolio sind überwiegend tionsrisiken bestehen mit nur sehr geringer Eintritts- regulatorische oder den Tarifvertrag betreffende Projek- wahrscheinlichkeit im Umfeld des Projektportfolios, te oder betriebssichernde Projekte enthalten. Während der Geschäftspartnererfassung und des laufenden die tarifvertraglichen Projekte aufgrund der potenziell Produktionsbetriebes. Sie werden mit Risikoindikato- existenzbedrohenden Wirkung erfolgreich sein müs- ren überwacht. Vielfältige Service-Maßnahmen zum sen, vermindern die betriebssichernden IT-Projekte in Erreichen der in der Strategie 2022 als übergreifendes Verbindung mit der systematischen Bearbeitung von Ziel formulierten Akzeptanzquote von 80 % der Kunden Maßnahmen zur angemessenen Erfüllung der Versi- stellen mittel- bis langfristig eine Chance zur weiteren cherungsaufsichtlichen Anforderungen an die IT (VAIT) Minderung der Reputationsrisiken dar. insbesondere die identifizierten IT-Ausfall-, IT-Integ- ritäts- und IT-Innovationsrisiken. Als Maßnahme zur Risikobegrenzung existiert neben einer rollierenden, agilen und dynamischen Projektportfolio-Bearbeitung und der Anwendung der Projektmanagementmethode Prince weiterhin eine auf projektinternen Festlegungen basierende Risikosteuerung. L AGEBERICHT . 21
Z U S A M M E N FA S S E N D E D A R S T E L L U N G D E R C H A N C E N - höhere Prozess- und Datenqualitäten einen größeren U N D RI SI KO L AG E – RI SI KOTR AG FÄ H I G K E IT Nutzen für die Kunden zu bieten, vermeidbare Kunden- anliegen weiter zu reduzieren und dadurch die Kunden- Chancen- und Risikolage akzeptanz zu stärken. Auch im Kontext der umfassen- den Versicherteninformationen lässt sich eine weiter Die quantitative Bewertung der Risiken zeigt mit positive Entwicklung der Reputation als verlässlicher Ausnahme zu erwartender negativer Belastungen in und in bAV-Fragen kompetenter Partner erwarten. einem lang anhaltenden Niedrigzinsumfeld und durch mögliche Rückforderungen von geleisteten Beitrags- Zusätzlich zu den folgenden einjährigen Risikotragfähig zahlungen infolge des AVE-Risikos bei einem stabilen keitsbetrachtungen belegen interne Asset-Liability- Beitragsaufkommen keine die Vermögens-, Finanz- und Management-Studien über 10 bis 20 Jahre, dass ein Ertragslage nachhaltig und wesentlich gefährdende zwar generell belastender Fortbestand des Niedrigzins Entwicklung. szenarios selbst auf eine Sicht von über 20 Jahren noch keine Gefährdung für die langfristige Erfüllung Mittel- bis langfristig bleiben weiterhin potenziell der bestehenden Verpflichtungen darstellt. Eine erhebliche Risiken aufgrund einer möglichen Verfas- Kapitalanlagerendite von über 3 % p. a. ist langfristig sungswidrigkeit des SokaSiG (derzeit bereits Gegen- erzielbar. stand einer verfassungsrechtlichen Überprüfung). Die Eintrittswahrscheinlichkeit dafür sinkt jedoch weiter Risikotragfähigkeit und wird ohnehin als relativ gering eingeschätzt. Der Nachweis der ökonomischen Risikotragfähigkeit Es liegt keine wesentliche Veränderung der Risikolage erfolgt über das ökonomische Risikodeckungspotenzial gegenüber dem Vorjahr vor. Die auf eine hohe Sicher- und die daraus festgelegte Risikodeckungsmasse, die heit ausgelegte Unternehmenspolitik kommt hier zum für das Eingehen der Risiken zur Verfügung gestellt Ausdruck. Auf Dauer potenziell bestandsgefährdende wird. Dabei werden die Marktwerte der Aktivseite den Risiken werden weiterhin besonders aufmerksam Verbindlichkeiten marktnah gegenübergestellt. gesteuert. Eine unmittelbare Bestandsgefährdung ist aktuell nicht abzuleiten. Alle Risiken werden dieser ökonomischen Risikode- ckungsmasse mit ihren Value-at-Risk-Schadenshöhen, Neben den bereits kurzfristig potenziell auf den geplan- mit einer Haltedauer von einem Jahr und 99,5 % Konfi- ten Bruttoüberschuss wirkenden operationellen Risiken denzniveau oder diesen näherungsweise entsprechen- resultieren mittel- bis langfristig insbesondere Chancen den Werten aus den Expertenschätzungen gegenüber- zur nachhaltigen Verbesserung der Performance und gestellt. Den weit überwiegenden Beitrag leisten die Kostensenkung des Geschäftsbetriebes. Der in der beschriebenen Markt- und versicherungstechnischen Strategie 2022 thematisierte Begriff der Digitalisierung Risiken, mit sehr großem Abstand gefolgt von den umfasst den Wandel von Prozessen und Wertschöp- operationellen Risiken. Für diese drei Risikokategorien fungsketten durch neue technische Methoden und werden aus der Risikodeckungsmasse (Teil-)Limite Möglichkeiten. Darin liegt vor allem die Chance, über abgeleitet, die in regelmäßigen Abständen überwacht neue Wege mit den Kunden zu kommunizieren, durch werden. 22 . L AGEBERICHT
Sie können auch lesen