Zweiggesellschaft Remscheid seit 1966 - Deutsch-Indische Gesellschaft eV
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Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. Zweiggesellschaft Remscheid seit 1966 www.digrs.de Herzlichen Glückwunsch aus Deutschland zu 25 Jahre PVCHR - People’s Vigilance Committee on Human Rights Grußwort und Beitrag von Helma Ritscher, Vorsitzende der Deutsch-Indischen Gesellschaft e.V. Zweiggesellschaft Remscheid: Dr. Lenin Raghuvanshi Seine Besuche in Deutschland – zu Gast als Partner und Freund in der Deutsch-Indischen Gesellschaft Remscheid - Und seine Projekt-Vision für 2022 - In diesem Jahr, 2020, feiert das PVCHR - People’s Vigilance Committee on Human Rights (Komitee zur Überwachung der Menschenrechte) sein 25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass gratuliere ich als Vorsitzende der Deutsch-Indischen Gesellschaft Remscheid herzlich und wünsche, dass dieser Einsatz für Menschenrechte so erfolgreich und nachhaltig weiter geführt wird, und nie enden möge. Seit 2002 fühlt sich unsere Gesellschaft geehrt und dankbar mit Dr. Lenin Raghuvanshi, Gründer und Vorsitzender des PVCHR, als Partner zu arbeiten und Unterstützung zu gewähren. Wie kam es dazu? Im Jahr 1998 wurden wir erstmalig durch den weltweit von Kailash Satyarthi aus Delhi organisierten „Global March“ mit dem Thema Kinderechte konfrontiert. Vikash Maharaj, Gründungsmitglied des PVCHR, Musiker aus Varanasi und oft zu Gast in Remscheid, lud mich noch während des Marsches nach Varanasi zu PVCHR ein. Jedoch erst 4 Jahre später, im Februar 2002, fand meine erste Begegnung mit Dr. Lenin und dem PVCHR statt. Jedoch standen in der Zwischenzeit Kinder -und Menschenrechte und das Leben der Dalit (sog. Kastenlose) bereits auf der Agenda unserer Gesellschaft. Aber ich war bereit mich dieser Realität in Varanasi zu stellen. Und das ist seit dieser ersten Begegnung bis heute, 18 Jahre danach, auch unverändert geblieben. Diese Jahre intensiver Zusammenarbeit zeichnen uns als einzigen langjährigsten Kooperationspartner von PVCHR aus. Vom ersten Tag an ergänzten und wertschätzten wir uns einander gleichermaßen. Deshalb ist es auch für die Bundesgeschäftsstelle mit ihren ca. 32 Zweiggesellschaften einzigartig in Deutschland, dass eine Gesellschaft ihr 50-jähriges Bestehen zweimal feierte. Denn im Jahr 2016 wurde die 50-Jahresfeier unserer Gesellschaft nicht nur in Deutschland, sondern auch von Dr. Lenin in Varanasi, Indien, würdevoll ausgerichtet und gefeiert. Für diese Wertschätzung unserer Zusammenarbeit bedankte ich mich persönlich am Tag der Feier mit einer von uns erstellten Festschrift unter dem Titel: „PVCHR -People’s Vigilance Committee on Human Rights and Indo -German Society, Affiliate Remscheid as Partners and Friends for Human Rights, Equality and Dignity” In dieser Festschrift sind alle gemeinsamen Aktivitäten, alle Projekte auf der Bildungsebene vom Kindergarten bis zur Hochschule, zu unserem Austausch zwischen Schülerinnen und Schüler aus Remscheid und Dalit-Schülerinnen und Schüler des PVCHR, aufgeführt. Ebenso alle bis zu diesem Zeitpunkt gebauten Sozial- und Bildungseinrichtungen für unsere Dalit, ob Kindergarten, Schule,
Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. Zweiggesellschaft Remscheid seit 1966 www.digrs.de Weberzentrum und Frauenhaus, insbesondere im Dorf Baghwanala. Mit großer Freude werde ich dort immer bei meinen Besuchen von Jung und Alt herzlich begrüßt. Dort, wo die Zusammenarbeit begonnen hat und auch das gegenseitige Vertrauen gewachsen ist. Ein Vertrauen, dass uns bis heute als Partner und Freunde unzertrennlich verbindet. Über vielfältige Aktionen mit Unterstützung der Presse, Schulen, Vereine und Institutionen, bis hin zur Spitze unserer Stadt und Landesregierung NRW, Nordrhein-Westfalen, gelang es uns in der Remscheider Bevölkerung, und weit über unsere Stadt hinaus, das Bewusstsein für das Dasein dieser ausgegrenzten Menschen in Indien zu wecken, und Mitverantwortung für sie zu bekunden. Sind Dalit nicht gleichwertige Menschen, wie Du und Ich? Die Antwort darauf sind die treuen Mitstreiter, Sponsoren und Freunde unserer Dalit-Freunde – bis heute. Die Stadt Remscheid, mit 20% ausländischer Mitbürger, stand uns von Anbeginn stets als starker Partner zur Seite, aufgrund unserer lebendigen und gelebten Völkerverständigungs-Arbeit. Doch um das große Vertrauen all dieser Menschen bis heute zu bewahren, haben wesentlich die Besuche von Dr. Lenin in Remscheid und das persönliche Kennenlernen dazu beigetragen. Deshalb liegt es mir auch am Herzen, unser Grußwort aus Anlass der 25 Jahr Feier des PVCHR, mit diesem Beitrag, „Die Besuche Dr. Lenins in Remscheid“, zu würdigen. Und so begann es - Der erste inoffizielle Besuch Dr. Lenins in Remscheid, eine Stippvisite am 19. Juni 2007, entsprang mehr einem günstigen Zufall, und wurde durch einen weiteren Zufall, zum 1. offiziellen Besuch Dr. Lenins in Remscheid. . In Kooperation mit der Stadt und zahlreichen Partnern planten wir gerade das 1. Internationale Remscheider Drachenfest mit Schwerpunktthema Kinderrechte, am 12. August 2007, erstmalig mit einer „Skype - Übertragung“ zwischen Varanasi und Remscheid“. Zu Ehren des bevorstehenden indischen Unabhängigkeitstages, am 15. August 2007, würden Drachen und indische Drachen, Patangs, in Indien und hier, mit Botschaften für Kinderrechte versehen, Zeit gleich in den Himmel aufsteigen. Für unsere Dalit -Kinder und alle anderen Kinder dieser Welt. Diese, erstmalig als Kontinente verbindende Aktion geplant, konnte nur zum Erfolg führen, wenn die Skype - Übertragung gelingen würde. Wäre doch Dr. Lenin jetzt persönlich hier, um die technischen Daten hierzu mit klären zu können. Der Zufall erfüllte uns diesen Wunsch! Denn am 19. Juni 2007 befand sich Dr. Lenin zufällig, auf Einladung zu einem Symposium, in Gummersbach, nicht allzu weit von unserer Stadt entfernt. Es war die einmalige Chance für unsere Gesellschaft ihn abends nach der Veranstaltung zu einem inoffiziellen Besuch nach Remscheid zu holen. Als Dr. Lenin an diesem Abend eintraf, warteten dort zum ersten Kennenlernen seine Remscheider Kooperationspartner auf ihn: Der Direktor des Röntgen-Gymnasiums Remscheid, Herr H. Hammes, mit Schülern des Dalit-Teams der Schule, Felicia, Henrik und Florian. Frau E. Ankay Nachtwein, Vorsitzende des IKE-Förderverein für interkulturelle Erziehung e.V., vom Kindergarten-Austausch- Projekt, und Herr Charles Wesseler von der Musik- und Kunstschule der Stadt Remscheid, um mit Dr. Lenin die technischen Voraussetzungen für die Skype - Übertragung von Indien aus zu klären. Noch spät am Abend folgte die Presse spontan unserer Einladung.
Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. Zweiggesellschaft Remscheid seit 1966 www.digrs.de Am nächsten Tag erschien eine der ersten Presseberichte für Dr. Lenin Raghuvanshi und seiner Organisation nach seiner “Stippvisite” in Remscheid. Eine exzellente Berichterstattung des „Remscheider General Anzeiger“, die unseren indischen Partner und bisherige Zusammenarbeit, aber auch das Dalit-Team des Röntgen-Gymnasiums, erstmalig öffentlich hervor hob. Der Bericht weckte ebenso das Interesse für das „1. Remscheider Drachenfest“, die erste Kontinente verbindende Aktion für Kinderrechte, via Skype.
Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. Zweiggesellschaft Remscheid seit 1966 www.digrs.de Das Drachenfest und seine Botschaft Das erste “Internationale Drachenfest vom 11. - 12. August 2007“ und seine Skype - Übertragung verband zwei Kontinente – und die Herzen vieler Menschen zwischen Remscheid und Varanasi. Das Drachenfest, von der Stadt als Veranstalter unterstützt, wurde von der Oberbürgermeisterin Beate Wilding eröffnet. Daraus wurde ein lebendiges Drachen- und Familienfest mit einem bunten Rahmenprogramm für Vereine, Schulen, Jung und Alt, sowie „Kite-Fans“ von Nah und Fern. Am Sonntag, 12. August, startete die große Aktion für Kinderrechte, via Skype, mit unserem Partner Dr. Lenin Raghuvanshi, dem PVCHR und Dalit-Kindern in Varanasi. Zwei Kontinente waren jetzt verbunden – wir standen bereit und sandten unsere Grüße und Botschaften der Solidarität mit Dr. Lenin, den Dalit-Kindern und allen Kindern der Welt, nach Indien. Von rechts: Von der Presse Frau Bona, Herr Lebfromm vom Kultur Service, Frau Beate Wilding, Oberbürgermeisterin der Stadt, Bundestagsabgeordneter Herr. Kucharczyk, Herr Wesseler, Musik-und Kunstschule, Frau Ritscher, Vorsitzende der Deutsch-Indischen Gesellschaft, Herr Vaz, Stellvertreter, Frau Hager, Vorstand, Herr Zähler „Drachenmichel. „Together in friendship for Dalits’ rights” Logo und Botschaft vom “Dalit-Team“ des Röntgen-Gymnasiums Remscheid” Foto links: Die Schülerinnen und Schüler skypen mit Dr, Lenin und ihren Freunden in Indien… …sie schauen ihren „patangs“ nach, die auch dort mit Symbolen für Freiheit und Befreiung fliegen... Ein emotionaler Moment für uns alle! Nach den offiziellen Grüßen an Dr. Lenin, sandten beide Dalit-Teams, zeitgleich, ihre Patangs mit Slogans für Kinderrechte versehen, mit der Hoffnung in den Himmel, dass ihre Botschaft auch gesehen und vernommen wird. Fliegende Symbole für Freiheit und Befreiung für die Kinder, in ihrer immer noch benachteiligten Lebenssituation – und zum Gedenken an Dr. Bhimrao Ramji Ambedkar, Vater für alle Dalit in Indien. Und zur Ehre des bevorstehenden „Tag der Unabhängigkeit“ Indiens, als Symbol der Freiheit und Befreiung aus der englischen Fremdherrschaft, stiegen Drachen und Patangs auf... Bleibt es nur ein Traum für unsere Dalit-Freunde – fliegen lernen ohne “Saadi”?
Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. Zweiggesellschaft Remscheid seit 1966 www.digrs.de Der erste offizielle Besuch Dr. Lenins in Remscheid vom 04. - 05. Juni 2009 in Remscheid. Ein vielseitiges Programm erwartete Dr. Lenin: Zum ersten Mal wurde Dr. Lenin als offizieller Gast in Remscheid, zusammen mit den treuen Sponsoren und Förderern unserer Gesellschaft, von der Oberbürgermeisterin, Frau Beate Wilding, herzlich willkommen geheißen. Das persönliche Kennenlernen von Dr. Lenin Raghuvanshi und der lebhafte Austausch über die von den anwesenden Sponsoren geförderten Projekte, bestätigte heute das große Vertrauen, das bis jetzt einander entgegen gebracht worden war. Dank der Oberbürgermeisterin, die unsere Begegnung im Rathaus spontan befürwortet hatte, bekamen wir die Gelegenheit auch unseren Sponsoren offiziell zu danken. Denn die Sponsoren hatten bereits Mittel an uns gespendet, für den dringend notwendigen Bau einer Schule für Dalit-Kinder im Dorf Baghwanala bei Varanasi. Über ein Benefizkonzert Ende 2008 war der Grundstein für die Schule schon erspielt worden. Das Ziel: Diese Schule sollte nur mit Spenden aus Remscheid und unter der Leitung von Dr. Lenin, gebaut werden – das Herz unserer Stadt sollte hierbei Vorrang haben! Der erste offizielle Besuch Dr. Lenins fand im Turmstübchen des Rathauses statt, mit Blick auf die Stadt. Mein Dank galt Beate Wilding, der Oberbürgermeisterin, für die freundliche Einladung. Dieser Besuch Dr. Lenins und das persönliche Kennenlernen der Beteiligten, trugen wesentlich dazu bei, dass wir auf die Unterstützung für den Bau der Schule und in weitere Projekte vertrauen konnten. Bei der Planung der Schule wurde bereits ein Erweiterungsbau, um ein Stockwerk mehr, vorgesehen. Dr. Lenin besuchte auch seine anderen Remscheider Partner: das Röntgen-Gymnasium und den IKE e.V. - Partner des Ayer-Kindergarten-Projekts. Im Röntgen-Gymnasium diskutierte Dr. Lenin mit Schülerinnen und Schüler über aktuelle Themen, und traf Marius und Florian vom Dalit-Team. Sie sind heute als Studenten weiterhin in Freundschaft und „ihrem Projekt“ mit Dr. Lenin und Indien verbunden. Im IKE Kindergarten war Dr. Lenin sehr von der Atmosphäre beeindruckt, in der die Kinder betreut werden. Diese hatten keine Berührungsängste. Sie verstanden es, Dr. Lenin mit dem indischen Gruß Namaste zu überraschen.
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Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. Zweiggesellschaft Remscheid seit 1966 www.digrs.de Im Juli 2013 – Das erste Stockwerk der Baghwanala Schule – Raja Suhail Dev Jan Mitra Educational Centre – wurde eingeweiht In Remscheid nennen wir die Schule „unsere Remscheid-Schule“, weil sie fast ausschließlich mit großem Einsatz und Mitteln aus Remscheid - Dank des gesamten Röntgen-Gymnasiums, Freunden und Sponsoren unserer Deutsch-Indischen Gesellschaft - finanziert wurde. Unter der Leitung von Dr. Lenin und dem PVCHR wurde sie freudig errichtet. Dabei wurde die Idee zum Schulbau bereits im Jahr 2002 geboren: Damals standen Dr. Lenin Raghuvanshi und ich während unserer ersten Begegnung in Baghwanala auf einer Anhöhe mit Blick auf den kleinen Fluss Varuna und er vertraute er mir an, dass es sein Wunsch sei, an diesem Ort irgendwann eine Schule für Dalit-Kinder zu errichten. Diese Schule wolle er seiner verstorbenen Schwester zum Gedenken widmen. Mädchen und Jungen sollten die gleiche Chance zum Schulbesuch haben. Da ahnten wir nicht einmal, dass wir gemeinsam, PVCHR und die Deutsch-Indische Gesellschaft Remscheid, 10 Jahre später die Schule hier errichten und sie zwei Jahre später um ein Stockwerk mehr erweitern würden. Im Dorf Baghwanala ist jetzt mehr Raum für Bildung. Ein Herzenswunsch ist erfüllt worden! Einweihung der Schule am 08. März 2010– Shruti mit Poster-Grüßen aus Remscheid Im Juli 2013 - die Schule ist um ein Stockwerk gewachsen - Wie sich die Kinder darauf freuten! Stellungnahme von Dr. Lenin Raghuvanshi: Dank einer großen gemeinsamen Initiative der Deutsch- Indischen Gesellschaft Remscheid, des Röntgen- Gymnasiums mit seinem Dalit-Team und mehreren treuen Sponsoren aus Remscheid konnten auch die Baukosten für das Raja Suhail Dev Jan Mitra Educational Centre und dem zweiten Stockwerk auf dem Schulgebäude finanziert werden. Das PVCHR realisierte das Projekt 2013 vor Ort. Es gab bisher keine Schule für die Kinder von Baghawanala, deshalb ist diese Unterstützung aus Deutschland so wichtig für die Zukunft Baghawanalas im Besonderen und Indiens im Allgemeinen. Mit Unterstützung des Globalen Fonds für Kinder, der USA, des Sir Dorabji Tata Trust und von Freiwilligen aus Deutschland gibt es viel Zusammenarbeit, um die übrigen Kosten für den Unterricht und die Lehrmaterialien zu tragen.
Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. Zweiggesellschaft Remscheid seit 1966 www.digrs.de Am 05. Mai 2015 – Dr. Lenin Raghuvanshis dritter offizieller Besuch in Remscheid Herr Burkhard Mast-Weisz, Oberbürgermeister der Stadt, heißt den Gast im Rathaus herzlich willkommen. Zu einem Vortrag über Pluralismus, Inklusion und Menschenwürde. Aus Anlass des 3. offiziellen Besuches Dr. Lenin Raghuvanshis in Remscheid lud Herr Burkhard Mast-Weisz, der Oberbürgermeister der Stadt Remscheid, am 05. Mai 2015, gemeinsam mit der Deutsch-Indischen Gesellschaft Remscheid, zu einer Diskussionsrunde mit geladenen Gästen der Stadt, der Gesellschaft und Presse in den großen Sitzungssaal des Rathauses ein. Das Thema der Diskussionsrunde: Pluralität, Inklusion und Menschenwürde - Die Säulen für eine friedvolle Welt? Führen diese „großen Worte unserer Zeit“ nicht zu den „großen Wunden unserer Welt“. Dr. Lenin lud nach seiner Stellungnahme zum Thema zur Diskussion aus östlich-indischer und westlicher Sicht ein. Von rechts nach links: Herr Thomas Neuhaus, Sozialdezernent der Stadt, Helma Ritscher, Vorsitzende der DIG Remscheid der Oberbürgermeister, Dr. Lenin Raghuvanshi und Tobias Grote-Beverborg, Übersetzer und Moderator der Diskussionsrunde. Doch zuvor, nach der Begrüßung durch den Oberbürgermeister und der Dankesworte Dr. Lenins an die Stadt Remscheid, überreichten sie gegenseitig ihre Gastgeschenke. Das Gastgeschenk von Dr. Lenin übertraf die Erwartungen des Oberbürgermeisters und aller anwesenden Gäste: Herr Mast-Weisz bestaunte sprachlos das Remscheider Stadtwappen, von den Webern Varanasis aus Seide naturgetreu gewebt und gerahmt. Und es war mit Zeilen des Dankes, der Verbundenheit und Unterstützung durch die Stadt und der Deutsch-Indischen Gesellschaft Remscheid versehen. Herr Mast-Weisz bedankte sich herzlich bei Dr. Lenin Raghuvanshi! Mittwoch 06. Mai 2015: Diskussion mit Schülerinnen und Schüler in der Sophie-Scholl Gesamtschule Der Vorschlag der Gesellschaft, Herrn Dr. Lenin Raghuvanshi zu einem Austausch mit interessierten Schülerinnen und Schüler in die Sophie-Scholl-Gesamtschule einzuladen, stieß sowohl bei ihrem Lehrer, Herrn Oliver Heltewig, als auch bei seinen beiden Klassen mit Englisch Leistungskursen, auf ein sehr großes Interesse. Es fand eine anregende Diskussion in Bezug auf indische Kultur und Lebenswirklichkeit mit Dr. Lenin statt, basierend auf einem im Unterricht erarbeiteten Hintergrundwissen. Insbesondere groß war ihr Interesse an aktuellen Themen zu Indien wie Zwangsheirat und Menschenrechte, Fragen die sicherlich kein anderer besser als Dr. Lenin beantworten konnte – Nachdenkliche Schülerinnen und Schüler blieben zurück.
Standpunkte von Dr. Lenin Raghuvanshi zur Diskussionsrunde: Pluralismus, Integration und Menschenwürde “Selbstbewusster Pluralismus basiert auf Integration, positive Konfliktlösung und Menschenwürde” 5. Mai 2015 im Rathaus der Stadt Remscheid Unsere Erfahrungen, die wir während unserer Arbeit mit Graswurzelbewegungen (Basisbewegungen) sammeln konnten, sind dem Konzept des Pluralismus-Projektes von Diana L. Eck, Harvard Universität, sehr ähnlich. • Erstens ist Pluralismus nicht einfach Vielfalt, sondern vielmehr die aktive Ausei- nandersetzung mit Vielfalt. Vielfalt hat in der Vergangenheit und ebenso heute dazu geführt, dass sich religiöse Ghettos bilden, zwischen denen teils wenig Austausch besteht. Während religiöse Vielfalt real existiert, ist Pluralismus viel- mehr etwas, das es noch zu erreichen gilt. Einfach nur Vielfalt, ohne wirkliche Begegnungen und Beziehungen zwischen den Menschen, wird zu vermehrten Spannungen in unseren Gesellschaften führen. • Zweitens: Pluralismus ist nicht nur Toleranz, sondern das aktive Streben danach, sich über Grenzen und Unterschiede hinweg zu verstehen. Toleranz ist ein not- wendiger gesellschaftlicher Wert. Jedoch braucht es keine Identitäten als Chris- ten, Muslime, Hindus, Juden oder leidenschaftliche Säkulare, um etwas über einander zu erfahren. Toleranz ist ein zu schwaches Fundament für eine Welt
voller religiöse Unterschiede und Annäherungen. Sie trägt nicht dazu bei, unsere gegenseitige Ignoranz zu beseitigen und hinterlässt Stereotype, Halbwahrheiten und Ängste, die auf alte Muster der Spaltung und Gewalt basieren. In der Welt, in der wir heute leben, werden wir für unsere gegenseitige Ignoranz einen hohen Preis bezahlen. • Drittens ist Pluralismus nicht Relativismus, sondern vielmehr das Schaffen fester Vereinbarungen. Das neue Paradigma des Pluralismus verlangt natürlich nicht, dass wir unsere Identitäten und bisherigen Übereinkünfte aufgeben. Denn Plura- lismus ist das Treffen von Vereinbarungen. Es bedeutet, unsere tiefsten Diffe- renzen, sogar unsere religiöse Differenzen nicht in Isolation, sondern in der Be- ziehung zueinander beizubehalten. • Viertens: Pluralismus basiert auf Dialog. Die Sprache des Pluralismus ist die des Dialogs und des Begegnens, des Geben und des Nehmens, der Kritik an ande- ren und an sich selbst. Dialog bedeutet sowohl zu sprechen, als auch zuzuhören und dass während des Dialogs Gemeinsamkeiten und wahre Unterschiede deut- lich werden. Dialog bedeutet nicht, dass jeder am „Tisch“ mit jedem überein- stimmt. Pluralismus beinhaltet die Übereinkunft, an der Diskussion teilzunehmen zu können – mit seinen eigenen Überzeugungen. Selbstbewusster Pluralismus nimmt sowohl das Selbstbewusstsein als auch den Plura- lismus ernst. Selbstbewusstsein bestärkt unsere Überzeugungen. Pluralismus anerkennt und stärkt die bestehenden Unterschiede. Selbstbewusstsein ohne Pluralismus verfehlt das reale Wesen der Unterschiede. Es unterdrückt Unterschiede, manchmal mit Gewalt. Pluralismus ohne Selbstbewusstsein ignoriert und trivialisiert unsere grundlegenden Un- terschiede auf Kosten von scheinbaren Übereinkünften und falscher Einigkeit. Selbstbe- wusster Pluralismus erlaubt Unterschieden zu existieren, ohne formal gehaltene Über- zeugungen zu unterdrücken oder herabzusetzen. Selbstbewusster Pluralismus basiert auf Inklusion, positiver Konfliktlösung und Menschenwürde. Unser Modell der Dorfent- wicklung und der Banares-Konvention sind zwei unserer Initiativen, die auf eben die- sem Konzept basieren. http://www.pvchr.net/2014/08/recommendation-of-banaras-convention.html
Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. Zweiggesellschaft Remscheid seit 1966 www.digrs.de Doch etwas sollte von Dr. Lenins letztem Besuch in 2015 nicht unerwähnt bleiben Auch wenn Dr. Lenin für das PVCH R und ich für die Deutsch-Indische Gesellschaft Remscheid die offiziellen Mittler zwischen den Kulturen und für viele Menschen sind – für Jung und Alt, vor allem für unsere Dalit, die aus unserer Sicht gleichwertige Mittler sind, wie wir. Beispielhaft – die Weber aus Varanasi: Als Dr. Lenin anlässlich seines Besuches im Remscheider Rathaus seinen Vortrag hielt, überreichte er dem Oberbürgermeister, wie schon im Vorfeld erwähnt, sein Gastgeschenk, von Dalit-Webern aus Varanasi. Über drei Wochen hatten sie mit Freude daran gearbeitet. Das Geschenk war ein gerahmter Dankesgruß mit dem aus Seide gewirkten Wappen der Stadt Remscheid. Ausdruck der Verbundenheit von Mensch zu Mensch, von Indien nach hier. Eine wortlose Geste und Botschaft des Herzens, gleich welcher Stellung. Das Geschenk hat einen Ehrenplatz im Büro des Oberbürgermeisters. Als ich dann 2016 zur 50-Jahresfeier unserer Gesellschaft nach Varanasi reiste, hatte ich ein Geschenk für die Weber im Gepäck. Ein Dankeschön der Stadt Remscheid, von unserem Oberbürgermeister, sowie von mir, im Namen der Deutsch-Indischen Gesellschaft Remscheid, unterzeichnet. Die gemeinsame Arbeit mit den gegenseitigen Besuchen seit 2002, ob durch Dr. Lenin im Namen des PVCHR oder meine regelmäßigen Besuche vor Ort, haben für beide Seiten zu einem tiefen und nachhaltigen Austausch geführt. Ebenso die Förderung der interkulturellen Kompetenz im Bildungs- als auch im Sozialbereich, dort und hier. Aufgrund der jahrelangen Auseinandersetzung mit der Lebenssituation der Dalit und ihrem Kampf um ihre Rechte wurden den Dalit auch die jeweiligen notwendigen Einrichtungen gebaut, ob Kindergarten, Schule, Weberzentrum oder Frauenhaus. Auf das Frauenhaus, nach der ersten Dalit -Lehrerin Savitri Bai Phule benannt, wurde durch eine Aufstockung ein Weiterbildungs-Zentrum gebaut, das „Helma Ritscher Center for Human Dignity“, welches dem globalen digitalen Standard entspricht. Am 10 Dezember 2018, dem Tag der Menschenrechte, wurde es eingeweiht. Und am 12. Februar 2020 wurde noch das erste „Health-Center“ im Frauenhaus mit integriert. Es fehlte dringlich in Baghwanala, auch für die Menschen in der angrenzenden Umgebung. Ich hatte die große Ehre das „Health -Center“ am 12. Februar 2020, einzuweihen.
Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. Zweiggesellschaft Remscheid seit 1966 www.digrs.de Bei meiner Abreise stand die Frage nach dem nächsten gemeinsamen Projekt noch offen. Was lag uns als Mittler zwischen den Kulturen am Herzen? Dr. Lenin hatte mit seinem Vortrag in Remscheid die Anwesenden mit seiner Vision von „Pluralism, Inclusion and Human Dignity!“ zur Diskussion angeregt. Aktuell und öffentlich setzt er sich immer wieder für dieses, eines seiner wichtigsten Anliegen, in Indien, global ein. Das Profil der Deutsch-Indischen Gesellschaft hat sich durch meine Sicht auf das uns als Menschen Verbindende und nicht auf das uns Trennende geprägt. Der bis heute geleistete Beitrag unserer Gesellschaft zur Völkerverständigung, insbesondere die einmalige Zusammenarbeit mit Dr. Lenin und dem PVCHR, bezeugen unser Bemühen um die Rückbesinnung auf die ethischen Werte, über Wege zum Nächsten gleich welcher Kultur, Nation oder Religion. Der Dialog war und ist hierbei für unsere Gesellschaft ein starkes Medium. Ob zwischen den Führungskräften oder den Menschen des Alltags – er führt unmittelbar zum Menschen selbst – zur Menschlichkeit. Der Dialog fordert uns heraus und er fordert uns auf, einander mit Respekt und Toleranz zu begegnen und freundschaftlich auszutauschen. In unserer Arbeit versuchen wir nach diesen Grundsätzen zu handeln, und zur Wertschätzung der unterschiedlichen Menschen und Kulturen, und zumindest ein wenig für ein friedvolles Zusammenleben auf dieser Erde mit beizutragen. Da unsere beider Ansichten, die von Dr. Lenin und von mir, in die gleiche Richtung gehen, habe ich dem neuen Projekt-Vorschlag von Dr. Lenin sogleich freudig zugestimmt. Unser nächstes Projekt soll ein Zentrum des Dialogs und Austauschs über die Rückbesinnung auf die universellen Werte unserer Menschheit sein. Und es wird unter der Leitung von Dr. Lenin und dem PVCHR auf dem Frauenhaus errichtet werden. Die Deutsch-Indische Gesellschaft würde sich wieder um Fördermittel für das Projekt bei ihrem bewährten Förder-Partner „Engagement Global gGmbH des Ministeriums Nordrhein Westfalen“ bemühen. Der Titel und Inhalt unseres Antrages für das Projekt 2022 wird auf den Namen und das Wirken des großen indischen Dichters und Humanisten Mirza Ghalib verweisen. "Mirza Ghalib Global Center for Diversity and Pluralism" Unser Antrag wird sich auf die Erweiterung um ein Stockwerk auf dem Frauenhaus beziehen, für eine Begegnungsstätte zur Annäherung der Kulturen durch innovativen Austausch ihrer universellen Werte. Mein abschließender tiefer Wunsch ist, das „Mirza Ghalib Global Center for Diversity and Pluralism“ in 2022 einweihen zu dürfen. Und im Anschluss daran mit Dr. Lenin, interessierten Gästen, und geistig und weltlich orientierten Referenten die erste Diskussionsrunde miterleben zu dürfen. Doch nicht nur die Erfüllung meines Wunsches hängt allein von der Gnade und dem Segen Gottes ab – auch unsere Zusammenarbeit. Unbeirrt, mit diesem Vertrauen auf Gottes Segen, wir arbeiten weiter, und weiter..... – WIR PVCHR -People’s Vigilance Committee on Human Rights und Deutsch-Indische Gesellschaft Zweiggesellschaft Remscheid, Partner und Freunde für Menschenrechte, Gleichheit und Würde.
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