100 Jahre Rugby im SV Odin
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Die Gründung Das Jahr 1905 Am 14. Mai 1905 trat eine kleine Zahl junger, tatenfroher Leute der Nordstadt zusammen, um die Gründung eines Vereins für Rasensport vorzunehmen. Die Gründung wurde sodann in dem damaligen Restaurant Wöbbecke in der Rehbockstraße schriftlich niedergelegt und der Verein unter dem Namen " Sportverein Odin von 1905 “ von seinen neun Gründern aus der Taufe gehoben. Die Namen der Gründer waren : W. Bergmann, A. Brinkmann, A. Öhlerking, H. Görsmann, R. Heitmann, Fr. Koch, G. Kuck , E. Vahlbruch und W. Vahlbruch.
Der neue Verein Der junge Verein hatte es zunächst nicht leicht, denn er hatte mit 6 Rugby- Vereinen der Nordstadt zu konkurrieren. Obwohl das Fußballspiel bereits in Hannover seinen Einzug gehalten hatte, entschloss man sich doch für das Rugbyspiel. Die Frage des Spielfeldes gestaltete sich für den jungen Verein außerordentlich schwierig. Man benutzte zunächst das damalige Hyppodrom der Nordstadt, mietete später eine Wiese auf dem Rittergut " Burg " und siedelte danach auf das Wiesenterrain der kleinen Bult über. Der Wunsch der Mitglieder nach einem eigenen Platz konnte erst im September 1908 erfüllt werden, indem der damalige Vorstand in Maibaumsdorf ( am Ausgang der Vahrenwalder Straße ) einen Platz erstand, der dann zur Freude aller Mitglieder im Laufe der Jahre zu einem schönen Spielfeld ausgebaut wurde.
Das Jahr 1911 Im Oktober 1911 verlegte der Verein seinen in Maibaumsdorf befindlichen Sportplatz in die Steintormasch. Neben dem im Juli 1911 geweihten Sportplatz der Technischen Hochschule wurde eine Wiese gepachtet, die zu einem Sportplatz ausgebaut werden sollte. Manche Stunde freiwilliger Arbeit für den Verein verbrachten die Mitglieder mit der Planierung des Platzes und der Anlage einer Laufbahn. Es entstanden Umkleideräume und ein angrenzender Waschraum.
Die Entwicklung Zu Beginn des Jahres 1912 hatte der Verein 125 Mitglieder. Im Juni dieses Jahres wurde eine Frauen-Versammlung einberufen und beschlossen, eine Frauen-Abteilung zu gründen. Als Sportarten wurden zunächst Faust- und Schleuderball in das Sport-programm aufgenommen. Das Jahr 1913 Gründung einer Fußballabteilung Das Jahr 1914 Die Meisterschaftsspiele des Jahres 1913/14 brachten der 1. Rugby-Mannschaft wiederum die Norddeutsche Meisterschaft und 1914 durch einen 8 : 3 Sieg über den FC Heidelberg-Neuenheim in Heidelberg die erste Deutsche Rugby-Meisterschaft.
Der Verein wächst Steigende Mitglieder- und Zuschauerzahlen veranlassten den Verein, die Sportanlage weiter auszubauen. Im Mai 1915 wurde ein 2m hoher Drahtzaun um den Platz errichtet, der nunmehr zwei Sportplätze (einen Rugby- und einen Fußballplatz) und eine 370m lange Aschenbahn einschloss.
Das Jahr 1920 Unglaublich schnell fanden sich die Odiner nach dem Kriege wieder zusammen. So konnte der Verein 1920 im ersten nach dem Kriege ausgetragenen Endspiel in Hannover gegen den SC Frankfurt 1880 seine zweite Deutsche Meisterschaft im Rugby (Ergebnis: 3 : 0 ) erringen.
Nationalspieler 1928 Am 18. März 1928 kam es in Hannover vor 14000 Zuschauern zum Länderspiel Deutschland gegen Frankreich. In diesem Spiel wurden vom SV Odin mit Westermann, Lücke, Lange, Sander und Unbehaun, 5 Spieler eingesetzt.
Um diese Zeit etwa wurde auch die Frauenabteilung wieder gegründet. Die weiblichen Anhängerinnen des S.V. Odin hatten sich schon vorher gelegentlich auf dem Sportplatz getummelt, nun aber gab ein Vortrag des Sportarztes Dr. Körting den Anlass zur Gründung einer 38 Köpfe starken Frauenabteilung.
Das Jahr 1930 Die Krönung war die dritte Deutsche Meisterschaft, die im Jahre 1930 in Hannover mit einem klaren 13 : 0 Sieg über die Rudergesellschaft Heidelberg errungen wurde. Das Jahr 1931 Das Jahr 1931 brachte einen weiteren Beweis für die Spitzenstellung des SV Odin im deutschen Rugbysport. Nicht nur, dass mit einem hohen 38 : 0 Sieg über den SC Frankfurt 1880 ( in Heidelberg ) die vierte Deutsche Rugby-Meisterschaft errungen wurde, war die Mannschaft so stark, dass die Deutsche Ländermannschaft mit 14 : 10 unserem Verein unterlag.
Das Klubhaus um 1930
Die frühen Erfolge unserer Rugby-Spieler kamen natürlich nicht von ungefähr. Die Erklärung für diese beachtlichen Erfolge ist sehr einfach: man war zu jener Zeit nicht nur Rugby-Spieler, sondern Sportler durch und durch. Von Anfang an hatte die Leichtathletik eine besondere Pflegestätte bei Odin gefunden. Bei Staffelläufen, Querfeldein-Läufen und anderen Wettbewerben waren die Odiner immer mit in den Spitzengruppen. Jahr für Jahr wurde z. B. die Vereins-Zehnkampfmeisterschaft ausgetragen und in den alten Chroniken tauchen die Namen Gebrüder Segert, Adolf Görsch und Theodor Müller immer wieder unter den Siegern auf.
Wir sehen, es waren Sportler von echtem Schrot und Korn, die Odiner aus den Gründerjahren unseres Vereins, und wir haben allen Grund, stolz auf sie zu sein.
Die Kriegsjahre 1933 - 1945 Im Jahre 1933 holte der zweite Weltkrieg auch wieder eine große Zahl Spieler vom Sportplatz fort, doch konnte der Spielbetrieb in allen Sportarten weiter durchgeführt werden. Das alle Sportarten trotz des Krieges aufrechterhalten werden konnten, verdanken wir dem damaligen ersten Vorsitzenden Otto Meyer. Mustergültig war die Betreuung der Soldaten. Alle Odiner bekamen regelmäßig den " H.A. - Sport " ins Feld nachgesandt, und die Kriegsbriefe, wurden mit viel Wehmut und Stolz draußen gelesen. Wieder gab es allerschmerzlichste Verluste, über die auch die schönen sportlichen Erfolge nicht hinwegtrösten konnten.
Der Wiederaufbau Nach dem Kriege fand sich eine kleine, unter allen Umständen zum Wiederaufbau entschlossene Gemeinde schnell wieder zusammen. Das Klubhaus hatten die Bomben dem Erdboden gleichgemacht. Der Platz war von der Besatzungsmacht beschlagnahmt, aber alle zurückgekehrten Odiner beseelte der Gedanke, sich nun in der Odin-Familie und beim trotz allen Hungerns geliebten Sport wieder zusammenzufinden.
Ein Aufbauteam nach dem Krieg
Das Klubhaus nach dem Wiederaufbau 1945
Ein neuer Anfang Da jedoch die ganze Nordstadt Hannovers ein Trümmerfeld war und viele Spieler z.T. auf den umliegenden Dörfern Unterschlupf gefunden hatten, kam der Sportbetrieb nur langsam wieder in Gang. Lange Reihen von Verlustspielen ließen gelegentlich mutlos werden. In dieser Zeit war aber ein Mann unerschütterlich dabei, den S.V. Odin wieder zu seiner alten Größe aufzubauen: Hermann Sander.
Während des Krieges las man schon aus allen seinen Briefen heraus, die er von seiner einsamen Funkstation in der Ukraine schrieb, was ihn immer wieder beseelte - sein 0 d i n. Seine Arbeit nach dem Kriege war nicht leicht. Sein Temperament wollte sich den kleinen Schritten nach vorn oft nicht anpassen, aber er hatte in Erinnerung, wie nach dem ersten Weltkriege Odin wieder groß geworden war, nämlich durch seine Jugend. Und so ging er daran, planmäßig die Jugendabteilung wieder aufzubauen. Der Erfolg gab ihm Recht.
Im Jahre 1958 standen 3 Odiner in der Junioren-Nationalmannschaft im Spiel gegen die Franzosen in Chambery. In all den Jahren, in denen diese 3 zusammen spielten, waren sie immer an der Tabellenspitze bzw. auch Deutscher Meister geworden. Selbst heute noch im Jahre des 100-jährigen Jubiläums sind sie um den Rugbysport in unserem Verein bemüht, Friedhelm Regenhardt als Zeugwart, Hermann Sander Junior als Spartenleiter und Günter Hedderich als Mannschaftsbetreuer ( von links ).
Das Jahr 1961 Es ist schon etwas eigenartig, das mit dem Gründungstag unseres Vereins, dem 14. Mai, zwei großartige sportliche Erfolge verbunden sind. So wurde im Jahre 1931 - auf den Tag genau - die vierte Deutsche Rugby-Meisterschaft errungen und ebenfalls am gleichen Tage - 30 Jahre später - die fünfte Deutsche Meisterschaft. Über die Niedersachsen-Meisterschaft ( Sieg über Viktoria mit 14 : 11 in der Verlängerung ) und dem Sieg über den SV Siemensstadt - Berlin ( 22 : 9 ) in der Zwischenrunde wurde am 14. Mai 1961 der SC Neuenheim in Heidelberg mit 5 : 0 bezwungen.
Das Jahr 1963 Die 1. Rugby-Mannschaft gestaltete die Spielserie 1962/63 zu einem weiteren Glanzpunkt für unseren Verein. Sie wurde Oberliga-Meister vor dem T.S.V. Viktoria und erspielte sich mit einem 12 : 0 Sieg in der Zwischenrunde zur Deutschen Rugby-Meisterschaft über Polizei Hamburg die Teilnahme am Endspiel. Am 26. Mai 1963 wurde dann im Endspiel der T.S.V. 86 Heidelberg-Handschuhsheim in Berlin mit 11 : 3 besiegt. Der S.V. Odin war zum sechsten mal Deutscher Rugby-Meister. Auf folgenden Bild die Meistermannschaft von 1963
stehend v.l.:Joachim Sander, Dieter Bremer ( Kapitän ), Ernst Käther, Walter Adam, Friedhelm Regenhardt, Dieter Koch, Leonard Zinn, Georg Röttger, Wolfgang Austein, Dieter Hermann, Helmut Sander kniend v.l. : Otto Röttger, Hermann Sander junior, Hans Jürgen Stumme, Karl Heinz Meier, Karl Jüch und Günter Hedderich.
Ein Umbruch Nach diesen erfolgreichen Jahren flaute die Erfolgswelle etwas ab, aber im Jahre 1968 stand man wieder im Endspiel um den DRV – Pokal. Diesmal musste man sich dem SC Germania List knapp mit 9 :11 Punkten geschlagen geben. In einer Pressemitteilung sprach man vom besten Endspiel aller Zeiten.
In diesem Spiel trafen die derzeitigen beiden besten Gedrängehalb Deutschlands ( Peter Jäger SV Odin und Kalle Seligmann SC Germania List ) aufeinander und es wurde bis zum Schlusspfiff um jeden Zentimeter Boden hart aber fair gekämpft.
Bundesliga Im Jahre 1971 wurde im Rubysport die Bundesliga eingeführt und der SV Odin zählte aufgrund seiner Leistungsstärke mit zu den Vereinen, die als erste für diese neue höchste Spielklasse nominiert wurden. Aufgrund der Rugby – Bundesliga Zugehörigkeit gehörten wir damit auch zu den Vereinen, wie alle anderen Rugby – Bundesliga Vereine, die für ihre Leistung mit einer Flutlichtanlage ausgestattet wurden.
Die Jugend In den Jahren 1973 / 1974 hatte der Bestand der Rugby – Jugend Anlass zu großer Besorgnis gegeben. In dieser schwierigen Zeit hat sich mit Karl Heinz Müller ein Sportskamerad gefunden der die schwere Last auf sich nahm um die Jugend neu aufzubauen. Es gelang ihm innerhalb eines Jahres von fast Nichts, die Rugby – Jugendabteilung auf 40 Mitglieder aufzubauen.
Auslandskontakte In all den Jahren wurde auch immer Kontakt zu ausländischen Rugby-Clubs gesucht und gepflegt. Dabei kam es zu zahlreichen Begegnungen mit Clubs aus England, Wales, Frankreich, Polen, Kenia, etc. Damit wurde den hannoverschen Rugbybesessenen manch interessantes Rugby-Match geboten und man konnte immer erleben, wie freundschaftlich und kameradschaftlich die Rugbyspieler ( egal welcher Nationalität ) nach den Spielen gemeinsam feierten. So fanden auch zahlreiche in Deutschland stationierte engl. Soldaten und auch Zivilisten zu uns und sorgten für manchen neuen Auftrieb, der aber leider immer nur von begrenzter Dauer war.
Hier ein Beispiel der internationalen Beziehungen : Begrüßung des Mannschaftskapitäns, Herbert Regenhardt, einer hannoverschen Oldie-Mannschaft durch den König von Tonga im Stadion von Nuku `alofa auf Tonga bei einer Südsee-Tournee im Jahre 2001.
Im Jahr 1990 konnte der SV Odin auf eine 85-jährige Existenz zurückblicken und mit dem Sportsfreund Harald Lecht schaffte nach langer Zeit wieder ein Sportler unseres Vereins den Sprung in die Rugby – Nationalmannschaft. In den 90-er Jahren sah es nicht so rosig aus. Nach kurzzeitigen Erfolgen drohten auch wieder Abstiegssorgen. Der Spielerkader war nicht mehr so stark vorhanden, wie in den Jahren zuvor, was teilweise an Abwanderungen zu anderen Vereinen, sowie die Zunahme anderer Freizeitangebote und auch die Sorge um die Arbeitsplätze, zu suchen ist. Dennoch gab es auch in dieser Zeit Sportsfreunde, die dafür sorgten, das man immer wieder auf den richtigen Weg zurück fand.
Es geht wieder aufwärts Da man rechtzeitig den Termin des 100 - jährigen Jubiläums anvisierte, war man sich klar, das es notwendig war die sportliche Basis zum Jubiläum aufzupolieren. Da es sich ergab, das ein neuer Trainer gebraucht wurde, hatte man das Glück mit J. Himmer einen Vollblut-Rugby-Besessenen als Trainer zu bekommen. Dank seiner Qualität schaffte er es, die Aktiven für sein Training zu begeistern, wodurch auch neue Spieler für uns gewonnen werden konnten, die teilweise noch nie mit Rugby zu tun hatten. Sie waren lernfähig und ließen sich dank des guten Klimas innerhalb des Teams nahtlos integrieren.
Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten und der SV Odin war wieder in aller Munde. Bereits nach einer Halbserie, war allen klar, das der SV Odin wieder zu den Bundesliga- Aufstiegskanditaten gehörte. Am 22. Mai 2004 ( wieder im Gründungsmonat ) wurde gegen den SC Siemensstadt Berlin mit einem 12 : 10 Sieg der direkte Aufstieg in die 2. Bundesliga erreicht.
Der Aufstieg in die 2. Bundesliga im Jahr 2004
Unser Stand heute In der Saison 2004 / 2005 sind wir in der 2. Bundesliga und in der Verbandsklasse vertreten. Ausserdem ist noch eine Oldie-Mannschaft (Alter ab 35 Jahre aufwärts) aktiv , die unter dem Namen “ Odins old Vikings “, spielt. Hierbei geht es um reine Freundschaftsspiele oder Turniere, wobei man zeigen will, das man das einmal erlernte Rugbyspielen nicht vergessen hat. Man ist aber nicht nur im Herrenbereich aktiv, es wird sich auch verstärkt um die Jugendarbeit bemüht, deren Wichtigkeit schon mehrfach zum Ausdruck gebracht wurde.
Unser Klubhaus im Jahre 2004
Unsere Sportanlage
Unsere Nationalspieler • Adam 3 Spiele • Reuter 3 Spiele • Austein 20 Spiele • Röttger 2 Spiele • Balzer, Heinz 18 Spiele • Röttger, G. 4 Spiele • Becker 1 Spiel • Sander, Helmut 2 Spiele • Bremer 8 Spiele • Sander, Hermann, sen. 3 Spiele • Dünhaupt 12 Spiele • Sander, Hermann, jun. 3 Spiele • Heine, Hermann 1 Spiel • Sander, Joachim 4 Spiel • Heine, Willi 4 Spiele • Sander, Walter 5 Spiele • Herrmann 1 Spiel • Schültke 2 Spiele • Jüch 2 Spiele • Thiele 1 Spiel • Kaemmerer 3 Spiele • Unbehauen 2 Spiele • Kempf 1 Spiel • Westermann 5 Spiele • Koch 10 Spiele • Wöstendiek 1 Spiel • Lange 3 Spiele • Lecht, Harald 15 Spiele • Lücke 7 Spiele • Neumann, Günter 1 Spiel • Regenhardt, Friedhelm 21 Spiele • Regenhardt, Herbert 10 Spiele
Unsere Bundesliga Mannschaft 2005
Als am 14. Mai 1905 der S.V. Odin gegründet wurde, tat man das um Rugby zu spielen. Und der Anfangssatz der Festschrift zum 50. Bestehen : "Odin hat Rugby gespielt, solange der Verein besteht, Odin wird weiter Rugby spielen oder wir müssten uns selbst untreu werden", hat seine Bedeutung auch im Jahr des 100. Bestehens nicht verloren. Die zahlenmäßig kleine Gemeinde der Rugby - Anhänger in Deutschland ist eine verschworene Gemeinschaft, die mit ihrer ganzen Liebe an ihrem Rugby - Sport hängt. Sie hat es schwer, diese Gemeinde, gegen den mächtigen " König Fußball “ und viele andere populäreren Sportarten. Doch, wo ihre Hochburgen sind, sei es in Heidelberg oder Hannover, da steht die Rugby - Begeisterung in voller Blüte. So auch im S.V. Odin, in unserem Verein.
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