Weitweitwegweg - Nord-Süd-Weitwanderweg 50 Jahre - Gehlebt
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weitweg weitweg Sonderbeilage Bergmesse beim Schiestlhaus © Wien Museum 50 Jahre Nord-Süd- Weitwanderweg
50 Jahre Nord-Süd-Weitwanderweg Damals wie heute ein beliebtes Fotomotiv: Der Rubner Teich im Tanner Moor bei Liebenau im Jahr 1987 und 2018. Diavortrag Von Nord nach Süd Meine Generation wuchs bereits mit den ersten Digicams auf. Zwar schweineteuer, klobig, und die Auflösung war gering, aber am PC konn- ten die kontrastarmen und teils unscharfen Fotos dennoch betrachtet Ein besonderer Kreuzungspunkt im europäi- werden. Und wenn das Foto am Kopf stand, konnte es mit zwei Klicks schen Fernwanderwegenetz befindet sich am Seebergsattel. Bei Regen im Jahr 1984 ohne gedreht werden. Bei einer Diavorführung wäre dies nicht so einfach. Kopfbedeckung und bei Sonnenschein im Jahr 2017 mit Kopfbedeckung – dafür mit einer aus Tunlichst wurde darauf geachtet, die ge- wir dank unserer Mitglieder Erika & Fritz dem Jahr 1984. schossenen Fotos richtig in die Kassette zu Käfer, Martin Seemann und Smeki aus vie- legen, um bei der Diashow Kopfverrenkun- lerlei unterschiedlichen Jahren erhalten. gen der Zuseher zu vermeiden. Diafotos Und euch, liebe Mitglieder, nehmen wir sind wahrlich regelrechte Schätze, und eini- nun mit auf eine kleine Zeit- und Fußreise. ge dieser wunderbaren Aufnahmen haben Gleicher Ort, andere Zeit: Das Glauberkreuz bei Oberarnsdorf im Jahr 1982 und 2017.
50 Jahre Nord-Süd-Weitwanderweg Seit 50 Jahren beständig der Endpunkt des Nord-Süd-Weitwanderweges in Eibiswald. Aufnahmen aus dem Jahr 1984, 1990 und 2018. Vor allem Erika und Fritz Käfer setzten Fuß- und Handarbeit ein, um den 05er mit Markierungen und Beschilderungen in Schuss zu halten. Was lange währen soll, muss auch instand gehalten werden. So auch das Hinterglasbild von Carl Hermann bei Arbesbach. Hier bei Aufnah- men im Jahr 1981 und bei der Instandhaltung Da darf eine Pause nicht fehlen, wie hier im Jahr 1987 1987. am alten Hans-Prosl-Haus auf der Mugel. Auf weitere 25 Jahre.
50 Jahre Nord-Süd-Weitwanderweg Und wer nicht weiß, wie der Weg verläuft … Vom Waldviertel mit seinen typischen Steinformationen… …führt der Weg, des Öfteren in die Wanderkarte blickend… …an die Donau, welche bei Spitz mit dem Bootstaxi gequert wird. Gemeindealpe cherregion und auf die …auf den Hochschwab zum alten Schiestlhaus… Weiter geht’s in die Öts fsee… mit Blick auf den Erlau …an der Frauenmauer vorbei… Text: Martin Moser · Fotos: Martin Seemann, Smeki, Erika & Fritz Käfer, Martin Moser, Gert Kienast inalm… …zur Reichenste ren dann über die Gle in-Hütte. Die letzten Etappen füh …hinab nach Eibiswald, dem ...zur Weinebene und Ziel des 05ers. vorbei an der Grillitschhüt- te zur Koralpe...
50 Jahre Nord-Süd-Weitwanderwegs Nebelsteinhütte – alt Mitten im Wald, mit einer schönen Glas- veranda, das ist tatsächlich die Nebelstein- hütte. Mehrere Umbaumaßnahmen hat die Hütte in den Jahrzehnten mitgemacht. Die Veranda ist mittlerweile Geschichte, und auch die Bäume haben sich gelichtet. Die Hütte steht nun fast frei unterhalb des Gip- felfelsens. Unser langjähriger Beirat für Salzburg und Gründungs- mitglied Adelbert Pointl hat uns Dias seiner Begehun- Fast nicht gen des Nord-Süd-Wegs in den Jahren 1974, 1980 und 1993 zur Verfügung gestellt. Viele der Aufnahmen wiederzuerkennen lassen sich heute so nicht mehr machen, speziell die Unterkünfte sind nicht wiederzuerkennen. Den Verän- Erinnerungen derungen am NSWW gilt dieser Beitrag. Weg zur Gemeindealm Hochschwab – Schiestlhaus Reichenstein – alte Reichenstein- Pullover: besser zwei dünne als ein dicker. 1884 erbaut und zweimal erweitert wurde So empfiehlt es der Führer aus dem Jahre das Schiestlhaus unter dem Hochschwab- schutzhütte 1989 im Kapitel „Ausrüstung“. Auch wenn gipfel. Nachdem die Bausubstanz nicht mehr Auch das Antlitz der zweithöchsten Schutz- das „Zwiebelschalenprinzip“ wieder modern zu retten war, wurde 2005 wenige Meter hütte am NSWW, der 2136 Meter hoch gele- ist, die Materialien der Wanderbekleidung weiter der Neubau eröffnet – als modernes genen Reichensteinhütte, hat sich im Laufe sind heute andere und die Kniebundhosen Passivhaus. Der Standort des alten Hauses der Jahrzehnte verändert, wenn auch nicht auf dem Foto Vergangenheit. ist heute noch als vegetationsloser Fleck zu so drastisch wie jenes ihrer Kolleginnen. erkennen. Gemeindealm – Mariazell – Terzerhaus Alpenhotel Es ist noch gar nicht lange Auch das Mariazeller her, dass das alte Terzer- Alpenhotel scheint Ge- haus weichen musste. Im schichte zu sein, im In- Juni 2014 wurde das mo- ternet findet man darüber derne Niedrigenergiehaus leider gar nichts mehr. eröffnet. Einst gehörte das Über das rustikale Zim- Haus dem Alpenverein, mer mit Kachelofen und heute wird es privat ge- Geweihluster würde sich führt. so mancher NSWW-Wan- derer heute noch freuen.
50 Jahre Nord-Süd-Weitwanderweg Mugel – Proslschutzhaus Carl-Hermann Notunterkunft Eibiswald – Gasthof Simperl Gegenüber der aktuellen Hütte wirkt das Noch Carl-Hermann selbst arbeitete an der Der NSWW endet beim Weitwanderstein am alte Hans-Prosl-Schutzhaus regelrecht Errichtung eines Biwaks im Gleinalmgebiet, Ortsrand von Eibiswald. Doch erst einige zierlich. Auch den Namen hat es abgelegt, doch erst nach seinem Tod konnte ein Raum hundert Meter weiter, wenn man beim Sim- seit dem Neubau 2005 firmiert das Haus der Fensteralmhütte als Notunterkunft ad- perl einkehrte, war man wirklich am Ziel. schlicht als Mugelschutzhaus. aptiert werden, welche fortan seinen Namen Im Gasthaus „Drei Eiben“ bekam man auch trug. Bis September 2015 diente sie Wande- gleich das verdiente Abzeichen verliehen. rern als Stützpunkt auf der langen Etappe Das Gasthaus ist schon lange geschlossen, von der Mugel zum Gleinalmschutzhaus. heuer hätte Josef Simperl seinen 110. Ge- burtstag gefeiert. Wer hätte alle Hütten noch auf den ersten Blick erkannt? Wir sind jedenfalls gespannt, wel- che Veränderungen den NSWW in den nächsten Jahren erwarten werden. Fix ist bereits, dass die Voisthaler Hütte bald einem futuristischen Neubau weichen wird. Wie das derzeit geschlossene Koralpenhaus in Zukunft aussehen wird, ist hingegen noch nicht bekannt. Fotos: Adelbert Pointl, Texte: Gert Kienast Wenn wir eine Familie Der Wander- gründen wollen… führer im Auf dem zweiten Nord- Wandel der Zeit Süd-Weitwanderertreffen Der Wanderführer für den Nord-Süd-Weit- am 12. Februar 1977 in St. wanderweg hatte bereits viele verschiede- Pölten machte sich Carl ne Gesichter. Im Bild sind die Ausgaben aus Hermann Gedanken, eine den Jahren 1971,1989, 1998 sowie 2020. Die „Weitwandervereinigung“ Exemplare der ersten Ausgabe hat Carl Her- zu gründen. Da eine Nie- mann noch persönlich mit handschriftlicher derschrift der Ansprache Widmung versandt. unseres Sektionsgründers Viele Jahre wurde der Wanderführer im Verlag eine Doppelseite unseres Styria herausgegeben, bis dieser auf Grund Magazins gesprengt hätte, von sinkender Absatzzahlen nicht mehr ins finden Sie eine Tonauf- Programm genommen wurde. Der unermüd- zeichnung dieses histo- lichen Arbeit von Erika und Fritz Käfer war rischen Dokuments auf es zu verdanken, dass der Wanderführer im unserer Homepage unter Eigenverlag der Sektion aufgelegt wurde und „Berichte“. somit den NSWW-Wanderern auch heute noch ein informativer Begleiter zur Verfügung steht. Bis heute erscheint alle ein bis zwei Jahre eine aktualisierte Ausgabe.
50 Jahre Nord-Süd-Weitwanderweg Auf Carl Hermanns künstlerischen Spuren Mit seinen vielfältigen Werken hat Carl Hermann dem Nord-Süd-Weitwanderweg auch seinen künstlerischen Stempel aufgeprägt. Auf 500 Kilometern wird der Wanderer auf bearbeitete Granitsteine, Hinterglasbilder, Skulpturen und natürlich die Pauluskapelle stoßen – eine Spurensuche von Nord nach Süd. Bereits wenige hundert Meter nach dem Am Seebergsattel markiert das Fernwan- Aufbruch bei der Nebelsteinhütte wer- derwegekreuz den Schnittpunkt der Eu- den wohl die meisten NSWW-Wanderer ropäischen Fernwanderwege E4 und E6. eine kurze Das hölzerne Kreuz ist mit einer Inschrift Fotopause in deutscher, englischer, französischer und einlegen, um serbokroati- beim Weit- scher Spra- wanderstein che versehen, am Parkplatz welche zur der Hütte ihr Ve r s t ä n d i - A u f b re c h e n gung der Völ- zu dokumen- ker aufruft. ria mit dem Kinde“, eine Schülerarbeit tieren. Der unseres Sektionsgründers. Stein ist so- Wer wandern will, wohl dem Nord-Süd-Weitwanderweg als braucht nicht unbedingt In St. Katharina auch dem Nordwaldkamm gewidmet. einen Stab, aber einen in der Wiel steht festen Willen. Von meh- die lebensgro- Entlang des Wald- reren grünen Spruchta- ße Plastik „Da viertler Abschnitts feln entlang des Weges Ruß“, geschaf- befinden sich meh- dürfte jene bei der Stoff- fen von Carl Her- rere auf Holztafeln hütte im Hebalmgebiet mann nach ei- angebrachte Hin- eine von wenigen noch nem Gedicht von terglasbilder von erhaltenen sein. Hans Kloepfer. Carl Hermann. Die Und welcher Standorte sind bzw. Wanderer des waren im Einsiedel- Die Pauluska- Nord-Süd-Weit- tal nahe Karlstift, im pelle auf der wanderwegs hat Wald südlich von Ar- Weinebene sich am Orts- besbach sowie bei wurde in Ge- rand von Eibis- Felles. Ein weiteres meinschaftsar- wald wohl nicht Bild findet sich schließlich im Mostviertel beit von den über den An- beim Rainstein oberhalb von St. Anton an Weitwanderern blick des Weitwandersteins als Schluss- der Jeßnitz. in den Jahren punkt der 500 Kilometer langen Reise 1982/83 er- durch Österreich gefreut… Der Weitwanderstein am Ufer des Erlauf- baut. Durch sees soll nicht nur auf den NSWW sowie seine Missions- den Europäischen Fernwanderweg E6 auf- reisen war der merksam machen, sondern markiert auch Apostel Paulus den ungefähren Mittelpunkt des Nord- der bedeutendste Wanderer der Urkirche, Süd-Weitwanderweges. Hier wird auch weshalb ihn Carl Hermann verehrte. Idee die Landesgrenze zwischen Niederöster- und Planung der Kapelle sowie die Figur reich und der Steiermark überschritten. des Hl. Paulus aus Waldviertler Granit stammen von Carl Hermann. Die Giebel- balken der Kapelle sind mit den Namen der zehn Österreichischen Weitwander- wegen versehen. In der Kapelle fand Her- mann auch seine letzte Ruhestätte. Wir sind nun schon im Abstieg von der Koralpe, wenn wir eine aus losen Steinen Fotos: Erika Käfer, Gert Kienast, gebaute Kapelle, die sog. Kramerin, pas- Adelbert Pointl sieren. Neben dem Eingang befindet sich in einer Nische das Sandsteinrelief „Ma-
50 Jahre Nord-Süd-Weitwanderweg Im Lauf- schritt südwärts In 21 Tagen von Nord nach Süd, vom Nebelstein nach Eibiswald. So lautet die Empfehlung für die Begehung des Nord-Süd-Weit- wanderweges. Dass es aber auch ab und zu etwas flotter gehen Gemütliches Auslaufen kann, bewies Helmut Linzbichler vor 27 Jahren. Um fünf Uhr früh ging’s jedoch wieder wei- ter. Zum permanenten Wegbegleiter wurden Nach fünfeinhalb Tagen am Ziel dritten Tag erreichte er das Ötscherhaus für Helmut Linzbichler Gelenkbeschwerden. Es war der 27. Mai 1993, als unser Mitglied und auch weiterfolgend sogar Mariazell. Er Dennoch war er von den vielen Begegnun- Helmut Linzbichler im kessen Laufoutfit und konnte sich über zahlreiche Laufbegleitung gen mit den Menschen unterwegs beflügelt, mit strammen Oberschenkeln auf dem Gip- freuen, immer wieder begleiteten ihn Be- und dies sogar so, dass er eine Stunde vor fel des Nebelsteins beide Daumen nach oben kannte und seine Frau auf seinem flotten der geplanten Zeit am Oskar-Schauer-Haus streckte. Der Extremläufer startete an die- Weg in den Süden. Nach drei Stunden Schlaf eintraf und somit auch sein Team verpasste. sem Tag eine unmöglich erscheinende Tour: stand auch bereits der Hochschwab auf der Oder eigentlich: Sein Team verpasste ihn. Knapp 100 Kilometer pro Tag, in fünfeinhalb Liste, so schnell könnte der Wanderführer Die letzten 94,2 Kilometer waren für Hel- Tagen wollte er in Eibiswald abklatschen. gar nicht umgeblättert werden. Wackelige mut ein Klacks. Nach 20 Uhr erreichte er Doch die 16.000 Meter an Höhendifferenz Beine und Magenprobleme forderten ihn den Weitwandererstein in Eibiswald, der das zollten selbst dem erfolgreichen Transame- jedoch körperlich. Gabor, unter dessen Hän- Ende des Nord-Süd-Weitwanderweges mar- rika-Läufer Respekt ab. Einige Wochen zuvor den Helmut abends gerne einschläft, bot kiert. Empfangen von Familie und Freunden, absolvierte er einige Teilstücke des Weges, ihm eine schwarze Olive mit Kern an. Diese klang der Abend bei einem gemütlichen Zu- um eine realistische Strecken- und Zeitpla- sollte sein Leid lindern. Lachend dachte er sammensein aus. Tags darauf stand er als nung aufzustellen. Nicht nur für sich selbst, an den Vorschlag zurück, die schwarze Olive Lehrer wieder vor seiner Klasse und kam sondern auch für seine Betreuer. Denn mit zu schlucken. Doch er tat es, und siehe da: Es seinen beruflichen Pflichten nach. Fünfein- Sack und Pack wäre dieses Unterfangen funktionierte! Der Altschnee war für Helmut halb Tage hat Helmut Linzbichler für die wohl selbst für Helmut Linzbichler nicht kein Hindernis mehr, doch das Etappenziel Belaufung des 05ers benötigt. „Dafür konnte möglich gewesen. Wobei, wer weiß. Trofaiach erreichte er erst kurz nach Mitter- ich mir zwar nichts kaufen“, wie er sagt. Aber In der Vorbereitung wühlte er sich auf allen nacht. es gab ihm ein unglaublich gutes Gefühl. Vieren vom Ötscher zum Präbichl durch den hohen Altschnee. „Das kann ja heiter wer- den“, dachte er sich nicht nur einmal. Den- noch: Am Nachmittag startete er mit seinem Unterfangen, umringt von Kamerateams, un- terstützt von seiner Frau Brigitta, einem Ka- meramann und einem Sportwissenschaftler. In den Folgestunden war er schneller als geplant unterwegs, verlief sich aber und stürzte dann noch sogar. Mit einem blutigen Schienbein und einigen Abschürfungen er- reichte er die Unterkunft in Schönbach. Schlaflos in Schönbach Nur irgendwie wollte das mit dem Schlaf nicht so funktionieren. Hellwach lauschte er stundenlang dem Gewitter, und als um vier Uhr der Wecker klingelte, hatte er noch kein Auge zugetan. Doch die folgenden 16 Stun- den verliefen im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug. Nach knapp 100 Kilometern und zwei riesigen Steaks schlief Helmut bei der Massage ein. Alles gut also. Bereits am
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