2 20 Zahlenspiegel Gas und Fernwärme in Österreich - Fernwaerme
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Herausgegeben vom FGW – Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen 1010 Wien, Schubertring 14 Telefon: +43/1/513 15 88 - 0 Telefax: +43/1/513 15 88 - 25 E - Mail: office@gaswaerme.at www.gaswaerme.at © August 2020
Zahlenspiegel 2020 Gas und Fernwärme in Österreich
1 Gesamtenergie 8 Gas 21 Nah-/Fernwärme 29 Fernkälte
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 1 PJ 1.600 1.400 Erneuerbare 1.200 1.000 Gas 800 600 Öl 400 Quelle: Statistik Austria 200 Kohle 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 Entwicklung des Gesamtenergieverbrauches 1990–2019 Nach vorläufigen Berechnungen der Statistik Austria legte der Gesamtenergiever- brauch in Österreich im Jahr 2019 wieder um 1,9 % zu, nach einem 2,3 %igen Ver- brauchsrückgang noch ein Jahr zuvor. Verbrauchssteigernd wirkten die gegenüber dem Vorjahr etwas kühlere Witterung, eine positive (wenngleich sich abschwächende) Wirtschaftsentwicklung und gestie- gene Bevölkerungszahlen, vor allem aber der Umstand, dass zur Elektrizitätserzeu- gung in kalorischen Kraftwerken wieder deutlich mehr Primärenergieträger eingesetzt wurden als noch ein Jahr zuvor.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 2 Gas 22,1 % Öl 37,1 % Quelle: Statistik Austria Erneuerbare Kohle 32,5 % 8,3 % Struktur des Gesamtenergieverbrauchs 2019 Ein ausgewogener Energieträger-Mix sichert die österreichische Energieversorgung. 2019 entfielen 37,1 % des Gesamtenergieverbrauches auf Erdöl, weitere 22,1 % auf Erdgas und 8,3 % auf Kohle. Damit basierte die österreichische Energieversorgung 2019 zu etwa zwei Dritteln auf fossilen Energieträgern. Erneuerbare Energieträger (inkl. brennbarer Abfälle und sonstiger Energieträger) trugen etwa ein Drittel zur österreichischen Energieversor- gung bei.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 3 Index, 1990=100 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80 Quelle: Statistik Austria 70 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 Wirtschaftswachstum (BIP real) Gesamtenergieverbrauch (GEV) Energieintensität (GEV je Einheit BIP real) Seit 1990 sank die gesamtwirtschaftliche Energieintensität um 21 % Obwohl das reale Bruttoinlandsprodukt in Österreich zwischen 1990 und 2019 um 74 % stieg, bewegte sich der Gesamtenergieverbrauch des Jahres 2019 um vergleichs- weise geringe 38 % über dem Niveau des Jahres 1990. Damit hat sich die Energiein- tensität bzw. der relative Energieverbrauch – d.h. die zur Erzeugung einer Einheit des Bruttoinlandsproduktes notwendige Menge an Gesamtenergie – um 21 % verringert. Vor allem in den letzten Jahren konnte die Energieeffizienz deutlich erhöht und damit die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch erheblich verbes- sert werden. Allein seit 2005 sank die Energieintensität um durchschnittlich -1,4 % pro Jahr.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 4 PJ 1.200 Mittelwert 2010-2019 1.000 800 600 400 200 Quelle: Statistik Austria 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 Haushalte Verkehr Produzierender Bereich Dienstleistungen, Sonstige Endenergieverbrauch in Österreich Österreichs Endenergienachfrage lag zuletzt (2019) bei 1.140 PJ. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre (2010–2019) verbrauchte Österreich jährlich 1.108 PJ an End energie. Mit 36 % ist der Verkehrssektor der mit Abstand größte Sektor im Endenergiever- brauchssegment.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 5 Fernwärme 6,4 % Kohle 1,5 % Elektrische Benzin, Energie Diesel 20,1 % 30,4 % Erneuerbare Heizöl, Quelle: Statistik Austria 16,3 % sonstige Mineralöl- produkte Gas 17,3 % 8,0 % Endenergieverbrauch nach Energieträgern 2019 Dominiert wird der Endenergieverbrauch von Kraftstoffen (30,4 %) und Strom (20,1 %). Gas erreichte auf Endverbraucherebene einen Marktanteil von 17,3 %, Er- neuerbare (inkl. brennbarer Abfälle) kamen auf einen Marktanteil von 16,3 %. Während die Verwendungsstruktur von Mineralölprodukten, Erdgas oder Strom rela- tiv heterogen ist, können die Lieferungen von Kohle schwerpunktmäßig dem Einsatz in der Stahlindustrie zugeordnet werden. Fernwärme nahm zuletzt 6,4 % des österreichischen Endenergieverbrauches ein, spielt aber allein im Wärmemarkt eine immer bedeutendere Rolle.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 6 Beleuchtung, EDV 2,8 % Raumheizung, Klimaanlagen 26,3 % Mobilität 36,6 % Dampf- erzeugung 8,9 % Quelle: Statistik Austria Standmotoren Industrieöfen 10,4 % 15,0 % Endenergieverbrauch nach Nutzenergie 2018 Der Endenergieverbraucher ist nicht unmittelbar am Erwerb bestimmter Energieträ- ger, sondern an deren Nutzen im Haushalt oder industriellen Produktionsprozess interessiert. Die Benzin-/Dieselnachfrage beispielsweise dient letztlich der Befriedi- gung der Mobilitätsbedürfnisse. Wenn sich auch sektoral betrachtet ein relativ heterogenes Bild der Nutzenergiever- wendung ergibt, so überwiegen in Summe aller Sektoren die Anwendungsbereiche Mobilität (36,6 %) und Raumheizung/-klimatisierung (26,3 %).
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 7 Index, Jan. 2017=100 140 130 120 110 100 90 Quelle: Statistik Austria 80 Jan. 2017 Jul. 2017 Jan. 2018 Jul. 2018 Jan. 2019 Jul. 2019 Heizöl Pellets Fernwärme Gas Energiepreise für Konsumenten Die Preisentwicklung der letzten Jahre zeigt die Vorteile der leitungsgebundenen Versorgungssysteme Fernwärme und Gas deutlich. Denn während beispielsweise die Kosten für Heizöl extraleicht immer extremen Schwankungen unterworfen sind, blieben für Haushalte die Gas- und Fernwärmepreise vergleichsweise stabil. Die Pelletspreise schwanken unterjährig ebenfalls deutlich.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 8 Mrd. m3 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Quelle: FGW 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 Gaslieferung an österreichische Verbraucher 1990–2019 Die von Gasnetzbetreibern insgesamt an Endkunden und Kraftwerksbetreiber trans- portierte Erdgasmenge belief sich 2019 auf 8,2 Mrd. m3 (nach 8,1 Mrd. m3 ein Jahr zuvor). Insbesondere der kräftig gestiegene Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung in kalo- rischen Kraftwerken führte zu diesem Verbrauchsplus. Auch die Witterung im ersten Halbjahr 2019, die zeitweise deutlich kühler als im Vorjahresvergleichszeitraum war, ließ den Absatz an die privaten Haushalte sowie an den Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen – in Summe gesehen – steigen. Der Erdgaseinsatz in der Industrie ging demgegenüber zurück. Der Anteil des aus Erdgas erzeugten Stroms bezogen auf die Bruttostromerzeugung Österreichs nahm um 0,7 %-Punkte auf 15,3 % zu.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 9 Verkehr, Dienstleistungen, Sonstige 8,3 % Haushalte 17,9 % Produzierender Bereich 42,2 % Quelle: Statistik Austria Kraftwerke, Heizwerke, Fernheizkraftwerke 31,6 % Gaslieferung nach Verbrauchern 2019 Hauptverbraucher von Erdgas in Österreich war 2019 der produzierende Bereich. Die- ser Sektor verwendet Erdgas zur Erzeugung von Prozesswärme oder als Rohstoff in der Produktion und nimmt mittlerweile 42,2 % ein. 31,6 % der gesamten Gasnachfrage wurde 2019 im Umwandlungsbereich für die Strom- und Fernwärmeerzeugung eingesetzt. Bei den Haushalten (17,9 % der Erdgasnachfrage) stehen die Anwendungen Raumhei- zung, Warmwasserbereitung und Kochen im Vordergrund.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 10 Mrd. m3 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 Quelle: FGW, E-Control 1 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 Inlandsproduktion Importe Erdgasaufbringung 1990–2019 Während die von Gasnetzbetreibern insgesamt an Endkunden und Kraftwerksbetrei- ber transportierte Gasmenge um 2,1 % zulegte, stieg das Erdgasaufkommen (inlän- dische Förderung plus Nettoimporte) gar um mehr als ein Drittel. Dabei legten 2019 insbesondere die Nettoimporte kräftig (nämlich um + 43,5 %) zu, während die inlän- dische Erdgasförderung um 9,0 % zurückgenommen wurde. Im Jahr 2019 stammten somit 8 % des Erdgasaufkommens aus inländischer Förde- rung (nach 12 % noch ein Jahr zuvor), 92 % des Erdgasaufkommens wurden importiert (2018: 88 %).
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 11 Oberkappel WAG Tallesbrunn PW Schönkirchen/ Baum- Burghausen garten Haidach 5 Aigelsbrunn Reyersdorf 7Fields Puchkirchen/ Haidach Haag HAG Quelle: E-Control, https://agsi.gie.eu/#/ TAG TAG Arnoldstein SOL TAG Gasspeicheranlagen Die Speicherkapazitäten wurden seit 2010 durch den Ausbau von 7Fields, Haidach und Aigelsbrunn wesentlich erhöht. So betrug die Steigerung des Arbeitsgasvolu- mens von 2010 bis 2015 ca. 81 %. Nach der investitionsbedingten Schließung des Speichers Thann per 1. 4. 2017 betrug das Arbeitsgasvolumen im November 2018 zwischenzeitlich 92,2 TWh und stieg dann aufgrund einer Kapazitätserhöhung per 1. 4. 2019 im Speicher Haidach auf 92,8 TWh (8,2 Mrd. m3). Durch Erdgasspeicher ist es möglich, die Schwankungen zwischen Gasversorgung und Gasbedarf, etwa zur Deckung der deutlich höheren Nachfrage in den Wintermo- naten, auszugleichen. Die technischen Gesamtkapazität österreichischer Gasspeicher entsprach zuletzt etwa dem gesamten Jahresverbrauch.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 12 GWh 2014 2015 2016 2017 2018 2019 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 Jan. Juli Jan. Juli Jan. Juli Jan. Juli Jan. Juli Jan. Juli Quelle: E-Control Speicherinhalt am Monatsletzten Speicherinhalt am Monatsletzten Speicherkapazitäten Stand: 9/2019 Standort Unternehmen Arbeitsgasvolumen in TWh Schönkirchen/Reyersdorf OMV Gas Storage 20,7 Tallesbrunn OMV Gas Storage 4,5 Puchkirchen/Haag RAG Energy Storage 12,2 Aigelsbrunn RAG Energy Storage 1,5 Haidach 5 RAG Energy Storage 0,2 7Fields RAG Energy Storage 4,9 Quelle: E-Control Haidach Astora 10,4 Haidach GSA / LLC 20,9 7Fields Uniper Energy Storage 17,5 Österreich 92,8
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 13 TSCHECHIEN SLOWAKEI DEUTSCHLAND Oberkappel WAG Baumgarten PW Linz Wien St. Pölten Burghausen HAG Salzburg Eisenstadt Quelle: Gas Connect Austria GmbH Bregenz UNGARN TAG Graz Innsbruck TAG SCHWEIZ Klagenfurt Arnoldstein SOL ITALIEN SLOWENIEN TAG Transitleitungsnetz (Fernleitungen) und innerösterreichische Hochdruckleitungen Fernleitungen im europäischen Verbund: HAG Hungaria-Austria-Gasleitung PW Penta-West-Gasleitung SOL Süd-Ost-Leitung TAG Trans-Austria-Gasleitung WAG West-Austria-Gasleitung
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 14 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Quelle: FGW 2019 0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 km Entwicklung der Gasnetzlänge (ohne Fernleitungen) Die Länge des österreichischen Erdgasnetzes (ohne Fernleitungsanlagen) erreichte 2019 eine Gesamtlänge von etwa 44.700 Kilometern und hat sich damit gegenüber 1990 annähernd verdreifacht.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 15 Ort mit CNG-Tankstelle(n) Linz Wien St. Pölten Salzburg Eisenstadt Bregenz Quelle: FGW, www.erdgasauto.at Innsbruck Graz Klagenfurt CNG-Tankstellennetz Das Tankstellennetz in Österreich umfasst heute 150 öffentliche Stationen (Stand: Juli 2020), dazu kommen private und Betriebstankstellen. Der jeweils aktuelle Stand an öffentlichen CNG-Tankstellen sowie Detailinformationen (Zufahrtspläne, Kontaktad- ressen und Öffnungszeiten) sind auf www.erdgasautos.at abrufbar. Ende 2019 gab es in Österreich 7.418 Erdgasfahrzeuge, das sind um 1,6 % mehr als 2018 (Vorjahresvergleichswert: 7.300). Die Zahl der Neuzulassungen an erdgasbetrie- benen Fahrzeugen ging 2019 um 9,2 % zurück. Wurden 2018 noch 743 Erdgasfahr- zeuge zum Verkehr zugelassen, waren es 2019 nur mehr 675 Fahrzeuge. 86 % der Neuzulassungen entfielen auf PKW, 14 % auf LKW und Kleinlaster.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 16 GWh 220 200 180 160 140 Quelle: FGW, AGCS Biomethan Register Austria 120 100 80 60 40 20 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Abgabe von CNG an Zapfsäulen in das Netz eingespeistes Biomethan Mit CNG und Biomethan zu einer nachhaltigeren Energieversorgung Die Einspeisung von aufbereitetem Biogas (Biomethan) in das Gasnetz hat im Jahr 2019 abgenommen. Wurden 2018 noch 171 GWh Biomethan direkt eingespeist, wa- ren es ein Jahr später 152 GWh (-10,9 %). Das Fehlen klarer, stabiler, v.a. aber aus- reichender Rahmenbedingungen war ein Grund für diese Entwicklung. Gemäß AGCS Biomethan Register Austria waren mit Stichtag 31. 12. 2019 in Österreich 15 Bio- methananlagen registriert. Mit knapp 171 GWh konnte 2019 auch der Absatz von CNG das Vorjahresniveau von 176 GWh nicht ganz erreichen (-3,1 %). Mit dem Einsatz von CNG und erneuerbarem Methan (Bio-CNG) könnten die Treibhausgas-und Schadstoffemissionen des Straßen- verkehrs deutlich gesenkt werden.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 17 Umsatzsteuer 16,7 % Energie 22,8% Erdgasabgabe 14,0 % Gebrauchsabgabe Wien 3,9 % Entgelt für Ablesung/ Messleistung 2,6 % Quelle: E-Control Netznutzungsentgelt 40,0 % Zusammensetzung des Gesamtabgabepreises für Erdgas Der gesamte Gaspreis, den ein Endverbraucher zu bezahlen hat, setzt sich aus dem Energiepreis, dem verordneten Netznutzungsentgelt, dem Messentgelt sowie Steu- ern und Abgaben (Erdgasabgabe, Gebrauchsabgabe, Umsatzsteuer) zusammen. Der Energiepreis selbst nimmt nur 22,8 % der Gesamtkosten ein. Die Verteilung des Erd- gases bis direkt zum Kunden verursacht einen Kostenanteil von 42,6 %. Allein die steuerlichen Belastungen machen 34,6 % aus. Anm.: Tarifkalkulator E-Control, Abfrage vom 14.6.2020. Die Zahlen beziehen sich auf den Netzbereich Wien, 15.000 kWh/a, günstigster Anbieter, ohne Rabatte.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 18 40% Quelle alle anderen Länder: EUROSTAT (Datenstand 2018) 35% 30% Quelle AT: Statistik Austria (Datenstand 2019) 25% Durchschnitt EU-28 20% 15% 10% 5% 0% NL IT UK HU IE MT RO HR LT BE SK DE AT PT LV ES GR CZ LU DK FR PL BG SI EE FI SE Erdgasanteil am Primärenergieverbrauch in europäischen Ländern Der Anteil von Erdgas am Primärenergieverbrauch der EU (EU-28) liegt bei 23,8 %. Den höchsten Erdgasanteil am Primärenergieverbrauch halten die Niederlande vor Italien, Großbritannien, Ungarn und Irland. Absolut gesehen ist Deutschland der größte europäische Gasmarkt, vor Großbritanni- en, Italien und Frankreich.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 19 Gasverbrauch AT gem. FGW (Datenstand 2019), Gasverbrauch alle anderen Länder Quelle: Speicherkapazitäten gem. https://agsi.gie.eu (Datenstand 6. 5. 2020), 120 % 100 % 80 % 60 % gem. EUROSTAT (Datenstand 2018) 40 % Durchschnitt EU-28 20 % 0% AT SK HU CZ NL DK FR RO IT DE BG HR PL ES PT BE UK SE Gasspeicherkapazitäten innerhalb der EU-Mitgliedsländer Speicherkapazität in % des Landesverbrauches Österreich nimmt bei der Erdgasspeicherung aufgrund geologischer Besonderheiten EU-weit eine Sonderstellung ein. Kaum ein anderes EU-Land verfügt, gemessen am Verbrauch, über so große Speicherkapazitäten wie Österreich. Die österreichische Speicherquote ist etwa vier Mal so hoch wie im EU-Durchschnitt.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 20 33 41 63 46 13 14 69 3 7 131 14 41 5 17 12 42 11 14 18 5 35 44 83 8 44 79 21 41 in Bill. m3 kumulierte Ressourcen Ressourcen: 629 Bill. m3 Förderung nicht-konventionell Reserven: 202 Bill. m3 Quelle: BGR (Stand: 2018) Ressourcen Reserven konventionell Förderung 2018: 4 Bill. m3 Reserven: nachgewiesene, zu heutigen Preisen und mit heutiger Technik wirtschaftlich gewinnbare Energie rohstoffmengen. Ressourcen: nachgewiesene, aber derzeit technisch-wirtschaftlich und/oder wirtschaftlich nicht gewinnbare sowie nicht nachgewiesene, aber geologisch mögliche, künftig gewinnbare Energierohstoffmengen. Konventionelles Erdgas: freies Erdgas und Erdölgas in strukturellen und/oder stratigraphischen Fallen. Nicht-konventionelles Erdgas: Schiefergas, Tight Gas, Kohleflözgas (CBM), Aquifergas, Gashydrat. Erdgaspotenzial (ohne Aquifergas und Erdgas aus Gashydrat) Die an der heutigen Weltjahresförderung gemessene Reichweite der sicheren Erdgas- reserven (konventionell und nicht-konventionell) liegt bei 51 Jahren. Zählt man die geschätzten zusätzlichen Ressourcen noch dazu, sind es 208 Jahre. Etwa die Hälfte der weltweiten Erdgasreserven (52 %) sind in der Russischen Föde- ration, im Iran und in Katar konzentriert. Die mit Abstand größten Erdgasressourcen werden für die Russische Föderation ausgewiesen, gefolgt von den USA, China, Aus- tralien und Kanada.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 21 Fernwärme 26,7 % 1.054 931 Einzelofenheizung 10,8 % 758 Nah-/Fernwärmeversorgte Wohnungen in 1.000 606 Etagen- und Zentralheizung 477 62,5 % 347 Quelle: Statistik Austria 226 175 83 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 Wohnungen nach der Art der Beheizung 2019 und Entwicklung nah-/fernwärmeversorgter Wohnungen Vor allem in Ballungszentren ist Nah-/Fernwärme „das Maß aller Dinge“. Allein bei den nach 2000 erbauten Gebäuden liegt der Nah-/Fernwärmeanteil bei Ge- bäuden mit 20 und mehr Wohnungen bei knapp 80 %, bei Gebäuden mit 10 bis 19 Wohnungen immer noch bei etwas über 57 %. Insgesamt – also über alle Bauperioden gesehen – werden heute bereits knapp 27 % aller Wohnungen in Österreich mit Nah-/Fernwärme beheizt. Bei Gebäuden mit 20 und mehr Wohnungen liegt der Nah-/Fernwärmeanteil bei 55 %, bei Gebäuden mit 10 bis 19 Wohnungen immer noch bei rund 45 %.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 22 Index, 1990=100 340 320 300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100 Quelle: Statistik Austria 80 60 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 Nah-/Fernwärmeverkauf Endenergieverbrauch Energiebedarf der Letztverbraucher * und Wärmeverkauf 1990–2019 In Österreich war es 2019 kälter als im Jahr zuvor, der Heizenergiebedarf stieg. Über das Jahr gerechnet waren die Gradtagzahlen 2019 um 1,4 % höher (also „kälter“) als 2018. insbesondere die Monate Jänner, April und Mai verliefen deutlich kühler als die Vorjahresvergleichsmonate. Auf Grund des witterungsbedingt höheren Wärmebedarfs, vor allem aber auch wegen dem Netzausbau und der Anschlussverdichtung, stieg 2019 die österreichweit von Wärmeversorgern an Endkunden gelieferte Wärmemenge (Nah-und Fernwärme) um 3,4 %. Seit 1990 hat sich der Nah-/Fernwärmeverkauf verdreifacht. * Endenergieverbrauch
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 23 Haushalte, Öffentliche (inkl. 1% Land- und private wirtschaft) Dienstleistungen 43,6 % 40,8 % Quelle: Statistik Austria Produzierender Bereich 15,6 % Nah-/Fernwärmeverkauf nach Sektoren 2019 In Österreich gingen im Jahr 2019 knapp 44 % des Nah- und Fernwärmeverkaufs an Haushalte (einschließlich des 1 %-Anteils landwirtschaftlicher Betriebe). 41 % entfielen auf den Sektor öffentliche und private Dienstleistungen – Einrichtun- gen, die ganz besonderen Wert auf eine zuverlässige Wärmelieferung legen müssen, wie eben Kaufhäuser und Verwaltungen. 16 % des Nah- und Fernwärmeverkaufs gingen an den produzierenden Bereich (Industrie- und Gewerbekunden).
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 24 100% 7 4 4 90% 80% 2018 37% 48% 70% 60% 50% 40% Biogene 30% Erdgas 20% Brennbare Quelle: Statistik Austria Abfälle 10% Öl 0% Kohle 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Nah-/Fernwärmeerzeugung nach Energieträgern 1990–2018 Noch bis Anfang der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts entfiel die gesamte Nah-/Fernwärmeerzeugung in den Heiz- und Heizkraftwerken zur Hälfte auf die emis- sionsintensiven Energieformen Kohle und Öl. Heute werden mit biogenen Brennstoffen (Brennholz, Pellets, Hackschnitzel, Säge- nebenprodukte, Rinde, Ablauge der Papierindustrie, Hausmüll-Bioanteil, Bioethanol, Biodiesel, Pflanzenöle, Bio-, Deponie- und Klärgas, Tiermehl, Klärschlamm, Stroh, diverse Biogene einschließlich sonstige erneuerbare Energien) und Erdgas überwie- gend CO2-neutrale oder CO2-arme Primärenergieträger eingesetzt.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 25 GWh 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 Quelle: Statistik Austria 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2019 Nah-/Fernwärmeerzeugung gesamt hievon aus KWK Wärmeerzeugung gesamt und aus Kraft-Wärme-Kopplung 1990–2019 Der KWK-Anteil an der gesamten Nah-/Fernwärmeerzeugung Österreichs erreichte 1998 den historischen Höchstwert von 71 %. Danach hinterließen Strommarktlibera- lisierung, Finanzmarktkrise und Energiewende ihre Spuren. Der KWK-Bestand verlor zunehmend seine wirtschaftliche Grundlage. 2019 lag der KWK-Anteil an der gesam- ten Nah-/Fernwärmeerzeugung bei 61 %, nachdem er zwischenzeitlich schon bis auf 55 % (2014) gesunken war. KWK-Anlagen brauchen unter den derzeitigen Rahmenbedingungen eine wirtschaft liche Absicherung, um den langfristigen Weiterbetrieb sicherzustellen.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 26 Quelle: FGW (Netzlänge jeweils zum 31. 12. jeden Jahres, gerundet) 1999 2.600 2009 4.000 2019 5.600 2029 Prognose 6.100 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 km Fernwärme-Netzlängenentwicklung * 1999–2029 Die Wärmeversorgungsunternehmen (FGW-Migliedsunternehmen) betreiben heute ein Netz von rd. 5.600 km Länge (2019). Auch in Zukunft werden die Unternehmen in die Verdichtung und den weiteren Aus- bau der Flächenversorgung investieren. Zwischen 2020 und 2029 ist ein jährlicher Zubau an Fernwärmeleitungen zwischen 43 km und 63 km geplant. Die durchschnitt- liche jährliche Zubaurate im Zeitraum 2020 bis 2029 liegt bei 53 km jährlich. * Netzlängenentwicklung der FGW-Mitgliedsunternehmen
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 27 km 35.000 30.000 Quelle alle anderen Länder: Euroheat & Power (Datenstand 31.12.2017) 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 DK DE PL FI CZ AT FR IT LT LV HU NO SI HR Quelle AT: FGW (Datenstand 31. 12. 2019) 6 5 km/1.000 Einw. 4 3 2 Durchschnitt Central Western Europe (CWE) 1 0 DK FI LV LT CZ AT PL SI NO DE HU HR FR IT Fernwärme-Netzlänge und -Netzdichte im internationalen Vergleich Die Netzdichte (Netzlänge je 1.000 Einwohner in km/1.000 Einw.) in Österreich ist mit rund 0,6 km/1.000 Einwohner etwa drei Mal so hoch wie im zentral-/westeuropäi- schen Raum (CWE: 0,2 km/1.000 Einwohner).
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 28 Quelle alle anderen Länder: Euroheat & Power (Datenstand 2017) 100% 90% 80% 70% Quelle AT: Statistik Austria (Datenstand 2018) 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% IS NO SE LT DK FR AT LV FI IT HU HR DE PL Erneuerbaren-Anteile an der Wärmeerzeugung im internationalen Vergleich Mit der Integration der erneuerbaren Energien wird Fernwärme zu einem maßgeb lichen Treiber der Wärmewende. Dies erkannten bereits viele europäische Staaten. Deren Erneuerbaren-Anteil an der Wärmeerzeugung stieg in den vergangenen Jahren stetig. Den höchsten Erneuerbaren-Anteil an der Wärmeerzeugung halten Island, Norwegen, Schweden und Litauen. In Österreich liegt der Erneuerbaren-Anteil an der Fernwärme bei 48 %. Österreich liegt damit noch vor Ländern wie Lettland und Finnland und mit deutlichem Abstand vor Deutschland.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 29 GWh 200 180 160 140 Fernkälteabgabe 120 100 80 60 40 Quelle: FGW, ZAMG 20 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Zukunftsmarkt Fernkälte Fernkälteabgabe 2009–2019 2019 wurde mit 192 GWh um 20,6 % mehr Fernkälte an Kunden geliefert als im Jahr zuvor. Die installierte Fernkälteleistung stieg von 138 MW per 31. 12. 2018 auf knapp 159 MW per 31. 12. 2019. Die Netz-Gesamtlänge lag Ende 2019 bei knapp 22 km. Der gestiegene Verkauf lässt sich mit verstärkter Anschlusstätigkeit und erhöhtem Kühlbedarf im Sommer 2019 erklären: Laut ZAMG lag in Wien von Juni bis August 2019 die Zahl der Kühlgradstunden bei 7.304 (gegenüber 6.725 in 2018 – ein Plus von 9 %). Zuwächse an Fernkälteleistung waren in Wien und Graz zu beobachten. In Wien werden seit 2019 auch Privatpersonen mit Fernkälte versorgt, in Graz wurde 2019 erst- mals Fernkälte in ein Industriekundennetz eingespeist. Seit 2009 hat sich der Verkauf von Fernkälte auf dem österreichischen Markt von rd. 25 GWh auf zuletzt 192 GWh annähernd verachtfacht.
GAS UND FERNWÄRME IN ÖSTERREICH | ZAHLENSPIEGEL 2020 30 Quelle alle anderen Länder: Euroheat & Power (Datenstand 31.12.2017) MW 350 300 250 Quelle AT: FGW (Datenstand 31. 12. 2019) 200 150 100 50 0 FI DE IT NO AT DK Fernkälte im internationalen Vergleich Installierte Fernkälteleistung Während in den USA und Japan etwa 80 % aller Büroflächen klimatisiert werden, sind es in Europa weniger als 50 %. Als Fernkälte-Vorreiter in Europa gelten Paris und Stockholm. In Frankreich war der Neubau des Stadtteils La Defense in den 80er-Jahren Anlass zur Einführung von Fern- kälte. Österreich war zwar bei Fernkälte nicht Vorreiter, ist aber mittlerweile sehr aktiv. Die installierte Fernkälteleistung lag hier zuletzt bei 159 MW.
Maßeinheiten und Umrechnung 1 PJ (Petajoule) = 1.000 TJ (Terajoule) 1 TJ (Terajoule) = 1.000 GJ (Gigajoule) 1 GJ (Gigajoule) = 1.000 MJ (Megajoule) 1 MJ (Megajoule) = 1.000 kJ (Kilojoule) 1 GWh (Gigawattstunde) = 1.000 MWh (Megawattstunden) 1 MWh (Megawattstunde) = 1.000 kWh (Kilowattstunden) 1 TJ = 0,277 GWh = rd. 25.000 m3 Erdgas 1 GWh = 3,6 TJ = rd. 90.000 m3 Erdgas 1 m3 = 11,3 kWh (lt. E-Control Betriebsstatistik 2019)
2 20 FGW – Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen 1010 Wien, Schubertring 14 Telefon: +43/1/513 15 88 - 0 Telefax: +43/1/513 15 88 - 25 E - Mail: office@gaswaerme.at www.gaswaerme.at
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