50 JAHRE STIMMRECHT - GRÜNE Schweiz

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50 JAHRE STIMMRECHT - GRÜNE Schweiz
NR. 1
                             FEBRUAR ’21 /

GRE E N F O
         DER GRÜNEN SCHWEIZ
 MAGAZIN

> 50 JAHRE FRAUENSTIMMRECHT 3
> ALLES ZU DEN ABSTIMMUNGEN VOM 7. MÄRZ 4 & 5
> KLIMAPLAN: AUF ZUR KLIMAPOSITIVEN SCHWEIZ! 7
                                                    Neu mit
                                                   Kreuzwort-
                                                     rätsel

                                                                Foto aufgenommen am Gründungsevent Netzwerk grüne Frauen* (März 2019)

50 J A H R E
   T I M M  R E C H T
 S
50 JAHRE STIMMRECHT - GRÜNE Schweiz
AUF EIN GRÜNES
                                 UND SOZIALES 2021
               Zuerst und von ganzem Herzen: Ich                 letzlichsten Personen zu schützen. Wir     Immer mehr Menschen wollen diesen
               hoffe, Sie sind gut und vor allem ge-             kämpfen für umfassende wirtschaft-         Weg mit uns gehen: Keine Partei konnte
               sund ins neue Jahr gestartet.                     liche Unterstützung, um Konkurse           bei kantonalen Wahlen mehr Sitze
                                                                 und Arbeitslosigkeit zu verhindern.        zulegen als die GRÜNEN. Insgesamt
               Das Jahr 2020 stand im Zeichen der                Und wir fordern, dass wirtschaftliche      kommen die GRÜNEN nun auf 241 Sitze
               Corona-Krise. Die Schweiz hat – dank              Impulsprogramme mit Massnahmen             in kantonalen Parlamenten.
               griffiger Massnahmen und dem solida-              für eine ökologische ­Wende kombiniert
               rischen Verhalten der Bevölkerung –               werden.                                    Auch dieses Jahr stehen wichtige
               die erste Welle vergleichsweise glimpf-                                                      Wahlen an, namentlich in den Kantonen
               lich überstanden. Leider haben Bund               Die Schweiz hat bisher im Gegensatz        Solothurn, Wallis, Genf, Neuenburg und
               und Kantone die nötigen Lehren nicht              zu anderen Ländern die Chance ver-         Fribourg. Bleiben wir dran! An dieser
               gezogen und waren auf die erwartbare              passt, die Krise mit einer ökologischen    Stelle: Ein riesengrosses Dankeschön an
               zweite heftige Welle viel zu schlecht             Transformation zu bewältigen. Wir          Sie alle. Ihr Engagement für die grüne
               vorbereitet. Die gesundheitlichen und             GRÜNE werden hier noch mehr Druck          Bewegung bringt uns voran!
               wirtschaftlichen Folgen: enorm.                   machen! Die Klimakrise bleibt auch         Ich wünsche Ihnen – und uns GRÜNEN
                                                                 während der Pandemie akut. Und             – ein erfolgreiches neues Jahr. Und:
               Die Losung von uns GRÜNEN in                      die Zeit wird immer knapper. Corona        Bleiben Sie gesund!
               dieser Krise war von Beginn weg klar:             hat gezeigt: Probleme löst man nicht
               Schützen – stützen – in die Zukunft               durch Verdrängung. Sondern nur durch       Balthasar Glättli
               investieren. Wir setzen uns für eine              konkrete Massnahmen. Das gilt auch         Präsident GRÜNE Schweiz
               Eindämmung des Virus ein, um die ver-             für die Klimaerhitzung!                       balthasar.glaettli

    Impressum
    Greenfo – Magazin der GRÜNEN Schweiz,
    Waisenhausplatz 21, 3011 Bern
    Tel.: 031 326 66 00
    www.gruene.ch, gruene@gruene.ch
    Auflage: 7000 Exemplare
    Redaktion: Marjorie Spart, Natalina Töndury,       WILLKOMMEN IM CLUB!
    Yannick Zryd
    Grafik: Roman Gugger                                Zugegeben: In Corona-Zeiten kann man sich kaum vorstellen, dass lebhafte Debatten - in
    Druck: Bubenberg Druck                              Person! - begleitet von einem Glas Wein und einem guten Essen, noch möglich sind. Doch
    Fotos/Grafiken: Ben Zumbühl (S. 1 & 2),             auch diese Zeiten gehen vorbei! Wir freuen uns schon jetzt, gemeinsam mit Ihnen zum Frak-
    Schweizerisches Sozialarchiv [Sozar-
                                                        tionsausflug aufzubrechen oder ein Weihnachtsessen zu geniessen. Als Mitglied im Club
    ch_F_Fb-0021-029] (S. 3), zVg (S. 5, Portrait
    S. 6), Pixabay (S. 4), Unsplash (S. 6), Béatrice
                                                        der grünen Freund*innen und ab einer Spende von CHF 1‘000 jährlich sind Sie dabei. Und
    Devènes (Portraits S. 3, 4, 5, 7)                   bringen unsere Arbeit für konsequenten Klimaschutz und für eine solidarische Gesellschaft
    Erscheint vierteljährlich                           entscheidend voran.
    Jahresabonnement: CHF 20 (für Mitglieder            Wir freuen uns auf Sie – werden Sie noch heute Clubmitglied auf
    im Mitgliederbeitrag inbegriffen)
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50 JAHRE STIMMRECHT - GRÜNE Schweiz
50 Jahre Frauenstimmrecht

 50 JAHRE
 FRAUENSTIMMRECHT
Die Gleichstellung war schon immer Teil der DNA der GRÜNEN. Maya Graf und Léonore Porchet über
50 Jahre Frauenstimmrecht und den langen Weg der Schweiz zur Demokratie.

Die erste Frau, die 1791 die gleichen       Frauenstimmrechts. Viele Kantone            der Partei um. Unsere erste Präsidentin
privaten und politischen Rechte für         führten in der Folge das Frauenstimm-       war 1985 eine Frau, bereits 1991 stellten
die Frauen verlangte, bezahlte ihren        recht ein, bevor es auch auf nationaler     wir als erste Fraktion im Bundespar­
furchtlosen und aufklärerischen Einsatz     Ebene am 7. Februar 1971 endlich soweit     lament eine Frauenmehrheit, heute
mit dem Tod auf dem Schafott. Olympe        war: Die «älteste Demokratie der Welt»      sind fast 70 Prozent der Grünen Bun-
de Gouges hatte es im revolutionären        ­gewährte als letztes Land in Europa sei-   deshausfraktion Parlamentarierinnen.
Frankreich gewagt, die Herrschaft der        nen Bürgerinnen die politischen Rechte.    Auch im gesamten Parlament gibt es
Männer in Frage zu stellen. Es vergingen                                                heute – 50 Jahre nach der Einführung
sagenhafte 180 (!) Jahre, bis die Schwei-   Der Kampf geht weiter                       des Frauenstimmrechts – so viele Frau-
zer Männer am 7. Februar 1971 endlich       Das Frauenstimmrecht ebnete den Weg         en wie noch nie. Und sie haben Einfluss
einer Verfassungsänderung zustimm-          für weitere Kämpfe für die Freiheiten       auf viele Entscheidungen – das kommt
ten, damit künftig auch Schweizer           und Rechte der Frauen. So fanden wäh-       insbesondere bei umweltpolitischen An-
­Bürgerinnen die gleichen politischen       rend der vergangenen 50 Jahre zwei          liegen zum Tragen. Um dies zu erreichen,
 Rechte wie sie erlangten.                  Frauenstreiks statt: 1991, um endlich       bedurfte es des starken Engagements
                                            ein Gleichstellungsgesetz zu fordern –      mutiger und erfinderischer Pionierin-
Bis es soweit war, mussten sehr viele       und 2019, um dieses tatsächlich auch        nen – wir alle sind die Erbinnen ihres
mutige und engagierte Frauen jahr­          umzusetzen. Die Forderungen nach            Kampf­geistes. Wenn wir heute auf dem
zehntelang einen hartnäckigen Kampf         Lohngleichheit, nach Achtung der sexu-      ­Podium stehen, ein eigenes Bankkonto
auf allen Ebenen führen. Erst Ende          ellen und reproduktiven Rechte, nach         eröffnen, verantwortungsvolle Posi­
der Sechzigerjahre kamen die Dinge          griffigen Massnahmen gegen Gewalt,           tionen innehaben, den Mutterschafts­
ins Rollen: Der Bundesrat wollte die        Geschlechterstereotypen und –dis­            urlaub beziehen – dann sind wir in erster
­Europäische Menschenrechtkonvention        kriminierung sind heute noch immer           Linie diesen engagierten Frauen zu
 unterzeichnen – aber mit Ausschluss        hoch aktuell.                                Dank verpflichtet.
 des Frauenstimmrechts! Das brachte
 das Fass zum Überlaufen. Am 1. März        Wir GRÜNE machen uns seit unserer           Bleiben wir gemeinsam dran!
 1969 marschierten die Frauenverbände       Gründung für konsequente Massnah-
 gemeinsam nach Bern und verlangten         men zur Förderung der Gleichstellung
 lautstark die sofortige Einführung des     stark und setzen diese auch innerhalb                          Maya Graf
                                                                                                           Ständerätin BL
                                                                                                              mayagraf_bl
NETZWERK GRÜNE FRAUEN*
 Das Netzwerk grüne* Frauen fördert die Vernetzung und den Austausch
 unter grünen Frauen*. Gemeinsam geben wir der Gleichstellung Schub!                                       Léonore Porchet
 Informieren Sie sich jetzt und werden Sie Teil des Netzwerks:                                             Nationalrätin VD
 www.gruene.ch/frauennetzwerk                                                                                 LeonorePorchet

GREENFO 01 / 2021                                                                                                                    3
50 JAHRE STIMMRECHT - GRÜNE Schweiz
Abstimmungen vom 7. März

           NICHT NACHHALTIG GENUG:
           NEIN ZUM INDONESIEN-ABKOMMEN
           Am 7. März stimmen wir über das Freihandelsabkommen mit Indonesien ab. Eine Gelegenheit für
           uns GRÜNE, einen nachhaltigeren Handel zu fordern, der Menschenrechte und Umwelt respektiert.

           Das Freihandelsabkommen reduziert             Kritische Punkte                            Bäuerinnen und Bauern den Zugang
           Zölle und fördert somit den Handel            Die Bestimmungen im Nachhaltigkeits-        zu Saatgut und gefährdet so deren
           ­zwischen Indonesien und der Schweiz.         kapitel des FHA sind vage formuliert        ­Ernährungssicherheit.
            Während die Schweiz Pharmazeutika            und es wurde verpasst, sie mit Sankti-       Vage Nachhaltigkeitsbestimmungen
            und Maschinen exportiert, führt Indone-      onen zu verknüpfen, eine langjährige         reichen nicht für ein Ja – erst recht
            sien vor allem Palmöl und Textilien aus.     Forderung der GRÜNEN.                        nicht, wenn das Abkommen weitere
            Auch dank dem Engagement der                 Weiter verpflichtet die Schweiz Indo-        ­negative Auswirkungen mit sich bringt.
            ­Palmöl-Koalition wurde erreicht, dass       nesien zu einem strengeren Schutz des
             zum ersten Mal in einem Handelsab-          geistigen Eigentums. Die Erfahrung
             kommen die Palmöl-Importe direkt            zeigt, dass dies für die Bevölkerung
             und verbindlich mit Nachhaltigkeits­        meist höhere Medikamentenpreise                               Christine Badertscher
             bestimmungen verknüpft wurden. Doch         zur Folge hat. Zudem erschwert der                            Nationalrätin BE
             dieser Erfolg reicht leider nicht aus.      ­strenge Sortenschutz den lokalen                                CHBadertscher

            ABER WEIT UND BREIT
            KEINE BURKAS
           Das Tragen von Burkas und Niqabs ist bei uns in der Schweiz eine winzige Randerscheinung, wie sie
           kleiner und unbedeutender kaum sein könnte.

           Es kann unmöglich die Aufgabe von             kern, die sich gegen die religiöse Praxis   Lohngleichheit, für familienergänzende
           uns Stimmbürger*innen sein, die Ver-          einer Minderheit richtet – dieses Mal       Tagesstrukturen und gegen häusliche
           fassung mit Verboten für solche Rand­         sogar einer verschwindend kleiner           Gewalt. Burkas hingegen haben mit der
           erscheinungen zu füllen. Zudem gehören        Minderheit einer Minderheit. Das ist        Gleichstellung in der Schweiz nichts
           Kleidervorschriften – egal welcher            nicht nur unangebracht, sondern einer       zu tun. Denn wir haben in der Schweiz
           Art – nicht in die Verfassung. Das wäre       multikulturellen und -religiösen Gesell-    sowieso keine – mit ganz, ganz wenigen
           nicht nur unverhältnismässig, sondern         schaft unwürdig.                            Ausnahmen.
           unvereinbar mit einem liberalen Staats-
           verständnis. Kommt hinzu: Die Burka-­         Und die Frau* unter der Burka?
           Initiative ist nach der Minarett-Initiative   Wem Gleichstellung und Frauen*rechte                          Irène Kälin
           die zweite Initiative, die zum Ziel hat,      ein echtes Anliegen sind, der*die enga-                       Nationalrätin AG
           eine Norm in der Verfassung zu veran-         giert sich für mehr Frauenhäuser, für                            KaelinIrene

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50 JAHRE STIMMRECHT - GRÜNE Schweiz
Abstimmungen vom 7. März / Digitalpolitik

 PRIVATISIERTER DIGITALER PASS?
 NEIN ZUM E-ID-GESETZ
Die Herausgabe einer elektronischen Schweizer ID muss eine hoheitliche, staatliche Aufgabe sein,
genauso wie das Ausstellen eines Reisepasses. Weil diese Selbstverständlichkeit aber für die digitale
ID abgeschafft werden und die Herausgabe ausschliesslich privaten Unternehmen möglich sein soll,
bekämpfen die GRÜNEN das E-ID Gesetz.

Im Internet weisen wir uns tagtäglich      digital wahrnehmen kann, ist er ge-
aus, um eine Dienstleistung bezie-         rüstet für die Herausforderungen und
hen zu können. Diesen Umstand              Chancen des digitalen Zeitalters und
haben grosse Technologiekonzerne           kann auf das Vertrauen der Bevölke-
zu ihrem Vorteil zu nutzen gewusst         rung zählen.
und sind damit zu globalen digitalen
­Türstehern mutiert. Mit dem E-ID Gesetz   Mit dem E-ID Gesetz werden Weichen
 wird ­diese Logik nun sogar für den       für Jahrzehnte gestellt. Eine Extra-
 amtlichen elektronischen Schweizer        runde – zurück an den Absender – für
 Ausweis zum Standard erhoben: Die         ein besseres, zukunftsfähiges und
 E-ID-­Herausgabe wird an private Unter­   vertrauenswürdiges Gesetz ist deshalb
 nehmen delegiert.                         unabdingbar!

Dabei ist das Ausstellen einer elekt-
ronischen Identität durch den Staat
das Kernelement einer zeitgemässen,                           Sibel Arslan
digitalisierten Schweiz. Nur, wenn der                        Nationalrätin BS
Staat diese hoheitliche Aufgabe auch                             SibelArslanBS

 UPDATE ZUR
 GRÜNEN DIGITALPOLITIK
In den letzten Jahren hat die Digitalisierung noch mehr Lebensbereiche durchdrungen. An ihrer
­Delegiertenversammlung im Januar haben die GRÜNEN deshalb eine aktualisierte Resolution für eine
 nachhaltige Digitalpolitik verabschiedet.

Die GRÜNEN haben sich dem technolo-        ist es heute der Ort, wo in den letzten      Arbeitsgruppe Netzpolitik, ausgestat-
gischen Wandel nie verschlossen und        Jahren eine Handvoll der reichsten           tet mit enormem Expert*innenwissen,
früh verstanden, dass das Internet         ­Unternehmen entstanden sind. Mit            die aktualisierte grüne Resolution für
nicht privatwirtschaftlichen Interessen     ­ihren Geschäftsmodellen verursachen        eine sozial, ökologisch und wirtschaft-
überlassen werden kann. Zivilgesell-         sie zuweilen hässliche wirtschaftliche     lich nachhaltige Digitalpolitik erarbeitet.
schaft und Politik müssen mitreden!          und gesellschaftliche Verwerfungen. Es     Zur Resolution:
Die GRÜNEN hatten deshalb bereits            ist aber auch der Ort, wo sich mit Wiki-   www.gruene.ch/netzpolitik21
2012 als erste Partei eine «Resolution       pedia ein Fels in der Fake-News-Bran-
Netzpolitik» beschlossen.                    dung verankert oder zahlreiche
War das Internet vor zwei Jahrzehnten        Open-Source-Plattformen die Selbst-                           Gerhard Andrey
noch ein charmantes technologisches          oder Nachbarschaftshilfe revolutio­                           Nationalrat FR
und gesellschaftliches Experiment,           nieren. In intensiver Arbeit hat die                             anderageru

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50 JAHRE STIMMRECHT - GRÜNE Schweiz
Cryptoleaks

               CRYPTO-SKANDAL:
               TRANSPARENZ JETZT!
                                     Die Crypto AG, die seit 1970 dem deutschen Bundes-
                                     nachrichtendienst BND und der CIA gehörte, verkaufte
                                     manipulierte Geheimdienstgeräte. Sie brach den
                                     Apartheid-Boykott, kollaborierte mit Saudi-Arabien.
                                     Während CVP und FDP im Verwaltungsrat vertreten
                                     waren, betrieben die Vorläufer der «Alternative – die
                                     GRÜNEN» Aufklärungsarbeit.

              Unser damaliger Weg zur Crypto AG            bis 2018 gehörte mit alt Ständerat Rolf      Strehle geäusserten Verdacht, dass die
              führte über die Marc Rich, wie die           ­Schweiger ein ehemaliger Präsident          Verschlüsselungsgeräte im Interesse
              Glencore früher geheissen hatte. Bei          der FDP Schweiz dem VR an. So kommt         der CIA manipuliert gewesen waren.
              ihr hatten wir, die Alternativen, 1982        die CVP auf 56, die FDP auf 28 Jahre im     Zusätzlich kam aus, dass die Firma dem
              entdeckt, dass sie zur wichtigsten Erdöl-­    Verwaltungsrat einer Firma, welche die      Geheimdienst der USA und bis 1993 dem
              Lieferantin für Südafrika geworden war.       Schweizer Neutralität nicht bloss ver-      deutschen Bundesnachrichtendienst
              Das veranlasste uns, auch andere Zuger        letzt, sondern massiv missbraucht hat.      BND gehört hatte. Die Neutralität der
              Unternehmen bezüglich Apartheid-­             1985 führten wir eine Demo gegen die        Schweiz entpuppte sich als Crypto-­
              Kollaboration genauer anzuschauen.            Kollaboration von Zuger Konzernen           Neutralität. Der SVP scheint das egal
              Und so stiessen wir 1983 auf die Ge-          mit dem Apartheid-Regime durch. Alle        zu sein. Die FDP ergriff die Flucht nach
              schäftsbeziehungen der Steinhauser            anderen Parteien distanzierten sich         vorn, ­indem sie die Neutralität völlig
              Verschlüsselungsfirma mit dem welt-           davon. Die Crypto AG hatte das Firmen-      relativierte. Die CVP schwieg sich – trotz
              weit boykottierten Rassisten-Regime.          gelände mit Stacheldraht abgesichert.       ihren Zuger Connections – weitgehend
                                                            Dies sagte mehr aus über ihr schlechtes     aus. Die SP kritisierte den Skandal und
              56 Jahre CVP, 28 Jahre FDP                    Gewissen als über unsere Absichten.         ­forderte gemeinsam mit den GRÜNEN
              Weiter fanden wir heraus, dass der            Auch 1994 blieben wir allein, als wir mit    eine PUK. Warum aber verlangen nur
              ehemalige CVP-Stadtpräsident Philipp          Res Stehle und Hans Bühler, der im Iran      diese die Publikation des Berichts
              Schneider als Verwaltungsrat (VR) zu          festgehalten worden war, Stehles Buch        Oberholzer? Wollen es die Bundesrats-
              den Firmengründern der Crypto AG              «Verschlüsselt – Der Fall Hans Bühler»,      parteien und die GLP mit der Nato nicht
              gehörte und jenen seit 1970 präsidierte.      vorstellten. Konzernverantwortung war        verderben? Die GRÜNEN fordern völlige
              Sein Nachfolger Walther A. Hegglin, der       im Kanton Zug bis vor wenigen Jahren         Transparenz.
              als Zuger Stadtpräsident 1982 VR-Mit-         bloss ein alternatives Anliegen.
              glied geworden war, löste ihn 1988 ab.
              2002 folgte der frühere FDP-Regie-           Crypto-Neutralität
                                                                                                                           Josef Lang
              rungs- und Nationalrat Georg Stucky,         Im Februar 2020 bestätigten dann                                alt Nationalrat ZG
              der seit 1992 dem VR angehörte. 2014         die «Cryptoleaks» den von Bühler und                               josef_lang

6                                                                                                                                 GREENFO 01 / 2021
50 JAHRE STIMMRECHT - GRÜNE Schweiz
Klimaplan / Kreuzworträtsel

 UNSER PLAN FÜR EINE
 KLIMAPOSITIVE SCHWEIZ
Sparsamkeit, Effizienz, Erneuerbarkeit, Kreislaufwirtschaft, Innovation und kompletter Verzicht
aufs Fossile: Der grüne Plan für eine klimapositive Schweiz setzt den Grundstein für die dringend
nötige Klimawende.

Gemeinsam mit Wissenschaftler*innen,             Der grüne Plan baut auf dem CO2-Ge-            leisten. Das ist die Schweiz, eines der
mit der Bevölkerung und der Partei-              setz und auf der Energiestrategie 2050         reichsten Länder, das seinen Wohlstand
basis haben wir GRÜNE einen Plan                 auf. Denn es braucht mehr als diese            zu grossen Teilen einer intakten Natur
entwickelt, welcher der Dringlichkeit            beiden elementaren Zwischenschritte.           zu verdanken hat, der Weltgemein-
der Klima­krise Rechnung trägt. Wir              Die Schweiz muss ihrer grossen Verant-         schaft schuldig.
wollen bis 2030 klimaneutral werden              wortung endlich gerecht werden. Sie ist
und danach über netto null CO2-Emis-             Sitz zahlreicher multinationaler Kon-          Zum Klimaplan:
sionen hinausgehen. Wir wollen, dass             zerne und einer der einflussreichsten          www.gruene.ch/klimaplan
die Schweiz ab 2040 klimapositiv wird,           Finanzplätze der Welt.
indem sie mehr Emissionen speichert,
als sie in die Atmosphäre ausstösst.             Mit dem grünen Klimaplan kann unser                                          Bastien Girod
Und wir zeigen auf, mit welchen Mass-            Land seinen Beitrag zum weltweiten                                           Nationalrat ZH
nahmen wir das schaffen.                         ­Klimaschutz und zur Klimagerechtigkeit                                          bastiengirod

 HABEN SIE DAS GREENFO                                                                                   q
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 GENAU GELESEN?
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Dann testen Sie ihr Wissen jetzt an diesem
Kreuzworträtsel:

1. 2021 ist das Jubiläum von 50 Jahren...                          u   8
                                                                                                     3                        6
2. Freihandelsabkommen mit Indonesien: Diese Importe
   sind stark betroffen.
3. Burkas & Niqabs sind in der Schweiz eine...
4. Durchdringt immer mehr Lebensbereiche                           u   3
                                                                                                                                               9
5. Eine E-ID sollte nicht von Privaten, sondern
   vom ...herausgegeben werden.                                            u   1
6. Jo Lang schreibt in diesem Heft über die...                                                                                          4
7. Klimaplan: Für eine ... Schweiz!
8. Sie fordert: «System change, not climate change!»               u   4                                 q
                                                                                                             5
                                                                                            8    7
   (2 Wörter)
9. Schützen – stützen – in die ... investieren!
                                                                   u   6

Reichen Sie Ihr Lösungswort ein:
www.gruene.ch/kreuzwortraetsel                                             u   9
oder per Post an: GRÜNE Schweiz, Waisenhausplatz 21,                                    1
                                                                                                                                                   Lösungswort
3011 Bern (Name und Adresse nicht vergessen)
                                                                                                                     1 2 3 4 5 6 7 8 9
Teilnahmeschluss: 15. März 2021
Mit Ihrer Teilnahme erlauben Sie den GRÜNEN Schweiz, Ihre Adres-
se bei uns abzuspeichern und Sie gegebenenfalls zu kontaktieren.                   Unter allen Teilnehmenden verlosen wir einen Gutschein im
Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt, der Rechts-
weg ist ausgeschlossen. Der*die Gewinner*in wird schriftlich be-
                                                                                   Wert von CHF 100 für den Alpen-Shop der Alpen-Initiative:
nachrichtigt. Sein*ihr Name wird im nächsten Greenfo publiziert.                   www.alpen-shop.ch | www.alpeninitiative.ch

GREENFO 01 / 2021                                                                                                                                                7
50 JAHRE STIMMRECHT - GRÜNE Schweiz
Wir sind GRÜN!

               NO CLIMATE JUSTICE
               WITHOUT GENDER JUSTICE
              Ich war lange skeptisch gegenüber den Parteien, fühlte mich nirgends so richtig vertreten. Mit
              meinem Eintritt beim Grünen Bündnis in Bern änderte sich das schlagartig.

              Hi! Mein Name ist Jelena Filipovic,         der Verzweiflung rund um die Klima-         Grossanlässe mitzuorganisieren und
              ich bin 28 Jahre alt und (erst) seit drei   krise dafür, den GRÜNEN beizutreten         dann vorne mit dabei zu sein. Ein unbe-
              ­Jahren Mitglied der GRÜNEN. Meine          und sie (zumindest finanziell) zu           schreibliches Gefühl, das ich so schnell
               ­ersten sechs Lebensjahre habe ich in      unterstützen. Das änderte sich dann         nicht vergessen werde.
                einem Bergdorf in Zentralserbien ver-     in Bern und mit dem Beginn meines           Und dennoch setzte die Ernüchterung
                bracht. Ich nehme an, dass sich meine     Masterstudiums: Ich lernte das Grüne        nach der #Klimawahl2019 schnell ein
                Jugend kaum von der Jugend anderer        Bündnis Bern (GB) ­kennen – eine Partei     – denn die Revolution lässt auf sich
                junger Menschen mit Migrations­           voller grossartiger ­Aktivist*innen, die    warten. Weder das politische System
                erfahrung unterscheidet. Viele von        kompromisslos für Feminismus, soziale       der Schweiz noch die wahlberechtigten
                uns mussten sich nicht nur mit dem        Gerechtigkeit sowie Umwelt- und Klima-      Schweizer*innen scheinen für einen
                Schulstress in einem veralteten, auf      schutz ­einstehen.                          raschen Wandel und progressive Lös­
                Leistungsdruck ausgelegten Bildungs-                                                  ungen bereit zu sein. Und dabei bleibt
                system auseinandersetzen – hinzu          Activism 24/7                               uns schlichtweg keine andere Option!
                kamen die fremde Sprache, zahlreiche      Mit meinem Eintritt beim Grünen Bünd-       Ich wünsche mir mehr Mut von meinen
                Kulturschocks und kontinuierliche         nis 2018 kam auf einmal alles Schlag        älteren Mitmenschen – mehr Mut für
                ­Integrationsversuche.                    auf Schlag: Klimastreik, Frauen*streik-­    alternative Herangehensweisen, neue
                                                          Kollektiv Bern, Frauen*streik-Kollektiv     Ideen und selbstbewusstere Posi­tionen.
              An der Universität Zürich schloss ich       an Berner Hochschulen, «Landwirt-          Mit «business as usual», einfach etwas
              den Bachelor in Politikwissenschaft         schaft mit Zukunft» und zahlreiche         «grüner», lässt sich nämlich keine Kli-
              und Ethnologie ab und kam bald mit          unabhängige Arbeitsgruppen, Vernet-        makrise oder eine humanitäre Katastro-
              sozialen Bewegungen in Berührung. Zu        zungs- und Aktionstreffen. Das Jahr        phe abwenden.
              dieser Zeit fühlte ich mich von keiner      2019 war geprägt von unermüdlichem         Somit bleibt auch mir weiterhin nichts
              Partei richtig vertreten: Die linken        Aktivismus, welcher in den zwei histo-     anderes übrig, als mich für einen
              «Mutterparteien» fand ich alle etwas        rischen Demonstrationen mündete:           ­raschen nachhaltigen Wandel und eine
              verstaubt und deren Jung­parteien           im Frauen*streik am 14. Juni und der        lebenswerte Zukunft einzusetzen – ob
              ­konnte ich nicht wirklich ernst nehmen.    «Klimademo des Wandels» am 28. Sep-         auf der Strasse, in zahlreichen Vereinen
               Und dennoch entschloss ich mich aus        tember. Ich hatte die Gelegenheit, beide    oder nun seit Dezember 2020 im Berner
                                                                                                      Stadtparlament.
                                                                                                      #SystemChangeNotClimateChange!
     WIR SIND GRÜN!

      In dieser Rubrik wird in jeder Greenfo-Ausgabe eine engagierte Person aus dem Umfeld der       Jelena Filipovic
      GRÜNEN ins Zentrum gerückt. Wir zeigen die vielen, vielfältigen und engagierten Gesichter      Grüne Aktivistin und Parlamentarierin
      der grünen Bewegung.                                                                              jellena.filipo

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50 JAHRE STIMMRECHT - GRÜNE Schweiz 50 JAHRE STIMMRECHT - GRÜNE Schweiz
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