Analyse November 2020 - US-Wahlen: Welches wäre das bessere Ergebnis für die Schweiz? - Banque Bonhôte
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Julien Stähli Leiter Diskretionäre Vermögensverwaltung jstaehli@bonhote.ch News der Bonhôte-Gruppe Für die Schweiz waren die US-Präsidentschafts- wahlen noch nie so bedeutend wie in diesem Jahr. Erstmals in der Geschichte ist die Heimat von NEUER EXEKUTIVAUSSCHUSS Donald Trump und Joe Biden der wichtigste Markt Unsere Bank hat einen neuen Exekutivausschuss, für Schweizer Exporte. der sich aus folgenden Mitgliedern zusammen- Der Warenwert der Exporte der Schweiz in die USA setzt: Anne-Sophie Muller Chouet (Leiterin Recht überstieg im laufenden Jahr erstmals den Wert der nach & Compliance), Pasquale De Frino (Leiter Back Deutschland verkauften Waren. Produkte im Wert von Office) Cyril Lanfranchi (Leiter Marketing & 39 Milliarden Franken überquerten den Atlantik, Waren Kommunikation), Julien Stähli (Leiter Diskreti- im Wert von 31 Milliarden Franken den Rhein, obwohl Deutschland seit jeher der wichtigste Markt für Schwei- onäre Vermögensverwaltung) und Claude Suter zer Exporte war und oft weit vor den anderen Ländern (Leiter Externe Vermögensverwalter). rangierte. Ist diese neue Situation auf die Pandemie zurückzuführen, welche die Karten neu verteilt hat? Die Antwort lautet nein, denn es handelt sich um das Ergebnis eines langfristigen Trends. Die Schweizer Exporte in die USA nehmen seit Jahrzehnten stetig zu und sind in den letzten zehn Jahren geradezu explodiert. Verschifften die Eidgenossen 2009 Waren im Wert von 18,7 Milliarden Franken ins Land von Geschäftsleitung und Exekutivausschuss der Banque Bonhôte & Cie SA Uncle Sam, so waren es im vergangenen Jahr nahezu 43 Milliarden Franken, mehr als das Doppelte. Uhren, Kaffee, Tesla LÉON LAUBER IST NEUER LEITER DES «ARC LÉMANIQUE» Die Schweizer verkaufen hauptsächlich Pharma- und Chemieprodukte, Präzisionsinstrumente, Maschinen und Léon Lauber verfügt über 14 Uhren in die USA. Auch alkoholische Getränke und Kaf- Jahre Erfahrung im Private fee stehen auf der amerikanischen Einkaufsliste. Umge- Banking und im institutio- kehrt waren die USA 2019 mit 18,7 Milliarden Franken der nellen Bereich. Er tritt der fünftgrösste Importeur in die Schweiz hinter Deutschland, Bonhôte Gruppe als Direktor Italien, Frankreich und China. Die Schweizer sind zum Bei- spiel verrückt nach Teslas, auf die bereits 10'000 Zulas- der Niederlassungen Laus- sungen in der Schweiz entfallen. anne und Genf bei. Léon Lauber ist 42 Jahre alt und Inhaber eines Lizenziats der Wirtschaftswis- Auch die Schweizer Investitionen in den «Staaten» haben senschaften der Universität Lausanne. sich mehr als verdoppelt. Sie stiegen von 150 Milliarden Dollar im Jahr 2007 auf 310 Milliarden im Jahr 2018. Unter den ausländischen Investoren liegt die Schweiz auf NEUER DRESSCODE Rang 7. Die Schweizer sind die wichtigsten ausländischen Investoren im Bereich Forschung und Entwicklung in den Es geht auch ohne Krawatte! Da immer mehr Vereinigten Staaten. Diese sind die hauptsächlichen Nutz- «Millennials» bei der Bank als Mitarbeiter tätig niesser von Schweizer Investitionen im Ausland. sind, passt die Bank ihre internen Kleidervor- schriften an. Das Image von Seriösität und Profes- So wird beispielsweise Moderna, das in Boston ansässige sionalität bleibt somit erhalten. Pharmaunternehmen, welches an einem Impfstoff gegen
US-WAHLEN: WELCHES WÄRE DAS BESSERE ERGEBNIS FÜR DIE SCHWEIZ? Covid-19 arbeitet, geradezu mit Schweizer Kapital «über- der bessere US-Präsident wäre. Donald Trump oder Joe schwemmt». Biden? Die Meinungen gehen auseinander. Einige Ökono- men sind der Ansicht, dass eine Wiederwahl von Donald Verschiedene Erklärungen Trump – der zumeist im Rampenlicht steht – die Chan- cen für den Abschluss eines Freihandelsabkommens Wie erklären sich die engeren Wirtschaftsbeziehungen zwischen unseren beiden Ländern erhöhen würde. Die zwischen den beiden Ländern? Bei den Schweizern kann beiden Regierungen haben in Sondierungsgesprächen man den Wunsch erkennen, die Handelspartner über die die potenziellen Vorteile eines solchen Abkommens aner- Europäische Union hinaus zu diversifizieren. Die EU ist kannt; dazu gehören die Förderung zusätzlicher Schwei- immer noch die grösste Abnehmerin, aber deren poten- zer Direktinvestitionen und die Schaffung von Arbeitsplät- zielles Wirtschaftswachstum schwächt sich ab. Demge- zen in den USA sowie mögliche Steuersenkungen für genüber hat sich die US-Wirtschaft in den letzten zwanzig unsere multinationalen Konzerne. Jahren besser entwickelt. Der US-Markt hat im Weiteren den Vorteil, dass er eine vergleichsweise hohe Rechts- Für andere hingegen wäre eine Wiederwahl von Donald sicherheit bietet. Zudem sind die für ihre hohe Qualität Trump verhängnisvoll. Seit 2016 hat Donald Trump immer bekannten Schweizer Industrieprodukte in den USA sehr wieder die Bildung von multilateralen Allianzen torpediert begehrt, und die beiden Länder sind durch gemeinsame und Importzölle auferlegt. Seine Wiederwahl wäre auch Werte wie Demokratie, freie Marktwirtschaft, Innovation für das internationale Genf verhängnisvoll: durch Budget- und Unternehmensgeist verbunden. kürzungen bei der WHO, Druck auf die WTO oder den Austritt der USA aus dem UN-Menschenrechtsrat. Ein Kurz vor dieser entscheidenden Wahl vom 4. November Wahlsieg der Demokraten könnte jedoch etwas Gegen- stellt sich die Frage, wer aus Schweizer Sicht und mit steuer geben, denn Joe Biden zählt zu den pragmati- Blick auf diesen wertvollen wirtschaftlichen Austausch schen Demokraten, den Verfechtern des Freihandels. Abb. 1 Ausländische Direktinvestitionen in den USA nach Abb. 2 Schweizer Exporte nach Handelspartnern Herkunftsländern (in Mrd. USD, kumuliert per Ende 2018) (in Millionen Franken) 60000 Vereinigtes Königreich 50000 47685 561 Kanada 1300 40000 44213 Japan 511 30000 Niederlande 20000 Luxemburg 484 10000 310 Deutschland 479 324 356 0 Schweiz 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 USA Deutschland China Frankreich Quelle: Swissemb.org Quelle: OFS Disclaimer Dieses Dokument dient ausschliesslich zu Informationszwecken. Die Daten stammen aus verlässlichen und für ihre Kunden und bei der Verwaltung von bestimmten kollektiven Anlagen. Die Bank ist eine Schweizer aktuellen Quellen. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben wird jedoch keine Gewähr geleis- Bank, die der Aufsicht und Regulierung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) untersteht. Sie tet. Finanzmärkte und Finanzprodukte unterliegen naturgemäss hohen Verlustrisiken, die sich als nicht verfügt nicht über die Bewilligung einer ausländischen Aufsichtsbehörde und wird auch von keiner solchen vereinbar mit der Risikotoleranz des Lesers erweisen können. Aus dem allenfalls in diesem Dokument auf- beaufsichtigt. Folglich können der Vertrieb dieses Dokumentes ausserhalb der Schweiz sowie der Verkauf geführten bisherigen Leistungsausweis kann nicht auf die zukünftige Performance geschlossen werden. von bestimmten Produkten an Anleger mit Wohnsitz ausserhalb der Schweiz gewissen Beschränkungen Dieses Dokument stellt keine Empfehlung und kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder oder Verboten gemäss ausländischem Recht unterliegen. Es obliegt dem Leser, sich diesbezüglich über anderen Finanzprodukten für den Leser dar, und es können daher in keinem Fall Haftpflichtansprüche für seinen Status zu informieren und die ihn betreffenden Gesetze und Vorschriften einzuhalten. Wir empfehlen die Bank daraus abgeleitet werden. Die Bank behält sich gegebenenfalls das Recht vor, von den Empfeh- Ihnen, sich an ausgewiesene Spezialisten in der Rechts-, Finanz- und Steuerberatung zu wenden, um Ihre lungen in diesem Dokument abzuweichen, insbesondere im Rahmen der Vermögensverwaltungsmandate Position im Verhältnis zum Inhalt dieser Publikation abzuklären.
8 VERMÖGENSVERWALTUNG Donnerstag, 10. September 2020 «Die Fokussierung auf lokale Kunden hat sich als Vorteil erwiesen» Jean Berthoud, der Präsident und Mehrheitsaktionär der Privatbank Bonhôte, die in Städten wie Neuenburg, Lausanne, Biel, Bern oder Solothurn präsent ist, hat jüngst eine Niederlassung in Zürich eröffnet. Seine Bank bekommt den Margendruck weniger stark zu spüren als die Konkurrenz. Zwar gelingt es den Privatbanken, neue haupt nichts dagegen, wenn diese Situa- den verschiedenen europäischen Bör- Gelder anzuziehen, aber die Erträge tion auch in Zukunft Bestand hätte. sen einzuschränken. Das würde die lan- wachsen, wenn überhaupt, unterpro- gen Präsenzzeiten verkürzen und käme portional. Wie stark bekommt Ihre Bank Nach einer Ostwanderung sind Sie nun dem Wunsch entgegen, mehr Zeit für die den Margendruck zu spüren? in Zürich angekommen, im Zentrum des Familie zu haben. Gerade jüngere Gene- Wie spüren zwar den Margendruck, aber Finanzplatzes. Ist das nicht ein fremdes rationen haben andere Lebenspläne als weniger stark als andere Privatbanken. Terrain für Sie? wir, sie wollen nicht nur arbeiten. Und Denn 85 Prozent unserer Kunden sind in Zürich ist uns nicht fremd. Die Mut- das ist eigentlich eine positive Te ndenz. der Schweiz domiziliert, und sie sind uns ter unseres Generaldirektors stammt treu geblieben. Banken, die stärker im aus Zürich, ich habe in Zürich mehrere Das Thema Nachhaltigkeit genoss schon grenzüberschreitenden Vermögensver- Jahre für JP Morgan gearbeitet, meine vor der Corona-Krise grosse Beachtung. waltungsgeschäft engagiert sind, haben Frau in Zürich kennengelernt. Einige Nun ist es zum Anlagethema schlecht- in den zurückliegenden Jahren Kunden Verwandte und viele Freunde leben hin avanciert. verloren. Als wir etwa 2009 unsere Nie- hier. Wir haben auch hier die Möglich- Vor allem unsere jüngeren Kunden wol- derlassung in Genf eröffneten und Kun- keit, auf unser Netzwerk zurückzugrei- len nur noch eins: Impact Investing. Seit denberater einstellten, achteten wir dar- fen. Und ich sehe nicht ein, warum es ihrer Schulzeit hören sie von Umweltver- auf, keine exotischen Kundenportfolios nicht funktionieren sollte. Aber es ist schmutzung und Klimaerwärmung und zu übernehmen. In Genf wollten wir noch viel zu früh, um ein Fazit zu ziehen, haben teilweise apokalyptische Visionen, Genfer Kunden gewinnen. Die Fokus- zumal nach diesem speziellen Sommer. die sich hoffentlich nicht bewahrheiten sierung auf lokale Kunden hat sich, nicht Darüber hinaus verfügen wir bereits werden. Sie sind sehr besorgt. Und das nur in Genf, als Vorteil erwiesen. über einen Kundenstamm in Zürich wirkt sich auf die Art und Weise aus, wie sowie über strategische Partnerschaf- sie ihr Vermögen verwaltet haben wollen. Die Aufhebung des Bankgeheimnisses ten mit mehreren lokalen Partnern. Wir Das kann man nur unterstützen. im grenzüberschreitenden Vermögens- haben immer Filialen eröffnet, um näher verwaltungsgeschäft hat also keine wirk- an unsere Kunden heranzukommen, und Sie haben vor knapp dreissig Jahren die lich negativen Auswirkungen auf Ihre dasselbe gilt für Zürich. Bank Bonhôte gekauft. Wie hat sich seit- Bank gehabt? her die Vermögensverwaltung verändert? Nein, wir haben fast keine Kunden ver- Da sind wir schon fast beim Thema Die grössten Veränderungen waren die loren. Lange Zeit hat uns die Konkur- Corona. Wie hat sich Ihre Bank in die- Abschaffung des Bankgeheimnisses im renz belächelt, weil wir als Neuenbur- sen schwierigen Zeiten geschlagen? grenzüberschreitenden Geschäft und ger Bank einen starken lokalen Anstrich Ich bin von unserer IT-Abteilung begeis- die damit einhergehende Fokussierung hatten, aber mit der Zeit hat sich gerade tert. Fast alle unsere Mitarbeiter konnten diese regionale Fokussierung als Trumpf problemlos von zu Hause aus arbeiten, erwiesen, und heute werden wir nicht die Börsenhändler eingeschlossen. Wir mehr belächelt. haben es zudem geschafft, den Kontakt Als Sie Anfang der neunziger Jahre die zu unseren Kunden jederzeit aufrecht- zuerhalten, ihre Anliegen zu diskutieren «Echte Vermögens- Bank übernahmen, war sie ein lebendes und ihnen Sicherheit zu vermitteln. Inter- verwaltung kommt Museum mit sieben Mitarbeitern und essanterwe ise hat uns die Krise noch nä- drei Lehrlingen, das deutlich weniger als her an sie herangebracht. Langsam stellt nicht ohne Berater eine Milliarde Franken an Vermögen ver- sich eine neue Normalität ein. Ich habe waltete. Was ist seither passiert? grosses Vertrauen in die Regierung, aber aus Fleisch und Blut Wir sind in den vergangenen dreissig ich mache mir Sorgen um gewisse Mass- Jahren kontinuierlich gewachsen, und nahmen, die negative Folgen für die Wirt- aus.» heute verwalten wir mit über hundert schaft haben könnten. Mitarbeitern Vermögen von 6 Milliar- den Franken. Ein Meilenstein war die Woran denken Sie? Lancierung eines Immobilienfonds im Jean Berthoud, Präsident der Neuenburger Privatbank Bonhôte. KARIN HOFER / NZZ Ich bin sehr an Kultur interessiert und Jahre 2006. Eigentlich wollten wir 200 bin überzeugt davon, dass es gut ist für auf versteuerte Gelder. Es hat sich ge- Millionen Franken auftreiben, um sie unser Seelenleben, wenn es Leute gibt, zeigt, dass unser Geschäft eine starke in Immobilien zu investieren. Aber es die anders denken, sei es im Theater, Basis hat und deutlich mehr zu bie- kamen 400 Millionen zusammen, und Und die Eröffnung einer Reihe von nen, keine strategischen Neuausrichtun- in der Musik oder in anderen Kunst- ten hat als Beihilfe zur Umgehung von weil das Angebot an zu erwerbenden Niederlassungen? gen, und auch der Chef wechselt nicht formen. Über verschiedene Stiftungen Steuern. Ich selbst bin als dezidierter Immobilien zu gering war, mussten wir Das war ein weiterer Treiber. Zuerst alle paar Jahre. Das sorgt für Kontinui- sehe ich, wie dieser Sektor stark unter Anhänger des Föderalismus stolz, dass die Investitionssumme schweren Her- haben wir eine Niederlassung in Biel tät und Stabilität. Die Digitalisierung er- der Krise leidet, ebenso wie der Tou- es in Neuenburg eine mittelgrosse un- zens auf 300 Millionen begrenzen. eröffnet. Später folgten neue Stand- leichtert zwar die Kommunikation, aber rismus oder das Gastgewerbe. Und die abhängige Bank gibt, die eine gewisse orte in Genf, Bern und Lausanne. Ge- vermögende Kunden wollen nicht auf Möglichkeiten, Einnahmenausfälle im Bedeutung erlangt hat und dort, abseits rade in Lausanne, einer Stadt, in der den persönlichen Kontakt verzichten. weiteren Jahresverlauf zu kompensie- der Finanzzentren, Mitarbeiter beschäf- früher mehrere Privatbanken domizi- Sie wollen mit ihrem Berater sprechen ren, scheinen mir nicht gegeben zu sein. tigt. Ich bin in Paris erzogen worden und liert waren, konnten wir einige uns be- und ihm vertrauen. Es gilt, diese wirtschaftlichen und sozia- habe selbst erlebt, wie kontraproduktiv kannte Waadtländer Familien gewin- len Auswirkungen den gesundheitlichen der Zentralismus ist. nen, die sich ein bisschen verloren vor- Risiken gegenüberzustellen und sorgfäl- Ein Jugendtraum kamen und einen Ansprechpartner ver- missten. Seit Februar dieses Jahres sind Die Zukunft gehört also einem hybriden Geschäftsmodell, das sowohl auf digitale Interaktion setzt als auch den Kontakt mit tig gegeneinander abzuwägen. Ich höre von Ihnen keine Klagen über steigende Kosten und eine ausufernde wird wahr wir auch in Solothurn präsent. Und mit der jüngst übernommenen Bank Pri- Beratern aus Fleisch und Blut zulässt? Genau. Einer unserer Verwaltungs- Ist dieses Abwägen gelungen, oder hat man aus Ihrer Sicht zu viel Gewicht auf Regulierung. Die Regulierung will den Anleger ti. · Jean Berthoud hat sich einen vate Client Partners haben wir nun ein räte ist Professor an der Ohio State die gesundheitlichen Risiken gelegt? schützen, und das ist ein sehr honora- Jugendtraum erfüllt. In Paris als Sohn Standbein in Zürich. University und befasst sich beruflich Ehrlicherweise muss man zugeben, bles Ziel. Da kann die Te chnologie vie- eines schweizerischen Rechtsanwalts mit diesen Themen. In einem Seminar, dass der Bundesrat und die Behörden les vereinfachen. Wir müssen regula- aufgewachsen, fasste er bereits nach der Von Zürich aus betrachtet scheint es ver- in dem wir unter seiner Leitung über schwierige Entscheide zu treffen haben torisch mit Europa Schritt halten, der Rückkehr in seine Geburtsstadt Neuen- wegen, Niederlassungen in Biel, Bern diese Fragen diskutiert haben, ist das und nicht zu beneiden sind. Ich schaue Zugang zu den europäischen Märkten burg Ende der siebziger Jahre den Plan, oder Solothurn zu eröffnen. Warum Fazit eindeutig ausgefallen: Echte Ver- mit grossem Interesse nach Schweden, muss offen bleiben. Wir sind schliesslich die kleine, 1815 gegründete Bank Bon- rechnet sich das? mögensverwaltung kommt nicht ohne in ein Land, das es bisher geschafft hat, eine Exportindustrie. hôte zu übernehmen. Allerdings wei- Als wir uns für Biel entschieden haben, Berater aus Fleisch und Blut aus. Mit die negativen Folgen der Krise auf die gerte sich Claude Bonhôte, der damalige hat meine Frau, eine in Washington DC Maschinen kann man nicht über kom- volkswirtschaftliche Wertschöpfung Was wird in zehn Jahren sein? Wie wird Eigentümer, seine Bank einem im Bank- geborene Deutsche, zu mir gesagt: end- plexe Fragen wie beispielsweise Nach- stärker einzudämmen als Länder mit die Vermögensverwaltungsbranche dann geschäft noch unerfahrenen Jüngling zu lich eine interessante Stadt. Wie sich folgeprobleme diskutieren, und es ist restriktiveren Anti-Krisen-Regimen. aussehen? verkaufen. herausstellte, hatte sie Wien statt Biel auch schwer, Vertrauen zu ihnen auf- Die Bremswirkung war dosierter und Es gibt in der Schweiz und in den Nach- Berthoud absolvierte ein Studium verstanden. Im Ernst: Von Zürich aus zubauen. letztlich weniger schmerzhaft. barländern immer noch zu viele Banken, in den USA, verdiente sich seine beruf- nimmt sich Biel wie eine kleine Stadt so dass der Konzentrationsprozess wei- lichen Sporen zuerst bei Salomon Bro- aus, aber in Wahrheit verfügt sie über Von den noch gut hundert Schweizer Früher oder später wird man zu einer tergehen wird. Eher skeptischer beurteile thers und dann in Zürich bei JP Morgan. eine breite industrielle Basis, die vor- Privatbanken in der Schweiz soll ein neuen Normalität zurückfinden. Wie ich die Zukunft der unabhängigen Ver- Im Jahr 1990 wurde er von der Industrie- nehmlich von privat gehaltenen Firmen Drittel nicht profitabel arbeiten. Was wird diese in Ihrer Bank aussehen? mögensverwalter, die zusehends Mühe Holding Cortaillod, die zwei Jahre zuvor getragen wird. Deren Eigentümer wol- macht Ihre Bank besser? Zunächst schien es möglich, zur alten haben dürften, den Zugang zu ausländi- die Bank Bonhôte erworben hatte und len mit ihrem Geld etwas machen. Für Wir profitieren davon, dass Kunden und Normalität zurückzukehren, nach be- schen Märkten zu finden. Und nicht zu- wenig damit anfangen konnte, zu deren uns hat sich das gelohnt. Kundenbetreuer zu unserer Bank kom- standener Krise alle Mitarbeiter in die letzt müssen Banken, die in Zeiten des Direktor ernannt. 1992 organisierte Ber- men wollen. Das war nicht immer so. Bank zurückzuholen. Aber der Wunsch, Impact Investings in Skandale und Mani- thoud ein Management-Buyout und Wie haben Sie das geschafft? Ob beim Aufbau der Niederlassung in auch künftig teilweise im Home-Office pulationen verwickelt sind, mit einem wurde wichtigster Te ilhaber. Seit 2010 Unser Erfolgsfaktor sind unsere Kun- Solothurn oder beim Erwerb der Zür- arbeiten zu können, ist aufgekommen. Vertrauensentzug ihrer Kunden rech- amtet er als Verwaltungsratspräsident denbetreuer. Sie wissen, dass sie ihre cher Bank Private Client Partners – wir Und das werden wir berücksichtigen, nen. Es bleibt abzuwarten, ob die führen- der Bank, die mittlerweile Vermögen Kunden über Jahre hinaus betreuen sind offenbar ein geschätzter Arbeit- zumal wir gesehen haben, dass es funk- den Adressen von heute in zehn Jahren von 6 Mrd. Fr. verwaltet und eine Nie- können. Es gibt keine neuen Kunden- geber und Geschäftspartner, auf den tioniert. Zudem gibt es in der Branche immer noch den Ton angeben werden. derlassung in Zürich eröffnet hat. segmentierungen, keine Reorganisatio- man gerne zugeht. Und ich hätte über- Überlegungen, die Handelszeiten an Interview: Ermes Gallarotti
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