ACH - SPIELZEIT 18/19 theater wasserburg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
ZITATE DSCHUNGELBUCH ab 27.10. KIRSCHGARTEN ab 17.11. SIEGERSTÜCK am 30.11. DORIAN GRAY ab 7.12. ACH ... EIN WORT ab 13.12. KÄPT’N BLAUBÄR ab 14.12 WUNSCHPUNSCH ab 23.12. PEER GYNT ab 18.1. LEBEN DES GALILEI ab 15.3. BESUCH AUS TRALIEN ab 4.5. NACHT ab 10.5. 15. THEATERTAGE ab 23.5.
Liebe Theaterfreunde, dieses Programmheft zur Spielzeit 2018/2019 macht deutlich, dass das Theater Wasserburg mit dem Titel ACH ... WELT! abwechslungsreiche und interessante Produktionen liefern wird. Mit neuen Inszenierungen von Stücken der Autoren Kipling, Brecht, Ibsen und Wilde sowie durch Wiederaufnahme altbekannter Stücke von Tschechow, Moers und Ende kommt zum Ausdruck, dass dem Theater Wasserburg an einer großen Vielfalt in der neuen Saison gelegen ist. Auch die Autoren, die gespielt werden, versprechen anspruchsvolles und herausforderndes Theater, bei dem für jede Interessenlage interessante Stücke dabei sein dürften. Ich möchte mich an dieser Stelle beim Theater Wasserburg, unter der Leitung von Uwe Bertram, ausdrücklich für das große Engagement und die hohe Qualität der Inszenierungen bedanken. Darüber hinaus finden in der kommenden Saison zum fünfzehnten Mal die Wasserburger Theatertage statt, in denen mehrere Privattheater wieder ihr Können unter Beweis stellen. All das macht deutlich, das Theater Wasserburg ist ein professionelles Privattheater, das weit über die Region hinaus strahlt und Inszenierungen aufweist, die von hohem Anspruch zeugen. Ich wünsche allen Beteiligten für die kommende Saison viel Erfolg und dem Publikum interessante und begeisternde Besuche im Theater Wasserburg. Ihr Michael Kölbl 1. Bürgermeister
„Ein Engel geht über die Bühne“. Unter Theaterleuten gilt dieser Satz, wenn auf der Bühne oder auch während einer Probe etwas wunderbares Unvorhergesehenes geschieht. Ich will ein paar Beispiele nennen: Ein roter Luftballon, der während der Liebesszene zwischen Romeo und Julia unvermittelt vom Schnürboden herabschwebt – er muss wohl beim vortägigen Theaterfest in den Bühnenhimmel entschwunden sein. Oder die Sängerdarstellerin der Sophie Scholl, die in Udo Zimmermanns Kammeroper „Weiße Rose“ während der 2. Hauptprobe in einen „flow“ gerät, dass das Regieteam im Zuschauerraum geschlossen Tränen in den Augen hat. Oder eine ganz leise Dialogprobe zwischen Marquis Posa und König Philipp in Schillers „Don Carlos“. Nie wieder habe ich zwei Menschen Schillers Text über Menschenrechtsverletzungen so eindringlich und wahrhaftig gesprochen gehört. Ich habe in meinem Theaterleben, als an weit über hundert Inszenierungen beteiligter Dramaturg oder Regisseur oder – natürlich noch viel häufiger – als Zuschauer reichlich schlechte und langweilige Theaterabende erlebt, noch mehr mittelmäßige und natürlich auch sehr starke bis hervorragende, die mir immer im Gedächtnis bleiben werden. Zu einem wirklich guten Theaterabend gehört eine starke Vorlage ebenso wie eine überzeugende Regiehandschrift und eine phantasievolle Ausstattung. Im Zentrum einer gelungenen Inszenierung aber stehen die Darsteller*Innen, wenn sie wahrhaftig sind. GRUSS WORT2
Wenn sie wirklich meinen was sie sprechen, singen oder tanzen, im Hier und Jetzt. Wahrhaftigkeit auf der Bühne ist mein Credo. Wie oft bin ich im Theater belogen und betrogen worden um die Worte, um den Sinn. Und wie froh bin ich, wenn das Gegenteil geschieht. Glücklicherweise fallen mir zwei jüngst im Theater Wasserburg gesehene Arbeiten ein, wo ich diese Wahrhaftigkeit – eingefordert von der Regie und gepaart mit schauspielerischem Handwerk (die Basis!) und schauspielerischer Bewusstheit, zutiefst gespürt habe. Bei den Wasserburger Theatertagen im Mai dieses Jahres haben uns zwei junge Schauspieler in dem Stück „Wasserstoffbrennen“ eine Lebens- und Liebesgeschichte erzählt – und ich war zutiefst gefesselt. Oder in der Wasserburger Eigenproduktion von Tschechows „Kirschgarten“ (das Stück steht wieder auf dem Spielplan; hingehen, angucken!): Ein „Klassiker“ mutig heutig erzählt, sinnlich und komisch, tiefgründig und auch verstörend – weil wahrhaftig gespielt. Ein Abend, viele Assoziationen weckend, über Ängste, Frust und Lust, zwischen den Zeiten schwebend bis zur Gegenwart, in Ost (-Deutschland) und West denkbar. ACH ... WELT! überschreibt das Theater Wasserburg seine Spielzeit 2018/2019. Ich mag gar nicht groß philosophieren über dieses so vielfach interpretierbare Motto (aber es klingt schön!). Und ein rätselhaftes, vieldeutbares ACH! (das schönste ACH! der Weltliteratur) ruft ja auch Alkmene ganz zuletzt in Kleists „Amphitryon“, während Shakespeare seinen Narren Jacques in „Wie es euch gefällt“ räsonieren lässt: Die ganze WELT ist Bühne und alle Frauen und Männer bloße Spieler, sie treten auf und gehen wieder ab“. Schenkt mir Glücksmomente im Theater (Wasserburg)! Christoph Maier-Gehring Kulturreferent Landkreis Rosenheim.
Ach ... Mit einem Seufzer startet das Theater Wasserburg in die neue Spielzeit! Aber über was wird eigentlich geseufzt? Der Spielplan scheint Aufschluss zu geben: Das Dschungelbuch handelt vom Aufwachsen eines Findelkindes, also einer entwurzelten Figur. Wie diese im Dschungel aufgenommen wird, sich aber auch dort anpasst, ist brandaktuell. Der Kirschgarten wird wieder aufgenommen. Es wird viel geseufzt auf der Bühne angesichts des Auseinanderklaffens von arm und reich. Aber auch das „Früher war alles besser“ gepflegt und die Figuren sind nicht fähig, eine veränderte Welt positiv und offen zu erleben. Das Bildnis des Dorian Gray mahnt, dass inneres Altern und Veröden grausam sein kann, auch wenn das äußere Erscheinungsbild noch so schön ist. Kann es sein, dass die Theatermacher hier ein kleiner Seufzer hinsichtlich der so schönen Fassaden Wasserburgs ereilt hat? Manchmal will man dem ganzen Seufzen einfach entfliehen. Das haben dann Peer Gynt und Käpt’n Blaubär perfektioniert. Traumwelten können in schweren Zeiten helfen, Auszeiten zu haben und an eine bessere Zukunft zu glauben. Uwe Bertram und sein Team legen Finger in die Wunden einer schwierigen Zeit, sie berühren und mahnen. Zum Ende der Spielzeit hin aber scheinen sie uns bei allen Seufzern einen Hoffnungsschimmer geben zu wollen. Peer Gynt wird durch unerschütterliche Liebe und den Glauben an das Gute im Menschen und eine lebenswerte Zukunft gerettet. Weiter hoffen ist möglich mit einem Brecht-Stück, der geplanten Filmadaption „Night on Earth“ und natürlich auch noch mit einer Kinderproduktion – „Besuch aus Tralien“. Wir dürfen insgesamt sehr gespannt sein. Ich wünsche Ihnen anregende Theaterabende, die auch Fluchten aus dem Alltag sein können – und uns allen Nächstenliebe, Mut zur Veränderung und Hilfsbereitschaft! Edith Stürmlinger Kulturreferentin der Stadt Wasserburg
nach rudyard kipling textfassung: frank piotraschke regie: bertram / piotraschke musikalische leitung: wolfgang roth
„Es ist so einfach. Loslassen. Aufgeben. Nicht mehr denken. Wofür sich an das bisschen Leben klammern, wenn das Vergessen soviel Süße hat. Wofür weiter durch das Elend kriechen, wenn man schweben kann. So einfach. Und nur der ruhelose Geist, der noch nicht fertig ist mit allem, sich nicht abfinden kann mit dem was ist, der flüsternd mir ins Ohr brüllt: wach jetzt endlich auf!“ (Frank Piotraschke, Das Dschungelbuch) Das große Bild des Dschungels, das so viele Assoziationen zulässt: Großstadt, Gefühle, Steuer, ... In jedem Fall ist man immer mit einem wirren Durcheinander, Undurchdringlichkeit und Undurchschaubarkeit konfrontiert. So viel steht fest. Mowgli als zentrale Figur befindet sich in Mitten dieses Tohuwabohus und versucht von den Unzulänglichkeiten des Alltags nicht gefressen zu werden. Schließlich sagt das Gesetz des Dschungels „Fressen und gefressen werden.“ Doch wie dagegen ankommen und sich wehren? Und gegen was und wen eigentlich ankommen? Gegen die Zivilisation oder doch gegen den Dschungel? Da draußen wimmelt es nur so vor Elefanten im Porzellanladen, Pleitegeiern im Aktienaufschwung, Stubentigern mit Allmachtsphantasien und anderen halbseidenen Gestalten. Nur gut, dass Mowgli nicht alleine ist und allerlei Fabelgetier um sich hat ...
ACH... EIN WORT monatliche lesereihe leitung: nik mayr
„Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten! Das arglose Wort ist töricht.“ (Bertolt Brecht, An die Nachgeborenen) Ein Ach lässt uns lieben, ein Ach lässt uns trauern, ein Ach verschlägt uns die Sprache. Ein Wort. Manchmal genügt ein Wort, um die Welt zu bewegen, manchmal ist es ein Oh, ein Ja und Nein, ein Weh’ … ein Ach. Ein Wort, das uns auffordert, zwischen die Zeilen zu blicken, weiter zu denken, zu fragen, zu forschen, zu suchen. Wir werden Sie wieder mit Worten füttern, damit Ihnen wie uns die Gedanken und Fragen nicht ausgehen – mit Worten zum Anfang, zur Ankunft, zum Anfangen, zum Ankommen; spielzeitbegleitende Achs und Wehs; Rückblicke und Aussichten; Worte zum Abreisen und Niederlassen … denn solange Sie nicht aufhören zu forschen und zu suchen, haben wir genug Gründe mit Ihnen das Gleiche zu tun.
anton tschechow regie: uwe bertram DER KIRSCH GARTEN WIEDERAUFNAHME DIE 13 1/2 LEBEN DES KÄPT´N BLAUBÄR walter moers leitung: nik mayr
„Erster Akt: Der Kirschgarten muss vielleicht verkauft werden. Zweiter Akt: Der Kirschgarten wird verkauft werden. Dritter Akt: Der Kirschgarten ist verkauft. Vierter Akt: Das Leben.“ (Jean-Louis Barrault) Der Kirschgarten. Ein wunderschönes Refugium, das jahrzehntelang die gesellschaftliche Stellung und das Einkommen der Familie um Gutsbesitzerin Ljubow Ranjewskaja absicherte. Ein Sehnsuchtsort, der nun aber finanziell und ideell nutzlos geworden ist. Die Familie lebte über ihre Verhältnisse, eine Zwangsversteigerung droht. Was macht man nun mit dem Stück Land, das hochverschuldet ist? Es gäbe verschiedene Lösungsansätze, die sich um Lopachin, den ehemaligen Diener der Familie, der mittlerweile vermögend ist, drehen ... WIEDERAUFNAHME „Ein Blaubär hat siebenundzwanzig Leben. Dreizehneinhalb davon werde ich in diesem Buch preisgeben, über die anderen werde ich schweigen. Ein Bär muß seine dunklen Seiten haben, das macht ihn attraktiv und mysteriös.“ (Walter Moers) Nach dem Motto „Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen“ lässt Autor Walter Moers seinen blauen Bären wundersame Welten bereisen, die vor detailreicher Phantasie schier explodieren. Auf seiner langen Reise durch das legendäre Land Zamonien ist Käpt’n Blaubär keineswegs nur per Schiff auf dem Wasser unterwegs. Er durchquert mal zu Fuß, mal mit anderen Hilfsmitteln allerlei groteske Landschaften. Auf seinem Weg begegnen ihm unzählige skurrile Figuren, wobei es sich nicht immer nur um nette Zeitgenossen handelt …
oscar wilde regie: frank piotraschke
„Wie traurig ist das! Ich werde alt und gräßlich und widerwärtig werden, aber dieses Bild wird immer jung bleiben. Wenn es nur umgekehrt wäre! Wenn ich immer jung bleiben könnte und dafür das Bild immer älter würde! Dafür - dafür - dafür gäbe ich alles! Ja, es gibt nichts in der ganzen Welt, was ich nicht dafür gäbe!“ (Oscar Wilde, Dorian Gray) Dank seines neuen Freundes Henry Wottons befindet sich Dorian Gray auf der Überholspur des Lebens. Jung, sexy, erfolgreich und beneidet. Doch wie es in einer Blingbling- und Glitzerwelt oft der Fall ist, gibt es dort falsche Freundschaften, die schaden können. So ist das hier zumindest der Fall. Henry, ein Zyniker und Hedonist durch und durch, lehrt seinen Schützling ein animalisches, oberflächliches und schnelles Leben bar jeder Vernunft und Moral, das ihn in tiefe Abgründe führt und droht den Verstand zu kosten. Jeder Gedanke an Verantwortung oder Zweifel wird von Henry im Keim erstickt. Dorian wird unter den manipulativen Absichten Henrys zum skrupellosem Genießer, der sprichwörtlich über Leichen geht. Bei diesem ausschweifendem Lebensstil, der ja bekanntlich schneller altern lässt, auch noch für immer jung bleiben? Für manche das Non-Plus-Ultra. Auch das gelingt mit Hilfe eines Portraits, das der Maler Basil von Dorian anfertigt. Besser geht´s nicht, mögen jetzt vielleicht manche denken ...
WIEDERAUFNAHME DER SATANARCH ÄOLÜGENIAL KOHÖLLISCHE WUNSCHPUNSCH michael ende regie: frank piotraschke
Kinder- & Jugend! theater wasserburg Leitung: Frank Piotraschke Neben öffentlichen Vorstellungen für die ganze Familie bieten wir geschlossene Vorstellungen für Kindergarten- und Schulgruppen auf Anfrage per E-Mail an: piotraschke@theaterwasserburg.de. KINDER „Man kann davon überzeugt sein, sich etwas zu wünschen – vielleicht jahrelang – solange man weiß, dass der Wunsch unerfüllbar ist. Steht man plötzlich vor der Möglichkeit, dass der Wunschtraum Wirklichkeit wird, dann wünscht man sich nur eins: Man hätte es sich nie gewünscht.“ (Michael Ende) In der Villa Alptraum des Zauberers Irrwitzer ist die Stimmung am Silvesterabend auf dem Tiefpunkt. Er hat nicht genügend böse Taten vollbracht. Wie auch? Hat er doch den Kater Maurizio als Spion vom hohen Rat der Tiere im Haus. Dem wird allerdings erst so einiges klar, als der schlaue Rabe Krakel zu ihm kommt. Für Irrwitzer gäbe es noch eine Hoffnung, sein Soll an Schlechtem zu erfüllen, nämlich den satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch. Doch Irrwitzer hat nur einen Teil des Rezeptes. Plötzlich taucht Tyrannja Vamperl auf, die Tante des Zauberers. Sie hat den zweiten Teil des mächtigen Rezeptes …
henrik ibsen regie: nik mayr
„Luftschloß auf Luftschloß brückt es Über Tiefen hin! Wie Regenbogenflimmer Frißt sich mir’s ins Gehirn. Der Schädel nimmt keinen Rat an.“ (Henrik Ibsen, Peer Gynt) Peer Gynt, der große Abenteurer, Phantast und Henrik Ibsens „nordischer Faust“ sitzt auf seiner Veranda und vertreibt angriffslustige Mücken. In unserer postfaktischen Welt, in der so viele nach Selbstoptimierung streben und unter Darstellungssucht leiden, ist es manchmal nicht ganz einfach sich im Dickicht von vermeintlichen Lügen und Unwahrheiten zurechtzufinden. „Fake News“ sind für den einen unglaublich unerhört, für den anderen unglaubwürdig, für die nächsten dumm und unsachlich, ein Weiterer findet womöglich seinen Glauben daran. So spricht man vielleicht vom Hausdrachen, meint aber seine Ehefrau, oder vom Schwiegervater, dem Bergtroll. Die Wahrheit zu finden gestaltet sich manchmal schwierig. Seine eigene Wahrheit, weil es am Ende nur um eine subjektive gehen kann. Es gibt so viele Realitäten wie es Menschen gibt. Und es hat garantiert jeder seine eigene. Was geht vor in der „Welt hier hinterm Schädelgitter“? Ist er wirklich der Angeber, angebliche Lügner und Gernegroß für den ihn alle halten, oder ist er vielmehr das „Opfer“ seiner eigenen Erinnerungsverfälschung? Peer Gynt glaubt an seine Geschichten, die sein Leben bedeuten. An seine liebende Mutter Aase, die nichts auf ihn kommen lässt und sich mit der wartenden Solvejg verbündet um drohenden Widrigkeiten besser gewachsen zu sein. So wird Gynts tatsächliche Umwelt zur Komparserie oder zum Gegenstand und Ausgangspunkt neuer Abenteuer.
LEBEN DES GALILEIbertolt brecht regie: uwe bertram
„Wozu jetzt noch so klug sein wollen, wenn wir endlich ein klein wenig weniger dumm sein können!“ (Bertolt Brecht, Leben des Galilei) Galileo Galileis Beweise, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt, bringen das Weltbild und die kirchliche Doktrin gehörig ins Wanken. Diese Wahrheit stellt das Leben des Wissenschaftlers auf den Kopf. Wider besseren Wissens, dass die Erde nicht Mittelpunkt des Alls ist, entfernte er sich von seiner bahnbrechenden Erkenntnis um nicht der drohenden Inquisition anheim zu fallen. Und außerdem muss der Genussmensch und Lebemann Galilei seinen Lebensunterhalt bestreiten und die finanziellen Löcher stopfen, die ihm nicht nur seine Vorliebe für gutes Essen bescheren. Auf dem Index gelandet, sieht er sich gezwungen Kompromisse einzugehen. Der Verrat seiner Überzeugungen betrifft natürlich auch die persönliche Moral. Wie verhält man sich aber nun im politischen Sinne „korrekt“? Und schützt man besser sich und gefährdet dabei seine Wissenschaft? Oder schützt man die Wissenschaft und bringt sich in Gefahr?
BESUCH AUS TRALIEN martin baltscheit regie: frank piotraschke
„Die Mutter berührt Dave an der Schulter und lächelt, wie nur eine Mutter lächeln kann. Dave lächelt zurück, wie nur ein Dave lächeln kann mit 72 gesunden spitzen, weißen Zähnen.” (Martin Baltscheit, Besuch aus Tralien) KINDER Während Piet als Austauschschüler in Australien ist, nimmt Dave seinen Platz in einer deutschen Kleinfamilie ein. Der Gast ist allerdings etwas komisch, sieht irgendwie wenig „australisch“ aus und spricht nicht. Er trägt immer einen Ledermantel, außerdem einen Zopf am Po. Er schläft am liebsten im Gartenteich und seine Essgewohnheiten lassen auch eher zu wünschen übrig. Das haben sich Piets Eltern irgendwie anders vorgestellt, nur das Baby der Familie scheint ganz begeistert von dem „Bokodil“ ... Naja, kann alles daran liegen, dass er aus einem anderen Land stammt. Wer weiß schon wie die Sitten und Gebräuche dort sind. So üben sich die Gasteltern in Verständnis dem fremden Besucher gegenüber, versuchen ihm die deutsche Kultur näher zu bringen und im Gegenzug auch Daves Gewohnheiten anzuerkennen. Und ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass Dave seine Gasteltern, die so seltsame Dinge tun wie Müsli essen oder sich die Zähne putzen, genauso seltsam findet ... Dem vielfach ausgezeichneten Autor Martin Baltscheit gelingt eine wunderbare Parabel über die Herausforderungen der Integration und jegliche Stolperfallen, die sie bereit hält. Mit „Nur ein Tag” ist im Theater Wasserburg schon einmal ein Stück von Martin Baltscheit gespielt worden.
NACHT nach jim jarmusch regie: annett segerer
„Fahrer: Tragen Blinde normalerweise nicht Sonnenbrillen? Blinde Frau: Tun sie? Ich hab noch nie einen Blinden gesehen.“ (Jim Jarmusch, Night on Earth) In Jim Jarmuschs NIGHT ON EARTH ist das Taxi der Ort der Begegnung, der gemeinsame Weg durch die Nacht. In fünf Städten, in der selben Nacht aber nicht zur gleichen Zeit, mit unterschiedlichsten Charakteren. Diese Menschen oder Käuze sind auch in der Theaterfassung das Personal, das uns an ihren Geschichten teilhaben lässt. Begegnungen in der Nacht sind anders. Der Zufall des Aufeinandertreffens. Der Nacht ausgeliefert. Man sieht sich anders an. Im Schutz der Nacht. Man spricht anders in der Nacht. Geständnisse. Offenbarungen. Begehrlichkeiten und Zurückweisungen. Und rundherum keine Öffentlichkeit. Im öffentlichen Raum. Die Uhren ticken anders in der Nacht. Weil alle irgendwie warten. Auf das Ende der Nacht. Die gemeinsam verbrachte Zeit ist der gemeinsame Weg durch die Nacht. Und während man so miteinander nebeneinander geht, als Schicksalsgemeinschaft für eine nächtliche Stunde, und in der Dunkelheit das Schweigen noch schwerer ist, wagen sich in der unwirklichen Atmosphäre die Geschichten ans Licht. Die Wege trennen sich wieder, ob man am Ziel angekommen ist oder nicht. Gute Nacht. Geschichten.
SIEGERSTÜCK WASSERBURGER 15.
zentraltheater münchen WASSERSTOFFBRENNEN leon engler - regie: rené oltmanns Sie kommen sich so nah, dass sie zu einem Kern fusionieren. Es ist die Geschichte der Lebensliebe zwischen Nico und Mascha, die sich mit zufälliger Notwendigkeit trafen als sie Anfang zwanzig waren und bis über ihren Tod hinaus nicht mehr voneinander lösen werden. Wie das geht und warum das so schön und groß und zeitlos ist, erzählen zwei Schauspieler. Sie erzählen von Sehnsüchten und Banalitäten, kosmischen Irritationen, vom Explodieren und Verlöschen. Theater mit Textvertrauen und Figurenliebe. Licht und Musik. Mehr braucht es nicht für eine Stunde Staunen und Zuhören. Ich konnte jemanden lieben. Ich hatte etwas zu tun. EIN ABEND MIT AUSZEICHNUNGEN Michaela Weingartner & Franz Xaver Zeller als beste Schauspieler der 14. Wasserburger Theatertage Daniela Aue, Spiel.Werk Ansbach, als Inszenierungspreisträgerin der 14. Wasserburger Theatertage THEATERTAGE ENDE MAI - ANFANG JUNI 2019 mit gasttheatern aus ganz bayern Seit der Spielzeit 2004/2005 finden jährlich die „Wasserburger Theatertage“ in Wasserburg am Inn statt. Diese Reihe ermöglicht bayerischen Privattheatern, sich mit ihren aktuellen Produktionen aus den Bereichen Schauspiel, Tanz, Musiktheater, Figurentheater oder Performance an einem gemeinsamen, fixen Standort zu zeigen und zu begegnen. Eine Jury wählt die Beiträge aus. Seit Beginn eröffnet in jedem Jahr Schauspieler Udo Samel die „Wasserburger Theatertage“. Die Schirmherrschaft liegt beim Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.
GASTRONOMIE HE L MU T
Das Theater Wasserburg begrüßt mit HELMUT einen neuen Mitbewohner. HELMUT hat sich zum Ziel gesetzt eine gelungene Mischung aus Café, Bar und einer gemütlichen Lounge zu sein. Da ihm der bewusste Umgang mit Lebensmitteln sehr am Herzen liegt, möchte er zum Großteil Produkte aus der Region anbieten. Neben den typischen Klassikern hat sich HELMUT einige Kreationen einfallen lassen, die sich sowohl bei den Snacks als auch auf der Getränkekarte wiederfinden lassen. Einmal im Monat tanzt HELMUT mit euch durch die Nacht, denn auch nach 3 Uhr bleiben hier die Lichter an. Was HELMUT sonst noch alles für euch bereit hält, findet ihr am besten selber raus. Kontaktmöglichkeiten: www.bar-helmut.de kontakt@bar-helmut.de Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag ab 15 Uhr
FÖRDERVEREIN DANKE
Über den Förderverein Theater Wasserburg e.V. können Freunde des Theaters Unterstützungen gewähren – entweder über Jahresbeiträge oder Stuhlpatenschaften. Mitgliedsbeiträge sowie Spenden sind steuerlich abzugsfähig! Bei Interesse und Fragen wenden Sie sich bitte an: Förderverein Theater Wasserburg e.V. c/o Peter Dörr Hofhamer Weg 7 83093 Bad Endorf Tel. 08053/4646 oder doerr.peter@t-online.de
GÄSTE Benefizkonzert des Vereins GIF e.V. JUST DUTY FREE Samstag, 5. Januar ab 20 Uhr im Theatersaal Faschingsparty BROWN SUGAR Rosenmontag, 4. März ab 21 Uhr im Theatersaal Dorfgeschichten mit Musik NEUES VON FRÜHER Donnerstag, 21. März um 20 Uhr im Theatersaal
Das Theater Wasserburg ist zu erreichen über die Ausfahrt Wasserburg / Ost und liegt oberhalb der Altstadt zwischen dem Luitpold-Gymnasium und der Stadtbibliothek sowie Volkshochschule. Es gibt einen Parkplatz direkt am Haus; auch mit Behindertenparkplätzen. Eingang, Theatersaal, Bar und Toiletten sind ebenerdig zugänglich. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Karten (und Gutscheine zu beliebigem Preis) sind online erhältlich beim Ticketpartner RESERVIX über www.theaterwasserburg.de. Vorverkaufsstellen: Gäste-Info, Innkaufhaus und Versandprofi Gartner Wasserburg, Kroiss TicketZentrum Rosenheim sowie Kulturpunkt Isen-Taufkirchen Preise: Sommertheater 29,- Euro, ermäßigt 19,- Euro Musiktheater / Schauspiel 24,- Euro, ermäßigt 14,- Euro Szenische Lesungen 19,- Euro, ermäßigt 10,- Euro Lesereihe 10,- Euro, ermäßigt 6,- Euro Theater für Kinder 12,- Euro, ermäßigt 8,- Euro Ermäßigungen erhalten: Schüler, Studenten, Auszubildende, Freiwilligendienst-Leistende, Schwerbehinderte, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger mit entsprechendem Nachweis. Für Gruppenermäßigungen (ab 10 Personen) bitte im Büro nachfragen! Vorstellungen für Kindergärten / Schulen (Kinderstücke): 5,- Euro Vorstellungen für Schulen (Jugendstücke): 8,- Euro Kontakt für Schulen & Kindergärten: Frank Piotraschke, piotraschke@theaterwasserburg.de Öffnungszeiten des Büros im 1. Stock des Theaters: Mo-Fr, 9-13 Uhr. IMPRESSUM Theater Wasserburg Salzburger Straße 15 // 83512 Wasserburg am Inn Inhalte: Constanze Dürmeier, Nik Mayr, Frank Piotraschke, Annett Segerer, Regina Alma Semmler Grafik/Satz: Segerer/Semmler Tel: 08071-597345 E-Mail: kommunikation@theaterwasserburg.de www.theaterwasserburg.de
theater wasserburg ACH ARME WELT DU TRÜGEST MICH JA DAS BEKENN ICH EIGENTLICH UND KANN DICH DOCH NICHT MEIDEN UND KANN DICH DOCH NICHT MEIDEN „Ach, arme Welt“ 3 Motetten, Opus 110, Nr. 2 / 1889 von Johannes Brahms (Dichter unbekannt)
Sie können auch lesen