Alltag Erinnerung - Johannes-Diakonie | Ausgabe 1/2021 - Johannes-Diakonie Mosbach
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Johannes-Diakonie | Ausgabe 1/2021 Alltag Die Corona-Pandemie beschäftigt auch die Johannes-Diakonie seit über einem Jahr. Eine Bestandsaufnahme. Erinnerung Maria Zeitler wurde ein Opfer der NS-„Euthanasie“. Ihr Name steht nun für einen Erinnerungsort.
Inhaltsverzeichnis Leben im „Corona-Alltag“ 10 Lockdown und Lockerungen, neue Verordnungen, Quarantäne, das Warten auf einen Impftermin – „Corona-Alltag“ in der Johannes-Diakonie. Übergang ins Arbeitsleben 18 Wie das Berufsbildungswerk Mosbach-Heidelberg den Übergang ins Arbeitsleben sichern kann, zeigt das Beispiel von Daliah Hirsch. Ein Erinnerungsort nimmt Gestalt an 14 Am Standort Mosbach wird der „Maria-Zeitler-Platz“ Realität. Er wird zu einem Gedenkort zur NS-„Euthanasie“ umgestaltet. Vorwort 3 Geistliches Wort 4 Verabschiedung Eva Knappmann 5 Momente 6 Kurzmeldungen 7 Die Johannes-Diakonie und Corona 10 „Maria-Zeitler-Platz“ – ein Erinnerungsort 14 Übergang ins Arbeitsleben 18 Neue Wohnangebote, die bereichern 20 Dezentralisierung/Regionalisierung 20 Neue, moderne, dezentrale Wohnangebote entstehen Spenden 24 in den kommenden Monaten in verschiedenen Landkreisen – von Igersheim bis Bad Wildbad. Impressum 27 2
Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser! seit über einem Jahr leben wir inzwischen mit der Corona-Pandemie und müssen uns laufend auf damit in Verbindung stehenden Veränderungen einstellen. In allen Bereichen der Johannes-Diakonie war und ist das Virus eine große Gefahr, bestimmt durch Hygienemaßnahmen, Schnelltests und vieles mehr den Alltag von Klientinnen, Klienten und Mitarbeitenden. Die Pandemie wird deshalb keineswegs zur neuen Normalität. Zu groß ist das Leiden, das die durch das Virus ausgelöste Krankheit bringt. Auch die Johannes-Diakonie betrauerte gemeinsam mit den Angehörigen in den vergangenen Monaten Verstorbene durch Covid-19 unter Bewohnerinnen und Bewohnern unserer Wohnangebote. Zahlreiche Klientinnen, Klienten und Mitarbei- tende waren zum Teil schwer erkrankt. Dies erfüllt uns mit Fassungslosigkeit und Martin Adel, Vorstandsvorsitzender, großem Schmerz! Wir sind in Gedanken bei den Betroffenen und deren Angehörigen! Jörg Huber, Vorstand (re.) Es darf nicht zum „Corona-Alltag“ gehören, dass uns vom Land für die Bewohnerin- nen und Bewohner in der Eingliederungshilfe und in den Schulen zunächst mangel hafte Masken zur Verfügung gestellt wurden, ein zugesagter Ersatz bislang aber nicht eingetroffen ist. Oder dass wir an einigen Standorten darum kämpfen mussten, dass wir Klientinnen, Klienten und Mitarbeitenden zeitnah ein Impfangebot machen konnten und nachdrücklich auf Impfprioritäten hinweisen mussten. Da das Virus ein bestimmendes Thema bleibt und uns weiterhin in nahezu allen Alltagssituationen begleitet, ist es eines der Themen dieser neuen „Journal“- Ausgabe. Wir blicken aber darüber hinaus beispielsweise auf den Fortgang unserer Regionalisierungs-Maßnahmen, die in diesem Jahr wieder ordentlich an Fahrt auf- genommen haben, und betrachten die Entstehung des „Maria-Zeitler-Platzes“ und des gleichnamigen Pfades als Erinnerungsort an die Opfer der NS-„Euthanasie“ an unserem Standort Mosbach. Leider werden wir auch in diesem Jahr weiterhin kaum Möglichkeiten der persön lichen Begegnung mit Ihnen haben, anders als in der Zeit vor der Pandemie. Mit fortschreitender Impfkampagne besteht aber die berechtigte Hoffnung, dass sich dies in absehbarer Zeit wieder ändern wird. Wir freuen uns jedenfalls sehr darauf – auf eine neue, virusfreie Normalität! Bleiben Sie uns und unserer Arbeit bitte weiter gewogen – und bleiben Sie vor allem gesund! Herzliche Grüße 3
Geistliches Wort Liebe Leserin, lieber Leser, Seit einigen Monaten lebt sie „bei ihren Jungen“, der Für mich ist dieser Vers besonders in Zeiten, die bedrängen, Familie ihres Sohnes. Zuhause ging es nicht mehr allein. beängstigen und verunsichern ein Zuspruch. Jesus sagt Nach einem ganzen Leben Selbstständigkeit und Andere- diese Worte als Trostwort zu denen, die ihm nahestehen. Versorgen muss sie nun selbst Hilfe in Anspruch nehmen. Er will die Augen öffnen für einen viel größeren Zusammen- Das ist nicht leicht. Sie ist gut umsorgt und versorgt, doch hang, weit darüber hinaus über das, was wir überblicken ihre Erinnerung verblasst zunehmend. Fragen quälen sie: können. „Wo bin ich hier? Wie heiße ich? Warum bin ich hier?“ Gerade in diesen Coronazeiten spüre ich aus solchen Worten Die meisten von uns, liebe Leserinnen und Leser, könnten Zuversicht erwachsen. Das Gefühl der Beklemmung, der diese Fragen in der Regel mühelos beantworten. Und doch Sorge ist nicht weg. Aber es ist eine Schneise durch die beziehen sie sich in einem tieferen Sinn auf unser eigenes Angst geschlagen! Leben: „Woher komme ich?“ Die alte Dame im Haus ihres Sohnes und seiner Familie „Wer bin ich?“ kann das Woher und Wohin nicht mehr erfassen. Aber ein „Was soll ich?“ gutes Wort, ein Lied, ein Gebet, Begleitung durch die Enkel Im Johannesevangelium sagt Jesus zu seinen Jüngerinnen bei einer kurzen Runde im Garten ... sind für sie wie die und Jüngern: „Jesus Christus spricht: In der Welt habt Antwort auf ihre Fragen. „Jemand kümmert sich um mich. ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt über- Ich bin gut aufgehoben.“ wunden.“ (Johannes 16,33). Es ist ein Abschiedswort, mit dem Jesus trösten will. Jesus redet davon, was die Welt hell Genauso ist auch das Trostwort Jesu ein Zeichen dafür, macht und was im Dunkel den Weg weist. dass Gott sich uns zuwendet und uns hilft und Wege weist. Mit guten Wünschen, „Woher komme ich? Wer bin ich? Was soll ich?“ Jesus sagt, woher er kommt und wohin er geht – zu Gott, Ihre seinem Vater. Und er sagt auch uns, wer wir sind: Kinder Gottes nämlich, Töchter und Söhne, ein Teil der Schöpfung; gerufen zu einem Leben in Gottes Gegenwart; berufen, weiter zu schauen, zu denken, zu fühlen, als nur die vorfindliche Welt es uns vorgibt. Wiltrud Schröder-Ender, Pfarrerin 4
Verabschiedung Eva Knappmann „Ich war gerne bei Ihnen!“ Pfarrerin Erika Knappmann, die 15 Jahre lang vor allem auf dem Schwarzacher Hof der Johannes-Diakonie wirkte, wurde in den Blumen zum Abschied: Pfarrerin Erika Knappmann wurde von Dekan Ekkehard Leytz entpflichtet. Ruhestand verabschiedet. Schwarzach. Genau 15 Jahre lang war sie bei großen logistischen Herausforderungen“ an Kirchen- der Johannes-Diakonie als Pfarrerin am Standort tagen teilgenommen, Bibelfreizeiten veranstaltet, den Schwarzach Schwarzach, in Lahr und in Eberbach tätig. Nun wurde Weltgebetstag gemeinsam mit der Schwarzacher Erika Knappmann von Dekan Ekkehard Leytz von Kirchengemeinde gestaltet und vieles mehr. „Die ihrem Amt entpflichtet und in kleinem Rahmen bei Menschen mit Behinderung lagen Dir wahrhaftig am einem Festgottesdienst in „ihrem“ Luthersaal in den Herzen, bist allen auf Augenhöhe begegnet und hast Ruhestand verabschiedet. „Für mich geht hier eine dem Einzelnen Würde gegeben“, so Dekan Leytz. gute und schöne Zeit zu Ende. Ich war gerne bei Ihnen“, so Erika Knappmann bei ihrem Abschied. Auch Jörg Huber, Vorstand der Johannes-Diakonie, würdigte das Wirken von Erika Knappmann, die „ein Ekkehard Leytz würdigte das Berufsleben der Pfarrerin, Drittel der Lebensarbeitszeit eines Menschen“ als die bereits nach dem Abitur mit der Johannes-Diakonie Pfarrerin bei der Johannes-Diakonie tätig war. „Sie in Berührung kam: als Ferienhelferin am damals neuen haben den Menschen hier Hoffnung, Glaube, Zu- Standort Lahr. Sie habe Kontakte zu Werkstätten und versicht und Geborgenheit in der Kirchengemeinde Wohnangeboten geknüpft, weitere Praktika absolviert, gegeben.“ Erika Knappmann habe keinen Zweifel als Hilfskraft in der Pflege gearbeitet, Bibelstunden daran gelassen, dass sie von Herzen Pfarrerin für die und Kindergottesdienste angeboten. „Du hast die hier lebenden Menschen ist, habe sich ihr Vertrauen Arbeit mit Menschen mit Behinderung von Grund auf erarbeitet und in ihrem Glauben gestärkt. „Dafür sind kennengelernt“, so der Dekan. Und sie hatte schon wir Ihnen als Vorstand dankbar“, schloss Huber. damals erstmals den Schwarzacher Hof besucht. Der scheidenden Pfarrerin selbst war es vorbehalten, Dennoch sollte es für Erika Knappmann beruflich nicht einige Abschiedsworte an die Anwesenden zu richten. mit einer Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin „Mir war immer wichtig, dass wir ein gutes Miteinander weitergehen. Vielmehr habe sie sich für ein Theologie- hatten und haben“, so Erika Knappmann. „Wie in einem studium entschieden und dort „ihren Weg“ gemacht. Orchester, in dem jeder ein anderes Instrument spielt, Nach Stationen unter anderem in Schwetzingen und um gemeinsam eine schöne Melodie hinzubekommen, Heidelberg schloss Erika Knappmann noch ein habe ich versucht, mein Instrument einzubringen.“ Ihr Studium der Sonderpädagogik an, ehe sich 2006 der Wunsch für die Zukunft sei, dass diese gute Melodie Kreis mit der Möglichkeit schloss, als Pfarrerin am auch künftig zu hören ist. „Ich habe mich immer als Schwarzacher Hof zu wirken. Unterstützung empfunden, als Stärkung der Menschen hier im Leben und im Glauben.“ In den Gottesdiensten Hier habe Erika Knappmann nicht nur unzählige Sonn- und Andachten sei es ihr ein Anliegen gewesen, von tagsgottesdienste und Morgenandachten „immer im der Liebe Gottes zu reden. „Freuen würde es mich, besten Einvernehmen mit den katholischen Kollegen“ wenn diese Gedanken weiterhin in so manchem Leben abgehalten, sondern „in ökumenischer Eintracht und mit Raum fänden.“ 5
Momente Kultur-Neustart Es kehrte endlich wieder kreative Betriebsamkeit im fideljo zurück. Die Corona-Pandemie verhinderte für eine lange Zeit Auftritte von Künstlern auf der Bühne des Kultur- und Begegnungszentrums der Johannes-Diakonie. Durch eine Förderung des Bundesverbands Soziokultur konnten im ersten Halbjahr 2021 wieder mehrere Kultur-Veranstaltungen durchgeführt werden – pandemiegemäß zwar ohne Saal-Publikum, aber immerhin als Live-Stream. Von Musik über Kabarett bis zum Poetry-Slam war alles dabei. 6
Kurzmeldungen Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrats Stefan Werner gab den Vorsitz des Gremiums ab, der bisherige Stellvertreter Michael Jann übernimmt. Mosbach. Veränderungen im Verwaltungsrat der Als Nachfolger Werners und neuen Vorsitzenden Johannes-Diakonie: Nach Ablauf der jüngsten Wahl- wählten die Mitglieder des Verwaltungsrats den Mosbach periode als Mitglied des Verwaltungsrats kandidierte bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden, Mosbachs Stefan Werner, Direktor im Oberkirchenrat der Evan- Oberbürgermeister Michael Jann. Jann gehört eben- gelischen Landeskirche Württemberg, nicht mehr und falls bereits seit über 13 Jahren dem Gremium an und gab gleichzeitig den Vorsitz des Gremiums aufgrund hat die jüngste Entwicklung der Johannes-Diakonie zahlreicher weiterer beruflicher und ehrenamtlicher gemeinsam mit Stefan Werner und den übrigen Verpflichtungen ab. Der 57-jährige Jurist engagierte Mitgliedern maßgeblich mitbestimmt und gelenkt. sich insgesamt nahezu 25 Jahre ehrenamtlich im „Wir als Vorstand sind Stefan Werner sehr dankbar, Verwaltungsrat der Körperschaft Johannes-Diakonie, dass er dieses anspruchsvolle Ehrenamt so lange inne- davon mehr als 18 Jahre als dessen Vorsitzender. hatte und uns bei unserer Arbeit in stets vertrauens- voller Weise unterstützt hat“, so Vorstandsvorsitzender Martin Adel auch im Namen seines Vorstandskollegen Jörg Huber zum Wechsel im Verwaltungsrat. „Gleich zeitig freuen wir uns, dass durch die Wahl von Michael Jann ein reibungsloser Übergang ermöglicht wird. Das ist insbesondere in diesen herausfordernden Zeiten ein hohes Gut.“ Als neuer stellvertretender Vorsitzender des Verwal- tungsrats der Johannes-Diakonie wurde Jochen Rapp gewählt, Leiter der Abteilung Bau, Kunst und Umwelt im Evangelischen Oberkirchenrat Karlsruhe. Ihr Amt abgegeben haben mit Thomas Göttsching und Frei- herr Marcus von Gemmingen-Hornberg zwei weitere langjährige Mitglieder des Gremiums. „Auch ihnen sind wir sehr dankbar für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“, so Adel abschließend. 7
Kurzmeldungen In Kürze Lust auf einen Beruf mit Zukunft Mosbach. Die Pandemie lässt die Johannes-Diakonie auch bei der Gewinnung künftiger Fachkräfte neue Wege gehen. Unter dem Motto „jo.di.dialog“ soll Interessierten künftig 14-tägig via Zoom Lust auf einen Beruf mit Zukunft gemacht werden und Orientierung bei der Frage „Was mache ich nach meinem Schulabschluss?“ bieten. Experten stehen bei der Beantwortung von Fragen rund um die Themen Ausbildung, Praktika oder Freiwilligendienst bei der Johannes-Diakonie ebenso zur Verfügung wie bei Interesse an ehrenamtlichem Engagement. „jo.di.dialog“ findet 14-tägig immer dienstags von 15.30 bis 16.30 Uhr statt. Teilnehmen können alle Interessierten ohne Voranmeldung. Die Zugangsdaten sind auf der Internetseite der Johannes-Diakonie unter www.johannes-diakonie.de/jo.di.dialog zu finden. Fachtagung „Menschen mit komplexer Behinderung“ Mosbach/Neckarbischofsheim. „Menschen mit komplexer Behinderung – Was brauchen sie für ein gelingendes Leben?" So lautet der Untertitel der 23. Fachtagung, zu der die Fachschule für Sozialwesen für den 10. und 11. Juni einlädt. Die Veranstaltung findet als Online-Tagung statt. Namhafte Referenten beleuchten das Thema von verschiedenen Seiten. Kontakt: Birgit Mifka, Telefon: 07263 60557-14 (Mo - Mi, 8 - 14 Uhr), birgit.mifka@johannes-diakonie.de. Unter www.fachschule-neckarbischofsheim.de stehen ausführliche Informationen zur 23. Fachtagung. Menschen mit komplexer ISO gGmbH beendet „Inputt“-Betrieb Behinderung – Mosbach. Die Coronakrise sorgt für das Aus: Das „Inputt“ auf dem Was brauchen sie ehemaligen Landesgartenschaugelände an der B 27 in Mosbach wird nicht mehr unter der Regie der ISO gGmbH öffnen. Zu diesem für ein gelingendes Leben? Entschluss kamen die Gesellschafter des Inklusionsunternehmens, zu denen auch die Johannes-Diakonie gehört. Die seit 2013 bestehende 23. Fachtagung Abenteuergolfanlage war einer von mehreren Arbeitsbereichen für 10. und 11. Juni 2021 Menschen mit Unterstützungs- und Assistenzbedarf der ISO. Die Fachschule für Sozialwesen pandemiebedingten Einschränkungen und der Ausfall der Einnahmen der Johannes-Diakonie Mosbach aus der Gastronomie ließen den Verantwortlichen keine Wahl, als das Tagungsort: „Inputt“ endgültig zu schließen. Johanneskirche, Mosbach Informationen: Birgit Mifka Mo. - Mi. 8.00 - 14.00 Uhr 07263 60557-14 Fax: 07263 60557-29 Birgit.Mifka@johannes-diakonie.de Titelmotiv: Angela Gelbarth „Engelgeist“ © Kunst-Werk-Haus 8
Kurzmeldungen Dr. Martin Holler erhält Wichernpreis 2021 Mosbach. Dr. Martin Holler, Leiter der Unternehmens jährigen Hauptpreis ausgezeichnet, die Holler 2020 Mosbach entwicklung der Johannes-Diakonie, erhält den am Diakoniewissenschaftlichen Institut der Universität renommierten Wichernpreis für diakonische For- Heidelberg vollendete. Der Wichernpreis wird alle schung. Er wurde von der Jury für seine Dissertation zwei Jahre vom Institut für Diakoniewissenschaft und „Die Mit-Gestaltung inklusiver Sozialräume in der Diakoniemanagement (IDM) der Kirchlichen Hoch- Arbeit mit Menschen mit Behinderung – Ein unter- schule Wuppertal/Bethel vergeben. Mit dem Preis nehmerischer Beitrag unter Anwendung von Instru- werden junge akademische Qualifikationsarbeiten in menten der strategischen Planung“ mit dem dies der Diakoniewissenschaft gewürdigt. Kooperation zwischen Caritas und Johannes-Diakonie Bad Mergentheim. Diese Kooperation ist etwas Besonderes: Seit Ende 2020 arbeiten die Caritas und Johannes-Diakonie überkon- fessionell in Bad Mergentheim zusammen. Die Johannes-Diakonie betreibt in der neu errichteten Caritas-Werkstatt einen Förder- und Betreuungsbereich, Im Gebäude werden somit Synergieeffekte wie etwa die gemeinsame Nutzung von Mensa, Mitarbeitendenräume fideljo-Newsletter hält Freunde und oder Fahrdienste generiert. Im Förder- und Betreuungsbereich sind Fans auf dem Laufenden bis zu 18 Menschen mit mehrfach körperlichen und geistigen Teil- Mosbach. Der Gastronomiebetrieb im Kultur- und habebeeinträchtigungen beschäftigt. Zielgerichtete Aktivitäten mit Begegnungszentrum ruht schon seit Monaten corona Klienten dienen der Förderung der vorhandenen oder erweiterbaren bedingt, das fideljo-Team ist dennoch aktiv. Einerseits Fähigkeiten. Qualifizierte Mitarbeitende stellen eine individuelle können im ersten Halbjahr 2021 durch die Unterstüt- Assistenz und Begleitung sicher. zung des Bundesverbands Soziokultur eine ganze Reihe Livestreaming-Veranstaltungen auf der Kultur- Bühne stattfinden, andererseits fertigt das inklusive Bäcker- und Konditorenteam regelmäßig besondere Leckereien zum Mitnehmen. Damit Freunde und Fans des fideljo auf dem Laufenden bleiben können, informiert ein regelmäßiger Newsletter über Termine, Angebote und Aktionen. Die Anmeldung zum News letter erfolgt hier: www.fideljo.de/newsletter 9
Die Johannes-Diakonie und Corona Leben im „Corona-Alltag“ Lockdown und Lockerungen, neue Verordnungen, Abstands- und Hygieneregeln, Quarantänemaßnahmen, das Hoffen auf einen möglichst baldigen Impftermin – all das gehört zum „Corona-Alltag“ im ersten Halbjahr 2021. Auch für die Menschen in der Johannes-Diakonie. Darüber hinaus hat die Pandemie beispielsweise aber auch starke Aus wirkungen auf das Arbeitsleben von Menschen mit Teilhabeeinschrän- kung. Eine Bestandsaufnahme nach über einem Jahr Coronavirus. Die Vorstände Martin Adel und Jörg Huber sowie Facility Management-Leiter Thorsten Kaiser führen Landrat Dr. Achim Brötel und Sozialdezernentin Renate Körber (v.r.) durch die „Impfstraße“ in Mosbach. 10
Die Johannes-Diakonie und Corona Schwarzach, so dass allen ein Impf angebot gemacht werden konnte. Und auch Mario Kark und seine Kolleginnen und Kollegen „ihre“ Impfung bekamen. Zuvor hatte die Johannes-Diakonie unter anderem mit einem Motivationsvideo um die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, geworben. Hier geht es zum Impfvideo: Wie wichtig diese Schutzimpfung ist, musste die Johannes-Diakonie an verschiedenen Stellen schmerz- „Wie lange dauert das noch mit dem Impfen?“, fragt haft erfahren. Denn all die Hygiene- Mario Kark. Er ist auf dem Weg zu seinem Arbeits- und Sicherheitsmaßnahmen, die platz in den Mosbacher Werkstätten, hat die Maske vielen tausend Schnelltests, die vor Mund und Nase – eine Selbstverständlichkeit seit in den Häusern mehrfach die einem Jahr. Mario Kark hat kurz zuvor seine Erstimp- Woche durchgeführt werden und fung erhalten – nun wartet er voller Hoffnung auf den inzwischen selbstverständlich ge- zweiten „Pieks“. „Damit das endlich vorbei ist und wir worden sind, dämmen die Gefahr wieder normal leben können“, sagt er. Damit spricht eines Virusausbruchs zwar deutlich Mario Kark vielen in der Johannes-Diakonie aus der ein – können einen solchen aber Seele. letztlich nicht gänzlich verhindern. „Wie lange dauert das Die „2. und die 3. Welle“ der Schon Ende des vergangenen Jahres erhielten erste noch mit dem Impfen? Pandemie hat auch die Johannes- Häuser der Johannes-Diakonie Besuch von „Mobilen Diakonie schwer getroffen. Damit das endlich vorbei Impfteams“, die Bewohnerinnen, Bewohner und Zahlreiche Klientinnen, Klienten Mitarbeitende impften. Dabei handelte es sich ins- ist und wir wieder und Mitarbeitende hatten sich im besondere um sogenannte Wohn-Pflegheime, die in normal leben können.“ vergangenen halben Jahr mit dem der Impfpriorität des Bundes an erster Stelle standen. Mario Kark Sars-CoV2-Virus infiziert, viele sind In der Folge wurden aber auch Häuser der Eingliede- zum Teil schwer an Covid-19 er- rungshilfe in einigen Landkreisen mit Wohnangeboten krankt – und es gab an verschiede- der Johannes-Diakonie ebenfalls angefahren. nen Standorten – in Lahr, Walldürn und Schwarzach – auch Todesfälle An den großen Standorten Mosbach und Schwarzach zu beklagen. dauerte das Warten dafür etwas länger. Hier war lange unklar, ob „Mobile Impfteams“ die vielen Klientinnen, Klienten und Mitarbeitenden impfen, die nicht in einem Wohn-Pflegeheim leben und arbeiten, ob alle Termine in einem Impfzentrum wahrzunehmen haben und vor allem: Wie lange das noch dauert. Erst durch den Einsatz des Landrats des Neckar-Odenwald- Kreises konnte erreicht werden, dass endlich geimpft werden konnte. Mit großem organisatorischen und logistischen Aufwand wurden an beiden Standorten zunächst „Impfstraßen“ aufgebaut, im April kamen Der Impfstoff von AstraZeneca war in den „Impfstraßen“ schließlich „Mobile Impfteams“ nach Mosbach und in Mosbach und Schwarzach nur kurz im Einsatz. 11
Die Johannes-Diakonie und Corona „Wir können gar nicht so viel produzieren, wie zurzeit nachgefragt wird.“ Melanie Wilhelm von den Schwarzacher Werkstätten Die Corona-Krise hat auch starke Auswirkungen auf das Arbeitsleben für Menschen mit Behinderung. Dieses unfassbare Leid, diese große Trauer wird die Aufträge wegfielen. Inzwischen habe sich die Lage Johannes-Diakonie noch lange begleiten, machen wieder stabilisiert, so Zonta. auch die Vorstände Martin Adel und Jörg Huber deutlich. Trauer zu begleiten und zu bewältigen, Teilweise gab es bei der Auftragslage gar einen gegen- auch dies ist leider Teil des „Corona-Alltags“ ge- teiligen Effekt: „Wir können gar nicht so viel produzieren, worden. wie zurzeit nachgefragt wird“, sagt Melanie Wilhelm von den Schwarzacher Werkstätten. Diese stellen seit Und auch das gehört zur Bestandsaufnahme: „Corona Jahren Töpferscheiben her und vertreiben sie unter dem wirkt wie ein Brennglas!“: Das sagt Dr. Claudia Zonta Markennamen HSL. Doch so gut wie im vergangenen als Leiterin des Geschäftsbereichs Arbeit und Beschäf Jahr lief das Geschäft selten. „Wir hatten zwischen 20 tigung der Johannes-Diakonie zu den Folgen der und 30 Prozent mehr Umsatz“, berichtet Wilhelm. In den Corona-Krise auf Beschäftigungschancen von Men- ereignisarmen Zeiten von Kontaktbeschränkungen, schen mit Behinderung. Probleme bei der Inklusion abgesagter Feste und geschlossener Läden haben viele auf dem Arbeitsmarkt würden durch die Pandemie Menschen das Heimwerken entdeckt. Zuhause Hobbys gebündelt und verstärkt. Denn auch Betriebe, die Teil- zu pflegen hilft offenbar vielen Menschen über den habe behinderter Menschen als Ziel verfolgen, haben tristen Lockdown hinweg. Auch die Töpferei wurde von in der Corona-Zeit zu kämpfen. Die Schließung der diesem Trend erfasst. „In der Branche spricht man inzwi- Werkstätten zu Beginn der Pandemie führte dazu, dass schen vom ,Corona-Töpfern´.“ 12
Die Johannes-Diakonie und Corona Während andere Menschen auf digitale Kanäle auswei- chen, stoßen Menschen mit Behinderung auch hier auf Hürden. Sei es, dass die notwendige Technik zu teuer ist, oder es an dem Wissen um den Umgang mit Geräten und Webkanälen fehlt. Auch der richtige Umgang mit Medien will gelernt sein. „Das Suchtpotenzial, ständig online zu sein, ist in der Krise für manchen gewaltig gestiegen“, berichtet Waltraud Hartmann-Lingsch. Zu- gleich bietet die Digitalisierung auch Chancen, etwa für die berufliche Bildung von Menschen mit Behinderung. Sei es, dass moderne Lernsoftware eingesetzt wird oder Inhalte per E-Learning vermittelt werden. Es sind kleine Lichtblicke, die ihre positive Wirkung entfalten können, wenn die Krise überstanden ist. In der Tat, das Thema Digitalisierung gehört inzwischen zum „Corona-Alltag“ in der Johannes-Diakonie. In vielen Bereichen der Johannes-Diakonie sind quer durch die Bereiche zahlreiche Digitalisierungsprojekte angelaufen. Unterstützt durch die „Aktion Mensch“ wurden beispiels- weise weitere Häuser mit freiem W-Lan ausgestattet, die Möglichkeiten der Videotelefonie durch Anschaffung von Tablets weiter verbessert. Und das unabhängig von der Tatsache, dass die einstigen Kontaktbeschrän- kungen deutlich gelockert und Besuche leichter mög- lich sind. Digitaler „Corona-Alltag“ eben. Die Produktion der HSL-Töpferscheiben in den Schwarzacher Werkstätten läuft auf Hochtouren. „Corona-Alltag“ heißt oft auch, dass die Seele leidet. Wenn Werkstätten schließen oder Betriebe Kurzarbeit ansetzen, fehlt vielen Beschäftigten der gewohnte Tagesablauf. Vor allem psychisch erkrankte Menschen leiden darunter, weiß Waltraud Hartmann-Lingsch. Sie leitet den Geschäftsbereich „Werkstätten für psychisch beeinträchtigte Menschen“ in der Johannes-Diakonie. „Das Virus hat bei unseren Klienten und Klientinnen in besonderem Maße zu Verunsicherung geführt. Bestehende Symptome haben sich in einzelnen Fällen verschlechtert“, berichtet sie. Kompetenztrainings, Schulungen und andere Maßnahmen können nicht stattfinden. Gesprächsrunden und gemeinsame Aktivi- täten sind heruntergefahren. Es fehlt das Zusammen- sein: „Die soziale Teilhabe musste Corona-bedingt auf ein Minimum heruntergefahren werden.“ Gehört auch zum „neuen“ Alltag: Schutzkittel für Mitarbeitende. 13
Maria Zeitler Mosbach Ein Erinnerungsort nimmt Gestalt an Am Standort Mosbach wird der „Maria-Zeitler-Platz“ Realität. Im Februar begannen die Arbeiten für das zentral gelegene Areal zwischen Johanneskirche und der Hauptverwaltung der Johannes- Diakonie. Es wird zu einem Gedenkort zur NS-„Euthanasie“ umge- staltet. Zwischen 1940 und 1945 mussten während der Vernichtungs aktion „T4“ 263 Bewohnerinnen und Bewohner der damaligen „Erziehungs- und Pflegeanstalt für Geistesschwache Mosbach/ Schwarzacher Hof“ sterben. Maria Zeitler war eine davon. Mosbach. Das Bauprojekt „Maria-Zeitler-Platz“ ist Diakonie. Nach der Gestaltung von Wegen und Frei gestartet. Im November waren der Platz zwischen flächen wurde der Platz mit Sitzgelegenheiten und in- Hauptverwaltung der Johannes-Diakonie und Johan- zwischen auch einer neuen Bepflanzung ausgestattet. neskirche nach dem Mosbacher Opfer der NS-„Eutha nasie“ benannt und der symbolische Spatenstich zum Eine Informationstafel wird künftig an Maria Zeitler Bauprojekt begangen worden. Im Februar begann mit erinnern. Die Bewohnerin der damaligen „Erziehungs- Rodungsarbeiten die Neugestaltung des zentral gele- und Pflegeanstalt Mosbach“ war 1940 während der genen Platzes. „Im ersten Schritt wurde das Gelände Vernichtungsaktion „T4“ gegen Menschen mit Behin- terrassiert“, erklärt Bauleiter Thomas März vom derung in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet Zentralbereich Facility Management der Johannes- worden. Auftakt zum „Maria-Zeitker-Platz“ mit Martin Adel, Landrat Achim Brötel, Landesbischof Jochen Cornelius Bundschuh, Prof. Norbert Groß und Richard Lallathin (v.r.). 14
Maria Zeitler „Der Platz wird viel Aufenthaltsqualität bieten und ein guter Ort sein, um Besuchergruppen bei uns in der Johannes-Diakonie zu empfangen.“ Pfarrer und Projektleiter Richard Lallathin Baustart für die Umgestaltung: Pfarrer Projektleiter Richard Lallathin (Mitte) sowie Thomas März Künftig werden inklusive „Lotsen-Tandems“ Besucher über Platz und (li.) und Frank Müller vom Facility Management der Johannes-Diakonie begleiten die Arbeiten. Pfad begleiten. Deren Schulung hat bereits begonnen. „Der Platz wird viel Aufenthaltsqualität bieten und ein guter Ort sein, um Besuchergruppen bei uns in der Johannes-Diakonie zu empfangen“, erklärt der Pfarrer Maria-Zeitler-Pfad und Projektleiter Richard Lallathin. „Und vielleicht finden auch zufällige Passanten hier einen Zugang Der historische Lehrpfad wurde am 18. November 2020, zu Maria Zeitler und der Geschichte der NS-‚Euthana im 80. Gedenkjahr der NS-„Euthanasie“, im Beisein der sie‘“. Denn der zentral gelegene Platz bildet auch den Professoren Norbert und Rainer Gross (Neffen von Maria Start- und Endpunkt für den Maria-Zeitler-Pfad. Der Zeitler), von Landesbischof Prof. Dr. Jochen Cornelius- historische Lehrpfad führt auf einem Rundkurs über Bundschuh, Landrat Dr. Achim Brötel, Georg Nelius (Stadt das Standortgelände und informiert an acht Stationen Mosbach), der Johannes-Diakonie-Vorstände Martin Adel über die Ereignisse rund um die Verfolgung von und Jörg Huber sowie weiterer Gäste eingeweiht. Acht Menschen mit Behinderung im Dritten Reich. Stationen vermitteln einen Überblick über die verbre- cherische NS-„Euthanasie“ und ihre Auswirkungen auf Bisher gibt es in der Johannes-Diakonie drei Orte, an die damalige „Erziehungs- und Pflegeanstalt“ und ihre denen der Opfer der NS-„Euthanasie“ gedacht wird: Bewohnerinnen und Bewohner. Neben Maria Zeitler wer- 1983 wurde an der Mosbacher Johanneskirche ein den weitere Opfer vorgestellt. „Ihre Würde verpflichtet Gedenkstein mit einer in der damaligen Zeit formulier- uns, ihres gewaltsamen Todes zu gedenken und die Erin- ten Inschrift enthüllt. Es war eines der ersten Mahnmale nerung an sie wachzuhalten“, so Pfarrer und Projektleiter für Opfer der NS-„Euthanasie“, das überhaupt in einer Richard Lallathin. Inklusive „Lotsen-Tandems“ bieten Einrichtung der Behindertenhilfe und Psychiatrie errich- Führungen auf dem Maria-Zeitler-Pfad an. tet worden ist. 1987 folgte die Errichtung eines Gedenk- steins auf dem Lindenplatz am Schwarzacher Hof. Auf einer darauf angebrachten Bronzetafel wird Friedrich Schiller zitiert: „Die Würde des Menschen ist in eure Hand gegeben, bewahret sie“ und in einem kurzen Text Bezug auf die NS-„Euthanasie“ genommen. 15
Maria Zeitler 2013 wurde in der Mosbacher Innenstadt ein „Stolperstein“ für Maria Zeitler verlegt. Zum 70-jährigen Gedenken der damaligen Vorgänge Wer war Maria Zeitler? erarbeitete eine Gruppe historisch interessierter Mit- arbeitender eine Gedenktafel. Auf ihr sind die Namen der 263 Bewohner der Johannes-Diakonie genannt, Maria Zeitler wurde 1911 in Mosbach geboren. die Opfer der NS-„Euthanasie“ geworden sind. Diese Sie war die jüngste der fünf Töchter des Post Namenstafel wurde am 26. September 2010 an der sekretärs Otto Zeitler und seiner Frau Elise, geb. Außenwand der Johanneskirche neben dem Haupt Reeß. Im Alter von etwa 3 Jahren erkrankte sie an eingang zur Kirche enthüllt. Hirnhautentzündung, die Ursache für ihre geis- tige Behinderung. 1914 wurde sie in die Anstalt 2013 wurde darüber hinaus ein „Stolperstein“ des Mosbach aufgenommen. 1939 wurde sie auf den Künstlers Gunther Demnig für Maria Zeitler verlegt – Schwarzacher Hof verlegt. Am 17. September 1940 der erste und bislang einzige Stolperstein in Mosbach. musste sie in einen Bus steigen. Der Bus brachte Seinen Platz hat er vor dem Haus im Gartenweg mit sie nach Grafeneck auf der Schwäbischen Alb. Dort der Nummer 5, dem letzten frei gewählten Wohnort wurde sie in einer Gaskammer ermordet und ihr Maria Zeitlers. Zu verdanken war die Verlegung des Leichnam verbrannt. Ihre Eltern bekamen einen Steins auch der Geschichts-AG des örtlichen Nicolaus- Brief. Darin stand, sie sei an Typhus gestorben. Das Kistner-Gymnasiums, die zunächst die Lebens war gelogen. Auch der Todestag und der Todesort geschichte Maria Zeitlers recherchierte und schließ- waren falsch angegeben. lich trotz einiger kommunalpolitischer Hürden den Gedenkort für die Mosbacherin Maria Zeitler erreichte. Zukünftig sollen im Rahmen der Besucherbetreuung die Besuchergruppen auf dem Maria-Zeitler-Platz willkom- men geheißen werden. Nach einführenden Worten be- suchen die Gäste entweder die Mosbacher Werkstätten, gehen zum Vortrag über die 140-jährige Geschichte der Johannes-Diakonie in die Johanneskirche oder begeben sich auf den „Historischen Rundweg zur NS-„Euthanasie“, dessen Ausgangs- und Endpunkt der Maria-Zeitler-Platz sein wird. Ihr Weg führt dann an die verschiedenen Stellen der Informationstafeln. 16
Station 1: Maria-Zeitler-Platz Wer war Maria Zeitler? Maria Zeitler wurde 1911 in Mosbach geboren. Sie war die jüngste der fünf Töchter Maria Zeitler des Postsekretärs Otto Zeitler und seiner Frau Elise, geb. Reeß. Im Alter von etwa 3 Jahren erkrankte sie an Hirnhautentzündung, die Ursache für ihre geistige Behinderung. 1914 wurde sie in die Anstalt Mosbach aufgenommen. 1939 wurde sie auf den Schwarzacher Hof verlegt. Am 17. September 1940 musste sie in einen Bus steigen. Der Bus brachte sie nach Grafeneck auf der Schwäbischen Alb. Dort wurde sie in einer Gaskammer ermordet und ihr Leichnam verbrannt. Ihre Eltern bekamen einen Brief. Darin stand, sie sei an Typhus gestorben. Das war gelogen. Auch der Todestag und der Todesort waren falsch angegeben. 1940 – 1945 mussten 263 Bewohnerinnen und Bewohner der damaligen „Erziehungs- und Pflegeanstalt für Geistesschwache Mosbach/Schwarzacher Hof“ sterben. Maria Zeitler steht stellvertretend für sie. Wir gedenken der vielen Opfer der NS-„Euthanasie“ 1983 wurde ein Gedenkstein für sie vor der Johanneskirche errichtet. 2010 wurde daneben eine Tafel mit den Namen aller ermordeten Bewohnerinnen und Bewoh- ner enthüllt. Am 14. November 2013 wurde für Maria Zeitler vor ihrem Elternhaus hren im Gartenweg 5 in Mosbach ein Stolperstein verlegt. Gedenkstein und Tafel vor der Johanneskirche n 2 Ja te r vo im Al itler Maria-Zeitler-Pfad ia Ze Mar Dieser historische Lehrpfad wurde am 18. November 2020, Lageplan Maria-Zeitler-Pfad im 80. Gedenkjahr der NS-„Euthanasie“, im Beisein der Professoren Norbert und Rainer Gross (Neffen von Ma- 8 Johanneskirche ria Zeitler), des Landesbischofs Prof. Dr. Jochen Cornelius- 7 Bundschuh, des Landrats Dr. Achim Brötel, von Georg Nelius (Stadt Hauptverwaltung 6 5 Mosbach), der Johannes-Diakonie-Vorstände Martin Adel und Jörg 1 Huber sowie weiterer Gäste eingeweiht. Acht Stationen vermitteln Ihr Standort 4 einen Überblick über die verbrecherische NS-„Euthanasie“ und ihre 3 fideljo Auswirkungen auf die damalige „Erziehungs- und Pflegeanstalt“ und 2 ihre Bewohnerinnen und Bewohner. Neben Maria Zeitler werden wei- tere Opfer dargestellt. Ihre Würde verpflichtet uns, ihres gewaltsamen B27 Todes zu gedenken und die Erinnerung an sie wachzuhalten. Inklusive „Lotsen-Tandems“ bieten Führungen auf dem Maria-Zeitler-Pfad an. Stolperstein für Maria Zeitler im Gartenweg in Mosbach 1. Maria-Zeitler-Platz 3. Haus im Tal 5.–8. Panoramaweg Projektleitung: Richard Lallathin Gefördert durch: 2. Haus Neckar 4. Haus am Berg Wissenschaftliche Beratung: Dr. Hans-Werner Scheuing Layout: Christine Pfeiffenberger Informationstafeln erläutern künftig Besuchern die Gedenkorte „Maria-Zeitler-Platz“ und „Maria-Zeitler-Pfad“. Diese geben einen generellen Überblick über die NS-„Euthanasie“. Einzelne Tafeln stellen die Lebens- geschichte von damaligen Bewohnern vor, die Opfer geworden sind. Diese Tafeln stehen in der Regel vor Wohnhäusern, die einen Bezug zu dem jeweiligen Bewohner haben. Über den Pfad geführt werden Besucherinnen und Be- sucher von sogenannten „Lotsen-Tandems“. Diese Tan- dems bestehen aus Menschen mit Behinderung, die in den Mosbacher Werkstätten tätig sind, sowie Mitarbei- tenden oder Ehrenamtlichen. Mehrere Tandems haben eine Schulung begonnen, damit sie künftig Besucher gruppen über den historischen Rundweg begleiten und informieren können. Der „Maria-Zeitler-Platz“ entsteht. Die Arbeiten, die im Februar 2021 begannen, sind Ende April fast abgeschlossen. 17
Daliah Hirsch BBW In Herausforderungen liegen Chancen Wie das Berufsbildungswerk Mosbach-Heidelberg den Übergang ins Arbeitsleben sichern kann, zeigt das Beispiel von Daliah Hirsch. Die junge Frau meisterte den Jobstart und fand eine Anstellung in der Klinik Sankt Elisabeth in Heidelberg. Mosbach/Heidelberg. Gestern noch in der Schule, aber auch von begleitenden Fachdiensten. Nach dem heute in der Berufswelt. Bei der Bewerbung überzeu- Abschluss wusste sie: Ich kann mehr. Und sie bewarb Mosbach/ gen, lange Arbeitszeiten durchhalten, im Team funk sich erfolgreich um eine weiterführende Ausbildung Heidelberg tionieren. „Der Schritt ins Arbeitsleben steckt voller an der Klinik Sankt Elisabeth in Heidelberg, wo sie in Herausforderungen. Das gilt erst recht für Menschen, die Tochtergesellschaft, das „Kochwerk Heidelberg“, die einen besonderen Unterstützungsbedarf haben“, übernommen wurde. weiß Elke Hoheisel vom Kunden- und Beratungs zentrum des Berufsbildungswerks (BBW) Mosbach- Elke Hoheisel hat Daliah Hirsch über deren Zeit am Heidelberg. Das BBW gehört zur Johannes-Diakonie BBW hinaus begleitet, unterstützte sie bei der Bewer- Mosbach und bietet Ausbildungsgänge für Menschen bung und bei der schwierigen Wohnungssuche. Auch mit Förderbedarf in über 25 Berufen an. Hoheisel jetzt noch steht ihr Büro am BBW-Standort Heidelberg begleitet junge Menschen zum Ausbildungsabschluss offen, wenn es Probleme gibt. „Wir bieten unseren – und darüber hinaus. Denn die erfolgreich absolvierte Auszubildenden eine Begleitung über den Abschluss Ausbildung alleine garantiert noch lange keine hinaus“, erklärt sie. „Denn für viele ist es ein Riesen- Punktlandung auf dem Arbeitsmarkt. „Daher bieten schritt aus der geschützten Ausbildung hinaus ins wir vom BBW unseren Auszubildenden auch bei manchmal schwierige Arbeitsleben.“ Jobsuche und Berufsstart weiter Unterstützung an und helfen bei vielen lebenspraktischen Fragen, Die Schwierigkeiten blieben auch für Daliah Hirsch damit sie gut im Arbeitsleben ankommen.“ nicht aus. Die Übernahme nach der Ausbildung gelang zwar. Doch dann kam die Corona-Krise; die Wie der Wechsel in den Beruf gelingen kann, zeigt das Arbeit im Betrieb wurde knapp. Aber dank ihrer Beispiel von Daliah Hirsch. Als sie 2013 ans BBW kam, breiten Ausbildung konnte Daliah Hirsch in den lag eine abgebrochene Ausbildung zur Metzgerei Patientenservice der Klinik wechseln. fachverkäuferin hinter ihr. Mit Stress und Erwartungs- „Für die Patienten da zu sein, finde druck kam sie schlecht zurecht. Im beruflichen Orien- ich schön“, berichtet Hirsch. Ihr tierungsangebot am BBW fand sie auf Anhieb heraus, nächstes Ziel ist ein unbefris- was ihr Spaß macht: Hauswirtschaft. „Ich habe mir teter Arbeitsvertrag. Es ist keinen anderen Beruf mehr angesehen, sondern bin eine neue Herausforderung, direkt in die Ausbildung zur Fachpraktikerin gestar- aber Herausforderungen tet“, erzählt die junge Frau. Im BBW-Internat genoss anzunehmen und die darin sie das Leben in ihrer Wohngemeinschaft und fand liegenden Chancen zu einen stabilen Rahmen, um sich auf ihre Ausbildung nutzen, hat Daliah Hirsch zu konzentrieren. Unterstützung kam von Ausbildern, inzwischen gelernt. 18
Daliah Hirsch BBW „Wir bieten unseren Auszubildenden eine Begleitung über den Abschluss hinaus.“ Elke Hoheisel vom Kunden- und Beratungszentrum des Berufsbildungswerks (BBW) Mosbach-Heidelberg Daliah Hirsch schaffte mit Unterstützung des BBW Mosbach-Heidelberg den Jobeinstieg. 19
Dezentralisierung/Regionalisierung Neue Wohnangebote, die bereichern In kleinem, pandemiekonformen Rahmen und ohne feierliche Spatenstiche, so startet die Johannes-Diakonie in diesem Jahr zahl- reiche neue Bauprojekte. Weitere moderne, dezentrale Wohnangebote werden in den kommenden Monaten in verschiedenen Landkreisen Baden-Württembergs entstehen – von Igersheim im Main-Tauber-Kreis bis Bad Wildbad im Landkreis Calw. Ein aktueller Überblick: Brühl. Den symbolischen Startschuss für die Bauarbei- ten eines Wohnangebots für Menschen mit Behinde- rung auf dem Schütte-Lanz-Areal in Brühl gaben die Brühl Verantwortlichen vom Rhein-Neckar-Kreis, Gemeinde und Johannes-Diakonie. Im Norden des Areals wird ein Gebäudeensemble errichtet, in dem 28 Menschen ein Zuhause und ein tagesstrukturierendes Angebot fin- den werden. „Normalerweise begehen wir ein solches Ereignis mit einem feierlichen Spatenstich“, so Martin Adel, Vorstandsvorsitzender der Johannes-Diakonie. Unter Pandemiebedingungen beschränke man sich nun aber auf einen „kleinen Rahmen“. Adel begrüßte dazu Bürgermeister Dr. Ralf Göck, Fabian Scheffczyk, Sozialplaner beim Rhein-Neckar-Kreis, die Projektver- antwortlichen Melanie Amelung und Alexander Neidig von der hauseigenen Fachabteilung Bau- und Neubau- projekte. Wie der Vorstandsvorsitzende erläuterte, sollen in dem Neubau erwachsene Menschen mit einer geistigen Behinderung und zusätzlich auffälligem Verhalten im sozialen und emotionalen Bereich ein Zuhause finden. Zudem entsteht ein Gebäude für tagesstrukturierende Angebote, das für ebenfalls 28 Plätze Raum bietet – und auch externen Nutzern offensteht. Die Fertigstel- lung des Hauses ist für Herbst 2022 geplant. „Wir sind froh, dass hier ein modernes, gemeindenahes Trafen sich zum symbolischen Baustart in Brühl: Melanie Amelung, Alexander Neidig, Dr. Ralf Göck, Martin Adel und Fabian Scheffczyk (v.l.). Angebot für diesen Personenkreis geschaffen wird“, so Fabian Scheffczyk. Der Bedarf an Betreuungsplätzen sei groß, erläuterte er. Bürgermeister Dr. Ralf Göck hieß „Wir sind froh, dass hier ein modernes, die Johannes-Diakonie auf dem Schütte-Lanz-Areal gemeindenahes Angebot für diesen willkommen, das sich für die künftigen Bewohner un- ter anderem durch eine gute Anbindung an Einkaufs- Personenkreis geschaffen wird.“ Fabian Scheffczyk und Freizeitmöglichkeiten auszeichne. „Das Wohnan- gebot wird Brühl bereichern. Wir freuen uns auf die neuen Mitbürger“, so das Gemeindeoberhaupt. 20
Dezentralisierung/Regionalisierung Bad Bad Wildbad. Bilderbuchwetter beim Start der lischen Spatenstich durchführen können.“ Huber Wildbad Bauarbeiten für das neue Wohn-Pflegeheim: Mit dem erläuterte, dass es für die Johannes-Diakonie und die symbolischen ersten Spatenstich wurde der Start- künftigen Bewohnerinnen und Bewohner wichtig sei, schuss für ein neues Wohnangebot für Menschen mit ein neues Zuhause nahe „am Leben in der Stadt“, mit Behinderung und zusätzlichem Pflegebedarf in Bad gutem Zugang zu Nahverkehr und Einkaufsmöglich- Wildbad gegeben. 44 Bewohnerinnen und Bewohner keiten zu haben. werden hier ein neues Zuhause finden. Im Herbst 2022 sollen die Arbeiten am Gebäude abgeschlossen sein. Die ersten Erdbewegungen – klassisch mit Spaten und Neben den Wohnplätzen enthält das Haus auch Räume Muskelkraft – führte Huber gemeinsam mit Bürger- für tagesstrukturierende Angebote. meister Klaus Mack, dem Sozialdezernenten des Land- kreises Calw Dieter Weiser, dem Leiter des Stadtbau- Vorstand Jörg Huber brachte seine Freude darüber amts Volkhard Leetz, Architekt Dieter Meurer, Bauleiter zum Ausdruck, dass die Arbeiten nach langer Vorberei- Friedemann Waidelich von der Bauunternehmung tungsphase endlich starten können. „Schön, dass wir Köhler und Heiko Hoßfeld als Projektleiter im Facility unter Coronabedingungen trotzdem einen symbo- Management der Johannes-Diakonie durch. „Schön, dass wir unter Coronabedingungen trotzdem einen symbolischen Spatenstich durchführen können.“ Vorstand Jörg Huber In Bad Wildbad markierte ein symbolischer Spatenstich den Auftakt der Bauarbeiten. Ladenburg Ladenburg. Ein Wohn-Pflege heim mit 28 Plätzen für Menschen mit Behinderung entsteht im neuen Wohngebiet Nordstadt-Kurzgewann in Ladenburg. Damit geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, so die regionale Geschäftsleiterin Yvonne Jelinek. Schon seit Jahren war man in der Stadt auf der Suche nach einem geeig- neten Grundstück, das nun endlich gefunden wurde. Noch in diesem Jahr werden die Arbeiten an dem Gebäude beginnen, in dem auch Räume für tages- strukturierende Angebote ihren Platz haben werden. Im Herbst 2022, so der Plan, könnte das Haus, das gemeinsam mit dem Dossenheimer Bauträger FWD realisiert wird, dann bezugsfertig und die Johannes- Diakonie Teil eines neuen, bunten Quartiers sein. 21
Dezentralisierung/Regionalisierung Im ehemaligen Pfarrgarten in St. Leon wird ein Wohnangebot für Kinder und Jugendliche entstehen. St. Leon-Rot. Auch im ehemaligen Pfarrgarten in St. Leon stehen Veränderungen bevor. Hier wird die Johannes-Diakonie ein Wohnangebot für Kinder und St. Leon-Rot Jugendliche mit geistiger Behinderung errichten. Der Start der Arbeiten steht unmittelbar bevor, bis „Das Angebot entlastet Eltern oder Ende 2022 soll das Gebäude, in zentraler Lage und pflegende Angehörige, die in Not harmonisch in die Umgebung eingebettet, fertig sein. Das Haus mit Giebeldächern bietet Platz für 24 junge sind oder die einfach ein freies Menschen, dazu kommen 4 Plätze in einem Appar- Wochenende oder einen Kurzurlaub tement für junge Erwachsene. Ein wichtiges Element möchten.“ im Haus ist das Kurzzeitangebot: Vier Plätze werden Yvonne Jelinek im Haus dafür freigehalten. „Das Angebot entlastet Eltern oder pflegende Angehörige, die in Not sind oder die einfach ein freies Wochenende oder einen Kurz urlaub möchten“, so Yvonne Jelinek. Es ermöglich den Kindern außerdem die Begegnung mit Gleichaltrigen. Der Bedarf an der Kurzzeitpflege sei groß, so Jelinek, dies habe auch der Rhein-Neckar-Kreis als zuständiger Leistungsträger erkannt. 22
Dezentralisierung/Regionalisierung Adelsheim. In Adelsheim ist ein Neubau für Für Regionalleiter Tobias Albrecht ist die günstige gemeinschaftliches Wohnen an zentraler Stelle zentrale Lage ideal für moderne Behindertenhilfe: Adelsheim geplant. Der Baubeginn ist für den Mai 2021 „Das neue Angebot wird nahe am Schlosspark liegen vorgesehen. Geplant ist ein Wohnangebot für bis und zugleich mitten in der Innenstadt – beste Voraus- zu 24 Menschen mit Behinderung. Am gleichen setzungen für Wohnqualität und Teilhabe am gesell- Standort in der Oberen Austraße soll auch eine schaftlichen Leben.“ Rund 20 Bewohner*innen werden tagesstrukturierende Einrichtung mit 15 Plätzen ent- vom Standort Mosbach in das neue Haus wechseln. Und auch stehen. Zuvor muss jedoch noch ein Bestandsgebäude einige Mitarbeitende haben bereits Interesse an einem Wechsel abgerissen werden. an den neuen Standort angekündigt. Igersheim Igersheim. In Igersheim nahe Bad Mergentheim geht ebenfalls im ersten Halbjahr 2021 ein weiterer Neubau an den Start. Dort entsteht ein Haus mit 6 Wohnungen für ambulant betreutes Wohnen. Zielgruppe sind Menschen mit leichten geistigen Behinderungen oder mit psychischen Beeinträchtigungen. Die Formen der Begleitung reichen von der Unterstützung durch die Offenen Hilfen bis hin zu intensiv ambulant betreutem Wohnen. „Wir bieten in Igersheim individuelle Unter- stützung je nach Behinderung – ganz im Sinne des Bundesteilhabegesetzes“, erklärt Albrecht. Der Bedarf für ambulant betreutes Wohnen sei rund um Bad Mergentheim hoch. Baubeginn wird voraussichtlich im Mai oder Juni sein. 23
Spenden Hahn+Kolb spendet FFP2-Masken Ein Ergebnis der Firmeninitiative „Herzensprojekte“ Martin Volk Mosbach. Mittlerweile gehören Schutzmasken zum (Hahn+Kolb) über- Alltag und werden insbesondere von Mitarbeitenden im gab die Masken Gesundheitswesen in großer Stückzahl benötigt. Auch in Mosbach an Tobias Jehl (Leitung innerhalb der Johannes-Diakonie besteht ein großer Zentraleinkauf ) Bedarf an Schutzmasken jeglicher Art. In der jüngsten Vergangenheit nahm der Bedarf an hochwertigen FFP2-Masken stark zu, weil sie verstärkt zum Einsatz kamen, etwa in den sensiblen Wohnbereichen. Im Rahmen der „Herzensprojekte“ kam beim Werkzeug- Spezialisten Hahn+Kolb die Idee auf, an die Johannes- Diakonie zu spenden. Bei „Herzensprojekte“ können Gebietsverkaufsleiter Martin Volk übergab die Spende an den Leiter des Mitarbeitende unter anderem Unternehmen oder soziale Johannes-Diakonie-Zentraleinkaufs, Tobias Jehl, der für die willkommene Einrichtungen vorschlagen, welche Hahn+Kolb bei der Unterstützung herzlich dankte. Mit der Spendenaktion möchte der Werk- nächsten Gelegenheit mit einer Spende berücksichtigt. zeug-Dienstleister und Systemlieferant mit Firmensitz in Ludwigsburg zum Um die Mitarbeitenden der Johannes-Diakonie bei ihrer Schutz derer beitragen, die bei ihrer täglichen Arbeit einem hohen Infektions- täglichen Arbeit zu unterstützen, spendete Hahn+Kolb risiko ausgesetzt sind. Die Masken werden dem Pandemielager der Johannes- 400 FFP2-Masken. Diakonie zugeführt und nach Bedarf an die jeweiligen Bereiche verteilt. „Genial, was man hier alles machen kann“ MSP Kopiersysteme GmbH fördert Jugendfarm Schwarzach mit 1.000 Euro Schweine „Schnitzel“ und „Pommes“ striegeln, mit anderen Kindern übers Gelände toben, Stockbrot am Lagerfeuer backen – und die beiden sind selig. So war es für das Geschwisterpaar auch Ehrensache, den Vater zur Spendenübergabe auf die Jugendfarm zu begleiten. „Wir leben als Familie in Schwarzach und schätzen die Arbeit der Jugendfarm sehr“, so Frank Brunner, Geschäftsführer der Firma MSP Mühlhausen. „Deshalb wollen wir sie auch unterstützen.“ Die MSP GmbH, die „innovative Lösungen für moderne Kommunikation“, insbesondere Kopier- und Drucksysteme, anbietet, engagiert Lisa und Ben begleiteten ihren Vater Frank Schwarzach. Bei einem Kindergeburtstag sich regelmäßig sozial. Brunner (M.) zur Spendenübergabe in der Jugendfarm. Deren Leiter Michael Kellner (l.) lernten die Geschwister Lisa und Ben die und sein Stellvertreter Henning Ader freuen Jugendfarm Schwarzach kennen – und Wie in den Jahren zuvor verzichtete das sich über die Wertschätzung. waren sofort begeistert. Inzwischen sind die 25 Mitarbeiter zählende Unternehmen auf 6-Jährige und ihr 8-jähriger Bruder Stamm- Weihnachtsgrüße an die Kundschaft und gäste und haben auch die Eltern mit ihrer spendete stattdessen. 1000 Euro brachten Begeisterung angesteckt. „Genial, was man Leiter Michael Kellner und seinen Stellvertreter hier alles machen kann“, schwärmt der Vater, Henning Ader zum Strahlen. Denn die Jugend- Frank Brunner, und erzählt lachend, dass farm ist auf finanzielle Unterstützung ange- die Kinder manchmal gar nicht nach Hause wiesen. Und auch deshalb, weil jede Spende wollen, wenn sie abgeholt werden. Die Wertschätzung und Anerkennung bedeutet. 24
Spenden Große Freude über 2.000 Euro-Spende Baden-Württembergische Bank unterstützt Wertheimer Werkstätten Scheckübergabe in den Wertheimer Werkstätten, von links: André Tschirnin, Vertreter des Werkstattrates der Wertheimer Werkstätten, Betriebsstättenleiter Klaus Drews und Filialdirektor Stefan Stumpf. Wertheim. Betriebsstättenleiter Klaus Drews konnte Die 2013 eröffneten Wertheimer Werkstätten gehören die gute Nachricht zunächst kaum glauben. Doch die zur Johannes-Diakonie und bieten Arbeitsplätze für circa Ankündigung wurde wahr: Stefan Stumpf, Filialdirektor 50 Menschen mit Behinderung. Im Berufsbildungsbereich der Baden-Württembergischen Bank und Leiter der durchlaufen Schulabgänger eine Berufsfindungsphase. Filialen von Wertheim und Bad Mergentheim, besuchte Industrie-Aufträge wie Montage und Verpackung werden persönlich die Wertheimer Werkstätten der Johannes- im Arbeitsbereich ausgeführt. Eine Grüngruppe über- Diakonie, um eine Spende in Höhe von 2.000 Euro zu nimmt die Pflege von Außenanlagen. Zudem gibt es noch überreichen. den Förder- und Betreuungsbereich, in dem Menschen, die nicht im Arbeitsbereich tätig sein können, begleitet „Einsatz für die Gemeinschaft ist uns wichtig“, erläu- werden, wie der Betriebsstättenleiter beim Rundgang terte der Gast die Philosophie der Baden-Württember- durch die Werkstatt erläuterte. gischen Bank, die bereits mehrfach zur besten Bank für die Anlage von Stiftungsvermögen ausgezeichnet Dank der Spende der Baden-Württembergischen Bank wurde. Weil auf Weihnachtsgeschenke für Kunden wird es nun möglich, im Außengelände an der Werk- verzichtet wurde, so Stumpf, konnte die großzügige statt eine „Grüne Oase“ einzurichten; einen schönen Spende für einen sozialen Zweck vergeben werden. Sitzplatz, wo die Beschäftigten während der Pausen an Sehr zur Freude der Wertheimer Werkstätten, für die der frischen Luft verweilen und entspannen können. Betriebsstättenleiter Drews im Namen aller Beschäftig- Selbstverständlich, dass Filialdirektor Stumpf bei der ten sowie von Werkstattleiter Rüdiger Stobbe herzlich Einweihung der „Grünen Oase“ Ehrengast sein wird, dankte. wie Betriebsstättenleiter Drews versprach. 25
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