MALTESER HOSPIZDIENSTE ST. CHRISTOPHORUS - JAHRESHEFT 2019 / 2020 _AMBULANTER HOSPIZDIENST _KINDER- UND JUGENDHOSPIZDIENST _TRAUERBEGLEITUNG
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Malteser Hospizdienste St. Christophorus Jahresheft 2019 / 2020 _Ambulanter Hospizdienst _Kinder- und Jugendhospizdienst _Trauerbegleitung
2 | Ehrenamt Editorial | 3 Ehrenamt Machen Sie sich und anderen eine Freude! Wir sind da. Sie haben Interesse an Menschen und regelmäßig einige Stunden Zeit für diejenigen, Ein Schluck heißer Kaffee, eine köstliche für die Ihre Hilfe wichtig ist? Wir suchen und brauchen Menschen, die ihre Fähig- Praline oder ein Waldspaziergang am keiten und Interessen ehrenamtlich für andere einsetzen wollen. Sie werden von uns Sonntagnachmittag: Manchmal leben wir intensiv geschult und begleitet – und von den Erkrankten und ihren Angehörigen ganz im Moment. Dann ist nichts anderes bekommen Sie die Gewissheit, etwas wirklich Sinnvolles getan zu haben. wichtig. Wir leben mit allen Sinnen. Mir geht das so, wenn ich Zeit mit meinen Enkelkindern verbringe und ich erlebe Weitere Informationen auch zur ehrenamtlichen Mitarbeit im solche Momente immer wieder bei mei- Erwachsenen- und im Kinder- und Jugendhospizdienst erhalten Sie am: ner Arbeit. Dafür bin ich sehr dankbar. Mittwoch, 22. Januar, 18 bis 19.30 Uhr Mittwoch, 8. Juli, 18 bis 19.30 Uhr Hospizbegleitung ist Lebensbegleitung Donnerstag, 12. März, 18 bis 19.30 Uhr Donnerstag, 27. August, 18 bis 19.30 Uhr im Hier und Jetzt, mit allen Sinnen. „Wir Montag, 25. Mai, von 18 bis 19.30 Uhr Dienstag, 24. November, 18 bis 19.30 Uhr sind da“, sagen wir oft, wenn wir gefragt werden, was ein ambulanter Hospiz- Weitere Informationen auch zur ehrenamtlichen Mitarbeit im dienst denn so tut und was eine Beglei- Aktuell sind über einhundert ehrenamt- Malteser Besuchsdienst und Telefonbesuchsdienst erhalten Sie am: tung ist. Das bedeutet: Die Hospizbe- liche Frauen und Männer in unserem Montag, 6. April, 18 bis 19.30 Uhr gleiterinnen und -begleiter sind präsent, Dienst. Auf den folgenden Seiten stellen aufmerksam, zugewandt dem Menschen, sich einige von ihnen vor. Sie erzählen Montag, 13. Juli, 18 bis 19.30 Uhr für den sie da sind. Was wünscht er oder Ihnen, was sie zu diesem Ehrenamt be- Montag, 14. September, 16 bis 17.30 Uhr sie sich? Was tut gut? Vielleicht: Stille wegt. Und sie erzählen Ihnen von ihren schenken, Nähe geben, miteinander spre- Erfahrungen. Ort für diese Termine: chen, etwas spielen oder unternehmen, Malteser Hospizdienste St. Christophorus, Amalienstraße 21, 44137 Dortmund zuhören was dem Gegenüber wichtig Dafür danke ich allen von Herzen und war und ist, oder vieles andere mehr. ermutige gerne auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser, eigene Schritte zu wagen: Bei den Malteser Hospizdiensten St. Hilfe zu suchen oder Hilfe zu schenken. Die Informationsabende für den Erwachsenenhospizdienst in Schwerte sind am: Christophorus – im ambulanten Hospiz- Donnerstag, 7. Mai, 18 bis 19.30 Uhr dienst für Erwachsene, im Kinder- und Ju- Gottes Segen für Sie und viele erfüllende gendhospizdienst, in der Trauerbegleitung Momente wünsche ich Ihnen. Montag, 17. August, 18 bis 19.30 Uhr – setzen sich seit 25 Jahren Menschen für Mittwoch, 28. Oktober, 18 bis 19.30 Uhr Menschen ein. Sie schenken Zeit, interes- Herzlich sieren sich und nehmen Anteil, engagieren Ort für diese Termine: sich finanziell, tatkräftig, empathisch. Weil Malteser Hospizdienst Schwerte, Bahnhofstraße 8, 58239 Schwerte es den Kranken und ihren Angehörigen gut tut. Weil Nähe zählt. Ihre Monika Jost
4 | Inhaltsverzeichnis & Impressum Jahresfest | 5 Inhaltsverzeichnis Jubiläums-Jahresfest Jahresfest Borussia verbindet „Wenn es überhaupt eine stimmige 5 Danke für Ihr Engagement 17 Fußball und Hospizarbeit Aussage über Gott gibt, dann die: Gott ist die Liebe. Im Mittelpunkt steht der 25 Jahre im Überblick Telefonbesuchsdienst Mensch! Genau darum geht es in der 6 1994 sind wir gestartet 18 Schön, dass Sie anrufen Hospizarbeit.“ Mit diesen Worten fasste Pater Werenfried Wessel in seiner Predigt Selbstfürsorge Bonjour, mes amis die Arbeit der Ehrenamtlichen bei den 8 „Wir müssen in Balance sein“ 22 Ein Franzose in Schwerte Malteser Hospizdiensten Dortmund und Schwerte treffend zusammen. Denn die Tag der Kinderhospizarbeit Junge Menschen ehrenamtlich Mitarbeitenden sind das 12 Buchvorstellung 28 Neues Projekt Zentrum unserer ambulanten Hospiz- dienste. Wir begrüßen auch in diesem Kindertrauergruppe Unsere Angebote 2020 Jahr alle neu Dazugekommenen und eh- Auch Mitarbeitende der ersten Stunde waren 14 Eine Großmutter berichtet 30 Wir sind gern für Sie da ren die, die seit vielen Jahren dabei sind. beim Jahresfest da. Von links nach rechts: Monika Herzlichen Dank für Ihr Engagement. Jost, Monika Schultheiß, Klaus Wawroschek, Elke Trauerbegleitung Kontakte Rath-Kleff, Monika Nick, Gisela Arens, Maria 15 „Mama, geh besser zu Frau Kohlhase“ 36 So erreichen Sie uns Wienhöfer, Christiane Glasmeyer. Jede Begleitung hat ihr Thema Spenden 16 „Dann können wir wieder quatschen“ 38 Vielen Dank! Neue Mitarbeitende Geehrt wurden Im Kinder- und Jugendhospizdienst 25 Jahre Mitarbeit und im ambulanten Hospizdienst in Maria Wienhöfer Das Cover Dortmund Das Coverfoto hat unser Fotograf während eines Ausflugs der Kindertrauergruppe Anita Berny, Christa Maria Booms, 10 Jahre Mitarbeit gemacht. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat, denn die Kinder haben alle einen Sun-Ah Fund, Sandra Heil, Kerstin Frank Braxein, Anna Müller nahestehenden Menschen verloren. Trotz der Trauer bleibt aber auch immer Raum für Hoffmann, Monika Jerzak, Sabine Schönes, für Spaß, Spiel und Lachen. Eben um Seifenblasen zu machen. Plischke-Zimmermann, Aileen Räder, 5 Jahre Mitarbeit Frederic Roth, Mojgan Sabouni, Bernhard Dany, Marlies Dreier, Impressum | V.i.S.d.P. Anna-Luisa Schulke, Judith Schulte, Andreas Rottmann, Claudia Zelbel Malteser Hilfsdienst e.V., Hospizdienste St. Christophorus, Amalienstraße 21, Ursula van Holt, Isolde Ziesak 44137 Dortmund, Leitung: Monika Jost Trauerbegleiterinnen und -begleiter Redaktion Monika Jost, Julia Knübel, Claudia Tekampe, Silke Willing Im ambulanten Hospizdienst Schwerte Birgit Benkert, Stefanie Bischoff, Grafik & Satz Anneke Niehues Sabine Brüss, Gabriele Elit, Philipp Graf, Anika Dlugosch, Bettina Kreft, Fotos Simon Jost, außer: Daniela Arndt (S. 3, S. 28), Malteser (S. 6-7), Birgit Hucker (S. 8), Doreen Hellmich, Carmen Reichmann, Birgitta Lange, Christoph Mroczek, Gütersloher Verlagshaus (S. 12), Benjamin Eckert (S. 36-37) Sandra Rudeck Anna Müller, Silvia Rosin, Druck Druckerei Gebr. Pape, Inhaber Eberhard Pape, Jühengrund 24, 33142 Büren Kerstin Schmidt, Iris Warmulla-Parys
6 | Zeitstrahl Zeitstrahl | 7 25 Jahre Malteser Hospizdienste Dortmund Januar 1994 2006 Der erste Vorbereitungskurs „Verlass Beginn des ambulanten Kinder- und mich nicht, wenn ich schwach werde“ Jugendhospizdienstes. mit 22 Teilnehmenden beginnt. 2009 April 1994 Ein Besuch per Telefon. Das ist ab jetzt Ab jetzt können wir schwerkranke ein Angebot des Telefonbesuchsdienstes. und sterbende Menschen und ihre Angehörigen begleiten. 2011 „Gib mir 'n bisschen Sicherheit“ – ein 1995 Angebot der Malteser Hospizdienste für 2016 Beginn der Trauerbegleitung in Grup- Bis 1999 in der Hohlen Eiche Schulen. Wir laden ein zu Gesprächen Der Standort „Malteser Hospizdienst pen und in persönlichen Gesprächen. in Dortmund-Kirchhörde über Sterben, Tod und Trauer. Schwerte“ wird gegründet. 1995 2001 2011 2019 Das Tageshospiz öffnet. Nun können Die Trauerbegleitung für Kinder Wir laden Kinder und Jugendliche, deren Eltern oder „Junge Menschen in schwerkranke und sterbende Menschen beginnt mit einem Gruppenangebot. Geschwister schwerkrank und sterbend sind, zu Aktionsta- der Sterbe- und Trau- zu Gast bei den Hospizdiensten sein und gen ein. Junge Ehrenamtliche organisieren Kletterausflüge, erbegleitung, Dort- werden von ehrenamtlichen Mitarbeite- Abenteuertage, trommeln, backen, spielen und hören zu. mund – interessieren, rinnen und Mitarbeitern umsorgt. 2004 stärken, beteiligen“: In Der Besuchsdienst bietet Men- diesem neuen Projekt schen, die sich einsam fühlen, werden Menschen ab die chronisch erkrankt sind, 14 Jahren eingeladen, mit seinen ehrenamtlichen sich zu engagieren. Mitarbeiterinnen und Mitar- Wir bereiten sie gut beitern Besuche an. vor und begleiten dabei. Schlüsselübergabe in der Rückertstraße
8 | Interview Interview | 9 Um helfen ich vielleicht nur noch. Es geht darum, dass wir im Hospizdienst mit dem vorkommen. Das ist besser, als wenn ich am Sterbebett sitze und es kommt zu können, Herzen dabei sind. Das ist wichtig. Und auf einmal die eigene Geschichte hoch. müssen wir das können wir nur, wenn wir selbst in Auch wenn das natürlich trotzdem noch Balance sind. passieren kann. Außerdem ist es mir in Balance sein Was ist so erfüllend an der Hospizarbeit? wichtig, diese Themen in die Gesellschaft zu tragen. Auf ganz viele Bereiche in Mit 50 Jahren hat Brigitte Wind- Die Dankbarkeit der Menschen. Und die unserem Leben bereiten wir uns vor, auf gätter Sozialpädagogik studiert. tiefen Berührungen. Ich werde bei der das Sterben oft nicht. Darüber sollten wir Arbeit selbst angesprochen und hinter- nachdenken. Über das Studium kam sie zu den frage mich. Es ist etwas Wertvolles und Malteser Hospizdiensten. 24 Jahre Erfüllendes, nicht nur an der Oberfläche Weil die Begleitung sonst keine Hilfe lang hat sie Sterbende und Trau- zu leben. Ich habe immer eine Sehnsucht, mehr ist? ernde begleitet und Ehrenamtliche etwas tiefer zu empfinden und mich mit Genau das ist es, ja. Der Mensch, dem ausgebildet. mir selbst auseinanderzusetzen. ich gegenübersitze, der erwartet von mir INTERVIEW Julia Knübel Sicherheit. Der ist ja in einer Krise, wenn Warum ist das so? er zu uns kommt. Er braucht Menschen, Weil ich mich berühren lasse von den die Sicherheit ausstrahlen. Und das kann Schicksalen. Wichtig ist dabei, dass ich ich nur, wenn ich authentisch stark bin. auf mich aufpasse, mich nicht verliere. Wenn ich selbst in einer Krise stecke, Die Malteser bieten Supervisionen an dann geht das nicht. und Gruppentreffen, damit die Beglei- Brigitte, warum sind Sterbebegleiter aber auch die Gefahr, sich zu überfor- tenden immer wieder auch über eigene Ist die Hospizarbeit also auch so so wichtig? dern. Deshalb habe ich in meinen Kursen Probleme sprechen können. Damit sie die erfüllend, weil ich selbst daran Weil die Sterbenden dann einen Men- immer sehr darauf geachtet, dass Men- Trennung schaffen: Das ist mein Schicksal wachsen kann? schen haben, der nicht in der Familie schen ihre eigenen Grenzen wahren und und das ist das Schicksal meines Gegen- Ja, auf jeden Fall. Natürlich wächst du an lebt. Der nicht die ganzen Probleme der sich nicht übernehmen. Denn sie sollen übers. Ich bin nicht diejenige, die stirbt dieser Arbeit. Deine Sensibilität verän- Familie kennt. Ihm werden manchmal uns im Hospizdienst ja erhalten bleiben, und ich bin nicht diejenige, die trauert. dert sich, deine Wahrnehmung, deine Sachen anvertraut, die die Sterbenden Positives aus dieser Arbeit herausziehen Ich bin hier. Ich kann mitfühlen, aber ich Sichtweise auf andere Menschen und in der Familie gar nicht aussprechen wür- können, aber nicht ausgelaugt werden. fühle nicht so tief mit, dass ich das nicht auch auf dich. Manches wird dir klar, den, weil sie sie schützen wollen. Sterbe- Wenn ich leere Hände habe, kann ich aushalten kann. Auch die, die begleiten, manches noch nicht, da arbeitest du dann begleiter scheuen sich nicht vor schwieri- nichts geben. Ich muss im Gleichgewicht sollen begleitet werden. Das ist wichtig. dran. Die Auseinandersetzung mit diesen gen Themen. Deswegen machen wir die sein. Das gilt für mich, für meine Kolle- schwierigen Themen gibt dir Selbstver- lange Vorbereitung, damit wir von diesen ginnen, für die Ehrenamtlichen. Warum ist es wichtig, sich mit den The- trauen: Ich werde das hinkriegen. Das Themen nicht überrollt werden. men Trauer und Tod zu beschäftigen? macht vieles leichter auch für andere Kannst du das Bild genauer erklären? Wer im Hospizdienst arbeiten will, der Themen. Du hast lange Zeit im Hospizdienst gear- Was sind leere Hände? muss sich mit diesen Themen auseinan- beitet. Ist das eine erfüllende Arbeit? Leere Hände bedeutet, dass ich von mir dersetzen. Es ist gut im Voraus bespro- Sind Tod und Trauer Tabuthemen? Ja. Das sagen alle, die in dieser Arbeit nichts mehr geben kann, weil ich so viel chen, beweint und betrauert zu haben, Ich denke schon. Vielleicht immer weni- tätig sind. Die Freude an der Arbeit birgt mit mir zu tun habe. Dann funktioniere wie Trauer und Tod im eigenen Leben ger, aber gern gesehen sind sie nicht. Die
10 | Interview Interview | 11 Brigitte Windgätter (Mitte) bei „Ich bin hier. Ich kann mitfühlen, aber ich fühle nicht ihrer feierlichen Verabschiedung so tief mit, dass ich das nicht aushalten kann.“ mit Inge Holtkötter-Schulz (links) und Silke Willing (rechts). eine lange Krankheit vorausgeht: Wenn Aber die Arbeit im Hospizdienst war jemand stirbt, trifft einen das völlig un- auch schön. vermittelt. Das ist so. Jetzt sind es Themen, die vielleicht In diesem Jahr hat sich Brigitte von der leichter sind? Arbeit bei den Maltesern verabschiedet. Für mich beginnt eine neuer Lebens- 1994 wurde der Hospizdienst in Dortmund abschnitt – das Älterwerden. Ob das Umgebung möchte nach wie vor, dass Herz. Sie tut ja schon etwas, indem sie zu gegründet. Seit 1995 war sie dabei. In ihrem leichter wird? Das liegt nicht allein in die Trauernden doch so werden, wie sie uns gekommen ist. Ich würdige, dass sie letzten Kurs hat sie Trauerbegleiterinnen und meiner Hand. Noch bin ich guter Din- einmal waren. Das sind oft sogar die Kin- diesen Schritt getan hat und bestärke sie Trauerbegleiter ausgebildet. ge und zuversichtlich. Ich empfinde der: „Wann wird Mutter wieder, wie sie in ihren eigenen Ideen und Ressourcen. das Thema Abschied gar nicht mehr so einmal war?“ Sie verstehen noch nicht, Ich spreche von der Mutter, weil meistens Es ist immer schwierig den rechten Zeit- schwer. Ich habe schon viel geübt. Ich dass die Mutter nicht wieder so werden Frauen zu uns kommen. Wir laden natür- punkt für den Abschied zu finden. Ich habe zum Beispiel drei Kinder aus dem kann, wie sie einmal war. Sie hat einen lich auch trauernde Männer ein. habe deutlich gespürt, dass es jetzt stim- Haus ziehen lassen. In der Trauerarbeit heftigen Verlust erlebt. Sie wird eine mig ist. Ich wollte das selbstbestimmt gucken wir immer, was derjenige schon andere, hoffentlich wird sie eine andere. Wie bist du selbst mit Todesfällen abschließen. Das war ein ganz schöner für Abschiede erlebt hat. Der erste ist ja, Sie entwickelt sich durch den Tod ihres umgegangen? letzter Kurs. Die Menschen waren offen wenn wir auf die Welt kommen. Das ist Mannes weiter. Viele können das nicht Ich habe ausgiebig getrauert und mir Zeit und wissbegierig. 24 Jahre waren das ein heftiger Abschied, den wir noch nicht aushalten, dass die Mutter traurig ist gelassen. Ich habe aufgepasst, dass mich nun, das ist eine lange Zeit. bewusst wahrnehmen, der aber da ist. und sich verändert. Oft sagen die Kinder beruflich nicht zu viel belastet und dann Wir verabschieden uns von der Kindheit. dann: „Mutter mach‘ doch mal. Fahr in war das auch gut. Was hast du jetzt vor? Das ganze Leben ist durchzogen vom den Urlaub. Geh ins Kino.“ Das ist lieb Ich wollte mal wieder ein bisschen ma- Loslassen. Das versuche ich mir bewusst und nett und manchmal ja auch ganz Kann man sich auf den Tod vorbereiten? len. Ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe. zu machen. schön, aber diese trauernde Mutter hat Ja, zum Beispiel mit Hospizarbeit. Und Jetzt war erst einmal der Abschied von oft andere Bedürfnisse. trotzdem ist es ein Unterschied, ob ich den Maltesern, mit dem ich mich emoti- Dem Hospizdienst dankt Brigitte an dieser einen fremden Menschen begleite oder onal auseinandergesetzt habe. Ich kann Stelle noch einmal für die gute Zeit und Bleiben wir bei dem Beispiel. Was rätst ob in der Familie oder im Freundeskreis jetzt Dinge in Ruhe tun, ohne andere wünscht allen immer wieder genügend Kraft du dann der Mutter? jemand stirbt. Da ergreift mich das an Verpflichtungen, das ist schon ganz gut. und Kreativität für die Arbeit. Dass sie auf sich selbst hören soll, auf ihr anderen Stellen. Auch wenn dem Tod Jetzt habe ich vor, schöne Dinge zu tun.
12 | Tag der Kinderhospizarbeit Portrait | 13 Die Farben des Regenbogens Ein Jahr lang suchte die Autorin und Regisseurin Heike Fink die Nähe von Menschen, die einen besonderen Umgang mit dem Tod pflegen. Ihre Erleb- nisse hat sie in einem Buch festgehalten. Voller Witz und Poesie, manch- Annika Dlugosch, 27 mal traurig, manchmal sentimental, immer ehrlich und sehr berührend. seit 2016 ehrenamtliche Mitarbeiterin Zum Tag der Kinderhospizarbeit am 10. Februar las der Poetry Slammer Ein Zusammentreffen mit dem Leben, Michael Schumacher aus dem Buch vor. eine Begegnung, ein Handreichen sowie ein gemeinsames Beschreiten eines letzten besonderen Lebenswe- ges. Das ist Hospizarbeit für mich. Auszug aus dem Buch: Ein 14-jähriger Der Junge erzählt auch wie er sich seine Junge, lebensverkürzend erkrankt, beat- Traumfrau vorstellt: „Aber zuerst muss met und im Rollstuhl, antwortet auf die ich die Richtige finden. Sie sollte nett Frage, wie er sich den Tod vorstellt: sein. Nett, hilfsbereit, schlau und offen. „Den Tod kann ich mir nicht genau Ich mag braune Haare oder blonde Haa- vorstellen. Ich kann mir nur ein schönes re. Aber wenn sie auch mit roten Haaren Bild davon machen. Also, man kann hübsch aussieht… Es ist halt die Kombi. sagen, ich habe Respekt vor dem Tod, Das Gesamtpaket muss stimmen. Es ist weil ich nicht weiß, wie‘s sein wird. Naja, wie beim Regenbogen. Eine Farbe alleine bei mir ja etwas früher als normal. Dass wirkt nur halb so schön. Erst alles zusam- meine Lebensdauer nicht so lang ist wie men wirkt richtig.“ bei anderen, damit musste ich schon klarkommen, als ich noch sehr klein war. Auszug aus dem Klar, war es erst mal ein Schock. Dann Buch „Mein aber regte sich mein Wille, einfach der Jahr mit dem Kampfgeist. Ich hab‘s ja schon gesagt, ich Tod – Wie ich den bin mehr so der Actiontyp. Außerdem großen Unbe- hat der letzte Arzt, der mich untersucht kannten besser hat, gesagt, ich bin der Fitteste. Das kennenlernte“, stimmt! So wie ich mich fühle, ist meine von Heike Fink, Zeit noch nicht gekommen. Ich werde Gütersloher Ver- noch vielen Leuten auf den Sack gehen … lagshaus 2018, oder fahren. Laufen ist ja so ‘ne Sache! So Seite 98-99. schnell wird mich die Menschheit nicht Karin Fieberg, 70 los. Ich bin zwar neugierig auf den Tod, seit 2007 ehrenamtliche Mitarbeiterin aber erstmal habe ich Lust aufs Leben. Hospizarbeit bedeutet für mich, Sehr viel Lust!“ eine sinnvolle und befriedigende Aufgabe zu erfüllen.
14 | Kindertrauergruppe Trauerbegleitung | 15 Einander zu verstehen In meinem Herzen Sich um ihre Familie kümmern – das hat unsere Autorin ihrer Tochter Seit 20 Jahren arbeitet Ursula Kohlhase als Trauerbegleiterin, seit fünf kurz vor deren Tod versprochen. Und sie hat sich daran gehalten. Jahren ist sie in unserem Dienst. Sie erlebt immer wieder, warum es so Dazu gehörte auch, Zeit für die Trauer zu haben. Ihre Enkelin wichtig ist, in der Trauer für sich zu sorgen und sich Hilfe zu holen. besuchte fast drei Jahre die Kindertrauergruppe. Zwei Geschichten. TEXT Karin Sundermeier TEXT Ursula Kohlhase Dass sich jemand so einfühlsam um Das Wichtigste waren mir immer die Träume erschließen Kinder spüren, was ihre Eltern brauchen Kinder kümmert, das habe ich noch Enkelkinder. Wenn es ihnen gut ging, Seit etwa einem Jahr begleite ich eine Die Trauer um ihren verstorbenen Vater nie erlebt. Die beiden Leiterinnen der ging es mir auch gut. Und es ging mir Trauernde, deren Mann plötzlich und un- lässt eine Frau seit vielen Monaten zu Kindertrauergruppe, Maria Längert und gut, wenn ich gesehen habe, wie fröhlich erwartet verstarb. Sie hat mir von einem mir zur Trauerbewältigung kommen. Karin Sinn, schaffen es, Vertrauen zu den meine Enkeltochter nach den Treffen aus Traum erzählt: Darin erscheint ihr Mann Viele Schritte auf ihrem Weg sind schon Kindern aufzubauen. Wer den Raum dem Raum kam. Wir trauern noch, aber in ihrer gemeinsamen Wohnung. Sie sit- gegangen. Dennoch bedeutet es für sie betritt, wird immer mit einem Lächeln es tut nicht mehr so weh. zen zusammen, unterhalten sich und ihre jedes Mal ein Stück Überwindung, sich begrüßt. Hände berühren einander. „Was machst der Trauer in Gesprächen zu stellen. Fast drei Jahre bin ich jeden Sonntag- du hier? Du bist doch verstorben.“ Die Kinder der Kindertrauergruppe sind abend von Minden nach Dortmund Ihr Sohn, der in die Kita geht, fragt zwischen sechs und zehn Jahre alt. Sie gefahren, habe mich um meinen Schwie- Ich lade die Frau ein, ihren Traum auf manchmal, ob sie ihn eine Stunde früher haben ihre Mama, ihren Papa oder ein gersohn und die drei Enkel gekümmert einem Blatt in Symbolen aufzumalen. abholen kann. An einem Tag, als es ihr Geschwisterkind durch einen viel zu und bin Freitagabend wieder nach Hause Dann erzählt sie mir ihren Traum noch besonders schwerfällt, sich zum Ge- frühen Tod verloren. Ein so unvorher- gefahren. Wir haben das gut gemacht. einmal. Jetzt bitte ich sie, sich hier im spräch aufzuraffen, fragt sie ihren Sohn: sehbarer Verlust macht besonders Kinder Diese Zeit ist nun vorbei. Ich ziehe Raum umzuschauen. Kann sie das letzte „Was möchtest Du lieber? Soll ich dich tieftraurig und unsicher. wieder dauerhaft nach Minden und ich Bild ihres Traumes mit Gegenständen ge- eine Stunde früher aus der Kita abholen freue mich auf meine Freundinnen und stalten, die sich hier im Raum befinden? oder zu Frau Kohlhase gehen?“ In der Trauergruppe sind alle Kinder Freunde und meine Wohnung. willkommen – egal welche Hautfarbe Nach einer Weile entscheidet sie sich für Ihr Sohn sieht seine Mutter an, wägt oder Religion sie haben. Einmal im Ich bin sehr dankbar für alle Helferin- zwei Klangschalen und stellt diese mit einen Moment lang ab – und entscheidet: Monat treffen sie sich. Hier wird gespielt, nen und Helfer, die dazu beitragen, dass etwas Abstand nebeneinander. Ich frage „Mama, geh besser zu Frau Kohlhase.“ erzählt, gelacht, gebastelt, gemalt. Auch aus unseren traurigen Kindern irgend- sie: „Welche eine Veränderung würden für uns Angehörige ist diese Gruppe ein wann wieder fröhliche Kinder werden Sie nun an dieser Darstellung vorneh- großes Glück. Zweimal im Jahr werden können. Die Trauerarbeit der Malteser men?“ Sie fragt: „Muss ich etwas verän- wir alle gemeinsam eingeladen. Mit Hospizdienste wird ausschließlich durch dern?“ Ich lade sie ein, nur zu verändern, anderen zusammen zu sein, einander zu Spenden finanziert. Ich würde mich sehr was ihrem Gefühl entspricht. Einen verstehen – das ist so wertvoll. freuen, wenn Sie für diese Arbeit spen- Moment später stellt sie mit Entschieden- den würden. heit beide Schalen ineinander: „Ich habe meinen Mann in meinem Herzen, nicht mehr neben mir.“
16 | Begleitungen Begleitungen & Borussia verbindet | 17 Fan sein Ein Lied für dich TEXT Aileen Räder 1:0 für das Leben TEXT Birgit Benkert Borussia verbindet Fast jede Begleitung hat ihre Unsere Autorin ist Fußballfan. Bei Themen: Oft ist das – logisch Als ich Oliver* das erste Mal sah, lag sein Einzige Bedingung: Ihre Begleitung dürfe jedem Heimspiel findet man sie auf – der BVB und manchmal die jüngster Sohn bei ihm im Bett. Oliver ist kein Bayern-München-Fan sein. So hatte der Süd. Und sie ist Fan von Trau- Musik. Und vielleicht werden 42 Jahre alt, Vater von drei Söhnen und eine ältere Dame es formuliert. Klar, dass erarbeit. Sie weiß, wie wichtig es ist, ja auch bei den BVB-Beglei- schwer krank. Er liegt dauerhaft im Bett ich sie kennenlernen wollte – als Dort- der Trauer Raum zu geben. Nun hat tungen manchmal Fangesänge und kann nur noch seine Gesichtsmusku- munder Mädel und BVB-Fan. Inge Werner einen Weg gefunden, latur bewegen. Oliver ist ein sehr geselli- beides zu vereinen. angestimmt. Das ist nicht ger Mensch. Die Dame war Mitte 80 und total fußball- überliefert. begeistert. Durch Zeitung und Fernsehen TEXT Inge Werner Wir reden viel, lachen oft und weinen war sie immer bestens informiert und die manchmal. Aber das Lachen überwiegt aktuellen Sportereignisse wurden unser Ich engagiere mich bei den Malteser jedes Mal. Früher hat Oliver selbst Musik Thema. Als sie noch gesund war, war sie Hospizdiensten. Seit etwa fünf Jahren gemacht. Er zeigte mir seine Musik, eine mit ihrem Sohn einmal im Stadion ge- leite ich mit Maria Rakers-Winter das Musikrichtung, die ich selbst nie gehört wesen, so erzählte sie. Die Atmosphäre, Trauer-Café. Und ich arbeite mit in der hätte. Wir teilen nicht einfach nur die die Mannschaft und Jürgen Klopp – das Arbeitsgruppe „Uns verbindet Borussia“. Songs, Oliver teilt mit mir auch seine wollte sie live erleben. Ein tolles Erlebnis, Die Gruppe ist Teil der Fan- und Förder- Erinnerungen dazu. Mittlerweile hören aber doch sehr laut. Und so verfolgte sie abteilung des BVB. wir oft Musik und freuen uns jedes Mal, die Spiele danach lieber am Fernseher. wenn wir etwas finden, das wir beiden Wir verteilen zum Beispiel Essen und mögen. Ein selbstkomponiertes Lied von Trotz ihrer Erkrankung nahm sie mit Trinken im Gasthaus und kümmern uns Oliver finde ich besonders gut. Er hat es viel Energie und Freude am Leben teil. um Patientinnen und Patienten in der mir geschickt. Unsere Begegnungen machten uns so Kinderklinik. viel Freude, dass die Stunden verflogen. Oliver kann viele Sachen nicht mehr „Dann können wir wieder quatschen“, Nun kann ich beide Arbeiten verbinden. selbstständig und das Sprechen fällt ihm das war ihr Satz jedes Mal, wenn sie mich Als eine noch junge Mitarbeiterin der zunehmend schwer. Aber oft reicht ein mit einem Lächeln verabschiedete. Mitt- Arbeitsgruppe starb, erzählte ich von Blick und ich verstehe ihn. Jedes Mal lerweile ist sie verstorben. dem Trauer-Café und wir entwickelten verabschiedet er sich mit einem Lächeln die Idee einer Kooperation. Die Malteser und sagt: ,,Danke, dass du da warst, und Seit 2015 bin ich bei den Maltesern. Und boten einen Workshop an, in dem die komm gut nach Hause.“ Und jedes Mal besonders gern erinnere ich mich an Mitglieder von „Uns verbindet Borus- verlasse ich sein Apartment mit einem die alte Dame mit dem schwarz-gelben sia“, sich mit Sterben, Tod und Trauer unglaublichen Gefühl von Dankbarkeit Herzen. auseinandersetzen konnten. Und die und Glückseligkeit. Arbeitsgruppe half kurz darauf mit beim Jubiläums-Jahresfest der Malteser. Ein * Um ihn und seine Familie zu schützen, gelungener Anfang. nennen wir hier nicht Olivers richtigen Namen.
18 | Telefonbesuchsdienst Telefonbesuchsdienst | 19 Schön, dass Sie mich anrufen Was macht eigentlich der Telefonbesuchsdienst? Und warum sind Telefongespräche manchmal besser als persönliche Treffen? Susanne Reimann ruft seit 2012 ehrenamtlich Menschen an und kann diese Fragen beantworten. Natürlich am Telefon. INTERVIEW Julia Knübel Was bedeutet Telefonbesuchsdienst? aber auch nicht mehr mobil und haben Was ist der Vorteil, wenn Sie jemanden Wir rufen Menschen an, die einsam sind, wenig soziale Kontakte. Jeder Mensch anrufen und sie oder ihn nicht vor Ort etwa weil sie keine Familie mehr haben, ist anders. Manche sind sehr redselig, besuchen? weil sie schwer krank sind oder alt. Wir manche sind wortkarg. Dann versuche Gerade ältere Menschen haben oft das nehmen uns Zeit für die Menschen. Es ist ich Fragen zu stellen: Wie geht es Ihnen? Gefühl, dass Sie sich auf Besuch vor- kein Besuch in den eigenen vier Wänden, Wie war Ihr Tag? Oder ich frage nach bereiten müssen. Sie fühlen sich dann sondern eben einer am Telefon. Wenn die früher oder wir sprechen über die Jah- vielleicht dazu verpflichtet, Kaffee und Angerufenen das Bedürfnis haben, dass reszeiten etwa über Weihnachten. Und Kuchen zu servieren. Viele können das wir uns persönlich kennen lernen, dann wenn wir uns dann ein bisschen kennen, aber nicht mehr leisten. Auf einen Besuch geht das zum Beispiel bei den Jahreszei- dann entwickelt sich meist von allein ein per Telefon müssen sie sich nicht vorbe- tenfesten der Malteser. Gespräch. reiten. Wenn Sie jemanden anrufen, worüber Gibt es feste Uhrzeiten? Verabreden Sie Und was ist der Vorteil für Sie? Warum sprechen Sie? sich einmal in der Woche für eine Stunde? haben Sie sich für dieses Ehrenamt ent- Die Angerufenen können einfach erzäh- Das können wir planen, wie wir möch- schieden? len, von ihrem Tagesablauf, von ihrer ten. In den meisten Fällen telefonieren Als ehrenamtliche Tätigkeit ist das sehr Krankheit. Wir hören in erster Linie wir vormittags eine Stunde lang. Ich schön. Man muss nirgendwo hinfahren, zu. Meist haben die Angerufenen das sage immer: „Wenn es Sie belastet oder sich nicht fertig machen, sondern greift Bedürfnis viel zu erzählen und dann sind Sie heute nicht sprechen möchten, dann einfach zum Telefon. Ich habe mich da- wir da. Wir wollen die Menschen ein sagen Sie einfach Bescheid.“ Ich nehme mals auf eine Anzeige von den Maltesern bisschen aus der Einsamkeit herausholen. mich zurück, wenn ich merke, dass ich in den Ruhrnachrichten gemeldet. Seit Manche Dinge werden mit uns auch be- störe. 2012 bin ich dabei. Bevor ich mit der sprochen, die die Angerufenen mit ihrer Arbeit angefangen habe, gab es eine Ein- Familie nicht besprechen möchten, weil Gibt es ein besonders schönes Erlebnis, führung. Da haben wir zum Beispiel über sie sie zum Beispiel nicht belasten wollen. das Ihnen im Gedächtnis geblieben ist? Datenschutz gesprochen und darüber Die Leute freuen sich und mit der Zeit wie ich den Menschen am Telefon begeg- Wie laufen die Gespräche ab? sind wir ein bisschen verbunden. Die nen kann. Es ist ein Ehrenamt, bei dem Einige Angerufene sind noch fit und Menschen sagen dann: „Schön, dass Sie ich mit wenig Aufwand viel Wirkung können noch rausgehen, haben noch ihre mich wieder anrufen. Das tut mir gut.“ erzielen kann. Das gefällt mir. Hobbys. Manchmal sind die Menschen Diese Dankbarkeit motiviert mich.
20 | Portrait Portrait | 21 Dorothea Bedorf, 66 Anita Berny, 27 seit 2016 ehrenamtliche Mitarbeiterin seit 2018 ehrenamtliche Mitarbeiterin Hospizarbeit ist für mich eine Lebens- Für mich bedeutet diese Arbeit die begleitung, in der ich sinngefüllte reale Begegnung mit einem wert- Zeit verschenke und dadurch selbst vollen Gut: der Zeit. In guten und in beschenkt werde. Ich erlebe, wie mein schlechten Momenten entscheiden Handeln wertvoll für die Familien ist wir täglich darüber mit welchen Ge- und bin dankbar Nächstenliebe mit danken, Handlungen und Menschen Gottes Hilfe weitergeben zu dürfen. wir die Zeit füllen wollen. Maria Rakers-Winter, 71 Jörg Jakob, 52 seit 1998 ehrenamtliche Mitarbeiterin seit 2005 ehrenamtlicher Mitarbeiter Der kranke Mensch steht im Mittel- Hospizarbeit bedeutet für mich – punkt. Was möchte er, was tut ihm mein Dienst für Menschen. gut, was kann ich für ihn tun.
22 | Interview Interview | 23 Das Glück, das wir haben Bernd Unkelbach, 59, (links) hat Elektro- technik studiert und als Sachverständiger in Jean-Claude Rousseau war sein Leben lang der Erwachsenenbildung beim TÜV NORD unabhängig. Begleitet zu werden war ihm gearbeitet. Er lebt mit seiner Frau in Schwer- suspekt. Dann traf er Bernd Unkelbach te. 2017 und 2018 hat er die Schulung zum und damit nicht nur einen Sterbe-, sondern Sterbebegleiter gemacht. auch Lebensbegleiter. Das ist manchmal Jean-Claude Rousseau, 75, (rechts) ist schwierig, aber meistens sehr schön. gelernter Koch, Fotograf und Informations- elektroniker. Er hat mit seiner Frau Vera eine INTERVIEW Julia Knübel Patchwork-Familie. Fünf Kinder und sieben Enkelkinder haben die beiden. Alle woh- nen im Ruhrgebiet. Vor zehn Jahren erhielt Wie sind Sie zueinandergekommen? Jean-Claude die Diagnose Krebs. Vor zwei Bernd Unkelbach Wir kennen uns seit Jahren brach die Krankheit erneut aus. zwei Jahren. Bei unserem Kennenlernen war die Stimmung ziemlich bedrückend. Das ist halt so. Man ist sehr aufgeregt. Jean-Claude wollte zuerst keine Beglei- tung. Das war schon irgendwie komisch. Wir sind trotzdem zusammengekommen – bei einem Kaffee und über die Themen, die uns gemeinsam berühren. Wir haben ganz viele gemeinsame Themen: Er malt, wir fotografieren, dann kochen wir gerne, sind beide technikaffin. Am Anfang wohnt. Und was soll ich mit Begleitung? zur Reha, Jean-Claude war fünf Wochen Seit fast zwei Jahren treffen Sie sich nun wusste ich noch nicht, dass alle Bilder, Ich kann laufen, ich kann allein essen allein. Es waren immer Leute hier. Der jeden Mittwoch. Bernd, warum haben die hier hängen, selbst gemalt sind. Als und trinken. Aber manchmal sitzt man eine hat gekocht, der eine hat gespült, ei- Sie die Ausbildung zum Sterbebegleiter Jean-Claude das sagte, dachte ich: Boah, da und weiß nichts mit sich anzufangen. ner hat ihn geduscht, einer hat Tabletten gemacht? das ist ja fantastisch. Ich habe ihn gefragt: Da ist es vielleicht doch ganz gut, wenn gebracht, aber mehr nicht. Der Palliativ Bernd Einfach als Dankeschön. Meine „Wie fängt man denn ein Bild überhaupt mal einer kommt, mit dem man ein biss- dienst aus Unna kam auf mich zu und Frau und ich, wir haben uns selbst in an?“ Und Jean-Claude sagte: „Immer chen Quatsch reden kann. fragte, ob ich Hilfe brauche. Ich habe den Ruhestand versetzt. Das Glück, links oben.“ Dann war das Eis gebrochen. gesagt: „Es wäre nicht schlecht, wenn dass wir das konnten, wollen wir an die In der darauffolgenden Woche bin ich für Ist das schon eine Liebeserklärung? jemand kommt. Es sollte am besten ein Gesellschaft zurückgeben. Ich habe mich drei Stunden hingefahren. Seitdem sind Jean-Claude So weit wollen wir es nicht Mann sein.“ Innerhalb von ein paar Ta- gefragt: Wo werden die meisten Leute wir ein Herz und eine Seele. treiben. gen hatten wir die Begleitung. Das ging gebraucht? Und das war hier, in der am- Bernd Da würden unsere Frauen glaube ganz schnell. Jean-Claude sagte: „Was bulanten palliativen Begleitung. Ich gehe Jean-Claude, warum wollten Sie nicht ich eifersüchtig werden. schickst du mir hier Leute hin? Nein, will jeden Mittwoch mit einem erfüllten Blick begleitet werden? ich nicht. Was soll ich denn damit?“ nach Hause. Ich freue mich, dass ich Jean-Claude Rousseau Weil ich das nicht Vera, Sie hatten die Idee der Begleitung? Jean-Claude Naja, überleg mal. Du hast Menschen kennen gelernt habe, denen gewohnt bin. Ich bin das Gegenteil ge- Vera Rousseau Ich war fünf Wochen das von Anfang an allein gemacht. ich helfen kann. Jean-Claude hat bisher
24 | Interview Interview | 25 ein ganz tolles Leben gehabt. Wenn er in den letzten Jahren nicht mehr … Wie wir haben geheiratet. Gut, ich hatte eine einen guten Tag hat, erzählt er, und das lange sind wir verheiratet? kleine Bude in Essen. Ich hatte nicht viel finde ich toll. Und bei jedem Erzählen Bernd Das war die falsche Frage. zu verlieren. Dann habe ich meine Koffer denke ich: Was für ein fantastischer Jean-Claude Ach, papperlapapp. Bevor gepackt und bin hierher gezogen. Mann, was er so erlebt hat. Er hat ein wir geheiratet haben, war ich jahrelang unheimlich breit gefächertes Wissen. Das solo. Das Malen haben Sie sich selbst findet man sehr selten. Vera Ja, so lange wie mit mir hast du es beigebracht? noch mit keiner ausgehalten. Jean-Claude Ja. Ich hab mir ein Buch Sie begleiten, weil Sie etwas zurückgeben Jean-Claude Und keine hat es so lange gekauft und ein bisschen geübt und ge- wollen. Es klingt, als würden Sie auch mit mir ausgehalten. Ich hatte immer ein macht. Ob das Malen gelingt, hängt auch ganz viel bekommen. bisschen die Befürchtung, bedrängt zu davon ab, ob ich einen guten Tag oder Bernd Das ist ja auch so. Es ist ein Geben werden. Dass da immer jemand neben auch Tage habe, um ein Bild wirklich und ein Nehmen. So eine Begleitung mir steht und mir was Gutes will. Und fertig zu kriegen. Ich habe gerade eins in funktioniert nur, wenn man auf Augen- das kann einem ja so auf die Nerven Arbeit. Ich hab das Gefühl, ich muss das höhe ist. Erst dann weiß ich, dass ich ihn gehen. wegschmeißen. verstehe. Manchmal muss Jean-Claude Vera Ich hab gesagt, er muss malen. Er auch nicht mehr reden. Manchmal sehe Jetzt haben Sie Glück, dass Sie jemanden kann ja nicht den ganzen Tag hier auf der ich schon an den Augen, dass er heute ei- gefunden haben, der Sie nicht nervt. Couch sitzen. nen schlechten Tag hat oder dass er etwas Jean-Claude Ja. Jean-Claude Jaja, sie treibt mich manch- anderes möchte. Das klappt nur, wenn mal. Ist auch gar nicht so falsch. man sich gut versteht. Sie sind in Frankreich geboren. Wie sind Bernd Ich finde das beeindruckend, dass unsere Gesellschaft ja zusammenbrechen. Sie dann nach Schwerte gekommen? du malst. Ich hab überhaupt gar keine Jean-Claude, empfinden Sie das auch so? Wir sind überall auf die Ehrenamtlichen Jean-Claude Ich war neun Jahre alt, lebte Ambitionen zu malen. Jean-Claude Mittlerweile ist die Beglei- angewiesen. damals in Paris. Meine Eltern haben Jean-Claude Dann schreib doch Gedichte. tung eine Bereicherung, ja. Wir leben sich getrennt. Meine Mutter ist mit mir Bernd Ah, ne. Das sagst du so einfach. einfach so miteinander, sind gern fröhlich Vielleicht macht im Garten sitzen ja auch zurück nach Kassel zu meiner Großmut- Sich das Malen selbst beizubringen, das miteinander. Wir erzählen uns man- nicht so viel Spaß wie hier auf dem Sofa ter. Meine Mutter war Deutsche, mein ist für mich unvorstellbar. chen Blödsinn. Aber Bernd, was mir an zu sitzen? Vater war Franzose. Daher habe ich die Vera Jean-Claude hat mal einen Zeichen- deiner Aussage vorhin nicht so gefiel, ist, Bernd Ja. Ja, genau. französische Staatsangehörigkeit. Ich kurs gemacht, drei Wochen lang. dass du meinst, der Gesellschaft etwas Jean-Claude Der sitzt aber gerne in sei- war in Köln, Frankfurt, München – mit Jean-Claude Ja, ach ja. Der arme Dozent, zurückgeben zu müssen. Das hast du nem Garten. meiner Mutter, und später auch allein. der hatte einen Herzinfarkt. Dann war dir erarbeitet. Da hat dir niemand etwas Bernd Das mache ich auch, ja. Aber ich Ich bin gern durch die Gegend gefah- der Kurs zu Ende, weil er gestorben ist. geschenkt vorher. sitz auch ganz gerne hier. ren, habe mir andere Städte angeguckt. Bernd Ja, da hab ich mich vielleicht nicht Irgendwann kam ich nach Dortmund. Bernd, aus Ihnen spricht ganz viel so toll ausgedrückt. Aber dennoch denke Jean-Claude, was macht es so schwer, Da war meine erste Ehe. In Essen war Bewunderung. Bewunderung für das, ich, dass es meine Pflicht ist, etwas zu- Hilfe anzunehmen? meine zweite Ehe. Und irgendwann habe was Jean-Claude geleistet hat, was er rückzugeben. So bin ich erzogen worden. Vera Zu sagen, dass du Hilfe brauchst. ich Vera getroffen in Schwerte und bin macht, wie er es macht. Ich könnte mich auch in den Garten set- Das kannst du nicht. immer hin und her gefahren. Essen – Bernd Ja. zen und einen Caipirinha trinken. Wenn Jean-Claude Ja, das stimmt. Es ist so Schwerte, das kostet Geld. Ja, und dann Jean-Claude Nun ist aber genug. alle das machen würden, dann würde Gewohnheit. Ich war lange allein, nur bin ich einfach mal hier geblieben und Bernd Es ist ja auch außergewöhnlich,
26 | Interview Portrait | 27 wie er sein Leben so gemeistert hat. zerbrechen? Irgendwann falle ich um Das Spannende bei unserer Begleitung und dann ist Ende. Karin Sinn, 51 ist, dass wir uns kennen gelernt haben seit 2016 ehrenamtliche Mitarbeiterin in einem Stadium, in dem Jean-Claude Bernd, wollen Sie dabei sein, wenn Der Tod ist ein großes Geheimnis – und ich noch erzählen können. Unsere Jean-Claude stirbt? ich bin auf Spurensuche. Es erweitert Begleitung basiert auf Vertrauen. Dafür Bernd Ja. meinen Horizont, wenn ich Menschen bin ich sehr dankbar. Wobei es natürlich Jean-Claude So? Du, das kann lange begleiten darf, die sich der Endlich- auch Gefahren birgt über diesen langen dauern. keit stellen. Diesen Menschen gilt Zeitraum. Bernd Das macht mir doch nichts. mein besonderer Dank. Jean-Claude Na ja, vielleicht dauert es Ist das schwierig? Zu wissen, dass die auch nicht lange. Dann falle ich gleich Begleitung endlich ist? morgen schon um. Aber gut, dann ma- Bernd Ja, sicher. Das ist natürlich immer chen wir das. ein Spagat. Wenn man merkt, dass man Bernd Wir wollen auch nicht drängeln. loslassen muss, ist das im ersten Mo- Vor ein paar Monaten hast du noch nicht ment natürlich schwierig. Aber ich weiß, einmal daran gedacht, dass du deine dass ich jederzeit zu jemandem gehen Malsachen noch mal rausholst. Da hast kann und bei den Maltesern ein offenes du gedacht, die könnten alle weg. Und Ohr finde. Das Tolle ist ja: Weil wir uns jetzt ist schon ein Drittel deines Bildes schon so lang kennen, habe ich ganz viel fertig. begleitet – auch mal schwere Stunden. Jean-Claude hat heute einen sehr, sehr Jean-Claude, motiviert Bernd Sie? guten Tag. Manchmal sitzt er hier mit Jean-Claude Ich glaube, irgendwann Sauerstoffschlauch und kann kaum re- hat er mal damit angefangen. Er hätte es den. Und das ist auch gut, wenn wir uns nicht müssen, aber es war ganz gut. Er dann nur angucken. Manchmal schläft er hat mir einen Schubs gegeben. auch. Dann habe ich ein Buch mit oder Bernd Das ist das Glück, das wir ha- ich sitze draußen im Garten. ben. Das passiert halt und das ist nicht erzwungen. Das ist Luxus. Ist der Tod Thema zwischen Ihnen? Jean-Claude Luxus? Bernd Ab und zu mal. Jean-Claude kann Bernd Ja. Ich glaube wir schaffen es auch über Tod und das darüber hinaus nicht noch, mit dem Rolli rauszufahren. Dann so gut reden, weil er sich damit nicht kannst du deinen Fotoapparat wieder Philipp Graf, 27 abfinden kann. Das habe ich akzeptiert. rausholen. Und dann nehmen wir ein seit 2019 ehrenamtlicher Mitarbeiter Er weiß, dass er mich jederzeit anrufen Stativ mit. Ich möchte Menschen Zeit schenken, kann. Meine Aufgabe ist es, da zu sein, Jean-Claude Ich habe meins neulich die nicht mehr viel Zeit haben, und wenn er jemanden braucht. verkauft. mit ihnen dem Tod als Grenze des Le- Jean-Claude Der Tod kommt irgend- Bernd Dann bringe ich meins mit. bens entgegen gehen – nicht als Ende. wann. Also was soll ich mir meinen Kopf
28 | Junge Menschen Portrait | 29 Hier entsteht etwas Neues Erst ab 18 mitmachen? Das war Vera Götting, 28 einigen Jugendlichen zu spät. seit 2017 ehrenamtliche Mitarbeiterin Dank eines neuen Projekts können Der Telefonbesuchsdienst bedeutet wir sie nun bereits ab 14 einbeziehen. für mich eine zuverlässige Verbin- Wir freuen uns darauf, mit den dung zu Menschen, die sich diese aus Jugendlichen die Fragen nach verschiedenen Gründen wünschen. Leben und Tod zu teilen. TEXT Annika Dönhoff & Silke Willing Wir möchten auch etwas für schwerkran- ke Kinder tun – mit diesem Anliegen kommen Schülerinnen und Schüler im- mer wieder zu uns. Sie sind gerührt vom Unterstützung unsere Idee. Wir wollen Schicksal kranker und Abschied neh- Jugendliche ab 14 Jahren als Gesprächs- mender Kinder und bringen selbst schon partnerinnen und -partner für Gleichalt- viele Erfahrungen mit: Manchmal ist ein rige ausbilden zu den Themen Sterben, Haustier verstorben, eine gute Freundin Tod und Trauer. ist weggezogen, Freundschaften oder Familien sind zerbrochen oder es ist ein Ende 2018 riefen die Malteser mit dem nahestehender Mensch verstorben. Deutschen Hospiz- und Palliativverband das Projekt „Junge Menschen in der Bisher konnten wir nur sagen, dass Hospiz- und Trauerarbeit“ ins Leben. eine Mitarbeit erst ab 18 Jahren möglich Möglich war das durch eine Förderung Maria Wienhöfer, 82 ist. Wir wollen aber das Interesse der des Bundesfamilienministeriums. Wir seit 1994 ehrenamtliche Mitarbeiterin Jugendlichen an der Hospizarbeit ernst- sind einer von bundesweit zwölf Projekt- Die Begleitung von Menschen, die nehmen und an der großen Frage nach diensten. bald sterben werden, konfrontiert der Endlichkeit des Lebens. Denn davon mich auch mit meiner Endlichkeit. profitieren nicht nur die Jugendlichen, Sieben ehrenamtliche Mitarbeiterinnen Ich habe von diesen Menschen viel sondern auch die, die begleitet werden. und Mitarbeiter entwickeln das Konzept. gelernt. Auch das Vertrauen berührt Zwischen jungen Betroffenen und Beglei- Ziel ist es schon dabei, die Jugendlichen mich sehr, das sie mir entgegen- terinnen und Begleitern besteht oft ein mit einzubeziehen. Verantwortlich ist bringen obwohl ich ja zunächst großer Altersunterschied. Der Austausch Annika Dönhoff, Koordinatorin im Kin- fremd bin. Die monatlichen Treffen ist daher manchmal schwierig. der- und Jugendhospizdienst. Ihre Arbeit der Gruppe der Ehrenamtlichen wird durch die ProFiliis-Stiftung und den bereichert oft meine Sicht auf meine Das können wir nun ändern. Drei Jahre Hospiz-Freundeskreis St. Christophorus Begleitungen. Auch die Fortbildun- lang entwickeln wir mit fachlicher für ein Jahr finanziell unterstützt. gen finde ich sehr hilfreich.
30 | Angebote 2020 Angebote 2020 | 31 Angebote 2020 Auch 2020 sind wir gerne für Sie da. Ob Trauercafé, Einzelbegleitung oder die Begleitung von Angehörigen Erkrankter: Alle Angebote sind selbstver- ständlich kostenfrei und finden in der Amalienstraße 21 statt. Anmeldung unter 0231-8632902 oder hospizdienste.dortmund@malteser.org Angehörige begleiten Trauercafé Trauergruppe für junge Trauergruppe Leitung Elfriede Pfeiffer-Kuchler Leitung Maria Rakers-Winter, Inge Werner Erwachsene Leitung Ursula Kohlhase Leitung Dorothee Peter Wenn ein Familienmitglied schwer krank Abschiednehmen ist ein schmerzlicher Die Trauergruppe trifft sich jeden ist, sind die Angehörigen oft mehrfach Prozess, der das Leben grundlegend 4. Donnerstag im Monat von 19 bis 21 gefordert: für die Familie sorgen, für die verändern kann. Unser Trauercafé bietet Wenn jemand einen geliebten Menschen Uhr, ausgenommen im Juli und August. Erkrankten da sein, im Beruf alles geben. einen geschützten Raum, in dem Trau- verliert, ist nichts mehr wie es war. Es 23. Januar 25. Juni Vielleicht ist es aber auch belastend, für ernde gemeinsam Trauer leben, Verständ- beginnt eine besonders schwierige und 27. Februar 24. September die Erkrankten nichts tun zu können. nis für ihre besondere Lebenssituation herausfordernde Zeit. Vielleicht hilft es Sei es, weil er oder sie an einem anderen erfahren und nach neuen Wegen suchen Ihnen, sich mit anderen zu treffen, die 26. März 22. Oktober Ort wohnt, oder weil schon lange kein können. in einer ähnlichen Situation sind. Die 23. April 26. November Kontakt mehr besteht. Trauergruppe richtet sich gezielt an junge 28. Mai Das Trauercafé ist jeden 2. Donnerstag Erwachsene. Im geschützten Rahmen Mit unseren Angehörigentreffen laden im Monat von 15 bis 17 Uhr geöffnet, können Sie sich an Ihre Verstorbenen er- wir Sie ein, sich mit anderen auszutau- ausgenommen im Juli und August. innern und mit kreativen Methoden Ihre schen – über das, was Sie bewegt, was 9. Januar 18. Juni Trauer ausdrücken. Denn jede Trauer ist Ihnen guttut, was Sie entlasten kann. individuell und einzigartig. Trost und 13. Februar 10. September Schon das Gespräch miteinander hilft Halt gibt dabei die gemeinsame Erfah- manchmal weiter. 12. März 8. Oktober rung aller, einen geliebten Menschen 9. April 12. November verloren zu haben. Die Treffen sind jeden 2. Mittwoch im 14. Mai 10. Dezember Monat von 15.30 bis 17.30 Uhr, Die Trauergruppe trifft sich jeden 3. ausgenommen im August. Dienstag im Monat von 19 bis 21 Uhr, 8. Januar 8. Juli ausgenommen im Juli und August. 12. Februar 9. September Einzelbegleitung 21. Januar 16. Juni 11. März 14. Oktober 18. Februar 15. September Vielleicht ist ein Einzelgespräch im Mo- 8. April 11. November ment besser für Sie? Wenn Sie das möch- 17. März 20. Oktober ten, melden Sie sich gern. Dann können 21. April 17. November 13. Mai 9. Dezember wir einen Termin vereinbaren. 10. Juni 19. Mai 15. Dezember
32 | Angebote 2020 Angebote 2020 | 33 Kindertrauergruppe Treffen für Informationsgespräche zur Leitung Maria Längert, Karin Sinn, Anika Dlugosch junge Angehörige Patientenverfügung Kinder trauern anders als Erwachsene. Mitten in ihrem Tun sind sie plötzlich tieftraurig, Wenn deine Geschwister, Eltern oder Sie möchten eine Patientenverfügung fast untröstlich – und im nächsten Moment erfreuen sie sich an einer Kleinigkeit. Sie Großeltern schwer erkrankt sind, dann verfassen und wissen nicht wie? Sie haben ein feines Gespür, was sie der Person, die mit ihnen zusammen ist, zumuten kön- trifft das häufig die ganze Familie. Denn haben schon eine Patientenverfügung nen und wollen ihre Traurigkeit manchmal nicht zeigen. Vielen Kindern tut es gut, ihre die Krankheit bestimmt in vielen Fa- und wissen nicht, ob sie noch aktuell ist? Trauer mit Gleichaltrigen zu erleben und dafür einen geschützten Raum zu haben. milien den Alltag aller. Wir laden dich In einem Gespräch informieren wir Sie deshalb auch 2020 zu gemeinsamen Tref- gerne und beantworten Ihre Fragen. Vor der Teilnahme Ihres Kindes bitten wir Sie um ein Vorgespräch, damit wir uns zum fen ein. Mit anderen zusammen zu sein, Freitag, 31. Januar, 10.30 bis 12 Uhr Wohl Ihres Kindes eng mit Ihnen abstimmen können. Neben diesen Terminen bieten etwas zu unternehmen, eine schöne Zeit Montag, 23. März, 16 bis 17.30 Uhr wir auch kostenfreie Einzelbegleitungen und Familienbegleitungen an. Bei Interesse zu erleben, eine Auszeit von der Krank- nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf. heit zu haben, kann so guttun. Manchmal Mittwoch, 6. Mai, 10.30 bis 12 Uhr hilft ja schon das Wissen, dass es den Dienstag, 18. August, 16 bis 17.30 Uhr Die Treffen sind für 6- bis 10-Jährige am 11- bis 14-Jährige treffen sich am anderen in der Runde ähnlich geht und Freitag, 2. Oktober, 15.30 bis 17 Uhr letzten Dienstag des Monats, letzten Mittwoch des Monats, man nicht groß erklären muss, warum von 15.30 bis 17.30 Uhr, von 16.30 bis 18 Uhr, man traurig ist. Montag, 30. November, 10.30 bis 12 Uhr ausgenommen sind die Schulferien. ausgenommen sind die Schulferien. Und nach Vereinbarung. 28. Januar 25. August 29. Januar 24. Juni Die Dauer und der Ort der Treffen rich- ten sich nach unserem jeweiligen Pro- 25. Februar 29. September 26. Februar 26. August gramm. Bisher waren wir beispielsweise 31. März 27. Oktober 25. März 30. September im Hochseilgarten und zum Bogenschie- 28. April 24. November 29. April 28. Oktober ßen im Rombergpark. Wir haben die Feuerwehr besucht und in einem 26. Mai 27. Mai 25. November Workshop getrommelt. Die Termine für die nächsten Treffen findest du auf unserer Homepage: www.malteser-hospizdienste-dortmund.de Du kannst uns auch telefonisch In der Trauer nicht allein erreichen unter 0231 - 86 32 902. Oder schreib uns eine E-Mail: „Den eigenen Tod, den stirbt man nur, hospizdienste.dortmund@malteser.org doch mit dem Tod der anderen muss man leben.“ Mascha Kaléko
34 | Angebote 2020 Portrait | 35 Letzte Hilfe-Kurs Information Sterben ist ganz normal, denn Sterben bei Ihnen vor Ort Bernd Unkelbach, 59 ist Teil unseres Lebens. In dem Basiskurs seit 2017 ehrenamtlicher Mitarbeiter „Letzte Hilfe“ möchten wir Ihnen Orien- Was ist eigentlich Hospizarbeit? Was ist Hospizarbeit bedeutet für mich, tierung bieten und einfache Handgriffe ein ambulanter Hospizdienst für Kinder, Menschen in dieser Phase ihres mit auf den Weg geben. Wir möchten Jugendliche und Erwachsene? Wie hilft Lebens Energie zu geben, um in Ängste und Unsicherheiten nehmen und er? Kostet das etwas? ihrem gewohnten Umfeld mit guten Sie ermutigen sich Sterbenden zuzuwen- Gedanken zu leben und ihre Situation den. Denn Zuwendung ist das, was wir Wir möchten Sie informieren und anzunehmen. alle am Ende des Lebens am meisten laden Sie ein zum Gespräch: brauchen. Wir sprechen über mögliche Montag, 23. März, 19 Uhr Beschwerden während des Sterbeprozes- Franziskus-Zentrum ses, wie man diese lindern kann und über Gleiwitzstraße 281, 44328 Dortmund das Abschiednehmen. Mittwoch, 04. November, 10 Uhr Weitere Infos: www.letztehilfe.info kfd St. Remigius Dortmund Mengede Termine in Dortmund Siegenstr. 12, 44359 Dortmund Dienstag, 18. Februar, 16 bis 20 Uhr Gerne kommen wir auch in Ihre Montag, 24. August, 9.30 bis 13.30 Uhr Gemeinde, Gruppe oder Organisation Termine in Schwerte und informieren Sie über die Angebote Dienstag 6. Oktober, 16 bis 20 Uhr der Malteser Hospizdienste . Nehmen Sie einfach mit uns Kontakt auf. Bahnhofstraße 8, 58239 Schwerte Maren Becker, 79 seit 2005 ehrenamtliche Mitarbeiterin Ich erlebe den ehrenamtlichen Einsatz in der Sterbe- und Trauerbegleitung als wichtig und sinnvoll. Wenn es mir gelingt, den begleiteten Menschen in irgendeiner Weise hilfreich zur Seite zu stehen, fühle ich mich bestätigt und selbst auch bereichert durch diese besondere Art der Begegnung. Ich bin stolz und dankbar dabei zu sein.
36 | Kontakte Kontakte | 37 So erreichen Sie uns Malteser Hospizdienste St. Christophorus Amalienstraße 21, 44137 Dortmund Tel. 0231-8632902, Fax 0231-8632905 hospizdienste.dortmund@malteser.org kinderhospizdienst.dortmund@malteser.org www.malteser-hospizdienste-dortmund.de www.kinderhospizdienst-dortmund.de MONIKA JOST CLAUDIA TEKAMPE KARIN BUDDE ANNIKA DÖNHOFF __Gesamtleitung Malteser Hospizdienst Schwerte __Leiterin und Koordinatorin __Koordinatorin im __Koordinatorin im __Koordinatorin im Bahnhofstraße 8, 58239 Schwerte im ambulanten Kinder- und ambulanten Kinder- ambulanten Kinder- ambulanten Hospizdienst Tel. 02304-9106086, Fax 02304-9106087 Jugendhospizdienst und Jugendhospizdienst und Jugendhospizdienst __Trauerbegleiterin Kinder, __Sozialarbeiterin B.A., __Krankenschwester, __Sozialarbeiterin B.A., Jugendliche und Erwachsene hospizdienst.schwerte@malteser.de Kinderkrankenschwester, Pädiatrische Palliative Care Gesundheits- und Kinder- __Dipl. Sozialarbeiterin, www.malteser-hospizdienst-schwerte.de Pädiatrische Palliative Care karin.budde@malteser.org krankenpflegerin, Palliative Care claudia.tekampe@malteser.org Pädiatrische Palliative Care monika.jost@malteser.org annika.doenhoff@malteser.org SILKE WILLING INGE HOLTKÖTTER-SCHULZ VERA GÖTTING GABRIELE HEMICKER ELKE RATH-KLEFF VERONIKA MAY __Koordinatorin im __Koordinatorin im __Leiterin und Koordinatorin __Koordinatorin im __Leiterin und Koordinatorin __Koordinatorin im ambulanten Hospizdienst ambulanten Hospizdienst im Telefonbesuchsdienst ambulanten Hospizdienst im Besuchsdienst ambulanten Hospizdienst __Krankenschwester, __Verwaltung __Kultur- und Sozialanthro- __Altenpflegerin, __Dipl. Sozialarbeiterin Schwerte Palliative Care __Krankenschwester, pologin und Religionswis- Palliative Care elke.rath-kleff@malteser.org __Kinderkrankenschwester, silke.willing@malteser.org Palliative Care senschaft B.A. gabriele.hemicker@malteser.org Pädiatrische Palliative Care inge.holtkoetter-schulz@malteser.org vera.goetting@malteser.org veronika.may@malteser.org
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