Alzheimer vorbeugen - Was ist möglich? - Ein Ratgeber der Alzheimer Forschung Initiative
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Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. med. Konrad Maurer Em. Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt 2
Einleitung Was kann ich tun, um mich vor Alzheimer zu schützen? Kann man dieser Krank- heit vorbeugen? Viele Menschen haben Angst, an Alzhei- mer zu erkranken. Sie möchten deshalb selbst aktiv werden, um sich dagegen zu schützen. Es gibt eine Menge Dinge, die jeder tun kann, um sein Risiko an Alzheimer zu erkranken zu vermindern. Leider gibt es kein Patentrezept. Aber mit einer vorbeu- genden Lebensweise, die auch vor vielen anderen Erkrankungen schützt, erhöht man seine Chance auf ein gesundes Alt- werden. Die Ergebnisse verschiedener Studien, die weltweit zum Thema Vorbeugen durchgeführt wurden, finden Sie hier zusammengestellt. Die wichtigsten Säulen sind: • Regelmäßige körperliche Betätigung • Gesunde Ernährung • Stetige geistige Herausforderung • Soziale Kontakte 3
Inhalt Körperliche Betätigung 5 Ernährung 8 Geistige Fitness 15 Soziale Kontakte 20 Risikofaktoren 22 Warnzeichen 27 Schnelltest 30 Das Wichtigste 31 4
In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist Diese alte römische Weisheit hat heute mehr Gültigkeit denn je. Körperliche Bewegung fördert die geistige Leistungs- fähigkeit. Das zeigt die Hirnforschung. Studien aus verschiedenen Ländern belegen, dass körperlich aktive Menschen ein gerin- geres Risiko haben, an Alzheimer zu erkran- ken. Sogar eine leichte Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung – eventuell ein Vorbote der Alzheimer-Erkrankung – kann mit Bewegung wieder verringert werden. 5
Wenn Sie schon immer sportlich aktiv waren, bleiben Sie dabei, solange es geht. Weichen Sie eventuell auf weniger anstrengende Sportarten aus, wenn die körperlichen Fähigkeiten nachlassen. Aber auch wenn man kein großer Sport- ler ist, kann man mit geringem Aufwand sein Risiko an Alzheimer zu erkranken, drastisch senken. Schon 30 Minuten täg- liche Bewegung wie Spazierengehen, Treppensteigen oder auch Putzen erhö- hen die Herz-Kreislauf-Tätigkeit Ihres Körpers auf wohltuende Weise. Was kann ich tun? Drei mal wöchentlich 30 Minuten Ausdauersport • Walking, Wandern oder flotte Spaziergänge • Schwimmen • Radfahren • Treppensteigen • Gartenarbeit • Tanzen 6
Suchen Sie sich Partner für Ihre sport- lichen Aktivitäten, z.B. Freunde und Nachbarn. Oder besuchen Sie einen Gymnastik-, Yoga- oder Tanzkurs für Senioren, dann treffen Sie gleichzeitig neue Menschen und erweitern Ihre sozi- alen Kontakte. Das senkt wiederum das Alzheimer-Risiko (s. S. 20). Nehmen Sie an Volkswanderungen teil, die in vielen Gemeinden und Städten angebo- ten werden. Erledigen Sie Ihre Einkäufe zu Fuß, lassen Sie den Aufzug stehen und steigen die Treppen hoch. Fangen Sie langsam an und steigen zuerst bis in den 1. Stock, dann in den 2. und so weiter, immer nur so weit, wie Ihre Kräfte es zulassen. Denn vor allem soll es Spaß machen. 7
Man ist, was man isst: Mediterrane Ernährung Menschen im Mittelmeerraum haben ein niedrigeres Risiko an Alzheimer zu erkranken. Dies scheint an der Ernäh- rung zu liegen, wie einige Studien zeigen. Die traditionelle mediterrane Ernährung ist gekennzeichnet durch einen relativ ho- 8
hen Anteil von Obst, Gemüse, Hülsen- früchten und Getreide, einem moderaten Anteil von Milchprodukten, Fisch und Alkohol, vornehmlich in Form von Rotwein, und einem vergleichsweise niedrigen Anteil von rotem Fleisch und Geflügel. Außerdem werden wenig tie- rische Fette und dafür reichlich Olivenöl verzehrt. Je stärker die Studienteilnehmer eine me- diterrane Ernährungsweise praktizierten, desto langsamer ließen ihre kognitiven Leistungen nach und desto niedriger war ihr Risiko an Alzheimer zu erkranken. Untersuchten die Forscher allerdings nur den Verzehr von Einzelkomponenten der mediterranen Kost wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte oder Fisch, so fand sich keine Beziehung zwischen Ernährung und Alzheimer. Somit scheint nur eine vollwertige mediterrane Ernährung vor Alzheimer zu schützen. Vermeiden Sie Zucker und fetthaltige Speisen, denn diese steigern möglicher- weise die Wahrscheinlichkeit an Alzheimer zu erkranken. 9
Antioxidantien Grundsätzlich gilt: Wo im Körper viel Sauerstoff verbraucht wird, tritt auch vermehrt oxidativer Stress auf und das Organ mit dem höchsten Sauerstoffver- brauch ist das Gehirn. Freie Radikale sind kurzlebige, aggressive, sauerstoffhaltige Verbindungen. Sie können oxidativen Stress erzeugen und Zellkomponenten schädigen. Oxidativer Stress spielt in der Hirnalterung eine wichtige Rolle. Die Anfälligkeit des Gehirns dafür nimmt mit dem Alter und ebenso unter dem Einfluss der Alzheimer-Krankheit zu. Oxidativer Stress ruft wiederum neuen oxidativen Stress hervor, so entsteht eine Art Teufelskreis (Radikalkettenreaktion). Durch Ernährung kann man diesen Kreis- lauf durchbrechen und die Gehirnzellen schützen. Eine Ernährung reich an Obst und Gemü- se versorgt den Körper mit einer Reihe von aktiven Antioxidantien. Hierzu zäh- len die Vitamine C und E. In der Nah- rung kommt Vitamin C besonders in Obst und Gemüse vor. Der Gehalt sinkt jedoch 10
beim Kochen, Trocknen oder Einweichen sowie bei der Lagerhaltung. Zitrusfrüchte wie Orangen, Zitronen und Grapefruits enthalten in reifem Zustand unmittelbar nach der Ernte viel Vitamin C. Grünkohl, Rotkohl und Weißkraut sind ebenfalls wichtige Vitamin-C-Lieferanten, wobei Grünkohl am meisten enthält. Auch Ha- gebutten und Sanddorn sind besonders reich an Vitamin C. Vitamin E kommt in pflanzlichen Ölen vor, wie Weizenkeim-, Sonnenblumen- und Olivenöl. Die schützende Wirkung konnte nur als Folge der Ernährung ge- zeigt werden. Durch die Einnahme von Kapseln konnte keine positive Wirkung festgestellt werden. Kurkuma (Gelbwurz) Es ist bekannt, dass Nahrungspflanzenex- trakte in der Lage sind, Alterungsprozesse im Gehirn zu verlangsamen und die kog- nitive Leistungsfähigkeit zu verbessern. Auch Gewürze, z. B. Kurkuma (oft in Cur- ry enthalten), können Nervenzellen schüt- zen, wobei der neuroprotektive Effekt 11
in diesem Beispiel auf die antioxidative Wirkung des Inhaltstoffes Curcumarin zurückgeführt wird. Heidelbeeren / schwarze Johannisbeeren Der Farbstoff Anthocyan in Heidelbeeren soll das Gehirn stärken. Auch schwarzer Johannisbeersaft soll hilfreich sein. Kaffee Drei bis fünf Tassen Kaffee täglich kön- nen unter Umständen das Alzheimer- Risiko senken. Mehr ist jedoch nicht empfehlenswert, da sonst der Homocy- stein-Spiegel ansteigt. Grüner Tee Die positive Wirkung von grünem Tee ist schon lange bekannt, auch dass er wahr- scheinlich vor Alzheimer schützen kann. Nun haben Forscher eine Erklärung da- für gefunden. Die in grünem Tee enthaltene Substanz EGCG (Epigallocatechin-3-gallat) ver- 12
hindert offenbar die Bildung der für das Gehirn gefährlichen Amyloid-Plaques. Statt dessen werden ungiftige kugelige Eiweißhaufen gebildet, die für die Ner- venzellen nicht schädlich sind. Säfte Täglich ein Glas Obst- oder Gemüsesaft soll das Risiko an Alzheimer zu erkran- ken vermindern. Im Tierversuch fand man heraus, dass Apfelsaft die Gedächtnislei- stung gefördert und den altersbedingten geistigen Leistungsabfall verlangsamt. Man nimmt an, dass Apfelsaft auch beim Menschen Alzheimer-Symptome verzö- gern kann. Zwei Gläser Apfelsaft pro Tag sollen helfen. Oder essen Sie einen Apfel pur, denn „An apple a day keeps the doc- tor away“. Wein Ab und zu ein Glas Wein, am besten Rot- wein, kann vorbeugend wirken. Andere Alkoholika wie z.B. Bier zeigten diese Wirkung nicht. Der Konsum größerer Mengen Alkohol, also ab einem Glas pro 13
Tag, verzögerte das Einsetzen einer Demenz dagegen nicht. Er kann den gegenteiligen Effekt haben und langfristig zur Schädi- gung des Gehirns führen sowie eine alko- holbedingte Demenz verursachen. Viel trinken Erhält das Gehirn nicht genügend Flüs- sigkeit, sinkt die Leistung sofort. Des- halb sollte man täglich mindestens 1,5 Liter trinken, am besten Wasser, Tee oder Schorle. Was soll man essen und trinken? • Mediterrane Kost • Grünen Tee • Kaffee • Kurkuma (Curry) • Heidelbeeren und schwarze Johannisbeeren • Apfelsaft • Viel Wasser 14
Geistige Reserve verzögert Alzheimer-Ausbruch Fordern Sie Ihr Gehirn! Betrachten Sie es wie einen Muskel, der trainiert wer- den muss, um dauerhaft leistungsfähig zu bleiben. Zwischen dem 50. bis 60. Lebensjahr scheint das Gehirntraining besonders wichtig zu sein. Aber bis ins hohe Alter ist es nachweislich sinnvoll, sein Gehirn anzustrengen und es stän- dig mit Neuem zu konfrontieren. 15
Laut Aussagen von Forschern gilt: Je mehr das Gehirn gefordert wird, desto mehr Synapsen werden gebildet und Nerven- zellen miteinander verknüpft. Das macht Ihr Gehirn im Alter leistungsfähiger. Wenn Sie eine gute Ausbildung genossen haben, ist das ein Vorteil, denn ein hoher Bildungsgrad schützt vor Alzheimer. Das ist aus epidemiologischen Studien bekannt. Italienische Forscher konnten diese geistige Reserve in PET-Aufnahmen (Positronen-Emmissions-Tomographie) sichtbar machen. Aber auch wenn Sie vielfältig geistig tätig sind, verschaffen Sie sich einen Vorteil für Ihr Gehirn. Was können Sie für Ihre geistige Reserve tun? • Spielen Sie Karten: Rommé, Canasta, Doppelkopf, Skat, Bridge • Oder spielen Sie Brettspiele wie Schach, Mühle, Backgammon (und natürlich alle anderen Gesellschaftsspiele) 16
• Lesen Sie regelmäßig die Zeitung • Erinnern Sie sich bewusst an Tagesereignisse • Versuchen Sie Ihre Einkäufe ohne Merkzettel zu bewältigen • Lernen Sie Lieder oder Texte auswendig, am besten in einem Chor oder Theatergruppe • Lösen Sie Rätsel, z.B. Sudokus • Frischen Sie eine Fremdsprache auf oder lernen Sie eine neue Sprache • Werden Sie kreativ: malen, werken, handarbeiten, töpfern oder basteln Sie • Spielen Sie ein Musikinstrument • Beschäftigen Sie alle Sinne: sehen, riechen, tasten, schmecken, fühlen Sie bewusst. Nehmen Sie sich Zeit dafür • Verreisen Sie. Neue Eindrücke fordern und fördern Ihr Gehirn. • Besuchen Sie einen Computer-Kurs und lernen, die neuen Medien nach Ihren Wünschen zu nutzen • Benutzen Sie als Rechtshänder öfter mal die linke Hand und umgekehrt. 17
Wochenprogramm für ein leistungsfähiges Gehirn Montag: Stecken Sie alles, was Sie nor- malerweise in der rechten Hosentasche aufbewahren, in die linke und umgekehrt. Oder: Rufen Sie einen alten Schul- oder Studienfreund an, den Sie seit Jahren nicht gesehen haben. Dienstag: Schreiben Sie ein Liebesge- dicht oder eine kleine Geschichte an Ih- ren Partner, Ihr Kind oder einen Freund. Oder: Säen bzw. pflanzen Sie ein paar Pflanzen, die Sie bisher noch nicht in Ih- rem Garten oder Blumenkasten hatten. Mittwoch: Lösen Sie ein Kreuzwort- oder Zahlenrätsel. Oder: Schreiben Sie einen kleinen Dankesbrief an jemanden, der Ihnen kürzlich etwas Gutes getan hat. Donnerstag: Hören Sie sich ein Stück eines Komponisten an, zu dem Sie bisher noch keinen Zugang hatten. Finden Sie heraus, was Sie daran mögen oder auch nicht mögen. Oder: Beginnen Sie, eine neue Sprache zu lernen. 18
Freitag: Schreiben Sie einen Leserbrief an eine Zeitschrift, z.B. über ein aktu- elles Thema, zu dem Sie Ihre Meinung äußern möchten. Oder: Handarbeiten Sie oder basteln ein Flugzeugmodell bzw. ein Auto aus einem Modellbaukasten. Samstag: Lernen Sie die Strophen eines Liedes oder Gedichtes auswendig und sagen es sich und anderen laut auf. Oder: Lernen Sie, im Internet zu surfen und E-Mails zu versenden, bzw. ein Compu- terprogramm, an das Sie sich bisher noch nicht herangetraut haben. Sonntag: Versuchen Sie sich als Künstler: Malen Sie ein Bild mit Wasserfarben, kneten Sie eine Skulptur aus Lehm oder Knetmasse. Oder: Räumen Sie etwas auf, das Sie bisher immer vor sich her geschoben haben (z.B. Fotosammlung, Kleiderschrank, Computerfestplatte, Keller). Quelle: Benefit, www.benefit-online.de 19
Bleiben Sie in Kontakt Wer sich aus dem gesellschaftlichen Le- ben zurückzieht, verzichtet auf wichtige geistige Anregung. Sozialer Kontakt und Gedankenaustausch, ob im Be- kannten-, Freundes- oder Familienkreis, ist für das Gehirn sehr wichtig. So ha- ben Alleinlebende ein doppelt so hohes Risiko an Alzheimer zu erkranken, wie Menschen in einer Partnerschaft. Leider bringt es das Alter oft mit sich, dass Partner und Freunde sterben und der soziale Rahmen allmählich wegfällt. Dann ist Engagement nötig, um sich ei- nen neuen Bekanntenkreis zu suchen. Informieren Sie sich in der Tageszei- tung, welche Aktivitäten in Ihrer Nähe angeboten werden. Besuchen Sie z.B. ei- nen Kurs in der Volkshochschule. Auch Seniorenwohnheime bieten häufig Kurse 20
für Interessierte an, z.B. Literatur- und Sprachkurse, Gymnastik, Computerein- führungen oder Theaterabende. Viele Kirchengemeinden veranstalten regelmä- ßige Treffen für ältere Menschen, bei de- nen man neue Bekanntschaften schließen kann. Auch zahlreiche Vereine freuen sich über neue Mitglieder. Haben Sie schon einmal überlegt, ehren- amtlich tätig zu werden? Für viele Auf- gaben werden Helfer gesucht. Fragen Sie bei Ihrer Stadt oder Gemeinde nach. Su- chen Sie nach Möglichkeiten, Menschen mit gleichen Interessen zu treffen. Das macht es leichter, ins Gespräch zu kom- men und neue Beziehungen aufzubauen. Was kann man tun? • Kurse in der VHS oder von anderen Anbietern besuchen • Freunde oder Nachbarn einladen, z.B. zum Kartenspielen • Aktivitäten im Seniorenheim oder in der Kirchengemeinde besuchen • Einem Verein beitreten • Ehrenamtliche Tätigkeit 21
Vermeiden Sie Risikofaktoren 22
Sowohl Herz- und Kreislauferkran- kungen als auch Alzheimer tragen zu kognitivem Abbau bei und scheinen sich sogar gegenseitig zu verstärken. Man vermutet, dass Menschen mit Herz-Kreislaufproblemen eher einen „stillen Schlaganfall“ bekommen. Stu- dien zeigten, dass Menschen mit „stillen Schlaganfällen“ ein erhöhtes Risiko haben, an einer Demenz zu erkranken. Viele Risikofaktoren für Herz- Kreislauf-Erkrankungen, wie • hoher Blutdruck • hoher Cholesterinspiegel • Diabetes • Hoher Homocysteinspiegel • Übergewicht • Rauchen können gut behandelt werden oder durch Veränderungen der Lebensweise verrin- gert werden. Lassen Sie sich vom Haus- arzt auf diese Risikofaktoren untersuchen und gegebenenfalls behandeln. 23
Cholesterin Ein hoher Cholesterinspiegel ist ein Ri- siko, das man vom Arzt behandeln las- sen sollte. Patienten, die mit choleste- rinsenkenden Medikamenten (Statinen) behandelt wurden, zeigten dagegen ein geringeres Risiko zu erkranken. Ob Sta- tine bei Gesunden einen vorbeugenden Effekt haben, wird jetzt in einer Studie in Deutschland untersucht. Solange jedoch noch keine Ergebnisse vorliegen, kann nicht geraten werden, Statine vorbeugend einzunehmen. Denn auch ein Mangel an Cholesterin kann schädlich sein. Homocystein Ein hoher Homocysteinspiegel ist ein Risikofaktor für Alzheimer und Schlag- anfall. Erhöhtes Homocystein ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf niedrige Folsäure-, Vitamin-B12, und Vitamin- B6 zurückzuführen. Durch Folsäure, auch Vitamin B9 genannt, und die Einnahme von Vitamin B12 und B6 kann der Ho- mocysteinspiegel gesenkt werden. 24
Die Gruppe der B-Vitamine kommt in tierischen und pflanzlichen Lebensmit- teln vor (z.B. in Broccoli, Fenchel, Spinat oder Grünkohl, Vollkornprodukten, Wei- zenkeimen, aber auch in Eiern, Leberpro- dukten oder Fisch). Eine Ausnahme stellt Vitamin B12 dar, welches in pflanzlichen Lebensmitteln nicht enthalten ist und im Gegensatz zu allen anderen wasserlös- lichen Vitaminen im Körper gespeichert werden kann. Was man leider nicht ändern kann Alter „Man muss nur alt genug werden, um an Alzheimer zu erkranken“ sagt der Alzhei- mer-Forscher Prof. Konrad Beyreuther. Aber er sagt auch: „Die Zeit des präven- tiven Nihilismus ist vorbei“. Mit anderen Worten: Man kann und sollte Alzheimer vorbeugen. Alter ist unbestritten der größte Risiko- faktor für die Alzheimer-Demenz. Alz- heimer tritt normalerweise bei Personen auf, die älter als 65 Jahre sind und betrifft 25
selten Menschen unter 40. Bei den unter 65-Jährigen sind im Durchschnitt ledig- lich 3 % betroffen, im Alter von 80 bis 90 Jahren ist schon mindestens jeder Vierte betroffen. Und bei den über 90-Jährigen leidet bereits fast die Hälfte an Demenz. Geschlecht Frauen sind häufiger betroffen. Das liegt zum einen daran, dass sie eine höhere Le- benserwartung haben. Zum anderen ist nach neuen Erkenntnissen eine Genver- änderung auf dem X-Chromosom festge- stellt worden. Frauen haben zwei X-Chro- mosomen, Männer jedoch nur eins. 26
Warnzeichen Vergesslichkeit: Wie heißt denn der Schauspieler? Der Unterschied zwischen normalem Ver- gessen und dem, was Alzheimer-Be- troffenen widerfährt, ist: Dem gesunden Menschen fällt der Name wieder ein. Alzheimer-Patienten stellen wiederholt die gleiche Frage oder erzählen dieselbe Geschichte mehrmals. Sie verlegen stän- dig Gegenstände, oft an ungewöhnlichen Orten und finden sie nicht wieder. Sie vergessen auch den Verwendungszweck von Dingen. Orientierungslosigkeit: Wo bin ich und wie komme ich zum Su- permarkt? Welche Jahreszeit haben wir gerade? Welcher Tag ist heute? Alzhei- mer-Patienten verlieren die zeitliche und räumliche Orientierung. Wortfindungsstörungen: Viele Patienten merken, dass etwas nicht mehr stimmt, weil ihnen die richtigen Worte nicht mehr einfallen. Typisch ist hierbei das häufige Verwenden von 27
falschen Wörtern, Neu bildungen, be- schreibenden Wendungen oder auch das deutliche Ausweichen bei Erklärungen. Einer Unterhaltung zu folgen oder eige- ne Gedanken auszudrücken fällt immer schwerer. Persönlichkeitsveränderung: Der Angehörige war ein fröhlicher und umgänglicher Mensch? Nun zieht er sich zurück oder wird oft wütend. Es können plötzliche Stimmungsschwankungen auf- treten. Die Alzheimer-Krankheit verändert besonders die Persönlichkeit. So kann es sein, dass ein liebenswerter Mensch misstrauisch und aufbrausend wird. Probleme bei Alltagsaktivitäten: Essen kochen, Zähne putzen, anziehen – es sind Tätig keiten des Alltags, die Alzheimer-Patienten vor unüberwindbare Probleme stellen. Oft beginnen die Betrof- fenen mit einer Tätigkeit, brechen sie aber vorzeitig ab, weil sie nicht mehr wissen, wie es weitergeht. Oder sie wissen nicht mehr, warum und wofür sie es gerade machen. 28
Verlust des Urteilvermögens: Angemessen auf die kleinen Probleme des Alltags zu reagieren, bereitet Patienten große Schwierigkeiten. Zum Beispiel: Was ist zu tun, wenn das Essen auf dem Herd anbrennt und gleichzeitig das Tele- fon klingelt? Alzheimer-Patienten fällt es schwer, Dinge zu planen, Entscheidungen zu treffen und zu beurteilen. Der sichere Umgang mit Geld und Rechnungen ver- schlechtert sich. 29
Schnelltest 1. Haben Sie zunehmend Probleme, sich Namen, Telefonnummern oder das Datum zu merken? 2. Fällt es Ihnen in letzter Zeit zunehmend schwerer, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren? 3. Können Sie sich schlechter orientieren? Verlaufen oder verfahren Sie sich? 4. Haben Sie öfter Probleme im Haushalt: Schwierigkeiten beim Kochen, im Um- gang mit Haushaltsgeräten, mit der Körperpflege und Hygiene? 5. Brauchen Sie in letzter Zeit mehr Hilfe von anderen als sonst? 6. Haben Sie nicht mehr so oft Lust wie früher, etwas zu unternehmen und bleiben Sie lieber zu Hause? Bei mehr als zwei Ja-Antworten sollten Sie Ihren Arzt auf das Ergebnis aufmerksam machen und sich in einem Gedächtnis- zentrum oder vom Neurologen gründlich untersuchen lassen. Die Symptome können auch eine harmlose und gut behandelbare Ursache haben. 30
Das Wichtigste Suchen Sie sich die Sachen aus, die Sie gerne essen und trinken, vielleicht wür- zen Sie auch öfter mal mit Curry. Gönnen Sie Ihren Hobbies und Aktivitäten mehr Aufmerksamkeit, und versuchen Sie of- fen zu sein für Neues und besonders für neue Menschen. Bewegen Sie sich so viel wie möglich mit so viel Spaß wie möglich und so gut es Ihre körperliche Konstitution erlaubt. Wenn das Gehen schwer fällt, schließen Sie sich einer Gymnastikgruppe für Senioren an. Das verbindet zwei gute Effekte: Sie bewegen sich und lernen neue Menschen kennen. Das gilt übrigens für alle Aktivitäten in der Gruppe, der beste Nebeneffekt ist das Zusammensein mit anderen Men- schen, denn das fordert unser Gehirn am gründlichsten. Auch der Arztbesuch ist wichtig, um alle Herz-Kreislauf-Risikofaktoren auszu- schließen oder gegebenenfalls zu behan- deln. Aber vor allem machen Sie die Sachen, die Ihnen wirklich Freude be- reiten. 31
Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln Bankleitzahl: 370 205 00 Kontonummer: 806 34 00 Neue Anschrift seit 2010: Kreuzstr. 34, 40210 Düsseldorf , ,
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