Berichtet und beleuchtet - Missionsprokur

 
WEITER LESEN
Berichtet und beleuchtet - Missionsprokur
WINTER 2020

                                                                                          berichtet und
                                                                                          beleuchtet

Liebe Leserin, lieber Leser

Wenn heute eine Gruppe von Frauen in der Surselva         In den 100 Jahren seither hat sich nicht nur das Missi­     Das Jahr 2020 hat mit Corona enorme Herausforderun­
aufbrechen würde, um nach dem fernen China aus­           onsverständnis weiterentwickelt. Auch in der Missions­      gen gebracht. Die Berichte aus Brasilien, den Philippi­
zuwandern, liesse dies aufhorchen. Die Tatsache, dass     prokur hat sich vieles verändert. Der Name ist ge­          nen, dem Irak und Guatemala geben einen lebendigen
sie – unter ihnen drei Bündnerinnen – diesen gewaltigen   blieben. Vielleicht wird er heute als ungewohnt oder        Einblick. Corona fordert heraus, uns grundlegende Ge­
Schritt vor 100 Jahren wagten, ist noch viel erstaunli­   sperrig empfunden. Mir gefällt, dass darin das lateini­     danken zum Leben zu machen. Da können uns die
cher: Und doch haben sich damals sieben Schwestern        sche Wort «procurare» enthalten ist, also: «Sorge           Überlegungen aus Sicht des Südens bereichern, her­
aus dem Kloster Ilanz den Herausforderungen einer         ­tragen für». Vom gleichen Wort stammt das englische        ausfordern und ermutigen. Schwester Ana Célia Perei­
risikoreichen Reise, einer vollständig fremden Sprache     «care», welches das Sorgen füreinander und für das         ra schreibt: «Wir sind Werke Gottes, und Gott gibt das
und Kultur und von schwierigen Lebensbedingungen           ­gemeinsame «Haus Erde» ins Zentrum des Wirtschaf­         Werk seiner Hände nicht auf.»
ausgesetzt und ein überzeugtes Ja gesagt zur ersten         tens setzt.                                               Dies tut Gott auf überraschende Weise: Er wird Mensch
­Mission der Ilanzer Dominikanerinnen ausserhalb Eu­        Als Missionsprokur Sorge zu tragen dafür, dass sich die   unter Menschen, abhängig von der Fürsorge und Liebe
 ropas. Von Anfang an engagierten sich die Schwestern       Schwestern und ihre Partnerinnen und Partner im Sü­       anderer.
 in China vor allem im sozialen, diakonischen Bereich,      den weiterhin einsetzen können für ein «Leben in Fül­
 dort «wo die Not am grössten war». Lesen Sie mehr          le», vor allem von Kindern, Jugendlichen und Müttern,
 darüber gleich im ersten Artikel!                          die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, ist     Christine Imholz
 Für uns, die Missionsprokur Ilanz, ist dieser Aufbruch     eine sehr befriedigende Aufgabe. Sicher ist sie heute     Leiterin Missionsprokur
 zur Mission in China von fundamentaler Bedeutung. Wir      genauso notwendend wie vor 100 Jahren. Wie damals
 feiern damit nämlich unser eigenes 100-jähriges Beste­     ist sie nur möglich dank solidarisch gesinnter Men­
 hen! Damals wurden wir gegründet, damit der missio­        schen wie Ihnen, welche diese Aufgabe ideell und
 narische Einsatz der Schwestern durch einen Freun­         ­finanziell unterstützen. In diesem Rundbrief lesen Sie
 deskreis gestützt und finanziell ermöglicht wurde.          erneut, was Ihre Gaben bewirken.
Berichtet und beleuchtet - Missionsprokur
100 JAHRE MISSIONARISCHES WIRKEN                           mosa, dem heutigen Taiwan, seine Arbeit wieder auf.         Verantwortung für eine bessere Zukunft einzubringen
VON ILANZ AUS: WIE ALLES ANFING                            Die erworbenen Sprachkenntnisse öffneten rasch die          und durch ihr persönliches Tun für die Förderung von
Vor genau 100 Jahren, am 7. Oktober 1920, verliessen       Möglichkeiten, die begonnene geschwisterliche Missi­        Gerechtigkeit und Frieden einzustehen.
die ersten sieben Schwestern das Mutterhaus in Ilanz.      ons- und Entwicklungsarbeit im Süden der Insel wieder
Ihr Ziel: China. Zusammen mit den Dominikanern wag­        aufzunehmen. Die Schwestern richteten Kindergärten
ten sie dort ein erstes geschwisterliches Missionswerk.    ein, unterrichteten Katechese in den Pfarreien und wa­
Bald folgten weitere Schwestern nach. Welch ein Auf­       ren in einer vom deutschen Hilfswerk Misereor erbau­
bruch in der Surselva! Und welch ein überzeugter Neu­      ten Mittelschule tätig.
beginn in Shanghang und sechs weiteren Stationen in        Es dauerte nicht lange, bis junge Taiwanesinnen in un­
Fukien, dem heutigen Fujian! Es brauchte eine grosse       sere Schwesterngemeinschaft eintraten. Sie übernah­
Liebe zu Christus, seine Frohe Botschaft in der Fremde     men in den folgenden Jahren bis heute die Leitung und
mit Wort und Tat zu verkünden, und viel Pioniergeist,      die Verantwortung für ihr Werk.
solches zu wagen. Aber es entsprach ganz dem Sinn                                        Sr. Wilhelma Kalpers, Ilanz
und Zweck unserer Gründung «… allen Menschen, ohne
Unterschiede der Nation oder Religion, Gutes zu tun, wo                                                                 Wir leben in einer Gesellschaft, die sozial äusserst
es am nötigsten ist».                                      AVON 100 ONNS: LAS SORAS DA GLION EIN                       ­verwundbar ist. Diejenigen, die wir in unserem Einsatz
Damit dieses Werk gelingen konnte, wurden in der Hei­      IDAS ELLAS MISSIUNS                                           unterstützen, leben unter prekären Bedingungen. Der
mat «Missionsprokuren» eingerichtet, unter anderem         Igl october 1920 – pia avon 100 onns – han las empre­       Anteil der besonders exponierten Kinder, Jugendlichen
hier in Ilanz! Dazu gehörte von Anfang an eine Drucke­     mas siat soras da Glion bandunau la claustra per se­          und Frauen, die eine leichte Beute für die Welt des
rei, in deren Betrieb die Schwestern mitarbeiteten. Das    render ellas missiuns en China. Da cuminonza culs do­        ­Menschenhandels und der Beteiligung an der Prostituti­
Foto zeigt die Druckerei in der Missionsprokur Vechta,     minicans han ellas ughegiau da realisar l’emprema             on sind, ist sehr hoch. Viele Kinder sind zudem lernbe­
Deutschland.                                               ovra missiunara. Igl ei stau in grond mument per la           hindert. Die Familien leben in wirtschaftlicher und recht­
                                                           Surselva ed in’entschatta perschuadenta en Fujian.            licher Unsicherheit, weil sie keine feste Arbeit haben. Wir
                                                           Quei ha pretendiu bia spért da pionier e gronda carezia      sind uns bewusst, dass sich das Ausmass der von Armut
                                                           per Cristus da vuler purtar ed annunziar sia buna nova       Betroffenen durch die Politik des jetzigen brasiliani­
                                                           cun plaid ed ovra en ina tiara jastra.                       schen Präsidenten gesteigert hat. Und nun spitzt sich
                                                           Per che l’ovra missiunara reusseschi, han ins introduciu      die Lage durch die Corona-Pandemie noch zu. Unser So­
                                                           ella patria las «Procuras dallas missiuns». Aschia ei       zialzentrum spielt in dieser schutzlosen Instabilität eine
                                                           nossa procura a Glion vegnida realisada. Ella ha organi­     wichtige Rolle. Dank der Hilfe durch die Missionsprokur
                                                           sau igl ir ellas missiuns e rimnau ils daners necessaris.     können wir uns für die Würde der Menschen einsetzen.
                                                           Tras viadis cun priedis e stampats han ins svegliau igl      Unser fachkundiges Kursangebot kann sie herausholen
                                                           entusiassem per la missiun e procurau per ina roscha        aus einer prekären Lage. Es kann besonders Frauen be­
                                                           amitgs.                                                       fähigen, durch einen Diplomerwerb ihr Einkommen zu
                                                           En China ein las soras da Glion sededicadas als mal­          erhöhen, indem sie zu Hause arbeiten.
  Einerseits organisierten die Missionsprokuren die Aus­   sauns, mo specialmein allas dunnas che vevan lu leu
  wanderungsreisen und sammelten die nötigen Gelder;       strusch dretgs. En duas casas «Infantia» han las soras
 andererseits galt es, durch Predigtreisen und Druck­      recepiu affonets, ch’eran vegni mess ora (ausgesetzt),
  erzeugnisse wie Kalender, Zeitschriften etc. den Kon­    pilpli buobas. Las soras han accumpignau ed instruiu
  takt zu jungen Christen und weiteren Interessierten zu   per temps tochen 90 affons anflai (Findelkinder).
 ­suchen, die Missionsbegeisterung zu wecken und für
  die finanzielle Unterstützung einen Freundeskreis
­aufzubauen.
  In den Hauptstationen Shanghang und Wuping in China
  widmeten sich die Schwestern den Kranken, durch Ar­
  men-Apotheken, ambulante Pflege und Hausbesuche.
Sie gründeten Schulen für die Jugend und kümmerten                                                                     Wir haben 2020 unsere Tätigkeit mit Nachhilfestunden,
  sich vor allem um die Seelsorge bei den Frauen, die                                                                  Workshops von Capoeira, Ballett, Capotherapie und
  damals das harte Los der rechtlosen Dienerin ihres                                                                   ­Musik begonnen. Doch wir wurden von der Covid-19-­
  Mannes trugen. In zwei «Infantia»-Häusern nahmen sie                                                                 Pandemie völlig überrascht. Sie hat die Menschen hier
 viele ausgesetzte Säuglinge auf, unerwünschte Kinder,                                                                  besonders schwer getroffen. Alle mussten sich in die
  meistens Mädchen. Die «Findelkinder», zeitenweise bis                                                                soziale Isolation begeben. Das heisst, die Schulen und
zu neunzig, wuchsen bei den Schwestern auf und wur­        La dolorusa bandischada dallas soras tras ils Maoists       auch unser Haus wurden geschlossen. Die meisten
  den von ihnen in den verschiedensten Bereichen geför­    1954 ord la China communista ha buca decuraschau las        Leute haben in ihren misslichen Wohnverhältnissen kei­
  dert und unterrichtet. Im sozial-pastoralen Wirken der   soras. Ellas han cuntinuau cun lur ovra ella republica       ne Chance für eine wirkliche Isolation. Zudem erman­
Schwestern konnten so gegenseitiges Vertrauen und          naziunala chinesa Taiwan. Dunnas taiwanesas ein allu­        gelt ihnen das Lebensnotwendigste: Lebensmittel, Hy­
  Hoffnung wachsen.                                        ra beingleiti entradas en nossa cuminonza. Ellas eisi        giene und Gesundheitsvorsorge. Auch für den Schulbe­
                                                           che cuntinueschan ussa cun la missiun.                       trieb fehlen für ca. 60 % der Kinder elektronische Geräte,
                                                                                        Translatau: Giusep Capaul       um von zu Hause aus an ihm teilzunehmen. Arm ist
                                                                                                                        eben arm und schliesst viele von der Normalität aus.
                                                                                                                       Die Kinder sind wieder «auf der Strasse». Einige Leute
                                                           «BILDUNG, DIE GERECHTIGKEIT UND FRIEDEN                      haben uns von ihren konkreten Schwierigkeiten berich­
                                                            FÖRDERT»                                                    tet. Manchen Familien konnten wir mit Grundnahrungs­
                                                           Wir Ilanzer Dominikanerinnen haben hier in Teresina,         mitteln etwas helfen. Wir sind auch aus der Ferne mit
                                                           zusammen mit den Kindern und ihren Familien, die             ihnen in Kontakt und ermutigen sie. Unsere Mitarbeiten­
                                                           Aufgabe, Zeichen der barmherzigen Liebe Gottes zu            den versuchen, durch einige virtuelle Impulse den Leu­
                                                           sein. Wir tun dies, indem wir vor allem eine positive        ten das Gefühl zu geben, dass wir auch im Lockdown
                                                           ­Bildungskultur fördern. Wir bieten eine kontinuierliche    zusammen sind. Wir leben in der Hoffnung, dass wir
                                                           Verbesserung an durch schulischen Nachhilfeunter­            uns bald wieder persönlich treffen und weiterhin – ge­
Leider wurde dieses missionarische Engagement               richt und Ausbildungskurse für Kinder und Jugendliche       meinsam und stetig - eine Erziehung aufbauen können,
durch die kommunistische Machtergreifung schon früh        ab sechs Jahren. Ebenso können sich Jugendliche,             die in der Lage ist, Gerechtigkeit und Frieden zu fördern.
abgebrochen. Der Orden wurde 1954 ausnahmslos des           Frauen und Familien in speziellen Kursen weiterbilden.                        Schwester Elza Teixeira Bastos, Teresina
Landes verwiesen, nahm aber binnen Kurzem auf For­         Unser Einsatz soll sie befähigen, sich selbst in eigener                               Schwester Leni Fogaça, Teresina
Berichtet und beleuchtet - Missionsprokur
«ES IST SO SCHÖN, SEINE FREUDE ZU SEHEN!»                   GEDANKEN ZU CORONA, AUS DEM EINSATZ
Dies schrieb mitten in der Corona-Krise María Inês          IM IRAK, IN BRASILIEN UND IN GUATEMALA
Vasques Ayres B., die Leiterin der Stiftung «Divina Pro­    «Covid-19 zeigt, wie verletzlich die Menschheit ist. Vor
videncia» in Itapetininga, Brasilien.                       dem Coronavirus gab es Dinge in unserem Leben, die
Sie bezieht sich auf Herrn V., der nach drei Jahren Le­     wir als unverzichtbar betrachteten: unsere Karriere, so­
ben als Obdachloser wieder in menschenwürdigen vier         ziale Beziehungen, Einkaufen, unsere religiösen Aktivi­
Wänden wohnen kann, zusammen mit seinem Sohn                täten, unsere Arbeit … Aber jetzt halten viele Menschen
und einem Enkel.                                            das Überleben für das Wichtigste. Was mich besonders
Die Freiwilligen der Stiftung verknüpfen ganz bewusst       beeindruckt hat: Es war überwältigend zu sehen, wie
die Vertiefung ihres Glaubens mit tatkräftiger Hilfe am     die ganze Welt die Aufmerksamkeit auf etwas anderes
Nächsten. So haben sie das Hüttensanierungspro­             lenkte als auf Waffen und Öl.»
gramm «Mãos a Obra» – «Hand ans Werk» ins Leben                                            Sr. Luma Khudher, OP, Irak
gerufen. Sie sanieren, wo möglich unter Mithilfe der
Begünstigten, heruntergekommene Behausungen oder            «Zuerst war das Gefühl einer gewissen Distanz zu et­
                                                                                                                                          Wallfahrtsbasilika von Aparecida, Brasilien
erstellen auf erworbenem Land einfache Häuschen.            was Unbekanntem, von dem wir wussten, dass es Euro­
Denn Wohnungsnot ist in der Region ein riesiges Prob­       pa betrifft, aber von dem die Politiker sagten, es würde       Meditation
lem. Der Einsatz wurde dieses Jahr durch die Pande­         Brasilien nicht betreffen, weil das Virus der Hitze hier
mie zwar erschwert, aber zum Glück nicht unterbro­          nicht standhalten würde.                                       Ja, lernen, die Hände sauber zu waschen,
chen. Zum Glück auch für Rosa M. nicht.                     Aber das Virus kam an, und ohne jede Planung wurden            doch lernen auch, sie zu falten und zu verweilen;
                                                            die Schulen geschlossen, der Handel eingestellt, die           im Gebet selbst die Fernen noch zu umarmen.
                                                            Menschen begannen zu verzweifeln. In unserem Team              Und lernen vor allem, die Hände zu öffnen
                                                            von 60 Personen haben wir begonnen, uns auch aus der           und fürsorgend mit andern zu teilen.
                                                            Distanz umeinander zu kümmern. In vielen Gesten der                                    Sr. Marissa Y. Figueroa, OP
                                                            Solidarität und Gesprächen haben wir uns als Team
                                                            mitten in dieser Pandemie wiederentdeckt.
                                                            Da ich zu Hause in der Isolation war, hatte ich mehr Zeit
                                                            für meine siebenjährige Tochter. Sie war eine der Moti­        Danke für Ihre Mithilfe
                                                            vationen für mich, keine Angst vor der Zukunft zu haben,
                                                            weiter für dieses so gespaltene Brasilien zu kämpfen.          Als Leiterin der Missionsprokur bin ich dank-
                                                            Mir ist bewusst geworden, dass es die Logik der Nächs­         bar, dass wir auf viele treue Gönnerinnen
Rosa M. hält sich und ihre Familie als Putzfrau finanzi­    tenliebe Jesu Christi ist, die vielen Menschen geholfen        und ­Gönner vertrauen können, und hoffe, dass
ell über Wasser. In der Corona-Krise sind die Chancen       hat. Wir sollten tiefer über das Vermächtnis nachden­          Sie uns weiter begleiten. Vielleicht erfahren
auf Arbeit deutlich gesunken. Ihr Ehemann war Alkoho­       ken, das wir künftigen Generationen hinterlassen wol­          ­Sie so ­immer wieder jenes Wort, das von Wilhelm
liker. Sie hatten sich schon vor 13 Jahren getrennt, als    len. Nicht ein Vermächtnis der Entwicklung von Techno­          Busch überliefert ist: «Die Summe unseres
das jüngste der drei Kinder knapp zwei war. Vor sechs       logien, von Reichtümern, sondern von menschlicheren             ­Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten.»
Jahren dann ein weiterer Schicksalsschlag: Ihr ältester     und geschwisterlichen Beziehungen.»
Sohn, der bereits massgeblich zum Einkommen der                                                          Sueli A. Stipp,    Gern leiten wir Ihre Gabe weiter an Projekte
Familie beigetragen hatte, ertrank in einem Fluss.                   Kindertagesstätte «Quintal da Criança», São Paulo      in ­Brasilien, Taiwan, auf den Philippinen, in
Trotz ihrer schwierigen Lage nahm sich Rosa M. auch                                                                         den Irak oder nach Guatemala. Die Ilanzer
noch zweier minderjähriger, traumatisierter Nichten         «Ich kann nicht leugnen, dass Brasilien stolz darauf ist,       ­Dominikanerinnen verbessern durch Ihre Hilfe
an, die in einem Kinderheim in São Paulo versorgt wor­      ein wunderbares Land zu sein. Wir sind stolz auf ein             nach­haltig die L
                                                                                                                                             ­ ebenssituation von armen
den waren. Sie erhielt das Sorgerecht für die Mädchen.      warmherziges und gastfreundliches Volk und natürlich           ­Kindern, J­ ugendlichen, Frauen oder Obdach­
Wenn sie allerdings keine angemessene Wohnung auf­          auf wunderschöne Landschaften. Aber in den letzten              losen hin zu e­ inem würdigen Leben.
weisen kann, müssen ihre Nichten wieder ins Kinder­         fünf Monaten haben solche ‹Landschaften› angesichts
heim zurück.                                                der mangelhaften Politik zur Bekämpfung des Covid-19           Ihre Spenden, auch Zuwendungen in Vermächt­
Doch in der Corona-Krise konnte Rosa M., wie so viele,      schlimme Makel von Verantwortungslosigkeit, Inkom­             nissen und Schenkungen, sind in den meisten
die Miete nicht mehr bezahlen. Verzweifelt suchte sie Un­   petenz und Missachtung des Lebens bekommen.                    ­Kantonen steuerbefreit. Zur Unterstützung eines
terschlupf bei einer Schwester, die selber schon mit drei   Es ist eine erschreckende Erfahrung, die riesige Zahl           bestimmten Projektes vermerken Sie dies bitte.
Kindern in sehr beengten Verhältnissen hauste. Als Frei­    der Toten in Namen und Gesichter zu übersetzen. Und             Nicht zweckgebundene Gaben setzen wir dort ein,
willige von «Mãos a Obra» sie dort kennenlernten, über­     wenn man beginnt, auf der Liste der Todesfälle Namen            wo es am wirkungsvollsten ist.
nachteten acht Personen in einer Hütte mit nur einem        der eigenen Verwandten zu sehen, wird die Situation
Schlafzimmer. Da musste dringend etwas geschehen!           noch erschreckender. Mein Christsein lädt mich ein,            Falls Sie die Missionsprokur in einer Todes­
                                                            meine Solidarität einzusetzen und ein Zeichen der              anzeige begünstigen möchten, finden Sie dazu
                                                            HOFFNUNG zu sein. Wir sind Werke Gottes, und Gott              ­einen Textvorschlag auf unserer Homepage.
                                                            gibt das Werk seiner Hände nicht auf.»
                                                                                             Sr. Ana Célia Pereira G.,     Ihre Gaben erreichen uns am besten mittels
                                                                                Kinderkrippe Dom Gastão, São Paulo         ­Post- oder Banküberweisungen:
                                                                                                                            IBAN-Nummer CH55 0900 0000 7000 0188 7,
                                                                                                                            zu Gunsten der Missionsprokur, Institut St. Joseph,
                                                                                                                            Klosterweg 16, 7130 Ilanz.
                                                                                                                            Sie können auch bequem per Internet spenden:
                                                                                                                            www.missionsprokur.ch/ichspende/.
                                                                                                                            Einzahlungen am Postschalter sind natürlich
Inês Vasques berichtet: «Als dann eine Familie umzog,                                                                       ­möglich, verursachen aber Kosten, die vom
die in einer von uns gebauten Zweizimmer-Wohnung                                                                             ­Spendenbetrag abgehen.
lebte, haben wir das Haus umgestaltet. Wir haben alles
neu gestrichen, und Rosas Familie konnte einziehen. Es                                                                     Vielen Dank für Ihr solidarisches Mittragen!
herrschte eine übergrosse Freude!» Und sie fügt hinzu:
«Wir sind zutiefst dankbar für die Grosszügigkeit eines                                                                    Christine Imholz
jeden von Ihnen, die unsere kleinen Werke der Liebe                                                                        Leiterin Missionsprokur der
möglich machen. Gott segne Sie!»                                                                                           Ilanzer Dominikanerinnen
                                        Christine Imholz
Berichtet und beleuchtet - Missionsprokur
In dieser Ausnahmesituation zeigt sich, wie gut das         Fahrgäste mehr. Es geht um mehr als 300 Familien­
                                                           Team um Schwester Alzira aufgestellt und vernetzt ist.      väter. Einige suchen neue Gelegenheitsarbeiten, ande­
                                                           Dass es seinen Einsatz nicht nur mit Herzblut, sondern      re haben begonnen, in ihren Hinterhöfen Gemüse anzu­
                                                           sehr gezielt und auf verschiedenen Ebenen durchführt,       pflanzen», schreibt Schwester Marissa.
                                                           hat auch damit zu tun, dass es Teil eines Programms         Zusammen mit den Betroffenen hat ihr Team ein integ­
                                                           der Brasilianischen Bischofskonferenz ist. So kann es       rales Projekt erarbeitet. Es beinhaltet praktische Wei­
                                                           sich an landesweiten Treffen weiterbilden und gegen­        terbildung in städtischem Gartenbau, in Ernährung/
                                                           seitig von Erfahrungen lernen. Gemeinsam sind sie zu­       Hygiene und in Unternehmensgründung, aber auch
                                                           dem stärker, um sich für bessere gesetzliche Rahmen­        psychosoziale und spirituelle Begleitung in dieser be­
                                                           bedingungen einzusetzen, ganz im Sinn ihres Leitbil­        ängstigenden Zeit. Ergänzt werden Weiterbildung und
                                                           des: «Unsere Mission ist es, da zu sein an der Seite der    Begleitung ganz konkret durch Nahrungsmittelpakete.
                                                           Menschen, die auf der Strasse und vom Abfallsammeln         Darauf sind die Familien vorläufig angewiesen.
                                                           leben. Wir wollen die Spuren Gottes in ihrer Geschichte                                             Christine Imholz
                                                           erkennen und feiern, sowie Aktionen tätigen, welche
                                                           ihre Situation des Ausgeschlossen-Seins umwandeln in
                                                           Lebensprojekte für alle.»

«Ich denke, die Schöpfung spricht. Was Klimakonferen­
zen und Demonstrationen nicht fertigbrachten, wurde
durch Corona in wenigen Wochen Wirklichkeit: Mässi­
gung, Innerlichkeit, Verzicht. Dazu kommen Achtsam­
keit im Umgang miteinander, Respekt und Liebe für die
Verwundbaren, die Kranken, die Betagten. Diese Acht­
samkeit in Form des Lockdowns ist für mich eine
Frucht des Geistes, auf die wir als Menschheit beinahe
etwas stolz sein könnten.»
                                 P. Christoph Gempp, OP,
             Brüdergemeinschaft in Cahabon, Guatemala      Es beeindruckt, wie sich in Manaus schon vor Corona
                                                           ein vielschichtiges Wirken entwickelt hat: Das Team um
Und zum Abschluss das Mädchen Lara aus unserem             Schwester Alzira hilft temporäre Unterkünfte oder die
Sozialzentrum «Haus Maria Theresia», Teresina:             persönlichen Dokumente für Obdachlose zu organisie­
«Ich glaube nicht, dass wir, wenn das alles vorbei ist,    ren. Das ist wichtig zur Wiedereingliederung in Gesell­
bessere Menschen sein werden, denn niemand wird            schaft und Arbeit. Zusammen mit der medizinischen
besser, wenn er jemanden aus seiner Familie verliert.      Fakultät werden Gesundheits-Tage durchgeführt mit
Aber wir haben gelernt, wie wichtig es ist, den Men­       Inputs zur Prävention und mit einer ärztlichen Untersu­
schen, die wir lieben, nahe zu bleiben.»                   chung, inklusive der Abgabe der nötigen Medikamente.
                                                           Und menschlich ganz wichtig sind die wöchentlichen
                                                           Wortgottesfeiern auf den Plätzen von Manaus, abge­
«DAMIT DIE MENSCHEN NICHT AUF DER                          rundet mit einem kleinen Imbiss: Ganzheitliche Begeg­
STRASSE STERBEN»                                           nungen mitten im Lebensumfeld der «Menschen der
Die Bilder der Corona-Friedhöfe in Manaus gingen um        Strasse». Trotz Corona wurde so Ostern gefeiert.
die Welt. Bei den ersten Anzeichen der Krise in dieser                                             Christine Imholz
Millionen-Stadt des Amazonasgebietes von Brasilien
reagierten Schwester Alzira und ihre Mitarbeitenden
vom Programm «Povo da Rua» – «Menschen der Stras­
se»: «Wir haben schlaflose Nächte und überlegen, wie
wir diejenigen, die hier in Manaus obdachlos sind, am
besten schützen können. Darum setzen wir uns bei der
Lokalregierung dafür ein, dass sie Schulgebäude zur
Verfügung stellt, um etwa 2’000 Menschen Unter­
schlupf zu gewähren. Wir haben auf alle möglichen Ar­
ten versucht, die Gesellschaft aufzurütteln, damit die
Menschen nicht auf der Strasse sterben.»

                                                           EIN CORONA-NOTHILFEPROJEKT AUF DEN
                                                           PHILIPPINEN                                                                                                               Impressum
                                                           Mitte August erreichte uns ein Mail von Schwester Ma­                                                         Missionsprokur Ilanz
                                                           rissa, OP, aus den Philippinen. Sie ist die Verantwortli­                                          Klosterweg 16, CH-7130 Ilanz
                                                           che für das Yakap-Stipendienprogramm, welches die                                                               + 41 (0)81 926 95 60
                                                           Missionsprokur seit fünf Jahren unterstützt. Schwester                                                   mission @klosterilanz.ch
                                                           Marissa bittet um Mitfinanzierung eines Nothilfe-Pro­                                                          www.klosterilanz.ch
                                                           jekts zugunsten der Dreirad-Taxi-Fahrer im Umkreis                                                                        PC 70-188-7
                                                           der Universität von Pampanga. Diese sind durch die
Inzwischen hat das Team der Obdachlosen-Pastoral in        Massnahmen der «neuen Normalität» besonders in
                                                                                                                       Bildnachweis:
Manaus einiges erreicht. Nicht nur in Schulräumlich­       Not geraten.                                                S. 1: Archiv Missionsprokur Ilanz (MPI); Haus Maria Theresia, Teresina,
                                                                                                                              Pius Süess – MPI; Fundação Cultural Divina Providencia, Itapetininga;
keiten, sondern auch im Sportstadion konnten sie Not­      «Im Zuge des nun eingeführten Online-Unterrichts                   CESIM, Itapetininga
                                                                                                                       S. 2: Archiv Missionsprokur Ilanz; Haus Maria Theresia, Teresina
schlafstellen einrichten. Sie versorgen die Betroffenen    kommen die Studierenden und Mitarbeitenden nicht            S. 3: Fundação Cultural Divina Providencia, Itapetininga; Sr. Ana Célia
mit Lebensmittel- und Hygienepaketen und begleiten         mehr regelmässig zur Schule. Folglich gibt es für die              Pereira, São Paulo; Pius Süess
                                                                                                                       S. 4: P. Christoph Gempp, Cahabon, Guatemala; Pastoral Povo da Rua,
sie wie schon vor der Pandemie.                            Dreiradfahrer in der Umgebung der Universität keine                Manaus; Schwester Marissa Y. Figueroa, San Fernando, Philippinen
Berichtet und beleuchtet - Missionsprokur Berichtet und beleuchtet - Missionsprokur Berichtet und beleuchtet - Missionsprokur Berichtet und beleuchtet - Missionsprokur Berichtet und beleuchtet - Missionsprokur Berichtet und beleuchtet - Missionsprokur
Sie können auch lesen