Antisemitismus in Europa wirksam bekämpfen - Herausforderungen und Maßnahmen
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ÖGfE Policy Brief 23’2019 Antisemitismus in Europa wirksam bekämpfen – Herausforderungen und Maßnahmen Von Patrick Griesser, Antonio-Maria Martino Wien, 22. November 2019 ISSN 2305-2635 Handlungsempfehlungen 1. EU-Mitgliedstaaten sollten eine breite Koalition gegen neonazistische*) und extremistische*) Gruppen bilden. Sie sollten ganzheitliche Strategien zur Vorbeugung und Bekämpfung von Antisemitismus und für den Schutz jüdischer Gemeinden und Einrichtungen verabschieden und umsetzen. 2. Es sollte im Rat der EU ein Koordinator für den Kampf gegen Antisemitismus, ähnlich dem EU-Koordinator für die Terrorismusbekämpfung, ernannt werden. 3. Die Europäische Kommission sollte rechtliche Maßnahmen prüfen, um die Verbreitung antisemitischer Online-Inhalte zu verhindern sowie den Schutz jüdischer Gemeinden und Einrichtungen in den EU-Mitgliedstaaten fördern. Zusammenfassung Seit mehreren Jahren steigt die Zahl antisemitischer tismus und zur Entwicklung eines gemeinsamen Si- Vorfälle in Europa dramatisch an. Die Terroranschläge cherheitskonzepts für einen besseren Schutz jüdi- gegen jüdische Ziele in Toulouse, Brüssel, Paris, Ko- scher Gemeinschaften*) und Einrichtungen in Europa penhagen und Halle haben das Ausmaß des Hasses vom 6. Dezember 2018 die politischen Weichen für in dramatischer Weise aufgezeigt und verdeutlicht, einen effektiven Kampf gegen Antisemitismus gestellt. dass größere Anstrengungen und ein entschlossene- Nun liegt es an den EU-Mitgliedstaaten unverzüglich res Handeln bei der Bekämpfung des Antisemitismus entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um antise- erforderlich sind. mitische Gewalt zu verhindern und jüdisches Leben in Unter österreichischem Vorsitz wurden auf europä- Europa zu schützen. Der alte und neue Judenhass ist ischer Ebene durch die einstimmige Annahme der eine Herausforderung für ganz Europa. Europa muss Erklärung des Rates zur Bekämpfung von Antisemi- daher gemeinsam aktiv werden. *) Die jeweiligen Definitionen sind auf Seite 2. Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 1
ÖGfE Policy Brief 23’2019 Antisemitismus in Europa wirksam bekämpfen – Herausforderungen und Maßnahmen Alarmierender Anstieg des Auffällig ist, dass Antisemitismus keine Ein- Antisemitismus in Europa stellung allein nur von Personen ist, die dem sog. rechten Rand zugerechnet werden können. Zu den Ein Blick auf Europa zeigt: Antisemitismus nimmt häufigsten Täter-Gruppen zählten extremistisch ein- in vielen Staaten wieder zu. Eine Erhebung unter gestellte Muslime (30 Prozent), gefolgt von Perso- der jüdischen Bevölkerung - durchgeführt von der nen die dem linken politischen Spektrum zuorden- Agentur der Europäischen Union für Grundrech- bar sind (21 Prozent), Arbeits- oder Schulkollegen te (FRA) aus dem Jahr 2018 - belegt, dass Hetze (16 Prozent), Personen aus dem Bekanntenkreis (15 und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden ansteigt. 63 Prozent) und Personen die rechtsextreme2 Ansich- Prozent der Befragten aus zwölf Ländern (Belgien, ten vertreten (13 Prozent).3 (Abb. 2) Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Spani- en, Niederlande, Polen, Schweden, Ungarn, Öster- Laut der Umfrage ist die jüdische Bevölkerung in reich und Vereinigtes Königreich) in denen mehr als Europa mit Vandalismus, Beleidigungen, Drohun- 96 % der jüdischen Bevölkerung innerhalb der EU gen und Gewaltverbrechen konfrontiert; der größte leben, gaben laut der Erhebung an, dass sich der Schauplatz für Antisemitismus sind aber das Internet Antisemitismus zuletzt deutlich verstärkt habe; 45 und die sozialen Netzwerke (89 Prozent). (Abb. 3) Prozent bezeichneten Antisemitismus als ein „sehr großes Problem“.1 (Abb. 1) *) Mit dem Begriff „Neonazismus“ werden innerhalb des Rechtsextremismus Personenzusammenschlüsse und Akti- vitäten charakterisiert, die ein Bekenntnis zur Ideologie des 1) https://fra.europa.eu/en/publication/2018/2nd-survey- Nationalsozialismus enthalten und auf die Errichtung eines to- discrimination-hate-crime-against-jews talitären Führerstaats nach dem Vorbild des „Dritten Reiches“ ausgerichtet sind. Weiterführende Literatur: https://www.bpb. 2) Die von den österreichischen Staatsschutzbehörden ver- de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41312/was-ist- wendete Definition von Rechtsextremismus versteht unter die- rechtsextrem?p=all sem Begriff eine Sammelbezeichnung für politische Auffassun- gen und Bestrebungen – von fremdenfeindlich/rassistisch bis *) Der deutsche Verfassungsschutz definiert „Extremismus“ hin zur nationalsozialistischen Wiederbetätigung –, die im Na- als fundamentale Ablehnung des demokratischen Verfassungs- men der Forderung nach einer von sozialer Ungleichheit gepräg- staats. Darunter fallen alle Bestrebungen, die sich gegen den ten Gesellschaftsordnung die Normen und Regeln eines moder- Kernbestand des Grundgesetzes beziehungsweise der frei- nen demokratischen Verfassungsstaates ablehnen und diesen heitlich demokratischen Grundordnung insgesamt richten. Der mit Mitteln bzw. Gutheißung von Gewalt bekämpfen. Weiterfüh- Begriff ist eine Sammelbezeichnung für antidemokratische Be- rende Literatur: https://www.bvt.gv.at/401/files/Verfassungs- strebungen und umfasst sowohl den Linksextremismus als auch schutzbericht2018.pdf Rechtsextremismus, aber auch den religiösen Fundamentalis- 3) Antisemitismus artikuliert sich in unterschiedlichsten For- mus, der sich nicht angemessen auf der Links-Rechts-Achse men und findet sich heute in allen Gesellschaftsschichten, allen platzieren lässt. Weiterführende Literatur: https://www.kas.de/ Bildungsgruppen und allen politischen Richtungen wieder. Wäh- web/europa/extremismus-in-deutschland rend Antisemitismus im politisch rechten Spektrum meistens auf ein rassistisches Motiv zurückzuführen ist, begründet sich Anti- *) Die Erklärung des Rates vom 6. Dezember 2018 spricht von semitismus aus dem muslimischen oder linken Spektrum häufig „Gemeinschaften“ (und nicht von „Gemeinden“). Im Folgen- auf einer Solidarität mit Palästina, Antiamerikanismus und An- den wird dieser Begriff verwendet, wenn direkt oder indirekt auf tikapitalismus und verdichtet sich häufig in Antizionismus, der diese Erklärung Bezug genommen wird – ansonsten wird auch Israel oft als Projektionsfläche antisemitischer Ressentiments der Begriff „Gemeinden“ verwendet. instrumentalisiert. 2 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 23’2019 Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 3
ÖGfE Policy Brief 23’2019 In Österreich besteht zwar eine sehr gute Zusam- auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene vor- menarbeit zwischen Polizeibehörden, Landeskrimi- zuschlagen.5 nalamt und Verfassungsschutz mit der israelitischen Kultusgemeinde, dementsprechend auch ein relativ 1997 wurde die Europäische Stelle zur Beob- hohes Sicherheitsgefühl, dennoch scheinen auch achtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Österreich Jüdinnen und Juden zusehends ver- (EUMC) durch die Verordnung (EG) 1035/976 des unsichert zu sein und Angst zu haben, sich in der Rates der EU gegründet, welche 2007 in die Euro- Öffentlichkeit zu ihrer Identität zu bekennen: Mehr päische Agentur für Grundrechte integriert wurde. als 7 von 10 Personen (73 Prozent) halten Antisemi- Die Aufgabe der EUMC bestand darin, objektive, tismus für ein „großes“ oder „sehr großes“ Problem, wissenschaftlich fundierte und vergleichbare Daten 75 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass über Fremdenfeindlichkeit, Rassismus sowie An- Antisemitismus in den letzten fünf Jahren zugenom- tisemitismus und Diskriminierung zu sammeln, zu men hat.4 analysieren und die Erkenntnisse zu verbreiten.7 Wichtige Wegweiser auf 2003 veröffentlichte die EUMC eine erste Studie europäischer Ebene im Kampf gegen über die Erscheinungen von Antisemitismus in der Antisemitismus EU, die die zunehmenden Attacken auf jüdische Ein- richtungen und die jüdische Gemeinschaft belegte.8 Spätestens seit dem Einzug der Rechtspopulis- Am 31. März 2004 wurde ein weiterer 345-seitiger ten in das Europäische Parlament unter Führung von Bericht über Antisemitismus in den damals 15 Mit- Jean-Marie Le Pen im Jahr 1984 bemühen sich die gliedstaaten der Europäischen Union veröffentlicht, europäischen Institutionen und Organisationen (EU, der die Schwierigkeiten beim Sammeln und Verglei- Europarat aber etwa auch OSZE) vermehrt um die chen von Daten über Antisemitismus innerhalb der Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus. EU-Mitgliedstaaten aufgrund einer fehlenden ein- heitlichen, allgemeinverbindlichen Definition von An- Ein erster wichtiger Schritt im Kampf gegen An- tisemitismus betonte.9 tisemitismus war die Einrichtung der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz Anfang 2005 hatte das EUMC zusammen mit (ECRI), die 1994 anlässlich des ersten Gipfeltreffens Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Exper- der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaa- ten deshalb eine Arbeitsdefinition vorgeschlagen, ten des Europarates zur Bekämpfung der wach- die Antisemitismus sowohl als eine Wahrnehmungs- senden Probleme von Rassismus, Fremdenhass, weise als auch als gegen Jüdinnen und Juden bzw. Antisemitismus und Intoleranz gegründet wurde. jüdische Einrichtungen gerichtete verbale oder phy- Die der ECRI übertragene Aufgabe besteht darin, sische Handlungen definiert. Die Internationale Alli- Gesetzgebung, Politik und andere Maßnahmen der Mitgliedstaaten zur Bekämpfung von Rassismus, Fremdenhass, Antisemitismus und Intoleranz und 5) Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz ihre Wirkung zu überprüfen und weitere Initiativen (ECRI): Zweiter Bericht über Österreich, Straßburg 2000, S. 3. 6 ) h t t p s : // e u r - l e x . e u r o p a . e u / l e g a l - c o n t e n t / D E / TXT/?uri=CELEX:31997R1035 7) Mc Clintock, M., & Sunderland, J.: Antisemitismus in Euro- pa, 2004, S. 6-12. 8) https://fra.europa.eu/en/publication/2010/manifestations- antisemitism-eu-2002-2003 4) https://fra.europa.eu/sites/default/files/fra_uploads/fra- 2018-experiences-and-perceptions-of-antisemitism-survey_ 9) Mc Clintock, M., & Sunderland, J.: Antisemitismus in Euro- en.pdf, Seite 12-13. pa, 2004, S. 6-12. 4 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 23’2019 anz zum Holocaustgedenken (IHRA) befasste sich Antisemitismus im Dezember 2015.16 Ihre Aufgabe in weiterer Folge mit der Antisemitismusdefinition ist es, den Anliegen der jüdischen Gemeinschaften und nahm am 15. Mai 2016 eine rechtlich nicht bin- auf der politischen Ebene der Kommission Gehör dende jedoch international anerkannte Arbeitsdefi- zu verschaffen und die Kommission bei der Koor- nition an.10 dinierung der Arbeit im Rahmen ihrer umfassenden Strategie zur Bekämpfung von Rassismus, Frem- Im Jahr 2000 brachte man auf europäischer Ebe- denfeindlichkeit und anderen Formen der Intoleranz ne auch erste umfassende Antidiskriminierungsge- zu unterstützen. setze auf den Weg: eine Richtlinie zur Gleichbe- handlung ohne Unterschied der Rasse11 oder der Im Mai 2016 veröffentlichte die Europäische ethnischen Herkunft12 und eine Richtlinie für die Kommission gemeinsam mit vier großen IT-Unter- Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf un- nehmen (Facebook, Microsoft, Twitter und YouTube) geachtet der Religion oder der Weltanschauung, einen Verhaltenskodex gegen Hassrede im Internet, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen um die Meinungsfreiheit zu schützen und gleichzei- Ausrichtung wurden verabschiedet.13 tig Hindernisse für Hassrede und terroristische Pro- paganda zu schaffen.17 2008 nahm der Rat den Rahmenbeschluss der EU zur strafrechtlichen Bekämpfung von Rassis- Am 1. Juni 2017 verabschiedete das Europäische mus und Fremdenfeindlichkeit14 einstimmig an. In Parlament eine Entschließung zur Bekämpfung von der strafrechtlichen Verfolgung von Hassverbrechen Antisemitismus18 in der alle EU-Mitgliedstaaten auf- und Hassrede, bestehen jedoch in zahlreichen EU- gerufen werden, Antisemitismus entschlossen ent- Staaten erhebliche Defizite, wie ein Bericht der Eu- gegenzutreten und die rechtlich unverbindliche ropäischen Kommission festgestellt hat.15 Antisemitismusdefinition19 der International Holo- caust Remembrance Alliance (IHRA) anzunehmen. Ein weiterer wichtiger Meilenstein im Kampf ge- Zudem sollen in verschiedenen gesellschaftspo- gen Antisemitismus war die Ernennung von Katha- litischen Bereichen wie Medien und Bildung, aber rina von Schnurbein zur ersten Koordinatorin der auch auf dem Gebiet der inneren Sicherheit spezi- Europäischen Kommission zur Bekämpfung von elle Stellen geschaffen werden, die zu dem Thema Sensibilisierungsarbeit leisten sollen. Unter der österreichischen EU-Ratspräsident- schaft verabschiedeten am 6. Dezember 2018 die 10) Ullrich, P.: Gutachten zur „Arbeitsdefinition Antisemitis- Justiz- und Innenminister aller 28 EU-Mitgliedstaaten mus“ der International Holocaust Remembrance Alliance, Berlin 2019, S. 7. die bereits erwähnte Erklärung gegen Antisemitis- mus und für die Entwicklung eines gemeinsamen 11) Die Europäische Union weist Theorien, mit denen versucht wird, die Existenz verschiedener menschlicher Rassen zu be- Sicherheitskonzepts für einen besseren Schutz jüdi- legen, zurück. Die Verwendung des Begriffs „Rasse“ in dieser scher Gemeinschaften und Einrichtungen in Europa. Richtlinie impliziert nicht die Akzeptanz solcher Theorien. 12) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri= CELEX:32000L0043&from=EN. 16) https://ec.europa.eu/home-affairs/what-is-new/news/ news/2015/20151201_2_en 13 ) h t t p s : // e u r - l e x . e u r o p a . e u / l e g a l - c o n t e n t / d e / TXT/?uri=CELEX:32000L0078 17) https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ IP_16_1937 14) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri= CELEX:32008F0913&from=de. 18) http://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8- 2017-0243_DE.html?redirect 15) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri= CELEX:52014DC0027&from=DE. 19) https://www.holocaustremembrance.com/de/node/196 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 5
ÖGfE Policy Brief 23’2019 Der jüngste Anschlag auf eine jüdische Synago- tive, aber auch gestaltende21 Elemente enthalten, ge in Halle zeigt mehr denn je die Notwendigkeit, um das friedliche Zusammenleben von Menschen dass alle erwähnten Maßnahmen von den EU-Mit- verschiedener Kulturen und Religionen im Einklang gliedstaaten umgesetzt werden müssen, um nach- mit den europäischen Grundrechten und Werten zu haltige Schritte im Kampf gegen Antisemitismus zu gewährleisten. Sie sollten politische Unterstützung unternehmen und die Sicherheit jüdischer Gemein- auf nationaler und lokaler Ebene erhalten und in Zu- schaften und Einrichtungen zu gewährleisten.20 sammenarbeit mit lokalen jüdischen Gemeinden und Organisationen ausgearbeitet werden. Konkrete und nachhaltige Maßnahmen im Kampf gegen Innerstaatliche Koordination und Umsetzung Antisemitismus der Politiken stärken Definition des Antisemitismus der Interna- Auf EU-Ebene sollte das Büro der Koordinatorin tionalen Holocaust-Gedenk-Allianz (IHRA) zur Bekämpfung des Antisemitismus entsprechend annehmen und anwenden gestärkt werden, um die herausfordernde Koordi- nierungsrolle widerzuspiegeln. Allenfalls sollte über- Die rechtlich nicht bindende IHRA-Arbeitsdefini- legt werden, dieses von der Europäischen Kommis- tion zum Antisemitismus, einschließlich ihrer elf ver- sion in den Rat der EU zu überführen, um näher an anschaulichenden Beispiele, sollte im Zuge der An- den Politiken der Mitgliedstaaten zu sein. Verschie- strengungen zur Bekämpfung des Antisemitismus dene Mitgliedstaaten haben bereits nationale Koor- herangezogen und als Leitfaden für einen gemein- dinatoren ernannt, wobei einige (wie Deutschland samen Standard verwendet werden. Alle EU-Mit- und Frankreich) die betreffenden Büros mit relevan- gliedstaaten sollten die IHRA-Arbeitsdefinition über- ten Personalressourcen ausgestattet haben. Ande- nehmen und sie als Referenzinstrument verwenden, re Mitgliedstaaten sollten entweder diesem Beispiel um eine wirksame Erkennung und Bekämpfung al- folgen oder durch entsprechende interministerielle ler Formen von Antisemitismus zu gewährleisten. Koordination jedenfalls sicherstellen, dass eine re- gelmäßige Koordinierung und Überwachung der Nationale Strategien zur Bekämpfung von Umsetzung der nationalen Politiken erfolgt. Antisemitismus entwickeln und umsetzen Zusammenarbeit der Strafverfolgungs- Die EU-Mitgliedstaaten sollten spezifische Strate- behörden bei der Bekämpfung von gien zur Bekämpfung des Antisemitismus und den Rechtsextremismus Schutz jüdischer Gemeinschaften und Einrichtun- gen verabschieden oder im Rahmen ihrer nationalen In den letzten Jahren stand in erster Linie der Aktionspläne gegen Rassismus konkrete Ziele und Kampf gegen den islamistischen Terrorismus im Maßnahmen zur Bekämpfung des Antisemitismus Vordergrund. Die EU muss dessen unbescha- festlegen. Solche ganzheitlichen Strategien sollten det aber – wie die Ereignisse in Christchurch und auf der IHRA-Definition von Antisemitismus bauen, Halle auf tragische Weise veranschaulichen – ihre sich auf valide Daten stützen und präventive, reak- 21) Vgl. zu diesem dreistufigen Ansatz in der Sicherheitspoli- tik auch die Österreichische Sicherheitsstrategie 2013 (https:// www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/sicherheitspolitik/sicher- 20) https://eurojewcong.org/ejc-in-action/statements/jewish- heitsstrategie.html) sowie die Ministererklärung, die im Rah- organisations-announce-joint-action-plan-for-combatting-anti- men der Konferenz “Tackling Jihadism Together“ am 20. März semitism-in-europe/?fbclid=IwAR0Wh19NzlckSo_GDDxMuN- 2015 in Wien angenommen wurde (https://bmi.gv.at/bmi_docu- GUCfEqDumiChxsnJgQJhmoyzG6Ktjlf8yy3HA ments/1658.pdf). 6 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 23’2019 Anstrengungen auch bei der Bekämpfung des den Sicherheitsbehörden der Mitgliedstaaten und rechtsextremistischen Terrorismus verstärken. Die den jüdischen Einrichtungen und Organisationen zu Innenminister der EU-Mitgliedstaaten haben sich verbessern sowie einen regelmäßigen Austausch dazu zum ersten Mal in der jüngeren Vergangen- zwischen den relevanten Akteuren sicherzustellen. heit im Rahmen des Rates am 7./8. Oktober 2019 ausgetauscht. Sie stimmten darin überein, dass Effektive Maßnahmen im Bildungsbereich verschiedene Aspekte weiterer Arbeit bedürfen, implementieren wie etwa die Schaffung eines besseren Überblicks über gewaltbereiten Rechtsextremismus und Terro- Wie alle anderen Formen von Diskriminierung rismus, die Fortsetzung der Herausarbeitung und und Intoleranz muss auch dem Antisemitismus Weitergabe bewährter Verfahren für die Stärkung durch Bildungsarbeit vorgebeugt werden. Die Eu- der Prävention, Aufdeckung und Bekämpfung von ropäische Kommission sollte daher einen eigenen gewaltbereitem Extremismus und Terrorismus oder pädagogischen Leitfaden entwickeln, der EU-Mit- das Vorgehen gegen die Verbreitung illegaler ext- gliedstaaten dabei unterstützt, Antisemitismus pro- remistischer Inhalte online und offline.22 Dies kann aktiv durch Bildungsarbeit wirksam zu begegnen aber wohl nur ein erster Schritt sein und es wäre und Toleranz nachhaltig zu fördern.23 dringend notwendig, einen robusten Aktionsplan gegen gewaltbereiten Rechtsextremismus anzu- „Die Holocaust-Leugnung wird von gut der nehmen und umzusetzen. Hälfte der EuropäerInnen (53 Prozent) als Pro- blem im eigenen Land wahrgenommen.“ Sicherheit von jüdischen Gemeinschaften und Einrichtungen gewährleisten Laut einer Eurobarometer-Erhebung vom Januar 2019 kennen laut eigenen Angaben nur 3 Prozent „Es sollte überlegt werden, anhand ge- der EuropäerInnen die jüdische Geschichte und die meinsamer Lagebilder, die Zusammenarbeit jüdischen Sitten und Gebräuche „sehr gut“, 68 Pro- zwischen den Sicherheitsbehörden der Mit- zent geben an, sie seien „nicht informiert“. Die Ho- gliedstaaten und den jüdischen Einrichtun- locaust-Leugnung wird von gut der Hälfte der Euro- gen und Organisationen zu verbessern sowie päerInnen (53 Prozent) als Problem im eigenen Land einen regelmäßigen Austausch zwischen den wahrgenommen. Nur vier von zehn EuropäerInnen relevanten Akteuren sicherzustellen.“ im Durchschnitt glauben, dass über den Holocaust in den Schulen ausreichend unterrichtet wird.24 Die EU-Mitgliedstaaten müssen sicherstellen, dass die Angehörigen ihrer jeweiligen jüdischen Ge- „Lehrpläne und Schulbücher sollten frei meinden genauso in Sicherheit leben können wie von politischer Propaganda, Diskriminierung alle anderen Bürgerinnen und Bürger und daher und Hass sein, gerade wenn es um die Ge- entsprechende Finanzmittel für Sicherheitsvorkeh- schichte und Kultur der jüdischen Gemeinden rungen bereitstellen. Dies setzt zum einen das Ver- in Europa geht.“ ständnis des Ausmaßes der Bedrohung für die jüdi- schen Gemeinden und zum anderen die konkreten Die EU-Mitgliedstaaten sollten daher den Wis- Sicherheitsprioritäten und -bedürfnisse eben dieser sensstand über den Holocaust und über die Bedeu- voraus. Es sollte überlegt werden, anhand gemein- tung der jüdischen Gemeinden sowie Bürgerinnen samer Lagebilder, die Zusammenarbeit zwischen 23) https://www.osce.org/de/odihr/411170?download=true 2 2) h t t p s: // w w w.c o n s i l i u m .e u r o p a .e u /d e /m e e t i n g s / 24) h t t p: //d a t a . e u r o p a . e u /e u o d p /e n /d a t a /d a t a s e t / jha/2019/10/07-08/. S2220_90_4_484_ENG Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 7
ÖGfE Policy Brief 23’2019 und Bürger für die Geschichte und Entwicklung Eu- auch in Bezug auf wichtige Untergruppen innerhalb ropas fördern und sicherstellen, dass die Lehrkräfte der Bevölkerung, insbesondere hinsichtlich extre- in Schulen sowie in Weiterbildungs- und Integrati- men Linken, extremen Rechten sowie extremisti- onskursen für diese Aufgabe angemessen ausgebil- schen Christen und Muslime. det werden. Lehrpläne und Schulbücher sollten frei von politischer Propaganda, Diskriminierung und Verurteilung der antisemitischen Hass sein, gerade wenn es um die Geschichte und Diskriminierung von Israel und israelischen Kultur der jüdischen Gemeinden in Europa geht. StaatsbürgerInnen weltweit „Um Vorurteile abzubauen und Stereoty- Israelische StaatsbürgerInnen sind international pen entgegenzuwirken, sollte die Europäische regelmäßig mit Ausgrenzung in Kultur, Sport, Wis- Union die Beziehungen zwischen der europä- senschaft und Kunst konfrontiert. Die Regierung ischen und israelischen Zivilgesellschaft stär- Malaysias hat beispielsweise ein umfassendes Ver- ken.“ bot für die Teilnahme israelischer StaatsbürgerInnen an öffentlichen Veranstaltungen im eigenen Land Um Vorurteile abzubauen und Stereotypen ent- verhängt25, eine arabische Airline weigert sich isra- gegenzuwirken, sollte die Europäische Union die elische StaatsbürgerInnen mit ihrer Flotte zu beför- Beziehungen zwischen der europäischen und is- dern.26 raelischen Zivilgesellschaft stärken. Über das Eras- mus+ Programm für Bildung, Jugend und Sport der Die Europäische Union sollte als enger Partner Europäischen Union, könnte der Austausch mit isra- des Staates Israel solche Diskriminierungen verur- elischen Bildungseinrichtungen ausgebaut und ein teilen und darauf reagieren, indem sie sich im Sin- spezielles Koordinierungszentrum für den EU-Israel ne der IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus Jugendaustausch als Dach für die gesamte jugend- solidarisch mit Israel bzw. deren StaatsbürgerInnen bezogene Zusammenarbeit eingerichtet werden. zeigt und eine klare Haltung gegen Antisemitismus und Antizionismus als Grundvoraussetzung für alle EU-weite Studien zu Antisemitismus Beziehungen zu Israel einnimmt. „Die Forschung zu Antisemitismus hat sich Zusammenfassung und Ausblick weitgehend auf historische und theoretische Aspekte beschränkt.“ Der jüngste antisemitisch motivierte Terroran- schlag auf eine Synagoge in Halle ist die jüngste Die jüngste Umfrage der FRA über die Erfahrung Eskalationsstufe des bedrohlich ansteigenden Ju- und Wahrnehmung von Antisemitismus bei euro- denhasses in Europa und weltweit. Antisemitismus päischen Juden ist ein ausgezeichnetes Instrument darf in Europa keinen Platz mehr haben und das und sollte in regelmäßigen Abständen von mindes- nicht nur wegen der eigenen historischen Verant- tens fünf Jahren durchgeführt werden. Dennoch wortung, sondern auch weil gewaltsame antisemi- stellt das Fehlen vergleichbarer Daten zu Antisemi- tische Übergriffe auf jüdische Einrichtungen oder tismus EU-weit weiterhin eine Herausforderung dar Personen, sich immer auch gegen die Werte freier, und behindert gezielte Gegenmaßnahmen. Die For- demokratischer und offener Gesellschaften und da- schung zu Antisemitismus hat sich weitgehend auf historische und theoretische Aspekte beschränkt. Die Europäische Kommission sollte eine spezielle 25) https://www.dw.com/de/malaysia-verbietet-israelis-teil- Studie über die Verbreitung von Antisemitismus in nahme-an-öffentlichen-veranstaltungen/a-47109570 der Gesamtbevölkerung der EU in Auftrag geben, 26) https://www.welt.de/vermischtes/article181664270/Ku- sowohl in Bezug auf die gesamte Gesellschaft als wait-Airways-nimmt-Israeli-nicht-mit-Klage-gescheitert.html 8 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 23’2019 mit schlussendlich gegen die Werte, auf denen die • Am 25. April 2017 hat Österreich als drittes Europäische Union aufbaut, richten. von bisher insgesamt 18 Ländern die IHRA- Antisemitismusdefinition übernommen.27 „Der jüngste antisemitisch motivierte Terror- anschlag auf eine Synagoge in Halle ist die jüngs- • Berichterstatter der Entschließung des Euro- te Eskalationsstufe des bedrohlich ansteigenden päischen Parlaments zur Bekämpfung von An- Judenhasses in Europa und weltweit.“ tisemitismus, die mit einer zwei Drittel Mehr- heit am 1. Juni 2017 angenommen wurde, war In der Vergangenheit wurden auf europäischer der österreichische Europaabgeordnete Heinz Ebene wichtige Maßnahmen in die Wege geleitet, K. Becker; weitere österreichische Abgeord- wiewohl die kompetenzrechtlichen Möglichkeiten nete sind in unterschiedlichen Gremien auf eu- der Europäischen Union im Kampf gegen Antisemi- ropäischer Ebene im Kampf gegen Antisemi- tismus begrenzt bleiben. Um Antisemitismus nach- tismus aktiv.28 haltig zu bekämpfen, ist nicht nur die europäische, sondern besonders auch die nationale Ebene ge- • Unter österreichischer Ratspräsidentschaft fragt. verabschiedeten am 6. Dezember 2018 die Justiz- und Innenminister aller 28 EU-Mitglied- Die Europäische Kommission sollte in einem staaten eine Erklärung gegen Antisemitismus. nächsten Schritt rechtliche Maßnahmen prüfen, um die Verhinderung der Verbreitung antisemitischer • Am 15. März 2019 wurde von Nationalrats- Online-Inhalte sowie den Download und die weitere präsident Wolfgang Sobotka die Studie „An- Verbreitung von Videos, die antisemitisch motivierte tisemitismus in Österreich 2018“ vorgestellt29; und sonstige terroristische Anschläge und Amok- darauf aufbauend hat das österreichische läufe jedweder Art zeigen, zu gewährleisten sowie Parlament erst kürzlich die Initiative „Bildung den Schutz jüdischer Gemeinschaften und Einrich- gegen Vorurteile“ etabliert. Im Rahmen von tungen in den Mitgliedstaaten fördern. Workshops für SchülerInnen und Lehrlinge wird Aufklärungsarbeit zu den Themen Anti- Des Weiteren sollte für die bessere Koordinierung semitismus und Rassismus geleistet.30 und Umsetzung der Politiken der Mitgliedstaaten zur Vorbeugung und Bekämpfung von Antisemitismus im Rat der EU ein Koordinator für den Kampf gegen Antisemitismus ähnlich dem EU-Koordinator für die 27) Bisher wurde die Arbeitsdefinition von den folgenden Re- Terrorismusbekämpfung ernannt werden. gierungen angenommen: Vereinigtes Königreich, Israel, Öster- reich, Schottland, Rumänien, Deutschland, Bulgarien, Belgien, Schweden, Litauen, Republik Nord Mazedonien, Niederlande, Aus seiner historischen Verantwortung heraus Slowakei, Republik Moldau, Tschechische Republik, Ungarn, hat Österreich den Auftrag, sich sehr intensiv mit Frankreich, Kanada. dem Kampf gegen Antisemitismus auseinanderzu- 28) Der österreichische Europaabgeordnete Heinz K. Becker setzen und konnte in der jüngsten Vergangenheit war von November 2017 bis Juli 2019 Vorsitzender der partei- sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene übergreifenden Arbeitsgruppe des Europäischen Parlaments gegen Antisemitismus (EP-WGAS), ihm folgte die Europaabge- federführend wichtige Akzente setzen und Strategi- ordnete Karoline Edtstadler; MdEP Lukas Mandl leitet die inter- en entwickeln. parlamentarische Gruppe „Transatlantic Friends of Israel“. 29) https://www.antisemitismus2018.at/neue-initiative-gegen- antisemitismus/ 30) https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190911_ OTS0097/parlament-sobotka-praesentiert-neue-initiative-ge- gen-antisemitismus Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 9
ÖGfE Policy Brief 23’2019 Dieser eingeschlagene Weg im Kampf gegen fassungsschutzbericht2018.pdf (letzter Zugriff: Antisemitismus muss sowohl auf europäischer als 20.11.2019). auch auf nationaler Ebene konsequent und kompro- misslos fortgeführt und entsprechende politische Deutsche Welle (2019): Malaysia verbietet Israe- Schwerpunkte gesetzt werden. lis Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen, vom 16.01.2019, abrufbar unter: https://www. Es liegt nun an den EU-Mitgliedstaaten, eine brei- dw.com/de/malaysia-verbietet-israelis-teilnahme- te und geschlossene Koalition gegen rechtsextre- an-öffentlichen-veranstaltungen/a-47109570 mistische, neonazistische und extremistische Grup- (letzter Zugriff: 23.10.2019). pen (unabhängig vom politischen Spektrum oder religiöser Anschauung) zu bilden und dringend wirk- EC - Europäische Kommission (Januar 2019): Spe- same Maßnahmen im Kampf gegen Antisemitismus cial Eurobarometer 484: Perceptions of antise- umzusetzen. Dabei sollten sie eng mit den involvier- mitism, abrufbar unter: http://data.europa.eu/ ten AkteurInnen zusammenarbeiten, insbesondere euodp/en/data/dataset/S2220_90_4_484_ENG mit den jüdischen Gemeinden und zivilgesellschaft- (letzter Zugriff: 23.10.2019). lichen Organisationen, um Antisemitismus effektiver vorzubeugen und zu bekämpfen. EC – Europäische Kommission, Pressemitteilung (2016), Europäische Kommission und IT-Unter- nehmen geben Verhaltenskodex zur Bekämp- fung illegaler Hassrede im Internet bekannt, Literatur vom 31. Mai 2016, abrufbar unter: https:// ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ IP_16_1937 (letzter Zugriff: 20.11.2019). APA/OTS (2019): Parlament: Sobotka präsen- tiert neue Initiative gegen Antisemitismus, vom Elman, R. A., & Grimm, M. (2016). Augmenting the 11.11.2019, abrufbar unter: https://www.ots.at/ European Union‹s Response to Antisemitism. presseaussendung/OTS_20190911_OTS0097/ Israel Journal of Foreign Affairs, 10(3), 457-469. parlament-sobotka-praesentiert-neue-initi- ative-gegen-antisemitismus (letzter Zugriff: Ent. EP (2013). Entschließung des Europäischen 29.10.2019). Parlaments vom 14. März 2013 zur verstärkter Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeind- Bergmann, W. Wetzel, J. (2003). EUMC - Syn- lichkeit und Hassverbrechen, abrufbar unter: thesis Report: Manifestations of anti-Semitism https://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc. in the European Union, Vienna, March 2003, do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P7- TA-2013- abrufbar unter: http://www.hagalil.com/antise- 0090+0+DOC+XML+V0//DE (letzter Zugriff: mitismus/europa/eu-studie.htm (letzter Zugriff: 23.10.2019). 20.11.2019). Ent. EP (2017). Entschließung des Europäischen Benz, W. (2010). Handbuch des Antisemitismus. Parlaments vom 1. Juni 2017 zur Bekämpfung Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart, von Antisemitismus, abrufbar unter: https:// 3. www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA- 8-2017-0243_DE.html?redirect (letzter Zugriff: Bundesministerium für Inneres/Bundesamt für 23.10.2019). Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (Hrsg.). Verfassungsschutzbericht 2018, abruf- EP – Europäisches Parlament (2019). Plenardebatte bar unter: https://www.bvt.gv.at/401/files/Ver- 21. Oktober 2019, Straßburg: Die vom gewaltbe- 10 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 23’2019 reiten Rechtsextremismus ausgehende Gefahr EURLEX (2014) – Bericht der Kommission an das (in Anbetracht der jüngsten Ereignisse in Halle, Europäische Parlament und den Rat über die Deutschland), abrufbar unter: https://www.eu- Umsetzung des Rahmenbeschlusses 2008/913/ roparl.europa.eu/plenary/de/debate-details.htm JI des Rates zur strafrechtlichen Bekämpfung l?date=20191021&detailBy=date (letzter Zugriff: bestimmter Formen und Ausdrucksweisen von 23.10.2019). Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, abrufbar unter: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/ EU-Observer (2019): New US-Israel-EU parlia- DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52014DC0027&from= ment group launched, abrufbar unter: https:// DE (letzter Zugriff: 23.10.2019). euobserver.com/tickers/145405 (letzter Zugriff: 29.10.2019) Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (2000). Zweiter Bericht über Öster- EURLEX (1997) - Verordnung (EG) Nr. 1035/97 des reich, verabschiedet am 16. Juni 2000, abruf- Rates vom 2. Juni 1997 zur Einrichtung einer Eu- bar unter: https://rm.coe.int/second-report-on- ropäischen Stelle zur Beobachtung von Rassis- austria-german-translation-/16808b5559 (letzter mus und Fremdenfeindlichkeit, abrufbar unter: Zugriff: 20.11.2019). https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ TXT/?uri=CELEX:31997R1035 (letzter Zugriff: FRA (2019) - Experiences and perceptions of 20.11.2019). antisemitism - Second survey on discrimi- nation and hate crime against Jews in the EURLEX (2000) - Richtlinie 2000/43/EG des Rates EU, abrufbar unter: https://fra.europa.eu/en/ vom 29. Juni 2000 zur Anwendung des Gleich- publication/2018/2nd-survey-discriminati- behandlungsgrundsatzes ohne Unterschied der on-hate-crime-against-jews (letzter Zugriff: Rasse oder der ethnischen Herkunft, abrufbar 23.10.2019). unter: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/ DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32000L0043&from= IHRA – International Holocaust Remembrance EN. (letzter Zugriff: 23.10.2019). Alliance (2016).Arbeitsdefinition von Antisemitis- mus, abrufbar unter: https://www.holocaustre- EURLEX (2000) - Richtlinie 2000/78/EG des Rates membrance.com/de/node/196 (letzter Zugriff: vom 27. November 2000 zur Festlegung eines 23.10.2019). allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Jesse, E. Begriffsbestimmungen: Extremismus. Beruf, abrufbar unter: https://eur-lex.europa.eu/ Konrad Adenauer Stiftung, abrufbar unter: legal-content/de/TXT/?uri=CELEX:32000L0078 https://www.kas.de/web/europa/extremismus- (letzter Zugriff: 23.10.2019). in-deutschland (letzter Zugriff: 20.11.2019). EURLEX (2008) - Rahmenbeschluss 2008/913/JI Joint Action Plan for combatting Antisemi- des Rates vom 28. November 2008 zur straf- tism (2019), abrufbar unter: https://euro- rechtlichen Bekämpfung bestimmter Formen jewcong.org/ejc-in-action/statements/ und Ausdrucksweisen von Rassismus und jewish-organisations-announce-joint-ac- Fremdenfeindlichkeit, abrufbar unter: https:// tion-plan-for-combatting-antisemitism-in- eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?u europe/?fbclid=IwAR0Wh19NzlckSo_GDDx- ri=CELEX:32008F0913&from=de (letzter Zugriff: MuNGUCfEqDumiChxsnJgQJhmoyzG6Ktjl- 23.10.2019). f8yy3HA (letzter Zugriff: 23.10.2019). Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 11
ÖGfE Policy Brief 23’2019 Kuebler, E. (2005). Antisemitismusbekämpfung als Ullrich, P. (2019). Gutachten zur „Arbeitsdefinition gesamteuropäische Herausforderung: Eine ver- Antisemitismus“ der International Holocaust Re- gleichende Analyse der Maßnahmen der OSZE membrance Alliance. Rosa-Luxemburg-Stiftung, und der EUMC (Vol. 148). LIT Verlag Münster. PAPERS 2/2019. Mc Clintock, M., & Sunderland, J. (2004). Antisemi- von Schnurbein, K. (2016). Combating Antisemitism tismus in Europa. Human Rights first, abrufbar in the European Union. Israel Journal of Foreign unter: https://www.humanrightsfirst.org/wp-con- Affairs, 10(2), 283-287. tent/uploads/pdf/GR-Antisem-II-web.pdf (letzter Zugriff: 20.11.2019). Welt Panorama (2018): Kuwait Airways verweigert Mitnahme von Israeli – Klage gescheitert, vom Nandlinger, G. (2008). Wann spricht man von 25.09.2018, abrufbar unter: https://www.welt.de/ Rechtsextremismus, Rechtsradikalismus oder vermischtes/article181664270/Kuwait-Airways- Neonazismus....?, Bundeszentrale für politische nimmt-Israeli-nicht-mit-Klage-gescheitert.html Bildung, vom 25.7.2008, abrufbar unter: https:// (letzter Zugriff: 23.10.2019). www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextre- mismus/41312/was-ist-rechtsextrem?p=all (letz- Whine, M. (2014). Combating Antisemitism in Euro- ter Zugriff: 20.11.2019). pe. Israel Journal of foreign Affairs, 8(1), 81-94. ODIHR, OSCE. “Addressing Anti-Semitism Through Education: Guidelines for Policymakers [Brochu- Weiterführende Informationen re].” (2018). International Peham, A., & Rajal, E. (2010). Erziehung wozu? Ho- locaust und Rechtsextremismus in der Schule. • European Coordinator on Combating na. Antisemitism https://ec.europa.eu/info/policies/justice-and- Rabinovici, D., Speck, U., & Sznaider, N. (2004). fundamental-rights/combatting-discriminati- Neuer Antisemitismus?: Eine globale Debatte. on/racism-and-xenophobia/combating-anti- Suhrkamp Verlag. semitism_en Rat der Europäischen Union (2018). Erklärung des • European Parliament Working Group on Rates zur Bekämpfung von Antisemitismus und Antisemitism zur Entwicklung eines gemeinsamen Sicher- https://ep-wgas.eu heitskonzepts für einen besseren Schutz jüdi- scher Gemeinschaften und Einrichtungen in Eu- • FRA - Fundamental Rights Agency ropa vom 6.12.2018, abrufbar unter: http://data. https://fra.europa.eu/de consilium.europa.eu/doc/document/ST-15213- 2018-INIT/de/pdf (letzter Zugriff: 23.10.2019). • IHRA – International Holocaust Remembrance Alliance Salzborn, S. (2013). Israelkritik oder Antisemitis- https://www.holocaustremembrance.com mus? Kriterien für eine Unterscheidung. Kirche und Israel. Neukirchener Theologische Zeit- • ODIHR - Menschenrechtsinstitution der schrift, 28(1), 5-16. Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa https://www.osce.org/odihr 12 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 23’2019 • ECRI - Europäische Kommission gegen National Rassismus und Intoleranz https://www.coe.int/en/web/european-com- • Israelitische Kultusgemeinde Wien mission-against-racism-and-intolerance https://www.ikg-wien.at • SICSA – Vidal Sassoon International • Dokumentationsarchiv des Center for the Study of Antisemitism Österreichischen Widerstandes https://sicsa.huji.ac.il http://www.doew.at • ZfA - Zentrum für Antisemitismus- • Universität Wien – Institut für Zeit- forschung der TU Berlin geschichte https://www.tu-berlin.de/fakultaet_i/zentrum_ https://www.univie.ac.at/zeitgeschichte/ fuer_antisemitismusforschung/menue/aktuel- les_veranstaltungen/ • Nationalsozialismus und Holocaust: Gedächtnis und Gegenwart • Fritz-Bauer-Institut: Geschichte und http://www.erinnern.at/bundeslaender/oes- Wirkung des Holocaust terreich https://www.fritz-bauer-institut.de • Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust • Yad Vashem - The World Holocaust Studien (VWI) Remembrance Center https://www.vwi.ac.at https://www.yadvashem.org • Antisemitismus-Studie 2018 im Auftrag • World Jewish Congress des Präsidenten des österreichischen https://www.worldjewishcongress.org Nationalrats https://www.antisemitismus2018.at • European Jewish Congress https://eurojewcong.org • Forum gegen Antisemitismus (FGA) https://www.fga-wien.at • AJC Transatlantic Institute https://transatlanticinstitute.org Wenn Sie Opfer oder Zeuge eines antisemiti- schen Vorfalls werden, können Sie dies bei dem Fo- • B'nai B'rith International rum gegen Antisemitismusmelden. Das FGA unter- https://www.bnaibrith.org stützt Betroffene durch persönlichen Kontakt, setzt mit ihnen gemeinsam weitere Schritte und bietet ge- gebenenfalls juristische Erstberatung. Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999 13
ÖGfE Policy Brief 23’2019 Über die Autoren Mag. Patrick Griesser, MSc. leitete das Büro des Europaabgeordneten Heinz K. Becker, langjähriger Vorsitzender der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe gegen Antisemitismus im Europäischen Parlament (EP-WGAS) in Brüssel. Er hat bei der Entschließung des Euro- päischen Parlaments zur Bekämpfung von Antisemitismus vom 1.06.2017 mitgewirkt, die Übersetzung sowie die europaweite Verbreitung der IHRA-Arbeitsdefinition zu Antisemitis- mus vorangetrieben und zahlreiche Konferenzen zu dem Themenbereich auf EU-Ebene organisiert. Kontakt: patrick.griesser@gmx.com Dr. Antonio-Maria Martino, LL.M. arbeitet als Referatsleiter für EU-Grundsatzfragen im Büro des Leiters der Gruppe Sicherheitspolitik, Internationales, EU, Öffentlichkeitsarbeit, Protokoll im österreichischen Bundesministerium für Inneres. Er leitet die österreichische Delegation in der Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission gegen Antisemitismus und verhandelte als Vorsitzender im Koordinierungsausschuss CATS die Antisemitismuserklä- rung des Rates der EU vom 6.12.2018. Außerdem ist er als Lektor an der Universität Inns- bruck und der Universität Wien tätig und Autor verschiedener Publikationen über internati- onales und EU Recht. Kontakt: antonio.martino@gmx.at Über die ÖGfE Die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) ist ein parteipolitisch unabhän- giger Verein auf sozialpartnerschaftlicher Basis. Sie informiert über die europäische In- tegration und steht für einen offenen Dialog über aktuelle europapolitische Fragen und deren Relevanz für Österreich. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Bezug auf die Förderung einer europäischen Debatte und agiert als Katalysator zur Verbreitung von eu- ropapolitischen Informationen. ISSN 2305-2635 Impressum Die Ansichten, die in dieser Publikation zum Ausdruck Österreichische Gesellschaft für Europapolitik kommen, stimmen nicht unbedingt mit jenen der ÖGfE Rotenhausgasse 6/8-9 oder jenen, den Organisationen, für die die Autoren arbei- A-1090 Wien tet, überein. Generalsekretär: Mag. Paul Schmidt Schlüsselwörter Antisemitismus, Antisemitismusbekämpfung, Extremis- Verantwortlich: Dr. Susan Milford-Faber mus, Nationalismus, Rassismus, Prävention, Bildungsar- beit, Sicherheit, Toleranz, Israel, Judentum Tel.: +43 1 533 4999 Fax: +43 1 533 4999 – 40 Zitation E-Mail: policybriefs@oegfe.at Griesser, P., Martino, A. (2019). Antisemitismus in Europa wirksam bekämpfen – Herausforderungen und Maßnah- Web: http://oegfe.at/policybriefs men. Wien. ÖGfE Policy Brief, 23’2019 14 Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
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