Antisemitismus in Europa wirksam bekämpfen - Herausforderungen und Maßnahmen

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Antisemitismus in Europa wirksam bekämpfen - Herausforderungen und Maßnahmen
ÖGfE Policy Brief 23’2019
Antisemitismus in Europa
wirksam bekämpfen –
Herausforderungen und Maßnahmen
Von Patrick Griesser, Antonio-Maria Martino
Wien, 22. November 2019
ISSN 2305-2635

Handlungsempfehlungen
    1. EU-Mitgliedstaaten sollten eine breite Koalition gegen neonazistische*) und
       extremistische*) Gruppen bilden. Sie sollten ganzheitliche Strategien zur Vorbeugung
       und Bekämpfung von Antisemitismus und für den Schutz jüdischer Gemeinden und
       Einrichtungen verabschieden und umsetzen.

    2. Es sollte im Rat der EU ein Koordinator für den Kampf gegen Antisemitismus, ähnlich
       dem EU-Koordinator für die Terrorismusbekämpfung, ernannt werden.

    3. Die Europäische Kommission sollte rechtliche Maßnahmen prüfen, um die
       Verbreitung antisemitischer Online-Inhalte zu verhindern sowie den Schutz jüdischer
       Gemeinden und Einrichtungen in den EU-Mitgliedstaaten fördern.

Zusammenfassung
Seit mehreren Jahren steigt die Zahl antisemitischer               tismus und zur Entwicklung eines gemeinsamen Si-
Vorfälle in Europa dramatisch an. Die Terroranschläge              cherheitskonzepts für einen besseren Schutz jüdi-
gegen jüdische Ziele in Toulouse, Brüssel, Paris, Ko-              scher Gemeinschaften*) und Einrichtungen in Europa
penhagen und Halle haben das Ausmaß des Hasses                     vom 6. Dezember 2018 die politischen Weichen für
in dramatischer Weise aufgezeigt und verdeutlicht,                 einen effektiven Kampf gegen Antisemitismus gestellt.
dass größere Anstrengungen und ein entschlossene-                  Nun liegt es an den EU-Mitgliedstaaten unverzüglich
res Handeln bei der Bekämpfung des Antisemitismus                  entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um antise-
erforderlich sind.                                                 mitische Gewalt zu verhindern und jüdisches Leben in
Unter österreichischem Vorsitz wurden auf europä-                  Europa zu schützen. Der alte und neue Judenhass ist
ischer Ebene durch die einstimmige Annahme der                     eine Herausforderung für ganz Europa. Europa muss
Erklärung des Rates zur Bekämpfung von Antisemi-                   daher gemeinsam aktiv werden.

*) Die jeweiligen Definitionen sind auf Seite 2.

Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999                               1
Antisemitismus in Europa wirksam bekämpfen - Herausforderungen und Maßnahmen
ÖGfE Policy Brief 23’2019

                                        Antisemitismus in Europa
                                        wirksam bekämpfen –
                                        Herausforderungen und Maßnahmen
                                                 Alarmierender Anstieg des                                    Auffällig ist, dass Antisemitismus keine Ein-
                                                 Antisemitismus in Europa                                  stellung allein nur von Personen ist, die dem sog.
                                                                                                           rechten Rand zugerechnet werden können. Zu den
                                           Ein Blick auf Europa zeigt: Antisemitismus nimmt                häufigsten Täter-Gruppen zählten extremistisch ein-
                                        in vielen Staaten wieder zu. Eine Erhebung unter                   gestellte Muslime (30 Prozent), gefolgt von Perso-
                                        der jüdischen Bevölkerung - durchgeführt von der                   nen die dem linken politischen Spektrum zuorden-
                                        Agentur der Europäischen Union für Grundrech-                      bar sind (21 Prozent), Arbeits- oder Schulkollegen
                                        te (FRA) aus dem Jahr 2018 - belegt, dass Hetze                    (16 Prozent), Personen aus dem Bekanntenkreis (15
                                        und Gewalt gegen Jüdinnen und Juden ansteigt. 63                   Prozent) und Personen die rechtsextreme2 Ansich-
                                        Prozent der Befragten aus zwölf Ländern (Belgien,                  ten vertreten (13 Prozent).3 (Abb. 2)
                                        Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Spani-
                                        en, Niederlande, Polen, Schweden, Ungarn, Öster-                     Laut der Umfrage ist die jüdische Bevölkerung in
                                        reich und Vereinigtes Königreich) in denen mehr als                Europa mit Vandalismus, Beleidigungen, Drohun-
                                        96 % der jüdischen Bevölkerung innerhalb der EU                    gen und Gewaltverbrechen konfrontiert; der größte
                                        leben, gaben laut der Erhebung an, dass sich der                   Schauplatz für Antisemitismus sind aber das Internet
                                        Antisemitismus zuletzt deutlich verstärkt habe; 45                 und die sozialen Netzwerke (89 Prozent). (Abb. 3)
                                        Prozent bezeichneten Antisemitismus als ein „sehr
                                        großes Problem“.1 (Abb. 1)

                                        *) Mit dem Begriff „Neonazismus“ werden innerhalb des
                                        Rechtsextremismus Personenzusammenschlüsse und Akti-
                                        vitäten charakterisiert, die ein Bekenntnis zur Ideologie des      1) https://fra.europa.eu/en/publication/2018/2nd-survey-
                                        Nationalsozialismus enthalten und auf die Errichtung eines to-     discrimination-hate-crime-against-jews
                                        talitären Führerstaats nach dem Vorbild des „Dritten Reiches“
                                        ausgerichtet sind. Weiterführende Literatur: https://www.bpb.      2) Die von den österreichischen Staatsschutzbehörden ver-
                                        de/politik/extremismus/rechtsextremismus/41312/was-ist-            wendete Definition von Rechtsextremismus versteht unter die-
                                        rechtsextrem?p=all                                                 sem Begriff eine Sammelbezeichnung für politische Auffassun-
                                                                                                           gen und Bestrebungen – von fremdenfeindlich/rassistisch bis
                                        *) Der deutsche Verfassungsschutz definiert „Extremismus“          hin zur nationalsozialistischen Wiederbetätigung –, die im Na-
                                        als fundamentale Ablehnung des demokratischen Verfassungs-         men der Forderung nach einer von sozialer Ungleichheit gepräg-
                                        staats. Darunter fallen alle Bestrebungen, die sich gegen den      ten Gesellschaftsordnung die Normen und Regeln eines moder-
                                        Kernbestand des Grundgesetzes beziehungsweise der frei-            nen demokratischen Verfassungsstaates ablehnen und diesen
                                        heitlich demokratischen Grundordnung insgesamt richten. Der        mit Mitteln bzw. Gutheißung von Gewalt bekämpfen. Weiterfüh-
                                        Begriff ist eine Sammelbezeichnung für antidemokratische Be-       rende Literatur: https://www.bvt.gv.at/401/files/Verfassungs-
                                        strebungen und umfasst sowohl den Linksextremismus als auch        schutzbericht2018.pdf
                                        Rechtsextremismus, aber auch den religiösen Fundamentalis-         3) Antisemitismus artikuliert sich in unterschiedlichsten For-
                                        mus, der sich nicht angemessen auf der Links-Rechts-Achse          men und findet sich heute in allen Gesellschaftsschichten, allen
                                        platzieren lässt. Weiterführende Literatur: https://www.kas.de/    Bildungsgruppen und allen politischen Richtungen wieder. Wäh-
                                        web/europa/extremismus-in-deutschland                              rend Antisemitismus im politisch rechten Spektrum meistens auf
                                                                                                           ein rassistisches Motiv zurückzuführen ist, begründet sich Anti-
                                        *) Die Erklärung des Rates vom 6. Dezember 2018 spricht von        semitismus aus dem muslimischen oder linken Spektrum häufig
                                        „Gemeinschaften“ (und nicht von „Gemeinden“). Im Folgen-           auf einer Solidarität mit Palästina, Antiamerikanismus und An-
                                        den wird dieser Begriff verwendet, wenn direkt oder indirekt auf   tikapitalismus und verdichtet sich häufig in Antizionismus, der
                                        diese Erklärung Bezug genommen wird – ansonsten wird auch          Israel oft als Projektionsfläche antisemitischer Ressentiments
                                        der Begriff „Gemeinden“ verwendet.                                 instrumentalisiert.

2                               Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
Antisemitismus in Europa wirksam bekämpfen - Herausforderungen und Maßnahmen
ÖGfE Policy Brief 23’2019
      Abb. 1

      Abb. 2

      Abb. 3

Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999                               3
ÖGfE Policy Brief 23’2019

                                            In Österreich besteht zwar eine sehr gute Zusam-             auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene vor-
                                         menarbeit zwischen Polizeibehörden, Landeskrimi-                zuschlagen.5
                                         nalamt und Verfassungsschutz mit der israelitischen
                                         Kultusgemeinde, dementsprechend auch ein relativ                   1997 wurde die Europäische Stelle zur Beob-
                                         hohes Sicherheitsgefühl, dennoch scheinen auch                  achtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit
                                         in Österreich Jüdinnen und Juden zusehends ver-                 (EUMC) durch die Verordnung (EG) 1035/976 des
                                         unsichert zu sein und Angst zu haben, sich in der               Rates der EU gegründet, welche 2007 in die Euro-
                                         Öffentlichkeit zu ihrer Identität zu bekennen: Mehr             päische Agentur für Grundrechte integriert wurde.
                                         als 7 von 10 Personen (73 Prozent) halten Antisemi-             Die Aufgabe der EUMC bestand darin, objektive,
                                         tismus für ein „großes“ oder „sehr großes“ Problem,             wissenschaftlich fundierte und vergleichbare Daten
                                         75 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass              über Fremdenfeindlichkeit, Rassismus sowie An-
                                         Antisemitismus in den letzten fünf Jahren zugenom-              tisemitismus und Diskriminierung zu sammeln, zu
                                         men hat.4                                                       analysieren und die Erkenntnisse zu verbreiten.7

                                                Wichtige Wegweiser auf                                      2003 veröffentlichte die EUMC eine erste Studie
                                          europäischer Ebene im Kampf gegen                              über die Erscheinungen von Antisemitismus in der
                                                    Antisemitismus                                       EU, die die zunehmenden Attacken auf jüdische Ein-
                                                                                                         richtungen und die jüdische Gemeinschaft belegte.8
                                            Spätestens seit dem Einzug der Rechtspopulis-                Am 31. März 2004 wurde ein weiterer 345-seitiger
                                         ten in das Europäische Parlament unter Führung von              Bericht über Antisemitismus in den damals 15 Mit-
                                         Jean-Marie Le Pen im Jahr 1984 bemühen sich die                 gliedstaaten der Europäischen Union veröffentlicht,
                                         europäischen Institutionen und Organisationen (EU,              der die Schwierigkeiten beim Sammeln und Verglei-
                                         Europarat aber etwa auch OSZE) vermehrt um die                  chen von Daten über Antisemitismus innerhalb der
                                         Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus.                    EU-Mitgliedstaaten aufgrund einer fehlenden ein-
                                                                                                         heitlichen, allgemeinverbindlichen Definition von An-
                                            Ein erster wichtiger Schritt im Kampf gegen An-              tisemitismus betonte.9
                                         tisemitismus war die Einrichtung der Europäischen
                                         Kommission gegen Rassismus und Intoleranz                          Anfang 2005 hatte das EUMC zusammen mit
                                         (ECRI), die 1994 anlässlich des ersten Gipfeltreffens           Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Exper-
                                         der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaa-               ten deshalb eine Arbeitsdefinition vorgeschlagen,
                                         ten des Europarates zur Bekämpfung der wach-                    die Antisemitismus sowohl als eine Wahrnehmungs-
                                         senden Probleme von Rassismus, Fremdenhass,                     weise als auch als gegen Jüdinnen und Juden bzw.
                                         Antisemitismus und Intoleranz gegründet wurde.                  jüdische Einrichtungen gerichtete verbale oder phy-
                                         Die der ECRI übertragene Aufgabe besteht darin,                 sische Handlungen definiert. Die Internationale Alli-
                                         Gesetzgebung, Politik und andere Maßnahmen der
                                         Mitgliedstaaten zur Bekämpfung von Rassismus,
                                         Fremdenhass, Antisemitismus und Intoleranz und                  5) Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz
                                         ihre Wirkung zu überprüfen und weitere Initiativen              (ECRI): Zweiter Bericht über Österreich, Straßburg 2000, S. 3.
                                                                                                         6 ) h t t p s : // e u r - l e x . e u r o p a . e u / l e g a l - c o n t e n t / D E /
                                                                                                         TXT/?uri=CELEX:31997R1035
                                                                                                         7) Mc Clintock, M., & Sunderland, J.: Antisemitismus in Euro-
                                                                                                         pa, 2004, S. 6-12.
                                                                                                         8) https://fra.europa.eu/en/publication/2010/manifestations-
                                                                                                         antisemitism-eu-2002-2003
                                         4) https://fra.europa.eu/sites/default/files/fra_uploads/fra-
                                         2018-experiences-and-perceptions-of-antisemitism-survey_        9) Mc Clintock, M., & Sunderland, J.: Antisemitismus in Euro-
                                         en.pdf, Seite 12-13.                                            pa, 2004, S. 6-12.

4                               Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 23’2019
anz zum Holocaustgedenken (IHRA) befasste sich                                              Antisemitismus im Dezember 2015.16 Ihre Aufgabe
in weiterer Folge mit der Antisemitismusdefinition                                          ist es, den Anliegen der jüdischen Gemeinschaften
und nahm am 15. Mai 2016 eine rechtlich nicht bin-                                          auf der politischen Ebene der Kommission Gehör
dende jedoch international anerkannte Arbeitsdefi-                                          zu verschaffen und die Kommission bei der Koor-
nition an.10                                                                                dinierung der Arbeit im Rahmen ihrer umfassenden
                                                                                            Strategie zur Bekämpfung von Rassismus, Frem-
   Im Jahr 2000 brachte man auf europäischer Ebe-                                           denfeindlichkeit und anderen Formen der Intoleranz
ne auch erste umfassende Antidiskriminierungsge-                                            zu unterstützen.
setze auf den Weg: eine Richtlinie zur Gleichbe-
handlung ohne Unterschied der Rasse11 oder der                                                  Im Mai 2016 veröffentlichte die Europäische
ethnischen Herkunft12 und eine Richtlinie für die                                           Kommission gemeinsam mit vier großen IT-Unter-
Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf un-                                             nehmen (Facebook, Microsoft, Twitter und YouTube)
geachtet der Religion oder der Weltanschauung,                                              einen Verhaltenskodex gegen Hassrede im Internet,
einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen                                            um die Meinungsfreiheit zu schützen und gleichzei-
Ausrichtung wurden verabschiedet.13                                                         tig Hindernisse für Hassrede und terroristische Pro-
                                                                                            paganda zu schaffen.17
   2008 nahm der Rat den Rahmenbeschluss der
EU zur strafrechtlichen Bekämpfung von Rassis-                                                   Am 1. Juni 2017 verabschiedete das Europäische
mus und Fremdenfeindlichkeit14 einstimmig an. In                                            Parlament eine Entschließung zur Bekämpfung von
der strafrechtlichen Verfolgung von Hassverbrechen                                          Antisemitismus18 in der alle EU-Mitgliedstaaten auf-
und Hassrede, bestehen jedoch in zahlreichen EU-                                            gerufen werden, Antisemitismus entschlossen ent-
Staaten erhebliche Defizite, wie ein Bericht der Eu-                                        gegenzutreten und die rechtlich unverbindliche
ropäischen Kommission festgestellt hat.15                                                   Antisemitismusdefinition19 der International Holo-
                                                                                            caust Remembrance Alliance (IHRA) anzunehmen.
   Ein weiterer wichtiger Meilenstein im Kampf ge-                                          Zudem sollen in verschiedenen gesellschaftspo-
gen Antisemitismus war die Ernennung von Katha-                                             litischen Bereichen wie Medien und Bildung, aber
rina von Schnurbein zur ersten Koordinatorin der                                            auch auf dem Gebiet der inneren Sicherheit spezi-
Europäischen Kommission zur Bekämpfung von                                                  elle Stellen geschaffen werden, die zu dem Thema
                                                                                            Sensibilisierungsarbeit leisten sollen.

                                                                                               Unter der österreichischen EU-Ratspräsident-
                                                                                            schaft verabschiedeten am 6. Dezember 2018 die
10) Ullrich, P.: Gutachten zur „Arbeitsdefinition Antisemitis-                              Justiz- und Innenminister aller 28 EU-Mitgliedstaaten
mus“ der International Holocaust Remembrance Alliance, Berlin
2019, S. 7.
                                                                                            die bereits erwähnte Erklärung gegen Antisemitis-
                                                                                            mus und für die Entwicklung eines gemeinsamen
11) Die Europäische Union weist Theorien, mit denen versucht
wird, die Existenz verschiedener menschlicher Rassen zu be-
                                                                                            Sicherheitskonzepts für einen besseren Schutz jüdi-
legen, zurück. Die Verwendung des Begriffs „Rasse“ in dieser                                scher Gemeinschaften und Einrichtungen in Europa.
Richtlinie impliziert nicht die Akzeptanz solcher Theorien.
12) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=
CELEX:32000L0043&from=EN.                                                                   16) https://ec.europa.eu/home-affairs/what-is-new/news/
                                                                                            news/2015/20151201_2_en
13 ) h t t p s : // e u r - l e x . e u r o p a . e u / l e g a l - c o n t e n t / d e /
TXT/?uri=CELEX:32000L0078                                                                   17) https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/
                                                                                            IP_16_1937
14) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=
CELEX:32008F0913&from=de.                                                                   18) http://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-8-
                                                                                            2017-0243_DE.html?redirect
15) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=
CELEX:52014DC0027&from=DE.                                                                  19) https://www.holocaustremembrance.com/de/node/196

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ÖGfE Policy Brief 23’2019

                                           Der jüngste Anschlag auf eine jüdische Synago-                tive, aber auch gestaltende21 Elemente enthalten,
                                        ge in Halle zeigt mehr denn je die Notwendigkeit,                um das friedliche Zusammenleben von Menschen
                                        dass alle erwähnten Maßnahmen von den EU-Mit-                    verschiedener Kulturen und Religionen im Einklang
                                        gliedstaaten umgesetzt werden müssen, um nach-                   mit den europäischen Grundrechten und Werten zu
                                        haltige Schritte im Kampf gegen Antisemitismus zu                gewährleisten. Sie sollten politische Unterstützung
                                        unternehmen und die Sicherheit jüdischer Gemein-                 auf nationaler und lokaler Ebene erhalten und in Zu-
                                        schaften und Einrichtungen zu gewährleisten.20                   sammenarbeit mit lokalen jüdischen Gemeinden
                                                                                                         und Organisationen ausgearbeitet werden.
                                                 Konkrete und nachhaltige
                                                Maßnahmen im Kampf gegen                                  Innerstaatliche Koordination und Umsetzung
                                                     Antisemitismus                                                    der Politiken stärken

                                           Definition des Antisemitismus der Interna-                       Auf EU-Ebene sollte das Büro der Koordinatorin
                                           tionalen Holocaust-Gedenk-Allianz (IHRA)                      zur Bekämpfung des Antisemitismus entsprechend
                                                    annehmen und anwenden                                gestärkt werden, um die herausfordernde Koordi-
                                                                                                         nierungsrolle widerzuspiegeln. Allenfalls sollte über-
                                            Die rechtlich nicht bindende IHRA-Arbeitsdefini-             legt werden, dieses von der Europäischen Kommis-
                                        tion zum Antisemitismus, einschließlich ihrer elf ver-           sion in den Rat der EU zu überführen, um näher an
                                        anschaulichenden Beispiele, sollte im Zuge der An-               den Politiken der Mitgliedstaaten zu sein. Verschie-
                                        strengungen zur Bekämpfung des Antisemitismus                    dene Mitgliedstaaten haben bereits nationale Koor-
                                        herangezogen und als Leitfaden für einen gemein-                 dinatoren ernannt, wobei einige (wie Deutschland
                                        samen Standard verwendet werden. Alle EU-Mit-                    und Frankreich) die betreffenden Büros mit relevan-
                                        gliedstaaten sollten die IHRA-Arbeitsdefinition über-            ten Personalressourcen ausgestattet haben. Ande-
                                        nehmen und sie als Referenzinstrument verwenden,                 re Mitgliedstaaten sollten entweder diesem Beispiel
                                        um eine wirksame Erkennung und Bekämpfung al-                    folgen oder durch entsprechende interministerielle
                                        ler Formen von Antisemitismus zu gewährleisten.                  Koordination jedenfalls sicherstellen, dass eine re-
                                                                                                         gelmäßige Koordinierung und Überwachung der
                                           Nationale Strategien zur Bekämpfung von                       Umsetzung der nationalen Politiken erfolgt.
                                           Antisemitismus entwickeln und umsetzen
                                                                                                              Zusammenarbeit der Strafverfolgungs-
                                           Die EU-Mitgliedstaaten sollten spezifische Strate-                   behörden bei der Bekämpfung von
                                        gien zur Bekämpfung des Antisemitismus und den                                Rechtsextremismus
                                        Schutz jüdischer Gemeinschaften und Einrichtun-
                                        gen verabschieden oder im Rahmen ihrer nationalen                  In den letzten Jahren stand in erster Linie der
                                        Aktionspläne gegen Rassismus konkrete Ziele und                  Kampf gegen den islamistischen Terrorismus im
                                        Maßnahmen zur Bekämpfung des Antisemitismus                      Vordergrund. Die EU muss dessen unbescha-
                                        festlegen. Solche ganzheitlichen Strategien sollten              det aber – wie die Ereignisse in Christchurch und
                                        auf der IHRA-Definition von Antisemitismus bauen,                Halle auf tragische Weise veranschaulichen – ihre
                                        sich auf valide Daten stützen und präventive, reak-

                                                                                                         21) Vgl. zu diesem dreistufigen Ansatz in der Sicherheitspoli-
                                                                                                         tik auch die Österreichische Sicherheitsstrategie 2013 (https://
                                                                                                         www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/sicherheitspolitik/sicher-
                                        20) https://eurojewcong.org/ejc-in-action/statements/jewish-     heitsstrategie.html) sowie die Ministererklärung, die im Rah-
                                        organisations-announce-joint-action-plan-for-combatting-anti-    men der Konferenz “Tackling Jihadism Together“ am 20. März
                                        semitism-in-europe/?fbclid=IwAR0Wh19NzlckSo_GDDxMuN-             2015 in Wien angenommen wurde (https://bmi.gv.at/bmi_docu-
                                        GUCfEqDumiChxsnJgQJhmoyzG6Ktjlf8yy3HA                            ments/1658.pdf).

6                               Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 23’2019
  Anstrengungen auch bei der Bekämpfung des                                              den Sicherheitsbehörden der Mitgliedstaaten und
  rechtsextremistischen Terrorismus verstärken. Die                                      den jüdischen Einrichtungen und Organisationen zu
  Innenminister der EU-Mitgliedstaaten haben sich                                        verbessern sowie einen regelmäßigen Austausch
  dazu zum ersten Mal in der jüngeren Vergangen-                                         zwischen den relevanten Akteuren sicherzustellen.
  heit im Rahmen des Rates am 7./8. Oktober 2019
  ausgetauscht. Sie stimmten darin überein, dass                                            Effektive Maßnahmen im Bildungsbereich
  verschiedene Aspekte weiterer Arbeit bedürfen,                                                        implementieren
  wie etwa die Schaffung eines besseren Überblicks
  über gewaltbereiten Rechtsextremismus und Terro-                                          Wie alle anderen Formen von Diskriminierung
  rismus, die Fortsetzung der Herausarbeitung und                                        und Intoleranz muss auch dem Antisemitismus
  Weitergabe bewährter Verfahren für die Stärkung                                        durch Bildungsarbeit vorgebeugt werden. Die Eu-
  der Prävention, Aufdeckung und Bekämpfung von                                          ropäische Kommission sollte daher einen eigenen
  gewaltbereitem Extremismus und Terrorismus oder                                        pädagogischen Leitfaden entwickeln, der EU-Mit-
  das Vorgehen gegen die Verbreitung illegaler ext-                                      gliedstaaten dabei unterstützt, Antisemitismus pro-
  remistischer Inhalte online und offline.22 Dies kann                                   aktiv durch Bildungsarbeit wirksam zu begegnen
  aber wohl nur ein erster Schritt sein und es wäre                                      und Toleranz nachhaltig zu fördern.23
  dringend notwendig, einen robusten Aktionsplan
  gegen gewaltbereiten Rechtsextremismus anzu-                                                    „Die Holocaust-Leugnung wird von gut der
  nehmen und umzusetzen.                                                                       Hälfte der EuropäerInnen (53 Prozent) als Pro-
                                                                                               blem im eigenen Land wahrgenommen.“
     Sicherheit von jüdischen Gemeinschaften
         und Einrichtungen gewährleisten                                                    Laut einer Eurobarometer-Erhebung vom Januar
                                                                                         2019 kennen laut eigenen Angaben nur 3 Prozent
   „Es sollte überlegt werden, anhand ge-                                                der EuropäerInnen die jüdische Geschichte und die
meinsamer Lagebilder, die Zusammenarbeit                                                 jüdischen Sitten und Gebräuche „sehr gut“, 68 Pro-
zwischen den Sicherheitsbehörden der Mit-                                                zent geben an, sie seien „nicht informiert“. Die Ho-
gliedstaaten und den jüdischen Einrichtun-                                               locaust-Leugnung wird von gut der Hälfte der Euro-
gen und Organisationen zu verbessern sowie                                               päerInnen (53 Prozent) als Problem im eigenen Land
einen regelmäßigen Austausch zwischen den                                                wahrgenommen. Nur vier von zehn EuropäerInnen
relevanten Akteuren sicherzustellen.“                                                    im Durchschnitt glauben, dass über den Holocaust
                                                                                         in den Schulen ausreichend unterrichtet wird.24
      Die EU-Mitgliedstaaten müssen sicherstellen,
  dass die Angehörigen ihrer jeweiligen jüdischen Ge-                                             „Lehrpläne und Schulbücher sollten frei
  meinden genauso in Sicherheit leben können wie                                               von politischer Propaganda, Diskriminierung
  alle anderen Bürgerinnen und Bürger und daher                                                und Hass sein, gerade wenn es um die Ge-
  entsprechende Finanzmittel für Sicherheitsvorkeh-                                            schichte und Kultur der jüdischen Gemeinden
  rungen bereitstellen. Dies setzt zum einen das Ver-                                          in Europa geht.“
  ständnis des Ausmaßes der Bedrohung für die jüdi-
  schen Gemeinden und zum anderen die konkreten                                             Die EU-Mitgliedstaaten sollten daher den Wis-
  Sicherheitsprioritäten und -bedürfnisse eben dieser                                    sensstand über den Holocaust und über die Bedeu-
  voraus. Es sollte überlegt werden, anhand gemein-                                      tung der jüdischen Gemeinden sowie Bürgerinnen
  samer Lagebilder, die Zusammenarbeit zwischen

                                                                                         23)    https://www.osce.org/de/odihr/411170?download=true
  2 2) h t t p s: // w w w.c o n s i l i u m .e u r o p a .e u /d e /m e e t i n g s /   24) h t t p: //d a t a . e u r o p a . e u /e u o d p /e n /d a t a /d a t a s e t /
  jha/2019/10/07-08/.                                                                    S2220_90_4_484_ENG

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ÖGfE Policy Brief 23’2019

                                         und Bürger für die Geschichte und Entwicklung Eu-               auch in Bezug auf wichtige Untergruppen innerhalb
                                         ropas fördern und sicherstellen, dass die Lehrkräfte            der Bevölkerung, insbesondere hinsichtlich extre-
                                         in Schulen sowie in Weiterbildungs- und Integrati-              men Linken, extremen Rechten sowie extremisti-
                                         onskursen für diese Aufgabe angemessen ausgebil-                schen Christen und Muslime.
                                         det werden. Lehrpläne und Schulbücher sollten frei
                                         von politischer Propaganda, Diskriminierung und                        Verurteilung der antisemitischen
                                         Hass sein, gerade wenn es um die Geschichte und                   Diskriminierung von Israel und israelischen
                                         Kultur der jüdischen Gemeinden in Europa geht.                           StaatsbürgerInnen weltweit

                                        „Um Vorurteile abzubauen und Stereoty-                               Israelische StaatsbürgerInnen sind international
                                     pen entgegenzuwirken, sollte die Europäische                        regelmäßig mit Ausgrenzung in Kultur, Sport, Wis-
                                     Union die Beziehungen zwischen der europä-                          senschaft und Kunst konfrontiert. Die Regierung
                                     ischen und israelischen Zivilgesellschaft stär-                     Malaysias hat beispielsweise ein umfassendes Ver-
                                     ken.“                                                               bot für die Teilnahme israelischer StaatsbürgerInnen
                                                                                                         an öffentlichen Veranstaltungen im eigenen Land
                                             Um Vorurteile abzubauen und Stereotypen ent-                verhängt25, eine arabische Airline weigert sich isra-
                                         gegenzuwirken, sollte die Europäische Union die                 elische StaatsbürgerInnen mit ihrer Flotte zu beför-
                                         Beziehungen zwischen der europäischen und is-                   dern.26
                                         raelischen Zivilgesellschaft stärken. Über das Eras-
                                         mus+ Programm für Bildung, Jugend und Sport der                     Die Europäische Union sollte als enger Partner
                                         Europäischen Union, könnte der Austausch mit isra-              des Staates Israel solche Diskriminierungen verur-
                                         elischen Bildungseinrichtungen ausgebaut und ein                teilen und darauf reagieren, indem sie sich im Sin-
                                         spezielles Koordinierungszentrum für den EU-Israel              ne der IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus
                                         Jugendaustausch als Dach für die gesamte jugend-                solidarisch mit Israel bzw. deren StaatsbürgerInnen
                                         bezogene Zusammenarbeit eingerichtet werden.                    zeigt und eine klare Haltung gegen Antisemitismus
                                                                                                         und Antizionismus als Grundvoraussetzung für alle
                                               EU-weite Studien zu Antisemitismus                        Beziehungen zu Israel einnimmt.

                                        „Die Forschung zu Antisemitismus hat sich                             Zusammenfassung und Ausblick
                                      weitgehend auf historische und theoretische
                                      Aspekte beschränkt.“                                                  Der jüngste antisemitisch motivierte Terroran-
                                                                                                         schlag auf eine Synagoge in Halle ist die jüngste
                                            Die jüngste Umfrage der FRA über die Erfahrung               Eskalationsstufe des bedrohlich ansteigenden Ju-
                                         und Wahrnehmung von Antisemitismus bei euro-                    denhasses in Europa und weltweit. Antisemitismus
                                         päischen Juden ist ein ausgezeichnetes Instrument               darf in Europa keinen Platz mehr haben und das
                                         und sollte in regelmäßigen Abständen von mindes-                nicht nur wegen der eigenen historischen Verant-
                                         tens fünf Jahren durchgeführt werden. Dennoch                   wortung, sondern auch weil gewaltsame antisemi-
                                         stellt das Fehlen vergleichbarer Daten zu Antisemi-             tische Übergriffe auf jüdische Einrichtungen oder
                                         tismus EU-weit weiterhin eine Herausforderung dar               Personen, sich immer auch gegen die Werte freier,
                                         und behindert gezielte Gegenmaßnahmen. Die For-                 demokratischer und offener Gesellschaften und da-
                                         schung zu Antisemitismus hat sich weitgehend auf
                                         historische und theoretische Aspekte beschränkt.
                                         Die Europäische Kommission sollte eine spezielle                25) https://www.dw.com/de/malaysia-verbietet-israelis-teil-
                                         Studie über die Verbreitung von Antisemitismus in               nahme-an-öffentlichen-veranstaltungen/a-47109570
                                         der Gesamtbevölkerung der EU in Auftrag geben,                  26) https://www.welt.de/vermischtes/article181664270/Ku-
                                         sowohl in Bezug auf die gesamte Gesellschaft als                wait-Airways-nimmt-Israeli-nicht-mit-Klage-gescheitert.html

8                               Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 23’2019
  mit schlussendlich gegen die Werte, auf denen die                   • Am 25. April 2017 hat Österreich als drittes
  Europäische Union aufbaut, richten.                                   von bisher insgesamt 18 Ländern die IHRA-
                                                                        Antisemitismusdefinition übernommen.27
   „Der jüngste antisemitisch motivierte Terror-
anschlag auf eine Synagoge in Halle ist die jüngs-                    • Berichterstatter der Entschließung des Euro-
te Eskalationsstufe des bedrohlich ansteigenden                         päischen Parlaments zur Bekämpfung von An-
Judenhasses in Europa und weltweit.“                                    tisemitismus, die mit einer zwei Drittel Mehr-
                                                                        heit am 1. Juni 2017 angenommen wurde, war
     In der Vergangenheit wurden auf europäischer                       der österreichische Europaabgeordnete Heinz
  Ebene wichtige Maßnahmen in die Wege geleitet,                        K. Becker; weitere österreichische Abgeord-
  wiewohl die kompetenzrechtlichen Möglichkeiten                        nete sind in unterschiedlichen Gremien auf eu-
  der Europäischen Union im Kampf gegen Antisemi-                       ropäischer Ebene im Kampf gegen Antisemi-
  tismus begrenzt bleiben. Um Antisemitismus nach-                      tismus aktiv.28
  haltig zu bekämpfen, ist nicht nur die europäische,
  sondern besonders auch die nationale Ebene ge-                      • Unter österreichischer Ratspräsidentschaft
  fragt.                                                                verabschiedeten am 6. Dezember 2018 die
                                                                        Justiz- und Innenminister aller 28 EU-Mitglied-
     Die Europäische Kommission sollte in einem                         staaten eine Erklärung gegen Antisemitismus.
  nächsten Schritt rechtliche Maßnahmen prüfen, um
  die Verhinderung der Verbreitung antisemitischer                    • Am 15. März 2019 wurde von Nationalrats-
  Online-Inhalte sowie den Download und die weitere                     präsident Wolfgang Sobotka die Studie „An-
  Verbreitung von Videos, die antisemitisch motivierte                  tisemitismus in Österreich 2018“ vorgestellt29;
  und sonstige terroristische Anschläge und Amok-                       darauf aufbauend hat das österreichische
  läufe jedweder Art zeigen, zu gewährleisten sowie                     Parlament erst kürzlich die Initiative „Bildung
  den Schutz jüdischer Gemeinschaften und Einrich-                      gegen Vorurteile“ etabliert. Im Rahmen von
  tungen in den Mitgliedstaaten fördern.                                Workshops für SchülerInnen und Lehrlinge
                                                                        wird Aufklärungsarbeit zu den Themen Anti-
     Des Weiteren sollte für die bessere Koordinierung                  semitismus und Rassismus geleistet.30
  und Umsetzung der Politiken der Mitgliedstaaten zur
  Vorbeugung und Bekämpfung von Antisemitismus
  im Rat der EU ein Koordinator für den Kampf gegen
  Antisemitismus ähnlich dem EU-Koordinator für die               27) Bisher wurde die Arbeitsdefinition von den folgenden Re-
  Terrorismusbekämpfung ernannt werden.                           gierungen angenommen: Vereinigtes Königreich, Israel, Öster-
                                                                  reich, Schottland, Rumänien, Deutschland, Bulgarien, Belgien,
                                                                  Schweden, Litauen, Republik Nord Mazedonien, Niederlande,
     Aus seiner historischen Verantwortung heraus                 Slowakei, Republik Moldau, Tschechische Republik, Ungarn,
  hat Österreich den Auftrag, sich sehr intensiv mit              Frankreich, Kanada.
  dem Kampf gegen Antisemitismus auseinanderzu-                   28) Der österreichische Europaabgeordnete Heinz K. Becker
  setzen und konnte in der jüngsten Vergangenheit                 war von November 2017 bis Juli 2019 Vorsitzender der partei-
  sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene               übergreifenden Arbeitsgruppe des Europäischen Parlaments
                                                                  gegen Antisemitismus (EP-WGAS), ihm folgte die Europaabge-
  federführend wichtige Akzente setzen und Strategi-
                                                                  ordnete Karoline Edtstadler; MdEP Lukas Mandl leitet die inter-
  en entwickeln.                                                  parlamentarische Gruppe „Transatlantic Friends of Israel“.
                                                                  29) https://www.antisemitismus2018.at/neue-initiative-gegen-
                                                                  antisemitismus/
                                                                  30) https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190911_
                                                                  OTS0097/parlament-sobotka-praesentiert-neue-initiative-ge-
                                                                  gen-antisemitismus

  Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999                               9
ÖGfE Policy Brief 23’2019

                                           Dieser eingeschlagene Weg im Kampf gegen                          fassungsschutzbericht2018.pdf (letzter Zugriff:
                                         Antisemitismus muss sowohl auf europäischer als                     20.11.2019).
                                         auch auf nationaler Ebene konsequent und kompro-
                                         misslos fortgeführt und entsprechende politische                 Deutsche Welle (2019): Malaysia verbietet Israe-
                                         Schwerpunkte gesetzt werden.                                       lis Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen,
                                                                                                            vom 16.01.2019, abrufbar unter: https://www.
                                             Es liegt nun an den EU-Mitgliedstaaten, eine brei-             dw.com/de/malaysia-verbietet-israelis-teilnahme-
                                         te und geschlossene Koalition gegen rechtsextre-                   an-öffentlichen-veranstaltungen/a-47109570
                                         mistische, neonazistische und extremistische Grup-                 (letzter Zugriff: 23.10.2019).
                                         pen (unabhängig vom politischen Spektrum oder
                                         religiöser Anschauung) zu bilden und dringend wirk-              EC - Europäische Kommission (Januar 2019): Spe-
                                         same Maßnahmen im Kampf gegen Antisemitismus                       cial Eurobarometer 484: Perceptions of antise-
                                         umzusetzen. Dabei sollten sie eng mit den involvier-               mitism, abrufbar unter: http://data.europa.eu/
                                         ten AkteurInnen zusammenarbeiten, insbesondere                     euodp/en/data/dataset/S2220_90_4_484_ENG
                                         mit den jüdischen Gemeinden und zivilgesellschaft-                 (letzter Zugriff: 23.10.2019).
                                         lichen Organisationen, um Antisemitismus effektiver
                                         vorzubeugen und zu bekämpfen.                                    EC – Europäische Kommission, Pressemitteilung
                                                                                                            (2016), Europäische Kommission und IT-Unter-
                                                                                                            nehmen geben Verhaltenskodex zur Bekämp-
                                                                                                            fung illegaler Hassrede im Internet bekannt,
                                                                 Literatur                                  vom 31. Mai 2016, abrufbar unter: https://
                                                                                                            ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/
                                                                                                            IP_16_1937 (letzter Zugriff: 20.11.2019).
                                         APA/OTS (2019): Parlament: Sobotka präsen-
                                           tiert neue Initiative gegen Antisemitismus, vom                Elman, R. A., & Grimm, M. (2016). Augmenting the
                                           11.11.2019, abrufbar unter: https://www.ots.at/                  European Union‹s Response to Antisemitism.
                                           presseaussendung/OTS_20190911_OTS0097/                           Israel Journal of Foreign Affairs, 10(3), 457-469.
                                           parlament-sobotka-praesentiert-neue-initi-
                                           ative-gegen-antisemitismus (letzter Zugriff:                   Ent. EP (2013). Entschließung des Europäischen
                                           29.10.2019).                                                     Parlaments vom 14. März 2013 zur verstärkter
                                                                                                            Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeind-
                                         Bergmann, W. Wetzel, J. (2003). EUMC - Syn-                        lichkeit und Hassverbrechen, abrufbar unter:
                                           thesis Report: Manifestations of anti-Semitism                   https://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.
                                           in the European Union, Vienna, March 2003,                       do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P7- TA-2013-
                                           abrufbar unter: http://www.hagalil.com/antise-                   0090+0+DOC+XML+V0//DE (letzter Zugriff:
                                           mitismus/europa/eu-studie.htm (letzter Zugriff:                  23.10.2019).
                                           20.11.2019).
                                                                                                          Ent. EP (2017). Entschließung des Europäischen
                                         Benz, W. (2010). Handbuch des Antisemitismus.                      Parlaments vom 1. Juni 2017 zur Bekämpfung
                                           Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart,                    von Antisemitismus, abrufbar unter: https://
                                           3.                                                               www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-
                                                                                                            8-2017-0243_DE.html?redirect (letzter Zugriff:
                                         Bundesministerium für Inneres/Bundesamt für                        23.10.2019).
                                           Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung
                                           (Hrsg.). Verfassungsschutzbericht 2018, abruf-                 EP – Europäisches Parlament (2019). Plenardebatte
                                           bar unter: https://www.bvt.gv.at/401/files/Ver-                  21. Oktober 2019, Straßburg: Die vom gewaltbe-

10                               Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 23’2019
   reiten Rechtsextremismus ausgehende Gefahr                   EURLEX (2014) – Bericht der Kommission an das
   (in Anbetracht der jüngsten Ereignisse in Halle,               Europäische Parlament und den Rat über die
   Deutschland), abrufbar unter: https://www.eu-                  Umsetzung des Rahmenbeschlusses 2008/913/
   roparl.europa.eu/plenary/de/debate-details.htm                 JI des Rates zur strafrechtlichen Bekämpfung
   l?date=20191021&detailBy=date (letzter Zugriff:                bestimmter Formen und Ausdrucksweisen von
   23.10.2019).                                                   Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, abrufbar
                                                                  unter: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/
EU-Observer (2019): New US-Israel-EU parlia-                      DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52014DC0027&from=
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  euobserver.com/tickers/145405 (letzter Zugriff:
  29.10.2019)                                                   Europäische Kommission gegen Rassismus und
                                                                  Intoleranz (2000). Zweiter Bericht über Öster-
EURLEX (1997) - Verordnung (EG) Nr. 1035/97 des                   reich, verabschiedet am 16. Juni 2000, abruf-
  Rates vom 2. Juni 1997 zur Einrichtung einer Eu-                bar unter: https://rm.coe.int/second-report-on-
  ropäischen Stelle zur Beobachtung von Rassis-                   austria-german-translation-/16808b5559 (letzter
  mus und Fremdenfeindlichkeit, abrufbar unter:                   Zugriff: 20.11.2019).
  https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/
  TXT/?uri=CELEX:31997R1035 (letzter Zugriff:                   FRA (2019) - Experiences and perceptions of
  20.11.2019).                                                    antisemitism - Second survey on discrimi-
                                                                  nation and hate crime against Jews in the
EURLEX (2000) - Richtlinie 2000/43/EG des Rates                   EU, abrufbar unter: https://fra.europa.eu/en/
  vom 29. Juni 2000 zur Anwendung des Gleich-                     publication/2018/2nd-survey-discriminati-
  behandlungsgrundsatzes ohne Unterschied der                     on-hate-crime-against-jews (letzter Zugriff:
  Rasse oder der ethnischen Herkunft, abrufbar                    23.10.2019).
  unter: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/
  DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32000L0043&from=                        IHRA – International Holocaust Remembrance
  EN. (letzter Zugriff: 23.10.2019).                              Alliance (2016).Arbeitsdefinition von Antisemitis-
                                                                  mus, abrufbar unter: https://www.holocaustre-
EURLEX (2000) - Richtlinie 2000/78/EG des Rates                   membrance.com/de/node/196 (letzter Zugriff:
  vom 27. November 2000 zur Festlegung eines                      23.10.2019).
  allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung
  der Gleichbehandlung in Beschäftigung und                     Jesse, E. Begriffsbestimmungen: Extremismus.
  Beruf, abrufbar unter: https://eur-lex.europa.eu/               Konrad Adenauer Stiftung, abrufbar unter:
  legal-content/de/TXT/?uri=CELEX:32000L0078                      https://www.kas.de/web/europa/extremismus-
  (letzter Zugriff: 23.10.2019).                                  in-deutschland (letzter Zugriff: 20.11.2019).

EURLEX (2008) - Rahmenbeschluss 2008/913/JI                     Joint Action Plan for combatting Antisemi-
  des Rates vom 28. November 2008 zur straf-                       tism (2019), abrufbar unter: https://euro-
  rechtlichen Bekämpfung bestimmter Formen                         jewcong.org/ejc-in-action/statements/
  und Ausdrucksweisen von Rassismus und                            jewish-organisations-announce-joint-ac-
  Fremdenfeindlichkeit, abrufbar unter: https://                   tion-plan-for-combatting-antisemitism-in-
  eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?u                    europe/?fbclid=IwAR0Wh19NzlckSo_GDDx-
  ri=CELEX:32008F0913&from=de (letzter Zugriff:                    MuNGUCfEqDumiChxsnJgQJhmoyzG6Ktjl-
  23.10.2019).                                                     f8yy3HA (letzter Zugriff: 23.10.2019).

Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999                               11
ÖGfE Policy Brief 23’2019

                                          Kuebler, E. (2005). Antisemitismusbekämpfung als                Ullrich, P. (2019). Gutachten zur „Arbeitsdefinition
                                            gesamteuropäische Herausforderung: Eine ver-                     Antisemitismus“ der International Holocaust Re-
                                            gleichende Analyse der Maßnahmen der OSZE                        membrance Alliance. Rosa-Luxemburg-Stiftung,
                                            und der EUMC (Vol. 148). LIT Verlag Münster.                     PAPERS 2/2019.

                                          Mc Clintock, M., & Sunderland, J. (2004). Antisemi-             von Schnurbein, K. (2016). Combating Antisemitism
                                            tismus in Europa. Human Rights first, abrufbar                  in the European Union. Israel Journal of Foreign
                                            unter: https://www.humanrightsfirst.org/wp-con-                 Affairs, 10(2), 283-287.
                                            tent/uploads/pdf/GR-Antisem-II-web.pdf (letzter
                                            Zugriff: 20.11.2019).                                         Welt Panorama (2018): Kuwait Airways verweigert
                                                                                                            Mitnahme von Israeli – Klage gescheitert, vom
                                          Nandlinger, G. (2008). Wann spricht man von                       25.09.2018, abrufbar unter: https://www.welt.de/
                                            Rechtsextremismus, Rechtsradikalismus oder                      vermischtes/article181664270/Kuwait-Airways-
                                            Neonazismus....?, Bundeszentrale für politische                 nimmt-Israeli-nicht-mit-Klage-gescheitert.html
                                            Bildung, vom 25.7.2008, abrufbar unter: https://                (letzter Zugriff: 23.10.2019).
                                            www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextre-
                                            mismus/41312/was-ist-rechtsextrem?p=all (letz-                Whine, M. (2014). Combating Antisemitism in Euro-
                                            ter Zugriff: 20.11.2019).                                       pe. Israel Journal of foreign Affairs, 8(1), 81-94.

                                          ODIHR, OSCE. “Addressing Anti-Semitism Through
                                            Education: Guidelines for Policymakers [Brochu-                      Weiterführende Informationen
                                            re].” (2018).
                                                                                                                                 International
                                          Peham, A., & Rajal, E. (2010). Erziehung wozu? Ho-
                                            locaust und Rechtsextremismus in der Schule.                      • European Coordinator on Combating
                                            na.                                                                 Antisemitism
                                                                                                                https://ec.europa.eu/info/policies/justice-and-
                                          Rabinovici, D., Speck, U., & Sznaider, N. (2004).                     fundamental-rights/combatting-discriminati-
                                            Neuer Antisemitismus?: Eine globale Debatte.                        on/racism-and-xenophobia/combating-anti-
                                            Suhrkamp Verlag.                                                    semitism_en

                                          Rat der Europäischen Union (2018). Erklärung des                    • European Parliament Working Group on
                                            Rates zur Bekämpfung von Antisemitismus und                         Antisemitism
                                            zur Entwicklung eines gemeinsamen Sicher-                           https://ep-wgas.eu
                                            heitskonzepts für einen besseren Schutz jüdi-
                                            scher Gemeinschaften und Einrichtungen in Eu-                     • FRA - Fundamental Rights Agency
                                            ropa vom 6.12.2018, abrufbar unter: http://data.                    https://fra.europa.eu/de
                                            consilium.europa.eu/doc/document/ST-15213-
                                            2018-INIT/de/pdf (letzter Zugriff: 23.10.2019).                   • IHRA – International Holocaust
                                                                                                                Remembrance Alliance
                                          Salzborn, S. (2013). Israelkritik oder Antisemitis-                   https://www.holocaustremembrance.com
                                            mus? Kriterien für eine Unterscheidung. Kirche
                                            und Israel. Neukirchener Theologische Zeit-                       • ODIHR - Menschenrechtsinstitution der
                                            schrift, 28(1), 5-16.                                               Organisation für Sicherheit und
                                                                                                                Zusammenarbeit in Europa
                                                                                                                https://www.osce.org/odihr

12                               Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
ÖGfE Policy Brief 23’2019
   • ECRI - Europäische Kommission gegen                                                 National
     Rassismus und Intoleranz
     https://www.coe.int/en/web/european-com-                       • Israelitische Kultusgemeinde Wien
     mission-against-racism-and-intolerance                           https://www.ikg-wien.at

   • SICSA – Vidal Sassoon International                            • Dokumentationsarchiv des
     Center for the Study of Antisemitism                             Österreichischen Widerstandes
     https://sicsa.huji.ac.il                                         http://www.doew.at

   • ZfA - Zentrum für Antisemitismus-                              • Universität Wien – Institut für Zeit-
     forschung der TU Berlin                                          geschichte
     https://www.tu-berlin.de/fakultaet_i/zentrum_                    https://www.univie.ac.at/zeitgeschichte/
     fuer_antisemitismusforschung/menue/aktuel-
     les_veranstaltungen/                                           • Nationalsozialismus und Holocaust:
                                                                      Gedächtnis und Gegenwart
   • Fritz-Bauer-Institut: Geschichte und                             http://www.erinnern.at/bundeslaender/oes-
     Wirkung des Holocaust                                            terreich
     https://www.fritz-bauer-institut.de
                                                                    • Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust
   • Yad Vashem - The World Holocaust                                 Studien (VWI)
     Remembrance Center                                               https://www.vwi.ac.at
     https://www.yadvashem.org
                                                                    • Antisemitismus-Studie 2018 im Auftrag
   • World Jewish Congress                                            des Präsidenten des österreichischen
     https://www.worldjewishcongress.org                              Nationalrats
                                                                      https://www.antisemitismus2018.at
   • European Jewish Congress
     https://eurojewcong.org                                        • Forum gegen Antisemitismus (FGA)
                                                                      https://www.fga-wien.at
   • AJC Transatlantic Institute
     https://transatlanticinstitute.org                            Wenn Sie Opfer oder Zeuge eines antisemiti-
                                                                schen Vorfalls werden, können Sie dies bei dem Fo-
   • B'nai B'rith International                                 rum gegen Antisemitismusmelden. Das FGA unter-
     https://www.bnaibrith.org                                  stützt Betroffene durch persönlichen Kontakt, setzt
                                                                mit ihnen gemeinsam weitere Schritte und bietet ge-
                                                                gebenenfalls juristische Erstberatung.

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ÖGfE Policy Brief 23’2019

                                          Über die Autoren
                                          Mag. Patrick Griesser, MSc. leitete das Büro des Europaabgeordneten Heinz K. Becker,
                                          langjähriger Vorsitzender der fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe gegen Antisemitismus
                                          im Europäischen Parlament (EP-WGAS) in Brüssel. Er hat bei der Entschließung des Euro-
                                          päischen Parlaments zur Bekämpfung von Antisemitismus vom 1.06.2017 mitgewirkt, die
                                          Übersetzung sowie die europaweite Verbreitung der IHRA-Arbeitsdefinition zu Antisemitis-
                                          mus vorangetrieben und zahlreiche Konferenzen zu dem Themenbereich auf EU-Ebene
                                          organisiert.

                                          Kontakt: patrick.griesser@gmx.com

                                          Dr. Antonio-Maria Martino, LL.M. arbeitet als Referatsleiter für EU-Grundsatzfragen im
                                          Büro des Leiters der Gruppe Sicherheitspolitik, Internationales, EU, Öffentlichkeitsarbeit,
                                          Protokoll im österreichischen Bundesministerium für Inneres. Er leitet die österreichische
                                          Delegation in der Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission gegen Antisemitismus und
                                          verhandelte als Vorsitzender im Koordinierungsausschuss CATS die Antisemitismuserklä-
                                          rung des Rates der EU vom 6.12.2018. Außerdem ist er als Lektor an der Universität Inns-
                                          bruck und der Universität Wien tätig und Autor verschiedener Publikationen über internati-
                                          onales und EU Recht.

                                          Kontakt: antonio.martino@gmx.at

                                          Über die ÖGfE
                                          Die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) ist ein parteipolitisch unabhän-
                                          giger Verein auf sozialpartnerschaftlicher Basis. Sie informiert über die europäische In-
                                          tegration und steht für einen offenen Dialog über aktuelle europapolitische Fragen und
                                          deren Relevanz für Österreich. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Bezug auf die
                                          Förderung einer europäischen Debatte und agiert als Katalysator zur Verbreitung von eu-
                                          ropapolitischen Informationen.

                                          ISSN 2305-2635                                                         Impressum

                                          Die Ansichten, die in dieser Publikation zum Ausdruck                  Österreichische Gesellschaft für Europapolitik
                                          kommen, stimmen nicht unbedingt mit jenen der ÖGfE                     Rotenhausgasse 6/8-9
                                          oder jenen, den Organisationen, für die die Autoren arbei-             A-1090 Wien
                                          tet, überein.
                                                                                                                 Generalsekretär: Mag. Paul Schmidt
                                          Schlüsselwörter
                                          Antisemitismus, Antisemitismusbekämpfung, Extremis-                    Verantwortlich: Dr. Susan Milford-Faber
                                          mus, Nationalismus, Rassismus, Prävention, Bildungsar-
                                          beit, Sicherheit, Toleranz, Israel, Judentum                           Tel.: +43 1 533 4999
                                                                                                                 Fax: +43 1 533 4999 – 40
                                          Zitation                                                               E-Mail: policybriefs@oegfe.at
                                          Griesser, P., Martino, A. (2019). Antisemitismus in Europa
                                          wirksam bekämpfen – Herausforderungen und Maßnah-                      Web: http://oegfe.at/policybriefs
                                          men. Wien. ÖGfE Policy Brief, 23’2019

14                               Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) | Rotenhausgasse 6/8-9 | A-1090 Wien | europa@oegfe.at | oegfe.at | +43 1 533 4999
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