HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN ANTISEMITISMUS IM FUSSBALL - ZUM VORGEHEN GEGEN
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A HAN DLU N G S E M PFE H LU N G E N ZUM VORG EHEN G EG EN ANTI S E M ITI S M U S I M FU S S BALL
A
A 6 EINLEITUNG 8 I. AUSGANGSLAGE 9 1. Antisemitismus in Wort und Tat 9 1.1 Hellfeld-Dunkelfeld-Problematik 10 1.2 Erscheinungsformen des Antisemitismus 12 1.3 Arbeitsdefinition von Antisemitismus und Anwendungsbeispiele 15 2 Antisemitismus in deutschen Fußball-Ligen 15 2.1 Antisemitismus im Profifußball 17 2.2 Antisemitismus im Amateurfußball 18 2.3 Prävention gegen Antisemitismus 21 3. Literatur zur Vertiefung 22 II. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN IN HALT SV E R ZE IC H N I S 23 26 1. 2. Zeichen setzen gegen Antisemitismus Auf allen Ebenen über Antisemitismus aufklären 30 3. Antisemitismus systematisch erfassen und Betroffene unterstützen 32 4. Engagement gegen Antisemitismus stärken 35 5. Antisemitismus im sozialen Umfeld gemeinsam vor Ort bekämpfen 40 6. Unterschiedlichkeit der Zielgruppen im Blick behalten 42 7. Begegnungen in Bildungsangebote einbinden 44 8. Lokale jüdische Geschichte im Fußball erforschen 46 9. Prävention gegen Antisemitismus im Fußball fachlich begleiten 48 10. Online-Präsenz des Netzwerks gegen Antisemitismus im Fußball stärken 52 Danksagung 53 Mitglieder des Projektbeirates 54 Akteur_innen im Fußball 55 Projektbeteiligte 57 Impressum Aus Gründen der Zugänglichkeit haben wir auf ausführliche Quellenangaben verzichtet. Am Ende der einzelnen Kapitel finden Sie Hinweise zur weiteren Vertiefung. Bei Rückfragen zu Hintergrundinformationen kontaktieren Sie uns gerne.
A Hier setzt die vorliegende Broschüre an. Sie richtet sich an Das Ziel ist, Beispiele aus der Praxis zum Vorgehen alle Akteur_innen, die auf den unterschiedlichen Ebenen gegen Antisemitismus im Fußball vorzustellen und zur des Fußballs bei der Arbeit gegen Antisemitismus eine Entwicklung neuer Angebote anzuregen. wichtige Rolle spielen – Verbände, Vereine, Spieler_innen, Fanprojekte, Fans und weitere Engagierte. Die in der Die Empfehlungen richten sich an Beteiligte in Proficlubs Broschüre vorgestellten Handlungsempfehlungen sollen wie auch Vereine im Jugend- und Amateurfußball. Diese allen Beteiligten Möglichkeiten für ein Engagement aufzeigen können sich so von bereits bewährten Maßnahmen und und sie ermutigen, aktiv zu werden. Projekten für das eigene Vorgehen gegen Antisemitismus inspirieren lassen, Kontakt aufnehmen und sich beraten E I N LE ITU N G Die Handlungsempfehlungen sind ein Ergebnis des lassen. Sie können an bestehende Angebote anknüpfen Projekts „Wer gegen wen? Gewalt, Ausgrenzung und oder Ähnliches in ihren Verbänden, Vereinen, Fanszenen das Stereotyp ‚Jude’ im Fußball“ der Gedenkstätte etc. durchführen. Antisemitische Beschimpfungen in der Fankurve oder judenfeindliche Bergen-Belsen in enger Kooperation mit dem Witze und die Äußerung von Verschwörungsmythen an der Theke des Jüdischen Weltkongress (World Jewish Congress). Das Engagement gegen Antisemitismus und für mehr 6 Vereinshauses sind Beispiele, wie Antisemitismus an Spieltagen und im Dieses Kooperationsprojekt wurde im Rahmen des Vielfalt durch Achtung der Bürger- und Menschenrechte 7 Vereinsalltag zum Ausdruck kommt. Das haben viele schon selbst erlebt Bundesprogramms „Demokratie leben!“ im Förderbereich stellt auch im Fußball eine Daueraufgabe dar. Die oder davon gehört. Wie aber damit umgehen? Und was tun, damit es gar „weitere Maßnahmen des Landesdemokratiezentrums Handlungsempfehlungen sind deswegen sowohl an nicht erst zu antisemitischen Vorfällen kommt? Niedersachsen – Projekte gegen Antisemitismus” und diejenigen gerichtet, die sich bereits engagieren, als auch durch den World Jewish Congress gefördert. an Interessierte, die erste Schritte gehen wollen. Die vorliegende Broschüre bildet einen Zwischenstand ab Im Fokus der Projektdurchführung stand die Erhebung und die Praxisbeispiele stellen nur einen Ausschnitt der von Daten zur bestehenden Präventionsarbeit im Initiativen und Projekte dar. Engagierte sind eingeladen, niedersächsischen Fußball, speziell zu Angeboten weitere Empfehlungen und Projekte mitzuteilen bzw. in historisch-politischer Bildung. Dazu wurden Interviews der Praxis zu ergänzen. mit Expert_innen (Fanbeauftragte, Fanprojekte, Fans etc.) geführt und wissenschaftlich ausgewertet. Die Handlungsempfehlungen wurden dann sowohl aus den Bedarfen als auch aus den positiven Beispielen abgeleitet.
I. A 1. ANTI S E M ITI S M U S I N WO RT U N D TAT AU SG AN G S L AG E Unterstützung seitens der zuständigen Behörden Dem Fußball gelingt es, viele Menschen mit Leidenschaft für das Spiel zusammenzubringen. 1.1 HELLFELD - DUNKELFELD - PROBLEMATIK vermeiden wollten. Große Fußballstadien, der Amateurverein oder der Bolzplatz in der Nachbarschaft bieten Abseits von Behörden gibt es erst seit wenigen Jahren allen Beteiligten Gelegenheiten „spielend” gesellschaftlicher Vielfalt und Differenz auf und In den vergangenen Jahren haben unterschiedliche und bisher nur in wenigen Bundesländern Meldestellen, neben dem Platz zu begegnen und positive Gemeinschaftserlebnisse zu erfahren. Zugleich Studien belegt, dass Antisemitismus aktuell weiterhin die auch niedrigschwellige Vorfälle registrieren und gelten beispielsweise Fanszenen als Hotspots der Ausprägung und Weiterverbreitung ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt. Betroffene mit Beratungsangeboten unterstützen. von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Allgemeinen und Antisemitismus im Antisemitische Vorurteile sind in der gesamten Dennoch wird weiterhin nicht jede Tat bei einer solchen Besonderen: aufpeitschende Fangesänge, Beschimpfungen von Spieler_innen anderer Teams, Gesellschaft verbreitet, unabhängig vom sozialen Milieu, Stelle gemeldet, was ebenfalls zur Steigerung des 8 gewaltsame Auseinandersetzungen. Ein Teil der Fans nutzt das Geschehen im Stadion um sich Geschlecht, Bildungsabschluss und der politischen Dunkelfelds beiträgt. 9 diskriminierend zu äußern. Das Freund-Feind-Schema in den Fankurven kann dabei verstärkend auf Orientierung. bereits vorhandene menschenverachtende Einstellungen wirken. Gleichzeitig gibt es in den Stadien Bisher wurden immer wieder Straftaten von den aber auch Fan-Initiativen, Fanprojekte und eine Fanbetreuung, die eine Gegenkraft dazu bilden. Eine Herausforderung stellt hierbei die mangelnde zuständigen Behörden nicht als antisemitisch erkannt Erfassung antisemitischer Vorfälle sowie das sogenannte und insoweit nicht als solche eingestuft, sodass sie nicht Antisemitismus als eine Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit kommt nicht nur im Underreporting dar. Kommt es im Einzelfall zur in die polizeiliche Statistik der antisemitischen Straftaten Profifußball zum Ausdruck. Auch im Amateursport werden u.a. antisemitische Beleidigungen Erfassung, so zählt die Tat zum sogenannten Hellfeld einflossen. Zusätzlich gibt es sogenannte niedrigschwellige verwendet, um die „Anderen” abzuwerten. Was genau unter Antisemitismus zu verstehen ist, wie der antisemitischen Taten. Das Dunkelfeld fällt jedoch Vorfälle, die aus unterschiedlichen Gründen häufig nicht Antisemitismus im Fußball vorkommt und was Engagierte dagegen unternehmen, wird in den um ein Vielfaches höher aus, weil Betroffene aus angezeigt und ebenfalls nicht bei einer Meldestelle folgenden Abschnitten zusammengefasst. Die kurze Umschreibung der Ausgangslage soll den verschiedenen Gründen in der Vergangenheit zu oft gemeldet werden. Beispielhaft zu nennen sind Leser_innen als Basis für die darauf folgenden Handlungsempfehlungen dienen. vor einer Strafanzeige bei der Polizei zurückschreckten. antisemitische Schmierereien ohne „erkennbare” So beispielsweise weil sie die über die Tat selbst Täter_innen oder antisemitische Beleidigungen. hinausgehende belastende Erfahrung eines möglichen Nicht-Verstanden-Werdens oder einer fehlenden In der Regel finden antisemitische Taten außerhalb des
A Blickfeldes der breiten Öffentlichkeit statt. Werden diese Deutschland - die Erscheinungsformen von Antisemitismus. Um Antisemitismus in einer jeglichen Erscheinungsform Taten dann weder angezeigt noch gemeldet, kann über 1.2 ERSCHEINUNGSFORMEN DES ANTISEMITISMUS So wird der post-Holocaust-Antisemitismus als entgegenzutreten, muss man diesen zunächst einmal diese folglich nicht medial berichtet werden. Dabei sogenannter sekundärer Antisemitismus bezeichnet, erkennen. Hierzu ist eine Definition des Begriffes gibt es wenige Ausnahmen, die aufgrund der Schwere Der Antisemitismus hat eine jahrtausendealte was jedoch nicht bedeutet, dass dieser von den notwendig. der Tat herausstechen und deshalb durch die Presse Historie und kann heutzutage in verschiedenen Mustern des klassischen Antisemitismus frei bliebe. aufgegriffen werden. Exemplarisch können aus den Formen in Erscheinung treten. Üblicherweise werden Auch im sekundären Antisemitismus, welcher auch Jahren 2019 und 2020 zum einen der Terroranschlag antisemitische Äußerungen oder Handlungen hierbei in „Schuldabwehr-Antisemitismus” genannt wird und häufig in auf die Synagoge in Halle (Saale), in welcher sich zum drei Kategorien unterschieden: klassischer, sekundärer einer Täter-Opfer-Umkehr auflebt, werden im klassischen Tatzeitpunkt am höchsten jüdischen Feiertag Jom und israelbezogener Antisemitismus. Sinne übliche Argumentationsschablonen verwandt, wie Kippur am 9. Oktober 2019 51 Menschen befanden, z.B. die Verbreitung von Verschwörungsmythen. Die sowie zum anderen der Anschlag auf einen Kippa- 1.2.1 Klassischer Antisemitismus Holocaust-Leugnung kann hier als spezielle Ausprägung tragenden Studenten mit einem Klappspaten auf des sekundären Antisemitismus genannt werden. seinen Kopf am Laubhüttenfest Sukkoth am 4. Oktober Der klassische Antisemitismus sucht sich seinen Weg 2020 vor der Synagoge in Hamburg genannt werden. Der in der Äußerung antijüdischer Vorurteile und/oder der 1.2.3 Israelbezogener Antisemitismus 10 Halle-Attentäter, dem es nicht gelang, in die Synagoge Verbreitung von Verschwörungsmythen. Der religiöse 11 einzudringen, worauf er eine 40 Jahre alte Passantin Antisemitismus bildet die älteste Form der klassischen Seit Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 vor der Synagoge und später einen 20 Jahre alten Mann Judenfeindschaft. Weitere Ideologieformen im entwickelte sich der sogenannte israelbezogene in einem nahegelegenen Döner-Imbiss ermordete klassischen Spektrum können als sozialer, politischer, Antisemitismus, wobei bei dieser Erscheinungsform und weitere Personen verletzte, wurde am 21.12.2020 nationalistischer oder „rassistischer” Antisemitismus Israel in der Regel als Chiffre für Juden benutzt wird. vom Oberlandesgericht Naumburg unter anderem bezeichnet werden. Den genannten Formen des Der israelbezogene Antisemitismus spricht dem Staat wegen Mordes in zwei Fällen zu einer lebenslangen Antisemitismus sind Jüdinnen und Juden seit Israel sein Existenzrecht ab. Zur Erkennung des in dieser Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt. Jahrtausenden ausgesetzt. Form geäußerten Antisemitismus hat sich der sog. Während die letztgenannten Fälle medial „3D-Test” von Nathan Sharansky als hilfreich erwiesen. herausstechen, bleibt das Gros der antisemitischen 1.2.2 Sekundärer Antisemitismus Danach ist Antisemitismus unter dem Deckmantel Taten jedoch weiterhin im Dunkeln bzw. im der Kritik an Israel immer dann anzunehmen, wenn sogenannten Dunkelfeld und insoweit ohne Ahndung, Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und dem eine Dämonisierung des Staates Israel angestrebt, weshalb der Einsatz gegen Antisemitismus dringend Zivilisationsbruch der Shoah (des Holocausts) ein Doppelstandard angelegt und/oder eine geboten bleibt. änderten sich - insbesondere in der Bundesrepublik Delegitimierung Israels betrieben wird.
A Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.” Der Aufruf zur Tötung oder Schädigung von Jüdinnen erfinden oder übertrieben darzustellen. 1.3 ARBEITSDEFINITION VON ANTISEMITISMUS UND und Juden im Namen einer radikalen Ideologie oder einer ANWENDUNGSBEISPIELE Zur Einordnung, ob das entsprechende Wort oder die extremistischen Religionsanschauung sowie die Beihilfe Der Vorwurf gegenüber Jüdinnen und Juden, sie jeweilige Tat bei der Umsetzung der nachfolgenden zu solchen Taten oder ihre Rechtfertigung. fühlten sich dem Staat Israel oder angeblich bestehenden Handlungsempfehlungen als antisemitisch einzuordnen weltweiten jüdischen Interessen stärker verpflichtet als Eine allgemein gültige und rechtsverbindliche Definition sind, haben sich die folgenden - ebenfalls von der IHRA Falsche, entmenschlichende, dämonisierende oder den Interessen ihrer jeweiligen Heimatländer. von Antisemitismus existiert noch nicht. Zuweilen wird in 2016 angenommenen - Anwendungsbeispiele als stereotype Anschuldigungen gegen Jüdinnen und Juden der Begriff mit „Judenfeindschaft” oder „Judenhass” weiterführend erwiesen, welche zur Veranschaulichung oder die Macht der Jüdinnen und Juden als Kollektiv – Das Aberkennen des Rechts des jüdischen Volkes gleichgesetzt. der IHRA-Definition dienen: insbesondere aber nicht ausschließlich die Mythen über auf Selbstbestimmung, z.B. durch die Behauptung, eine jüdische Weltverschwörung oder über die Kontrolle die Existenz des Staates Israel sei ein rassistisches Jedoch bietet sich die Arbeitsdefinition von „Erscheinungsformen von Antisemitismus können sich der Medien, Wirtschaft, Regierung oder anderer Unterfangen. Antisemitismus der internationalen Organisation auch gegen den Staat Israel, der dabei als jüdisches gesellschaftlicher Institutionen durch die Jüdinnen und „International Holocaust Remembrance Alliance” (IHRA), Kollektiv verstanden wird, richten. Allerdings kann Kritik Juden. Die Anwendung doppelter Standards, indem man durch diese angenommen am 26. Mai 2016, als hilfreiche an Israel, die mit der an anderen Ländern vergleichbar von Israel ein Verhalten fordert, das von keinem anderen 12 Kategorisierung an. Nach dieser gilt: ist, nicht als antisemitisch betrachtet werden. Das Verantwortlichmachen der Jüdinnen und Juden demokratischen Staat erwartet oder gefordert wird. 13 Antisemitismus umfasst oft die Anschuldigung, die als Volk für tatsächliches oder unterstelltes Fehlverhalten „Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung Juden betrieben eine gegen die Menschheit gerichtete einzelner Jüdinnen und Juden, einzelner jüdischer Das Verwenden von Symbolen und Bildern, die von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass Verschwörung und seien dafür verantwortlich, dass Gruppen oder sogar von Nichtjüdinnen und Nichtjuden. mit traditionellem Antisemitismus in Verbindung gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. „die Dinge nicht richtig laufen“. Der Antisemitismus stehen (z.B. der Vorwurf des Christusmordes oder die Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat manifestiert sich in Wort, Schrift und Bild sowie in Das Bestreiten der Tatsache, des Ausmaßes, Ritualmordlegende), um Israel oder die Israelis zu gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen anderen Handlungsformen, er benutzt unheilvolle der Mechanismen (z.B. der Gaskammern) oder der beschreiben. und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Stereotype und unterstellt negative Charakterzüge. Vorsätzlichkeit des Völkermordes an den Jüdinnen und Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“ Juden durch das nationalsozialistische Deutschland und Vergleiche der aktuellen israelischen Politik mit der Aktuelle Beispiele von Antisemitismus im öffentlichen seine Unterstützer und Komplizen während des Zweiten Politik der Nationalsozialisten. Die deutsche Bundesregierung hat die IHRA- Leben, in den Medien, Schulen, am Arbeitsplatz und in Weltkrieges (Holocaust). Arbeitsdefinition am 20. September 2017 angenommen der religiösen Sphäre können unter Berücksichtigung Das kollektive Verantwortlichmachen von Jüdinnen und mit folgendem Zusatz ergänzt: „Darüber hinaus des Gesamtkontexts folgendes Verhalten einschließen, Der Vorwurf gegenüber den Jüdinnen und Juden und Juden für Handlungen des Staates Israel. kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches ohne darauf beschränkt zu sein: als Volk oder dem Staat Israel, den Holocaust zu
A 2. ANTISEMITISMUS IN Antisemitische Taten sind Straftaten, wenn sie als solche DEUTSCHEN FUSSBALL - LIGEN vom Gesetz bestimmt sind (z.B. in einigen Ländern die Leugnung des Holocausts oder die Verbreitung antisemitischer Materialien). Straftaten sind antisemitisch, wenn die Angriffsziele, seien es Personen oder Sachen – wie Gebäude, Schulen, Im Folgenden liegt der Fokus auf dem Spielbetrieb der in diesen Fällen mit dem Ziel einer besonders starken Gebetsräume und Friedhöfe – deshalb ausgewählt Männer, da Antisemitismus im Fußball von der Forschung, Herabwürdigung und Provokation. Zum anderen werden werden, weil sie jüdisch sind, als solche wahrgenommen den Expert_innen und den Medien vorrangig dort so über Jahrhunderte gewachsene antisemitische oder mit Jüdinnen und Juden in Verbindung gebracht beobachtet und thematisiert wird. Stereotype und Verschwörungsmythen aufgegriffen. werden. Antisemitismus tritt im Profifußball auf unterschiedliche Antisemitische Diskriminierung besteht darin, dass Weise in Erscheinung. Neben verbalen Beleidigungen Jüdinnen und Juden Möglichkeiten oder Leistungen 2.1 ANTISEMITISMUS IM PROFIFUSSBALL tauchen immer wieder gegen Vereine und Fangruppen 14 vorenthalten werden, die anderen Menschen zur gerichtete antisemitische Schmierereien und Sticker auf, 15 Verfügung stehen. Eine solche Diskriminierung ist in Antisemitische Beschimpfungen und Gesänge gegen wie z.B. die von Dortmunder Fans verbreiteten Aufkleber, vielen Ländern verboten.” Vereine, Spieler_innen und Fans sind im Fußball kein auf denen die im KZ Bergen-Belsen ermordete Jüdin Anne neues Phänomen. Im Zusammenhang von Abgrenzungen Frank das Trikot des Rivalen Schalke 04 trägt. Fans und Die Bundesregierung empfiehlt die Berücksichtigung der zu rivalisierenden Vereinen und Fangruppen verwenden Spieler_innen nutzen auch soziale Netzwerke im Internet, von ihr am 20. September 2017 angenommenen (und mit einige Fans auch heute immer wieder antisemitische um antisemitisches Gedankengut zu äußern. Zuletzt dem o.g. Satz) erweiterten Arbeitsdefinition insbesondere Schmähungen, um die gegnerische Seite ab- und die hatte ein Spieler des Fußball-Zweitligisten Greuther Fürth in der Schul- und Erwachsenenbildung sowie bei der eigene Gruppe aufzuwerten. Die Wörter „Jude” oder im Juli 2020 ein Instagram-Foto verbreitet, auf dem Israel Ausbildung in den Bereichen Justiz und Exekutive, so „Judas” werden von Fans auch als Schimpfwörter von der Landkarte gelöscht war. Ein prominentes Beispiel nicht bereits bestehende und die Arbeitsdefinition verwendet, um Schiedsrichter_innen anzufeinden, wenn für Antisemitismus, der vor allem im Zusammenhang einer umfassende Definitionen in diesen Bereichen verwendet sie eine vermeintlich falsche Entscheidung treffen oder Eskalation des Nahostkonflikts als Israelfeindschaft im werden. Dieser Empfehlung folgend, wird die genannte um Spieler_innen als Verräter zu beschimpfen, wenn sie Stadion zum Ausdruck kommt, waren die Vorkommnisse Definition der Broschüre zugrunde gelegt. sich für einen Vereinswechsel entscheiden. während eines Testspiels von Hannover 96 gegen Lazio Rom Zum einen nutzen Fans antisemitische Beschimpfungen im Jahr 2014. Eine rechtsgerichtete Fangruppe, die sich aus
A befreundeten Fans von Lokomotive Leipzig, BFC Dynamo einher, wie z.B. Rassismus, Sexismus und Homophobie. Insgesamt ist das Ausmaß antisemitischer Vorkommnisse Antisemitismus im Fußball beschränkt sich daher nicht auf Berlin und Lazio Rom zusammensetzte, rief während des Immer wieder werden auch als „links” wahrgenommene im Fußball weiterhin nicht klar bekannt. In der Forschung den Profifußball. Durch die Popularität der Profivereine Spiels anti-israelische Hassparolen. Fan- und Ultragruppen antisemitisch angefeindet. Neben gibt es nur wenige Publikationen, die sich dem Thema und die damit verbundene Medienberichterstattung Angefeindete Vereine müssen nicht unbedingt mit der „Wir gegen die Anderen”-Haltung, auf der Rivalitäten Antisemitismus im Fußball widmen. Eine differenzierte bilden die großen Stadien und das Umfeld allerdings aktuellen oder ehemaligen jüdischen Vereinsmitgliedern generell basieren, werden solche diskriminierenden Erfassung von Diskriminierungsvorfällen gab es vor 2020 Orte, an denen Antisemitismus und andere Formen in Verbindung gebracht werden, wie es z.B. beim FC Äußerungen mit einer bei vielen Fans vorhandenen, eher nicht. Beobachter_innen der Szene berichten von einem gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit für viele Bayern München oder Tennis Borussia Berlin geschieht. traditionellen Idealvorstellung männlicher Stärke, Macht Wandel der Erscheinungsformen und bei der Häufigkeit Beteiligte wahrnehmbar zutage treten. Das Ausleben Der Proficlub RB Leipzig ist in jüngster Vergangenheit die und kämpferischer Durchsetzungskraft befördert. der Vorfälle. Ein prägnantes Beispiel dafür ist, dass das von Rivalitäten in einer relativ anonymen Masse und das Zielscheibe von einer im Fußball relativ weit verbreiteten Singen des „U-Bahn nach Auschwitz”-Liedes nach dem emotionale Gemeinschaftserlebnis fehlen in der Regel in und verkürzten Kapitalismuskritik geworden. Dem Gepaart mit einer häufig angeblich „unpolitischen” Aufkommen in den 1980er Jahren noch in den 1990er den unteren Ligen des Amateurfußballs aufgrund deutlich Club wird vorgeworfen, im Gegensatz zu vermeintlich Haltung („Politik gehört nicht ins Stadion“) der Verbände, Jahren in den Fankurven deutlich präsent war, mittlerweile niedrigerer Zuschauer_innenzahlen. authentischen Traditionsvereinen, ein „künstliches Vereine und Fanszenen, besteht die Gefahr, dass sich aber eher jenseits einer medialen Öffentlichkeit Konstrukt” zu sein, welches von einem ausländischen „rechts-offene” und rechtsextreme Fans, die nach außen vereinzelt auf An- und Abfahrtswegen angestimmt wird. Investor erschaffen und marktorientiert gesteuert werde. hin eine vermeintlich unpolitische Haltung vorgeben, Antisemitische Schmierereien, Sticker und Äußerungen 16 Einige der Proteste gegen RB Leipzig bedienen sich einer in den Fankurven Räume einnehmen. Gleichzeitig lässt in Kneipengesprächen sind Beispiele dafür, dass 2.2 ANTISEMITISMUS IM AMATEURFUSSBALL 17 antisemitischen Rhetorik und Bildsprache, ohne explizit sich bereits an verschiedenen Bundesliga-Standorten Antisemitismus weiterhin im Kontext von Spieltagen zum Jüdinnen und Juden zu benennen. Verschiedene Fan- beobachten, dass genau diese Kombination dazu Ausdruck kommt. Vergleichsweise neu sind antisemitische Eine institutionalisierte Struktur zur Dokumentation und Ultragruppen bezeichneten den Leipziger Club als beiträgt, dass antifaschistische Fan- und Ultragruppen Äußerungen von Fans und Spieler_innen in den sozialen von antisemitischen Vorfällen im Fußball war - wie „Schädlinge” und teilten ein Bild, auf dem die zwei roten von anderen Fans mit Gewalt aus den Stadien gedrängt Medien im Internet und ebenso die bereits erwähnten bereits erwähnt - vor 2020 nicht vorhanden. Erst dann Bullen des RB-Logos, die gleichzeitig das Markenzeichen werden. Anfeindungen gegen den Staat Israel und RB Leipzig. wurden in den Regional- und Landesverbänden des des österreichischen Hauptsponsors des Clubs darstellen, Dabei sind es allerdings nicht nur Fans mit offen Teilweise wird auch eine Verlagerung der Aktivitäten Deutschen Fußball-Bundes e.V. (DFB) Anlaufstellen für mit Ratten ersetzt wurden. Mit der Betitelung „Rattenball” kommunizierten extrem rechten Weltanschauungen, die rechter Fangruppen in die unteren Ligen festgestellt. Gewalt und Diskriminierung eingerichtet, bei denen knüpft diese Darstellung an den NS-Propagandafilm „Der im Fußballumfeld durch Antisemitismus auffallen. Einige Unabhängig von der registrierten Art und Häufigkeit Diskriminierungsvorfälle differenziert erfasst werden und ewige Jude” an, in dem Jüdinnen und Juden als Ratten Fans nutzen antisemitische Schmähungen unreflektiert der Vorfälle gehen Expert_innnen davon aus, dass alle beteiligten Akteur_innen (Zuschauer_innen, Spieler_ bezeichnet wurden. als Teil ihrer Alltagssprache, ohne dass sie sich selbst antisemitische Vorurteile und Weltbilder auf allen innen, Trainer_innen etc.) auch antisemitische Vorfälle im deshalb als „rechts” oder antisemitisch verstehen wollen. Ebenen des Fußballs – von Nationalmannschaftsspielen Fußball melden und Unterstützung bekommen können. Häufig gehen antisemitische Beschimpfungen mit anderen Gerade an diesem fehlenden Bewusstsein müssen bis in den Breitensport – bei einem Teil der Akteur_innen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit Strategien gegen Antisemitismus im Fußball ansetzen. vorhanden sind. Der DFB reagiert mit den Anlaufstellen auch auf den
A Mangel an erkennbaren Ansprechpersonen einerseits Amateurspieler_innen berichten zusätzlich, dass sie in von Vielfalt ist lobenswert. Sie ersetzt jedoch nicht das auch Schulklassen, Vereinsmitarbeiter_innen und und mangelnden Erkenntnissen zu Gewalt- und ihren Vereinen antisemitisch angefeindet werden, sobald konkrete Problematisieren von und das Sensibilisieren Sponsor_innen werden durch Bildungsangebote im Diskriminierungsvorfällen im Fußball andererseits. bekannt werde, dass sie jüdisch seien. Sie werden für Diskriminierung. Dies wiederum ist notwendig für ein Fußball angesprochen. Im Fokus der Angebote steht Speziell über die festgestellten Aktivitäten von beispielsweise im Vereinsalltag mit antisemitischen Erkennen und Benennen von entsprechenden Vorfällen. es dabei immer, die Verbindung zu der vorhandenen rechtsextremen Fans im Amateurfußball an Witzen, Verschwörungsmythen, stereotypen Gleichzeitig haben Fans, Fanprojekte, Vereine Leidenschaft für den Sport, den Verein und die eigene unterschiedlichen Standorten und einen offen Annahmen über ihr angebliches Vermögen und und Verbände in den letzten Jahren, neben einer Fanszene herzustellen, so dass Lerninhalte und Werte praktizierten Judenhass in Form von Anfeindungen und antisemitischen Beleidigungen konfrontiert. Diese Früherkennung, Intervention und Sanktionierung langfristig verinnerlicht werden. Dazu gehört besonders Übergriffen gegen Vereine des Makkabi Deutschland e.V. Erfahrungen führen dazu, dass einige ihr Jüdischsein rechtsextremer und diskriminierender Umtriebe die Erinnerungsarbeit, welche die Hervorhebung der wurde in den letzten Jahren bundesweit in den Medien im Verein vorzugsweise nicht thematisieren. in den Stadien, und unabhängig von konkreten bedeutenden Rolle jüdischer Vereinsmitglieder für berichtet. Im Unterschied zum Profifußballkontext Vorfällen, einiges an Präventionsarbeit in Form von die Entwicklung des Fußballsports in Deutschland äußert sich der Antisemitismus gegen die jüdischen sozialpädagogischer Arbeit und Bildungsangeboten vor dem Nationalsozialismus (NS), die Aufarbeitung Makkabi-Vereine nicht ausschließlich, aber auch durch geleistet. Im Fußball werden vor allem pädagogische der eigenen Verbands- und Vereinsgeschichte zur Zeit Anfeindungen und Übergriffe von als muslimisch 2.3 PRÄVENTION GEGEN ANTISEMITISMUS Maßnahmen eingesetzt, um die Sensibilisierung des NS, Fahrten zu Gedenkorten, Ausstellungen und wahrgenommenen Gegner_innen und deren Umfeld. für Diskriminierung und die positiven Kräfte in Veranstaltungsreihen beinhaltet. Des Weiteren werden 18 Makkabi-Vereine, die sich vor allem in Großstädten wie Engagierte gegen Antisemitismus berichten Fanszenen und darüber hinaus nachhaltig zu u.a. Fahrten nach Israel mit der U-18 Nationalmannschaft 19 Berlin oder Frankfurt aus jüdischen und nichtjüdischen von Schlüsselpersonen in der Fanszene, bei fördern. Präventionsarbeit unterstützt und stärkt und Gespräche mit Zeitzeug_innen organisiert, sowie Mitgliedern zusammensetzen, müssen sich regelmäßig Vereinsverantwortlichen, bei den Verbänden und die Akteur_innen, gegen Antisemitismus und andere jährlich der Julius Hirsch Preis gegen Diskriminierung mit der Bandbreite gängiger antisemitischer der Polizei, die bei antisemitischen Vorfällen nicht Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Fußball verliehen. Anfeindungen und Klischees auseinandersetzen. eingreifen, Vorfälle verharmlosen und wenig für das im Fußball Stellung zu beziehen und aktiv zu sein. Thema sensibilisiert sind. Vereine meiden häufig Häufig wird dieses Engagement im Fußball von Insgesamt gibt es noch viel Potenzial, um das Befragte in der Untersuchung „Wer gegen wen? Gewalt, eine offene Auseinandersetzung mit Antisemitismus zivilcouragierten Fans sowie durch die Fanarbeit der Engagement gegen Antisemitismus auszuweiten und Ausgrenzung und das Stereotyp ‚Jude’ im Fußball“ und anderen Themen aus dem Spektrum Vereine und Fanprojekte initiiert. Für Engagierte gegen zu stärken, vor allem was Schulungen von Personen in bekräftigen die These, dass Antisemitismus quer durch gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Dies Antisemitismus und weitere Diskriminierungsformen Schlüsselpositionen bei den Verbänden und den Vereinen die Gesellschaft zu beobachten sei und auch im Fußball geschieht oftmals aus Unsicherheit im Umgang mit im Fußball besteht die Möglichkeit sich bundesweit im sowie die Vernetzung mit Einrichtungen – inklusive der nicht nur von einer bestimmten Gruppe ausgehe. „Jude” dem Thema und Furcht vor möglichen Imageschäden. Rahmen der Initiative „!Nie Wieder – Erinnerungstag im jüdischen Gemeinden – im Umfeld der Vereine angeht. als Schimpfwort beispielsweise werde auf und neben dem Stattdessen wird vereinsseitig gerne der positive deutschen Fußball” zu vernetzen. Besonders im Jugend- und Amateurfußball bedarf das Fußballplatz auch gegen nichtjüdische Spieler_innen zur Aspekt der Vielfalt im Fußball betont und in der Engagement gegen Antisemitismus und andere Formen Abwertung alltagssprachlich verwendet. Einige befragte Öffentlichkeit vertreten. Die Förderung aller Aspekte Zielgruppe sind in erster Linie die Fans. Aber gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einer
A 3. LITERATUR ZUR größeren Anerkennung, Förderung und Verankerung. VERTIEFUNG: Da im Amateurfußball häufig Fanszenen und die begleitende sozialpädagogische Fanarbeit fehlen, die sich kritisch mit der Geschichte und aktuellen Entwicklungen in den Vereinen auseinandersetzen, stehen vor allem die Verbände und Vereine auf allen Ebenen als gesellschaftspolitisch einflussreiche Akteure in der Pflicht, sich entschieden gegen Antisemitismus International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) im Fußball zu positionieren, zu vernetzen und die Vereinsmitglieder zum Engagement zu motivieren. Zweiter Bericht des Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus (UEA) 2017: Antisemitismus in Deutschland – aktuelle Entwicklungen. Bundesministerium des Inneren. Berlin. 20 Auswärtiges Amt 2017: Bundesregierung unterstützt 21 internationale Arbeitsdefinition von Antisemitismus. Projekt „Stop Antisemitismus” Amadeu Antonio Stiftung !Nie Wieder-Initiative Blaschke, Ronny 2015: Judenhass im Fußball. In: Bundeszentrale für politische Bildung. Schubert, Florian 2019: Antisemitismus im Fußball. Wallstein. Göttingen.
II. A 1. ZEICHEN SETZEN GEGEN ANTISEMITISMUS Fußballvereine, Verbände und Fanprojekte sollten Phänomene (Gewalttaten, Beschimpfungen, Gesänge, eindeutig Stellung gegen Antisemitismus beziehen. Schmierereien, Sticker) vor. Verbände, Profivereine sowie Ihr Engagement sollte mit öffentlichkeitswirksamen ihre Trainer_innen und Spieler_innen würden darüber Aktionen verbunden werden. Sie ergänzen zum Beispiel hinaus ihre Vorbildfunktion wahrnehmen, indem sie ihr Leitbild und ihre Satzung und werben für bestehende aktiv Werbung für spezifische Beratungsangebote, Bildungsangebote. Schulungen, Initiativen und Projekte machen. Außerdem HAN DLU N G S - Eine geeignete Orientierungshilfe stellt die von der sollten Profivereine Schirmherrschaften für Projekte und Amateurvereine übernehmen, um Ehrenamtliche im 22 E M PFE H LU N G E N Internationalen Allianz für Holocaustgedenken (IHRA) verabschiedete und bereits von einigen Fußballvereinen Amateursport mit finanziellen Ressourcen sowie erprobten Angeboten und Handlungsrahmen zu unterstützen. 23 angenommene Arbeitsdefinition von Antisemitismus dar. Zum Beispiel sollte explizit die Bekämpfung von und eine Null-Toleranz gegen Antisemitismus als Bestandteil eines Antidiskriminierungsparagrafen WIE KANN DIES KONKRET AUSSEHEN? in die Vereinssatzung bzw. - falls vorhanden - den Verhaltenskodex aufgenommen werden. Dasselbe Vereine und Verbände nehmen die gilt für das Leitbild des Vereins sowie die Stadion- und IHRA-Arbeitsdefinition an Sportstättenordnung. Hierbei empfiehlt es sich, die Vereinsmitglieder von Anfang an in die Erarbeitung Als prominentes Beispiel positionierte sich der Londoner mit einzubeziehen, um das Vorhaben von möglichst Premier League Club FC Chelsea Anfang 2018 mit der vielen Mitgliedern tragen zu lassen. Damit ginge Kampagne „Say No To Antisemitism” gegen Teile der jeder Verein konsequent gegen antisemitische eigenen Fans, die für ihre antisemitischen Gesänge bekannt
A sind. Im Januar 2020 folgte die Bekanntgabe, dass der Club Engagement an der Basis als erster weltweit die Arbeitsdefinition von Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) Neben der jüngsten Entwicklung, dass Vereine die IHRA- annimmt, um ein weiteres Zeichen zu setzen und mit Hilfe Arbeitsdefinition annehmen, engagieren sich seit einigen der Arbeitsdefinition Spieler_innen, Vereinsmitarbeiter_ Jahren Fan- und Ultragruppen, Fanprojekte, Verbände und innen, Fans und die breite Öffentlichkeit für Antisemitismus Vereine gegen Antisemitismus. In den letzten Jahren wurden im Fußball zu sensibilisieren und darüber zu informieren. Der z.B. in Niedersachsen die Faninitiative „VereinsfußBall für Alle Club versprach zudem, das Thema des Kampfes gegen den e.V.” in Oldenburg, die „Supporters Crew 05 e.V.” in Göttingen Antisemitismus auf allen verfügbaren Informationskanälen und das „VfL Bündnis” in Osnabrück besonders für ihr sichtbar zu machen und Schulungen für die eigenen Engagement gewürdigt und mit dem Julius Hirsch Preis des Spieler_innen und Mitarbeiter_innen anzubieten. DFB ausgezeichnet. Mit viel Kreativität und ehrenamtlichem 24 Im Oktober 2020 nahmen mit Borussia Dortmund und Einsatz haben sie u.a. Recherchearbeit zu den während der 25 Tennis Borussia Berlin die ersten deutschen Sportvereine NS-Zeit aus den Vereinen ausgeschlossenen und verfolgten die IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus an. jüdischen Vereinsmitgliedern durchgeführt und damit die Sie engagieren sich ebenfalls seit längerem gegen Vereinskultur an den jeweiligen Standorten maßgeblich Antisemitismus im Fußball. Auf der Seite der Verbände mitgeprägt. hat jüngst der argentinische Fußballverband (AFA) die SV Arminia Hannover ist ein Beispiel dafür, dass eine im IHRA-Arbeitsdefinition angenommen. Verein bestehende Erinnerungskultur mit relativ wenig Die Annahme der IHRA-Arbeitsdefinition, die eindeutige Aufwand ergänzt und kritisch reflektiert werden kann. Am Distanzierung von Antisemitismus in Vereinssatzungen Eingang des Vereinsgeländes befindet sich seit Jahrzehnten und Leitbildern sowie andere symbolische Maßnahmen ein Gedenkstein, der an die Vereinsmitglieder unter den Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der und Aktionen können von Vereinen auf allen Ebenen des getöteten Soldaten der zwei Weltkriege erinnert. Nachdem jeweiligen Einrichtungen und Vereine: Fußballs umgesetzt werden. Sie stoßen häufig eine nötige sich die eigene Fanszene dafür einsetzte, platzierte der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) VfL Bündnis – Osnabrück Thematisierung und Positionierung innerhalb der Verbände Verein direkt daneben ein Schild, auf dem „der Opfer der Supporters Crew 05 e.V. – Göttingen und Vereine an und sind daher ein wichtiger Schritt. Shoah, des NS-Regimes und aller Kriege” gedacht wird. VereinsfußBall für Alle e.V. – Oldenburg
A 2. AU F ALLE N E B E N E N U B E R der Verbände auf allen Ebenen des Fußballs notwendig. WIE KANN DIES KONKRET AUSSEHEN? ANTI S E M ITI S M U S AU FKL AR E N Für Trainer_innen und Schiedsrichter_innen sollten im Lizenzbereich Bildungsangebote zum Thema Verbände fördern und organisieren für „Diskriminierungsformen im Fußball“ aufgenommen unterschiedliche Multiplikator_innen Projekte, werden. Schulungen und Fortbildungen Während Trainer_innen im Rahmen von Lizenz- Wichtig ist, dass Verbände und Vereine regelmäßig um eine Auseinandersetzung bei allen Akteur_innen mit Der DFB und seine Landesverbände schulen aktuell die Vergaben fortgebildet werden, um teamintern als Schulungen und Fortbildungen zu Antisemitismus für dem partizipativ erstellten Leitbild der Vereine und den Hauptangestellten der neu eingerichteten Anlaufstellen Multiplikator_innen zu wirken, ist parallel das Angebot alle wichtigen Schlüsselpersonen und Zielgruppen darin gespiegelten Werten zu ermöglichen. Insgesamt gegen Diskriminierung zum Thema Antisemitismus, freier Workshops durch den jeweiligen Landesverband (Trainer_innen, Schiedsrichter_innen, Fans, sollten die bereits bestehenden Bildungsangebote um auf der Ebene des Verbands eine Sensibilisierung sinnvoll, die sich an Vereinsfunktionär_innen und weitere Sportrichter_innen etc.) anbieten. Sie sollten bestehende stärker beworben und nachgefragt werden. Die eher und Kompetenzerweiterung bei den zuständigen Hauptbeschäftigte der Vereine richten, weil diese als Bildungsangebote von Initiativen und Gedenkorten im Profifußball stattfindenden Aktionen, z.B. rund um Mitarbeiter_innen zu gewährleisten. Diese Fortbildungen Vorbilder mit ihrer Haltung und ihrem Handeln die Kultur verstärkt in Anspruch nehmen. den „!Nie Wieder-Erinnerungstag im deutschen Fußball” sollten zukünftig auf die Vereine, Schiedsrichter_innen des gesamten Vereins beeinflussen. 26 am 27. Januar oder Bildungsreisen, sollten breiter im und Sportrichter_innen ausgeweitet werden. 27 Bildungsangebote zu Antisemitismus benötigen auf allen Jugend- und Amateursport beworben und in Anspruch Um die Prävention gegen Antisemitismus und ein Handeln Im Profifußball sollten historisch-politische Ebenen des Fußballs eine zunehmende Verstetigung, genommen werden, um so Vereine und ihre Mitglieder im konkreten Fall souverän zu handhaben, braucht es Bildungsangebote als Bestandteil der Fanarbeit und der Weiterentwicklung, Förderung und Bekanntmachung. bis in die untersten Ligen einzubinden. Alternativ zu dem ein fachliches Wissen über Antisemitismus und den clubinternen Organisationskultur ausgeweitet werden. Unabhängig davon, ob und wie oft Vereine im eigenen 27. Januar, der in der Winterpause der Amateurvereine nötigen Umgang mit konkreten Fällen. Bisher lässt sich bei Zum einen, um die Vereinsmitarbeiter_innen und Umfeld Antisemitismus wahrnehmen, müssen alle liegt, könnte auch der 8. Mai, der Tag der Befreiung, als Verantwortlichen in den Vereinen und ihrem Umfeld (Fans, -mitglieder für das Thema „Diskriminierung im Fußball“ zu Beteiligten Präventionsarbeit als fortlaufenden Prozess jährliches Datum gewählt werden, um das sich Aktionen Fanprojekte, Polizei, Sportgerichte) noch Unwissenheit sensibilisieren. Zum anderen, um über die Fanbeaufragten, politischer Bildung verstehen, der zur Vereinskultur konzentrieren. Ein solcher Erinnerungstag sollte über den oder zumindest Unsicherheit darüber feststellen, wann Corporate Social Responsibility-Abteilungen (CSR) und gehört. Verbände, Vereine und alle anderen beteiligten Fußball hinaus im deutschen Sport insgesamt etabliert ein Vorfall als antisemitisch einzustufen ist, wie man sich Stiftungen Fans und weitere Zielgruppen auf das Thema Institutionen (Fanprojekte, Polizei, Sportgerichte etc.) und mit Bildungsangeboten ergänzt werden. Eine weitere verantwortungsvoll in solchen Situationen verhält und Antisemitismus im Fußball aufmerksam zu machen. sollten zukünftig vermehrt Veranstaltungen, Schulungen Empfehlung ist, dass Vereine und Verbände zusätzlich welche Sanktions- und Aufarbeitungsmöglichkeiten auf und Fortbildungen organisieren bzw. diese in Anspruch die Expertise von externen Einrichtungen in Anspruch Seiten der Sportgerichte angemessen sind. Fanprojekte sollten die bereits bestehenden nehmen. Es empfiehlt sich, dass Bildungsformate nehmen, um bei der Organisation und Vermittlung der Um dieser Unkenntnis bzw. Unsicherheit entgegenzuwirken, Fortbildungsangebote zu Antisemitismus und gleichzeitig Angebote zur Selbstreflektion beinhalten, Bildungsangebote professionell unterstützt zu werden. sind Qualifizierungs- und Fortbildungsformate Gedenkstättenarbeit durch die Koordinierungsstelle
A Fanprojekte (KOS), die Bundesarbeitsgemeinschaft der Außerdem spielt die Nationalmannschaft u.a. gegen die organisiert das Bündnis unterschiedliche Aktionen und Bildungsprozesse werden im Idealfall durch eine gute Vor- Fanprojekte (BAG) oder die Landesarbeitsgemeinschaft israelische Auswahl. Andere Gedenkstättenbesuche, Veranstaltungen, wie z. B. Stadiondurchsagen, Gespräche mit und Nachbereitung und Zeit zur gemeinsamen Reflexion der Fanprojekte in Nordrhein-Westfalen e.V. (LAG) nutzen. zumeist in Deutschland, werden auch für die Zeitzeug_innen und Vorträge. Auf seiner Facebook-Seite wird gerahmt. Speziell zu Antisemitismus im Fußball und Neben den Fanbeauftragten bilden sie die zweite Säule der Nachwuchsteams der Proficlubs oder von Fanprojekten für zusätzlich über aktuelle Geschehnisse und Veranstaltungen möglichen Präventions- und Interventionsmaßnahmen Fanarbeit und sollten mit regelmäßigen Bildungsangeboten die Fans organisiert. Solche Bildungsfahrten helfen Fans informiert, die im Zusammenhang mit Gedenkkultur und stehen neben den bei den Regional- und Landesverbänden das Engagement der Fans gegen Antisemitismus im Fußball und Vereinen auf allen Ebenen, die Gruppengemeinschaft Antidiskriminierungsarbeit im Fußball stehen. des DFB eingerichteten Anlaufstellen z.B. die stärken. mit einem verbindenden Erlebnis zu stärken und In Gedenkstätten wie Dachau, Neuengamme und dem Landesdemokratiezentren, das Kompetenznetzwerk Im Amateurfußball besteht für jeden Verein die Möglichkeit, gleichzeitig eine reflektierte Haltung zu entwickeln. Viele Kreismuseum Wewelsburg gibt es Angebote, in denen die Antisemitismus (KOMPAS), die Mobilen Beratungsteams die eigenen Vereinsmitglieder und Zuschauer_innen mit Gedenkorte betreuen solche Besuche gern und können in Geschichte der Verfolgung in der NS-Zeit mit dem Thema gegen Rechtsextremismus (Bundesverband Mobile Beratung niedrigschwelligen Angeboten über Antisemitismus im Absprache ein individuelles Programm anbieten. Fußball und Sport verknüpft wird, wie z.B. „Fußball im KZ”. e.V.) oder der Makkabi Deutschland e.V. als kompetente Fußball zu informieren, z.B. in Form von Themenabenden Darüber hinaus fördert und unterstützt der DFB Auch Fußballmuseen, wie das ehrenamtlich geführte Beratungseinrichtungen für die Planung und Durchführung oder Bildungsreisen (siehe Empfehlung 1), die von den gemeinsam mit der Deutschen Fußball-Liga GmbH (DFL) Fußballmuseum Springe / Sportsammlung Saloga e.V. bei von Veranstaltungen und Projekten zur Verfügung. Verbänden gefördert werden. u.a. Ausstellungen und Bildungsprojekte, so zum Beispiel Hannover, haben Bildungsangebote für Schulklassen und mit der bereits erwähnten jährlichen Verleihung des Julius weitere Interessierte zu gesellschaftspolitischen Themen – 28 Für Vereinsangestellte, die für die Präventionsarbeit Hirsch Preises. Dabei sollen vor allem das Engagement inklusive Antisemitismus – im Programm. 29 und Sicherheit in den Stadien eingesetzt werden, gegen Diskriminierung anerkannt und gestärkt und eine Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Ordnungsdienste, Polizei, und Sportrichter_innen auf der breite Öffentlichkeit erreicht werden. Insgesamt lässt sich festhalten, dass an verschiedenen jeweiligen Einrichtungen und Vereine: DFB – Julius Hirsch Preis Bezirks- und Kreisebene sind regelmäßige Schulungen und Standorten einiges an Erinnerungsarbeit durch Fans, DFB – Anlaufstellen für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle Fortbildungen ebenso unerlässlich. Die vielleicht bekannteste und am besten vernetzte Fanprojekte, Vereine, Verbände und weitere Engagierte auf Fanprojekt Hannover Initiative bildet der im Jahr 2004 von Fans initiierte „!Nie die Beine gestellt wird. Eine besondere Aufgabe kommt !Nie Wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball Gedenkstätten Dachau und Neuengamme, Kreismuseum Verbände, Vereine, Fanprojekte und weitere Wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball für die nun den Verbänden und Vereinen zu, speziell auch im Wewelsburg Interessierte nehmen Angebote von unabhängigen Opfer des Nationalsozialismus". Das dazugehörige „!Nie Jugend- und Amateursport, um die Auseinandersetzung Fußballmuseum Springe / Sportsammlung Saloga e.V. Einrichtungen und Initiativen in Anspruch Wieder”-Bündnis setzt sich mittlerweile aus einem mit und die Prävention gegen Antisemitismus zu fördern Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS) Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) bundesweiten Netzwerk aus Einzelpersonen, Fan- und und auszuweiten. Multiplikator_innen auf der Ebene der Landesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte in Nordrhein- Der DFB besucht seit 2008 regelmäßig mit der U-18 Ultragruppen, Fanprojekten, Vereinen, Verbänden und Vereine sind aufgefordert, Angebote und Projekte auch im Westfalen e.V. (LAG) Nationalmannschaft die Holocaust-Gedenkstätte Yad anderen Institutionen aus dem Fußball zusammen. Es bildet Amateurbereich breiter zu bewerben und ihre Umsetzung zu Landesdemokratiezentren Kompetenznetzwerk Antisemitismus (KOMPAS) Vashem in Jerusalem. Neben dem Besuch der Gedenkstätte, eine Möglichkeit zur Vernetzung der gegen Antisemitismus unterstützen, damit die Präventionsarbeit nachhaltig an der Bundesverband Mobile Beratung e.V. kommt die Gruppe in den Austausch mit Zeitzeug_innen. Engagierten. Rund um den 27. Januar und darüber hinaus Basis etabliert wird. Makkabi Deutschland e.V.
A 3. ANTISEMITISMUS SYSTEMATISCH Möglichkeit zu geben, unmittelbar im Stadion Bekanntmachung der Anlaufstellen ERFASSEN UND BETROFFENE UNTERSTUTZEN und niedrigschwellig – auf Wunsch anonym – Diskriminierungsvorfälle zu melden und Schutz einzufordern. Ein gutes Netzwerk entfaltet in der Praxis seine Wirkung Auf der Verbandsseite kooperiert in Niedersachsen die erst, wenn Betroffene über die Möglichkeiten im Oktober 2020 errichtete Anlaufstelle für Gewalt- Unterstützung zu bekommen gut informiert sind. und Diskriminierungsvorfälle des Landesverbands NFV Verbände und Vereine sollten deshalb alle verfügbaren mit dem LandesSportBund (LSB). Der Verband profitiert Informationskanäle zur Bekanntmachung der In den Anlaufstellen für Gewalt- und angeboten. Die Anlaufstellen der Landesverbände in dieser Kooperation von der Expertise und dem Meldestellen nutzen, wie z.B. Social Media- Diskriminierungsvorfälle der DFB Regional- und arbeiten dabei eng mit unabhängigen Meldestellen (z.B. Netzwerk des LSB. Dieser nutzt seit 2012 das Projekt Plattformen, eigene Homepages, Stadion-, Vereins- Landesverbände stehen Ansprechpersonen zur www.report-antisemitsm.de), dem Sicherheitsapparat „Sport mit Courage – gegen Rechtsextremismus”, um und Verbandszeitschriften, Informationen auf Tickets, Verfügung, die sich mit allen relevanten Institutionen, in den Stadien und externen Beratungsstellen für demokratische Prozesse in den Vereinen zu stärken und Anzeigetafeln und Schaukästen auf den Vereinsgeländen wie z.B. den unabhängigen Meldestellen, vernetzen. Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer rechten Umtrieben im Sport effektiv entgegenzutreten und in den Stadien. Des Weiteren sind Broschüren im Zusätzlich sollten Vereine Betroffene von Antisemitismus Gewalt in den jeweiligen Ländern zusammen, um auf die bzw. um diese zu verhindern. Das Projekt wird mit Flyer-Format hilfreich, um im Stadion oder im Verein und anderen Diskriminierungsformen durch ein gegenseitige Expertise zurückgreifen, einen ständigen Mitteln des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch darüber aufzuklären, was unter Antisemitismus zu 30 niedrigschwelliges Meldesystem im Stadion bzw. auf den Informationsfluss sicherstellen und Konsequenzen Teilhabe“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau verstehen ist, welche Möglichkeiten es gibt, effektiv 31 Sportplätzen schützen und stärken, wie etwa durch eine einfordern zu können. Sie unterstützen Einzelpersonen und Heimat gefördert. Für Vereine wird im Rahmen gegen verschiedene antisemitische Phänomene im Hotline. bei der Meldung eines Vorfalls bei der Polizei bzw. des Projekts eine Beratungsstruktur zur Verfügung Fußball vorzugehen, und an wen sich Betroffene wenden Staatsanwaltschaft. gestellt, um Präventionsangebote zielgruppen- und können, um Unterstützung und weitere Informationen zu Zur Herstellung und Bewahrung von sicheren und kontextspezifisch einzusetzen. Darüber hinaus werden bekommen. demokratischen Räumen im Fußball sollten Maßnahmen im Fortbildungsangebote für Trainer_innen, Übungsleiter_ Stadion (Anlaufstellen und Hotlines zur niedrigschwelligen innen und Vorstände angeboten. Die Vereine werden Meldung von Vorfällen; geschulte Kompetenzteams WIE KANN DIES KONKRET AUSSEHEN? zusätzlich durch ein mehrstufiges Anreizsystem zum unter den Ordner_innen) mit dem Monitoring der Engagement motiviert (z.B. durch eine Benennung von Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Anlaufstellen für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle Anlaufstellen in den Profistadien und bei den Verbänden Diskriminierungsbeauftragten, Satzungsergänzungen jeweiligen Einrichtungen und Vereine: der Landesfußballverbände kombiniert werden. Damit und Durchführung eigener Projekte) und so an das Projekt DFB – Anlaufstellen für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle wird eine Erfassung von antisemitischen Vorfällen Proficlubs wie Schalke 04 und Werder Bremen gebunden. In anderen Landesverbänden bestehen LandesSportBund Niedersachsen – Sport mit Courage Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) im Fußball gewährleistet, für das Problem zusätzlich haben mittlerweile eine Hotline und Anlaufstellen ebenfalls Kooperationen mit den Landessportbünden Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, sensibilisiert und eine zielgruppenspezifische Beratung gegen Diskriminierung eingerichtet, um Fans die bzw. Sportjugenden. rassistischer und antisemitischer Gewalt (VBRG)
A 4. ENGAGEMENT GEGEN kümmern sich um die wichtige Beziehungsarbeit mit WIE KANN DIES KONKRET AUSSEHEN? ANTISEMITISMUS STARKEN den Fans und organisieren häufig die Erinnerungsarbeit und Veranstaltungen, die aktuellen Antisemitismus Verbände und Politik fördern Fans und Fanprojekte thematisieren. Die Finanzierung der Fanprojekte durch die Verbände, Bundesländer und Kommunen sollte Ein wichtiger Impuls durch Verbände und Politik daher sichergestellt und ausgeweitet werden, so dass sollte die regelmäßige Information über finanzielle sie ihre Rolle als wichtige Multiplikator_innen mit den Fördermöglichkeiten für Aktionen und Projekte sein. damit verbundenen Herausforderungen angemessen Politik, Verbände und Vereine sollten zukünftig Fanszenen selbstorganisierte Engagement gegen Auf der Seite der Verbände bieten beispielsweise die ausüben und das Engagement gegen Antisemitismus die Unterstützung für ein Engagement gegen Diskriminierung im Fußball (z.B. Stickeraktionen oder DFB-Kulturstiftung, der Pool zur Förderung innovativer verstetigen können. Antisemitismus ausweiten und gemeinsam mit Choreografien) ideell und finanziell fördern, ohne Fußball- und Fankultur (PFiFF) der DFL oder der Julius Fanprojekten, Fans, Spieler_innen und Trainer_ dieses zu vereinnahmen. Die Zusammenarbeit sollte Hirsch Preis jedes Jahr Fördermöglichkeiten für Initiativen Vereine unterstützen Zivilcourage engagierter Fans innen Aktionen und Projekte entwickeln, wie z.B. sowohl lokale Fangruppen, als auch die bundesweiten an, damit diese ihre Projekte umsetzen können. Bildungsreisen und Merchandise-Kampagnen. Fanvertretungen beinhalten, wie z.B. das „Bündnis Im Rahmen der durch das Bundesprogramm „Demokratie Besonders im Profibereich sind Projekte und Aktionen 32 Aktiver Fußballfans” (BAFF), „FC PlayFair!”, „ProFans”, Leben” geförderten „Partnerschaften für Demokratie” von Fans für Fans in der Regel anerkannter als von den 33 Antidiskriminierungs- und Erinnerungsarbeit wird vor „Unser Fußball” oder „Unsere Kurve”. Gleichzeitig können u.a. Vereine finanzielle Unterstützung z.B. für Verbänden und Vereinen initiierte Kampagnen. allem durch Fan- und Ultragruppen initiiert und getragen. sollte für die Mitarbeit von Fans in Vereinsgremien Projekte und Veranstaltungen zu Antisemitismus im Das Verhältnis zwischen Fans und den Verbänden, Eine angemessene Anerkennung und Förderung der geworben werden. Eine respektvolle Anerkennung der Fußball beantragen und gemeinsam mit anderen lokalen Vereinen und der Polizei ist häufig aufgrund repressiver engagierten Fans, Fanprojekte, Fanbeauftragten und Fans erhöht die Glaubwürdigkeit des Engagements Einrichtungen Strategien entwickeln. Die Bundeszentrale Maßnahmen gegen Fans angespannt und benötigt Ehrenamtlichen ist dabei unerlässlich. Demokratische der Vereine und die Wahrscheinlichkeit, dass für politische Bildung (bpb) stellt mit „Akquisos” daher Räume des Austausches auf Augenhöhe. Die Prozesse und das Vereinsleben basieren auf Partizipation Antidiskriminierungsarbeit als ein beständiger Teil der staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen Fanarbeit insgesamt und speziell Präventionsarbeit gegen und Mitgestaltung. Verbände und Vereine sollten daher Fan- und Vereinskultur etabliert wird. Eine öffentliche einen Service zur Verfügung, um über öffentliche Antisemitismus bietet hier die Möglichkeit für Vereine, unabhängig von aktuellen Vorfällen die Fans, Fanprojekte, Anerkennung und Unterstützung durch die Vereine Fördermöglichkeiten wie auch private Fangruppen Räume zum Mitgestalten zu eröffnen und Spieler_innen und Trainer_innen in Aktionen gegen arbeitet gleichzeitig gegen solche Teile der Fanszenen Finanzierungsquellen zu informieren. Auf der bpb-Website diese somit an fanrelevanten Entscheidungen teilhaben Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen an, die im Namen des „unpolitischen Sports” die werden speziell zu Gedenkstättenfahrten nützliche zu lassen. Zugleich fördert die gemeinsame Entwicklung stetig mit einbeziehen und sie mitgestalten lassen, zivilcouragierten Fans aus den Stadien zu verdrängen Hinweise zur Planung und Finanzierung gegeben. von Aktionen und Projekten das gegenseitige Verständnis um damit die Identifikation mit dem Thema und dem suchen, wie es an unterschiedlichen Bundesliga- für die verschiedenen Perspektiven. So könnten Verein zu erhöhen. Dabei sollten Vereine das in den Standorten in den vergangenen Jahren zu beobachten war. Die in der Regel unterfinanzierten Fanprojekte Bildungsangebote, wie z.B. Ausstellungen, Vortrags-
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