Unser Österreich: Wien - Geschichte aus der Vorstadt Medienbegleitheft zum USB-Stick 14461
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Unser Österreich: Wien Geschichte aus der Vorstadt Medienbegleitheft zum USB-Stick 14461 Ca. 45 Minuten, Produktionsjahr 2018
Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung Medienservice 1010 Wien, Minoritenplatz 5 Tel.: +43 1 53 120-4830 E-Mail: medienservice@bmbwf.gv.at Ausgearbeitet von: Katharina Kraus, MA In Zusammenarbeit mit: Universität Wien Bibliotheks- und Archivwesen Arbeitsgruppe audiovisuelle Medien im Unterricht 1010 Wien, Universitätsring 1 Tel.: +43 1 4277-15116 E-Mail: ag_av-medien.ub@univie.ac.at Download unter: Link: https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulpraxis/ugbm/medienservice/specials.html Ein wichtiger Hinweis zur Barrierefreiheit: Dieses medienbegleitende Arbeits- und Informationsheft dient ausschließlich als Handreichung für die Vor bereitung und Durchführung von Unterrichtseinheiten mit Medieneinsatz durch Studierende, durch Pädago ginnen und Pädagogen. Es ist zum Ausdrucken bestimmt und nicht als elektronisches Unterrichtsmaterial erarbeitet. Aus diesem Grund erfüllt es die Erfordernisse der Barrierefreiheit nicht. Bestellungen: AMEDIA Servicebüro 2540 Bad Vöslau, Druckhausstraße 1 Tel.: +43 2252 402-265 E-Mail: office@amedia.co.at Bildungsplattform Edutube: Link: https://www.edutube.at/ Verlags- und Herstellungsort: Wien, 2021
Inhalt 1 Einleitung .....................................................................................................................7 1.1 Zum Film ........................................................................................................................... 7 1.2 Filmkapitel ........................................................................................................................ 7 1.3 Einsatzempfehlung, Einordnung in den Lehrplan ............................................................ 8 1.4 Thematische Schwerpunkte des Begleitmaterials ........................................................... 8 2 Literatur- und Abbildungsnachweise ............................................................................9 2.1 Film ................................................................................................................................... 9 2.2 Literatur und Links ............................................................................................................ 9 2.3 Abbildungsnachweise ..................................................................................................... 11 Anhang: Arbeitsmaterialien ........................................................................................... 12 Zeichenerklärungen ............................................................................................................... 12 M1 Filmanalyse ..................................................................................................................... 13 Was ist Filmanalyse? ........................................................................................................ 13 Dokudrama, Dokumentation und Spielfilm ..................................................................... 13 Arbeitsauftrag 1: Filmbeobachtung ................................................................................. 15 Arbeitsauftrag 2: Fragen zu filmanalytischen Aspekten .................................................. 16 M2 Recherche und Quellenkritik .......................................................................................... 19 Arbeitsauftrag 1: Quellenkritik ........................................................................................ 19 Arbeitsauftrag 2: Filmbeobachtung ................................................................................. 19 Arbeitsauftrag 3: Die Nachkriegszeit aus der Sicht der Protagonist/inn/en ................... 20 Rechercheauftrag 1: Österreichische Opferthese (Gruppenarbeit) ................................ 21 Rechercheauftrag 2: Politische Skandale in der Zweiten Republik (Gruppenarbeit) ...... 21 Linktipps als Einstieg in die Gruppenarbeit...................................................................... 22 M3 Diskussionsrunde ............................................................................................................ 23 Diskussionsfrage 1: Dokudrama....................................................................................... 23 Diskussionsfrage 2: Nachkriegsgesellschaft ..................................................................... 23 Diskussionsfrage 3: Zeitgeschichte als Familiengeschichte ............................................. 23
Informationen zur Autorin Katharina Kraus, MA studierte Politikwissenschaft und Zeitge schichte an der Universität Wien. Seit 2014 ist sie im Heeresge schichtlichen Museum Wien und seit 2018 im Haus der Geschichte Österreich in der Geschichtsvermittlung tätig. E-Mail: katharina.theresa@gmail.com Abbildung 1: Katharina Kraus, MA. Quelle: Katharina Kraus, 2019.
1 Einleitung 1.1 Zum Film Die Spieldokumentation „Wien – Geschichte aus der Vorstadt“ aus der Universum History Reihe „Unser Österreich“ behandelt die Wiener Zeitgeschichte anhand der Familiengeschichte von Familie Erdheim. Um die Jahrhundertwende zog die Familie aus Galizien nach Wien und erlebte den Ersten Weltkrieg, die Gewalt der Zwischenkriegszeit, den österreichischen Bürgerkrieg und das Er starken des Nationalsozialismus. Aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln erfuhren die Erdheims im mer wieder Diskriminierung und ab 1938 auch Ausgrenzung und Enteignung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist die zweite Generation mit der fehlenden Aufarbeitung und Wieder gutmachung der Verbrechen während des Nationalsozialismus konfrontiert. Der Dokumentar film zeigt, wie Claudia Erdheim die Geschichte ihrer Familie literarisch aufarbeitet.1 1.2 Filmkapitel Kapitel 1: Einleitung Kapitel 2: Kriegstrauma und Angst vor dem Dritten Weltkrieg Kapitel 3: Geschichte der Familie Erdheim – Von Galizien nach Wien Kapitel 4: Wien um 1900 – Stadt der Hoffnung und der Ressentiments Kapitel 5: Erster Weltkrieg und Antisemitismus Kapitel 6: Weihnachten statt Chanukka Kapitel 7: Erste Republik und neue Gesellschaftsmodelle Kapitel 8: Ende der Ersten Republik – 1933/34 und 1938 als Wendepunkte Kapitel 9: Novemberpogrome und Verfolgung Kapitel 10: Ende des Zweiten Weltkriegs Kapitel 11: Nachkriegszeit – Schweigen über den Nationalsozialismus Kapitel 12: Auseinandersetzung mit der Vergangenheit – Späte Aufarbeitung 1 Vgl.: orf.at: Unser Österreich – Wien. Link (https://tv.orf.at/unseroesterreich/wien106.html). Zuletzt abgeru fen am 12.05.2021. 7
1.3 Einsatzempfehlung, Einordnung in den Lehrplan Das Begleitmaterial ist für den Einsatz in der Sekundarstufe II konzipiert. Lehrplanbezug2 findet sich für: → Kompetenzmodul 5 in der 7. Klasse: Politische, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklungen vom 1. Weltkrieg bis zur Gegenwart; nationalsozialistisches System und Holocaust; Erinnerungskulturen im Umgang mit dem Holocaust. → Wahlpflichtfach: österreichische Geschichte, Landeskunde/Regionalgeschichte; auf grund der Zeitzeug/inn/en auch geeignet für: Geschichtsquellen und Geschichtsfor schung. 1.4 Thematische Schwerpunkte des Begleitmaterials M1: Filmanalyse: Basiswissen zur Filmanalyse und Filmbausteinen. Analyse einer Sequenz aus dem Dokumentarfilm. M2: Recherche und Quellenkritik: Arbeit mit Quellen und Rechercheaufgaben. M3: Diskussionsrunde: Anstoß zu Diskussionen in der Klasse oder in Kleingruppen zu The men aus der Dokumentation. 2 Vgl.: Lehrplan allgemeinbildende höhere Schule Fassung vom 12.05.2021. Link (https://www.ris.bka.gv.at/Gel tendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10008568)Letzter Zugriff: 12.05.2021. 8
2 Literatur- und Abbildungsnachweise 2.1 Film Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt. Buch: Ronzoni, Michael; Heigl, Katha rina. Regie: Heigl, Katharina. Eine Koproduktion von SATEL Film, ORF und BMBWF, 2018. 2.2 Literatur und Links Demokratiezentrum Wien: Waldheim-Debatte. Link (http://www.demokratiezentrum.org/wissen/wissensstationen/waldheim-debatte.html). Letzter Zugriff: 12.05.2021. denk mal wien: Heinrich Gross (1915–2005). Link (https://www.denkmalwien.at/zeitzeuginnen/heinrich-gross-1915-2005). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Haus der Geschichte Österreich: Der Prozess gegen Heinrich Gross im Jahr 2000. Link (https://www.hdgoe.at/prozess-gross). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Haus der Geschichte Österreich: Mitschrift einer Vorlesung von Taras Borodajkewycz, von Ferdinand Lacina, Wien 1962. Link (https://www.hdgoe.at/mitschrift_lacina). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Lehrplan allgemeinbildende höhere Schule, Fassung vom 12.05.2021. Link (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzes nummer=10008568). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Lernhelfer.de: Filmanalyse. Link (https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/filmanalyse). Zuletzt abgeru fen: 12.05.2021. Lexikon der Filmbegriffe: Dokumentation. Link (https://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=129). Letzter Zu griff: 12.05.2021. 9
orf.at: Unser Österreich – Wien. Link (https://tv.orf.at/unseroesterreich/wien106.html). Letzter Zugriff: 12.05.2021. ORF-TVthek History: Vom Staatsvertrag bis jetzt – Fiktives Interview mit Taras Borodajkewycz. Link (https://tvthek.orf.at/history/Der-Fall-Borodajkewycz/9427047/Fiktives-Interview-mit- Taras-Borodajkewycz/9462767). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Österreichische Mediathek: Ö1 Journale – Wahlen als Wendepunkte der 80er Jahre. Link (https://www.mediathek.at/journale/journaleaufsaetze/wahlen-der-80er-jahre-als-wen depunkte/die-praesidentschaft-von-kurt-waldheim-und-das-ende-der-kleinen-koalition/). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Rauscher, Hans: Waldheim-Affäre. „Ich habe im Krieg nichts anderes [sic] getan als meine Pflicht erfüllt“. In: Der Standard, Online-Ausgabe, 27.02.2016. Link (https://www.derstandard.at/story/2000031874110/ich-habe-im-krieg-nichts-anderes- getan-als-meine-pflicht). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Steindl, Klaus; Gessner, Ulrike: Die Akte Nero. Auf den Spuren einer antiken Verschwörung. Mediendidaktisches Begleitmaterial zur Filmanalyse. Thematisches Medienbegleitheft zum USB-Stick 14372. BMBWF, Wien: 2019. PDF. Link (https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulpraxis/ugbm/medienservice/spe cials.html). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Universität Wien: Die Borodajkewycz-Affäre 1965. Link (https://geschichte.univie.ac.at/de/artikel/die-borodajkewycz-affaere-1965). Letzter Zu griff: 12.05.2021. Wien Geschichte Wiki: Am Spiegelgrund. Link (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Am_Spiegelgrund). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Wikipedia: Diskussion. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Wikipedia: Dokudrama. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Dokudrama). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Wikipedia: Spielfilm. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Spielfilm). Letzter Zugriff: 12.05.2021. 10
Wikipedia: Spielfilmdramaturgie. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Spielfilmdramaturgie). Letzter Zugriff: 12.05.2021. Wolf, Fritz: Alles Doku – oder was? Über die Ausdifferenzierung des Dokumentarischen im Fernsehen. Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), Düsseldorf: 2003. Link (https://www.medienanstalt-nrw.de/fileadmin/lfm-nrw/Pressemeldungen/allesdoku- kompl.pdf). Letzter Zugriff: 12.05.2021. 2.3 Abbildungsnachweise Deckblatt / Coverbild: Familienfoto der Familie Erdheim. Screenshot aus der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt.“ Buch: Ronzoni, Michael; Heigl, Katha rina. Regie: Heigl, Katharina. Eine Koproduktion von SATEL Film, ORF und BMBWF, 2018. Abbildung 1: Katharina Kraus, MA. Quelle: Katharina Kraus, 2019. 6 Abbildung 2: Bild 1: Claudia Erdheim. Bild 2: Tea Erdheim. Bild 3: Tea Erdheim gespielt von Daniela Golpashin, Spielszene. Collage aus Screenshots aus der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt.“ SATEL Film/ORF/BMBWF, 2018. 15 Abbildung 3: Bild 1. Taras Borodajkewycz in einer Vorlesung. Bild 2: Demonstranten für Taras Borodajkewycz. Bild 3: Demonstranten gegen Taras Borodajkewycz. Collage aus Screenshots aus der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt.“ SATEL Film/ORF/BMBWF, 2018. 19 Abbildung 4: Claudia Erdheim. Screenshot aus der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt.“ SATEL Film/ORF/BMBWF, 2018. 20 Abbildung 5: Doron Rabinovici. Screenshot aus der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt.“ SATEL Film/ORF/BMBWF, 2018. 20 11
Anhang: Arbeitsmaterialien Die Arbeitsmaterialien im Anhang sind als Kopiervorlage für den Ausdruck in Klassenstärke ge dacht. Sie sind nicht als elektronisches Unterrichtsmaterial erarbeitet. Aus diesem Grund erfüllen sie die Erfordernisse der Barrierefreiheit nicht. Die Formatierung wurde an die inhaltlichen und didaktischen Anforderungen für Arbeitsmate rialien für Schüler/innen angepasst. Sämtliche Quellangaben befinden sich auch im Literatur- und Abbildungsverzeichnis. Zeichenerklärungen 12
M1 Filmanalyse Was ist Filmanalyse? Filmanalyse „Wenn wir einen Film anschauen, erleben wir ihn als Ganzheit und lassen uns – unse rem Erfahrungshorizont entsprechend – auf die Welt der Bilder und Töne ein. Wir können der Handlung folgen, ohne nachzudenken. […] [Bei der Filmanalyse] geht es um die Abschätzung der filmischen Absicht und um die Analyse der filmischen Mit tel.“3 Dokudrama, Dokumentation und Spielfilm Der Fernsehfilm „Wien – Geschichte aus der Vorstadt“ aus der Reihe „Universum History“ ist eine „Spieldokumentation“, auch „Dokudrama“ genannt. Dabei werden die Filmgenres „Spielfilm“ (Drama) und „Dokumentarfilm“ vermischt: Dokudrama Das Dokudrama ist eine Kombination aus fiktiver und dokumentarischer Erzählung. Historisch belegbare Ereignisse werden von Schauspieler/inne/n nachgespielt und durch dokumentarische Elemente ergänzt. Das können Zeitzeug/inn/enberichte, Do kumente, Film- und Fotoaufnahmen oder Interviews sein. Dokudramen sind im Ge gensatz zu Dokumentarfilmen oder Spielfilmen ausschließlich im Fernsehen zu se hen.4 „Charakteristisch für das Doku-Drama [sic] ist, dass beide Elemente gleichberechtigt sind, also weder das Dokumentarische die Spielszenen nur nachträglich belegt noch umgekehrt die Spielszenen die Dokumente bloß illustrieren.“5 3 Siehe: Lernhelfer.de: Filmanalyse. Link (https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/filmanalyse). Zuletzt abgerufen: 12.05.2021. 4 Vgl.: Wikipedia: Dokudrama. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Dokudrama). Zuletzt abgerufen: 12.05.2021. 5 Siehe: Fritz Wolf: Alles Doku – oder was? Über die Ausdifferenzierung des Dokumentarischen im Fernsehen. Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), Düsseldorf: 2003. S. 98. Link (https://www.medienanstalt-nrw.de/fileadmin/lfm-nrw/Pressemeldungen/allesdoku-kompl.pdf). Zuletzt abgerufen: 12.05.2021. 13
Dokumentation Dokumentationen stellen Phänomene nicht nur dar, sondern hinterfragen sie. Sie ver stehen sich als Spurensuche. Ereignisse oder Themen sollen in einen umfassenden Zu sammenhang eingeordnet werden. Dabei wird auf eine möglichst objektive und sach liche Position geachtet. Eine Dokumentation basiert auf einer gründlichen Recherche. Neben (Expert/inn/en-)Interviews und Dokumenten können auch originale Bild- und Tonaufnahmen verwendet werden, um dem Format Authentizität und Lebendigkeit zu verleihen.6 Historische Dokumentationen sind das dominierende Format der Geschichtsdarstel lung im Fernsehen.7 Spielfilm Ein Spielfilm ist ein Film mit fiktionaler Handlung, die jedoch historischen Ereignissen oder realen Personen nachempfunden sein kann. Spielfilme basieren meistens auf ei nem Drehbuch und werden mit den Mitteln der Spielfilmdramaturgie gedreht. Film dramaturgie widmet sich dem „Geheimnis des Erzählens“. Wichtig ist dabei zum Bei spiel der Spannungsaufbau oder die Identifikation der Zuseher/innen mit einzelnen Protagonist/inn/en. Spielfilme machen den überwiegenden Teil der im Kino gezeigten Filme aus und un terteilen sich in viele verschieden Genres.8 6 Vgl.: Lexikon der Filmbegriffe: Dokumentation. Link (https://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=129). Letzter Zugriff: 12.05.2021. 7 Vgl. ebda. 8 Vgl.: Wikipedia: Spielfilm. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Spielfilm). Sowie: Wikipedia: Spielfilmdramatur gie. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Spielfilmdramaturgie). Letzter Zugriff: 12.05.2021. 14
Filmbausteine9 Um Inhalte in einer Dokumentation filmisch darzustellen, wird auf unterschiedliche „Filmbausteine“ zurückgegriffen, das können beispielsweise folgende Elemente sein: Spielfilmsequenzen: Spielszenen mit Darsteller/inne/n Dokumentarfilmsequenzen: Archivaufnahmen, Interviews mit Expert/inn/en, Zeit zeug/inn/enerzählungen und ähnliches Ton: Off-Sprecher/in (Sprecher/in ist nicht zu sehen), Musik Arbeitsauftrag 1: Filmbeobachtung Abbildung 2: Bild 1: Claudia Erdheim. Bild 2: Tea Erdheim. Bild 3: Tea Erdheim gespielt von Daniela Gol pashin, Spielszene. Collage aus Screenshots aus der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Ge schichte aus der Vorstadt.“ SATEL Film/ORF/BMBWF, 2018. → Sieh dir Kapitel 1: „Einleitung“ und Kapitel 2: „Kriegstrauma und Angst vor dem Dritten Weltkrieg“ aus der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vor stadt“ aufmerksam an. → Tipp: Es ist sinnvoll, wenn du dir zum Beantworten der Fragen die Sequenz mehrmals hin tereinander ansiehst und dabei auf unterschiedliche Details achtest! 9 Vgl. Steindl, Klaus und Gessner, Ulrike: Die Akte Nero. Auf den Spuren einer antiken Verschwörung. Mediendi daktisches Begleitmaterial zur Filmanalyse Thematisches Medienbegleitheft zum USB-Stick 14372. BMBWF, Wien: 2019. PDF. Link (https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulpraxis/ugbm/medienservice/spe cials.html). Letzter Zugriff: 12.05.2021. 15
Arbeitsauftrag 2: Fragen zu filmanalytischen Aspekten 1. In den ersten beiden Kapiteln des Films hat die Regisseurin Katharina Heigl unterschied- liche filmische Mittel eingesetzt. Identifiziere die einzelnen Filmbausteine und unterteile den Filmausschnitt in entsprechende Abschnitte. 2. Welche Emotionen hinterlassen die Abschnitte? Bemerkst du Unterschiede zwischen den gespielten und den sachlichen, dokumentarischen Szenen? 3. Wieso hat sich die Regisseurin deiner Meinung nach für den Mix der Genres „Spielfilm“ und „Dokumentarfilm“ entschieden? 4. Hast du in letzter Zeit spannende Filme gesehen? Finde je ein Beispiel für die Genres „Spielfilm“, „Dokumentarfilm“ und „Dokudrama“ und versuche die deiner Meinung nach wichtigsten Merkmale der verschiedenen Genres herauszuarbeiten! 16
5. Im zweiten Kapitel „Kriegstrauma und Angst vor dem Dritten Weltkrieg“ lernen wir in der ersten Spielszene die Familie Erdheim genauer kennen. Mutter Tea und Tochter Claudia sind in ihrer Wohnung in Wien zu sehen. Claudia Erdheim kam als Zeitzeugin schon in ei ner vorherigen Szene zu Wort. Seht euch das Kapitel aufmerksam an und versucht, alle filmischen Ebenen zu erfassen: Was sieht man? • Wo befinden sich die beiden Charaktere? • Wie sieht die Wohnung aus? • Welche Kleidung tragen sie? • Welche Gegenstände kann man erkennen? Was hört man? • Einsatz von Musik? • Geräusche im Hintergrund? • Gespräche? 17
6. In einem Film passiert nichts zufällig. Die Regisseurin will die Charaktere einführen, will uns über die verschiedenen filmischen Ebenen (Bild, Ton, Figuren ...) so viel wie möglich über die Personen vermitteln. Welchen Eindruck hast du anhand dieser Szene von Tea und Claudia? Was erfährst du über ihre Geschichte, ihre Persönlichkeit und über ihre Be ziehung zueinander? 7. Welche Fragen ergeben sich für dich während der Analyse? Schreib sie auf und versuche sie am Ende des Films zu beantworten. 18
M2 Recherche und Quellenkritik Arbeitsauftrag 1: Quellenkritik Ein besonders wichtiger Teil der Arbeit von Historiker/inne/n ist es, Informationen und Beweise (= Quellen) für vergangene Ereignisse zu finden und zu bearbeiten. Be vor man jedoch mit den Quellen arbeiten kann, muss überprüft werden, wo sie her kommen, wer sie wann hergestellt hat und ob sie echt sind. Diese Überprüfung nennt man Quellenkritik. Durch das Internet ist diese Quellenkritik zum einen leichter, zum anderen aber auch komplizierter geworden, da unzählige Quellen in Umlauf sind, de ren Ursprung man nicht oder schwer erkennen kann. Im folgenden Rechercheauftrag geht es also auch um bewusstes Erkennen von zuverlässigen Quellen. → Wie kann man deiner Meinung nach erkennen, ob eine Quelle zuverlässig ist? Arbeitsauftrag 2: Filmbeobachtung Abbildung 3: Bild 1. Taras Borodajkewycz in einer Vorlesung. Bild 2: Demonstranten für Taras Borodajkewycz. Bild 3: Demonstranten gegen Taras Borodajkewycz. Collage aus Screenshots aus der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt.“ SATEL Film/ORF/BMBWF, 2018. Sieh dir Kapitel 11 „Nachkriegszeit – Schweigen über den Nationalsozialismus“ und 12 „Auseinandersetzung mit der Vergangenheit – Späte Aufarbeitung“ aus der Dokumenta tion „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt“ aufmerksam an, bevor du mit den Arbeits- und Rechercheaufträgen beginnst. 19
Arbeitsauftrag 3: Die Nachkriegszeit aus der Sicht der Protagonist/inn/en Ab dem Jahr 1955 wurden die Strafgesetze für Nationalsozialist/inn/en gelockert. Somit konnte der ehemalige Besitzer Teas Wohnung zurückfordern. Claudia Erdheim kommentiert das im Film wie folgt:10 „Und es waren ja alle Nazi [sic], nicht? Und nach dem Krieg waren die auch alle Nazi [sic].“ 10 (Claudia Erdheim) Abbildung 4: Claudia Erdheim. Screenshot aus der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt.“ SATEL Film/ORF/BMBWF, 2018. Der Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici fügt hinzu, dass die Jahre und Jahrzehnte nach dem Ende des Nationalsozialismus von Verdrängung und Schweigen über die Vergangen heit geprägt sind. Er äußert sich im Film wie folgt:11 „Der Nationalsozialismus war ja nicht eine saisonale Grippeerkrankung. Die Täter sind noch immer da, die Mitglieder der nationalsozialistischen Partei sind immer noch da (…) und das sind Wählerstimmen. Wohingegen die Ermordeten, die Vertriebenen, die können nicht mehr mitstimmen. Die sind bei den Wahlen nicht gezählt.“ (Doron Rabinovici) Abbildung 5: Doron Rabinovici. Screenshot aus der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt.“ SATEL Film/ORF/BMBWF, 2018. → Wie beschreiben die Protagonist/inn/en des Films in den beiden genannten Filmkapiteln die Nachkriegszeit? 10 Claudia Erdheim O-Ton der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt.“ SATEL Film, ORF und BMBWF, 2018. 11 Dorona Rabinovic O-Ton der Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt.“ SATEL Film, ORF und BMBWF, 2018. 20
Rechercheauftrag 1: Österreichische Opferthese (Gruppenarbeit) Recherchiert im Internet zum Thema Opferthese (auch Opfermythos). • Was bedeutet der Begriff? • Wie entstand die Opferthese? • Wie wirkt sich die Opferthese auf die Politik und Gesellschaft der Zweiten Republik in Österreich aus? • Könnt ihr eure Rechercheergebnisse mit den Informationen aus dem Film verknüpfen? Was bedeutet der Begriff aus der Perspektive der überlebenden Mitglieder der Familie Erdheim? → Vergesst die Quellenangaben nicht! Rechercheauftrag 2: Politische Skandale in der Zweiten Republik (Gruppenarbeit) Im Laufe der Zweiten Republik gab es immer wieder politische Skandale im Zusammenhang mit dem Schweigen über den Nationalsozialismus. Der erste große Skandal war die „Borodajkewycz-Affäre“ 1965. Der Universitätsprofessor Taras Borodajkewycz äußerte sich in seinen Vorlesungen regelmäßig antisemitisch und anti demokratisch. 1986 kandidierte Kurt Waldheim als Bundespräsident und wurde mit seiner Vergangenheit während des Krieges konfrontiert. Heinrich Gross ermordete während des Zweiten Weltkriegs am Wiener Spiegelgrund Kinder zu Forschungszwecken und wurde nach Ende des Krieges nicht entlassen, sondern machte stattdessen weiter Karriere. Jede Gruppe recherchiert zu einer der drei genannten Personen. Im Anschluss stellt jede Gruppe ihre Ergebnisse kurz vor. Diskutiert Parallelen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Beispiele! • Wer war die Person? Kurze Biografie, Lebensdaten, Weltanschauung, Rolle im National- sozialismus. Stichworte genügen! • Was hat die Person gemacht? Warum kam es zu einem öffentlichen Skandal? • Wie wurde über den Skandal berichtet? Wie reagierte die Gesellschaft darauf? Wie die Politik / Justiz? • Wurden durch den jeweiligen Skandal gesellschaftliche oder politische Veränderungen ausgelöst? 21
Linktipps als Einstieg in die Gruppenarbeit Alle Links zuletzt abgerufen am: 12.05.2021. Taras Borodajkewycz Universität Wien: Die Borodajkewycz-Affäre 1965. Link (https://geschichte.univie.ac.at/de/artikel/die-borodajkewycz-affaere-1965). Haus der Geschichte Österreich: Mitschrift einer Vorlesung von Taras Borodajkewycz, von Ferdinand Lacina, Wien 1962. Link (https://www.hdgoe.at/mitschrift_lacina) ORF-TVthek History: Vom Staatsvertrag bis jetzt – Fiktives Interview mit Taras Borodajkewycz. Link (https://tvthek.orf.at/history/Der-Fall-Borodajkewycz/9427047/Fiktives-Interview-mit- Taras-Borodajkewycz/9462767) Kurt Waldheim Österreichische Mediathek: Ö1 Journale – Wahlen als Wendepunkte der 80er Jahre. Link (https://www.mediathek.at/journale/journaleaufsaetze/wahlen-der-80er-jahre-als-wen depunkte/die-praesidentschaft-von-kurt-waldheim-und-das-ende-der-kleinen-koalition/) Demokratiezentrum Wien: Waldheim-Debatte. Link (http://www.demokratiezentrum.org/wissen/wissensstationen/waldheim-debatte.html) Hans Rauscher: Waldheim-Affäre. „Ich habe im Krieg nichts anderes [sic] getan als meine Pflicht erfüllt“. In: Der Standard, Online-Ausgabe, 27.02.2016. Link (https://www.derstandard.at/story/2000031874110/ich-habe-im-krieg-nichts-anderes- getan-als-meine-pflicht) Heinrich Gross Haus der Geschichte Österreich: Der Prozess gegen Heinrich Gross im Jahr 2000. Link (https://www.hdgoe.at/prozess-gross) denk mal wien: Heinrich Gross (1915-2005). Link (https://www.denkmalwien.at/zeitzeuginnen/heinrich-gross-1915-2005) Wien Geschichte Wiki: Am Spiegelgrund. Link (https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Am_Spiegelgrund) 22
M3 Diskussionsrunde Zu einem guten Diskussionsstil gehört neben wechselseitigem Respekt unter ande rem, gegenteilige Argumente und Meinungen zuzulassen und genau zu prüfen, an statt diese vorschnell zu verwerfen. Ein guter Diskutant hört zu, lässt ausreden und ist konzentriert genug, um auf das vom Gegenüber Gesagte einzugehen und seine eige nen Argumente sachlich darzustellen. Im Idealfall ist er gelassen und höflich.12 Nehmt die folgenden Themen als Anstoß, euer neu erworbenes Wissen in Gruppen oder in der ganzen Klasse zu diskutieren! Diskussionsfrage 1: Dokudrama Seit Jahren erfreut sich das Filmgenre „Dokudrama“ großer Beliebtheit und wird bei Ge schichtsdokumentationen im Fernsehen sehr häufig verwendet. Wie beurteilt ihr diese Art von Geschichtsvermittlung? Welche Vor- und Nachteile fallen euch ein? Diskussionsfrage 2: Nachkriegsgesellschaft So kommentiert Diana Rosdolsky, Claudia Erdheims Nichte, im Film die Situation in der Nach kriegszeit: „Nach Kriegsende gab es so eine Art „Pakt des Schweigens“, könnte man sagen. Es haben ei gentlich alle geschwiegen, ja? Die Täter, die Mitläufer, aber auch die Opfer. Ich glaub, dass meine Mutter und meine Tante noch in diesem Schweigen aufgewachsen sind und ich glaube auch, sozusagen, dass es erst die dritte Generation ist, die dann wirklich beginnt, sich emotio nal und auch inhaltlich damit zu befassen.“13 (Diana Rosdolsky) → Wie stellt ihr euch die Gesellschaft in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg vor? → Welche Schwierigkeiten im Zusammenleben fallen euch ein? Diskussionsfrage 3: Zeitgeschichte als Familiengeschichte Der Film nähert sich der Wiener Zeitgeschichte über eine Familiengeschichte an. → Was haltet ihr von dieser Art der Erzählung von Zeitgeschichte? → Welche Vor- oder Nachteile fallen euch ein? 12 Siehe: Wikipedia: Diskussion. Link (https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion). Letzter Zugriff: 12.05.2021. 13 O-Ton Diana Rosdolsky. Dokumentation „Unser Österreich: Wien – Geschichte aus der Vorstadt.“ SATEL Film, ORF und BMBWF, 2018. 23
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