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Arbeit! Wohnen! Urbane Auseinandersetzungen um EU-Migration Lisa Riedner Institut für Kulturanthropologie & Europäische Ethnologie Georg-August-Universität Göttingen lisa.riedner@uni-goettingen.de
„[D]ie Landeshauptstadt München [ist] – unabhängig von Leistungsansprüchen nach dem SGB II oder SGB XII – bei Wohnungslosigkeit für die Unterbringung der wohnungslosen Personen nach Art. 6, 7 LStVG zuständig. Dies gilt auch für arbeitssuchende Ausländerinnen und Ausländer“ Amt fur Soziale Sicherung & Amt für Wohnen und Migration [Sozialreferat, Landeshauptstadt München] (2006): Auswirkungen der Änderungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende. Beschlussvorlage Nr. 02-08 / V 08799 des Sozialausschusses vom 12.10.2006. Verfügbar unter: https://www.ris- muenchen.de/RII/RII/DOK/SITZUNGSVORLAGE/975814.pdf [23.06.2016].
„Seit Inkrafttreten der 6-Monats-Regelung (Juli 2011) und der städtischen Regelung für EU-Bürgerinnen und Bürger (September 2011) wurden 701 Personen (Stand 30.6.2012) nicht untergebracht. Nur deshalb ist es dem Sozialreferat gelungen, das Münchner Sofortunterbringungssystem für Wohnungslose an der Grenze des sozialverträglich Machbaren zu managen.“ Amt fur Wohnen und Migration [Sozialreferat, Landeshauptstadt München] (2012): Münchner Gesamtplan II – Soziale Wohnraumversorgung/ Wohnungslosenhilfe – Handlungsprogramm „Wohnen statt Unterbringen“ - Erfahrungsbericht und Fortschreibung. Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 10010 vom 11.10.2012. Verfügbar unter: https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/SITZUNGSVORLAGE/2771316.pdf [23.06.2016].
Es gehe darum, „eine bisher so nicht mögliche Kontaktbasis zu den obdachlosen Menschen [zu] schaffen, die in zwei Richtungen wirken soll: zum einen die Anbindung ‚ortsansässiger‘, anspruchsberechtigter Personen ans örtliche Hilfenetz mit dem Ziel der dauerhaften Versorgung mit einer Wohnmöglichkeit, zum anderen die Beratung perspektivloser Zuwanderinnen und Zuwanderer.“ „Die Armutszuwanderung v.a. aus den osteuropäischen Ländern hat dazu geführt, dass sich Menschen in München aufhalten, die perspektivisch kaum eine Chance haben, sich selbst auf dem Arbeits- oder Wohnungsmarkt zu versorgen.[…] Im Unterschied zu den sogenannten ‚ortsansässigen‘ Obdachlosen, die aus verschiedenen Gründen eine Versorgung im Sofortunterbringungssystem der Stadt ablehnen und ‚Platte machen‘, wäre es für die vorgenannte Gruppe in der Regel besser, wieder in ihr Heimatland zurückzukehren, statt den Winter unter härtesten Bedingungen hier auf der Straße zu verbringen“ Amt fur Wohnen und Migration [Sozialreferat, Landeshauptstadt München] (2012c): Einrichtung und Betrieb eines Kälteschutzraums fur die Kälteperiode; Einrichtung eines ganzjährigen Beratungsdienstes. Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 10525 vom 08.11.2012. Verfugbar unter: https://www.ris muenchen.de/RII/RII/DOK/SITZUNGSVORLAGE/2812237.pdf [23.06.2016].
Detaillierte Informationen zur rechtlichen Situation finden sich hier: Voigt, Claudius. "Ausgeschlossen oder privilegiert." Zur aufenthalts-und sozialrechtlichen Situation von Unionsbürgern und ihren Familienangehörigen. Berlin. (2013). URL: http://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/doc/2017-11-13_broschuere_A4_unionsbuerger_auflage3_web.pdf [29.03.2018].
Vgl: Riedner, Lisa (2011): “Let’s show the world how we live and work!” The Struggles of Bulgarian Day-labourers in Munich. In: Multicultural Center Prague (Hg.): Flexi In- Security. Ten Stories and Photo Reportages on the Situation of Labor Migrants in Times of Economic Crisis. Prag. Available online: http://mkc.cz/doc/FLEXI_cze. pdf [30.01.2018]. Foto: Trixi Eder.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: lisa.riedner@uni-goettingen.de Riedner, Lisa (2018): Arbeit! Wohnen! Urbane Aueinandersetzungen um EU-Migration. Edition Assemblage, Münster. Zeichnung: Petja Dimitrova (http://www.petjadimitrova.net/)
Soziale Rechte Anspruch auf Grundsicherung (SGB II, Hartz IV) • bei aktueller Erwerbstätigkeit (5,5 Stunden die Woche können ausreichen) • bei früherer Erwerbstätigkeit von über einem Jahr (innerhalb eines Zeitraums von 2 Jahren) • bei früherer Erwerbstätigkeit von weniger als einem Jahr besteht der Anspruch für sechs Monate Detaillierte Informationen zur rechtlichen Situation finden sich hier: Voigt, Claudius. "Ausgeschlossen oder privilegiert." Zur aufenthalts-und sozialrechtlichen Situation von Unionsbürgern und ihren Familienangehörigen. Berlin. (2013). URL: http://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/doc/2017-11-13_broschuere_A4_unionsbuerger_auflage3_web.pdf [29.03.2018].
Ausschluss von sozialen Rechten Seit 2007 haben Ausländer*innen, die nur zum Zwecke der Arbeitsuche aufenthaltsberechtigt sind, keinen Anspruch auf Hartz IV/Leistungen nach SGB II Seit 2016 sind Unionsbürger*innen für einen Zeitraum von fünf Jahren von Leistungen nach dem SGB II und SGB XII ausgeschlossen, wenn sie • ein Aufenthaltsrecht allein zur Arbeitsuche haben • ihr Aufenthaltsrecht allein aus der Schul- oder Berufsausbildung ihrer Kinder ableiten • kein „materielles“ Aufenthaltsrecht haben Migrationspolitisches Aushungern der wirtschaftlich Unproduktiven?! (Claudius Voigt) Detaillierte Informationen zur rechtlichen Situation finden sich hier: Voigt, Claudius. "Ausgeschlossen oder privilegiert." Zur aufenthalts-und sozialrechtlichen Situation von Unionsbürgern und ihren Familienangehörigen. Berlin. (2013). URL: http://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/doc/2017-11-13_broschuere_A4_unionsbuerger_auflage3_web.pdf [29.03.2018].
Aberkennung der Freizügigkeit Die Freizügigkeit kann nur auf besonderen Anlass hin durch die Ausländerbehörde in einem spezifischen Verfahren aberkannt werden. Gründe für die Aberkennung (siehe Freizügigkeitsgesetz/EU): • Vortäuschen falscher Tatsachen • Bedrohung der öffentlichen Sicherheit • nach den ersten 6 Monaten Aufenthalt, wenn ein*e Unionsbürger*in nicht arbeitet oder ohne Aussicht auf Erfolg Arbeit sucht (erst seit 2014) Detaillierte Informationen zur rechtlichen Situation finden sich hier: Voigt, Claudius. "Ausgeschlossen oder privilegiert." Zur aufenthalts-und sozialrechtlichen Situation von Unionsbürgern und ihren Familienangehörigen. Berlin. (2013). URL: http://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/doc/2017-11-13_broschuere_A4_unionsbuerger_auflage3_web.pdf [29.03.2018].
Foto: Beatrix Eder
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