ArbeiterInnen protestieren für bessere Löhne. Brutales Durchgreifen und tödliche Gewalt von Polizei und Sicherheitsdiensten - Kampagne für ...
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ArbeiterInnen protestieren für bessere Löhne. Brutales Durchgreifen und tödliche Gewalt von Polizei und Sicherheitsdiensten. Dieser Bericht ist eine übersetzte und zusammengefasste Version des Berichts „Crackdown in Cambodia: Workers Seeking Higher Wages Meet Violent Repression“ des Workers’ Rights Consortium vom 24. März 2014. ! 1 "
""" Zusammenfassung Am 2. und dritten Januar 2014 demonstrierten TextilarbeiterInnen in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas. Die Kambodschanischen Sicherheitsdienste gingen mit tödlicher Gewalt gegen sie vor. Das Militär schoss mit Sturmgewehren auf die Beschäftigten, die vor den Textilfabriken für höhere Löhne protestierten. 1 Dabei wurden vier Menschen getötet und 38 verletzt. Laut der kambodschanischen Menschenrechtsorganisation ‚Cambodian League for the Promotion and Defense of Human Rights’ (unter ihrer französischen Abkürzung bekannt als LICADHO) schoss die Militärpolizei auf die ArbeiterInnen über einen längeren Zeitraum und scheinbar ohne Zögern. Es scheint keine Absicht bestanden zu haben, Todesfälle oder Verletzungen zu vermeiden. 2 Unter den Toten waren FabrikarbeiterInnen, die für bedeutende, internationale Handelshäuser und Marken arbeiteten, u.a. Walmart, Hudson Bay, Sears, Abercrombie and Fitch, Nike, Russell, adidas, Puma, Uniqlo, HanesBrands, Primark, und Marks & Spencer.3 Zehntausende TextilarbeiterInnen streikten und demonstrierten für einen existenzsichernden Lohn, damit die Grundbedürfnisse gesichert sind. Die Forderungen wurden mit tödlichen Schüssen beantwortet. Auslöser der Massenproteste war die von der kambodschanischen Regierung im Dezember 2013 angekündigte Erhöhung des Mindestlohns. Jedoch sollte dieser immer noch weit unter dem liegen, was einnm Lohn zum Leben ausmacht. Die angekündigte Höhe lag sogar unterhalb der offiziellen Berechnung des im Land bestehenden dreigliedrigen Verhandlungsgremiums. 2. Januar 2014 - militärische Kampfeinheiten greifen vor der Yakjin-Garment-Fabrik (Zulieferer u.a. für Gap und W almart) friedlich protestierende ArbeiterInnen mit AK-47- Maschinengewehren, Schlagstöcken, M etallrohren, M essern und Schleudern an. Fotos: LICADHO Die daraufhin entstandene Protestwelle war nicht die erste. Aufgrund der verheerenden Zustände hatten in zurückliegender Zeit kambodschanische TextilarbeiterInnen die Fabriken immer wieder aus Protest gegen die üblichen „Hungerlöhne“ verlassen.4 Verglichen mit anderen bedeutenden Ländern für die Herstellung von Bekleidung sind die Löhne in Bangladesch am niedrigsten. Definitiv sind die Löhne der kambodschanischen Bekleidungsfabriken so niedrig, dass ArbeiterInnen oft Schwierigkeiten haben, sich ausreichend zu ernähren. Diese Tatsache ist die Ursache für die zahlreichen Ohnmachtsanfälle in den Produktionsstätten, über die in den letzten Jahren berichtet wurde. Es verdeutlicht ein strukturelles Problem, wenn davon mehrere tausende ArbeiterInnen über Jahre hinweg betroffen sind.5 ! 1 "
Drei Mal in Folge reagierten kambodschanische Behörden auf Proteste von TextilarbeiterInnen mit Gewalt, durch die Menschen starben. Im Februar 2012 erschoss ein Regierungsbeamter drei demonstrierende ArbeiterInnen bei Protesten vor einer Puma-Zulieferfabrik.6 Im November 2013 schoss die Militärpolizei mitten in einen Marsch streikender ArbeiterInnen. Dabei kam ein Mensch ums Leben und neun weitere Personen erlitten Schussverletzungen. Die Protestierenden arbeiteten in einer Fabrik, in der Levi-Strauss, Gap und H&M produzieren ließen.7 Die Unterdrückung fundamentaler Menschen- und Arbeitsrechte der ArbeiterInnen in der kambodschanischen Bekleidungsindustrie wird fortgesetzt. Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit sowie das Recht auf freie Meinungsäußerung werden gezielt verhindert. Bei den ersten Anzeichen von Unruhen unter TextilarbeiterInnen griffen stets Sicherheitsdienste ein. Am 26. Januar 2014 wurde eine friedliche Demonstration mit Rauchgranaten und elektrischen Schlagstöcken gewaltsam aufgelöst. 8 In den Folgemonaten wurden seitens staatlicher Behörden Versammlungen komplett verboten. 9 Es kam zur Inhaftierung von über 20 Personen, von Streikenden und so genannten Rädelsführern. In diesem Zeitraum versuchten sich neue Gewerkschaften zu legitimieren. Das Arbeitsministerium verweigerte die Registrierung der neu geschaffenen Gewerkschaften bzw. wurde später die Möglichkeit, legal eine Gewerkschaft zu gründen, gänzlich aufgehoben. 10 Nach internationalen Protesten wurden am 30. Mai 2014, nach 140 Tagen Haft, die „Free 23“ ArbeiterInnen, die im Januar inhaftiert wurden, endlich frei gelassen. Die Strafen wurden am gleichen Tag des Urteils zwar ausgesetzt, 11 jedoch wurden dennoch alle ohne stichhaltige Beweise für schuldig befunden und zu Haftstrafen bis zu über vier Jahren verurteilt. Während der 140 Tage in Ein Arbeiter zeigt die Patronenhülsen, die er Haft sind sie geschlagen worden. Unter Ihnen vor dem Canadia-Industrial-Park fand, sind ArbeiterInnen, die in Fabriken wo Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten arbeiteten, die folgende Marken beliefert eröffnet hatten. Foto: CLEC haben: Nike, Team Edition (Footlocker), PVH, Polo Ralph Lauren, Costco, Bloomingdales, Dillard’s und Clark’s Footwear. Die unmittelbare Verantwortung für den grundlosen Verlust von Menschenleben als auch die nachfolgende Repression gegenüber Menschen und die Missachtung der Menschenrechte bei der Arbeit liegt bei der kambodschanischen Regierung. Dennoch sind kambodschanische Fabrikbesitzer und ihre Geschäftspartner – die führenden internationalen Markenfirmen und Handelshäuser– mit involviert, wenn die legitimen Forderungen nach der Erhöhung der Löhne mit dieser gewaltsamen Kampagne beantwortet werden. Letztlich profitieren diese Unternehmen von der Arbeit und den Missständen in den Fabriken. ! 2 "
27. Dezember 2013 - TextilarbeiterInnen protestieren für höhere Löhne. Foto: LICADHO Weder die Massenproteste noch die gewalttätige Repression durch die Sicherheitsdienste im Dezember 2013 oder Januar 2014 wären geschehen, wenn kambodschanische Fabrikbesitzer den Forderungen der ArbeiterInnen entgegen gekommen wären. Jedoch stehen diese auch unter Druck, den Kostenanforderungen der Marken und Handelshäuser zu entsprechen. Die Textilfabrikbesitzer sind mit den Anforderungen der Marken und Handelshäuser nach „Billigklammotten“ und „Fast-Fashion“ konfrontiert. Auf der anderen Seite bestehen die Forderungen der TextilarbeiterInnen nach existenzsichernden Löhnen. Dies verdeutlicht, warum die Industrie sich einer signifikanten Mindestlohnerhörung so vehement entgegenstellt. Und das, obwohl die realen Löhne für kambodschanische TextilarbeiterInnen heute niedriger sind als im Jahre 2000. Signifikant ist, dass seit dem Protestauftakt Branchenvertreter, insbesondere aus Südkorea, die Eskalation der Gewalt und weitere Konfrontation bevorzugten, anstatt eine Verhandlungslösung zwischen ArbeiterInnen und Management zu suchen. Zum Beispiel als ArbeiterInnen einiger Fabriken Mitte Dezember 2013 einen Streik für einen höheren Mindestlohn begonnen hatten, rief die Garment Manufacturers Association in Cambodia (GMAC) zu einer bundesweiten Aussperrung der 168 innerhalb der Gewerkschaft organisierten ArbeiterInnen auf - was nur dazu führte den Konflikt zu verschärfen.12 Es ist ungeheuerlich, dass überwiegend südkoreanische Fabrikbesitzer in der Woche vor dem brutalen Eingreifen - dem „Crackdown“ - sowohl direkt als auch durch ihre Botschaft militärisches Vorgehen gefordert hatten. 13 Dieses Eingreifen wurde nicht nur von der Militärpolizei sondern auch durch Kampfverbände durchgeführt. Schon dies ist eine Verletzung der Menschenrechte. Das Agieren der Fabrikbesitzer kann somit als unmittelbare Verursachung für die Todesfälle, Prügeleien und illegalen Festnahmen der kambodschanischen TextilarbeiterInnen am 2. und 3. Januar 2014 angesehen werden. ! 3 "
Die Fabrikbesitzer haben nicht gezögert, die Sache selbst in die Hand genommen, um die protestierenden ArbeiterInnen und ihre Gewerkschaften für ihre Lohnforderungen zu bestrafen. Seit Beginn der Unruhe wurden 168 ArbeiterInnen entlassen - alles GewerkschafterInnen und „OrganiserInnen“ auf Betriebsebene. Gegen mehrere GewerkschaftsführerInnen der nationalen Gewerkschaftsverbände, die die TextilarbeiterInnen vertritt, hat die Vereinigung der Textilhersteller in Kambodscha (GMAC) Klagen wegen der Teilnahme an Streiks eingereicht. Es wird auf Schadenersatz für die entgangenen Gewinne und den Schaden an Immobilien geklagt. 14 Lange Zeit wurde die Militärpräsenz am Ort des „Crackdowns“ aufrechterhalten.15 2. Januar (links) und 3. Januar 2014 (rechts) - blutbefleckte Gefangene. Fotos: CLEC Die Verweigerung, den Arbeitskräften eine angemessene Basisentlohnung zu zahlen - praktisch vorgeschrieben durch die Geschäftspraktiken der Marken und Handelshäuser des globalen Nordens - führte zum schlimmsten Fall von staatlicher Gewalt und Repression gegenüber kambodschanischen Bürgern. 16 Die Schießereien im Januar 2014 wurden international angeprangert, von Regierungen und Nicht-Regierungsorganisationen, der Vereinten Nationen (UN),17 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO),18 Amnesty International,19 und Human Rights Watch (HRW)20 und der Clean Clothes Campaign (CCC). Am 9. Januar 2014 sagte Brad Adams, HRW-Direktor für Asien, „Die Handlungen der Regierungspartei - das Durchgreifen, die Misshandlung von Gefangenen und das Verbot von Protesten - scheinen bezweckt, die Ausübung demokratischer und gewerkschaftlicher Rechte in Kambodscha zu verhindern. Diplomaten und Geldgeber sollten gegen diese Rechtsverletzungen Widerspruch erheben, um das weitere Abgleiten Kambodschas in die Repression vorzubeugen“. 21 Dies gilt auch für die in Kambodscha tätigen Modemarken und Handelshäuser. Ebenso rief HRW und die Clean Clothes Campaign dazu auf, „die kambodschanische Regierung zu drängen, das Protestverbot aufzuheben und die ungerecht inhaftierten ArbeiterInnen baldmöglichst bedingungslos freizulassen und sämtliche Anklagen fallenzulassen.“22 Die tödliche Gewaltanwendung und die Repressionen seitens der kambodschanischen Regierung sind mit Blick auf die Menschenrechte ursächlich für eine ernsthafte Krise . Die Clean Clothes Campaign und WRC sehen eine hohe Verantwortung bei den in Kambodscha tätigen Textilunternehmen. Diese können ihren Einfluss auf die kambodschanische Regierung geltend machen, um eine gewaltfreie und nicht-repressive Reaktion gegenüber den ArbeiterInnen zu fordern. Die westlichen Unternehmen können dies direkt und indirekt über ihre kambodschanischen Zuliefer. ! 4 "
""" Hintergrundinformationen A. Einen M indestlohn für die kam bodschanische Bekleidungsindustrie Das kambodschanische Arbeitsrecht verlangt, der Mindestlohn muss so festgesetzt werden, dass dieser einer ArbeiterInnen „einen menschenwürdigen Lebensstandard und ein Leben in Menschenwürde“ sichert.23 Die Löhne der TextilarbeiterInnen in Kambodscha gehören jedoch zu den niedrigsten unter den Bekleidung produzierenden Länder der Welt Dieser beträgt nur einen Bruchteil eines existenzsichernden Lohns.24 Die Reallöhne in der kambodschanischen Bekleidungsindustrie waren zwischen 2001 und 2011 um 19,1 Prozent gesunken - die gelegentlich vorgenommene Mindestlohnerhöhung glich nicht einmal die Inflation aus.25 Die sinkende Kaufkraft des Mindestlohns der TextilarbeiterInnen ist besonders bedeutsam, da in den kambodschanischen Textilfabriken überwiegend lediglich der Mindestlohn für eine normale Arbeitswoche gezahlt wird.26 Am 1. Mai 2013 kündigte die Regierung eine Erhörung des Mindestlohns im Textilsektor an; von 61 US- Dollar auf 80 US-Dollar im Monat.27 Diese angebliche Erhöhung um 19 US-Dollar beinhaltet jedoch einen monatlichen Zuschuss von 5 US-Dollar, den die ArbeiterInnen reale Zunahme entsprach also 14 US-Dollar.28 Seit über einem Jahrzehnt war dies zwar die erste größere Lohnsteigerung, doch blieb die Kaufkraft auf dem Niveau des Jahres 2000, dem Jahr in dem gerade die Bekleidungsindustrie im Land entstand.29 Der Mindestlohn, war im Februar auf 100 US- Dollar erhöht worden und lag dennoch weit unten einem Lohn zum Leben.30 Man kann nicht sagen, dass der Mindestlohn „ein Leben in Menschenwürde bzw. mit würdigem Lebensstandard sichert.“ – wie es im kambodschanischen Gesetzbuch steht. 31 2013 hat die kambodschanische NGO, die Community Legal Education Center (CLEC) und die britische NGO, Labour Behind the Label (LBL), das Mindesteinkommen berechnet, was einE TexilarbeiterIn einschließlich ein Angehöriger von ihr/ihm benötigt, der Betrag lag bei 150 US-Dollar pro Person im Monat.32 Bei dieser Summe ist davon auszugehen, dass der Mindestlohn für zwei abhängigen ArbeiterInnen kaufen sich eine Mahlzeit von (Konsumeinheiten) Familienangehörigen 450 Händlern vor der Fabrik, die oftmals leicht US-Dollar betragen müsste – also knapp Fünf verdorbenes Essen anbieten, was auf dem M arkt Mal höher als der offizielle Betrag. nicht mehr verkauft werden kann. Foto: WRC ! 5 "
Die Unangemessenheit des kambodschanischen Mindestlohns ist seit Jahren offensichtlich. Eine Studie aus dem Jahr 2009 des Cambodian Institute of Development Study (CIDS), belegt, dass eineR TextilarbeiterIn in der Hauptstadt Phnom Penh pro Tag im Durchschnitt 1 US-Dollar fürs Essen ausgibt. Die Summe für die/den DurchschnittsbürgerIn lag bei 1,15 US-Dollar. Bei den Ausgaben für andere Dinge, wie Miete, Bekleidung und Gesundheitsvorsorge, ist der Unterschied noch deutlich größer – nämlich 0.87 US-Dollar für die/den TextilarbeiterIn zu 1,86 US-Dollar für die/den DurchschnittsbürgerIn. 33 Die unzureichenden Löhne, die die Fabrikbesitzer zahlen, haben zu Mangelernährung unter den TextilarbeiterInnen beigetragen. Recherchen von CLEC und LBL zwischen Oktober 2012 und Juni 2013 belegen, dass ein Drittel der befragten ArbeiterInnen ein Body-Mass-Index (BMI) unter 18 hatten, was ein klares Merkmal für Mangelernährung ist.34 2012 ließ das WRC den Nährwert eines typischen Frühstücks und Mittagsessen der kambodschanischen TextilarbeiterInnen analysieren. Fazit: Diese Malzeiten erfüllen nicht mal den niedrigsten Energiebedarf. Dabei wurde der Standard der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugrunde gelegt, der für eine junge Frau die moderater körperlicher Arbeit nachgeht, bei 2.700 Kalorien festgesetzt ist. 35 Bei einer Standardernährung mit drei Mahlzeiten am Tag, müsste demnach jede Mahlzeit 900 Kalorien enthalten, um den Mindestbedarf zu erfüllen. Die von dem WRC getesteten Frühstücksproben enthielten leidlich ca. 400 Kalorien und die Proben des Mittagsessens 570 Kalorien. Das bedeutet, den ArbeiterInnen fehlen schon am Nachmittag 830 Kalorien – fast die Hälfte von dem was sie benötigen.36 Da nach mündlichen Aussagen die TexilarbeiterInnen eher kein Abendessen mit einem dreifachen Nährwert des Mittagsessens zu sich nehmen, ist also deren Ernährungsgrundlage definitiv unzureichend. 14. März 2014 - Arbeiterinnen von Cambo-Kotop-Fabrik erholen sich im Krankenhaus, nachdem sie in Ohnmacht gefallen waren. Am 13. und 14. März 2014 fielen fast 60 ArbeiterInnen dieser Fabrik in Ohnmacht, eine der Frauen verstarb. Seit 2010 sind etwa 4.000 M enschen bei der Arbeit aufgrund von M angelernährung in der Bekleidungsindustrie zusammengebrochen. Foto: CLEC Als Ursache für die mehrfach in den letzten Jahren vorgekommenen Ohnmachtsmassenanfällen unter kambodschanischen TextilarbeiterInnen wurde Unterernährung als wesentlicher Faktor festgestellt. Laut lokalen Medienberichten brachen mehr als 4000 ArbeiterInnen seit 2010 in über 50 verschiedenen Massenohnmachtsanfällen zusammen.37 Die befragten TextilarbeiterInnen schätzen die echte Zahl etwas höher – denn es passieren in vielen Fabriken mehrere Ohnmachtsanfälle im Monat. ! 6 "
Ohne ausreichende Löhne unternehmen kambodschanische TextilabeiterInnen verschiedenste Anstrengungen, um finanziell um die Runden zu kommen. Beispielsweise teilen sich mehrere gemeinsam die Ausgaben für Lebensmittel oder wohnen im gleichen Zimmer. Andere bringen von ihren Heimatbesuchen auf den Dörfern Reis, Fleisch, Fisch u.a. mit. 38 Andere gehen am Wochenende auf „Nahrungssuche“ auf umliegenden Feldern oder Flüssen und Teichen, um Gemüse, Reis, kleine Tiere oder Insekten zu sammeln.39 Selbst die Vereinigung der Textilhersteller (GMAC), die sich immer wieder energisch gegen eine Erhöhung des Mindestlohns stellt, gibt zum Teil zu, Typische Gemeinschaftsunterkünfte dass das Beschriebene eben Realität sei. 2011 für TextilarbeiterInnen. Foto: CLEC bemerkte der Generalsekretär Ken Loo, der damaligen Mindestlohn „beinhaltet zwar genügend Nährwert zum Überleben, jedoch fühlst du dich dennoch hungrig.“40 Die Kontroverse im Mai 2013 über die letzten Lohnerhöhung in 2010 führte zu einer Krise innerhalb des kambodschanischen Textilsektors: Es kam zum ersten industrieweiten Streik seit einem Jahrzehnt und massenhafte Vergeltungsmaßnahmen gegen die ArbeiterInnen durch die Fabrikbesitzer. In dessen Folge hat die Kambodschanische Regierung das (dreigliedrige) Labor Advisory Committee (LAC) zur Arbeitsgesetzgebung etabliert und für das selbe Jahr angekündigt, dass der Mindestlohn um 5 US-Dollar erhöht wird, ohne weitere Erhöhung bis 2014. TextilarbeiterInnen zu Fuß oder per offenem Lastwagen auf dem W eg zur Arbeit. Laut staatlichen Statistiken starben 69 TexilarbeiterInnen im Jahr 2013 bei Verkehrsunfällen. Foto: WRC ! 7 "
B. Die Ü berprüfung des M indestlohns 2013 Im August 2013 hatte die kambodschanische Regierung den dreigliedrigen Arbeitskreis aus Regierungsbeamten, VertreterInnen der GMAC und kambodschanischen Gewerkschaften etablierte. Dieser Arbeitskreis hatte die Aufgabe, jährlich forschungsbasierte Empfehlungen für einen angemessenen Mindestlohn zu entwickeln. Am 16. Dezember 2013 erzielte die Gruppe ihre erste Vereinbarung.41 Ein an die Öffentlichkeit gekommenes Dokument eines Unterausschuss des Arbeitskreises belegte, dass die durchschnittlichen Ausgaben für Dinge des täglichen Bedarfs bei 157 US-Dollar im Monat pro Person lagen. 42 Auf der Grundlage dieser Ergebnisse beschloss der Arbeitskreis, dass eine geeignete Lohnuntergrenze 160 US-Dollar betragen sollte, um eineN TextilarbeiterIn und deren/dessen Familie ernähren zu können.43 Diese Summe ist zwar etwa das Zweifache des aktuellen Mindestlohns, dennoch lediglich ungefähr ein Drittel eines Lohns der nötig ist, um eineN TextilarbeiterIn und zwei Abhängigen zu versorgen - nach Berechnungen des CLEC und LBL. Der Unterausschuss des Arbeitskreises schlug eine Aufteilung der Erhöhung auf drei verschiedenen Zeitpunkten vor, um das Monatseinkommen der ArbeiterInnen auf 160 US-Dollar schrittweise zu steigern.44 Dabei wurden jedoch die Auswirkung der zukünftigen Preisinflation auf die Kaufkraft nicht berücksichtigt. Laut Statistik des World Economic Outlooks des Internationalen Währungsfonds, liegt die erwartete Inflation in Kambodscha zwischen 2014 und 2017 zwischen 3 bis 5.7 %. Demzufolge müssten 2018 ArbeiterInnen 185 US-Dollar verdienen, um einen ähnlichen Lebensstandard wie heute mit 160 US-Dollar zu haben.45 Anlässlich der offiziellen Veröffentlichung des Arbeitskreis Vorschlags am 16. Dezember 2013 entbrannte eine Debatte darüber, wie schnell neue Anpassungen eintreten würden. 46 Eine Woche später traten ArbeiterInnen in zwei verschiedenen Industriegebieten der Bavet-Gemeinde in der Provinz Svay Rieng in den Streik. Sie forderten eine unmittelbarere Erhöhung der Löhnen auf 154 US- Dollar im Monat.47 Zur selben Zeit gab der dreigliedrige Arbeitskreis bei der LAC seine Empfehlung den Mindestlohn auf 160 US-Dollar zu erhöhen. Die GMAC betrieb daraufhin Altes Banner mit der Forderung nach öffentliche Lobbyarbeit für eine niedrige Erhöhung auf einem Mindestlohn von 160 US-Dollar. Die max. 130 US-Dollar innerhalb von fünf Jahren. 48 aktuellen Lohnforderungen sind aufgrund Außerdem schlug die GMAC vor, dass die Erhöhung der Entwicklungen von 160 auf 177 US- nur für ArbeiterInnen sein soll, die an keinem Dollar gestiegen. Foto: Dae-oup Chang/cc ‚unbefugten Streik’ teilgenommen hätten. Die Erhöhnung wurde als ‚Kein-Streik-Bonus’ verstanden - also keine tatsächliche Erhöhung des Mindestlohns.49 ! 8 "
Foto: LICADHO Am 24. Dezember 2013, kündigte die LAC ihre Empfehlung beim Arbeitsministerium an, bei dem die endgültige Entscheidungsbefugnis über das Mindestlohnniveau liegt.50 Obwohl die LAC dem Vorschlag des dreigliedrigen Arbeitskreises folgte , den Mindestlohn bis zum Jahr 2018 auf 160 US-Dollar anzupassen, wurde bezüglich des Zeitplans zur Umsetzung nicht der Empfehlung des Arbeitskreises gefolgt. Die LAC beabsichtigte den Großteil der Erhöhung später erfolgen zu lassen, was in der Konsequenz bedeutet, dass es kaum Änderung für die TextilarbeiterInnen in nächster Zukunft gegeben hätte. Nach der LAC-Ankündigung, sammelten sich hunderte ArbeiterInnen vor dem Arbeitsministerium, wo die LAC sich getroffen hat, um gegen die LAC-Entscheidung zu demonstrieren. Am selben Tag haben fünf Gewerkschaftsverbände, die nach allgemeiner Auffassung eher unabhängig von der Regierung sind,51 eine gemeinsame Stellungnahme herausgegeben. Darin lehnten sie die LAC-Empfehlung ab und forderten direkte Lohnverhandlungen zwischen VertreterInnen der ArbeiterInnen und Fabrikbesitzer.52 C. ArbeiterInnen erheben Protest gegen M indestlohnankündigung von 2013. Nach der Ankündigung des Mindestlohnniveaus der LAC am 24. Dezember 2013 schlossen sich zehntausende TextilarbeiterInnen in der Hauptstadt Phnom Penh dem Streik an, der in dem Bavat- Industriegebiet schon begonnen hatte. Über die Zeit beteiligten sich immer mehr ArbeiterInnen an der Aktion und so entwickelte sich der Streik zu einem nationalen Protest gegen die unangemessene Empfehlung des LAC.53 Weder die GewerkschaftsführerInnen oder PolitikerInnen waren die treibende Kraft der Streiks, sondern die ArbeiterInnen selbst. Innerhalb der Nationalen Verbände herrschte Überraschung über die Bereitschaft der ArbeiterInnen aufgrund des lange unterdrückten Ärgers auf die Straße zu gehen.54 Es gab öffentliche Unterstützung der Proteste auch durch die Oppositionsführer der Cambodian National Rescue Party (CNRP), die bei den Nationalwahlen im Juli 2013 die Forderung nach einem Mindestlohn von 150 US-Dollar vertreten hatten.55 ! 9 "
Die Auseinandersetzung spitzte sich dramatisch zu, nachdem die GMAC ihren Mitgliedsfabriken empfohlen hatte zwischen dem 26. Dezember 2013 und 1. Januar 2014 zuschließen. 56 Die GMAC behauptete, dass die Fabriken ‚angesichts der gewaltsamen Proteste’ aus Sicherheitsgründen geschlossen werden müßten. Es gibt jedoch keinerlei Belege von Gewalt gegen einzelne Fabriken. Kein einziger Medienbericht über Gewalt durch die Protestierende ist zu finden. Ganz im Gegenteil berichtet ein Fabrikbesitzer in einem Interview, dass die vor seinem Betrieb befindlichen ArbeiterInnen friedlich und ohne jegliche Gewalt protestierten.57 Etwa 80 % der Fabriken sind der Empfehlung der GMAC gefolgt und haben die Fabriktüren geschlossen. 58 Diese praktische Aussperrung durch die Fabrikbesitzer ließ alle ArbeiternehmerInnen ohne Arbeit und Einkommen, aufgrund dessen sich noch mehr ArbeiterInnen an den Protesten beteiligten.59 Mindestens vier Fabriken - einschließlich Makalot Garments, Alim, Volumecocomo Apparel und Camwell Manufacturing - haben ihre ArbeiterInnen innerhalb der Fabriken für mehrere Tage eingesperrt, um sie von der Teilnahme an der Protesten abzuhalten. Diese Betriebe beliefern u.a folgende Marken und Handelshäuser: Kohl’s, JCPenney, Kmart, VF, Target, Walmart, H&M, Gap, Inditex, Abercrombie & Fitch, and HanesBrands.60 Gewaltfreier Protest - "Sit In" Diese Einsperrung der ArbeiterInnen verletzt u.a. der ArbeiterInnen. deren Rechte sich frei und friedlich mit anderen zu Foto: VOD versammeln und sich frei mit anderen zusammenzuschließen, was ihnen in den ILO- Übereinkommen Nr. 87 und 98 garantiert ist.61 Bis zum 29. Dezember war die Zahl der protestierenden ArbeiterInnen auf 50.000 gestiegen. Andere Quellen sprechen sogar von 150.000 Beschäftigten die auf der Straßen waren. Das wären fast die Hälfte aller Arbeitskräfte der Industrie. Am selben Tag veröffentlichte die GMAC ein Schreiben, in dem gegen die GewerkschaftsführerInnen allgemeine Vorwürfe erhoben wurden, sie hätten Fabrikliegenschaften zerstört und ArbeiterInnen vor der Rückkehr zur Arbeit eingeschüchtert. Die Vorwürfe richteten sich gegen genau die sechs Gewerkschaftsverbänden, die direkte Verhandlungen gefordert hatten. Seitens der GMAC wurde die Schuld an der Eskalation geleugnet, jedoch hatte die Aufforderung die Fabriken zu schließen dazu geführt, dass Menschen nicht wieder arbeiten konnten, auch wenn sie wollten.62 Am 30. Dezember verfasste das kambodschanische Arbeitsministerium ein Schreiben, indem fünf der sechs im GMAC-Brief genannten GewerkschaftsführerInnen verwarnt und aufgefordert wurde, mit der Anstiftung zu Streiks aufzuhören. Das Ministerium behauptete ebenfalls ohne Tatsachenbeweis, dass protestierende ArbeiterInnen Fabriken und Eigentum beschädigt hätten und Beschäftigte gezwungen wurden an den Streiks teilzunehmen.63 Am selben Tag forderte das Arbeitsministerium die GMAC auf an einem Treffen mit den Gewerkschaften teilzunehmen, dies wurde verweigert.64 ! 10 "
Am 31. Dezember 2013 gab das Arbeitsministerium bekannt, dass der Mindestlohn am 1. Februar 2014 auf 100 US-Dollar im Monat erhöht werden wird. Dies bedeutet nur 5 US-Dollar mehr im Monat als die Ankündigung der LAC. Damit waren die ArbeiterInnen weiterhin unzufrieden, und setzten ihre landesweiten Proteste und Streiks fort.65 Um 9:00 Uhr am 2. Januar 2014 hatten die sechs im GMAC-Brief genannten Gewerkschaftsverbände gemeinsam mit einer der führenden Lehrergewerkschaften, die Cambodian Independent Teachers Association (CITA), eine Pressekonferenz einberufen. Die Gewerkschaften Der Gewerkschaftsführer, Vorn Pao, wird von forderten die sofortige Erhöhung des Mindestlohns Soldaten geschlagen. Anschließend wurde er auf 160 US-Dollar im Monat. Es würde solange ohne stichhaltige Gründe für 140 Tagen Proteste geben, bis die Erhöhung in Kraft tritt.66 inhaftiert. Foto: LICADHO Im Verlauf des Tages verkündete die GMAC sich weiterhin nicht an Verhandlungen mit Gewerkschaften zu beteiligen, solange die Demonstrationen anhalten. Die GMAC forderte das kambodschanische Handelsministerium auf den Mitgliedern zu erlauben, ihre Produktion aus kambodschanischen Betrieben zu Fabriken in anderen Länder zu verlagern.67 Eine mächtige Drohung sich eher aus dem kambodschanischen Markt zurückzuziehen, als mit ArbeiterInnen Verhandlungen zu beginnen. Diese Erpressung war der Funke an der Lunte. Am Tag der Anfrage des GMAC, haben die Regierungsbehörden mit der gewalttätigen Niederschlagung der ArbeiterInnenproteste begonnen. Soldaten marschieren bei Protesten vor der Yakjin-Garment-Fabrik auf. Foto: LICADHO ! 11 "
""" Empfehlungen Angesichts der Situation in Kambodscha empfehlen das WRC und die CCC - Kampagne für Saubere Kleidung den Unternehmen, die in Kambodscha herstellen lassen, folgende Maßnahmen zu ergreifen: 1. Gewährleisten Sie, dass die für Sie tätigen Fabriken keine Vergeltung gegenüber gewerkschaftlich engagierten ArbeiterInnen ausüben und ArbeiterInnen, die aufgrund der Teilnahme am Streik oder wegen gewerkschaftlicher Aktivitäten entlassen wurden, eine Lohnnachzahlung erhalten. Dies ist gültig, außer der Arbeitgeber kann nachweisen, dass die Kündigungen dem kambodschanischen Gesetz und den internationalen Arbeitsstandards entsprachen. 2. Fordern Sie die kambodschanische Regierung auf, dafür zu sorgen, dass diejenigen, die für die exzessive Gewaltanwendung verantwortlich sind, besonders bezüglich der Todesfälle und Verletzungen, strafrechtlich verfolgt und bestraft werden und die Opfer dieser Gewalt ausreichend entschädigt werden. 3. Treten Sie in Kontakt mit VertreterInnen der kambodschanischen TexilarbeiterInnen, um eine gemeinsame Vorgehensweise zu vereinbaren und so die Ursachen dieser Konflikte zu bekämpfen. Dies sollte u.a. enthalten: a. Sie sollten verlangen, dass die Zulieferbetriebe den ArbeiterInnen regelmäßig einen Lohn von mindestens 160 US-Dollar* im Monat auszahlen damit das Notwendigste gedeckt werden kann b. Sie sollten Ihre Preisbildungspraxis so ändern, um somit den Zulieferfabriken zu ermöglichen, den ArbeiterInnen mindestens 160 US-Dollar* Monatsbasislohn langfristig und nachhaltig zu zahlen. c. Sie sollten mit Fabriken, die ArbeiterInnen mindestens 160 US-Dollar* Monatsbasislohn zahlen, für mindestens weitere zwei Jahre geschäftlich verbunden bleiben, sollten diese den weiteren wirtschaftlichen Anforderungen entsprechen. *NB - Die aktuellen Lohnforderungen der ArbeiterInnen sind unterdessen aufgrund der Entwicklungen von 160 auf 177 US-Dollar gestiegen. Der berechnete Asia Floor Wage liegt für Kambodscha bei ca. 360 US-Dollar / 285 €. Die kambodschanische Regierung als auch die Vereinigung der Textilhersteller (GMAC) haben sich besorgt über die möglichen Auswirkungen eines deutlichen Anstiegs der Löhne im Textilsektor geäußert. Es besteht die Befürchtung, dass Marken und Handelshäuser auf Bezugsquellen in anderen Ländern ausweichen würden. Dem kann entgegen getreten werden, wenn Unternehmen nicht nur die Zulieferbetriebe auffordern würden deutlich bessere Löhne zu zahlen, sondern diese Erhöhung mit in die Order-Praxis und Preisgestaltung einbezogen werden. Dadurch könnte ein wesentlicher Beitrag zur Lösung der aktuellen Krise geleistet werden. ! 12 "
""" Weitere Informationen Lohn zum Leben Kampagne der CCC - www.lohnzumleben.de Kampagne für Saubere Kleidung - www.saubere-kleidung.de INKOTA-netzwerk e.V. - www.inkota.de Clean Clothes Campaign - www.cleanclothes.org Worker Rights Consortium - www.workersrights.org """ Endnoten 1 LICADHO, “Photo Album: Three Days of Terror: State Forces Crack Down on Garment Factory” (January 2014), http://www.licadho-cambodia.org/album/view_photo.php?cat=61. 2 Radio Free Asia, “Four Shot Dead as Cambodian Police Open Fire on Workers’ Protests” (January 3, 2014), http://www.rfa.org/english/news/cambodia/shooting-01032014110118.html. 3 LICADHO, “List of the Dead and Missing Men from January 3, 2014 Demonstration” (January 2014), http://licadho-cambodia.org/reports/files/190LICADHODoc-BiographyDeaths+Missing-English.pdf. 4 e.g., Brendan Brady, “Cambodia Garment Workers Protest Low Pay,” Los Angeles Times (September 3, 2010), http://articles.latimes.com/2010/sep/19/world/la-fg-cambodia-garment-strike-20100919. 5 e.g., Prak Chan Thul, “Hundreds Sick in Mass Fainting at Cambodian Factory,” Reuters (August 25, 2011), http://www.reuters.com/article/2011/08/25/us-cambodia-faintings-idUSTRE77O2TC20110825. 6 May Titthara and Stuart White, “A Year after Trial, Still Free,” Phnom Penh Post (February 27, 2014), http://www.phnompenhpost.com/national/year-after-trial-still-free. 7 LICADHO and CLEC, “One Dead, Seven Injured Amid Violent Clashes in SL Garment Workers Strike,” joint statement (November 12, 2013), http://www.licadho-cambodia.org/pressrelease.php?perm=327. 8 Asian Forum for Human Rights and Development, LICADHO, and ADHOC, “Latest Crackdown on Peaceful Dissent further Perpetuates Impunity and Fuels Tensions,” press release (January 28, 2014), http://www.licadho-cambodia.org/pressrelease.php?perm=338. 9 Thomas Fuller, “Cambodia Steps Up Crackdown on Dissent with Ban on Assembly,” New York Times (January 6, 2014), http://www.nytimes.com/2014/01/06/world/asia/cambodia-crackdown-on-dissent.html?_r=0. 10 Sen David, “No Union for Workers in Food Biz,” Phnom Penh Post (January 15, 2014), http://www.phnompenhpost.com/national/no-union-workers-food-biz. 11 Mech Dara and Colin Mey, “Appeal Court Denies Bail to 21 Jailed Protesters,” Cambodia Daily (February 12, 2014), http://www.cambodiadaily.com/news/appeal-court-denies-bail-to-21-jailed-protesters-51973 12 See, Sean Teehan, Mom Kunthear and Meas Sokchea, “Strike Numbers Swell,” Phnom Penh Post (December 27, 2013), http://www.phnompenhpost.com/national/strike-numbers-swell. 13 Cain, Jeffrey. “South Korea Pulled Strings as Cambodia’s Military Cracked down on Protesters,” The Global Post (January 7, 2014), http://www.globalpost.com/dispatch/news/regions/asia-pacific/south-korea/140107/globalpost-exclusive-south-korea-boasts-role-c. 14 Aun Pheap, “100 Factories Suing Unions Behind Strikes,” Cambodia Daily (January 10, 2014), http://www.cambodiadaily.com/business/100-factories-suing-unions-behind-strike-50409 15 Mech Dara and Alex Willemyns, “As Garment Sector Strikes Loom, Soldiers Watch Over Factories,” Cambodia Daily (February 27, 2014), http://www.cambodiadaily.com/news/as-garment-sector-strikes-loom-soldiers-watch-over-factories-53275 16 Radio Free Asia, supra, n. 2. 17 UN, “Statement by the United Nations Special Rapporteur on the Situation of Human Rights in Cambodia, Professor Surya P. Subedi,” press release (January 16, 2014), http://www.ohchr.org/EN/NewsEvents/Pages/DisplayNews.aspx?NewsID=14175&LangID=E. 18 ILO, “ILO calls on Cambodian Government to End Violence” (January 28, 2014), http://www.ilo.org/global/about-the-ilo/who-we-are/ilo-director-general/statements-and-speeches/WCMS_234644/lang--en/index.htm. 19 Amnesty International, “Cambodia: Investigate Protest Killings by Security Forces” (January 3, 2014), https://www.amnesty.org/en/news/cambodia-police-kill-striking-garment-workers-2014-01-03. 20 HRW, “Cambodia: UN Should Condemn Rights Onslaught” (January 27, 2014), http://www.hrw.org/news/2014/01/27/cambodia-un-should-condemn-rights-onslaught. 21 HRW, “Cambodia: Detainees in Crackdown Denied Rights” (January 9, 2014), http://www.hrw.org/news/2014/01/08/cambodia-detainees-crackdown-denied-rights. 22 HRW, “Cambodia: Garment Factories Thwarting Unions” (February 3, 2014), ! 13 "
http://www.hrw.org/news/2014/02/02/cambodia-garment-factories-thwarting-unions. 23 Cambodian Labor Law §104 (“[T]he wage must be at least equal to the guaranteed minimum wage; that is, it must ensure every worker of a decent standard of living compatible with human dignity.”). 24 Worker Rights Consortium, Global Wage Trends for Apparel Workers, 2001-2011 (Center for American Progress: July 11, 2013), http://www.americanprogress.org/issues/labor/report/2013/07/11/69255/global-wage-trends-for-apparel-workers-2001-2011 25 Ibid. 26 Ibid. 27 Cambodian wages are set and paid in U.S. dollars, which is the primary currency in Cambodia. The Cambodian national currency, the riel, is generally used only for small transactions. 28 Ministry of Labor and Vocational Training, Notification 103 (April 9, 2013). 29 Ministry of Labor and Vocational Training, Notification 206 §1 (December 13, 2011) (“[A] monthly US$ 5 health allowance will be provided to all workers in the textile, garment and footwear production sectors. This allowance will not be incorporated into actual wages (base wages).”). 30 Denise Hruby and Hul Reaksmey, “For Workers, Wage Rise is a Shift from Surviving to Thriving,” Cambodia Daily (January 9, 2014), http://www.cambodiadaily.com/archives/for-workers-wage-rise-is-shift-from-surviving-to-thriving-50378 31 Cambodian Labor Law §104 (“[T]he wage must be at least equal to the guaranteed minimum wage; that is, it must ensure every worker of a decent standard of living compatible with human dignity.”). 32 Anna McMullen, Shop ‘til They Drop: Fainting and Malnutrition in Garment Workers in Cambodia (Community Legal Education Center and Labor Behind the Label: 2013), http://www.labourbehindthelabel.org/resources/item/1195-shoptildrop 33 Cambodia Institute of Development Study, Living Wage Survey for Cambodia’s Garment Industry, (February 2009), http://www.fes.or.id/fes/download/Survey_Result_Cambodia.pdf 34 McMullen, supra, n 32. 35 See, Food and Agriculture Organization (FAO), World Health Organization (WHO), and United Nations University (UNU), “Human Energy Requirements: Report of a Joint FAO/WHO/UNU Expert Consultation” (Rome: October 17-24, 2001), p9 (noting that a human’s total energy expenditure is equal to the basic metabolic rate times physical activity level), p37, table 5.2 (noting that the basic metabolic rate of a woman aged between 18 and 30 weighing 45 kilograms would be 14.818 x 45 + 692.6 = 1359.4); p36 Table 5.1; p95, annex 5 (The physical activity level of a garment worker working 10 hours per day and commuting either on foot or standing on a crowded truck would be 1.98, assuming an ‘active or moderately active lifestyle’ to include ten hours of ‘tailoring’ activity, which has a physical activity level of 2.5, adding one hour of cooking, while reducing the number of “light activity hours’ from three to zero), ftp://ftp.fao.org/docrep/fao/007/y5686e/y5686e00.pdf 36 The results of this research were presented at the Peoples’ Tribunal on the Minimum Living Wage and Decent Working Conditions as a Fundamental Human Right, conducted in Cambodia on February 5-8, 2012. 37 Prak Chan Thul, supra, n 5. 38 McMullen, supra., p. 9. 39 Sam Rith, “As Prices Rise, Workers Go Foraging,” Phnom Penh Post (October 22, 2008), http://www.phnompenhpost.com/national/prices-rise- workers-go-foraging. Foraging as an important supplement to workers diets was also confirmed by worker interviews by the WRC in July and August 2011. 40 Brendon Brady, “A Tale of Two Factory Disasters: What Cambodia Can Teach Bangladesh,” Time World (May 20, 2013), http://world.time.com/2013/05/20/a-tale-of-two-factory-disasters-what-cambodia-can-teach-bangladesh/#ixzz2sfmyVoIE 41 The body was established on August 7, 2013, by the Ministry of Social Affairs, Veterans and Youth Rehabilitation (MSVYR). See, Minister of Social Affairs, Veterans, and Youth Rehabilitation, Decision 12 (The Establishment of Tripartite and Stakeholder Task Force for Carrying on the Research on a Decent Minimum Wage for Workers) (August 7, 2013). 42 The subcommittee also calculated that under the then-current minimum wage of $80 per month, workers are earning on average $169 per month. For a worker to earn this amount, noted the subcommittee, she would have to work two hours of overtime six days a week plus two full Sundays or holidays per month, for an average of 64 work hours per week. This is well above the amounts permitted by many relevant codes of conduct. The subcommittee’s data also assumes that workers are, on average, receiving $34 per month in bonuses, not all of which are received by every worker. 43 Aun Pheap, “Government Proposes 100% Hike in Minimum Wage by 2018,” Cambodia Daily, (December 17, 2013), http://www.cambodiadaily.com/archives/government-proposes-100-hike-in-minimum-wage-by-2018-49396 44 The options presented by the task force were: (1) increasing the wage to $160 in 2014 and postponing further adjustment until 2018; (2) increasing the wage incrementally by $16 per year; and (3) beginning with annual increases of more than $16, with smaller increases in subsequent years. 45 International Monetary Fund, “World Economic Outlook Database; Inflation, Average Consumer Prices” (2014-2017)(forecasting consumer price inflation in Cambodia at 3.105% for 2014, 3.042% for 2015, 3.042% for 2016, and 5.724% for 2017), http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2012/01/weodata/weorept.aspx?sy=2010&ey=2017&scsm=1&ssd=1&sort=country&ds=.&br=1&c=522&s =PCPIPCH&grp=0&a=&pr1.x=67&pr1.y=11 46 Mom Kunthear and Sean Teehan, “Raise Now or Pay Later,” Phnom Penh Post (December 17, 2013), http://www.phnompenhpost.com/national/raise-now-or-pay-later 47 Aun Pheap and Alex Willemyns, “No End in Sight for Svay Riang SEZ Strikes,” Cambodia Daily (December 23, 2013), http://www.cambodiadaily.com/archives/no-end-in-sight-for-svay-rieng-sez-strikes-49560 48 Cheang Sokha and Sean Teehan, “GMAC Makes Push for 130 USD,” Phnom Penh Post (December 19, 2013), http://www.phnompenhpost.com/national/gmac-makes-push-130 49 Sean Teehan, “GMAC Floats ‘No Strike’ Bonus,” Phnom Penh Post (December 16, 2013), http://www.phnompenhpost.com/national/gmac-floats- %E2%80%98no-strike%E2%80%99-bonus ! 14 "
50 Cambodian Labor Law §107 (2) (“[T]he minimum wage is set by a Prakas (ministerial order) of the Ministry in Charge of Labor, after receiving recommendations from the Labor Advisory Committee. The wage is adjusted from time to time in accordance with the evolution of economic conditions and the cost of living.”). 51 The five labor federations were the Coalition of Cambodian Apparel Workers’ Democratic Unions (C.CAWDU), National Independent Federation Trade Unions of Cambodia (NIFTUC), Cambodian Alliance of Trade Unions (CATU), Free Trade Union of Workers of the Kingdom of Cambodia (FTUWKC), and Collective Union of Movement of Workers (CUMW); they were later joined by the Cambodian Confederation of Unions (CCU). 52 While Cambodian law gives the LAC a mandate to recommend increases in the minimum wage, it is also clear that the LAC’s deliberations are not intended to substitute for collective bargaining between employers and unions. See, Royal Government of Cambodia, Sub-Decree 47 §1 (2006) (“[…] The Labour Advisory Committee has the following duties: - Initiate the introduction of guaranteed minimum wage; - Provide prior advice to extend the implementation range of the collective bargaining agreement or if collective bargaining agreement does not exist, the Labour Advisory Committee may eventually provide prior advice regarding the provision of labour conditions in a profession or in any specific activity.”) (emphasis added). 53 Mom Kunthear, “Strike Picks Up Steam,” Phnom Penh Post (December 26, 2013), http://www.phnompenhpost.com/national/strike-picks-steam 54 Christal Chan, et al., “A Week that Shook Cambodia: The Hope, Anger and Despair of Cambodian Workers after the General Strike and Violent Crackdown (Dec 2013 – Jan 2014),” ¶9 (Asia Monitor Resource Center, Asian Study Group, SOAS, University of London, Asian Human Rights Commission, Center for Trade Union and Human Rights, Korean Confederation of Trade Union, Korean House for International Solidarity, Oxfam Solidarity Belgium, and Serve People Association: February 2014), http://www.amrc.org.hk/files/FFM-Cambodia-Report-022014-amrc_0.pdf 55 Mom Kunthear, Sean Teehan, and James Hall, “Keep Striking for $160, Rainsy Urges,” Phnom Penh Post (December 27, 2013), http://www.phnompenhpost.com/national/keep-striking-160-rainsy-urges 56 Sean Teehan, Mom Kunthear and Meas Sokchea, “Strike Numbers Swell,” Phnom Penh Post (December 27, 2013), http://www.phnompenhpost.com/national/strike-numbers-swell 57 Khuon Narim and Zsombor Peter, “Some Factories Stay Open Despite GMACs Call for Shutdown,” Cambodia Daily (December 31, 2013), http://www.cambodiadaily.com/archives/some-factories-stay-open-despite-gmacs-call-for-shutdown-49766 58 Abby Seiff, “Cambodia Strike Faces Deadly Crackdown,” Al Jazeera (January 4, 2014), http://www.aljazeera.com/indepth/features/2014/01/cambodia-strike-faces-deadly-crackdown-20141314036635971.html 59 Washington Post, “Cambodian Troops Quash Protest at Garment Factory,” (January 2, 2014). 60 Chan, supra, p10. 61 e.g., International Labor Organization, Freedom of Association: Digest of Decisions and Principles of the Freedom of Association Committee of the Governing Body of the ILO, pp.520-525 (5th ed. (rev.)2006). 62 GMAC, “Open Letter” (December 12, 2013), http://www.gmac-cambodia.org/default.php. 63 Ministry of Labour and Vocational Training, Letter No. 2101 (December 30, 2013). 64 Aun Pheap, “Factories Closed Until Safety Guaranteed,” Cambodia Daily (December 30, 2013), http://www.cambodiadaily.com/archives/factories-closed-until-safety-guaranteed-49749 65 Kong Sothanarith, “Striking Workers Refuse Government Offer in Wage Dispute,” Voice of America – Khmer (January 2, 2014). 66 Ibid. 67 GMAC, Letter to Ministry of Economy and Finance, re Propose for a Precise Procedure and Coordination for a Re-export, (January 2, 2014) (unofficial translation), http://gmac-cambodia.org/news_event/2014/01/02-01-2014/Letter%20to%20MoEF.pdf ! 15 "
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