Aspekte eines umfassenden Naturraummanagements am Forstbetrieb Weißenhorn - Ein Beitrag zur integrativen Forstwirtschaft Roggenburg, den ...
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Aspekte eines umfassenden Naturraummanagements am Forstbetrieb Weißenhorn Ein Beitrag zur integrativen Forstwirtschaft Roggenburg, den 10.07.2015 Volker Fiedler (1)
Handlungsschwerpunkte im Waldnaturschutz 1 Grundlagen 2 Schutz alter, naturnaher und seltener Waldbestände 3 Management von Totholz und Biotopbäumen 4 Naturschutz bei der Waldnutzung 5 Schutz der Auwälder, Seen und Fließgewässer 6 Schutz von Wäldern auf warm-trockenen und baumfreien Standorten 7 Umgang mit Wald in Schutzgebieten 8 Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst 2
Grundlagen Standortkartierung Erstmalig ab 1953 im Roggenburger Forst (vegetationskundliche Aspekte) Überarbeitungen 1965 (FoA Breitenthal), 1971 (FoA Weißenhorn), 1985 (Feinlehmstandorte FoA Illertissen), 1988 (FoA Weißenhorn) Der Roggenburger Forst hat in Schwaben die schwierigsten Standortverhältnisse. Forstinventur 2008 / Forsteinrichtung 2010 Naturschutzkonzept 2014 3
Grundlagen Naturschutzfachliche Erhebungen Kartierung Gelbringfalter 2013 (Dr. Dolek) Vorkommen von Fledermäusen im Roggenburger Forst 2012 (Herzig) Schmetterlinge im Roggenburger Forst 2012 und 2013 (Heindel) Langzeituntersuchung (1996 – 2005) verschiedener Tiergruppen wie Vögel, Amphibien, Libellen und Tagfalter in ausgewählten Biotopen im Roggenburger Gelbringfalter (2) Forst (Banse W.) Faunistische Erhebung zum Ausbau der St 2019 im Jahr 2015 (Ilg, Jakobus und Heinze) 4
Handlungsschwerpunkte im Waldnaturschutz 1 Grundlagen 2 Schutz alter, naturnaher und seltener Waldbestände 3 Management von Totholz und Biotopbäumen 4 Naturschutz bei der Waldnutzung 5 Schutz der Auwälder, Seen und Fließgewässer 6 Schutz von Wäldern auf warm-trockenen und baumfreien Standorten 7 Umgang mit Wald in Schutzgebieten 8 Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst 5
Schutz alter, naturnaher und seltener Waldbestände Naturschutzfachlich Klassifizierung Klasse 1 in der Regel Hiebsruhe Hirschberggehau (3) alte, naturnahe Wälder 26,1 ha Eichen- und Buchenwälder älter als 180 Jahre Edellaubholzbestände älter als 140 Jahre seltene Waldbestände (Kie) 5,6 ha Naturwaldreservate 94,1 ha 6
Schutz alter, naturnaher und seltener Waldbestände Naturschutzfachlich Klassifizierung Klasse 2 Ältere, naturnahe Wälder 42,5 ha Eichen- und Buchenwälder, Alter 140 – 179 Jahre Edellaubholzbestände, Alter 120 – 139 Jahre Behutsame Nutzung, Totholzanreicherung, Ziel 40 m³/ha Biotopbaumziel 10 Stück/ha Klasse 3 Jüngere, naturnahe Wälder, 5.306,6 ha < 140 Jahre sowie Edellaubholzbestände Alter 100 – 119 Jahre Angestrebtes Totholzziel von 20 m³/ha ist bereits erreicht Biotopbaumziel 10 Stück/ha Auwald, Staatswaldabteilung „Furchgehau“ (4)" 7
Handlungsschwerpunkte im Waldnaturschutz 1 Grundlagen 2 Schutz alter, naturnaher und seltener Waldbestände 3 Management von Totholz und Biotopbäumen 4 Naturschutz bei der Waldnutzung 5 Schutz der Auwälder, Seen und Fließgewässer 6 Schutz von Wäldern auf warm-trockenen und baumfreien Standorten 7 Umgang mit Wald in Schutzgebieten 8 Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst 8
Management von Totholz und Biotopbäumen Klasse 4 -übrige, naturferne Waldbestände mit führendem Nadelholz 8.282,9 ha Totholz und Biotopbäume ohne feste Vorgabe angestrebt Erhalt von Methusalembäumen Bei Hiebsauszeichnung besonders gekennzeichnet (Wellenlinie) Minderheitenschutz für seltene Begleitbaumarten Biotopbaum, „Alter Reute„ (5) Horstbäume werden besonders geschützt: kein Eingriff in unmittelbarer Umgebung; während Brut und Aufzucht bei seltenen und störungsempfindlichen Arten keine Maßnahmen im Umkreis von bis zu 300 Metern Kartierung vorgesehen Brennholzmanagement Mit knapp 13 m³/ha Totholz liegt der Forstbetrieb Weißenhorn knapp unter dem bayerischen Durchschnitt. Jährlicher Totholzeiche, „Reichenbach„ (6) Nutzungsverzicht von 675 Efm o.R./Jahr 9
Handlungsschwerpunkte im Waldnaturschutz 1 Grundlagen 2 Schutz alter, naturnaher und seltener Waldbestände 3 Management von Totholz und Biotopbäumen 4 Naturschutz bei der Waldnutzung 5 Schutz der Auwälder, Seen und Fließgewässer 6 Schutz von Wäldern auf warm-trockenen und baumfreien Standorten 7 Umgang mit Wald in Schutzgebieten 8 Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst 10
Naturschutz bei der Waldnutzung Naturnahe Waldbewirtschaftung Verzicht auf Kahlschlag Kein Pestizideinsatz Aufbau stabiler, strukturreicher Mischwälder (Tannentradtion > 50 Jahre) Angemessene Beteiligung der Baumarten der natürlichen Waldgesellschaft Gestaltung von Waldrändern ABZ: 46 Ndh : 54 Lbh Bodenschutz / Breitreifen Hackschnitzelgewinnung außerhalb der Vogelbrut Verjüngung über langfristige, kleinflächige Verfahren Ausschöpfen des Naturverjüngungspotentials Wald vor Wild (7) 11
Handlungsschwerpunkte im Waldnaturschutz 1 Grundlagen 2 Schutz alter, naturnaher und seltener Waldbestände 3 Management von Totholz und Biotopbäumen 4 Naturschutz bei der Waldnutzung 5 Schutz der Auwälder, Seen und Fließgewässer 6 Schutz von Wäldern auf warm-trockenen und baumfreien Standorten 7 Umgang mit Wald in Schutzgebieten 8 Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst 12
Schutz der Auwälder, Seen und Fließgewässer Nach § 30 BNatSchG geschützte Au-, Sumpf- und Bruchwälder 76 ha Gewässerflächen 109 ha waldfreie Feuchtflächen 68 ha Maßnahmen: Neuanlage, Pflege und Erweiterung der bestehenden Feuchtflächen- und Bachverbundsysteme Quellkartierung in Kooperation mit dem LBV Mäander an Fließgewässern wiederherstellen Schaffung von Erlenbruch- und Sumpfwäldern Wiederbespannung von Altarmen im Auwald (Anhebung des Grundwasserspiegels, Herbeiführen einer auwaldnäheren Flußdynamik) 13
Schutz der Auwälder, Seen und Fließgewässer Illergries-Auwald (8) Mäanderneuanlage (9) Salzweiher (10) Vöhringer-Au (11) 14
Handlungsschwerpunkte im Waldnaturschutz 1 Grundlagen 2 Schutz alter, naturnaher und seltener Waldbestände 3 Management von Totholz und Biotopbäumen 4 Naturschutz bei der Waldnutzung 5 Schutz der Auwälder, Seen und Fließgewässer 6 Schutz von Wäldern auf warm-trockenen und baumfreien Standorten 7 Umgang mit Wald in Schutzgebieten 8 Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst 15
Schutz der Wälder auf warm-trockenen und auf baumfreien Standorten Waldfreie Trockenflächen 4,9 ha Potentielle Sukzessionsflächen 101,9 ha Extensive Grünlandflächen 61,8 ha Maßnahmen 04/2009 (12) Trockenrasen „Steinerner Stürzel" Einleitung von 07/2012 (13) Freiflächenverbundprojekten auf den potenziellen Sukzessionsflächen und extensiven Grünlandflächen Brennen pflegen, bzw. erhalten (Entbuschung) Trockenrasen erhalten 16
Handlungsschwerpunkte im Waldnaturschutz 1 Grundlagen 2 Schutz alter, naturnaher und seltener Waldbestände 3 Management von Totholz und Biotopbäumen 4 Naturschutz bei der Waldnutzung 5 Schutz der Auwälder, Seen und Fließgewässer 6 Schutz von Wäldern auf warm-trockenen und baumfreien Standorten 7 Umgang mit Wald in Schutzgebieten 8 Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst 17
Umgang mit Wald in Schutzgebieten Ingstetter Weiher (14) FFH-Gebiete 1.315,7 ha SPA-Gebiete 778,2 ha Naturschutzgebiete 114,4 ha Landschaftsschutzgebiete 1.591,0 ha (Flächen z.T. überlappend) Naturdenkmal Wildbirne (15) Beachten der Schutzgebietsauflagen Abstimmung mit den zuständigen Behörden (Naturschutz- und Forstbehörden) und Verbänden Wolfertsthaler Weiher (16) 18
Handlungsschwerpunkte im Waldnaturschutz 1 Grundlagen 2 Schutz alter, naturnaher und seltener Waldbestände 3 Management von Totholz und Biotopbäumen 4 Naturschutz bei der Waldnutzung 5 Schutz der Auwälder, Seen und Fließgewässer 6 Schutz von Wäldern auf warm-trockenen und baumfreien Standorten 7 Umgang mit Wald in Schutzgebieten 8 Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst 19
Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst Ausgangssituation Sturmkatastrophen 1920, 1966/67, 1990 und 1992 mit gravierenden Auswirkungen auf den Wald (Großkahlflächen) Klasse 4 (17) 20
Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst Maßnahmen bezgl. naturnaher Waldbewirtschaftung und Naturschutz: Bilder mit Text Ausweisung von Sukzessionsflächen Renaturierung und Neuschaffung vielfältiger Wasserlebensräume weitgehende Aufforstungen mit Laubholz Sturm Lothar 1999 (18 + 19) Belassen von Tothölzern, Altholzinseln, etc. Gestaltung von Waldsäumen und Waldinnenrändern mit Wildobst und heimischen Sträuchern (SPE-Flächen) 21
Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst Die besondere Strukturvielfalt hat zu einer außergewöhnlichen Artenvielfalt geführt: Bilder mit Text 1000 Pflanzen- und Tierarten wurden nachgewiesen, davon sind 174 deutschland- und bayernweit gefährdet (z.B. Bechstein- und Mopsfledermaus) Gelbringfalter Neuntöter (20) 81 Brutvogelarten nachgewiesen Highlight ist eine für Schwaben bedeutende Population des stark gefährdeten Gelbringfalters viele Schmetterlingsarten und artenreiche Libellen- und Amphibienfauna Bechsteinfledermaus (21) 22
Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst Zur Erhaltung und Weiterentwicklung dieser biologischen Vielfalt wurde zusammen mit der Regierung von Schwaben ein BayernNetz Natur- und Biodiversitäts-Projekt begonnen. 3 Projektbausteine (Gebietskulisse 2665 ha) Umsetzung eines anspruchsvollen Biotopbaum- und Alte Wälder Totholzkonzepts Sicherung der Lebensräume von Arten lichter Wälder und Lichtwaldarten Säume vor allem im Bereich von Forststrassen Feucht- und Erhaltung und Optimierung der Grabensysteme Gewässer- Lebensräume Entwicklung von Schwarzerlenbruch- und Sumpfwäldern 23
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Spezielles Waldartenschutzmanagement im Roggenburger Forst Umsetzung Mit der Umsetzung wurde teilweise bereits begonnen. Untersuchung Gelbringfalter (Dolek 2013) Fledermausvorkommen (Herzig 2012) Abgrenzung der Trittsteine Träger ist die BaySF, Forstbetrieb Weißenhorn. Die hNB an der Regierung von Schwaben ist im projektbegleitenden Arbeitskreis neben der uNB Neu-Ulm und dem AELF Krumbach. Naturschutzspezialisten der BaySF, sowie fallweise externe Spezialisten werden hinzugezogen. 27
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Schwarzmilan, Staatswaldabteilung „Klosterweg“ (22) 28
Bildnachweis Vorname Nachname Wohnort Abbildungen (Nr) (1) Armin Hofmann Kempten 1, 3, 4, 8, 9, 10, 11, 14, 15, 20, 22 (2) Matthias Dolek, Dr. Wörthsee 2 (3) Stephan Schmid Syrgenstein 5, 12, 13 (4) Georg Herzig Bad Grönenbach 21 (6) Karl Wagner Filzingen 16 (8) Helmut Baumhauer Stoffenried 6, 7, 17 (9) Peter Schott Kaufbeuren 18, 19 29
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