Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung ...
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Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Clusterstudie Forst, Holz und Papier 2015 Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum www.cluster-forstholzbayern.de
Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 3 Gemeinsames Grußwort Klimaschutz Wirtschaftswachstum Zukunftschance Sehr geehrte Damen und Herren, der Cluster Forst, Holz und Papier spielt eine tragende wirtschafts-, gesellschafts- und umweltpolitische Rolle in Bayern, insbesondere im ländlichen Raum. Das be- stätigt sowohl die hervorragende wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe in den letzten Jahren als auch das große öffentliche Interesse an den Themen Wald, Holz und Umwelt. Die bayerische Staatsregierung stärkt diese Rolle mit ihrer nachhal- tigen Clusterpolitik und hat dazu zum zweiten Mal eine Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Auftrag gegeben. Die Studie stellt die aktuelle Lage und Bedeutung des Clusters prägnant dar. Sie präsentiert mit der „Agenda Forst und Holz 2030“ Handlungs- und Zielkonzepte der nächsten Jahre für den Cluster als Ganzes sowie für seine Branchen. Die Stu- die zeigt zum einen, dass der Cluster Forst, Holz und Papier schon heute viele innovative und aussichtsreiche Lösungsansätze für aktuelle Fragestellungen an- bietet. Mit dem Aufgreifen von Megathemen wie zum Beispiel dem demografi- schen Wandel, der Energiewende, dem Klimawandel oder der Ressourceneffizienz bietet sie den Unternehmen zum anderen aber auch wertvolle neue Ansätze für Helmut Brunner ihre nachhaltige und erfolgreiche Entwicklung im nationalen und internationalen Bayerischer Staatsminister Wettbewerb. Gleichzeitig dienen die Ergebnisse als Basis für unsere künftige für Ernährung, Landwirtschaft Clusterarbeit. und Forsten Der Cluster hat seit seiner Gründung eine sehr erfolgreiche Netzwerkarbeit inner- halb und außerhalb der Branche betrieben. Wir sind überzeugt, dass wir diesen Erfolg in Zukunft fortsetzen und so Gewicht und Wertschätzung der Branche in der Gesellschaft weiter stärken können. Wichtigste Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg und die gesellschaftliche Akzeptanz des Clusters sind nachhaltig und naturnah bewirtschaftete Wälder. Sie sichern die Versorgung mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz und erbringen vielfältige und unverzichtbare Leistungen für unsere Gesellschaft. Die Verwen- dung nachhaltig erzeugten Holzes, sei es als Roh-, Bau- oder Brennstoff, schont endliche Ressourcen und ist darüber hinaus aktiver Klimaschutz. So trägt der Cluster Forst, Holz und Papier langfristig zur Sicherung unserer Lebensgrundlagen bei. Wir laden daher alle Mitglieder des Clusters, Unternehmer, Wissenschaftler und andere Interessenten ein, die großen Entwicklungspotenziale des bayerischen Clusters Forst, Holz und Papier gemeinsam zu nutzen und so weitere Erfolge ei- nes nachhaltigen Wachstums zu schaffen. Prof. Dr. Dr. habil. Gerd Wegener Clustersprecher und ehemaliger Leiter der Holzforschung München Helmut Brunner Gerd Wegener
4 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 5 Inhalt Zusammenfassung 3 Grußwort Der Cluster Forst, Holz und Papier in Entwicklung wurde auf Bundesebene sind daher ein wichtiger Arbeitgeber, Bayern ist auf dem Weg zu einer Spit zwischen den Bezugsjahren 2005 und insbesondere im ländlichen Raum. Ins- zenstellung in Europa. Im deutschen 2012 und auf Landesebene zwischen gesamt waren im Cluster (2013) rund 5 Zusammenfassung Ländervergleich stimmt die Richtung. den Bezugsjahren 2005 und 2013 dar- 196.000 Menschen beschäftigt. Ange- Bei Beschäftigung und Umsatzwachs gestellt. Weitere wesentliche Informati- sichts einer Vielzahl kleiner und mit- 6 Cluster Forst, Holz und Papier in Bayern tum liegt der Cluster mittlerweile vor onen wurden für die Bezugsjahre 2012 telgroßer Betriebe war es schon immer ne. Beim Umsatz wurde ein wichtiges und 2013, zum Teil bis 2014, ermittelt. sinnvoll, in Netzwerken zu kooperieren Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum Etappenziel erreicht und der Cluster Der 2008 begonnene Diskussions- und und so Synergien zu erzielen. Das gilt liegt auf Platz zwei des Länderran Agendaprozess wurde erneut aufge- beispielsweise bei der Holzvermark- 8 Bayerische Forst- und Holzwirtschaft im Vergleich kings. Vier Branchen ragen bei dieser nommen und Handlungsempfehlungen tung für die forstwirtschaftlichen Zu- erfreulichen Entwicklung besonders zur Steigerung der wirtschaftlichen sammenschlüsse, beim Marketing für hervor: Forstwirtschaft, Bauen mit Leistungsfähigkeit des Clusters wurden das Aktionsbündnis proHolz Bayern 9 Wachstum ist unsere Kompetenz Holz, Möbelherstellung und Säge formuliert. sowie bei der gemeinschaftlichen Inno- Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Clusters industrie weisen bundesweite Spitzen vationsförderung und Kompetenzerwei- werte bei Umsatzwachstum und Ausgehend von einer guten Rohstoff- terung für die Cluster-Initiative und die Beschäftigungssicherung auf. Dieses versorgung, qualifizierten Beschäftigten regionalen Netzwerke in ganz Bayern. 17 Nachhaltiger Rohstofflieferant im Strukturwandel Wachstum ist umso erfreulicher, weil und Unternehmen sowie aufnahmefähi- Gemeinschaftlich gelingt es der Forst- Die Forstwirtschaft es zur Zukunftssicherung im ländli gen Märkten bietet der bayerische Clus- und Holzwirtschaft, einen Gesamtum- chen Raum Bayerns sowie zum Klima ter Forst und Holz weiteres und nach- satz von rund 37 Milliarden Euro zu schutz und zur Energiewende beiträgt. haltiges Wachstumspotenzial. In den erwirtschaften. Das Wachstumspoten 25 Wachstumsstarker Leistungsträger Nur wenige Branchen sind in der Lage, bayerischen Wäldern stehen auf 2,6 zial zeigt sich in einem jährlichen Die Holzwirtschaft Wirtschaftswachstum und Klimaschutz Millionen Hektar rund eine Milliarde Umsatzwachstum von 3,3 % zwischen in solch einer nachhaltigen Weise zu Festmeter hochwertige Nadel- und 2005 und 2013. Das kann sich sehen kombinieren. Laubhölzer. Das ist rund ein Viertel des lassen, auch im Vergleich mit anderen 37 Ein nachhaltiger Beitrag zur Energiewende Holzvorrates in der Bundesrepublik. Branchen des verarbeitenden Gewer- Die Holzenergie Dies sind Fakten aus der Clusterstudie Wald und Forstwirtschaft sind positiv bes. Eine Schlüsselfunktion nimmt der 2015. Dort wurden wichtige Kennzah- besetzt im Land, 700.000 Bayern sind Cluster beim Klimaschutz ein. Während len zur wirtschaftlichen Leistungsfä- Waldbesitzer. Jährlich werden rund in Bayern derzeit rund 78 Millionen 41 Nachhaltigkeit kommt aus dem Wald higkeit der Forst- und Holzwirtschaft 22 Millionen Festmeter Holz in diesen Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Holz und Klimaschutz in Bayern zusammengetragen. Der Wäldern geerntet und als Werk-, Bau- Jahr emittiert werden, gelingt es, durch Analyseprozess der Clusterstudie 2008 oder Brennstoff genutzt. 14 Millionen aktive Waldwirtschaft und Nutzung wurde inhaltlich fortgeführt und quali- Kubikmeter Frischholz aus dem Wald, von Holz jährlich rund 18 Millionen 44 Der demografische Wandel tativ weiterentwickelt. Neben Aspekten Restholz aus der Holzverarbeitung und Tonnen CO2 zu binden oder durch den und die Folgen zur Stärkung der Wettbewerbsfähig- Altholz werden jährlich als Energieträ- Ersatz energieintensiver Bau- und fossi- keit wurden weitere aktuelle Heraus ger eingesetzt, was dem Energiegehalt ler Brennstoffe zu substituieren. forderungen wie Demografischer von rund 2,9 Milliarden Liter Mineral 46 Vision und Anspruch Wandel, Energiewende, Klimawandel öl entspricht. Holz als nachwachsende Doch damit nicht genug. Der Cluster Die Agenda Forst und Holz in Bayern 2030 und Beschäftigungswirkung im ländli- Energiequelle deckt inzwischen 5,8 % will weiter wachsen und seine Wettbe- chen Raum berücksichtigt. Die Analy- des Primärenergieverbrauchs und leis- werbsfähigkeit steigern. Dazu wurde se und Prognose der Waldentwicklung tet einen wichtigen Beitrag zur Energie im Rahmen der Clusterstudie ein um- 51 Aktives Netzwerk zur Umsetzung der Agenda 2030 und Holznutzung stützt sich auf die wende. Als Zugpferd der wirtschaft- fangreicher Agendaprozess initiiert. Der Cluster Forst, Holz und Papier in Bayern Bundeswaldinventur (Bezugszeitraum lichen Entwicklung hat sich in den Neben einer klaren Vision wurden vier 2005 – 2012) und das darauf aufbauen- letzten Jahren der Holzbau erwiesen. konkrete Ziele und ein umfangreiches de Waldentwicklungs- und Holzauf- So wurde 2012 bereits jedes fünfte neu Paket an Handlungsempfehlungen 54 Impressum, Fotonachweis kommensmodell (WEHAM, Bezugszeit- gebaute Wohnhaus in Holzbauweise erarbeitet. raum 2013 – 2027). Die wirtschaftliche errichtet. Forst- und Holzwirtschaft
6 7 Cluster Forst, Holz und Papier in Bayern Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum »Wald Eine Fläche von 2,6 Mio. ha ist in Bayern von nadelholzreichen Mischwäldern bedeckt. Das sind 36,9 % des Landes. In bayerischen Wäldern steht ein Vorrat von 1 Mrd. Festmeter Holz. Bayreuth 20 Mio. Festmeter pro Jahr können nachhaltig geerntet werden. »Klimaschutz Würzburg 18 Mio. Tonnen CO2 werden jährlich durch die Forst- und Holzwirtschaft gebunden und substituiert. Im Vergleich zur jährlichen CO2-Emission der bayerischen Bevölkerung von 78 Mio. Tonnen CO2 entspricht das 23 %. Ansbach »Mensch Regensburg 700.000 Menschen sind Waldbesitzer. 12 Mio. Erholungssuchende besuchen den Wald. »Wirtschaftsfaktor Landshut Seit 2005 ist der Branchenumsatz um 3,3 % auf 37 pro Jahr Mrd. Euro gestiegen. Damit trägt die Forst- Augsburg »Holzverwendung Jedes 5. Eigenheim wird mittlerweile aus und Holzwirtschaft 3,5 % zum Produktionswert der München Holz gebaut. Aus Altpapier und Frischholz werden bayerischen Wirtschaft bei. 4,4 Mio. Tonnen neues Papier hergestellt. Holz deckt 5,8 % des Energiebedarfs in Bayern. »Netzwerk 157.000 Mitglieder haben sich in 136 forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen »Arbeit organisiert. Diese und zahlreiche andere Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft, In der Forst- und Holzwirtschaft sind 196.000 Menschen ihre Verbände, 13 Regionalinitiativen und die Cluster-Initiative Forst und Holz erwerbstätig. Davon sind 157.000 sozialversicherungspflichtige arbeiten als proHolz Bayern gemeinsam am positiven Branchenimage. Beschäftigte, der Rest überwiegend Selbstständige. Quelle: Clusterstudie 2015, Hauptbezugsjahr 2012. Wirtschaftsfaktor und Arbeit 2013.
8 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 9 Bayerische Forst- und Holzwirtschaft im Vergleich Bayern Deutschland Wachstum ist Wald Waldfläche / Waldanteil (2012) 2,6 Mio. ha / 36,9 % 11,4 Mio. ha / 32,0 % unsere Kompetenz → Bundes- / Landes- / Körperschafts- / Privatwald [%] Vorrat [Vfm m. R. / Efm o. R.] (2012) 2,1 / 29,8 / 12,4 / 55,7 987 Mio. / 788 Mio. 3,5 / 29,0 / 19,4 / 48,0 3,7 Mrd. / 2,9 Mrd. Die volkswirtschaftliche → Vorratsanteil Baumartengruppe Eiche / Buche / Fichte / Kiefer [%] 6 / 22 / 54 / 19 10 / 29 / 37 / 24 Bedeutung des Clusters Zuwachs pro Jahr [ Vfm m. R. / Efm o. R.] (2002 – 2012) 29,5 Mio. / 24,0 Mio. 121,6 Mio. / 99,2 Mio. Nutzung pro Jahr [Vfm m. R. / Efm o. R.] (2002 – 2012) 28,1 Mio. / 22,3 Mio. 95,9 Mio. / 75,7 Mio. Nadelholz- / Laubholzanteil an der Nutzung (2002 – 2012) 85 % / 15 % 76 % / 24 % Nutzungspotenzial pro Jahr [Vfm m. R. / Efm o. R.] (2013 – 2027) 25,7 Mio. / 20,5 Mio. 102,4 Mio. / 80,5 Mio. Forst, Holz und Papier, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor mit Wachstumspotenzial besonders im ländlichen Raum. Personen, die Wald besitzen 700.000 ca. 2.000.000 Wirtschaft Umsatz (2013 / Bund 2012) 37,0 Mrd. Euro 181,6 Mrd. Euro → Umsatz Gesamtwirtschaft / Anteil Cluster (2013 / Bund 2012) 1.052 Mrd. Euro / 3,5 % 6.280 Mrd. Euro / 2,9 % Umsatzwachstum pro Jahr (2005 – 2013 / Bund 2005 – 2012) 3,3 % 2,2 % Erwerbstätige (ohne geringfügig Beschäftigte) (2013 / Bund 2012) 196.000 949.000 → Erwerbstätige Gesamtwirtschaft / Anteil Cluster (2013 / Bund 2012) 5,3 Mio. / 3,7 % 32,5 Mio. / 2,9 % Umsatz pro Erwerbstätigem (2012) 186.000 Euro 191.000 Euro → Umsatz pro Erwerbstätigem Gesamtwirtschaft (2012) 190.000 Euro 193.000 Euro Lohnanteil bei der Wertschöpfung (Holz, Papier, Druck) (2012) 56 % 83 % Unternehmenszahl (2012) 22.500 126.000 → Unternehmenszahl Gesamtwirtschaft / Anteil Cluster (2012) 604.000 / 3,7 % 3.250.000 / 3,9 % durchschnittliche Unternehmensgröße [Mitarbeiter pro Betrieb] (2012) 8,8 7,5 Holzrohstoffproduktivität ohne Druck und Verlag (2010) 303 / 707 301 / 603 Bruttowertschöpfung pro Rohstoffmenge [Euro pro Fm / Euro pro tatro] Holzverwendung Holzbauquote Wohnungsbau / Anzahl Holzgebäude (2013) 19 % / 4.121 15 % / 17.000 Holzbauquote Nichtwohnbau / Anzahl Holzgebäude (2013) 25 % / 2.021 18 % / 5.035 Holzbauquote Gewerbebau / Anzahl Holzgebäude (2013) 19 % / 1.036 13 % / 1.993 Holzbauquote landwirtschaftlicher Bau / Anzahl Holzgebäude (2013) 38 % / 985 31 % / 2.334 Papierproduktion (Faserstoffe + Füll- und Hilfsstoffe) (2012) 4,4 Mio. t 22,6 Mio. t → dabei eingesetztes Rohholz (Waldholz + Sägerestholz) (2012) 0,83 Mio. tatro 4,2 Mio. tatro Altpapiereinsatzquote (Anteil an Faserstoffen) (2012) 73 % 72 % Klimaschutz und Energiewende CO2- Reduktion / Anteil an Gesamtemission (2012) 18,1 Mio. t / 23 % n.b. / n.b. → CO2- Gesamtemission pro Bürger und Jahr (2012) 6t 10 t Anteil Nadelholz an stofflich genutztem Holz (2012) 90 % n.b. Beitrag von Holz zur Primärenergieversorgung (2012) 5,8 % 3,8 %
10 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Clusters 11 Jährliches Umsatzwachstum 2005 – 2013 [%] 25 % Höchstes Wachstum Holzpackmittelherstellung im Bundesvergleich 20 % + 81 Mio. Euro / Jahr Umsatz 2012 [Mrd. Euro] Jährl. Umsatzwachstum 2005 – 2012 Auf dem Weg nach vorn: Produktivität, trachten. Die Spitzenstellung der Forst- 15 % Holz im Baugewerbe Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Nordrhein-Westfalen 45,4 0,7 % und Holzcluster in Nordrhein-Westfalen + 400 Mio. Euro / Jahr Sägeindustrie bayerischen Forst- und Holzwirtschaft be und Baden-Württemberg resultierte + 114 Mio. Euro / Jahr Bayern 36,7 3,6 % stätigen sich überzeugend in den höchs bislang aus hohen Umsätzen im Holz- 10 % ten Wachstumsraten im bundesweiten Baden-Württemberg 32,9 0,3 % handel, in der Zellstoff- und Papierher- Forstdienstleistung + 23 Mio. Euro / Jahr Vergleich der umsatzstärksten Forst- und Niedersachsen 16,6 2,0 % stellung sowie im Verlags- und Druck- Forstwirtschaft 5% Möbelherstellung Holzcluster. Beim Umsatz konnte sich wesen; in Nordrhein-Westfalen zudem + 46 Mio. Euro / Jahr + 171 Mio. Euro / Jahr Druck und Verlage Hessen + 143 Mio. Euro / Jahr Bayern auf den zweiten Platz unter den 10,7 0,5 % aus hohen Umsätzen in der Möbelher- Holzwerkstoffe Papier und Zellstoff Forst- und Holzclustern verbessern, bei Rheinland-Pfalz 7,6 – 1,2 % stellung und in Baden-Württemberg in + 10 Mio. Euro / Jahr + 129 Mio. Euro / Jahr 0% den Beschäftigtenzahlen nimmt Bayern Thüringen 2,3 1,3 % der Sägeindustrie. Bis 2013 konnten in Holzhandel bereits die Spitzenstellung ein. Bayern überdurchschnittliche Umsatzge- + 71 Mio. Euro / Jahr Rundholztransport Bau- und Ausbauelemente 0 10 20 30 40 50 –1 % 0% 1% 2% 3% 4% – 4 Mio. Euro / Jahr + 41 Mio. Euro / Jahr winne bei der Holzverwendung im Bau- –5% 0 2 4 6 8 10 12 14 Umsatz in den Forst- und Holzclustern im Bund: Der bayerische Cluster verzeichnete ein weit gewerbe, in der Sägeindustrie, im Holz- Umsatz überdurchschnittliches Umsatzwachstum und steht 2012 mit 36,7 Milliarden Euro an zweiter Stelle handel, in der Möbelherstellung und der Umsatz 2013 [Milliarden Euro] hinter Nordrhein-Westfalen. Holzwerkstoffindustrie erzielt werden. Umsatzanteil und -wachstum der Einzelbranchen im Cluster Forst Holz Bayern: Hauptgewinner Rund 150 Milliarden Euro wurden 2012 der dynamischen Umsatzentwicklung ist die Holzverwendung im Baugewerbe. Die Holzpackmittel- von den sechs umsatzstärksten Forst- Umsatz der Einzelbranchen herstellung, die Sägeindustrie und die Möbelherstellung haben sich überdurchschnittlich entwickelt. und Holzclustern in der Bundesrepublik Jährliches Umsatzwachstum 2005 – 2013 umgesetzt. Die wirtschaftliche Entwick- 2013 wurden in der bayerischen Forst- 1,8 % lung und die Wettbewerbsfähigkeit der Cluster Forst und Holz 3,2 % und Holzbranche bereits 37 Milliarden Erwerbstätige 2012 Jährl. Wachstumsrate 2005 – 2012 einzelnen Cluster kann durch einen Um- Holzpackmittelindustrie 20,0 % Euro Umsatz erwirtschaftet. Über 19,0 % Bayern 198.000 – 0,3 % satzvergleich beschrieben werden. Mit sechzig Prozent des jährlichen Umsatz- 6,4 % 3,6% pro Jahr liegt das zwischen 2005 Forstwirtschaft 6,5 % wachstums von durchschnittlich 1,04 Nordrhein-Westfalen 187.000 – 1,4 % und 2012 in Bayern erzielte Umsatz- Holz im Baugewerbe 6,4 % Milliarden Euro bzw. 3,3 % pro Jahr Baden-Württemberg 153.000 – 1,5 % 9,7 % wachstum weit über dem Durchschnitt. 3,9 % wurden von drei Branchen erwirtschaf- Sägeindustrie Niedersachsen 86.200 – 0,7 % Absolut ist der Umsatz des bayerischen 8,6 % tet: Holz im Baugewerbe, Sägeindustrie 2,5 % Clusters in sieben Jahren jährlich um Holzhandel 4,0 % und Möbelherstellung trugen insgesamt Hessen 59.700 – 0,9 % rund 1,14 Milliarden Euro gestiegen. Im Möbelherstellung 1,9 % 651 Millionen Euro pro Jahr bei. Weite- Rheinland-Pfalz 44.300 – 1,5 % 4,1 % nationalen Vergleich konnte sich Bayern Deutschland re dreißig Prozent Wachstum steuerten Papier und Zellstoff 1,8 % Thüringen 28.000 0,6 % daher auf den zweiten Platz der Um- 1,5 % Bayern Papier- und Zellstoffherstellung, Druck satzrangliste vorarbeiten. Aufbauend Herst. v. Bau- u. Ausbauelementen 0,3 % und Verlage und die Holzpackmittelher- 0 100.000 200.000 –2 % –1 % 0% 1% 1,5 % auf der guten Holzrohstoffversorgung 0,2 % stellung mit insgesamt 354 Millionen Verlags- und Druckereigewerbe Erwerbstätige in den Forst- und Holzclustern im Bund: 198.000 Erwerbstätige bescherten B ayern lässt sich der Umsatz durch Markter- 0,9 % Euro pro Jahr bei. 2012 eine bundesweite Spitzenstellung. Der Beschäftigungsrückgang ist gering. – 0,6 % schließungen und Erhöhung der Roh- Holzwerkstoffindustrie 1,9 % stoff- und Arbeitsproduktivität weiter Sonstige Holzverarbeitung – 1,4 % Die Dynamik des Clusters wird ganz – 5,0 % steigern. wesentlich durch vier Branchen ge- (+8,6 %) und die Möbelherstellung sowohl absolut als auch relativ erzielt. – 10 % –5 % 0% 5% 10 % 15 % 20 % 25 % prägt. Die größten relativen Umsatzstei- (+4,1 %) erzielen. Den größten Auf- Die Holzverwendung im Baugewerbe ist Um die Entwicklungspotenziale nutzen Jährliches Umsatzwachstum der Clusterbranchen in Bayern und Deutschland: Das hohe gerungen pro Jahr konnten die Holz- schwung verdankt der Cluster jedoch für über ein Drittel des jährlichen Um- zu können, ist es wichtig, das Umsatz- Umsatzwachstum in Bayern resultiert besonders aus den Wachstumsraten in den umsatzstarken packmittelindustrie (+19,0 %), Holz im der Holzverwendung im Baugewerbe, satzwachstums im bayerischen Cluster wachstum der Einzelbranchen zu be- Branchen Holz im Baugewerbe, Möbelherstellung und Sägeindustrie. Baugewerbe (+10,5 %), Sägeindustrie hier wurde ein hohes Umsatzwachstum Forst, Holz und Papier verantwortlich.
12 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Clusters 13 Beschäftigung Umsatz je Erwerbstätigem 2012 [Tsd. Euro] Produktivitätszuwachs 2005 – 2012 nadelholzverarbeitender Großsägewer- R essourcenproduktivität: Sowohl in Bayern als auch in der Bun- ke und gleichzeitiger Betriebsaufgaben desrepublik ist die Rohstoffproduktivi- Bei der Beschäftigung nahm Bayern Deutschland 191 3,1 % sich aber deutlich verändert hat. Im Wertschöpfung pro tät von 2005 auf 2010 gesunken. Dies bereits 2012 mit 198.000 Erwerbstäti- Nordrhein-Westfalen 243 2,1 % Verlags- und Druckgewerbe sinken so- Rohstoffmenge liegt an der Erhöhung des Rohholzein- gen (2013: 196.000 Erwerbstätige) den wohl Unternehmens- als auch Beschäf- satzes, insbesondere zur energetischen Baden-Württemberg 215 1,8 % ersten Platz im Vergleich der Forst- und tigungszahl bei steigendem Umsatz. Das Thema Ressourceneffizienz hat auf Verwertung, mit vergleichsweise ge- Holzcluster der deutschen Bundeslän- Niedersachsen 192 2,7 % Bei schwach steigendem Gesamtum- politischer Ebene im internationalen, ringerer Wertschöpfung. Von 2010 auf der ein. Lediglich in Thüringen konn- Bayern 185 3,9 % satz ging die Zahl der Hersteller von nationalen und bayerischen Bereich 2012 ist die Rohstoffproduktivität in te im Betrachtungszeitraum – bei einer Hessen 179 1,4 % Bau- und Ausbauelementen und ihrer mittlerweile eine hohe Priorität. Bayern wieder leicht gestiegen. insgesamt deutlich geringeren Beschäf- Beschäftigten deutlich zurück. Rheinland-Pfalz 172 0,3 % tigungszahl – ein Beschäftigungswachs- Ausgehend von der Definition der Insgesamt ist die Rohstoffproduktivi- tum erzielt werden. Bei den Umsatz- Thüringen 83 0,7 % Neben den absoluten Kennzahlen wie Ressourcenproduktivität durch die tät in Bayern daher von 2005 auf 2012 spitzenreitern Nordrhein-Westfalen 0 100 200 300 Umsatz und Beschäftigung zeigen ver- EU-Kommission wurde die Rohstoff- lediglich um 2,5 % (Volumenbezug) 0% 1% 2% 3% 4% 5% und Baden-Württemberg fand dagegen gleichende Kennzahlen wie die Arbeits- produktivität als Bruttowertschöpfung bzw. 3,5 % (Gewichtsbezug) gesun- in den letzten Jahren ein stärkerer Be- Umsatz je Erwerbstätigem in den Forst- und Holzclustern im Bund: Die Arbeitsproduktivität oder Ressourcenproduktivität die Ent- in Bezug auf die eingesetzte Holz- ken. Zukünftiges Ziel muss es daher schäftigungsabbau statt. in Bayern ist stark angestiegen. wicklung der Wettbewerbsfähigkeit auf. menge definiert und errechnet. Die sein, durch Innovationen möglichst viel Bruttowertschöpfung wurde dabei Wertschöpfung aus Holz zu erzeugen Strukturwandel ausgewählter Umsatz je Erwerbstätigem 2013 [Tsd. Euro] Produktivitätszuwachs 2005 – 2013 Arbeitsproduktivität: Umsatz auf die Kernbranchen des Clusters (z. B. Leichtbau bei Holzwerkstoffen) ohne Druck und Verlage beschränkt, und Holz in Verbindung mit anderen Einzelbranchen Cluster gesamt 189 3,7 % pro Erwerbstätigem die Holzmenge nach Volumen und Werkstoffen zu etablieren. Der stärkste Strukturwandel wurde Holzhandel 822 2,2 % Die Arbeitsproduktivität der bayeri- Gewicht differenziert, um die unter bei der Holzverwendung im Bauwesen Holzpackmittelindustrie 350 12,9 % schen Forst- und Holzwirtschaft lag schiedliche Zusammensetzung vollzogen. Umsatz, Beschäftigung und 2012 mit 185.000 Euro pro Erwerbstäti- der eingesetzten Holzrohstoffe zu Deutschland Bayern Sägeindustrie 305 10,3 % Zahl der Unternehmen sind dort glei- gem noch unter dem bundesdeutschen berücksichtigen. Euro / m3 chermaßen gewachsen. Bei den Anbie- Sonstige Holzverarbeitung 286 2,9 % Durchschnitt, die Wachstumsrate ist 350 – 2,5 % 328 320 tern forstlicher Dienstleistungen kam es Holzwerkstoffindustrie 279 6,6 % aber weit überdurchschnittlich. Vor al- In den drei Auswertungsjahren konn- 306 303 301 300 zu einer Vielzahl von Unternehmens- Papier und Zellstoff 270 2,7 % lem in der Holzpackmittel- und Sägein- te die bayerische Forst- und Holzwirt- gründungen, Umsatz und Beschäfti- Verlags- und Druckereigewerbe 193 2,6 % dustrie, der Möbelherstellung und der schaft eine volumenbezogene Rohstoff- 250 gung konnten dem Zuwachs jedoch Verwendung von Holz im Baugewerbe produktivität erzielen, die knapp über Möbelherstellung 172 6,5 % 200 nicht direkt folgen. In der Möbelher- wurden hohe Produktivitätssteigerun- dem durchschnittlichen Niveau der ge- stellung war das Umsatzwachstum mit Herst. v. Bau- u. Ausbauelementen 160 5,0 % gen erreicht. samten Bundesrepublik lag; gewichts- 150 einem Beschäftigungsrückgang, aber Rundholztransport 147 0,0 % bezogen lag die Rohstoffproduktivität 100 einem Zuwachs der Unternehmenszahl Holz im Baugewerbe 126 4,8 % sogar deutlich darüber. Die Überlegen- 50 verbunden. Der Umsatzzuwachs in der Forstwirtschaftl. Dienstleistungen 116 2,3 % heit bei der gewichtsbezogenen Roh- Sägeindustrie konnte ohne große Ver- stoffproduktivität liegt möglicherweise 0 Waldbesitz 95 5,0 % änderungen in der Unternehmenszahl im bundesweit überdurchschnittlichen 2005 2010 2012 erreicht werden. Dieser Eindruck der 0 500 1.000 0% 5% 10 % 15 % Nadelholzeinsatz in Bayern, welcher Holzrohstoffproduktivität im Cluster Forst Konstanz trügt, weil die Unternehmens- Umsatz je Erwerbstätigem in den Branchen des Clusters Forst Holz Bayern: Der höchste durch die hohe stoffliche Verwertungs- Holz: Volumenbezogen liegt die Rohstoffpro- zahl insgesamt zwar konstant blieb, Anstieg der Arbeitsproduktivität wurde in der Holzpackmittel- und Sägeindustrie sowie in der rate eine höhere Wertschöpfung pro duktivität (Bruttowertschöpfung pro Festmeter) der Markt durch die Gründung zumeist Möbelherstellung erzielt. Gewichtseinheit ermöglicht. in Bayern knapp über dem Bundesdurchschnitt.
14 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Clusters 15 Garant für Stabilität und Kontinuität in Bayern Die Branchen des verarbeitenden Ge Umsatz 2013 [Mrd. Euro] Jährl. Wachstumsrate 2005 – 2013 Beschäftigung Anteil der Innovationsausgaben am Umsatz im Jahr 2013 werbes in Bayern haben tief greifen Fahrzeugbau 130,2 10,0 % Fahrzeugbau de Umwälzungen erlebt. Während 196.000 Erwerbstätige waren 2013 für etwa die Fahrzeugindustrie Erfolgs Elektronische Geräte 80,0 – 0,5 % die Wirtschaftsleistung des Clusters Elektronische Geräte geschichten schreibt, erleben die Her Maschinenbau 45,2 4,7 % verantwortlich. 159.000 der Erwerbstäti- chemische Erzeugnisse steller elektronischer Geräte schmerz gen waren sozialversicherungspflichtig. Forst, Holz und Papier 37,7 3,3 % Maschinenbau hafte Einbußen. Dagegen bewahrt die Der Rest sind überwiegend Selbststän- Forst- und Holzwirtschaft ihren Platz Nahrungs- und Futtermittel 31,5 1,2 % dige. Darüber hinaus gibt es im Cluster Textilien und Bekleidung im Branchenvergleich. Bei Umsatz Metallindustrie 22,7 4,4 % zusätzlich noch 39.000 Menschen mit Gummi und Kunststoffe und Beschäftigung steht sie weiterhin Gummi und Kunststoffe 17,6 7,2 % geringfügigen Beschäftigungsverhältnis- Metallindustrie an vierter Stelle – noch vor der Me sen. Im Vergleich mit den Branchen des Chemische Erzeugnisse 13,6 2,1 % Papier tallindustrie und der Nahrungs- und verarbeitenden Gewerbes liegt die Forst- Futtermittelherstellung. Textilien und Bekleidung 10,8 2,1 % und Holzwirtschaft in Bayern auch Druck- und Verlagswesen 0 50 100 150 –5 % 0% 5% 10 % 15 % hinsichtlich der Beschäftigung auf dem Nahrungs- und Futtermittel vierten Rang und stellt mit 3,7 % jeden Holz Umsatz Umsatz des Clusters Forst und Holz im Vergleich zu Branchen des verarbeitenden Gewerbes 27. Arbeitsplatz der 5,3 Millionen Er- Energie, Bergbau, Mineralöl in Bayern: Im Branchenvergleich konnte der Cluster Forst und Holz 2013 seinen vierten Platz mit werbstätigen in Bayern. Seit 2005 ist die 37 Milliarden Euro halten. 0% 2% 4% 6% 8% 10 % 12 % 1.052 Milliarden Euro wurden 2013 Erwerbstätigenzahl im Cluster jährlich von der bayerischen Wirtschaft um- nur um 0,3 % gesunken. Innovationsrate im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland 2013: Wie der Vergleich auf gesetzt, das dadurch erwirtschaftete bundesdeutscher Ebene zeigt, investieren andere Branchen erheblich mehr in Innovationen als Bruttoinlandsprodukt beläuft sich auf Innovation die gezeigten Branchen des Clusters Forst und Holz. 488 Milliarden Euro. Rund zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts können der tet rund 3,5 % des Produktionswerts Hohe Wachstumsraten und Produkti- Dienstleistung, rund ein Drittel dem der bayerischen Gesamtwirtschaft. Seit vitätssteigerungen gehen in der Forst- produzierenden Gewerbe und nur ein 2005 ist dieser Umsatz jährlich um und Holzbranche nicht unbedingt mit Prozent der Land- und Forstwirtschaft 3,3 % oder rund 1,1 Milliarden Euro einer großen Innovationsintensität ein- zugeordnet werden. Die Umsätze aus gestiegen und liegt absolut im Mittel- her. Ein wichtiges Ziel der Wachstums- Die insgesamt positive Entwicklung des und Holz kann bei der zukünftigen dem Cluster Forst und Holz fallen je- feld der Branchen des verarbeitenden strategie „Europa 2020“ der Europäi- Clusters Forst und Holz ist daher umso Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit doch in allen drei Teilsektoren an. Gewerbes. Die Wahrung des vierten schen Union sind Innovationsausgaben erstaunlicher und wird unter anderem des Clusters und des Wirtschaftsstand- Platzes ist beachtlich, weil sich die von 3 % bezogen auf das Bruttoin- durch kostenextensive Übernahme orts eine wichtige Mittlerfunktion zwi- Die neun wichtigsten Branchen des Reihenfolge durch wettbewerbsbedingte landsprodukt. Für drei Clusterbran- technologischer Fortschritte aus ande- schen Drittmittelgebern, Forschungs- verarbeitenden Gewerbes haben 2013 Gewinne und Verluste in den letzten chen konnten die Innovationsausgaben ren Branchen (z. B. aus dem Maschi- einrichtungen sowie Unternehmern insgesamt 388 Milliarden Euro umge- Jahren deutlich verändert hat. So hat bezogen auf den Umsatz mit denen nen- und Anlagenbau oder aus der Zu- einnehmen und die in der Agenda 2030 setzt. In der bayerischen Forst- und das Nahrungs- und Futtermittelgewer- anderer Branchen des verarbeitenden lieferindustrie) erreicht. angedeuteten Maßnahmen zur Innova- Holzwirtschaft wurden mit 37 Milliar- be nur ein geringes Wirtschaftswachs- Gewerbes auf Bundesebene verglichen tionssteigerung anstoßen. den Euro im Vergleich rund 10 % umge- tum erzielt, während Fahrzeugbau und werden. Demnach investieren viele Eine breite Palette an Forschungs- und setzt. Der Cluster Forst und Holz liegt Elektroindustrie die Plätze getauscht Branchen des verarbeitenden Gewerbes Transferinstitutionen und die systemati- damit im Vergleich zu den Branchen haben. Der Umsatz im Fahrzeugbau im Verhältnis zum Umsatz erheblich sche Entwicklung einer Innovationskul- des verarbeitenden Gewerbes erneut stieg im Betrachtungszeitraum um 70 mehr in Innovationen als die genann- tur in Bayern bieten dafür gute Voraus- auf dem vierten Rang und erwirtschaf- Milliarden Euro. ten Clusterbranchen. setzungen. Die Cluster-Initiative Forst
16 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 17 Nachhaltiger Rohstofflieferant im Strukturwandel Die Forstwirtschaft Europaweit hat die deutsche Forstwirtschaft mit Bedeutender Faktor im 3,7 Milliarden Festmetern die höchsten Holzvorräte. ländlichen Raum In Bayern stehen davon rund eine Milliarde Festmeter. Schlüsselbranchen konzentrieren sich Jährlich können durchschnittlich 22 Millionen Fest zunehmend auf bestimmte Regionen Anteil der sozialversicherungspflichtig meter Rohholz als Basis für die weitere Wertschöpfung in Bayern. Doch gerade im ländlichen Beschäftigten im Cluster Forst und Holz an allen Beschäftigten (2014) bereitgestellt werden. Die Forstwirtschaft ruht auf Raum trägt die Forst- und Holzwirt einer breiten Besitzverteilung in der Gesellschaft und schaft zu stabilem Umsatz und sicherer Beschäftigung bei – und das in allen unter 2 % einer zumindest außerhalb des Kleinstprivatwaldes 2 bis 5 % Regionen. So liegt die Bedeutung in effizienten und nachhaltigen Bewirtschaftung durch 5 bis 8 % ländlichen Kreisen meist höher als in über 8 % die Forstbetriebe, deren Zusammenschlüsse und Metropolregionen. Dabei haben Bran Dienstleister. Der Wandel der Hauptbaumarten und chen des Clusters Schwerpunkte in den einzelnen Regierungsbezirken. der Gesellschaftsstruktur wirken sich auf die zukünftige Leistungsfähigkeit aus. Dank gestiegener Holzpreise und intensiverer Holzbereitstellung blickt die Forst Umsatz und Beschäftigung wirtschaft in den letzten Jahren auf eine positive in den Landkreisen wirtschaftliche Entwicklung zurück. Forst- und Holz Der Anteil des Clusters Forst und Holz wirtschaft haben Möglichkeiten, um dem erwarteten an der sozialversicherungspflichtigen Rückgang des Nadelholzangebotes zu begegnen. Gesamtbeschäftigung variiert in den Landkreisen deutlich und reicht von 0,5 % im Kreis Ingolstadt bis 15,4 % im Kreis Coburg. Vor allem in ländlich ge- prägten Landkreisen spielt der Cluster Beschäftigungsanteil des Clusters Forst Holz in den bayerischen Landkreisen: eine besondere Rolle für die Beschäf- Vor allem im ländlichen Raum bietet der Cluster Beschäftigungsmöglichkeiten. tigung. Auch der Umsatzanteil folgt dieser Tendenz mit Extremwerten zwi- schen 0,7 % und 26,2 %. In den Regierungsbezirken gibt es folgende Beschäftigungsschwerpunkte bei den Branchen des Clusters: • Holzbe- und -verarbeitung in Unter- franken, Oberfranken, der Oberpfalz und Niederbayern • Holzbau in Niederbayern, Unter franken und Schwaben • Möbelherstellung in Oberfranken • Papier- und Zellstoffherstellung in Schwaben • Druck und Verlage in Oberbayern
18 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 Die Forstwirtschaft 19 mein In Bayern, dem Waldland Forstwirtschaftliche der Bundesrepublik, Zusammenschlüsse überwiegt arbeiten immer Privatwaldfläche professioneller im Privat- und Körperschaftswald 5 Hektar besonders stark (+14 % von teriums für Ernährung, Landwirtschaft Umsätze schwanken stark, eingeschlagenen Holzes. Außerdem 2008 auf 2014). Von den etwa 486.000 und Forsten (StMELF). Neben regiona- 37 % der bayerischen Landesfläche Um Hemmnisse bei der Bewirtschaf beraten sie die Mitglieder und über- existierenden Waldbesitzverhältnissen len Pilotprojekten steht eine intensivier- sind mit Wald bestockt. Auf insgesamt aber sie wachsen tung des klein strukturierten Privat- nehmen auf Wunsch die Betriebsaus- sind 32 % Mitglieder der Zusammen- te Öffentlichkeitsarbeit im Fokus der 2,6 Millionen Hektar stehen darauf und Körperschaftswaldes abzubauen, führung. Zunehmend werden so- schlüsse. 2014 beschäftigten die forst- Aktivitäten. Im Mittelpunkt steht die 987 Millionen Festmeter Waldholz, das Der Umsatz im Privat-, Staats- und sind in Bayern 136 anerkannte forst genannte „Waldpflegeverträge“ zur wirtschaftlichen Zusammenschlüsse Homepage mein-wald.de. Über einen sind 27 % des Holzvorrates der Bundes Körperschaftswald wuchs von 2005 auf wirtschaftliche Zusammenschlüsse tä treuhänderischen Bewirtschaftung von 596 Personen, die durch über 1.300 eh- Försterfinder lassen sich hier die regi- republik. 1,4 Millionen Hektar gehören 2013 von 0,9 auf 1,3 Milliarden Euro. tig, die der Freistaat Bayern finanziell Waldflächen des Privat- und Körper- renamtliche Mitglieder unterstützt wer- onal zuständigen forstwirtschaftlichen 700.000 privaten Waldbesitzern. Zwei Im Durchschnitt stieg er jährlich um fördert und beratend unterstützt. schaftswalds geschlossen. Auf Ebene den. 50 % der Mitarbeiter sind forstlich Zusammenschlüsse ausfindig machen. Drittel dieser Flächen werden von Be 4,5 %. Die Schwankungen während die- der Regierungsbezirke haben sie sich ausgebildet. Durch eine Verlinkung zum Waldbesit- trieben mit einer Größe unter 20 Hektar ses Zeitraums waren groß. Sie spiegeln Diese Zusammenschlüsse beschaffen zu Forstwirtschaftlichen Vereinigungen zerportal der Bayerischen Forstverwal- bewirtschaftet. Auch von den knapp die Holzeinschlags- und Preisentwick- Material und Dienstleistungen für ihre zusammengeschlossen. Die Waldfläche Mit der innovativen Ansprache bisher tung sind auch die Kontaktdaten der 2.500 Forstbetrieben der Städte und lung wider. Bis 2013 ging die Beschäf- Mitglieder und vermarkten das ge der Mitglieder stieg bis 2014 auf 77 % passiver Waldbesitzender beschäftigt staatlichen Revierleiter abrufbar. Gemeinden ist fast die Hälfte kleiner tigung leicht um – 0,4 % pro Jahr auf erntete Holz. Im mehrjährigen Durch- der Privat- und Körperschaftswaldflä- sich u. a. die von der Cluster-Initiative als 20 Hektar. Diese Besitzzersplitte 13.600 Erwerbstätige (Angestellte, Be- schnitt verkaufen sie mit vier Millio- che. Dabei wuchs die Fläche der Mit- Forst und Holz in Bayern koordinierte rung und die geringen Flächengrößen amte und vollzeitäquivalente Eigenleis- nen Festmetern rund ein Drittel des glieder mit Waldbesitz von weniger als Initiative „mein Wald“ des Staatsminis- erschweren die Bewirtschaftung häu tungen im Privatwald) zurück. fig, zum Beispiel durch unzureichende Erschließung mit Waldwegen und ver streutem Holzanfall. Anzahl der Pw / Kw- Organisa- Pw / Kw- Anzahl der Organisa- Mitglieds Regierungsbezirk Zusammen- Fläche tionsgrad Besitz Mitglieder tionsgrad fläche (ha) In Niederbayern und der Oberpfalz Privatwald über 200 ha schlüsse (Grundbuch 2015) Fläche verhältnisse Anzahl 8,6 % Körperschafts- gibt es besonders viel Privat-, aber we- 56,8 % wald 17 185.737 144.051 78 % 61.698 20.786 34 % nig Körperschaftswald. In Oberbayern 11,2 % Oberfranken 20 bis 200 ha und Oberfranken ist der Staatswald 10,5 % 11 175.082 138.469 79 % 52.677 19.469 37 % Mittelfranken anteil überdurchschnittlich hoch. In Unterfranken und Schwaben ist der Unterfranken 22 232.051 168.873 73 % 86.408 6.708 8% Anteil an Körperschafts- und Groß Staatswald (Land) privatwald überdurchschnittlich hoch. 5 bis 20 ha 30,5 % Oberpfalz 24 264.220 202.749 77 % 60.929 24.594 40 % 19,3 % Mittelfranken hat einen hohen Anteil Kleinstprivatwald. Oberbayern 23 360.178 261.161 73 % 91.464 33.726 37 % Niederbayern 19 259.051 180.799 70 % 75.929 27.872 37 % bis 5 ha 18,4 % Schwaben 20 206.193 205.011 99 % 56.674 26.273 46 % Staatswald (Bund) 1,5 % Bayern gesamt 136 1.682.512 1.301.113 77 % 485.779 159.428 33 % Waldbesitzverteilung in Bayern: Der Wald ist überwiegend in privatem Eigentum (57 %). Viele Struktur der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse in Bayern: Durch Fusionen sank die Zahl der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse auf Personen besitzen nur wenig Wald. 38 % sind Kleinprivatwald bis 20 Hektar Größe. Fast ein Drittel 136 im Jahr 2014. 33 % der Waldbesitzer sind mit 77 % des Privat- und Körperschaftswaldes in forstwirtschaftlichen Zusammensschlüssen organisiert. der Waldfläche ist Staatswald. Städte und Gemeinden besitzen 11 % der Waldfläche.
20 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 Die Forstwirtschaft 21 Viele neue Anbieter von forstlichen Dienstleistungen Vermarktungsmenge [Mio. Efm. o. R.] Vermarktungsanteil Die Anbieter von forstbetrieblichen begründete Nutzungseinschränkungen 5 50 % Dienstleistungen erzielten 2013 einen in den Wäldern, da diese, wie auch ein Umsatz von 580 Millionen Euro. 2005 sinkender Nadelholzanteil, das Auf- 4 40 % lag er noch bei 370 Millionen, er stieg tragsvolumen reduzieren können. Zu- also jährlich um 5,9 %. nehmend schwierig sei die Suche nach 3 30 % Fachkräften und Unternehmensnachfol- Absolut Insbesondere durch den Markteinstieg gern. Um weiterhin ein hohes Quali- [Mio. Fm] von vielen neuen Unternehmen wuchs tätsniveau zu gewährleisten, solle über 2 20 % Je ha Mitgliedsfläche die Zahl der Erwerbstätigen jährlich um eine Mindestqualifikation eine Markt- [Fm] 4,1 % von 3.800 auf 5.000. Dies führte zugangsbegrenzung bei der Unterneh- 1 10 % Vermarktungsanteil bei der ohnehin klein strukturierten mensneugründung geschaffen werden. FZus/(Pw+Kw) [%] Branche zu noch kleineren Unterneh- Insbesondere fordern Branchenvertre- 0 0% men mit durchschnittlich weniger als ter, dass Qualität und Regionalität beim 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 zwei Erwerbstätigen pro Betrieb. Die Vergabeverfahren ein stärkeres Gewicht Geschäftsjahr Unternehmen bieten ein umfangreiches gegenüber dem Preis bekommen sollen. Dienstleistungsspektrum an: Holzein- Holzvermarktung in den forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen in Bayern: Mit jährlich rund schlag und Bringung sind die wichtigs- Das Leistungsspektrum der Unterneh- 4 Millionen Festmeter Vermarktungsmenge (35 % des Einschlags im Privat- und Körperschafts- wald (Pw+Kw) und 3,1 Festmeter je ha Mitgliedsfläche) sind die forstwirtschaftlichen Zusammen ten Geschäftsfelder. men des Rundholzhandels umfasst schlüsse (FZus) wichtige Akteure auf dem Rundholzmarkt. neben dem Schwerpunkt des Holz- Forstunternehmen stehen handels ebenfalls ein Dienstleistungs- angebot, das in die Waldbewirtschaf- unter Druck tung hineinreicht; damit erbringen Fläche [ha] Anzahl Sowohl aus Sicht der Branche selbst als die Rundholzhändler auch forstliche 30.000 3.000 auch der Marktpartner ist die Arbeits- Dienstleistungen. Die Unternehmen qualität der meisten Forstunternehmen des Rundholzhandels stehen einer 25.000 2.500 gut und ihre Leistungsbereitschaft zunehmend schwierigen Marktsitua- Oberbayern hoch. Sie identifizieren sich sehr stark tion gegenüber. Die Branche sieht als 20.000 2.000 Niederbayern mit dem Beruf. Demgegenüber stehen Ursachen eine sinkende Einschlags Oberpfalz wirtschaftliche Schwierigkeiten, die tätigkeit im Privatwald sowie die Holz- 15.000 1.500 Oberfranken ihre Ursache in hohen Maschinenkapa- vermarktung durch forstwirtschaftliche Mittelfranken zitäten einhergehend mit einem hohen Zusammenschlüsse und Gründungen 10.000 1.000 Unterfranken Konkurrenzdruck und Preiskampf ha- von Vermarktungsgesellschaften. Die Schwaben ben. Bei schlechter Ertragslage stel- Rundholzhändler halten die neutrale 5.000 500 Anzahl len sehr hohe Investitionskosten, die Beratung der Waldbesitzer durch die mit einer nötigen Modernisierung des Forstverwaltung und einen gleich 0 0 häufig veralteten Maschinenbestands berechtigten Marktzugang neben den 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 oder weiter steigenden technischen An- forstwirtschaftlichen Zusammen Waldpflegeverträge in den forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen in Bayern: Die Waldbesitzer forderungen einhergehen, eine große schlüssen für wichtig. vereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften schließen immer mehr Waldpflegeverträge mit ihren Herausforderung für die Unternehmen Mitgliedern ab. Damit übernehmen sie treuhänderisch die Bewirtschaftung dieser Wälder. dar. Sie fürchten naturschutzfachlich
22 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 Die Forstwirtschaft 23 Das Holzangebot verändert sich – Holzaufkommen und Nutzungspotenzial Einschlag [Mio. Efm o. R.] tung Laubholz verschieben. Die Na- Mio. Efm o. R. In Bayern wurden nach den Ergebnis delholzbereitstellung könnte um 21 % 18,0 25 sen der Bundeswaldinventur zwischen zurückgehen, der Laubholzanteil um 22,3 2003 und 2012 jährlich durchschnitt 20,6 21,2 64 % steigen. 16,0 lich 22 Millionen Festmeter Rohholz 20 17,3 17,7 17,7 17,6 14,0 eingeschlagen. In Abhängigkeit ver 16,5 16,1 16,2 Das zukünftige Potenzial der Fichte 15,1 15,7 schiedener Faktoren (u. a. Holzpreis, 15 könnte sogar um ca. 25 % unter den 12,0 Witterung, Kalamitäten) schwankt das Staatswald (Bund) Nutzungen in der Periode 2002 bis 2012 Holzeinschlag 10,0 2002 – 2012 jährliche Holzaufkommen insbesonde Staatswald (Land) liegen. Dieser Rückgang des Nadelholz re im Privatwald stark. Die jährlichen 10 Körperschaftswald angebotes resultiert aus dem notwen- 8,0 Nutzungspotenzial Privatwald 2013 – 2027 Holzeinschlagsstatistiken unterschät digen Waldumbau von nicht an den 6,0 zen die eingeschlagene Menge zum Teil 5 Jährliche Gesamtnutzung Standort angepassten Fichtenbeständen laut BWI 2012 deutlich und nur die – im zehnjährigen zugunsten stabilerer, klimatoleranterer 4,0 Rhythmus durchgeführte – Bundes Mischwälder. Dadurch ist die Fichten- 0 2,0 waldinventur führt zu abgesicherten 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 fläche in den jüngeren Wäldern bereits Mengenangaben. deutlich geschrumpft. In der Szenario 0,0 Fichte, Kiefer, Buche, Eiche Holzeinschlag in Bayern: Das Holzaufkommen unterliegt starken jährlichen Schwankungen. rechnung wurde versucht, die Holz- Tanne, Lärche sonst. 80 % des Holzeinschlags bestehen der- Insbesondere der Staatswald leistet einen Beitrag zu einer kontinuierlichen Holzversorgung. vorräte der Fichte trotzdem konstant Douglasie Laubholz zeit aus Nadelhölzern. Zukünftig verän- Ab 2008 drosselte vor allem der Privatwald seinen Einschlag deutlich. zu halten. Dies ist nur möglich, wenn Holzeinschlag und zukünftiges Nutzungspotenzial in bayerischen Wäldern: Eine Szenario dert sich das Holzaufkommen nach Zu- weniger Fichten in den älteren Wäldern rechnung weist ein künftiges Nutzungspotenzial aus, das mit 20,5 Millionen Festmetern 8 % unter sammensetzung und Menge. Im Zuge 100 % geerntet werden. Die schon jetzt hohen den durchschnittlichen Nutzungen von 22,3 Millionen Festmetern zwischen 2002 und 2012 liegt. des Umbaus zu klimaresistenten und Vorräte an starkem Fichtenholz würden Vor allem bei der Fichte könnte das Aufkommen deutlich sinken, während es bei der Buche steigt. 90 % leistungsfähigen Mischwäldern steigt so noch weiter zunehmen. Da aller- der Laubbaumanteil in den bayerischen 80 % dings Stürme oder Borkenkäferschäden Wäldern. Analog dazu hat sich der die Menge des Holzanfalls vor allem 70 % Laubholzanteil am Holzeinschlag schon in älteren Wäldern wesentlich mitbe- seit 2003 von 10 % auf 20 % verdop- 60 % Nadelholz Stammholz stimmen, ist es wahrscheinlich, dass pelt. Zunehmend halten die Waldbesit- Nadelholz Energieholz der Rückgang im Holzaufkommen bei 50 % zer Energieholz aus, der Einschlag von Nadelholz Industrieholz der Fichte nicht so groß sein wird wie Stammholz geht zurück. 40 % Laubholz Stammholz im Szenario modelliert. So waren die Die Nutzung von Buche steigt im Mo- Laubholz Energieholz früheren Nutzungen bei der Fichte laut dell bereits kurzfristig an, im Vergleich 30 % Auf Basis der Bundeswaldinventur (BWI) Laubholz Industrieholz BWI 2012 mit 15,4 Millionen Erntefest- zur bisherigen Nutzung sind höhere wurden Szenariorechnungen zum zu- 20 % meter pro Jahr auch deutlich größer als Einschlagsmengen zu erwarten. Die künftigen Nutzungspotenzial durchge- 10 % das ausgewiesene Nutzungspotenzial Baumartengruppe Buche könnte Kiefer führt: Demnach könnte das Holzauf- von 13 Millionen Erntefestmeter pro und Lärche als die Baumarten mit dem kommen in den nächsten 15 Jahren 0% Jahr. Auch rasche Fortschritte beim bislang zweithöchsten Holzaufkommen 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 um insgesamt 8 % auf 20,5 Millionen Waldumbau können bewirken, dass ablösen. Für die Kiefer wird ein nied- Festmeter zurückgehen und wird sich Sortimentsverteilung des Holzeinschlags in Bayern: Die Waldbesitzer halten zunehmend Energie- Vorräte an starkem Fichtenholz intensi- rigeres Potenzial modelliert, bei der wahrscheinlich noch stärker in Rich- holz aus, der Einschlag von Stammholz geht zurück, ebenso ist der Laubholzeinschlag gestiegen. ver genutzt werden. Eiche ein deutlich höheres.
24 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 25 Wachstumsstarker Leistungsträger Die Holzwirtschaft Der Rohstoffeinsatz Holz im Bauwesen, die Möbelherstellung und die vor dem Hintergrund Sägeindustrie haben in den letzten Jahren erhebliche des zukünftigen Umsatzgewinne verbucht und sind mit 60 % des Holzaufkommens Umsatzwachstums die Wachstumsgaranten des Clusters. Neue Marktanteile und erhöhte Arbeits 90 % des heute in Bayern stofflich ein über 200 Hektar Größe erstellt dagegen sich Bestände mit sehr hohen Nadel- produktivität sorgen für steigende Leistungen und gesetzten Holzes ist Nadelholz. Die aus dem eingeschlagenen Nadelholz holzvorräten, die oftmals nicht an den Umsätze. Das Verlags- und Druckgewerbe hat im volkswirtschaftlichen Effekte und der 88 % stoffliche Sortimente, im Staats- Standort angepasst oder nicht gepflegt Klimaschutzbeitrag beruhen daher wald sind es 84 %. Im Kleinprivatwald sind und dadurch entsprechenden Risi- Cluster einen Umsatzanteil von 31 %. derzeit vor allem auf dem Einsatz von steckt somit noch ein enormes Poten- ken unterliegen. Nadelholz als Rohstoff. Die stofflich ori zial für zusätzliche Mengen an Stamm- entierten Holzverbraucher betrachten und Industrieholz. Die forstwirt- Die Holzwirtschaft kann neben der den erwarteten Rückgang im Nadel schaftlichen Zusammenschlüsse bzw. kurzfristigen Bedarfsdeckung über holzaufkommen mit Sorge. Dienstleister könnten noch mehr dieser Importe neue Einsatzmöglichkeiten verstreut anfallenden Holzmengen bün- für Laubholz entwickeln. Heute trifft Sowohl die Forst- als auch die Holzwirt- deln und vermarkten. Der Energieholz- Laubholz auf einen Absatzmarkt, der schaft haben Möglichkeiten, um auf bedarf könnte dafür aus den enormen den Rohstoff überwiegend energetisch diese Herausforderung zu reagieren. zusätzlichen Nutzungspotenzialen vor nutzt. Die höheren Potenziale stellen Die Forstwirtschaft kann den Nadel- allem bei der Buche gedeckt werden. damit zunächst eine Chance für den holzeinschlag kurzfristig steigern und Energieholzmarkt dar. Grundsätzlich mittelfristig die Stamm- und Industrie- Langfristig können die Forstbetriebe stellt sich die Frage, wie sich das zu- holzausbeute beim Nadelholzeinschlag dem Nadelholzbedarf der Holzindustrie künftig vermehrt anfallende Laubholz anheben und langfristig klimaangepass- auch dadurch entsprechen, dass sie im Hinblick auf mögliche Substitution te Nadelbaumarten stärker am Wald- beim Waldumbau mehr Nadelbaumar- von Nadelholz nicht nur energetisch, aufbau beteiligen. Die Holzwirtschaft ten wie Tanne und Douglasie beteili- sondern auch vermehrt stofflich nut- könnte den Nadelholzbedarf kurz- und gen, die an das zukünftige Klima bes- zen lässt. Hier sind die Forschung und mittelfristig durch Importe decken und ser angepasst sind als die Fichte. Schon Entwicklung gefordert, neue Verwen- muss mittel- bis langfristig Einsatzmög- vorhandene junge Fichtenbestände dungsmöglichkeiten für Laubholz zu lichkeiten für die stoffliche Nutzung oder Naturverjüngungen auf Stand- finden. Neben den Möglichkeiten, die von Laubholz entwickeln. orten mit besserer Wasserversorgung Holzwerkstoffe und die Bioökonomie können durch gezielte Pflege so ge- bieten, ist es eine wichtige Aufgabe, Die Forstwirtschaft könnte dem Rück- fördert werden, dass sie noch stofflich technische Innovationen zu entwickeln, gang entgegenwirken, wenn sie aus verwertbare Dimensionen erreichen. die Buchenholz in dem Herstellungs- dem geernteten Holz mehr stoffliche Wenn künftig weniger Nadelbäume auf prozess für konstruktive Anwendungen Sortimente bilden würde und dafür ungeeigneten Standorten wachsen, soll- beherrschbar macht – so wie im aktuel- weniger Energieholz. Der Privatwald ten auch die Schadholzanfälle zurück- len Clusterprojekt „Laubholzinnovatio bis 20 Hektar Besitzgröße bietet nicht gehen. Dadurch trägt der Waldumbau nen“. Nach Expertenmeinungen wird einmal die Hälfte des eingeschlagenen wesentlich zur Risikovorsorge bei. die Buche aus preislichen Gründen da- Nadelholzes (47 %) als stoffliche Sor- Auch die Aktivierung von Waldbesit- mit zunächst nicht auf Massenmärkten timente (Stamm- und Industrieholz) zern, die ihre Wälder bislang nur sehr und als Substitut für Nadelholz einge- an. Der überwiegende Teil wird für die verhalten bewirtschaften, kann den Na- setzt werden, sondern eher als Spezial- energetische Verwendung aufbereitet. delholzanteil am Markt erhöhen. Ins- oder Nischenprodukt. Der Großprivatwald mit Forstbetrieben besondere im Kleinprivatwald befinden
26 Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015 Die Holzwirtschaft 27 Steigerung von Produk Holzbe- und tivität und Umsatz: -verarbeitung Die Sägeindustrie Säge-, Holzwerkstoff- und Papierindus Laubholzsägewerk / Die Sägeindustrie sieht sich als die Schnittholzproduktion [m3] trie sind die Hauptabnehmer von Roh Mischbetrieb „Schlüsselbranche der Holzwirtschaft“. 7.000.000 ( > 20.000 Fm) holz zur primären stofflichen Verwer Ihre Bedeutung für die primäre Holzbe Großsägewerk 6.000.000 tung, der Holzbearbeitung in der ersten ( > 500.000 Fm) arbeitung in Bayern ist sehr hoch. Die Verwertungsstufe. In Bayern dominie Branche befindet sich in einem rasan 5.000.000 größeres Sägewerk ren Sägewerke. Holzwerkstoff, Holz- ( > 100.000 – 500.000 Fm) ten Strukturwandel mit hoher Ent und Zellstoff werden nur von wenigen wicklungsdynamik: Seit 2005 konnte 4.000.000 mittleres Sägewerk Unternehmen erzeugt. (50.000 – 100.000 Fm) die Arbeitsproduktivität enorm gestei 3.000.000 Holzstoff- und gert werden. Massive Investitionen in Das produzierte Schnittholz, die Zellstoffproduktion neue Sägewerke und die Ausweitung 2.000.000 Holzwerkstoffe, Papier und Zellstoff Holzwerkstoffindustrie der Einschnittmenge ließen den Jahres ( > 50.000 Fm) 1.000.000 werden in den folgenden Produktions- umsatz um jährlich 8,6 % steigen. und Verarbeitungsschritten von der Das entspricht 138 Millionen Euro pro 0 Holzbaubranche, der Möbelherstellung Jahr. Doch sehen die Werke Probleme 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 sowie dem Druck- und Verlagswesen im Bereich der Rohstoffverfügbarkeit aufgenommen und veredelt, das ist und der Entwicklung von Ein- und Schnittholzproduktion in der bayerischen Sägeindustrie: Die Produktion von Schnittholz in den die Holzverarbeitung in der zweiten Verkaufspreisen. größeren Sägewerken stieg bis 2006, weil neue Einschnittkapazitäten geschaffen wurden und die Forstwirtschaft den Rundholzeinschlag erhöhte. Ab 2007 wurde die Erfassungsgrenze angehoben, Verwertungsstufe. Diese Stufe ist in weshalb die Produktion nur scheinbar sank. Sie blieb bis 2009 stabil, obgleich der Rundholzein- Bayern durch eine Vielzahl kleiner Be- In Bayern sind ca. 1.200 Sägewerke schlag sank. Dies war möglich, weil weniger Rundholz exportiert wurde. triebe gekennzeichnet. Darüber hinaus statistisch erfasst, die Zahl aktiver wird Holz intensiv als Energieträger Sägewerke liegt aber deutlich nied- genutzt. Da die Nutzung eine gewisse riger. Lediglich ca. 50 Sägewerke Saldo des Außenhandels [Tonnen] Veredelung zu Pellets, Hackschnitzeln schneiden mehr als 20.000 Festmeter 2.500.000 oder Scheitholz erfordert, die heut- ein. Die sogenannten Großsägewer- Rundholz zutage nicht mehr ausschließlich von ke mit einem Einschnitt von mehr als 2.000.000 Schnittholz der Forstwirtschaft durchgeführt wird, 500.000 Festmeter leisten den über- 1.500.000 wurde die Betrachtung des Energieholz- wiegenden Einschnitt. Der Umsatz der marktes der Holzwirtschaft zugeordnet. bayerischen Sägeindustrie stieg von 1.000.000 1,2 Milliarden Euro auf 2,3 Milliar- Abschließend werden die Ergebnis- den Euro (2005 – 2013). Die Erhöhung 500.000 Größere Standorte der Holzindustrie in Bayern: Die Rohholzverarbeitung in Bayern wird von se unter Berücksichtigung der Stoff der Einschnittkapazitäten und der um Sägewerken mit teilweise angeschlossenen Veredelungsstufen dominiert. Holzwerkstoff, Holz- und 0 ströme aus Forst- und Holzwirtschaft Zellstoff werden von wenigen Unternehmen erzeugt. 40 % gestiegene Schnittholzpreis trugen in einer schematischen Gesamt- wesentlich zu diesem Wachstum bei. – 500.000 schau der Holzverwendung in Bayern Die Zahl der Erwerbstätigen ging im zusammengefasst. selben Zeitraum von 8.500 auf 7.500 – 1.000.000 zurück (– 1,5 % pro Jahr); damit hat 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 sich die Arbeitsproduktivität in der Bayerisches Außenhandelssaldo an Rund- und Schnittholz: Der Nettoexport von Rundholz war Sägeindustrie in acht Jahren mehr als 2006 mit 2,2 Millionen Tonnen (ca. 2,8 Millionen Festmeter) am größten. Die danach sinkenden verdoppelt. Exporte ermöglichten der Sägeindustrie, die Produktion von Schnittholz stabil zu halten, obgleich der Rundholzeinschlag in Bayern sank. Seit 2013 wird netto Rundholz nach Bayern importiert.
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