Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung ...

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Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung ...
Bayerisches Staatsministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

      Clusterstudie Forst, Holz und Papier 2015

      Klimaschutz,
      Wirtschaftswachstum
      und Zukunftschance
      für Bayern und seinen
      ländlichen Raum

      www.cluster-forstholzbayern.de
Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung ...
Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015                                                                                                                                3

                                                      Gemeinsames Grußwort

                                                      Klimaschutz
                                                      Wirtschaftswachstum
                                                      Zukunftschance
                                                      Sehr geehrte Damen und Herren,
                                                      der Cluster Forst, Holz und Papier spielt eine tragende wirtschafts-, gesellschafts-
                                                      und umweltpolitische Rolle in Bayern, insbesondere im ländlichen Raum. Das be-
                                                      stätigt sowohl die hervorragende wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe in den
                                                      letzten Jahren als auch das große öffentliche Interesse an den Themen Wald, Holz
                                                      und Umwelt. Die bayerische Staatsregierung stärkt diese Rolle mit ihrer nachhal-
                                                      tigen Clusterpolitik und hat dazu zum zweiten Mal eine Clusterstudie Forst, Holz
                                                      und Papier in Auftrag gegeben.

                                                      Die Studie stellt die aktuelle Lage und Bedeutung des Clusters prägnant dar. Sie
                                                      präsentiert mit der „Agenda Forst und Holz 2030“ Handlungs- und Ziel­konzepte
                                                      der nächsten Jahre für den Cluster als Ganzes sowie für seine Branchen. Die Stu-
                                                      die zeigt zum einen, dass der Cluster Forst, Holz und Papier schon heute viele
                                                      innovative und aussichtsreiche Lösungsansätze für aktuelle Fragestellungen an-
                                                      bietet. Mit dem Aufgreifen von Megathemen wie zum Beispiel dem demografi-
                                                      schen Wandel, der Energiewende, dem Klimawandel oder der Ressourceneffizienz
                                                      bietet sie den Unternehmen zum anderen aber auch wertvolle neue Ansätze für            Helmut Brunner
                                                      ihre nachhaltige und erfolgreiche Entwicklung im nationalen und ­internationalen       Bayerischer Staatsminister
                                                      Wettbewerb. Gleichzeitig dienen die Ergebnisse als Basis für unsere künftige           für Ernährung, Landwirtschaft
                                                      Clusterarbeit.                                                                         und Forsten

                                                      Der Cluster hat seit seiner Gründung eine sehr erfolgreiche Netzwerkarbeit inner-
                                                      halb und außerhalb der Branche betrieben. Wir sind überzeugt, dass wir diesen
                                                      Erfolg in Zukunft fortsetzen und so Gewicht und Wertschätzung der Branche in
                                                      der Gesellschaft weiter stärken können.

                                                      Wichtigste Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg und die gesellschaftliche
                                                      ­Akzeptanz des Clusters sind nachhaltig und naturnah bewirtschaftete Wälder. Sie
                                                       sichern die Versorgung mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz und erbringen
                                                       vielfältige und unverzichtbare Leistungen für unsere Gesellschaft. Die Verwen-
                                                      dung nachhaltig erzeugten Holzes, sei es als Roh-, Bau- oder Brennstoff, schont
                                                      endliche Ressourcen und ist darüber hinaus aktiver Klimaschutz. So trägt der Cluster
                                                       Forst, Holz und Papier langfristig zur Sicherung unserer Lebensgrundlagen bei.

                                                      Wir laden daher alle Mitglieder des Clusters, Unternehmer, Wissenschaftler und
                                                      andere Interessenten ein, die großen Entwicklungspotenziale des bayerischen
                                                      Clusters Forst, Holz und Papier gemeinsam zu nutzen und so weitere Erfolge ei-
                                                      nes nachhaltigen Wachstums zu schaffen.
                                                                                                                                             Prof. Dr.  Dr.  habil. Gerd Wegener
                                                                                                                                             Clustersprecher und ehemaliger
                                                                                                                                             Leiter der Holzforschung
                                                                                                                                             München

                                                      Helmut Brunner                                     Gerd Wegener
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4                                                               Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015                                                                                                                                    5

    Inhalt                                                                                                            Zusammenfassung

    3    Grußwort                                                                                                     Der Cluster Forst, Holz und Papier in     Entwicklung wurde auf Bundesebene          sind daher ein wichtiger Arbeitgeber,
                                                                                                                      Bayern ist auf dem Weg zu einer Spit­     zwischen den Bezugsjahren 2005 und         insbesondere im ländlichen Raum. Ins-
                                                                                                                      zenstellung in Europa. Im deutschen       2012 und auf Landesebene zwischen          gesamt waren im Cluster (2013) rund
    5    Zusammenfassung                                                                                              Länder­vergleich stimmt die Richtung.     den Bezugsjahren 2005 und 2013 dar-        196.000 Menschen beschäftigt. Ange-
                                                                                                                      Bei Beschäftigung und Umsatzwachs­        gestellt. Weitere wesentliche Informati-   sichts einer Vielzahl kleiner und mit-
    6    Cluster Forst, Holz und Papier in Bayern                                                                     tum liegt der Cluster mittlerweile vor­   onen wurden für die Bezugsjahre 2012       telgroßer Betriebe war es schon immer
                                                                                                                      ne. Beim Umsatz wurde ein wichtiges       und 2013, zum Teil bis 2014, ermittelt.    sinnvoll, in Netzwerken zu kooperieren
         Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum                    Etappenziel erreicht und der Cluster      Der 2008 begonnene Diskussions- und        und so Synergien zu erzielen. Das gilt
                                                                                                                      liegt auf Platz zwei des Länderran­       Agendaprozess wurde erneut aufge-          beispielsweise bei der Holzvermark-
    8    Bayerische Forst- und Holzwirtschaft im Vergleich                                                            kings. Vier Branchen ragen bei dieser     nommen und ­Handlungsempfehlungen          tung für die forstwirtschaftlichen Zu-
                                                                                                                      erfreulichen Entwicklung besonders        zur Steigerung der wirtschaftlichen        sammenschlüsse, beim Marketing für
                                                                                                                      ­hervor: Forstwirtschaft, Bauen mit       Leistungsfähigkeit des Clusters wurden     das Aktionsbündnis proHolz Bayern
    9    Wachstum ist unsere Kompetenz                                                                                 Holz, Möbelherstellung und Säge­         formuliert.                                sowie bei der gemeinschaftlichen Inno-
         Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Clusters                                                               industrie weisen bundesweite Spitzen­                                               vationsförderung und Kompetenzerwei-
                                                                                                                       werte bei Umsatzwachstum und             Ausgehend von einer guten Rohstoff-        terung für die Cluster-Initiative und die
                                                                                                                       Beschäftigungs­sicherung auf. Dieses     versorgung, qualifizierten Beschäftigten   regionalen Netzwerke in ganz Bayern.
    17   Nachhaltiger Rohstofflieferant im Strukturwandel                                                             Wachstum ist umso erfreulicher, weil      und Unternehmen sowie aufnahmefähi-        Gemeinschaftlich gelingt es der Forst-
         Die Forstwirtschaft                                                                                           es zur Zukunfts­sicherung im ländli­     gen Märkten bietet der bayerische Clus-    und Holzwirtschaft, einen Gesamtum-
                                                                                                                      chen Raum Bayerns sowie zum Klima­        ter Forst und Holz weiteres und nach-      satz von rund 37 Milliarden Euro zu
                                                                                                                      schutz und zur Energie­wende beiträgt.    haltiges Wachstumspotenzial. In den        erwirtschaften. Das Wachstumspoten­
    25   Wachstumsstarker Leistungsträger                                                                               Nur wenige Branchen sind in der Lage,   bayerischen Wäldern stehen auf 2,6         zial zeigt sich in einem jährlichen
         Die Holzwirtschaft                                                                                            Wirtschaftswachstum und Klimaschutz      Millionen Hektar rund eine ­Milliarde      Umsatzwachstum von 3,3 % zwischen
                                                                                                                       in solch einer nachhaltigen Weise zu     Festmeter hochwertige Nadel- und           2005 und 2013. Das kann sich sehen
                                                                                                                       ­kombinieren.                            Laubhölzer. Das ist rund ein Viertel des   lassen, auch im Vergleich mit anderen
    37   Ein nachhaltiger Beitrag zur Energiewende                                                                                                              Holzvorrates in der Bundesrepublik.        Branchen des verarbeitenden Gewer-
         Die Holzenergie                                                                                              Dies sind Fakten aus der Clusterstudie    Wald und Forstwirtschaft sind positiv      bes. Eine Schlüsselfunktion nimmt der
                                                                                                                      2015. Dort wurden wichtige Kennzah-       besetzt im Land, 700.000 Bayern sind       Cluster beim Klima­schutz ein. Während
                                                                                                                      len zur wirtschaftlichen Leistungsfä-     Waldbesitzer. Jährlich werden rund         in Bayern derzeit rund 78 Millionen
    41   Nachhaltigkeit kommt aus dem Wald                                                                            higkeit der Forst- und Holzwirtschaft     22 Millionen Festmeter Holz in diesen      Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) pro
         Holz und Klimaschutz                                                                                         in Bayern zusammengetragen. Der           Wäldern geerntet und als Werk-, Bau-       Jahr emittiert werden, gelingt es, durch
                                                                                                                      Analyse­prozess der Clusterstudie 2008    oder Brennstoff genutzt. 14 Millionen      aktive Waldwirtschaft und Nutzung
                                                                                                                      wurde inhaltlich fortgeführt und quali-   Kubikmeter Frischholz aus dem Wald,        von Holz jährlich rund 18 Millionen
    44   Der demografische Wandel                                                                                     tativ weiterentwickelt. Neben Aspekten    Restholz aus der Holzverarbeitung und      Tonnen CO2 zu binden oder durch den
         und die Folgen                                                                                               zur Stärkung der Wettbewerbsfähig-        Altholz werden jährlich als Energieträ-    Ersatz energieintensiver Bau- und fossi-
                                                                                                                      keit wurden weitere aktuelle Heraus­      ger eingesetzt, was dem Energiegehalt      ler Brennstoffe zu substituieren.
                                                                                                                      forderungen wie Demografischer            von rund 2,9 Milliarden Liter Mineral­
    46   Vision und Anspruch                                                                                          Wandel, Energiewende, Klimawandel         öl entspricht. Holz als ­nachwachsende     Doch damit nicht genug. Der Cluster
         Die Agenda Forst und Holz in Bayern 2030                                                                     und Beschäftigungswirkung im ländli-      Energiequelle deckt inzwischen 5,8 %       will weiter wachsen und seine Wettbe-
                                                                                                                      chen Raum berücksichtigt. Die Analy-      des Primär­energieverbrauchs und leis-     werbsfähigkeit steigern. Dazu ­wurde
                                                                                                                      se und Prognose der Wald­entwicklung      tet einen wichtigen Beitrag zur Energie­   im Rahmen der Clusterstudie ein um-
    51   Aktives Netz­werk zur Umsetzung der Agenda 2030                                                              und Holznutzung stützt sich auf die       wende. Als Zugpferd der wirtschaft-        fangreicher Agendaprozess initiiert.
         Der Cluster Forst, Holz und Papier in Bayern                                                                 Bundeswaldinventur (Bezugszeitraum        lichen Entwicklung hat sich in den         Neben einer klaren Vision wurden vier
                                                                                                                      2005 – 2012) und das darauf aufbauen-     letzten Jahren der Holzbau erwiesen.       konkrete Ziele und ein umfangreiches
                                                                                                                      de Waldentwicklungs- und Holzauf-         So wurde 2012 bereits jedes fünfte neu     Paket an Handlungsempfehlungen
    54   Impressum, Fotonachweis                                                                                      kommensmodell (­WEHAM, Bezugszeit-        gebaute Wohnhaus in Holzbau­weise          erarbeitet.
                                                                                                                      raum 2013 – 2027). Die wirt­schaftliche   errichtet. Forst- und Holzwirtschaft
Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung ...
6                                                                                                                                                                                                                                                                7

    Cluster Forst, Holz und Papier in Bayern

    Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance
    für Bayern und seinen ländlichen Raum

                                                                                                                                               »Wald
                                                                                                                                               	Eine Fläche von 2,6   Mio. ha ist in Bayern von nadelholzreichen
                                                                                                                                                  Mischwäldern bedeckt. Das sind 36,9 % des Landes.
                                                                                                                                                  In bayerischen Wäldern steht ein Vorrat von 1 Mrd. Festmeter Holz.
                                                                                                                   Bayreuth
                                                                                                                                                  20 Mio. Festmeter pro Jahr können nachhaltig geerntet werden.
    »Klimaschutz                                                                   Würzburg

    	18 Mio. Tonnen CO2 werden jährlich durch
       die Forst- und Holzwirtschaft gebunden und substituiert.
       Im Vergleich zur jährlichen CO2-Emission der bayerischen
       Bevölkerung von 78 Mio. Tonnen CO2
       entspricht das 23 %.
                                                                                                     Ansbach
                                                                                                                                                                         »Mensch
                                                                                                                          Regensburg                                     	700.000 Menschen sind Waldbesitzer.
                                                                                                                                                                           12 Mio. Erholungssuchende besuchen den Wald.

    »Wirtschaftsfaktor                                                                                                       Landshut

    	Seit 2005 ist der Branchenumsatz um 3,3 %
       auf 37
                                                     pro Jahr
              Mrd. Euro gestiegen. ­Damit trägt die Forst-
                                                                                                        Augsburg
                                                                                                                                                                  »Holzverwendung
                                                                                                                                                                  	Jedes 5.     Eigenheim wird mittlerweile aus
       und Holzwirtschaft 3,5 % zum ­Produktionswert der
                                                                                                                      München                                         Holz gebaut. Aus Altpapier und Frischholz werden
       bayerischen Wirtschaft bei.
                                                                                                                                                                      4,4 Mio. Tonnen neues Papier hergestellt.
                                                                                                                                                                      Holz deckt 5,8 % des Energiebedarfs in Bayern.

                »Netzwerk
                	157.000 Mitglieder haben sich
                  in 136 forst­wirtschaftlichen Zusammenschlüssen                                                                        »Arbeit
                  organisiert. Diese und zahlreiche andere Unter­nehmen der Forst- und Holzwirtschaft,                                   	In der Forst- und Holzwirtschaft sind 196.000                Menschen
                  ihre Verbände, 13 Regional­initiativen und die Cluster-Initiative Forst und Holz                                          erwerbstätig. Davon sind 157.000 sozialversicherungspflichtige
                  arbeiten als proHolz      Bayern gemeinsam am positiven Branchenimage.                                                    Beschäftigte, der Rest überwiegend Selbstständige.

                                                                                                                                                                          Quelle: Clusterstudie 2015, Hauptbezugsjahr 2012. Wirtschaftsfaktor und Arbeit 2013.
Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung ...
8                                                                                   Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015                                                             9

    Bayerische Forst- und Holzwirtschaft im Vergleich
                                                                             Bayern                       Deutschland
                                                                                                                                          Wachstum ist
    Wald
    Waldfläche / Waldanteil (2012)                                            2,6 Mio. ha / 36,9  %           11,4 Mio. ha / 32,0  %
                                                                                                                                          unsere Kompetenz
    → Bundes- / Landes- / Körperschafts- / Privatwald [%]

    Vorrat [Vfm m. R. / Efm o. R.] (2012)
                                                                            2,1 / 29,8 / 12,4 / 55,7

                                                                              987 Mio. / 788 Mio.
                                                                                                             3,5 / 29,0 / 19,4 / 48,0

                                                                                                                 3,7 Mrd. / 2,9 Mrd.
                                                                                                                                          Die volkswirtschaftliche
    → Vorratsanteil Baumartengruppe Eiche / Buche / Fichte / Kiefer [%]            6 / 22 / 54 / 19                10 / 29 / 37 / 24      Bedeutung des Clusters
    Zuwachs pro Jahr [ Vfm m. R. / Efm o. R.] (2002 – 2012)                  29,5 Mio. / 24,0 Mio.            121,6 Mio. / 99,2 Mio.

    Nutzung pro Jahr [Vfm m. R. / Efm o. R.] (2002 – 2012)                   28,1 Mio. / 22,3 Mio.             95,9 Mio. / 75,7 Mio.

    Nadelholz- / Laubholzanteil an der Nutzung (2002 – 2012)                           85  % / 15  %                    76  % / 24  %

    Nutzungspotenzial pro Jahr [Vfm m. R. / Efm o. R.] (2013 – 2027)         25,7 Mio. / 20,5 Mio.            102,4 Mio. / 80,5 Mio.
                                                                                                                                          Forst, Holz und Papier, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
                                                                                                                                          mit Wachstumspotenzial besonders im ländlichen Raum.
    Personen, die Wald besitzen                                                            700.000                    ca. 2.000.000

    Wirtschaft
    Umsatz (2013 / Bund 2012)                                                      37,0 Mrd. Euro                  181,6 Mrd. Euro

    → Umsatz Gesamtwirtschaft / Anteil Cluster (2013 / Bund 2012)          1.052 Mrd. Euro / 3,5  %         6.280 Mrd. Euro / 2,9  %

    Umsatzwachstum pro Jahr (2005 – 2013 / Bund 2005 – 2012)                                  3,3  %                           2,2  %

    Erwerbstätige (ohne geringfügig Beschäftigte) (2013 / Bund 2012)                       196.000                          949.000

    → Erwerbstätige Gesamtwirtschaft / Anteil Cluster (2013 / Bund 2012)           5,3 Mio. / 3,7  %               32,5 Mio. / 2,9  %

    Umsatz pro Erwerbstätigem (2012)                                                 186.000 Euro                     191.000 Euro

    → Umsatz pro Erwerbstätigem Gesamtwirtschaft (2012)                              190.000 Euro                     193.000 Euro

    Lohnanteil bei der Wertschöpfung (Holz, Papier, Druck) (2012)                             56  %                            83  %

    Unternehmenszahl (2012)                                                                 22.500                          126.000

    → Unternehmenszahl Gesamtwirtschaft / Anteil Cluster (2012)                    604.000 / 3,7  %               3.250.000 / 3,9  %

    durchschnittliche Unternehmensgröße [Mitarbeiter pro Betrieb] (2012)                        8,8                              7,5
    Holzrohstoffproduktivität ohne Druck und Verlag (2010)
                                                                                         303 / 707                        301 / 603
    Bruttowertschöpfung pro Rohstoffmenge [Euro pro Fm / Euro pro tatro]

    Holzverwendung
    Holzbauquote Wohnungsbau / Anzahl Holzgebäude (2013)                              19  % / 4.121                   15  % / 17.000

    Holzbauquote Nichtwohnbau / Anzahl Holzgebäude (2013)                             25  % / 2.021                    18  % / 5.035

    Holzbauquote Gewerbebau / Anzahl Holzgebäude (2013)                               19  % / 1.036                    13  % / 1.993

    Holzbauquote landwirtschaftlicher Bau / Anzahl Holzgebäude (2013)                   38  % / 985                    31  % / 2.334

    Papierproduktion (Faserstoffe + Füll- und Hilfsstoffe) (2012)                        4,4 Mio. t                      22,6 Mio. t

    → dabei eingesetztes Rohholz (Waldholz + Sägerestholz) (2012)                    0,83 Mio. tatro                   4,2 Mio. tatro

    Altpapiereinsatzquote (Anteil an Faserstoffen) (2012)                                     73  %                            72  %

    Klimaschutz und Energiewende
    CO2- Reduktion / Anteil an Gesamtemission (2012)                             18,1 Mio. t / 23  %                      n.b. / n.b.

    → CO2- Gesamtemission pro Bürger und Jahr (2012)                                             6t                             10 t

    Anteil Nadelholz an stofflich genutztem Holz (2012)                                       90  %                              n.b.

    Beitrag von Holz zur Primärenergieversorgung (2012)                                       5,8  %                           3,8  %
Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung ...
10                                                                                                             Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015                                 Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Clusters                                                                                                                                               11

                                                                                                                                                                                                                                                                                       Jährliches Umsatzwachstum 2005 – 2013 [%]
                                                                                                                                                                                                                                                                                25 %
     Höchstes Wachstum
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Holzpackmittelherstellung
     im Bundesvergleich                                                                                                                                                                                                                                                         20 %                + 81 Mio. Euro / Jahr

                                                                         Umsatz 2012 [Mrd. Euro]                                               Jährl. Umsatzwachstum 2005 – 2012
     Auf dem Weg nach vorn: Produktivität,                                                                                                                                                         trachten. Die Spitzenstellung der Forst-
                                                                                                                                                                                                                                                                                15 %                                                     Holz im Baugewerbe
     Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der       Nordrhein-Westfalen                                                45,4                                        0,7 %
                                                                                                                                                                                                   und Holzcluster in Nordrhein-Westfalen                                                                                                + 400 Mio. Euro / Jahr
                                                                                                                                                                                                                                                                                           Sägeindustrie
     bayerischen Forst- und Holzwirtschaft be­                                                                                                                                                     und Baden-Württemberg resultierte                                                       + 114 Mio. Euro / Jahr
                                                               Bayern                                                36,7                                                           3,6 %
     stätigen sich überzeugend in den höchs­                                                                                                                                                       bislang aus hohen Umsätzen im Holz-                                          10 %
     ten Wachstumsraten im bundesweiten            Baden-Württemberg                                          32,9                                             0,3 %                               handel, in der Zellstoff- und Papierher-             Forstdienstleistung
                                                                                                                                                                                                                                                        + 23 Mio. Euro / Jahr
     Vergleich der umsatzstärksten Forst- und           Niedersachsen                          16,6                                                                             2,0 %
                                                                                                                                                                                                   stellung sowie im Verlags- und Druck-
                                                                                                                                                                                                                                                        Forstwirtschaft          5%                                           Möbelherstellung
     Holzcluster. Beim Umsatz konnte sich                                                                                                                                                          wesen; in Nordrhein-Westfalen zudem                  + 46 Mio. Euro / Jahr                                                 + 171 Mio. Euro / Jahr
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Druck und Verlage
                                                               Hessen                                                                                                                                                                                                                                                                                           + 143 Mio. Euro / Jahr
     Bayern auf den zweiten Platz unter den                                             10,7                                                                    0,5 %                              aus hohen Umsätzen in der Möbelher-
                                                                                                                                                                                                                                                        Holzwerkstoffe                                                                 Papier und Zellstoff
     Forst- und Holzclustern verbessern, bei           Rheinland-Pfalz              7,6                                                                  – 1,2 %                                   stellung und in Baden-Württemberg in                 + 10 Mio. Euro / Jahr                                                          + 129 Mio. Euro / Jahr
                                                                                                                                                                                                                                                                                 0%
     den Beschäftigtenzahlen nimmt Bayern                   Thüringen        2,3                                                                                        1,3 %
                                                                                                                                                                                                   der Sägeindustrie. Bis 2013 konnten in
                                                                                                                                                                                                                                                        Holzhandel
     bereits die Spitzenstellung ein.                                                                                                                                                              Bayern überdurchschnittliche Umsatzge-               + 71 Mio. Euro / Jahr              Rundholztransport          Bau- und Ausbauelemente
                                                                         0         10       20        30         40           50           –1 %        0%        1%       2%        3%      4%                                                                                             – 4 Mio. Euro / Jahr       + 41 Mio. Euro / Jahr
                                                                                                                                                                                                   winne bei der Holzverwendung im Bau-                                         –5%
                                                                                                                                                                                                                                                                                       0              2              4             6              8             10           12             14
                                                 Umsatz in den Forst- und Holzclustern im Bund: Der bayerische Cluster verzeichnete ein weit                                                       gewerbe, in der Sägeindustrie, im Holz-
     Umsatz                                      überdurchschnittliches Umsatzwachstum und steht 2012 mit 36,7 Milliarden Euro an zweiter Stelle                                                   handel, in der Möbelherstellung und der                                                                                                             Umsatz 2013 [Milliarden Euro]
                                                 hinter Nordrhein-Westfalen.                                                                                                                       Holzwerkstoffindustrie erzielt werden.
                                                                                                                                                                                                                                                     Umsatzanteil und -wachstum der Einzelbranchen im Cluster Forst Holz Bayern: Hauptgewinner
     Rund 150 Milliarden Euro wurden 2012                                                                                                                                                                                                            der dynamischen Umsatzentwicklung ist die Holzverwendung im Baugewerbe. Die Holzpackmittel-
     von den sechs umsatzstärksten Forst-                                                                                                                                                          Umsatz der Einzelbranchen                         herstellung, die Sägeindustrie und die Möbelherstellung haben sich überdurchschnittlich entwickelt.
     und Holzclustern in der Bundesrepublik                                                Jährliches Umsatzwachstum 2005 – 2013
     umgesetzt. Die wirtschaftliche Entwick-                                                                                                                                                       2013 wurden in der bayerischen Forst-
                                                                                                                               1,8 %
     lung und die Wettbewerbsfähigkeit der                   Cluster Forst und Holz                                               3,2 %
                                                                                                                                                                                                   und Holzbranche bereits 37 ­Milliarden                                       Erwerbstätige 2012                                                Jährl. Wachstumsrate 2005 – 2012
     einzelnen Cluster kann durch einen Um-                Holzpackmittelindustrie                                                                                                 20,0 %          Euro Umsatz erwirtschaftet. Über
                                                                                                                                                                                 19,0 %                                                                                Bayern                                            198.000                                   – 0,3 %
     satzvergleich beschrieben werden. Mit                                                                                                                                                         ­sechzig Prozent des jährlichen Umsatz-
                                                                                                                                               6,4 %
     3,6% pro Jahr liegt das zwischen 2005                          Forstwirtschaft                                                            6,5 %                                                wachstums von durchschnittlich 1,04               Nordrhein-Westfalen                                                187.000                  – 1,4 %
     und 2012 in Bayern erzielte Umsatz-                      Holz im Baugewerbe                                                               6,4 %                                                Milliarden Euro bzw. 3,3 % pro Jahr                Baden-Württemberg                                          153.000                         – 1,5 %
                                                                                                                                                       9,7 %
     wachstum weit über dem Durchschnitt.                                                                                              3,9 %
                                                                                                                                                                                                   wurden von drei Branchen erwirtschaf-
                                                                     Sägeindustrie                                                                                                                                                                           Niedersachsen                           86.200                                                 – 0,7 %
     Absolut ist der Umsatz des bayerischen                                                                                                        8,6 %                                            tet: Holz im Baugewerbe, Sägeindustrie
                                                                                                                                  2,5 %
     Clusters in sieben Jahren jährlich um                               Holzhandel                                                   4,0 %
                                                                                                                                                                                                    und Möbelherstellung trugen insgesamt                              Hessen                  59.700                                                    – 0,9 %
     rund 1,14 Milliarden Euro gestiegen. Im                     Möbelherstellung                                              1,9 %                                                                651 Millionen Euro pro Jahr bei. Weite-                 Rheinland-Pfalz                  44.300                                               – 1,5 %
                                                                                                                                      4,1 %
     nationalen Vergleich konnte sich Bayern                                                                                                                           Deutschland                  re dreißig Prozent Wachstum steuerten
                                                               Papier und Zellstoff                                            1,8 %                                                                                                                               Thüringen               28.000                                                                                        0,6 %
     daher auf den zweiten Platz der Um-                                                                                       1,5 %                                   Bayern                       Papier- und Zellstoffherstellung, Druck
     satzrangliste vorarbeiten. Aufbauend         Herst. v. Bau- u. Ausbauelementen                                         0,3 %                                                                   und Verlage und die Holzpackmittelher-                                      0               100.000             200.000                      –2 %           –1 %         0%             1%
                                                                                                                               1,5 %
     auf der guten Holzrohstoffversorgung                                                                                   0,2 %
                                                                                                                                                                                                    stellung mit insgesamt 354 Millionen
                                                    Verlags- und Druckereigewerbe                                                                                                                                                                    Erwerbstätige in den Forst- und Holzclustern im Bund: 198.000 Erwerbstätige bescherten B
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ­ ayern
     lässt sich der Umsatz durch Markter-                                                                                     0,9 %                                                                 Euro pro Jahr bei.                               2012 eine bundesweite Spitzenstellung. Der Beschäftigungsrückgang ist gering.
                                                                                                            – 0,6 %
     schließungen und Erhöhung der Roh-                     Holzwerkstoffindustrie                                             1,9 %
     stoff- und Arbeitsproduktivität weiter              Sonstige Holzverarbeitung                         – 1,4 %                                                                                 Die Dynamik des Clusters wird ganz
                                                                                                 – 5,0 %
     steigern.                                                                                                                                                                                     wesentlich durch vier Branchen ge-                (+8,6 %) und die Möbelherstellung                                        sowohl absolut als auch relativ erzielt.
                                                                                          – 10 %       –5 %            0%          5%             10 %           15 %           20 %        25 %   prägt. Die größten relativen Umsatzstei-          (+4,1 %) erzielen. Den größten Auf-                                      Die Holzverwendung im Baugewerbe ist
     Um die Entwicklungspotenziale nutzen        Jährliches Umsatzwachstum der Clusterbranchen in Bayern und Deutschland: Das hohe                                                                 gerungen pro Jahr konnten die Holz-               schwung verdankt der Cluster jedoch                                      für über ein Drittel des jährlichen Um-
     zu können, ist es wichtig, das Umsatz-      Umsatzwachstum in Bayern resultiert besonders aus den Wachstumsraten in den umsatzstarken                                                         packmittelindustrie (+19,0 %), Holz im            der Holzverwendung im Baugewerbe,                                        satzwachstums im bayerischen Cluster
     wachstum der Einzelbranchen zu be-          Branchen Holz im Baugewerbe, Möbelherstellung und Sägeindustrie.                                                                                  Baugewerbe (+10,5 %), Sägeindustrie               hier wurde ein hohes Umsatzwachstum                                      Forst, Holz und Papier verantwortlich.
Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung ...
12                                                                                                           Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015                  Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Clusters                                                                                                       13

     Beschäftigung                                                      Umsatz je Erwerbstätigem 2012 [Tsd. Euro]              Produktivitätszuwachs 2005 – 2012                  nadelholzverarbeitender Großsägewer-              R
                                                                                                                                                                                                                                    ­ essourcenproduktivität:                 Sowohl in Bayern als auch in der Bun-
                                                                                                                                                                                  ke und gleichzeitiger Betriebsaufgaben                                                      desrepublik ist die Rohstoffproduktivi-
     Bei der Beschäftigung nahm Bayern                   Deutschland                                    191                                                    3,1 %              sich aber deutlich verändert hat. Im
                                                                                                                                                                                                                                    Wertschöpfung pro                         tät von 2005 auf 2010 gesunken. Dies
     bereits 2012 mit 198.000 Erwerbstäti-       Nordrhein-Westfalen                                             243                                  2,1 %                       Verlags- und Druckgewerbe sinken so-              Roh­­stoffmenge                           liegt an der Erhöhung des Rohholzein-
     gen (2013: 196.000 Erwerbstätige) den                                                                                                                                        wohl Unternehmens- als auch Beschäf-                                                        satzes, insbesondere zur energetischen
                                                 Baden-Württemberg                                            215                                1,8 %
     ersten Platz im Vergleich der Forst- und                                                                                                                                     tigungszahl bei steigendem Umsatz.                Das Thema Ressourceneffizienz hat auf     Verwertung, mit vergleichsweise ge-
     Holz­cluster der deutschen Bundeslän-             Niedersachsen                                     192                                                  2,7 %               Bei schwach steigendem Gesamtum-                  politischer Ebene im internationalen,     ringerer Wertschöpfung. Von 2010 auf
     der ein. ­Lediglich in Thüringen konn-                    Bayern                                   185                                                            3,9 %      satz ging die Zahl der Hersteller von             nationalen und bayerischen Bereich        2012 ist die Rohstoffproduktivität in
     te im Betrachtungszeitraum – bei einer                    Hessen                                   179                                   1,4 %
                                                                                                                                                                                  Bau- und Ausbauelementen und ihrer                mittlerweile eine hohe Priorität.         Bayern wieder leicht gestiegen.
     insgesamt deutlich geringeren Beschäf-                                                                                                                                       Beschäftigten deutlich zurück.
                                                      Rheinland-Pfalz                                  172                          0,3 %
     tigungszahl – ein Beschäftigungswachs-                                                                                                                                                                                         Ausgehend von der Definition der          Insgesamt ist die Rohstoffproduktivi-
     tum erzielt werden. Bei den Umsatz-                    Thüringen                  83                                             0,7 %                                       Neben den absoluten Kennzahlen wie                Ressourcenproduktivität durch die         tät in Bayern daher von 2005 auf 2012
     spitzenreitern Nordrhein-Westfalen                                 0          100             200              300
                                                                                                                                                                                  Umsatz und Beschäftigung zeigen ver-              EU-Kommission wurde die Rohstoff-         lediglich um 2,5 % (Volumenbezug)
                                                                                                                               0%     1%       2%        3%           4%   5%
     und Baden-­Württemberg fand dagegen                                                                                                                                          gleichende Kennzahlen wie die Arbeits-            produktivität als Bruttowertschöpfung     bzw. 3,5 % (Gewichtsbezug) gesun-
     in den letzten Jahren ein stärkerer Be-    Umsatz je Erwerbstätigem in den Forst- und Holzclustern im Bund: Die Arbeitsproduktivität                                         oder Ressourcenproduktivität die Ent-             in Bezug auf die eingesetzte Holz-        ken. Zukünftiges Ziel muss es daher
     schäftigungsabbau statt.                   in Bayern ist stark angestiegen.                                                                                                  wicklung der Wettbewerbsfähigkeit auf.            menge definiert und errechnet. Die        sein, durch Innovationen möglichst viel
                                                                                                                                                                                                                                    Bruttowertschöpfung wurde dabei           Wertschöpfung aus Holz zu erzeugen
     Strukturwandel ausgewählter                                        Umsatz je Erwerbstätigem 2013 [Tsd. Euro]              Produktivitätszuwachs 2005 – 2013                  Arbeitsproduktivität: Umsatz                      auf die Kernbranchen des Clusters         (z. B. Leichtbau bei Holzwerkstoffen)
                                                                                                                                                                                                                                    ohne Druck und Verlage beschränkt,        und Holz in Verbindung mit anderen
     Einzelbranchen                                                 Cluster gesamt               189                                          3,7 %
                                                                                                                                                                                  pro Erwerbstätigem                                die Holzmenge nach Volumen und            Werkstoffen zu etablieren.
     Der stärkste Strukturwandel wurde                                  Holzhandel                                     822              2,2 %                                     Die Arbeitsproduktivität der bayeri-              Gewicht differenziert, um die unter­
     bei der Holzverwendung im Bauwesen                    Holzpackmittelindustrie                     350                                                      12,9 %
                                                                                                                                                                                  schen Forst- und Holzwirtschaft lag               schiedliche Zusammensetzung
     vollzogen. Umsatz, Beschäftigung und                                                                                                                                         2012 mit 185.000 Euro pro Erwerbstäti-            der eingesetzten Holzrohstoffe zu                                  Deutschland             Bayern
                                                                      Sägeindustrie                305                                                            10,3 %
     Zahl der Unternehmen sind dort glei-                                                                                                                                         gem noch unter dem bundesdeutschen                berücksichtigen.                              Euro / m3
     chermaßen gewachsen. Bei den Anbie-                Sonstige Holzverarbeitung                  286                                      2,9 %                                 Durchschnitt, die Wachstumsrate ist                                                            350                                 – 2,5 %
                                                                                                                                                                                                                                                                                         328                                   320
     tern forstlicher Dienstleistungen kam es               Holzwerkstoffindustrie                 279                                                 6,6 %                      aber weit überdurchschnittlich. Vor al-           In den drei Auswertungsjahren konn-                          306       303 301
                                                                                                                                                                                                                                                                                 300
     zu einer Vielzahl von Unternehmens-                       Papier und Zellstoff                270                                      2,7 %                                 lem in der Holzpackmittel- und Sägein-            te die bayerische Forst- und Holzwirt-
     gründungen, Umsatz und Beschäfti-             Verlags- und Druckereigewerbe                 193                                        2,6 %
                                                                                                                                                                                  dustrie, der Möbelherstellung und der             schaft eine volumenbezogene Rohstoff-        250
     gung konnten dem Zuwachs jedoch                                                                                                                                              Verwendung von Holz im Baugewerbe                 produktivität erzielen, die knapp über
                                                                 Möbelherstellung            172                                                       6,5 %                                                                                                                     200
     nicht direkt folgen. In der Möbelher-                                                                                                                                        wurden hohe Produktivitätssteigerun-              dem durchschnittlichen Niveau der ge-
     stellung war das Umsatzwachstum mit         Herst. v. Bau- u. Ausbauelementen           160                                                 5,0 %                            gen erreicht.                                     samten Bundesrepublik lag; gewichts-         150
     einem Beschäftigungsrückgang, aber                         Rundholztransport            147                                    0,0 %                                                                                           bezogen lag die Rohstoffproduktivität        100
     einem Zuwachs der Unternehmenszahl                       Holz im Baugewerbe            126                                                  4,8 %                            ­                                                 sogar deutlich darüber. Die Überlegen-
                                                                                                                                                                                                                                                                                  50
     verbunden. Der Umsatzzuwachs in der          Forstwirtschaftl. Dienstleistungen        116                                         2,3 %                                                                                       heit bei der gewichtsbezogenen Roh-
     Sägeindustrie konnte ohne große Ver-                                                                                                                                                                                           stoffproduktivität liegt möglicherweise        0
                                                                        Waldbesitz          95                                                   5,0 %
     änderungen in der Unternehmenszahl                                                                                                                                                                                             im bundesweit überdurchschnittlichen                      2005           2010              2012
     erreicht werden. Dieser Eindruck der                                              0                 500           1.000    0%            5%               10 %        15 %                                                     Nadelholzeinsatz in Bayern, welcher
                                                                                                                                                                                                                                                                              Holzrohstoffproduktivität im Cluster Forst
     Konstanz trügt, weil die Unternehmens-     Umsatz je Erwerbstätigem in den Branchen des Clusters Forst Holz Bayern: Der höchste                                                                                                durch die hohe stoffliche Verwertungs-    Holz: Volumenbezogen liegt die Rohstoffpro-
     zahl insgesamt zwar konstant blieb,        Anstieg der Arbeitsproduktivität wurde in der Holzpackmittel- und Sägeindustrie sowie in der                                                                                        rate eine höhere Wertschöpfung pro        duktivität (Bruttowertschöpfung pro Festmeter)
     der Markt durch die Gründung zumeist       Möbelherstellung erzielt.                                                                                                                                                           ­Gewichtseinheit ermöglicht.              in Bayern knapp über dem Bundesdurchschnitt.
Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung ...
14                                                                                                   Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015             Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Clusters                                                                                                         15

     Garant für Stabilität und
     Kontinuität in Bayern
     Die Branchen des verarbeitenden Ge­                                     Umsatz 2013 [Mrd. Euro]                 Jährl. Wachstumsrate 2005 – 2013                Beschäftigung                                                                     Anteil der Innovationsausgaben am Umsatz im Jahr 2013
     werbes in Bayern haben tief greifen­
                                                             Fahrzeugbau                             130,2                                               10,0 %                                                                        Fahrzeugbau
     de Umwälzungen erlebt. Während                                                                                                                                  196.000 Erwerbstätige waren 2013 für
     etwa die Fahrzeugindustrie Erfolgs­             Elektronische Geräte                         80,0                – 0,5 %                                        die Wirtschaftsleistung des Clusters                      Elektronische Geräte
     geschichten schreibt, erleben die Her­                Maschinenbau                    45,2                                              4,7 %                   verantwortlich. 159.000 der Erwerbstäti-                chemische Erzeugnisse
     steller elektronischer Geräte schmerz­                                                                                                                          gen waren sozialversicherungspflichtig.
                                                    Forst, Holz und Papier               37,7                                           3,3 %                                                                                        Maschinenbau
     hafte Einbußen. Dagegen bewahrt die                                                                                                                             Der Rest sind überwiegend Selbststän-
     Forst- und Holzwirtschaft ihren Platz      Nahrungs- und Futtermittel              31,5                                         1,2 %                           dige. Darüber hinaus gibt es im Cluster               Textilien und Bekleidung

     im Branchenvergleich. Bei Umsatz                      Metallindustrie         22,7                                                      4,4 %                   zusätzlich noch 39.000 Menschen mit                     Gummi und Kunststoffe
     und Beschäftigung steht sie weiterhin         Gummi und Kunststoffe          17,6                                                               7,2 %
                                                                                                                                                                     geringfügigen Beschäftigungsverhältnis-                         Metallindustrie
     an vierter Stelle – noch vor der Me­                                                                                                                            sen. Im Vergleich mit den Branchen des
                                                   Chemische Erzeugnisse         13,6                                                 2,1 %                                                                                                  Papier
     tallindustrie und der Nahrungs- und                                                                                                                             verarbeitenden Gewerbes liegt die Forst-
     Futtermittelherstellung.                     Textilien und Bekleidung       10,8                                                 2,1 %                          und Holzwirtschaft in Bayern auch                     Druck- und Verlagswesen

                                                                             0            50       100       150    –5 %        0%       5%           10 %    15 %   hinsichtlich der Beschäftigung auf dem              Nahrungs- und Futtermittel
                                                                                                                                                                     vierten Rang und stellt mit 3,7 % jeden                                   Holz
     Umsatz                                    Umsatz des Clusters Forst und Holz im Vergleich zu Branchen des verarbeitenden Gewerbes                               27. Arbeitsplatz der 5,3 Millionen Er-
                                                                                                                                                                                                                         Energie, Bergbau, Mineralöl
                                               in Bayern: Im Branchenvergleich konnte der Cluster Forst und Holz 2013 seinen vierten Platz mit                       werbstätigen in Bayern. Seit 2005 ist die
                                               37 Milliarden Euro halten.                                                                                                                                                                              0%        2%          4%         6%         8%          10 %   12 %
     1.052 Milliarden Euro wurden 2013                                                                                                                               Erwerbstätigenzahl im Cluster jährlich
     von der bayerischen Wirtschaft um-                                                                                                                              nur um 0,3 % gesunken.
                                                                                                                                                                                                                       Innovationsrate im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland 2013: Wie der Vergleich auf
     gesetzt, das dadurch erwirtschaftete                                                                                                                                                                              bundesdeutscher Ebene zeigt, investieren andere Branchen erheblich mehr in Innovationen als
     Bruttoinlandsprodukt beläuft sich auf                                                                                                                           Innovation                                        die ­gezeigten Branchen des Clusters Forst und Holz.
     488 Milliarden Euro. Rund zwei Drittel
     des Bruttoinlandsprodukts können der      tet rund 3,5 % des Produktionswerts                                                                                   Hohe Wachstumsraten und Produkti-
     Dienstleistung, rund ein Drittel dem      der bayerischen Gesamtwirtschaft. Seit                                                                                vitätssteigerungen gehen in der Forst-
     produzierenden Gewerbe und nur ein        2005 ist dieser Umsatz jährlich um                                                                                    und Holzbranche nicht unbedingt mit
     Prozent der Land- und Forstwirtschaft     3,3 % oder rund 1,1 Milliarden Euro                                                                                   einer großen Innovationsintensität ein-
     zugeordnet werden. Die Umsätze aus        gestiegen und liegt absolut im Mittel-                                                                                her. Ein wichtiges Ziel der Wachstums-            Die insgesamt positive Entwicklung des                 und Holz kann bei der zukünftigen
     dem Cluster Forst und Holz fallen je-     feld der Branchen des verarbeitenden                                                                                  strategie „Europa 2020“ der Europäi-              Clusters Forst und Holz ist daher umso                 Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit
     doch in allen drei Teilsektoren an.       Gewerbes. Die Wahrung des vierten                                                                                     schen Union sind Innovations­ausgaben             erstaunlicher und wird unter ­anderem                  des Clusters und des Wirtschaftsstand-
                                               Platzes ist beachtlich, weil sich die                                                                                 von 3 % bezogen auf das Bruttoin-                 durch kosten­extensive Übernahme                       orts eine wichtige Mittlerfunktion zwi-
     Die neun wichtigsten Branchen des         Reihenfolge durch ­wettbewerbsbedingte                                                                                landsprodukt. Für drei Clusterbran-               technologischer Fortschritte aus ande-                 schen Drittmittelgebern, Forschungs-
     verarbeitenden Gewerbes haben 2013        Gewinne und Verluste in den letzten                                                                                   chen konnten die Innovationsausgaben              ren Branchen (z. B. aus dem Maschi-                    einrichtungen sowie Unternehmern
     insgesamt 388 Milliarden Euro umge-       Jahren deutlich verändert hat. So hat                                                                                 bezogen auf den Umsatz mit denen                  nen- und Anlagenbau oder aus der Zu-                   einnehmen und die in der Agenda 2030
     setzt. In der bayerischen Forst- und      das Nahrungs- und Futtermittelgewer-                                                                                  anderer Branchen des verarbeitenden               lieferindustrie) erreicht.                             angedeuteten Maßnahmen zur Innova-
     Holzwirtschaft wurden mit 37 Milliar-     be nur ein geringes Wirtschaftswachs-                                                                                 Gewerbes auf Bundesebene verglichen                                                                      tionssteigerung anstoßen.
     den Euro im Vergleich rund 10 % umge-     tum erzielt, während Fahrzeugbau und                                                                                  werden. Demnach investieren viele                 Eine breite Palette an Forschungs- und
     setzt. Der Cluster Forst und Holz liegt   Elektroindustrie die Plätze getauscht                                                                                 Branchen des verarbeitenden Gewerbes              Transferinstitutionen und die systemati-
     damit im Vergleich zu den Branchen        haben. Der Umsatz im Fahrzeugbau                                                                                      im Verhältnis zum Umsatz erheblich                sche Entwicklung einer Innovationskul-
     des verarbeitenden Gewerbes erneut        stieg im Betrachtungszeitraum um 70                                                                                   mehr in Innovationen als die genann-              tur in Bayern bieten dafür gute Voraus-
     auf dem vierten Rang und erwirtschaf-     Milliarden Euro.                                                                                                      ten Clusterbranchen.                              setzungen. Die Cluster-Initiative Forst
Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung ...
16                                                                                         Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015                                                               17

                                                                                                                                                  Nachhaltiger
                                                                                                                                                  Rohstofflieferant
                                                                                                                                                  im Strukturwandel
                                                                                                                                                  Die Forstwirtschaft

                                                                                                                                                  Europaweit hat die deutsche Forstwirtschaft mit
     Bedeutender Faktor im                                                                                                                        3,7 Milliarden Festmetern die höchsten Holzvorräte.
     ländlichen Raum                                                                                                                              In Bayern stehen davon rund eine Milliarde Festmeter.
     Schlüsselbranchen konzentrieren sich
                                                                                                                                                  Jährlich können durchschnittlich 22 Millionen Fest­
     zunehmend auf bestimmte Regionen                                                                   Anteil der sozialversicherungspflichtig    meter Rohholz als Basis für die weitere Wertschöpfung
     in Bayern. Doch gerade im ländlichen                                                               Beschäftigten im Cluster Forst und Holz
                                                                                                        an allen Beschäftigten (2014)
                                                                                                                                                  bereitgestellt werden. Die Forstwirtschaft ruht auf
     Raum trägt die Forst- und Holzwirt­                                                                                                          einer breiten Besitzverteilung in der Gesellschaft und
     schaft zu stabilem Umsatz und sicherer
     Beschäftigung bei – und das in allen
                                                                                                                                    unter 2 %
                                                                                                                                                  einer zumindest außerhalb des Kleinstprivatwaldes
                                                                                                                                    2 bis 5 %
     Regionen. So liegt die Bedeutung in                                                                                                          effizienten und nachhaltigen Bewirtschaftung durch
                                                                                                                                    5 bis 8 %
     ländlichen Kreisen meist höher als in
                                                                                                                                    über 8 %
                                                                                                                                                  die Forstbetriebe, deren Zusammenschlüsse und
     Metropolregionen. Dabei haben Bran­                                                                                                          Dienstleister. Der Wandel der Hauptbaumarten und
     chen des Clusters Schwerpunkte in den
     einzelnen Regierungsbezirken.                                                                                                                der Gesellschaftsstruktur wirken sich auf die zukünftige
                                                                                                                                                  Leistungsfähigkeit aus. Dank gestiegener Holzpreise
                                                                                                                                                  und intensiverer Holzbereitstellung blickt die Forst­
     Umsatz und Beschäftigung                                                                                                                     wirtschaft in den letzten Jahren auf eine positive
     in den Landkreisen                                                                                                                           wirt­schaftliche Entwicklung zurück. Forst- und Holz­
     Der Anteil des Clusters Forst und Holz                                                                                                       wirtschaft haben Möglichkeiten, um dem erwarteten
     an der sozialversicherungspflichtigen                                                                                                        Rückgang des Nadelholzangebotes zu begegnen.
     Gesamtbeschäftigung variiert in den
     Landkreisen deutlich und reicht von
     0,5 % im Kreis Ingolstadt bis 15,4 % im
     Kreis Coburg. Vor allem in ländlich ge-
     prägten Landkreisen spielt der Cluster    Beschäftigungsanteil des Clusters Forst Holz in den bayerischen Landkreisen:
     eine besondere Rolle für die Beschäf-     Vor allem im ländlichen Raum bietet der Cluster Beschäftigungsmöglichkeiten.
     tigung. Auch der Umsatzanteil folgt
     dieser Tendenz mit Extremwerten zwi-
     schen 0,7 % und 26,2 %.
                                               In den Regierungsbezirken gibt es
                                               ­folgende Beschäftigungs­schwerpunkte
                                                bei den Branchen des Clusters:

                                               •	Holzbe- und -verarbeitung in Unter-
                                                  franken, Oberfranken, der Oberpfalz
                                                  und Niederbayern
                                               •	Holzbau in Niederbayern, Unter­
                                                  franken und Schwaben
                                               •	Möbelherstellung in Oberfranken
                                               •	Papier- und Zellstoffherstellung
                                                  in Schwaben
                                               •	Druck und Verlage in Oberbayern
Klimaschutz, Wirtschaftswachstum und Zukunftschance für Bayern und seinen ländlichen Raum - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung ...
18                                                                                                Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015   Die Forstwirtschaft                                                                                                                                       19

                                                                                                                                                                                                                         mein

     In Bayern, dem Waldland                                                                           Forstwirtschaftliche
     der Bundesrepublik,                                                                               Zusammenschlüsse
     überwiegt                                                                                         arbeiten immer
     Privatwaldfläche                                                                                  professioneller                                  im Privat- und Körper­schaftswald                   5 Hektar besonders stark (+14 % von               teriums für Ernährung, Landwirtschaft
                                                Umsätze schwanken stark,                                                                                eingeschlagenen Holzes. Außerdem                    2008 auf 2014). Von den etwa 486.000              und Forsten (StMELF). Neben regiona-
     37 % der bayerischen Landesfläche                                                                 Um Hemmnisse bei der Bewirtschaf­                beraten sie die Mitglieder und über-                existierenden Waldbesitzverhältnissen             len Pilotprojekten steht eine intensivier-
     sind mit Wald bestockt. Auf insgesamt
                                                aber sie wachsen                                       tung des klein strukturierten Privat-            nehmen auf Wunsch die Betriebsaus-                  sind 32 % Mitglieder der Zusammen-                te Öffentlichkeitsarbeit im Fokus der
     2,6 Millionen Hektar stehen darauf                                                                und Körperschaftswaldes abzubauen,               führung. Zunehmend werden so-                       schlüsse. 2014 beschäftigten die forst-           Aktivitäten. Im Mittelpunkt steht die
     987 Millionen Festmeter Waldholz, das      Der Umsatz im Privat-, Staats- und                     sind in Bayern 136 anerkannte forst­             genannte „Waldpflege­verträge“ zur                  wirtschaftlichen Zusammenschlüsse                 Homepage mein-wald.de. Über einen
     sind 27 % des Holzvorrates der Bundes­     Körperschaftswald wuchs von 2005 auf                   wirtschaftliche Zusammenschlüsse tä­             treuhänderischen Bewirtschaftung von                596 Personen, die durch über 1.300 eh-            Försterfinder lassen sich hier die regi-
     republik. 1,4 Millionen Hektar gehören     2013 von 0,9 auf 1,3 Milliarden Euro.                  tig, die der Freistaat Bayern finanziell         Waldflächen des Privat- und Körper-                 renamtliche Mitglieder unterstützt wer-           onal zuständigen forstwirtschaftlichen
     700.000 privaten Waldbesitzern. Zwei       Im Durchschnitt stieg er jährlich um                   fördert und beratend unterstützt.                schaftswalds geschlossen. Auf Ebene                 den. 50 % der Mitarbeiter sind forstlich          Zusammenschlüsse ausfindig machen.
     Drittel dieser Flächen werden von Be­      4,5 %. Die Schwankungen während die-                                                                    der Regierungsbezirke haben sie sich                ausgebildet.                                      Durch eine Verlinkung zum Waldbesit-
     trieben mit einer Größe unter 20 Hektar    ses Zeitraums waren groß. Sie spiegeln                 Diese Zusammenschlüsse ­beschaffen               zu Forstwirtschaftlichen Vereinigungen                                                                zerportal der Bayerischen Forstverwal-
     bewirtschaftet. Auch von den knapp         die Holzeinschlags- und Preisentwick-                  Material und Dienstleistungen für ihre           zusammengeschlossen. Die Waldfläche                 Mit der innovativen Ansprache bisher              tung sind auch die Kontaktdaten der
     2.500 Forstbetrieben der Städte und        lung wider. Bis 2013 ging die Beschäf-                 Mitglieder und vermarkten das ge­                der Mitglieder stieg bis 2014 auf 77 %              passiver Waldbesitzender beschäftigt              staatlichen Revierleiter abrufbar.
     Gemeinden ist fast die Hälfte kleiner      tigung leicht um – 0,4 % pro Jahr auf                  erntete Holz. Im mehrjährigen Durch-             der Privat- und Körperschaftswaldflä-               sich u. a. die von der Cluster-Initiative
     als 20 Hektar. Diese Besitzzersplitte­     13.600 Erwerbstätige (Angestellte, Be-                 schnitt verkaufen sie mit vier Millio-           che. Dabei wuchs die Fläche der Mit-                Forst und Holz in Bayern koordinierte
     rung und die geringen Flächengrößen        amte und vollzeitäquivalente Eigenleis-                nen Festmetern rund ein Drittel des              glieder mit Waldbesitz von ­weniger als             Initiative „mein Wald“ des Staatsminis-
     erschweren die Bewirtschaftung häu­        tungen im Privatwald) zurück.
     fig, zum Beispiel durch unzureichende
     Erschließung mit Waldwegen und ver­
     streutem Holzanfall.                                                                                                                                                         Anzahl der           Pw / Kw-                           Organisa-         Pw / Kw-         Anzahl der         Organisa-
                                                                                                                                                                                                                       Mitglieds­
                                                                                                                                                          Regierungsbezirk        Zusammen-            Fläche                             tionsgrad         Besitz­          Mitglieder         tionsgrad
                                                                                                                                                                                                                       fläche (ha)
     In Niederbayern und der Oberpfalz                           Privatwald                  über 200 ha                                                                           schlüsse        (Grundbuch 2015)                         Fläche        verhältnisse                            Anzahl
                                                                                             8,6 %       Körperschafts-
     gibt es besonders viel Privat-, aber we-                    56,8 %
                                                                                                         wald                                                                                 17           185.737           144.051              78 %            61.698            20.786              34 %
     nig Körperschaftswald. In Oberbayern                                                                11,2 %
                                                                                                                                                         Oberfranken
                                                                                 20 bis 200 ha
     und Oberfranken ist der Staatswald­                                         10,5 %                                                                                                       11           175.082           138.469              79 %            52.677            19.469              37 %
                                                                                                                                                         Mittelfranken
     anteil überdurchschnittlich hoch. In
     Unterfranken und Schwaben ist der                                                                                                                   Unterfranken                         22           232.051           168.873              73 %            86.408              6.708                  8%
     Anteil an Körperschafts- und Groß­                                                                        Staatswald (Land)
     privatwald überdurchschnittlich hoch.                                    5 bis 20 ha                      30,5 %                                    Oberpfalz                            24           264.220           202.749              77 %            60.929            24.594              40 %
                                                                              19,3 %
     Mittelfranken hat einen hohen Anteil
     Kleinstprivatwald.                                                                                                                                  Oberbayern                           23           360.178           261.161              73 %            91.464            33.726              37 %

                                                                                                                                                         Niederbayern                         19           259.051           180.799              70 %            75.929            27.872              37 %
                                                                                                bis 5 ha
                                                                                                18,4 %                                                   Schwaben                             20           206.193           205.011              99 %            56.674            26.273              46 %
                                                                                                                    Staatswald (Bund) 1,5 %

                                                                                                                                                         Bayern gesamt                       136         1.682.512         1.301.113              77 %           485.779           159.428              33 %

                                                Waldbesitzverteilung in Bayern: Der Wald ist überwiegend in privatem Eigentum (57 %). Viele             Struktur der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse in Bayern: Durch Fusionen sank die Zahl der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse auf
                                                Personen besitzen nur wenig Wald. 38 % sind Kleinprivatwald bis 20 Hektar Größe. Fast ein Drittel       136 im Jahr 2014. 33 % der Waldbesitzer sind mit 77 % des Privat- und Körperschaftswaldes in forstwirtschaftlichen Zusammensschlüssen organisiert.
                                                der Waldfläche ist Staatswald. Städte und Gemeinden besitzen 11 % der Waldfläche.
20                                                                                                            Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015   Die Forstwirtschaft                                                                   21

                                                                                                                                                                    Viele neue Anbieter
                                                                                                                                                                    von forstlichen
                                                                                                                                                                    Dienstleistungen
                Vermarktungsmenge [Mio. Efm. o. R.]            Vermarktungsanteil                                                                                   Die Anbieter von forstbetrieblichen        begründete Nutzungseinschränkungen
            5                                                                       50 %                                                                            Dienstleistungen erzielten 2013 einen      in den Wäldern, da diese, wie auch ein
                                                                                                                                                                    Umsatz von 580 Millionen Euro. 2005        sinkender Nadelholzanteil, das Auf-
            4                                                                       40 %                                                                            lag er noch bei 370 Millionen, er stieg    tragsvolumen reduzieren können. Zu-
                                                                                                                                                                    also jährlich um 5,9 %.                    nehmend schwierig sei die Suche nach
            3                                                                       30 %
                                                                                                                                                                                                               Fachkräften und Unternehmensnachfol-
                                                                                            Absolut                                                                 Insbesondere durch den Markteinstieg       gern. Um weiterhin ein hohes Quali-
                                                                                            [Mio. Fm]                                                               von vielen neuen Unternehmen wuchs         tätsniveau zu gewährleisten, solle über
            2                                                                       20 %
                                                                                            Je ha Mitgliedsfläche                                                    die Zahl der Erwerbstätigen jährlich um    eine Mindestqualifikation eine Markt-
                                                                                            [Fm]                                                                    4,1 % von 3.800 auf 5.000. Dies führte     zugangsbegrenzung bei der Unterneh-
            1                                                                       10 %    Vermarktungsanteil                                                      bei der ohnehin klein strukturierten       mensneugründung geschaffen werden.
                                                                                            FZus/(Pw+Kw) [%]                                                        Branche zu noch kleineren Unterneh-        Insbesondere fordern Branchenvertre-
            0                                                                       0%                                                                              men mit durchschnittlich weniger als       ter, dass Qualität und Regionalität beim
                  2008        2009   2010      2011     2012     2013     2014                                                                                      zwei Erwerbstätigen pro Betrieb. Die       Vergabeverfahren ein stärkeres Gewicht
                                            Geschäftsjahr                                                                                                           Unternehmen bieten ein umfangreiches       gegenüber dem Preis bekommen sollen.
                                                                                                                                                                    Dienstleistungsspektrum an: Holzein-
     Holzvermarktung in den forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen in Bayern: Mit jährlich rund
                                                                                                                                                                    schlag und Bringung sind die wichtigs-     Das Leistungsspektrum der Unterneh-
     4 Millionen Festmeter Vermarktungsmenge (35 % des Einschlags im Privat- und Körperschafts-
     wald (Pw+Kw) und 3,1 Festmeter je ha Mitgliedsfläche) sind die forstwirtschaftlichen Zusammen­                                                                 ten Geschäftsfelder.                       men des Rundholzhandels umfasst
     schlüsse (FZus) wichtige Akteure auf dem Rundholzmarkt.                                                                                                                                                   neben dem Schwerpunkt des Holz-
                                                                                                                                                                    Forstunternehmen stehen                    handels ebenfalls ein Dienstleistungs-
                                                                                                                                                                                                               angebot, das in die Waldbewirtschaf-
                                                                                                                                                                    unter Druck                                tung hineinreicht; damit erbringen
                Fläche [ha]                                               Anzahl
                                                                                                                                                                    Sowohl aus Sicht der Branche selbst als    die Rundholzhändler auch forstliche
       30.000                                                                       3.000
                                                                                                                                                                    auch der Marktpartner ist die Arbeits-     Dienstleistungen. Die Unternehmen
                                                                                                                                                                    qualität der meisten ­Forstunternehmen     des Rundholzhandels stehen einer
       25.000                                                                       2.500
                                                                                                                                                                    gut und ihre Leistungsbereitschaft         zunehmend schwierigen Marktsitua-
                                                                                            Oberbayern                                                              hoch. Sie identifizieren sich sehr stark   tion gegenüber. Die Branche sieht als
       20.000                                                                       2.000   Niederbayern                                                            mit dem Beruf. Demgegenüber stehen         Ursachen eine sinkende Einschlags­
                                                                                            Oberpfalz                                                               wirtschaftliche Schwierigkeiten, die       tätigkeit im Privatwald sowie die Holz-
       15.000                                                                       1.500   Oberfranken                                                             ihre Ursache in hohen Maschinenkapa-       vermarktung durch forstwirtschaftliche
                                                                                            Mittelfranken                                                           zitäten einhergehend mit einem hohen       Zusammenschlüsse und Gründungen
       10.000                                                                       1.000   Unterfranken                                                            Konkurrenzdruck und Preiskampf ha-         von Vermarktungsgesellschaften. Die
                                                                                            Schwaben                                                                ben. Bei schlechter Ertragslage stel-      Rundholzhändler halten die ­neutrale
        5.000                                                                       500     Anzahl                                                                  len sehr hohe Investitionskosten, die      Beratung der Waldbesitzer durch die
                                                                                                                                                                    mit einer nötigen Modernisierung des       Forstverwaltung und einen gleich­
           0                                                                        0                                                                               häufig veralteten Maschinenbestands        berechtigten Marktzugang neben den
                  2008        2009   2010      2011     2012     2013     2014
                                                                                                                                                                    oder weiter steigenden technischen An-     forstwirtschaftlichen Zusammen­
     Waldpflegeverträge in den forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen in Bayern: Die Waldbesitzer­                                                                 forderungen einhergehen, eine große        schlüssen für wichtig.
     vereinigungen und Forstbetriebsgemeinschaften schließen immer mehr Waldpflegeverträge mit ihren                                                                Herausforderung für die Unternehmen
     Mitgliedern ab. Damit übernehmen sie treuhänderisch die Bewirtschaftung dieser Wälder.                                                                         dar. Sie fürchten naturschutzfachlich
22                                                                                                Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015       Die Forstwirtschaft                                                                                                                         23

     Das Holzangebot
     verändert sich –
     Holzaufkommen und
     Nutzungspotenzial
                                                         Einschlag [Mio. Efm o. R.]
                                                                                                                                                            tung Laubholz verschieben. Die Na-                     Mio. Efm o. R.
     In Bayern wurden nach den Ergebnis­                                                                                                                    delholzbereitstellung könnte um 21 %            18,0
                                                    25
     sen der Bundeswaldinventur zwischen                                                                                                                    zurückgehen, der Laubholzanteil um
                                                                                                                       22,3
     2003 und 2012 jährlich durchschnitt­                                      20,6   21,2                                                                  64 % steigen.                                   16,0
     lich 22 Millionen Festmeter Rohholz            20
                                                                 17,3   17,7                                 17,7
                                                                                        17,6                                                                                                                14,0
     eingeschlagen. In Abhängigkeit ver­                  16,5                                 16,1   16,2                                                  Das zukünftige Potenzial der Fichte
                                                                                                                    15,1   15,7
     schiedener Faktoren (u. a. Holzpreis,          15
                                                                                                                                                            könnte sogar um ca. 25 % unter den              12,0
     Witterung, Kalamitäten) schwankt das                                                                                         Staatswald (Bund)         Nutzungen in der Periode 2002 bis 2012                                                                                  Holzeinschlag
                                                                                                                                                                                                            10,0                                                                    2002 – 2012
     jährliche Holzaufkommen insbesonde­                                                                                          Staatswald (Land)         liegen. Dieser Rückgang des Nadelholz­
     re im Privatwald stark. Die jährlichen         10                                                                            Körperschaftswald
                                                                                                                                                            angebotes resultiert aus dem notwen-             8,0                                                                    Nutzungspotenzial
                                                                                                                                  Privatwald                                                                                                                                        2013 – 2027
     Holzeinschlagsstatistiken unterschät­                                                                                                                  digen Waldumbau von nicht an den
                                                                                                                                                                                                             6,0
     zen die eingeschlagene Menge zum Teil           5                                                                            Jährliche Gesamtnutzung   Standort angepassten Fichtenbeständen
                                                                                                                                  laut BWI 2012
     deutlich und nur die – im zehnjährigen                                                                                                                 zugunsten stabilerer, klimatoleranterer          4,0
     Rhythmus durchgeführte – Bundes­                                                                                                                       Mischwälder. Dadurch ist die Fichten-
                                                     0                                                                                                                                                       2,0
     waldinventur führt zu abgesicherten                 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
                                                                                                                                                            fläche in den jüngeren Wäldern bereits
     Mengenangaben.                                                                                                                                         deutlich geschrumpft. In der Szenario­           0,0
                                                                                                                                                                                                                       Fichte,      Kiefer,       Buche,         Eiche
                                               Holzeinschlag in Bayern: Das Holzaufkommen unterliegt starken jährlichen Schwankungen.                       rechnung wurde versucht, die Holz-                         Tanne,       Lärche        sonst.
     80 % des Holzeinschlags bestehen der-     Insbesondere der Staatswald leistet einen Beitrag zu einer kontinuierlichen Holzversorgung.                  vorräte der Fichte trotzdem konstant                      Douglasie                  Laubholz
     zeit aus Nadelhölzern. Zukünftig verän-   Ab 2008 drosselte vor allem der Privatwald seinen Einschlag deutlich.                                        zu halten. Dies ist nur möglich, wenn
                                                                                                                                                                                                      Holzeinschlag und zukünftiges Nutzungspotenzial in bayerischen Wäldern: Eine Szenario­
     dert sich das Holzaufkommen nach Zu-                                                                                                                   weniger Fichten in den älteren Wäldern
                                                                                                                                                                                                      rechnung weist ein künftiges Nutzungspotenzial aus, das mit 20,5 Millionen Festmetern 8 % unter
     sammensetzung und Menge. Im Zuge           100 %                                                                                                       geerntet werden. Die schon jetzt hohen    den durchschnittlichen Nutzungen von 22,3 Millionen Festmetern zwischen 2002 und 2012 liegt.
     des Umbaus zu klimaresistenten und                                                                                                                     Vorräte an starkem Fichtenholz würden     Vor allem bei der Fichte könnte das Aufkommen deutlich sinken, während es bei der Buche steigt.
                                                  90 %
     leistungsfähigen Mischwäldern steigt                                                                                                                   so noch weiter zunehmen. Da aller-
     der Laubbaumanteil in den bayerischen        80 %                                                                                                      dings Stürme oder Borkenkäferschäden
     Wäldern. Analog dazu hat sich der                                                                                                                      die Menge des Holzanfalls vor allem
                                                  70 %
     Laub­holzanteil am Holzeinschlag schon                                                                                                                 in älteren Wäldern wesentlich mitbe-
     seit 2003 von 10 % auf 20 % verdop-          60 %                                                                            Nadelholz Stammholz       stimmen, ist es wahrscheinlich, dass
     pelt. Zunehmend halten die Waldbesit-                                                                                        Nadelholz Energieholz     der Rückgang im Holzaufkommen bei
                                                  50 %
     zer Energieholz aus, der Einschlag von                                                                                       Nadelholz Industrieholz   der Fichte nicht so groß sein wird wie
     Stammholz geht zurück.                       40 %                                                                            Laubholz Stammholz        im Szenario modelliert. So waren die      Die Nutzung von Buche steigt im Mo-
                                                                                                                                  Laubholz Energieholz      früheren Nutzungen bei der Fichte laut    dell bereits kurzfristig an, im Vergleich
                                                  30 %
     Auf Basis der Bundeswaldinventur (BWI)                                                                                       Laubholz Industrieholz    BWI 2012 mit 15,4 Millionen Erntefest-    zur bisherigen Nutzung sind höhere
     wurden Szenariorechnungen zum zu-            20 %                                                                                                      meter pro Jahr auch deutlich größer als   Einschlagsmengen zu erwarten. Die
     künftigen Nutzungspotenzial durchge-         10 %
                                                                                                                                                            das ausgewiesene Nutzungs­potenzial       Baumartengruppe Buche könnte Kiefer
     führt: Demnach könnte das Holzauf-                                                                                                                     von 13 Millionen Erntefestmeter pro       und Lärche als die Baumarten mit dem
     kommen in den nächsten 15 Jahren              0%                                                                                                       Jahr. Auch ­rasche Fortschritte beim      bislang zweithöchsten Holzauf­kommen
                                                         2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
     um ­insgesamt 8 % auf 20,5 Millionen                                                                                                                   Waldumbau können bewirken, dass           ablösen. Für die Kiefer wird ein nied-
     Festmeter zurückgehen und wird sich       Sortimentsverteilung des Holzeinschlags in Bayern: Die Waldbesitzer halten zunehmend Energie-                Vorräte an starkem Fichtenholz intensi-   rigeres Potenzial modelliert, bei der
     wahrscheinlich noch stärker in Rich-      holz aus, der Einschlag von Stammholz geht zurück, ebenso ist der Laubholzeinschlag gestiegen.               ver genutzt werden.                       ­Eiche ein deutlich höheres.
24                                                                                       Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015                                                          25

                                                                                                                                               Wachstumsstarker
                                                                                                                                               Leistungsträger
                                                                                                                                               Die Holzwirtschaft

     Der Rohstoffeinsatz
                                                                                                                                               Holz im Bauwesen, die Möbelherstellung und die
     vor dem Hintergrund
                                                                                                                                               Sägeindustrie haben in den letzten Jahren erhebliche
     des zukünftigen                                                                                                                           Umsatzgewinne verbucht und sind mit 60 % des
     Holzaufkommens                                                                                                                            Umsatzwachstums die Wachstumsgaranten des
                                                                                                                                               Clusters. Neue Marktanteile und erhöhte Arbeits­
     90 % des heute in Bayern stofflich ein­      über 200 Hektar Größe erstellt dagegen     sich Bestände mit sehr hohen Nadel-               produktivität sorgen für steigende Leistungen und
     gesetzten Holzes ist Nadelholz. Die          aus dem eingeschlagenen Nadelholz          holzvorräten, die oftmals nicht an den            Umsätze. Das Verlags- und Druckgewerbe hat im
     volkswirtschaftlichen Effekte und der        88 % stoffliche Sortimente, im Staats-     Standort angepasst oder nicht gepflegt
     Klimaschutzbeitrag beruhen daher             wald sind es 84 %. Im Kleinprivatwald      sind und dadurch entsprechenden Risi-
                                                                                                                                               Cluster einen Umsatzanteil von 31 %.
     derzeit vor allem auf dem Einsatz von        steckt somit noch ein enormes Poten-       ken unterliegen.
     Nadelholz als Rohstoff. Die stofflich ori­   zial für zusätzliche Mengen an Stamm-
     entierten Holzverbraucher betrachten         und Industrieholz. Die forstwirt-          Die Holzwirtschaft kann neben der
     den erwarteten Rückgang im Nadel­            schaftlichen Zusammenschlüsse bzw.         kurzfristigen Bedarfsdeckung über
     holzaufkommen mit Sorge.                     Dienstleister könnten noch mehr dieser     Importe neue Einsatzmöglichkeiten
                                                  verstreut anfallenden Holzmengen bün-      für Laubholz entwickeln. Heute trifft
     Sowohl die Forst- als auch die Holzwirt-     deln und vermarkten. Der Energieholz-      Laubholz auf einen Absatzmarkt, der
     schaft haben Möglichkeiten, um auf           bedarf könnte dafür aus den enormen        den Rohstoff überwiegend energetisch
     diese Herausforderung zu reagieren.          zusätzlichen Nutzungspotenzialen vor       nutzt. Die höheren Potenziale stellen
     Die Forstwirtschaft kann den Nadel-          allem bei der Buche gedeckt werden.        damit zunächst eine Chance für den
     holzeinschlag kurzfristig steigern und                                                  Energieholzmarkt dar. Grundsätzlich
     mittelfristig die Stamm- und Industrie-       Langfristig können die Forstbetriebe      stellt sich die Frage, wie sich das zu-
     holzausbeute beim Nadelholzeinschlag          dem Nadelholzbedarf der Holz­industrie    künftig vermehrt anfallende Laubholz
     anheben und langfristig klimaangepass-        auch dadurch entsprechen, dass sie        im Hinblick auf mögliche Substitution
     te Nadelbaumarten stärker am Wald-           beim Waldumbau mehr Nadelbaumar-           von Nadelholz nicht nur energetisch,
     aufbau beteiligen. Die Holzwirtschaft        ten wie Tanne und Douglasie beteili-       sondern auch vermehrt stofflich nut-
     könnte den Nadelholzbedarf kurz- und         gen, die an das zukünftige Klima bes-      zen lässt. Hier sind die Forschung und
     mittelfristig durch Importe decken und       ser angepasst sind als die Fichte. Schon   Entwicklung gefordert, neue Verwen-
     muss mittel- bis langfristig Einsatzmög-     vorhandene junge Fichtenbestände           dungsmöglichkeiten für Laubholz zu
     lichkeiten für die stoffliche Nutzung        oder Naturverjüngungen auf Stand-          finden. Neben den Möglichkeiten, die
     von Laubholz entwickeln.                     orten mit besserer Wasserversorgung        Holzwerkstoffe und die Bioökonomie
                                                  können durch gezielte Pflege so ge-        bieten, ist es eine wichtige Aufgabe,
     Die Forstwirtschaft könnte dem Rück-         fördert werden, dass sie noch stofflich    technische Innovationen zu entwickeln,
     gang entgegenwirken, wenn sie aus            verwertbare Dimensionen erreichen.         die Buchenholz in dem Herstellungs-
     dem geernteten Holz mehr stoffliche          Wenn künftig weniger Nadelbäume auf        prozess für konstruktive Anwendungen
     Sortimente bilden würde und dafür            ungeeigneten Standorten wachsen, soll-     beherrschbar macht – so wie im aktuel-
     weniger Energieholz. Der Privatwald          ten auch die Schadholzanfälle zurück-      len Clusterprojekt „Laubholzinnovatio­
     bis 20 Hektar Besitzgröße bietet nicht       gehen. Dadurch trägt der Wald­umbau        nen“. Nach Expertenmeinungen wird
     einmal die Hälfte des eingeschlagenen        ­wesentlich zur Risikovorsorge bei.        die Buche aus preislichen Gründen da-
     Nadelholzes (47 %) als stoffliche Sor-        Auch die Aktivierung von Waldbesit-       mit zunächst nicht auf Massenmärkten
     timente (Stamm- und Industrieholz)            zern, die ihre Wälder bislang nur sehr    und als Substitut für Nadelholz einge-
     an. Der überwiegende Teil wird für die        verhalten bewirtschaften, kann den Na-    setzt werden, sondern eher als Spezial-
     energetische Verwendung aufbereitet.          delholzanteil am Markt erhöhen. Ins-      oder Nischenprodukt.
     Der Großprivatwald mit Forstbetrieben         besondere im Kleinprivatwald befinden
26                                                                                          Clusterstudie Forst, Holz und Papier in Bayern 2015      Die Holzwirtschaft                                                                                                                                  27

                                                                                                                                                     Steigerung von Pro­duk­
     Holzbe- und                                                                                                                                     tivi­tät und Umsatz:
     -verarbeitung                                                                                                                                   Die Sägeindustrie
     Säge-, Holzwerkstoff- und Papierindus­                                                                              Laubholzsägewerk /          Die Sägeindustrie sieht sich als die                    Schnittholzproduktion [m3]
     trie sind die Hauptabnehmer von Roh­                                                                                Mischbetrieb                „Schlüsselbranche der Holzwirtschaft“.      7.000.000
                                                                                                                         ( > 20.000 Fm)
     holz zur primären stofflichen Verwer­                                                                                                           Ihre Bedeutung für die primäre Holzbe­
                                                                                                                         Großsägewerk                                                            6.000.000
     tung, der Holzbearbeitung in der ersten                                                                             ( > 500.000 Fm)
                                                                                                                                                     arbeitung in Bayern ist sehr hoch. Die
     Verwertungsstufe. In Bayern dominie­                                                                                                            Branche befindet sich in einem rasan­       5.000.000
                                                                                                                         größeres Sägewerk
     ren Sägewerke. Holzwerkstoff, Holz-                                                                                 ( > 100.000 – 500.000 Fm)   ten Strukturwandel mit hoher Ent­
     und Zellstoff werden nur von wenigen                                                                                                            wicklungsdynamik: Seit 2005 konnte          4.000.000
                                                                                                                         mittleres Sägewerk
     Unter­nehmen erzeugt.                                                                                               (50.000 – 100.000 Fm)       die Arbeitsproduktivität enorm gestei­
                                                                                                                                                                                                 3.000.000
                                                                                                                         Holzstoff- und              gert werden. Massive Investitionen in
     Das produzierte Schnittholz, die                                                                                    Zellstoffproduktion         neue Sägewerke und die Ausweitung           2.000.000
     Holzwerkstoffe, Papier und Zellstoff                                                                                Holzwerkstoffindustrie      der Einschnittmenge ließen den Jahres­
                                                                                                                         ( > 50.000 Fm)                                                          1.000.000
     werden in den folgenden Produktions-                                                                                                            umsatz um jährlich 8,6  % steigen.
     und Verarbeitungsschritten von der                                                                                                              Das entspricht 138 Millionen Euro pro
                                                                                                                                                                                                         0
     Holzbaubranche, der Möbelherstellung                                                                                                            Jahr. Doch sehen die Werke Probleme                  2002     2003    2004    2005     2006   2007   2008   2009     2010   2011   2012      2013
     sowie dem Druck- und Verlagswesen                                                                                                               im Bereich der Rohstoffverfügbarkeit
     aufgenommen und veredelt, das ist                                                                                                               und der Entwicklung von Ein- und          Schnittholzproduktion in der bayerischen Sägeindustrie: Die Produktion von Schnittholz in den
     die Holzverarbeitung in der zweiten                                                                                                             Verkaufspreisen.                          größeren Sägewerken stieg bis 2006, weil neue Einschnittkapazitäten geschaffen wurden und die
                                                                                                                                                                                               Forstwirtschaft den Rundholzeinschlag erhöhte. Ab 2007 wurde die Erfassungsgrenze angehoben,
     Verwertungsstufe. Diese Stufe ist in
                                                                                                                                                                                               weshalb die Produktion nur scheinbar sank. Sie blieb bis 2009 stabil, obgleich der Rundholzein-
     Bayern durch eine Vielzahl kleiner Be-                                                                                                          In Bayern sind ca. 1.200 ­Sägewerke       schlag sank. Dies war möglich, weil weniger Rundholz exportiert wurde.
     triebe gekennzeichnet. Darüber hinaus                                                                                                           statistisch erfasst, die Zahl aktiver
     wird Holz intensiv als Energieträger                                                                                                            Sägewerke liegt aber deutlich nied-
     genutzt. Da die Nutzung eine gewisse                                                                                                            riger. Lediglich ca. 50 Sägewerke
                                                                                                                                                                                                             Saldo des Außenhandels [Tonnen]
     Veredelung zu Pellets, Hackschnitzeln                                                                                                           schneiden mehr als 20.000 Festmeter         2.500.000
     oder Scheitholz erfordert, die heut-                                                                                                            ein. Die sogenannten Großsägewer-
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Rundholz
     zutage nicht mehr ausschließlich von                                                                                                            ke mit einem Einschnitt von mehr als        2.000.000
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Schnittholz
     der Forstwirtschaft durchgeführt wird,                                                                                                          500.000 Festmeter leisten den über-
                                                                                                                                                                                                 1.500.000
     wurde die Betrachtung des Energieholz-                                                                                                          wiegenden Einschnitt. Der Umsatz der
     marktes der Holzwirtschaft zugeordnet.                                                                                                          bayerischen Sägeindustrie stieg von         1.000.000
                                                                                                                                                     1,2 Milliarden Euro auf 2,3 Milliar-
     Abschließend werden die Ergebnis-                                                                                                               den Euro (2005 – 2013). Die Erhöhung          500.000
                                               Größere Standorte der Holzindustrie in Bayern: Die Rohholzverarbeitung in Bayern wird von
     se unter Berücksichtigung der Stoff­                                                                                                            der Einschnittkapazitäten und der um
                                               Sägewerken mit teilweise angeschlossenen Veredelungsstufen dominiert. Holzwerkstoff, Holz- und                                                            0
     ströme aus Forst- und Holzwirtschaft      Zellstoff werden von wenigen Unternehmen erzeugt.                                                     40 % gestiegene Schnittholzpreis trugen
     in einer schematischen Gesamt-                                                                                                                  wesentlich zu diesem Wachstum bei.
                                                                                                                                                                                                 – 500.000
     schau der Holzverwendung in Bayern                                                                                                              Die Zahl der Erwerbstätigen ging im
     zusammengefasst.                                                                                                                                selben Zeitraum von 8.500 auf 7.500        – 1.000.000
                                                                                                                                                     zurück (– 1,5 % pro Jahr); damit hat                  2002           2004            2006        2008         2010          2012             2014
                                                                                                                                                     sich die Arbeitsproduktivität in der
                                                                                                                                                                                               Bayerisches Außenhandelssaldo an Rund- und Schnittholz: Der Nettoexport von Rundholz war
                                                                                                                                                     Säge­industrie in acht Jahren mehr als    2006 mit 2,2 Millionen Tonnen (ca. 2,8 Millionen Festmeter) am größten. Die danach sinkenden
                                                                                                                                                     verdoppelt.                               Exporte ermöglichten der Sägeindustrie, die Produktion von Schnittholz stabil zu halten, obgleich
                                                                                                                                                                                               der Rundholzeinschlag in Bayern sank. Seit 2013 wird netto Rundholz nach Bayern importiert.
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