Bären-Waldhaus im Tierpark Dählhölzli, Bern
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Bären-Waldhaus im Tierpark Dählhölzli, Bern Das Bären-Waldhaus sucht das Wesen des wei- Kernstück der Anlage ist das Bären-Waldhaus, Das Haus ist ganz aus Stein und Holz gebaut. ten Waldes, des ursprünglichen Lebensraums gleichzeitig auch örtlicher Abschluss weiterer Alles wurde von Hand aufgeschichtet, Balken der Bären, architektonisch einzufangen. Seine Zoobauten. Vor dem Bau liegt ein quadratischer, für Balken, Stein um Stein. Manchmal wird ein Essenz erschliesst sich aus dem Wechsel der chaussierter Platz mit grossen Waldbäumen. Knacken in den Blockbauwänden zu hören sein, Richtungen, dem Licht- und Schattenspiel, der Links die alte Bärenburg, daneben das neue oder der Wind pfeift durch die Lichtluken im Haptik von Holz und Stein und den stets wech- Haus aus Stein und Holz. Zwei enge Gänge füh- Dach. Die Räume im Bären-Waldhaus verbreiten selnden Höhen der Räume, welche sich unter ren hinein ins Bauwerk. Die Wände haben den eine Stimmung von Ruhe und selbstverständli- dem Dach auftun. Alles entspringt dieser Hal- Charakter archaischer Schutzwälle oder stämmi- cher Würde. tung: steter Wandel, authentischer Charakter, ger Holzbauten. Die Gänge sind verschlungen. Gebaut wurde nach den Regeln des Handwerks, starke Gefühle. Man gelangt von einer Schicht zur nächsten, in beharrlicher Kleinarbeit. Die Konstruktion be- findet Nischen und Höhlen mit Informationen zu steht aus einem Verbund von Trockensteinmau- Die russische Präsidentengattin überreichte 2009 den Bären oder folgt dem Ton und findet das erwerk, welches mit Läufer- und Binderbalken dem Berner Stadtpräsidenten die beiden Bären- kleine Kino, wo zwei Filme den Herkunftsort der stabilisiert ist. Darüber liegt ein Dachraum aus waisen Misha und Masha als Staatsgeschenk. Bären vorstellen, der ferne Osten Russlands. Blockwänden, scheinbar mit Ornamenten ver- Dieses galt es zu würdigen; so knapp war der Die Raumschicht am Eingang des Bären-Wald- ziert und tatsächlich Konstruktion der mit Hart- Auftrag an den Architekten formuliert. hauses birgt die Geheimnisse der Bären und des holz-Schubdübeln verbundenen Vollholzbalken. In der Interpretation bedeutete dies, im Dähl- Waldes. Sie animiert zum Suchen, verbirgt das hölzli eine zeitgemässe, attraktive, naturnahe Eigentliche und thematisiert das Unsagbare, den und sichere Umgebung für die Bären zu schaf- Geist des Waldes, der Bären, Russlands, woraus fen. Die zwei russischen Braunbären sollten ganz- sich die Architektur des Baus entwickelte. Denn jährig in einer Freilandhaltung eine möglichst im Wald gelten andere Regeln. Geräusche und naturnahe Umgebung in Form eines abwechs- Düfte sowie das Licht- und Schattenspiel bestim- lungs- und betätigungsreichens Lebensraums men die Ordnung. Weitab von Strassen und vorfinden. Dafür wurde ein reich gestaltetes Wegen, ohne Sicht auf den Horizont, nimmt die Waldareal von mehr als 6000 m2 am Rand des Wichtigkeit des Sehsinnes ab. Gehör und Nase Dählhölzliwaldes bestimmt, das unter anderem gewinnen an Bedeutung, Gerüche und Geräu- mit verschiedenen Bademöglichkeiten für die sche berühren unmittelbar. Jedes Knacken im Tiere ausgestattet wurde. Um die Sicherheit Unterholz, das Summen von Fliegen und der zu gewährleisten, entstand ringsum ein vier Geruch von Pilzen und Moosen wird von starken Meter hoher Zaun mit tiefem Untergrabschutz. Gefühlen begleitet. Sie helfen, die Orientierung So können sich die Tiere den ganzen Tag frei aufrechtzuerhalten und allfällige Gefahren einzu- in der Anlage bewegen. Zu einem späteren Zeit- schätzen. Die Bären sind mit ihrem tausendfach punkt sollen auch Wölfe die Waldanlage mitbe- besseren Geruchssinn als der des Menschen nutzen können. bestens für dieses Leben im Wald gerüstet. Sie Nebst dem Bären-Waldhaus, das den Besuchern sind wie suchende ‹Nasen im Wald›. dient, befindet sich ein kleiner Stall im Norden Dagegen ist die Erfahrung des grossen Waldes des Geländes. Da noch intakt und zukunftstaug- den meisten Besuchern nicht mehr vertraut, die lich, wurde auch das Stallgebäude mit der ‹Burg›, im Alltag schnellen visuellen Reizen folgen. So der ursprünglichen Bärenanlage, in das Projekt bietet ihnen das Bären-Waldhaus zur Begegnung integriert. Die Anlage ist verbunden mit der ehe- mit den Wildtieren einen Ort, der Halt und maligen, heute zum Biofilter umgenutzten Pin Schutz bietet, wo man gerne verweilt und den guinanlage und schliesst mit einer grosszügigen Moment geniesst. Das Haus führt die Besuchen- Wasserfläche und dem angrenzenden Erlen- den direkt an Glasscheiben heran, wo ein fast bruchwald die entstandene Lücke im Waldsaum. hautnaher Kontakt mit den Bären möglich wird. Situation 2291
Ansicht Fassade Südost Querschnitt Längsschnitt durch die Gänge Längsschnitt vor dem Ausblick in den Bären-Wald 2293
Dachkonstruktion Ort Tierpark Dählhölzli, 3005 Bern Bauherrschaft Tierpark Dählhölzli und Stadtbauten Bern Architektur Architekturbüro Patrick Thurston, Bern; Mitarbeiter: Cyrill Pfenninger, Michael Wehrli Schriftbalken Beat Sterchi, Bern (Schriftsteller), und Karina Akopian, Biel (Schriftstellerin) Bauingenieur Diggelmann & Partner, Bern Holzbauingenieur Indermühle Bauingenieure, Thun Ausführung Gfeller Holzbau, Worb (Montage), E + F Abbundwerk, Wangen an der Aare (Fertigung), und Stoneworks Lippert, Evilard (Trockenmauern) Materialien Bauholz: Vollholz in Weisstanne 180 m3 und in Eiche 2 m3; Dachschalung in Tanne 50 mm 490 m2 Baukosten BKP 1–9 CHF 2,85 Mio. Baukosten BKP 2 CHF 1,59 Mio. davon BKP 214 CHF 429 100.– Grundstücksfläche SIA 416 6100 m2 Geschossfläche SIA 416 370 m2 Gebäudevolumen SIA 416 2125 m3 Kubikmeterpreis SIA 416 (BKP 2) CHF 746.– Bauzeit Juni 2011 – März 2012 Fotograf Ralph Hut, Zürich 2295
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